Reihe

Tim Berger: Camilla & Peppino 1 – Ein Häppchen Mord

Inhalt:
Camilla, die angehende Sterneköchin aus England, legt in ihrem Restaurant großen Wert auf moderne Trends und vergane Küche. Peppino, ein ehemaliger Kriminalermittler, übernimmt zeitweise das italienische Restaurant seiner Familie, das sich genau gegenüber des Lokals von Camilla befindet. Beide sind grundverschieden, stur und hitzköpfig. Eines Abends verliert in Camillas Restaurant ein Gast sein leben, gleichzeitig verlässt ein Kunde Peppinos Trattoria mit den Füßen voran. Ist das der Höhepunkt des Gastronomenduells – oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Der Hobbykoch und die perfektionistische Küchenchefin müssen gemeinsam ermitteln, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Tim Berger: Camilla & Peppino 1 – Ein Häppchen Mord
Tim Berger: Camilla & Peppino 2 – Mord am Spieß

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Rezension:
Sprichwörtlich um die Wurst geht es, als Camilla mit einer Aktion ihres Restaurants ihrem Gegenüber beweisen möchte, dass die tradionelle italienische Küche auch mit veganen Zutaten von den Gästen angenommen wird. So wird die Rohwurst durch eine vegane Variante versetzt, was bei Peppino und seiner Familie, derer er im Restaurant seiner Eltern aushilft, nur Kopfschütteln auslöst und kurzerhand zu einer zeitgleichen Aktion anspornt, die das Gegenteil beweisen soll. Nur Essen kann jedoch auch wie Blei im Magen liegen und so beginnt der kulinarische Krimi um die Sterneköchin und den beurlaubten Kriminalermittler gleich einmal mit zwei Todesfällen.

In der neuen Kriminalserie von Autor Jürgen Seibold, der hier unter dem Alias Tim Berger schreibt, ist das Essen mit Vorsicht zu genießen. Nicht nur, dass man leichtgängig den Mord serviert bekommt, auch schafft er mit den zwei gegensätzlichen und doch dem Genuss verschriebenen Hauptfiguren spannungsreiche Momente, die einem die Gastro-Szene mit ganz anderen Augen sehen lassen. Kurzweilig weiß der Schriftsteller zu erzählen und konzentriert sich dabei auf einige wenige Schauplätze und ein überschaubares Figuren-Tableau, welches gerade auf das Finale zusteuernd, zum Mitraten einlädt.

Die Begrenzung der Schauplätze, die Seibold so zu beschreiben weiß, dass man sie vor dem inneren Auge sehen kann, trägt zur Atmosphäre des Kriminalromans bei, dessen beide Hauptfiguren beiderseits als Identifikationsobjekte taugen. Sie stellen zudem das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne dar, die sich im Laufe ihrer Nachforschungen zusammenraufen und wunderbar miteinander zu ergänzen wissen. Auch sind beide zudem mit Ecken und Kanten ausgestaltet, so dass sich schon aus den Figuren heraus Potenzial für weitere Geschichten ergibt. Der Auftaktband der Reihe legt dabei eine durchaus beachtliche Messlatte vor.

Wer liest, weiß zuweilen mehr, zumindest so viel, dass es spannend ist zu verfolgen, ob das ungleiche Paar auf gewisse Spuren kommt, die den Lesenden vor die Nase gelegt werden, ohne zu viel zu verraten. Dabei bleibt die Erzählung immer schlüssig, ohne sich in absurde Wendungen zu verlieren, die einem in den Wahnsinn treiben können. In den Hunger jedoch schon, wenn mal wieder ein Gericht aufgezählt wird. Der interne Streit, der sich mehr und mehr in ein Hintergrundrauschen verwandelt, ohne den die beiden Protagonisten nicht existieren können, wird zunehmend zur Nebensache. Wer lesend dabei Appetit bekommt, blättere bitte ans Ende. Eine Rezeptsammlung, die zum Nachkochen und zur Inspiration eigener Gerichte einladen soll, ist ebenso Teil der Geschichte.

Bildlich kann man sich das alles gut vorstellen, zudem der Autor nicht zu brutal wird, aber eine lebendige städtische Szenerie schafft. Peppinos ehemalige Kollegen gehören, mitsamt ihrer Marotten ebenso dazu, wie der städtische „Unterwelt“-Boss oder die den kleinen tradionellen Betrieben zu schaffen machende Groß-Fleischerei. Seibold schafft hier die Waage zwischen spannungsreichen und ruhigen Momenten gut zu halten und trotzdem nicht in den Mehltau eines zweitklassigen Lokalkrimis abzutriften, wenn es auch an manchen Stellen gerne etwas temporeicher hätte sein dürfen.

Der Auftaktband dient dabei, die beiden Hauptfiguren den Lesenden näherzubringen, wobei die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind. Wer nicht allzu brutale oder blutige, gar gewaltätige Krimis lesen, sondern eher in die des klassischen Ermittlerduos gehen möchte, die zudem nicht übermäßig mit absurden Marotten ausgestaltet sind, die einem im wahren Leben eher in die Psychiatrie bringen würden (schaut zu manchen Ermittler in skandinavischen Krimis) und trotzdem so etwas lesen möchte, ist mit dieser Erzählung gut bedient.

Gegen Ende fällt die Auflösung zwar nicht schwer, aber man verfolgt Peppino und Camilla gerne, die man dann längst ins Herz geschlossen hat. Zum Krimi empfehlen sich dann Salsicce, egal ob traditionell oder vegan.

Autor:
Jürgen Seibold wurde 1960 in Stuttgart geboren und ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Zunächst begann er seine berufliche Laufbahn als freier Mitarbeiter bei der Winnender Zeitung und später ein Volontariat bei der Eßlinger Zeitung, wo er danach als Redakteur arbeitete. Seit 1983 ist er als freier Journalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig und veröffentlichte ab 1989 verschiedene Musikerbiografien und Sachbücher. Wenig später folgten zahlreiche Krimis, die er unter verschiedenen Pseudonymen verfasste. Die kulinarischen Krimis um Peppino & Camilla erscheinen unter seinem Pseudonym Tim Berger.

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Florian Russi (Hrsg.): Philosophie für unterwegs (Reihe)

Die großen Philosophen und Philosophinnen verschiedener Zeitepochen selbst einmal zu durchdenken, ihre Werke in ihren Grundsätzen zu durchdringen, ist oftmals mit ziemlich viel Zeitaufwand verbunden, zudem, wenn man sich mit derer Für und Wieder beschäftigt. Auch die Frage, wie und wo man denn beginnen soll, ist vielfach nicht leicht zu beantworten. Die Reihe „Philosophie für unterwegs“, erschienen beim Mitteldeutschen Verlag, herausgegeben von Florian Russi, bietet die perfekte Eingangslektüre dafür.

Mehr als zwanzig Bände umfasst die Heftreihe, die mal auf etwas mehr, mal auf weniger als 50 Seiten pro Heft auf jeweils eine Person und ihrem Werk eingeht. Und zwar durch alle Zeitepochen. Die Autoren und Autorinnen und Florian Russi selbst, haben sich bereits mit den großen Namen wie Aristoteles und Albert Camus beschäftigt, aber auch z. B. mit Simone Weil und Oswald von Nell-Breuning, die zumindest mir bisher vorher gar nicht bekannt waren.

Diese Zusammenstellung ist schon alleine betrachtet etwas besonderes, doch ist es auch faszinierend zu sehen, wie sich selbst komplexeste Werke (Kant dürfte durchaus als schreibwütig zu bezeichnen sein, Hannah Arendt nicht minder.) auf das wesentliche herunterbrechen lassen.

So ist es gelungen, eine Art Einführung und Zugang zu Leben und Werk der beschriebenen Personen zu schaffen. Mehr möchte man mit dieser Reihe im Übrigen auch nicht erreichen. Wer die Kürze hier zurecht beklagt, da er oder sie sich bereits etwa mit Camus ausführlich beschäftigt hat, wird dem ihm gewidmeten Band auch nichts abgewinnen können. Es dient eben nur dazu, eine Art Anfang zu finden, sich überhaupt erst einmal damit auseinanderzusetzen und eine Art Bild des beschriebenen Werks zu bekommen.

Das gelingt vortrefflich. Auch kann man sich diese Art Bände mit Überblickswissen im Philosophpe- oder Ethik-Unterricht vorstellen, um nicht gleich mit allzu Kompliziteren und Hochtrabenden zu verprellen. Und gerade am Beginn einer sehr komplexen Thematik stehend, sollte es ja das Ziel sein, verständlich zu agieren und eine Struktur zu zeigen, nach der man sich orientieren kann. Die Reihe „Philosophie für unterwegs“ vermag das zu tun.

Eine Auswahl der Bände habe ich rezensiert, so z. B. diesen über Hannah Arendt und Albert Camus. Da die Art der Aufbereitung sich von Band zu Band nicht großartig unterscheidet und man, um auf die beschriebenen Werke und Personen ausführlicher eingehen zu können, sich auch mit diesen entsprechend ausführlicher beschäftigt haben muss, hier es aber nur um die Aufbereitung geht, bleibt in diesem Fall der Beitrag zur Reihe für sich stehen.

Herausgeber:

Florian Russi wurde 1941 in Saarlouis geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Nach dem Abitur studierte er Jura, Volkswirtschaft und Philosophie, sowie Kommunikationswissenschaften u. a. in Saarbrückenn und Wien und begann sich schriftstellerisch zu betätigen. Zunächst Richter am Landgericht Saarbrücken, später als Bildungsreferent und u. a. als Dozent tätig, veröffentlichte er 2004 sein erstes Buch, dem weitere folgten. Im Mitteldeutschen Verlag ist er Herausgeber der Reihe „Philosophie für unterwegs“. 2021 wurde Russi mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

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Autorenkollektiv: Big Ideas – Der Erste Weltkrieg

Reihe:

In der Reihe Big Ideas erscheinen Sachbücher, die zu verschiedensten Themen aufbereitetes Basiswissen anbieten. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Inhalt:

Warum bezeiechnete man den Ersten Weltkrieg als „Krieg, der alle Kriege beenden“ sollte? Welche Schlüsselereignisse führten zu dem Konflikt? Wieso fanden die Schlachten so häufig zwischen Schützengräben statt?

Dieses Buch beantwortet diese und weitere Fragen in verständlicher Sprache und klaren Grafiken. Es stellt dar, was passiert ist, und erklärt die Ursachen und Hintergründe. So werden nicht nur über 90 Schlüsselereignisse des ersten globalen Krieges beschrieben, sondern auch politische Absichten, Kriegstaktiken und Technologien erläutert: von der Vorgeschichte des Kriegs über die deutsche Invasion in Belgien 1914 bis zum Waffenstillstand 1918 und der Gründung des Völkerbundes 1920. (Klappentext)

Rezension:

Der Erste Weltkrieg markiert als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts einen Wendepunkt in der Geschichte, heraufbeschworen durch Ereignisse, deren Reaktionsfolge niemand wirklich stoppen wollte. Heraufbeschworen von einem Kaiser, der von deutscher Großmacht träumte, nahm das Schicksal seinen Lauf. Neue Technologien wie Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge wurden erstmals erprobt. Giftgas sorgte für Schrecken bei den in Gräben kämpfenden Soldaten. Auch das Ende ist bekannt. Hinweggefegte Monarchien, neue Staaten, zwischen denen bald ein neuer, noch grausamerer Krieg toben sollte.

Geschickt aufbereitetes Basiswissen bietet dieses hier vorliegende Sachbuch, welches sich wie ein Lexikon, aber auch hintereinander weglesen lässt. Kurzbiografien entscheidender Persönlichkeiten werden aufgeführt, wie Technologien erklärt. Auch wird anhand von reichlichem Kartenmaterial der Verlauf einzelner Schlachten erläutert. Jedes einzelne Kapitel wird dabei mit einer Einführung und Zeitstrahl begonnen, die Schlüsselmomente des Ersten Weltkriegs zudem nochmals zusätzlich eingeordnet. In Infoboxen wird gezeigt, was vor und nach dem jeweiligen Ereignis geschah, ebenso gibt es immer Seiten-Verweise zu verwandten Themengebieten.

Die einzelnen Abschnitte sind in gewohnter Manier des Verlags nicht länger als zwei bis vier Seiten gehalten. Alle wichtigen Inhalte werden dabei im Blick behalten. Mit diesem Sachbuch bekommt man den neuesten Stand der Geschichtswissenschaften so aufbereitet, dass auch komplexe Zusammenhänge dem Laien verständlich werden. Zur Prüfungsvorbereitung eignet sich die Lektüre dabei ebenso wie für alle Interessierten, egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse. Alleine die Kurzbiografien und das sich auf das Wesentliche konzentrierende Kartenmaterial ist es wert. Dabei werden alle beteiligten Seiten beleuchtet, auch weniger bekannte, wie z. B. der Einsatz von Soldaten aus den Kolonien oder gar so weit entfernter Länder wie Siam (das damalige Thailand).

Immer wieder stechen dabei einzelne Zitate der am jeweiligen Ereignis beteiligten Personen hervor und verdeutlichen deren Brisanz.

Sicherlich nicht nur innerhalb der Reihe ist dies ein wichtiges und hervorstechendes Sachbuch, auch unter den Bänden mit Überblickwissen nochmal etwas ganz Besonderes. Zu empfehlen.

Autoren:
In Zusammenarbeit von mehreren Autoren mit u. a. geschichts- und gesellschaftswissenschaftlichen Hintergründen ist dieses Sachbuch entstanden.

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Hans Martin Krämer: Geschichte Japans

Reihe:

Sachbuchreihe für kompaktes Wissen, z. B. zu Kunst- und Kulturgeschichte, Biografien oder Ländergeschichte. Die Einzelbände können unabhängig von einander gelesen werden.

Inhalt:

Japanische Populärkultur in gestalt von Manga, Anime, J-Pop, Fernsehserien und Computerspielen erfreut sich in der westlichen Welt großer Beliebtheit, und japanische Marken sind in der globalen Konsumkultur fest etabliert. Der vorliegende Band sucht das heutige Japan historisch zu erhellen.

Nach einem knappen Durchgang durch die vormoderne Geschichte wird der Neuzeit deutlich mehr Platz eingeräumt, weil sie für die Erklärung der gesellschaftlichen und kulturellen Gegenwart Japans ungleich wichtiger ist. Eine kurze Einführung in die geografischen und klimatischen Grundlagen der japanischen Geschichte bildet den Auftakt des Bandes. (Klappentext)

Rezension:

Um den Schicksal vieler seiner Nachbarn zu umgehen, kolonisiert zu werden, führten Reformen von oben zu einem Umbau des Landes, welches schließlich selbst einen Großteil des asiatischen Raums kolonialisieren wollte und diese Rolle auf brutale Weise ausfüllte, bis zwei Atombomben auch dort den Zweiten Weltkrieg beenden sollten. Auch danach kam es, wie schon oft zuvor, zu einem politischen und gesellschaftlichen Wandel. Wie gelang es Japan, sich immer wieder an neue Gegebenheiten, vergleichsweise still, anzupassen und wo steht das Land heute? Der Japanologe Hans Martin Krämer hat sich auf Spurensuche begeben.

Titel zur Ländergeschichte komplettieren die umfangreiche Reihe aus dem Hause C. H. Beck, die kompakt und auf den Punkt gebracht, Überblickswissen präsentiert und über die man, einmal einen beliebigen Band sich vorgenommen, eigentlich immer das Gleiche sagen kann. Informationen, auf den neuesten wissenschaftlichen stand, werden hier niederschwellig, ohne zu sehr sich in Details zu verlieren, präsentiert, ohne eine gewisse Oberflächlichkeit aufkommen zu lassen oder entscheidende Punkte gar zu unterschlagen.

Das gilt auch für diesen Band, der sich nun mit der Historie Japans beschäftigt und zunächst einen Überblick über die Geografie und mit Hilfe von zwei Karten auf den Innenseiten des Einbandes auch über die politische Gliederung des Landes gibt. In kurzweiligen Kapiteln werden wir durch die einzelnen geschichtlichen Epochen, von den Anfängen bis zur Gegenwart gelotst und mit all den Fragestellungen und Herausforderungen der verschiedenen Zeitabschnitte konfrontiert.

Wir erleben erste Landwirtschaft und das Bilden einer Gemeinschaft bis hin zum Kaisertum, auch erläutert der Autor wirtschaftliche Gegebenheiten und ihren Einfluss auf das politische Geschehen. Je näher wir der Gegenwart kommen, desto kleiner werden die beschriebenen Zeitabschnitte unterteilt, um ein größeres Verständnis für den heutigen Stand zu schaffen. Dies gelingt, ohne die Konzentration als ein „Rasen“ vor allem zu Beginn des Lesens zu empfinden oder das Gefühl, bestimmte Abschnitte nur sprunghaft und mit Abstrichen aufgespürt zu haben und das, bei einer durchaus ausführlichen Quellenlage, aus der heraus recherchiert wurde.

Für mich damit ein weiterer Band, der sich nahtlos in die Reihe der zuvor erschienen einfügt und sie damit gut ergänzt. Vor allem, wer ohne Vorkenntnisse an die Thematik herangeht, aber auch sonst, ist mit „Geschichte Japans“ gut bedient.

Autor:

Hans Martin Krämer wurde 1972 in Wuppertal geboren und ist ein deutscher Japanologe. Er studierte zunächst in Düsseldorf und Bochum Geschichte, Japanologie und Philosophie, nevor er nach Forschungsaufenthalten in Tokyo, Harvard und Kyoto im Jahr 2008 eine Juniorproffesor für Japanologie in Bochum antrat. Seit 2012 lehrt er als Professort für Japanologie an der Universität Heidelberg.

Seine Forschungsschwerpunkte sind politische Geschichte, Bildungs- und Religionsgeschichte, Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie der Frühen Neuzeit. Seit 2019 ist er Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung, für eine Amtszeit von 4 Jahren ist er seit 2023 Dekan der Philosophischen Fakultät Heidelberg.

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Rick Riordan: Percy Jackson 5 – Die letzte Göttin

Einordnung in der Reihe:

Inhalt:

Jetzt ist Percy gefragt: Sein Todfeind Kronos holt zum letzten Schlag aus und marschiert auf den Olymp zu, mitten ins Herz von New York. Dabei sind doch die olympischen Götter alle ausgezogen, um gegen das wiedererstandene Monster Typhon zu kämpfen! Und zu allem Unglück haben Percys Freunde einen Spion in den eigenen Reihen … (Klappentext)

Rezension:

Es ist noch nicht so lange her, da war Band 5 der Reihe um Halbgott Percy Jackson, den Sohn des Poseidon, der Abschluss einer Reihe und ihr Schöpfer Rick Riordan hatte sich längst diversen Spin-Offs gewidmet, inzwischen aber gibt es einen sechsten Band, der bereits ins Deutsche übersetzt wurde und auch ein siebter dürfte folgen, um die Hauptreihe zu ergänzen.

Im Englischen gibt es ihn schon. Aufgrund des zeitlichen Abstands der Erscheinungstermine zum fünften, können alle nachfolgenden Bände jedoch als Ergänzung betrachtet werden. Ein würdiger Abschluss des Hauptstrangs bietet der fünfte Teil der Jugendbuchreihe in jedem Fall.

Und der beginnt, sich mitten hinein ins Chaos stürzend. Eigentlich wollte Percy mit seiner Mutter und deren neuen Freund einige Tage Ferien genießen, doch für seinen Geschmack ist die Ruhe viel zu schnell vorbei. Mehrere Konfrontationen mit Kronos sind nicht einmal wenig, doch nicht nur dadurch beginnt der sonst allmächtige Olymp Verfallserscheinungen zu zeigen.

Percy und seine Freunde steuern auf die größtmögliche Konfrontation zu, derer sie sich bewusst sind, dass sie entweder zu ihrer Rettung oder ihrem entgültigen Untergang führen wird. Dies passiert sehr schnell. Wieder fliegen wir dank Ambrosia und unglaublich hohem Erzähltempo durch die einzelnen Kapitel, in denen sich spannungsgeladene und witzige Szenen einander abwechseln.

Bis zum Schluss hat Rick Riordan eine Figurendynamik gehalten, die vielleicht nicht eine gewisse Vorhersehbarkeit des Endes verhindern kann, aber man da gerne mitgeht. Warum man schon damals nicht an eine Serie gedacht hat, weiß Hermes persönlich. Die Buchreihe bietet sich gerade dafür magisch an.

Der Autor schafft es hier alle seit dem ersten Band begonnenen Handlungsstränge zusammen zu führen und zu einem sinnvollen Ende ohne Sprünge und erzählerische Lücken zu verknüpfen. Zwar verschwimmen nach dem Ende, welches an diverse Schlussszenen amerikanischer Katastrophenfilme erinnert, nur eben auf das jugendliche Lesepublikum heruntergebrochen, die einzelnen Kapitel zu einem undefinierbaren Ganzen, welches sich nicht wirklich mehr entwirren lässt.

Trotzdem bleibt letztlich eine positive Grundstimmung zurück. Die Figuren sind da bis zuletzt durch die Bank weg nicht perfekt und haben, selbst der Hauptprotagonist, ihre Ecken und Kanten, was nicht nur „Die letzte Göttin“ ungemein sympathisch macht.

Ob die nachgereichten Folgebände diesen Stil halten und nahtlos daran anschließen können, trotz des zeitlichen Abstandes, wird entscheiden, ob sie eine sinnvolle Ergänzung nur sind oder die Hauptreihe komplettieren. Bis dato darf jedoch dieser hier als gelungener Abschluss gelten.

Autor:

Rick Riordan wurde 1964 in San Antonio, Texas, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Zunächst studierte er Englisch und Geschichte, später unterrichtete er Anglistik und Sozialwissenschaften an einer High School in San Francisco. In Kalifornien und Texas unterrichtete er griechische Mythologie.

Durch seinem Sohn inspiriert, sowie durch ein Schulprojekt „Kreatives Schreiben“, begann die Geschichte um Percy Jackson Gestalt anzunehmen, welche er 2005 veröffentlichte, dem weitere Werke und Reihen folgten.

Seit 2018 unterstützt er ein Segment des Verlags Disney Hyperion, indem unter dem Imprint Rick Riordan Presents mythologisch inspirierte Jugendbücher von Angehörigen der jeweiligen Kulturen erscheinen. Seine Werke wurden mehrfach verfilmt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Mark Twain Award 2008 oder den Children’s Choice Book Award 2011.

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David Lambert: Memo Wissen – Dinosaurier

Inhalt:

Wozu hatten Dinosaurier Stacheln, Platten und Segel? Wie groß wurden die Giganten unter ihnen?

Gab es auch Dinosaurier mit Federn? Erfahre alles über die spannende Welt der Urzeit.

Reihe:

Die Reihe „Memo Wissen“ umfasst mittlerweile zahlreiche weitere Bände zu vielen Themen, von der Titanic bis hin zum Klimawandel, Katzen oder Fußball und ist ab 8 Jahren empfohlen.

Rezension:

Einer der wenigen Verlage, die es schaffen, etwa im gleichen Stil, doch in jedem Fall von gleichbleibender Qualität Sachbücher für alle Altersgruppen anzubieten ist mit Sicherheit Dorling Kindersley, der mit seiner Reihe Memo Wissen hochwertig grafisch aufbereitete und interaktive Werke anbietet, die dazu einladen, zu blättern, zu schmökern und interessante Fakten wie ein Schwamm in sich aufzunehmen.

Quelle: Dorling Kindersley

Allgemein empfohlen ab acht Jahren, sicherlich bei Interesse noch viel eher, lädt der folgende Band ein, die Welt der „Schreckensechsen“ zu erkunden. Die Reise ins Zeitalter der Dinosaurier folgt den Spuren von Tyrannosaurus Rex und anderen, zeigt, wie sie lebten und wie Paläntologen und Forscher auf der ganzen Welt arbeiten, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Wie verläuft eigentlich die Ausgrabung eines Dinosaurier-Skeletts, welches Werkzeug benötigt man dazu und woher wissen wir eigentlich, wie das Leben in Trias, Jura und der Kreidezeit ausgesehen hat?

In häppchengroße Texte unterteilt, ergänzt durch zahlreiche Grafiken und Fotos sind die Informationen so aufbereitet, dass sich dieses Buch leicht selbstständig lesen lässt. Ein Kapitel umfasst dabei nicht mehr als zwei Seiten, so dass auch hier dafür gesorgt wird, nicht mit allzu vielen Fakten von Monolopho- und Brontosaurus überrannt zu werden.

Berücksichtigt werden dabei neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, so dass schon die jüngste Leserschaft ernstgenommen wird und wie bereits mit den Büchern zum Alten Ägypten oder den Planeten, sowie anderer Themen, auch in diese Welt versinken kann. In Kooperation mit der Lernplattform kahoot! gibt es sogar ein interaktives Quiz in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, erreichbar durch QR-Codes innerhalb des Buches. Dazu wird weder eine Anmeldung benötigt, noch enthält diese Werbung. Das Buch ist zudem bei Antolin verfügbar.

Hier geht es ebenso um Wissensvermittlung, nur auf spielerische Art. Die Lernplattform bildet so eine sinnvolle und kreative Ergänzung zu dieser tollen Reihe. So bekommen auch die Jüngsten interessebezogenes Überblickswissen und ja, auch als Erwachsener blättert man hier gerne durch. Jedoch für die Zielgruppe ist dieses liebe Buch eine klare Empfehlung wert.

Autor:

David Lambert ist Kinderbuchautor.

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Patric J. Kaaf: Lucian Mason 1 – Und der Splitter des Schicksals

Zuordnung in der Reihe:

Patric J. Kaaf: Lucian Mason 1 – Und der Splitter des Schicksals

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Inhalt:

Lucian Mason ist ein ganz normaler Junge aus New York. Doch ein Geheimnis umwittert hin; Er ist ein Magier, der von seinen Eltern in die Menschenwelt geschickt wurde, um ihn zu beschützen. Als er von seiner wahren Herkunft erfährt, beginnt für ihn eine fantastische Reise nach Moridan, die größte und geheimnisvollste Zauberschule aller Welten.

Dort muss er sich nur dem Unterricht, fiesen Lehrern und elitären Mitschülern stellen, sondern auch spannende Abenteuer bestehen. Denn es erscheint ein geheimnisvolles Licht, das alle Welten ins Chaos stürzen kann. Der gefürchtetste aller dunklen Magier steht kurz davor, von seinen Anhängern in unsere Welt zurückgebracht zu werden. (Klappentext)

Rezension:
Liebevoll umsorgt lebt der zwölfjährige Lucian Mason bei seiner Tante, die eine kleine Bar in New York betreibt und mit dem wenigen Geld ihren Neffen den Besuch einer Privatschule ermöglicht. Der Junge, der sich dort vor allem gegenüber seinen elitären Mitschülern schwer tut, hat seine Eltern nie kennengelernt, bis er nach einem Vorfall von der Welt erfährt, aus der seine Familie stammt.

Und auch er soll fortan die Magie dahinter kennenlernen und das Internat Moridan besuchen, eine geheimnisvolle Zauberschule. Für Lucian und seine neuen Freunde ein großes Abenteuer, nicht ahnend, welche Gefahr auf sie zukommt. Eine, die alles verändern könnte.

Nach Tradition der englischen Internatsliteratur und angesichts des großen Vorbilds haben sich bereits einige Schreibende daran versucht, das bekannte Szenario sich zu eigen zu mache. Oftmals kommt dabei jedoch nicht mehr als ein Abklatsch heraus, deren Qualität durchaus breit gefächert wirkt, zumeist nicht einmal über das Niveau einer Fanfiction hinauskommt.

Mit „Lucian Mason und der Splitter des Schicksals“ haben wir einen gelungenen Versuch, der in Elementen einen Wiedererkennungswert hat, jedoch genug Eigenständigkeit und Potenzial für Kommendes bietet, dass sich die Lektüre dieser Jugendfantasy unbedingt lohnt.

Für einen Auftaktband sehr ausführlich, hat Patric J. Kaaf eine spannungsgeladene Vorgeschichte der eigentlichen Handlung vorangestellt, in der die Lesenden zunächst die Chance bekommen, den titelgebenden Hauptcharakter kennenzulernen. Der Autor lässt sich Zeit, schon zu Beginn, was der Ausgestaltung des Protagonisten gut tut. Schon hier sind Unterschiede zum offensichtlichen Vorbild sichtbar, was sich über die gesamte Lektüre zeigt. Lucian ist von Beginn an vielschichtig.

Ein intelligenter, wissbegieriger und sensibler Junge, der für Abenteuer zu haben ist, dem aber im nächsten Moment auch Gefühle übermannen können. „Harry Potter“ wirkt dagegen gerade zu Beginn vergleichsweise ungelenk, auch verweigert Kaaf zunächst eine eindeutige Tendenz, wobei es natürlich klar formulierte Gegensätze gibt, auch unter sich gegenseitig wohlgesinnten Charakteren, die wir lesend über das gesamte Schuljahr auf dieser sehr besonderen Zauberschule in einer magischen Welt begleiten, die in einigen Elementen durchaus weiter entwickelt ist als das britische Pendant.

Dazu kommt eine sehr interessant gestaltete Verbindung zwischen der realen und der magischen Welt, welche einem beim Lesen in den Bann zu ziehen vermag. Bis auf das erste Kapitel erleben wir dabei die Geschichte beinahe durchgängig aus der Perspektive des Hauptprotagonisten.

Stetig wird die Spannung durch das rasante Erzähltempo hochgehalten, wodurch jedoch an einigen Stellen Brüche im Text zu offensichtlich sind, als das man sie ignorieren könnte. Nicht an vielen ist es so, aber doch hin und wieder, folgen Zeilen aufeinander, die zu verschiedenen Figuren gehören, ohne dass dies beim Erstlesen deutlich wird.

Mancher Übergang zwischen einzelnen Szenen wirkt etwas hart, sicher ohne dass dies gewollt wäre, aber dies sind Kleinigkeiten, die in ihrer Gesamtheit nicht wirklich ins Gewicht fallen. Da macht die Ausgestaltung der Charaktere und das World-Building viel wett. Hier liegen Kaafs Stärken. Wirklich störende Logikfehler sind auch nicht zu finden. Der Autor scheint gute Testleser oder Lektoren gehabt zu haben, was sich auch nicht bei jedem Book on Demand sagen lässt. Sogwirkung garantiert.

Für die Zielgruppe wunderbar geeignet und jeden, der gerne in magische Welten a la Harry Potter eintaucht, jedoch keine bloße Kopie lesen möchte, ist „Lucian Mason und der Splitter des Schicksals“ ein spannender Reihenauftakt, dessen Schauplätze und Figuren man sich wunderbar vorstellen kann, auch die Art der Magie und die Schwierigkeiten vor denen sich Lucian und seine Freunde sehen, sind auf eine Art anders, die eine gewisse Eigenständigkeit darstellen.

Herausstellen möchte ich am Ende noch einmal die Vielschichtigkeit in der Gestaltung des Hauptcharakters, was unglaublich Spaß macht, dieses Werk zu lesen.

Schon jetzt wunderbar, darf man gespannt sein auf die weiteren Bände, vor allem, wenn der Autor es schafft, die wenigen Punkte zu verbessern, die hier zu Abzügen in der B-Note führen. Patric J. Kaaf darf man glauben, dass ihm das gelingt.

Ich freue mich bereits darauf, das nächste Schuljahr mit Lucian Mason zu erleben.

Autor:

Schon immer von Games und Filmen fasziniert, wollte Patrick J. Kaaf in diese Branche Fuß fassen. Als dies nicht funktionierte, begann er auf Anregung hin, seine Ideen aufzuschreiben. So entstand u. a. sein Roman „Lucian Mason und der Splitter des Schicksals“, der den Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe bildet.

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Jeannette Gusko: Aufbrechen

Inhalt:
Transformationskompetenz ist die wohl größte ungehobene Ressource für unsere Zukunft. Wandlungserprobte Menschen, wie Wende-, Migrations- oder Arbeiterkinder, haben große Umbrüche erlebt und damit eine Kompetenz erworben, die unsere Gesellschaft für die Zukunft handlungsfähig machen kann. Wenn es uns gelingt, diese bislang unerkannte Superkraft freizusetzen, können wir endlich aufbrechen und die dringend nötigen Transformationen unserer Zeit gemeinsam angehen. (Klappentext)

Rezension:

Krisen sind wie Kreuzungen, heißt es gleich zu Beginn in diesem Buch. Einmal eine Abzweigung genommen, wird es mit zunehmender Wegstrecke schwerer zum Ausgangspunkt zurückzukehren, zumal ohne das Wissen, ob nicht ein anderer weg zu einem noch schlechteren Ergebnis führen würde. Verständlich, dass viele Menschen daher angesichts der derzeitigen Ereignisse und düsteren Zukunftsaussichten resignieren oder gar Angst haben, den Status quo zu verlassen, lieber diesen bewahren möchten, gleichwohl wissend, dass ein „Weiter so“ ebenso falsch wie auf lange Sicht unpraktikabel wäre.

Vielfach ist bewusst, dass wir Änderungen, nicht nur in Bezug auf z. B. Klimawandel oder sozialen Fragestellungen vornehmen müssen, alleine die Ungewissheit ob der Auswirkungen lassen uns diese nicht oder gar zu zögerlich angehen.

Dabei könnte es schon helfen, Menschen, die selbst bereits Änderungsprozesse erlebt und bewältigen mussten, in die Lage zu versetzen, ihre Transformationskompetenz zu nutzen. Die Autorin Jeannette Gusko erläutert in ihrer Denkschrift „Aufbrechen“, wie dies funktionieren kann.

Transformationskompetente Menschen können sich jederzeit andere Systeme vorstellen. Sie arbeiten mit hoher Analytik sowie Mustererkennung, einer wichtigen Fähigkeit für Kreativität. Sie finden umfangreiche langfristige Antworten auf Systemstörungen […], weil sie die ihnen zugrundeliegenden Ursachen systematisch zurückführen können.

Jeannette Gusko: Aufbrechen

Über die hervorragende Qualität der Reihe -Zündstoff- aus dem Hause Atrium habe ich an anderer Stelle bereits geschrieben, doch sei hier noch einmal hervorgehoben, dass diese theoretisches Grundlagenwissen vielfältiger Themenbereiche so aufbereitet, dass diese kompakten Schriften geeignet sind, diskutiert zu werden und damit Debatten angestoßen werden können, die längst überfällig sind. Dabei greifen diese auch ineinander über, ein Werk ergänzt das andere und bleiben dabei jeder für sich verständlich für alle Lesenden.

Nach etwa z. B. Rassismus oder Klassismus nimmt sich mit „Aufbrechen“ eine weitere Autorin einer weiteren Säule an, derer es dringend an Änderungen schon in unseren Ansichten bedarf und zeigt überlegt argumentierend, was Transformationskompetenz bedeutet und für unsere Gesellschaft bewirken kann.

Transformationskompetenz entwickelt sich dann, wenn man Neuem ausgesetzt ist und sich damit auseinandersetzen muss.

Jeannette Gusko: Aufbrechen

Entlang eines stringenten roten Fadens erläutert Jeannette Gusko zunächst ihren Hintergrund als praktisches Beispiel, bevor sie zu den theoretischen Grundlagen kommt. Was ist Transformation, die sich daraus ableitende Kompetenz, wie entsteht sie und welche Bausteine braucht es dafür, aber auch, was passieren mag, wenn diese vom Rest der Gesellschaft nicht genutzt wird und wie transformationskompetente Menschen mit Veränderungen umgehen, die von der Mehrheit kritisch bis ängstlich betrachtet werden.

Es gibt in allen Bevölkerungsgruppen Menschen, die aufgrund verschiedener Erlebnisse Transformationskompetenz entwickelt haben, und wir alle profitieren davon, wenn sie ihre Kompetenz entdecken und sie in den Diskurs und durch ihr Handeln einbringen.

Jeannette Gusko: Aufbrechen

Anhand von drei Gruppen von Menschen, Überschneidungen gibt es und sicherlich auch weitere, die diese Fähigkeit haben, erläutert sie Gemeinsamkeiten in Denk- und Herangehensweisen und was eine Gesellschaft für Voraussetzungen schaffen muss, damit diese zum Wohle aller ausgespielt werden können. Das auf so wenigen Seiten so präzise zu formulieren ist eine Stärke Jeannette Guskos, die damit einen Aspekt eröffnet, den wir noch viel zu selten sehen. Gleichzeitig gelingt anhand der im Werk erörterten Beispiele ein positiver Ausblick, was bereits heute durch Transformationskomponente Menschen möglich ist, die Entwicklung eines weltweit eingesetzten Impfstoffes in sehr kurzer Zeit etwa, um nur ein Beispiel zu nennen.

Die Erkenntnisse der Autorin, über sich selbst und durch ihre Arbeit in verschiedenen daran ausgerichteten Netzwerken und Organisationen, fließen hier ein, ebenso die Erfahrungen anderer, die diese Eigenschaft besitzen, und für sich und andere zu nutzen wissen. Das strukturierte Werk vermittelt dadurch dieses Denkmodell so nahbar, zugleich übrigens mit einer positiven Tonalität, dass wir gar nicht anders können als die dazu befähigten Menschen sich dergestalt einbringen zu lassen. Es wäre für uns alle ein Gewinn.

Autorin:

Jeannette Gusko wurde 1984 in Berlin geboren und studierte Wirtschaftskommunikation und Internationale Beziehungen, sowie Kommunikationsmanagement. Sie ist Sprecherin des Netzwerks 3te Generation Ost und hat verschiedene Plattformen für gesellschaftlichen Wandel mit aufgebaut. Sie ist Geschäftsführerin der Recherche-Organisation Correctiv und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

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Rick Riordan: Percy Jackson 3 – Der Fluch des Titanen

Inhalt:

Hilfe, die Titanen rüsten zum Krieg! Percy muss unbedingt bis zur Sonnenwende die Göttin Artemis befreien, die in die Klauen der finsteren Mächte geraten ist. Ein Abenteuer, das ihn und seine Freunde den gefährlichsten Kreaturen der griechischen Mythologie gegenübertreten lässt – und tödliche Gefahren birgt … (Klappentext)

Rezension:

Überall, wo der Sohn des Poseidon auftaucht, scheint sofort höllisches Chaos hereinzubrechen, so ist es auch bei dieser Mission der Fall, als Percy und seine Freunde zwei neue Halbblute ausfindig machen und ins Camp der Halbblute bringen wollen. Nicht nur, dass sie es quasi sofort mit einem Monster aufnehmen müssen, so dann werden auch noch Percys Freundin Annabeth und die Göttin Artemis entführt. Eine gefährliche Suche beginnt, bei der der Sohn des Poseidon auf alte Feinde trifft und finstere Mächte sich erheben.

Gleichsam Wellen sind die einzelnen Abenteuer durchstrukturiert, mit denen der amerikanische Schriftsteller Rick Riordan seine Protagonisten konfrontiert, nur dass diese von Band zu Band an Durchschlagskraft zunehmen. Während der erste Band einen verhältnismäßig ruhigen Auftakt, wenn man noch nicht weiß, wie sich die Geschichte entwickeln wird, hat und der zweite zwar im Tempo zunimmt und mehr zwischenmenschliche Konflikte aufs Korn nimmt, wirkt dieser Folgeband der Jugendbuchreihe noch eine Spur härter, auch ist das Erzähltempo praktisch sofort dort, wofür man bei den Vorgängern noch Zeit bekam, sich einzufinden.

So bleibt mehr Zeit Geschichte zu erzählen, zwischen den Seiten bekommen die Figuren ausgiebiger Konturen, als das noch zuvor der Fall war, was allerdings dazu führt, dass erstmalig kleinere Längen störend überhandnehmen, trotzdem der Autor auch hier gerade so die Kurve bekommt, und die Balance zwischen kompakten Kapiteln und detaillierten Erzählen bewahrt. Auch in diesem Band, den man nicht gelesen haben sollte, ohne die Vorgeschichte zu erkennen, gibt es eine klare Aufteilung der Figuren zwischen Gut und Böse, doch mutet Rick Riordan auch hier seiner Leserschaft einige Grautöne zu. Wohltuend zwischen den ganzen anderen Schreibenden, die es sich mit der Ausgestaltung ihrer Welten oft genug viel zu einfach machen.

Die Erzählung fügt sich, wie auch schon in den Bänden zuvor, harmonisch in unsere Welt ein, aber auch die Götterwelten sind einstweilen vorstellbar, sowie die Götterfiguren selbst, die durch weitere Charaktere ergänzt werden. Auch hier hilft wieder ein Glossar am Ende des Buches, den Überblick zu behalten. Manche Szenen-Übergänge wirken etwas holprig, wenn auch unlogische Brüche glücklicherweise fehlen. Trotzdem kann man sich alles in allem gut in die Geschichte hineinversetzen und ist am Ende geneigt, dieser weiter zu folgen.

Auch hier merkt man die Vorkenntnisse Riordans, der diese gekonnt umgearbeitet seiner Zielgruppe zugänglich gemacht hat und aus dessen Feder inzwischen ein ganzes Universum entstanden ist. Zum ersten Mal jedoch auch, welche Schwächen Jugendbuch-Welten mitunter haben, wenn man sich pro Band nur so wenige Seiten Zeit nimmt.

Autor:

Rick Riordan wurde 1964 in San Antonio, Texas, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Zunächst studierte er Englisch und Geschichte, später unterrichtete er Anglistik und Sozialwissenschaften an einer High School in San Francisco. In Kalifornien und Texas unterrichtete er griechische Mythologie. Durch seinem Sohn inspiriert, sowie durch ein Schulprojekt „Kreatives Schreiben“, begann die Geschichte um Percy Jackson Gestalt anzunehmen, welche er 2005 veröffentlichte, dem weitere Werke und Reihen folgten.

Seit 2018 unterstützt er ein Segment des Verlags Disney Hyperion, indem unter dem Imprint Rick Riordan Presents mythologisch inspirierte Jugendbücher von Angehörigen der jeweiligen Kulturen erscheinen. Seine Werke wurden mehrfach verfilmt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Mark Twain Award 2008 oder den Children’s Choice Book Award 2011.

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Rick Riordan: Percy Jackson 2 – Im Bann des Zyklopen

Inhalt:
Auch Percys siebtes Schuljahr verläuft alles andere als ruhig: Erst gerät sein bester Freund Grover in die Gewalt eines Zyklopen und dann vergiftet auch noch jemand den Baum der Thalia im Camp der Halbgötter und hebt so dessen magische Kräfte auf. Jetzt kann nur noch das goldene Vlies helfen! Wird es Percy gelingen, Grover und das Camp zu retten?

Rezension:

Nach einem temporeichen Auftakt laufen Buchreihen nicht selten in Gefahr, in beinahe zu ruhige Fahrwasser zu geraten, da nach Einführung der Figuren im Hauptband zumeist oft das eigentliche World-Building beginnt. Fährten werden gelegt, Grundlagen für Szenarien mehr und mehr ausgestaltet und Protagonisten bekommen weitere Ecken und Kanten. In Teilen ist dies auch so mit diesem Band, der eine andere Tür in der Welt Percy Jacksons aufmacht, doch der Autor Rick Riordan beginnt, ohne großartiges Vorgeplänkel, gleich mit den ersten Seiten seine Figuren in ein wieder rasantes Abenteuer zu verwickeln.

Die Vorzeichen im Camp der Halbblüter sind einstweilen düster, als der Baum der Thalia zu sterben beginnt und damit die Grenzen des Areals durchlässiger für allerhand Kreaturen werden, denen sich die Bewohner um Chiron, Dionysos oder Schüler wie Percy und Clarisse erwehren müssen, zudem ist auch noch Grover während seiner Suche nach Pan verschwunden. Alleine durch eine Traumverbindung gelingt es ihn, mit seinem besten Freund Kontakt aufzunehmen, weshalb sich Percy gegen Widerstände, gemeinsam mit seiner Freundin Annabeth auf eine gefährliche Reise begibt. Doch nicht in jedermanns Interesse liegt es, dass sie ihr Ziel erreichen und den Satyr befreien.

Wie auch im ersten Band bilden kompakt gehaltene Kapitel Grundlage dieses Jugendromans, der sich wieder allerhand Anleihen aus der griechischen Mythologie zum Vorbild nimmt und dieses Alleinstellungsmerkmal noch zu verfeinern weiß. Rasant ist dabei das Erzähltempo, ebenso detailreich ist die weitere Ausgestaltung dieser Welten, in denen Rick Riordans Figuren versuchen, das Schicksal zu wenden. Auf unseren Weg lernen wir dabei weitere Protagonisten kennen und, mitunter, fürchten.

Getreu dem Genre gibt es auch hier klare Gegenüber, doch haben beide Seiten Ecken und Kanten und Beweggründe, die sich aus dem Handlungsverlauf heraus ergeben. Nichts bleibt Schwarz oder Weiß. Viele Grautöne sind hier im Spiel, dessen Zusammenhänge sich lose anhand von Mythen und Legenden entlang hangelt. Wie auch schon beim Auftakt macht dies die Geschichte ungemein spannend. Mitfiebern ist angesagt, wobei deren reiche Momente immer wieder auch mit einzelnen Prisen Humor durchbrochen werden. Für junge Lesende vielleicht genau die richtige Mischung, um ab und zu durchatmen zu können. Aber auch so fühlt man sich gut unterhalten.

Perspektivisch wird die Handlung weiterhin aus der Sicht des Hauptprotagonisten erzählt, was es angenehm macht, diese zu verfolgen. Andere Facetten kommen dadurch zum Tragen, dass entweder Percy die beobachtende oder erfahrende Position einnimmt. Für eine Fantasy-Geschichte ist es angenehm, da dadurch nicht allzu viele unlogische oder zu harte Brüche entstehen. Nur ein paar Stellen lassen kurz aufmerken, noch einmal zurückblättern, um sicherzugehen, dass man wirklich nichts überlesen hat.

Rick Riordan versteht es, sich nicht in allzu viele Details zu verlieren, sondern immer nur genau so viel zu erzählen, wie man gerade benötigt, um die Handlung zu verfolgen. Schauplätze und Figuren sind im Allgemeinen sehr gut vorstellbar, bleiben nur hin und wieder etwas blass, wobei die Hoffnung auf die Fortsetzungen liegt, dass diese noch mehr Facetten hinzufügen. Einstweilen ist dies für eine direkte Fortsetzung, die man ohne den Vorgänger nicht gelesen haben sollte, in Ordnung. Als Stand Alone funktioniert das Werk, nochmals die Warnung, nicht.

Mich konnte Rick Riordan wieder in seinem Bann ziehen, wobei ich für die Beibehaltung des Glossars am Ende des Werks ausgesprochen dankbar bin. Sonst gelänge es mir nicht, einen Überblick über die griechischen Götter und Mythen zu behalten, derer sich der Autor hier bedient hat. So kann man die Bücher weiterhin ohne große Vorkenntnisse, eben nur mit dem Wissen der vorherigen Bände, schmökern. Für die Zielgruppe angehender Fantasy-Leser halte ich auch diesen Band für gelungen.

Wenn man über ganz wenige Brüche oder Wendungen hinweg sieht, die nicht funktionieren, empfiehlt sich damit auch „Im Bann des Zyklopen“.

Autor:

Rick Riordan wurde 1964 in San Antonio, Texas, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Zunächst studierte er Englisch und Geschichte, später unterrichtete er Anglistik und Sozialwissenschaften an einer High School in San Francisco. In Kalifornien und Texas unterrichtete er griechische Mythologie. Durch seinem Sohn inspiriert, sowie durch ein Schulprojekt „Kreatives Schreiben“, begann die Geschichte um Percy Jackson Gestalt anzunehmen, welche er 2005 veröffentlichte, dem weitere Werke und Reihen folgten.

Seit 2018 unterstützt er ein Segment des Verlags Disney Hyperion, indem unter dem Imprint Rick Riordan Presents mythologisch inspirierte Jugendbücher von Angehörigen der jeweiligen Kulturen erscheinen. Seine Werke wurden mehrfach verfilmt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Mark Twain Award 2008 oder den Children’s Choice Book Award 2011.

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