Manchmal sucht man zwischen Instagram-Posts und Messe-App Verlagsstände, die eigentlich da sein müssten, findet sie aber nicht. Gefühlt fünf Mal bin ich die vergangenen Messe-Tage am Stand des Unionverlags vorbeigegangen. Ist halt leicht zu übersehen, wenn die Schriftgröße gefühlt 100 ist , aber der Verlag inzwischen zu einem anderen Verlag gehört. Gott sei Dank einem meiner großen Lieblingsverlage. C. H. Beck, wo mir von beiden das kommende Programm vorgestellt wurde. Ja, ich freue mich.
Ebenso über Wagenbach, bei denen ich auch vorbeischauen konnte, nachdem ich per Zufall eine Veranstaltung zu Sprache und Übersetzung im audiovisuellen Bereich entdeckt hatte. Da ging es um Untertitel und Synchronisation von Texten. Spannend auch einmal diese Thematik zu erleben. Im Anschluss habe ich beim Europa-Verlag ebenso über künftige Titel mich informieren können und über ein Buch zu einem Programm gegen Rassismus, welches ich wohl als solches, unabhängig von der Rezension, vorstellen werde dürfen.
Volle Messehallen am Wochenende. (Quelle: Privatarchiv)
Beim Mitteldeutschen Verlag endete mein Tag ebenfalls mit einem Treffen wirklich lieber Verlagsmenschen, die taz-Veranstaltung zum Gaza-Krieg dagegen konnte ich gar nicht besuchen. Der Stand dieser Zeitung ist aufgrund guter Programmpunkte immer sehr beliebt, nur leider für das Interesse viel zu klein. Da war einfach kein Herankommen möglich.
Am letzten Messe-Tag machen sich immer die Füße bemerkbar, zudem ist der Kopf bereits voll und so hatte ich mir nur wenige Veranstaltungen notiert, keine „Pflicht-Termine“ mehr. Trotzdem waren da noch einige interessante Verlage zu entdecken, einer zum Beispiel mit den Plan ein technisches Verkaufsportal aufzusetzen, nur für unabhängige kleine Verlage als Gegenentwurf zu Amazon. Vielleicht wird ja was daraus. Ich verfolge das mal.
Eva-Maria Weyer und Verlegerin mit ihrem Roman „Tabakpech“ (Quelle: Privatarchiv)
Der zweite Messetag begann mit einem Kaffee im Pressezentrum und Foto-Bombing. Die große Treppe in der Glashalle muss einmal pro Messe fotografiert werden. So will es das Gesetz. Da kann man schon mal anderen Buchbloggenden in die Quere kommen. Dann ging es zu S. Fischer, wo wir einfach die neuen Blogger-Betreuer kennenlernen wollten und zu einem Foto mit Thomas Mann auch nicht nein sagen konnten.
Die noch stille Treppe (Quelle: Privatarchiv)
Nein, nicht den echten Thomas. Eine Pappfigur und ein Bilderrahmen musste als Foto-Point herhalten. Eine tolle Idee, die jeden Tag für ein anderes Motiv genutzt werden konnte, soweit ich das aus den Augenwinkel sehen konnte. Aber ein Thomas Mann sticht halt vieles.
Dieses Jahr vielleicht nicht Kristine Bilkau, die mit ihrem Roman „Halbinsel“ in der Kategorie Belletristik den Preis der Leipziger Buchmesse gewann. Die erste Veranstaltung war ein Interview mit ihr, dem ich zuhören wollte, in dem aber die Moderatorin mehr gesprochen hat als Frau Bilkau selbst. Fand ich jetzt nicht gerade günstig, aber ich habe Kristine Bilkau am letzten Messetag nochmal in einem anderen Interview sehen dürfen.
Das Buch und die Preisträger der anderen Kategorien habe ich mir übrigens auch nach Hause geholt. Zwei Sachbücher darunter hat man jetzt auch nicht so häufig.
Preis der Leipziger Buchmesse 2025, Kategorie: ÜbersetzungPreis der Leipziger Buchmesse 2025, Kategorie: BelletristikPreis der Leipziger Buchmesse 2025, Kategorie: Sachbuch
Danach stellte Viktor Remizov seinen Roman „Permafrost“ vor, der drei Familienschicksale in Sibirien verfolgt. Interessant, der Autor ist eigentlich Russe und lebt in Moskau, ist jedoch mit einer Italienerin verheiratet und hat selbst auch einen italienischen Pass, darf deshalb reisen und kann wohl um einiges freier agieren als andere Autoren, somit auch nicht betroffen von den derzeit noch immer aktiven Sanktionen. Finde ich spannend.
Die Moderatorin Julia Finkernagel stellte im Anschluss ihr Sachbuch „Reisefieber“ vor und Fußballer und Weltmeister Christoph Kramer auf einer Bloggerveranstaltung des Verlags seine Coming of Age Geschichte „Das Leben fing im Sommer an„. Er ist super sympathisch, einige Bookstagrammerinnen auf dieser Veranstaltungen waren es nicht. Teeniehafte kindische Fangirlfragen, die einigen von uns nur die Augen verdrehen haben lassen. Aber, alle wie sie wollen.
Auf einer nachfolgenden Lesung hatten die Illustratorin Bea Davis, die ihre Graphic Novel „Super Gau“ über die Katastrophe von Fukushima vorstellen wollte und ihr Moderator mit der Technik zu kämpfen, was aber nicht sonderlich schlimm gewesen ist. Am Stand von Carlsen hat sie viele ihrer Bücher signieren können und in jeder auch etwas hinein gezeichnet. So, dass dieses Motiv aussieht, als wäre es gedruckt und normal zum Buch gehört. Nicht nur ich fand das toll.
Vor dem nach der Messe folgenden Treffen im Pinguin gab es am Stand von Karl Rauch, dem Verlag des Kleinen Prinzen, ein Meet&Greet mit verschiedenen Autoren und Freunden des Verlags. Eine Signatur konnte ich mir von Mattia Insolia und Hanne Orstavik holen und ein paar Projekte und Ideen besprechen. Es sind auch solche Sachen, weswegen ich diese Messen liebe.
Über die Einlass-Schwierigkeiten wurde hier schon berichtet, sie führten jedoch dazu, dass die Messe den Zugang für die darauf folgenden Tage geändert hatte. Man kam dann insgesamt wohl schneller rein, aber dieser eine Tag hat auch zu einigen Frust bei manchen Aussteller geführt. Wer ein Ausstellerticket hatte, konnte durch einen speziellen Eingang. Autoren und Autorinnen, die nur eine Einladung vom Verlag hatten, nicht. Zudem ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Organisator des Gastlandes Probleme hat, seine Mitarbeiter auf das Gelände zu bekommen. Zur Erklärung, die gelten als Medienagentur, damit als Presse und dürfen damit zumindest theoretisch weniger als Aussteller.
War man dann einmal drin, waren es jedoch durchaus interessante und abwechslungsreiche Messetage. Wenn man an die Stände herankam, was bei der offiziellen Eröffnung des Gastland-Standes sich für mich als unmöglich erweisen sollte. Den hatte ich am Tag zuvor gesehen, als es eine Pressekonferenz gab, zu der ich eingeladen war.
Nach den üblichen Reden, in denen u. a. thematisiert wurde, dass es einen geringfügigen Ausstellerrückgang geben würde, der sich schlicht durch Marktkonzentration erklären lässt, aber man insgesamt mehr Fläche verkauft hatte, wurden wir zum Norwegen-Stand geführt, wo man sich die Messe über unter den Motto „Worte bewegen Welten“ präsentierten wollte.
Das hat auch geklappt, hatte man einmal an diesen durchaus sehr ansprechend schön gestalteten Stand einen Platz ergattern können. Am ersten offiziellen Messe-Tag hatte ich da keine Chance und bin stattdessen bis zur ersten Blogger-Veranstaltung die Stände der unabhängigen Verlage abgegangen, auch mit Unterstützung des Sammelheftes des Schönen Büchernetzwerkes. Sogar einen Schokopinguin gab es. Beim Verlag Pinguletta.
Rowohlt Programm-Vorstellung LBM 2025Zu erahnen, Susanne Kaiser mit „Riot Girl“Christian Schürmann „Bis die Sonne scheint“
Die erste Blogger-Veranstaltung, zu der ich angemeldet war, richtete Rowohlt aus, die ihr kommendes Programm aber vor allem zwei Bücher und ihre Autorinnen vorstellten. Sarah Lorenz mit ihrem Roman „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ und Susanne Kaiser mit „Riot Girl„. Anschließend ging es, praktisch im gleichen Raum direkt weiter mit Diogenes und Christian Schünemanns Werk „Bis die Sonne scheint„. Auch er beantwortete Fragen und hat anschließend sein Buch für alle Anwesenden signiert.
Bevor es zum ersten Pinguin-Treffen (stadtbekannte Eisdiele und Gaststätte) mit guten Freunden gehen sollte, die man eben nur auf den Buchmessen sieht bin ich noch einige Verlagsstände abgewandert. Edition Nautilus ebenso, wie Mirabilis oder WortArtPress, die mich entweder für Bücher vormerken konnten oder mir welche demnächst zuschicken. We would see.
(v. l. n. r.: Barbara Miklaw, Nick Hillmann, Katia Tangian, Wolfgang Allinger)
So endete dann auch der erste Messetag in Leipzig. Die Berichte zu den weiteren Tagen folgen.
Nachvollziehbar war die Entscheidung der Messe-Leitung am Vortag des ersten Messetages, die Anzahl der noch zu vergebenen Tickets zum Wohle aller zu begrenzen und die Bitte an die Besucher, doch, wenn möglich, auf die Wochentage auszuweichen. Vorab wurde ebenso positiv in den sozialen Medien wahrgenommen, dass es diesmal ein Arwareness-Team geben würde, zu welchem man hätte gehen können, sollte man sich während der Messe unsicher oder überfordert fühlen, Grenzüberschreitungen oder Belästigungen erleben. Eines war ja von vornherein klar: Die nächsten Tage würden sich Unzählige durch die Messehallen schieben. 296.000 Besucher sollten es am Ende insgesamt sein.
Nicht nur die erlebten jedoch, vor allem am ersten Messetag zu Beginn eine böse Überraschung. Vor der Glashalle, die in den Jahren zuvor als Eingang zu den restlichen Messehallen fungierte, staute sich alles. da diese selbst erst Punkt 10:00 Uhr ihre Tore öffnete, so dass sich davor auf dem gesamten Gelände riesige Warteschlangen bildeten, die sich teilweise vermischten. Wo die Schlange für Ticketinhaber und Ticketkäufer, zwei unterschiedliche, waren, war wohl nicht immer klar. Zudem standen Besuchende teilweise bis zu zwei Stunden vor der Glashalle an, um hineingelassen zu werden. Unverständlich, zudem es nach Corona ja auch funktioniert hatte, selbst mit Taschenkontrollen in den Jahren zuvor schneller ging.
Auch einige Aussteller und Autorinnen und Autoren waren wohl betroffen, so wie an den Ständen teilweise diskutiert wurde. Von beiden Seiten muss es Menschen gegeben haben, die so nicht rechtzeitig zu ihren Veranstaltungen konnten. Nach einem Aufschrei in den sozialen und klassischen Medien änderte die Messe ihr Einlasskonzept zwar für die folgenden Tage, was wohl auch leidlich gut funktioniert hat, aber zumindest das muss nächstes Jahr anders gedacht werden, zumal es, wie bereits erwähnt, ja in den Jahren zuvor funktioniert hatte. Es kann jedoch nicht sein, dass der Hauptorganisator des Gastlandes deshalb Probleme hat, seine Mitarbeitende auf das Messegelände zu bekommen, geschweige denn dass Veranstaltungen für zehn Uhr angesetzt sind, aber nicht stattfinden können, da das Publikum oder daran beteiligte Personen fehlen, was berechtigterweise an einigen Ständen zu etwas Frustration führte.
Auch über die Kommunikation innerhalb des Security-Teams sollte einmal gesprochen werden. Die Presse durfte am ersten Tag einige Minuten eher durch die Hallen gehen, stieß jedoch an den darauf folgenden an ihre Grenzen, da die veränderten Regelungen nicht gerade großflächig, das heißt, direkt im Pressezentrum bekannt gegeben wurden, was zumindest bei mir zu weiteren Unmut geführt hatte, der ich jetzt nicht ständig auf den sozialen Medien unterwegs bin. Ein ausliegendes Informationsblatt auf den Tischen im Pressezentrum oder beim Einlass hätte vollkommen gereicht.
Nichts destotrotz war es eine sonst sehr gelungene Messe mit vielen interessanten Veranstaltungen, Begegnungen und Gesprächen. Über diese vielen positiven Eindrücke werde ich in den nächsten Tagen ausführlich schreiben. Alles Negative sei damit abgehakt.
Nur noch wenige Tage und es ist wieder so weit: Der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche öffnet seine Pforten auf der Leipziger Messe. Vom 27. bis zum 30. März findet die Leipziger Buchmesse statt, die zusammen mit der Manga-Comic Con und den Veranstaltungen im Rahmen des Programms „Leipzig liest“ im letzten Jahr über 280.000 Besucher begeistern konnte. Damals präsentierte sich eine ganze Gastland-Region, die Niederlande und Flandern, unter dem Motto „Alles außer flach“. In diesem Jahr dürfen wir literarisch in den hohen Norden reisen. „Worte bewegen Welten“ ist der Leitspruch des Gastlandes 2025, Norwegen.
Auch ich werde wieder Messe-Luft atmen dürfen und freue mich schon darauf, euch hinterher darüber berichten zu können. In den letzten Jahren waren dabei nicht nur die Lesungen, Interviews und Podiums-Diskussionen, denen man lauschen durfte, Highlights, sondern immer wieder auch Zufallsbegegnungen, Gespräche zwischen den Ständen. Ob nun mit Lesenden des Blogs, anderen Bloggenden oder an den Verlagsständen und auf Veranstaltungen. Prinzipiell jagd ohnehin auf der Messe ein Highlight das nächste.
Zahlreiche Veranstaltungen habe ich mir notiert, wie etwa bereits am Donnerstag die Eröffnung des Gastlandstandes Norwegen mit Kronprinzessin Mette-Marit oder „Reisefieber“ mit Julia Finkernagel am Stand von MDR Kultur. Wenn ihr auch die Messe besuchen wollt, hier findet ihr das Programm und die App, in der sich Lesungen, Signierstunden und anderes finden lässt, sortiert nach Ort und Datum. Wie ihr zur Messe gelangt, erfahrt ihr hier und den Messeplan könnt ihr hier finden.
Neben den üblichen Verdächtigen, wie Sebastian Fitzek, dessen Signierstunden wie in jedem Jahr auch diesmal sicherlich den Rahmen sprengen werden, empfehle ich euch einen Gang zu den Ständen des Netzwerks „Schöne Bücher„, der unabhängigen Verlage. Dort bekommt ihr nicht nur Lektüre abseits des Mainstreams sondern auch ein Goodie, wenn ihr euch an einer Sticker-Sammelaktion beteiligt. Wie das aussieht, könnt ihr hier nachlesen. Aber auch wer nicht sammelt, dem seien ein Blick auf diese und andere Verlagsstände natürlich empfohlen, von denen wir alle wohl unsere ganz eigenen Favoriten haben. Ob diese nun unter den klassischen Romanen, Mangas, Comics oder Graphic Novels oder Hörbüchern zu finden sind, die dieses Jahr nochmals besonders auf der Messe präsentiert werden oder gar zwischen den Regalen der Antiquariatsmesse und im Bereich Druck-Kunst.
Quelle: Privataufnahme (so viele Menschen)
Manch einer muss jedoch vielleicht den finanziellen Ruin mit einkalkulieren. Im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse, die ohnehin nur an zwei Tagen für die normalen Besucher geöffnet ist, dürft ihr schon ab Donnerstag auf die Leipziger Buchmesse und überall dort auch Bücher kaufen, nicht nur in der Messe-Buchhandlung selbst.
Treffen wir uns also zwischen den Gängen, an den Verlagsständen und stöbern uns gemeinsam durch die Verlagsprogramme. Ich wünsche uns allen viel Spaß in den kommenden Tagen. Und allen, die zu Hause bleiben, viel Spaß dann beim Stöbern in den Blogs, Literaturforum, auf Youtube und den zahlreichen Social Media Kanälen, auf denen hoffentlich ein wenig Messe-Feeling zu euch auf’s heimische Sofa transportiert werden wird. Und sicher das eine oder andere Buch euch auf die Wunschliste wandern lässt.
Die ersten Tage des neuen Jahres fühlen sich oft so an, als stecke die Welt noch im Pausenmodus. Beginnend mit den Weihnachtstagen des vergangenen Jahres, ein kurzes Aufbäumen zu Silvester, hier wurde bis vier Uhr morgens geböllert, und dann wieder Ruhe, bis der Alltag die Menschen zwingt, Alltagsdinge zu tun. In dieser Zeit schauen wir zurück. Was war los in diesem Jahr? Was möchten wir mit ins neue nehmen, was lieber zurücklassen? Für mich heißt das, auch einen Blick auf das vergangene Lesejahr zu werfen.
Mit diesem zumindest, darf ich zufrieden sein, wenn auch private, nicht ganz so schöne Begleitumstände dazu geführt haben, dass ich mehr Lesezeit hatte, als z. B. im Jahr 2023. Damals habe ich „nur“ 86 Bücher beenden können. In diesem Jahr darf ich glatt 112 Werke auf dem Zähler verbuchen, wobei ein Großteil dieser Steigerung auf das Konto von Graphic Novels, Mangas und Comics geht, die sich mal eben so weglesen lassen. 27 Werke zähle ich in diese Rubrik mit hinein. Noch vor einigen Jahren habe ich die Werke aus meiner Statistik herausgerechnet, doch bei dieser Zahl kann ich sie einfach nicht mehr ignorieren.
39 Sachbücher habe ich lesen können, sowie 24 Romane und Erzählungen. 9 Bücher zähle ich zu Kriminal-, Thriller- und Horrorliteratur und ein Zeichenkurs-Buch, welches ich sozusagen als Verweis auf ein anderes Hobby von mir nehme. In meinen Regalen sind noch eine ganze Menge mehr Zeichen-Bücher eingezogen, aber da ich die nicht von vorne bis hinten durchlese, sondern immer mal wieder vornehme, um bestimmte Sachen nachzulesen oder Motivvorlagen herauszusuchen, eben wenn ich zeichne, zähle ich die nicht in meine Lesestatistik mit hinein. Kinder- und Jugendbücher schlagen bei mir mit 9 Stück zu Buche.
40 Bücher stammten von Autorinnen. 53 Bücher vom Gelesen-Stapel wurden von Männern geschrieben. Der Rest waren Gemeinschaftsprojekte mehrerer Personen.
73 Bücher wurden mir von Verlagen für eine Rezension zur Verfügung gestellt. Dafür einen ganz großen Dank an alle Verlage, literarische Agenturen und nicht zuletzt zahlreichen Autorinnen und Autoren, die mich bei meiner Arbeit unterstützen.
64 Bücher waren Hardcover, der Rest Taschenbücher. In diesem Jahr war kein einziges E-Book darunter. Ja, ich bin immer noch ein Printleser, auch wenn ich mich beim Blick auf meine Regale frage, wie lange das noch gut gehen soll. Auch habe ich 2024 kein einziges Buch in einer anderen Sprache gelesen als Deutsch. Vielleicht schaffe ich es ja im nächsten Jahr einmal, wenigstens für mein Gewissen ein paar Mal Englisch zu lesen?
Ein einziges Werk musste ich abbrechen, was wohl aber eher an mir selbst liegt. Manchmal kann man es halt trotz des Versuchs, halbwegs journalistisch neutral an ein Buch heranzugehen, nicht ignorieren, dass man absolut nicht zur Zielgruppe gehört.
2024 habe ich die Buchmessen Leipzig und Frankfurt, sowie sehr spontan die kleinere Berlin Buch besuchen können. Vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr auch noch Lesungen und andere kleinere örtliche Literaturfeste mitzunehmen. Darüber würde ich mich sehr freuen, ebenso wenn der Dienstplan aus dem Haupt-Arbeitsleben Zeit und Energie für die Besuche von Lesungen hergeben würde.
Auf den Buchmessen selbst habe ich wieder zahlreiche Menschen treffen können, die mir inzwischen ans Herz gewachsen sind, egal ob sie für Verlage, Agenturen arbeiten oder selbst schreiben und nicht zuletzt auch einige Leserinnen und Leser, sowie Bücherforen-Menschen, die mich vor Jahren überhaupt erst ermutigt haben, über die Bücher, die ich lese, zu schreiben. Ihr seid toll.
Alle einzelnen Ereignisse und Erlebnisse entsprechend zu würdigen, würde den Rahmen sprengen. Gerne denke ich an die Bloggertreffen des Schönen-Bücher-Netzwerks in Frankfurt zurück, sowie auf den beiden großen Messen an verschiedenen Ständen großer und kleiner Verlage, an spontan sich ergebende Gespräche oder an Begegnungen mit Autorinnen und Autoren wie, stellvertretend für alle anderen, Isabel Bogdan („Wohnverwandtschaften„, bei Kiepenheuer & Witsch) oder Uwe Wittstock. Mein Interview mit ihm zu seinem Werk „Marseille 1940“ gehört definitiv zu einem der Highlights in meinem Bücherjahr. Es ist einfach toll, wenn alle Beteiligten, sowohl Verlag als auch Autor (und ich) einfach am Gelingen interessiert sind und daraus dann etwas entsteht.
Beeindruckt hat mich auch der Diogenes Verlag, der trotz Messestress meine sehr kurzfristige Bitte nicht vergessen hatte, ein Buch von Sasha Filipenko für mich signieren zu lassen, da ich es nicht zur Signierstunde schaffen konnte. Ich freue mich schon auf die Lektüre, sowie auf zahlreiche andere Bücher aus dem Karl Rauch Verlag, von mirabilis, dem Mitteldeutschen Verlag, Dorling Kindersley, dtv, Rowohlt, S. Fischer, C. H. Beck, um nur einige zu nennen. Und ja, auch alle anderen, die ich im Verlauf der Zeit so entdecke oder die mir über den Weg laufen werden.
Im Januar und Februar 2024 waren das nur sechs Bücher, während Dezember mit 13 Werken mein stärkster Lesemonat gewesen ist.
Und wie geht es weiter? Ein oder zwei Rezensionen werden folgen, dann wird es hier interaktiv, da ich ein Kochbuch besprechen werde. Dazu müssen erst die Reste von Silvester vertilgt werden, aber dann wird nachgekocht, was bei meinen kulinarischen Fähigkeiten einer Herausforderung gleichkommt. Ihr dürft also gespannt sein. Ebenso möchte ich mich an mehr Social Media-Blogger-Kooperationen beteiligen, als es 2024 der Fall war. Die letzte scheiterte ein wenig an meinem technischen Verständnis und an der Technik überhaupt. Hier braucht es Übung. Zudem nehme ich euch auch 2025, wenn alles klappt, wieder mit auf die Messen und wie gesagt, vielleicht auf die eine oder andere sonstige Literatur-Veranstaltung, die dann hoffentlich das eine oder andere Highlight auf den Bücherstapeln hervorbringen.
Highlights gab es dieses Jahr auch, ganz viele sogar. Eloy Moreno mit „Unsichtbar“ oder Lize Spit „Der ehrliche Finder“ mag ich hier besonders hervorheben, aber auch Martina Berscheid, die mit „Fremder Champagner“ mich überzeugen konnte. Geschafft hat mich dagegen Simone Trojahn mit „Kellerspiele„. Manchmal funktioniert so etwas, andere Male eben nicht.
Aber das ist eben auch das Spannende am Lesen. Diese Abwechslung, das Hin- und Hergeworfen werden, Neu- und Wiederentdeckungen, von denen ich hoffe, auch 2025 wieder eine ganze Menge haben zu werden. In diesem Sinne, auf ein weiteres, spannendes und abwechslungsreiches Lesejahr, viele Eindrücke und Begegnungen.
Euer findo.
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Meine Premiere im vergangenen Jahr bedurfte einer Wiederholung und so bin ich auch diesmal wieder auf der Frankfurter Buchmesse gewesen, habe mich aber an meinem Vorsatz gehalten, nur die Fachbesuchertage zu nutzen. Im letzten Jahr war es stellenweise viel zu voll, was ich mir nicht mehr antun möchte, zumal, wenn ich schon die Gelegenheit habe, es anders machen zu dürfen. Einen Tag vorher bin ich mit der Bahn problemlos angereist, übrigens heute ebenso problemlos zurück, auch wenn der eigentliche Zug für die Rückfahrt bereits eine Woche zuvor von der Deutschen Bahn gecancelt wurde. Manchmal muss man halt Glück haben.
Auch mit meinem Hotel, welches im berüchtigten Bahnhofsviertel lag, war das so. Von außen sehr zweifelhaft, was noch freundlich ausgedrückt ist, war es zumindest von innen zwar sehr einfach, aber sauber, auf den Gang vielleicht etwas hellhörig, aber Fenster zum Hof ohne Straßenlärm, den ich eh nicht höre, wenn ich denn einmal schlafe.
Und mehr tut man ja eh nicht in einem Hotel, wenn man eine Städtereise macht, wegen was auch immer. Nach Einchecken im Hotel ging es dann auf das Messegelände, da ich in die Pressekonferenz zur Eröffnung hineinkommen wollte. Dafür aber hätte man extra Tickets gebraucht, die ich nicht hatte, auch nicht bekam und so habe ich den ersten „Eklat“ der Buchmesse verpasst, dem einige schon vorausgegangen waren und weitere folgen sollten.
Gastland war in diesem Jahr Italien, was aufgrund seiner Regierung, nicht allen gefällt, bestimmt doch das Gastland z. B. die Auswahl von Autoren und Autorinnen, die im Rahmen der Messe offiziell das Land vertreten „dürfen“. Kritiker der postfaschistischen Regierung kamen daher nicht auf offiziellen Wege auf die Buchmesse, konnten dennoch aber daran teilnehmen, auf Einladung ihrer Verlage hin.
Auf der Eröffnungsveranstaltung gab es jemanden, so zumindest Social Media, der diese demonstrativ verließ, als der italienische Kulturminister gesprochen hatte. Meine Frage ist, warum man sich eine solche Veranstaltung antut, auf der man weiß, wer sprechen wird und vor allem, mit welcher Ausrichtung sich der oder diejenigen wahrscheinlich präsentieren werden? Spart man sich das dann nicht lieber?
Wie dem auch sei, das ist eine kleine Randnotiz, trotzdem habe ich mir auch in diesem Jahr natürlich die Halle des Gastlandes angeschaut. Da konnte man jedoch die Klaviatur moderner Propaganda sehen. Ein Saal mit stilisierten römischen Säulen, die Bücher an den Rand gedrängt. Ein höherer Rückgriff als auf die Symboliken des alten Roms und der Bauten römischer Kaiser hätte nicht sein können, während im letzten Jahr das Gastland Slowenien noch die Bücher und ihre Übersetzungen in den Vordergrund gestellt hatte.
Los ging es aber mit einem anderen Italienbezug. Tobias Roth sprach am Stand von DLF Kultur über sein Werk „Florenz in der Welt der Renaissance“, an einem anderen Tag auf der Messe ebenso über „Rom in der Welt der Renaissance“, eines von denen wurde mir später übergeben zum Rezensieren, dem anschließend in einem Pavillon im Hof der Messe ein Gespräch über „Ein Jahr nach dem 7. Oktober“ folgte, als Versuch einer Bestandsaufnahme der aktuellen Entwicklungen in Israel. Auch das nächste Gespräch über Demokratien vs. Autokratien war nicht minder spannend, wie auch der Besuch des Bloggertreffens des Wagenbach-Verlags.
Am Stand hat sich der Verlag allen Anwesenden einmal vorgestellt, bevor dort für uns eine Lesung mit dem italienischen Autoren Mario Desiati startete. Nur leider kann er nicht ganz so gut Deutsch und hatte auch kein Mikrofon, so dass man ihn an den äußeren Ecken, wo wir teilweise auf Schaumstoffwolken saßen, kaum verstanden hat. Wenn ich also einen Wunsch frei hätte: Gebt den Autoren und Autorinnen bitte ein Mikrofon in die Hand und lasst sie entweder Englisch oder in ihrer Sprache sprechen und stellt jemanden daneben, der übersetzt. Ist für alle angenehmer, wäre es auch in diesem Falle sicherlich für den armen Autoren gewesen.
Besser hat dies am nächsten Tag für Martina Berscheid geklappt. Sie hat ihren Roman „Fremder Champagner“ auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage vorstellen und daraus lesen können. Hier gab es Mikrofone. Anschließend habe ich ein paar Worte mit ihr und der Verlegerin des Mirabilis-Verlags (welcher in diesem Jahr mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet wurde) wechseln können.
Es war toll, beide zu treffen, wie auch Dmitry Glukhovsky, der ein wenig später am Stand der RandomHouse-Verlage sein neuestes Werk vorstellen durfte, eine Zusammenstellung vieler Zeitungsartikel und Kolumnen aus seiner Feder, über die Entwicklung Russlands. Gedanklich landete dieses Buch nebst vielen anderen natürlich auf meiner Wunschliste.
Nicht auf der Wunschliste, wie so viele, landete in meinen Koffer, wie ebenso viele, ein wenig später „Mein Freund YBor“, das Kinderbuch von Rüdiger Kinting, welchen ich danach treffen durfte. Diese Gespräche und Treffen sind es, die für mich diese Messen ausmachen. Wenn jemand ganz begeistert über sein Buch spricht, die Findung der Geschichte, der Gestaltung, ist das doch ansteckend. Ich bin in jedem Fall positiv gespannt auf dieses kleine Werk und freue mich schon, es zu lesen.
Ein anderer Aspekt der Messen, eher für den Blog wichtig oder den Schrittzähler, den ich nicht besitze, sind die Rundgänge zu den Verlagen. Das ist in Frankfurt ungleich schwieriger als in Leipzig, da alle ständig Termine haben und ich jetzt niemand bin, der selbige sprengt. Nach und nach hat es dann aber doch geklappt, auch wenn mir wiederholt Verlage begegnet sind, die keine Visitenkarten annehmen dürfen (Warum?) oder andere, die meinen, Bloggende nicht zu brauchen. Finde ich schwierig, in Zeiten, wo gerade kleine Verlage darum kämpfen müssen, sichtbar für das Publikum zu sein und doch jeder Beitrag doch nur helfen kann.
Man muss aber auch dazu sagen, dass das Ausnahmen waren. Viele freuen sich über das Interesse, erinnern sich an die eine oder andere Rezension und geben auch das Feedback, dass sie es tatsächlich an den Verkaufszahlen merken, wenn Beiträge über die Bücher erscheinen, übrigens auch in Literaturforen.
Den Abschluss des Tages bildete ein Umtrunk am Stand des Karl Rauch Verlags, dessen Bücher so unterschiedlich wie schön gestaltet sind und anschließend eine Veranstaltung des Netzwerks schöner Bücher von zehn unabhängigen Verlagen. Gott sei Dank, nachdem meine Kopfschmerzen wohl zu müde waren, um weiterzumachen. Die hatten mich von früh an leider begleitet. Aber zu den Zeitpunkt war alles wieder soweit in Ordnung, weshalb ich den Abend genießen und bei Pizza und Getränken mit Verlagen und Bloggenden ein paar wunderbare Stunden verbringen und wir Gleichgesinnte uns austauschen durften.
Natürlich ging es dabei auch um Bücher, aber schaut bitte selbst beim Netzwerk schöner Bücher vorbei. Einige davon werde ich im Laufe der Zeit vorstellen, aber hinter jedem stecken Verlegerinnen und Verleger, die tolle kreative Ideen umsetzen und sich nebenbei zum Teil gesellschaftlich engagieren, was viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte.
Der Abend endete spät, der nächste Tag startete früh und begann wieder mit Verlagsrundgängen und dem Bloggertreffen von Rowohlt. Dort wurde das kommende Verlagsprogramm vorgestellt und zwei Autorinnen durften zudem ihre Romane vorstellen. Jen Besser mit „Dirty Diana“ und Raphaelle Red mit „Adikou“. Von beiden Büchern lagen zu wenige Exemplare aus, als dass alle eines bekommen hätten, selbst, wenn alle sich nur für einem der beiden Romane entschieden hätten.
Ich habe keines genommen, da für mich die Programmvorstellung im Fokus stand und mich andere Sachen interessieren, aber wenn man sieht, dass so wenige Bücher ausliegen, nimmt man sich doch bitte nur eines, damit mehr Menschen die Chance bekommen, eines zu erhalten. So gehe ich zumindest bei solchen Veranstaltungen vor. Es ist ein Privileg, die Bücher kostenfrei zu erhalten, nur sollte man einschätzen können, was man daraus macht.
Ein Beispiel hierzu, ich hatte es wegen des Bloggertreffens nicht zu einer parallel stattgefundenen Signierstunde von Sasha Filipenko geschafft, der dort seinen neuesten Roman signiert hatte. Deswegen hatte ich vorher dem Verlag geschrieben, ob es vielleicht möglich wäre, für mich, eventuell eines signieren und zurücklegen zu lassen.
Nicht selbstverständlich auf einer Messe, wo alle Termine haben, auch noch solche Anfragen irgendwo zu vermerken und das auch nicht zu vergessen, was ich verstanden hätte. Aber das war ein ganz toller Moment, was mich riesig gefreut hat. Fast schon Tradition hat ein Gespräch mit einer mir bekannten Literaturagentin, bei dem wir uns über unsere Messeeindrücke unterhalten. Auch das ein Bälle einander zuspielen, weswegen ich solche Messen mag und das Bloggen liebe. Es hat schon was, zu sehen, dass auch andere diese Arbeit, die man macht, schätzen.
Danach ging es zum Bloggertreffen von Kiepenheuer & Witsch, wo die Übersetzerin und Autorin Isabel Bogdan ihren neuen Roman „Wohnverwandtschaften“ vorstellte und daraus las. Ich mag ihre Bücher sehr und freue mich darauf, auch dieses zu lesen. Meines hatte ich bereits, so dass ich mich anschließend nur mit meinen Büchern von ihr, die noch nicht signiert waren, in die Schlange einreihen konnte. Die Autorin hat sich jedenfalls sowohl beim Lesen als auch im Gespräch bei der Fragerunde sehr sympathisch gezeigt.
Bei Dorling & Kindersley (DK), Verlag toller Bildbände zu den verschiedensten Themen, wie auch Kochbücher oder Bildenzyklopädien, habe ich anschließend zusammen mit anderen den Tag ausklingen lassen, wieder mit tollen Gesprächen und (hier) mit einem Glas Kaffeecocktail. Am Samstag gab es dann nur noch ein Treffen mit meiner Ansprechpartnerin vom Verlag C. H. Beck, sowie ebenso beim Mitteldeutschen Verlag. Danach jedoch musste ich schon den Zug nach Hause nehmen. Oder wollte es, um den Besuchermassen zu entgehen. Hat geklappt, auch im ausgewählten (da nicht mehr an die Reservierung wegen Zugausfall gebundenen) Zug schnell einen Sitzplatz gefunden.
Im Zug erfuhr ich dann beim Verfolgen der Nachrichten und Social Media von der Debatte um Clemens Meyer, die hier zumindest einmal (und danach nicht wieder) erwähnt werden soll, welcher auf der Preisverleihung des Deutschen Buchpreises das Verhalten eines Kindergartenkindes gezeigt hat, was natürlich die mediale Aufmerksamkeit jetzt von der ausgezeichneten Preisträgerin Martina Hefter für ihren Roman „Hey, guten Morgen, wie geht es Dir?“ ablenkt. Kurzfristig mag das Clemens Meyer ein paar Bucheinkäufe mehr einbringen, langfristig wahrscheinlich aber jeder Verlagsmarketingkampagne schaden, zudem wird er vielleicht so schnell nicht mehr für einen Preis überhaupt nominiert werden.
Und so endete eine tolle Messezeit für mich, mit vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen und Ideen, die ich jetzt erst einmal sortieren muss.
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Als Hitlers Wehrmacht Frankreich im Juni 1940 besiegt, finden sich Künstler und Intellektuelle, die aus Deutschland sich einst ins Exil geflüchtet hatten, plötzlich wieder in Gefahr, der sie glaubten, entronnen zu sein. Die Gestapo fahndet zu dieser Zeit nach Heinrich Mann, Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und anderen, die seit 1933 in Frankreich Asyl gefunden hatten. Uwe Wittstock erzählt in „Marseille 1940“ die Geschichten ihrer Fluchten und die des Mannes, der sie ermöglichte. Varian Fry.
findosbuecher (fortan: NH): Am Anfang steht ein Schriftstellerkongress im Jahr 1935? Warum?
Uwe Wittstock (fortan UW): Ich habe mich für das Jahr 1935 interessiert, da Varian Fry in dieser Zeit zum ersten Mal in Deutschland war und dort diese Randale und Ausschreitungen auf dem Kurfürstendamm erlebte. Da war die Überlegung: Die Schriftsteller, die er später gerettet hat, was haben die eigentlich zu dieser Zeit gemacht? So kam ich auf lauter originelle Geschichten.
Das war der Tag, an dem die Ehefrau von Schuschnigg in Österreich beerdigt wurde. Es gibt aber auch das Tagebuch von Feuchtwanger. Da war vom Leben in der „traumhaften Villa in Sanary-sur-Mer mit Blick aufs Mittelmeer“ die Rede, aber auch von diesem Schriftsteller-Kongress, wieder ein Treffen von Schriftstellern, und darüber habe mich genauer informiert und festgestellt, dass dort viele Diskussionen aufgebrochen sind.
Dort kam das Thema Victor Serge auf, der kommunistische Schriftsteller, der stalinfeindlich eingestellt war und der während des Kongresses zum Thema wurde, da er quasi schon in einer Art Gulag oder Lager saß. Ich wusste, dass Victor Serge später in der Villa Air Bel mit Varian Fry zusammenleben musste. An dieser Art von Beziehung konnte ich nicht vorbeigehen, das musste ich mit hineinbringen.
NH: Was war Varian Fry für ein Mensch?
UW: Das war kein einfacher Mensch. Fry war sicherlich ein schwieriger Charakter, jemand der mit einem hohen Idealismus versehen war, auch hohen Ansprüchen an sich selbst, aber diesen Idealismus auch von anderen Menschen erwartete. Das ist etwas für uns normale Menschen Unbehagliches.
Wir haben die Helden so lange gern, so lange die Helden uns verzeihen, dass wir keine Helden sind, dass wir in unserer normalen Alltagswelt leben wollen. Und das war in diesem Fall eben nicht so. Er hatte sehr hohe Ansprüche an seine Mitmenschen. Wenn die sagten, da mache ich nicht mit, waren die ihm unangenehm. Das hatte er sie spüren lassen.
NH: Er hat dann mit anderen zusammen die Rettung von Künstlern und Schriftstellern organisiert. Wie hat man ausgewählt, wer gerettet wird, wer außen vor bleiben muss?
UW: Varian Fry war vor allem begeistert von europäischer Avantgarde-Kunst. Er liebte Leute wie Andre Breton, den er später auch rettete, Heinrich Mann, Anna Seghers. Diese waren ihm alle bekannt. Er hatte in Harvard, wo er studiert hatte, eine Zeitschrift herausgegeben, in der er Texte dieser Menschen publiziert hatte. Nun erfuhr er in Amerika, dass viele von denen in Südfrankreich in Gefahr waren, von den Deutschen gefasst, in Konzentrationslager oder umgebracht zu werden.
Zusammen mit Freunden gründete Fry in New York eine Organisation, um Geld zu sammeln, diesen Leuten zu helfen. Dann ging es darum, welchen Intellektuellen, welchen Künstlern, welchen Schriftstellern und Schriftstellerinnen sollten wir helfen? Dafür wurden Menschen befragt, die sich in den verschiedenen Bereichen gut auskannten, in der Theaterwelt, in der Philosophie, in der Kunst, auch in den Naturwissenschaften. So wurden Listen erstellt, wer dringend gerettet werden musste.
Für die Literatur hatte diese Liste Thomas Mann aufgestellt, der natürlich Listen auch von anderen bekam, aber sich natürlich gut auskannte, da ihm viele Exilanten nach Amerika geschrieben und um Hilfe gebeten haben. Diese Leute wurden dann aufgelistet. Zusammen waren das schon über 200 Personen. Mit dieser Liste fuhr Varian Fry nach Marseille.
Anfänglich hatte er gedacht, er bliebe nur vier Wochen, um einige wichtige Menschen zu retten. Er wollte aber vor allem die Organisation aufbauen, die das übernimmt. Fry hatte dann erkannt, dass die Aufgabe zu groß war, aber auch, dass es gerade für ihn als Amerikaner möglich war, viele zu retten, da die Deutschen Amerikaner anfangs noch mit großem Respekt behandelten. So blieb er dann nicht einen, sondern dreizehn Monate geblieben, und rettete nicht 200, sondern fast 2.000 Menschen.
NH: Zunächst fand sich kein anderer, der das machen konnte oder wollte. Fry kommt in Marseille an. Was war das vor Ort für eine Situation?
UW: Im geteilten Frankreich war es so, dass auch in der unbesetzten Zone viele Deutsche, viele Wehrmachtsangehörige und andere unterwegs waren. Es gab z. B. die Kundt-Kommission, die in den Internierungslagern geschaut hat, was für Menschen dort interniert waren. Waren das reichsdeutsche Hitleranhänger, wurden diese befreit und nach Deutschland zurückgeschickt. Waren es aber Gegner, konnte die Kommission die Auslieferung vom Vichy-Regime verlangen und diese Menschen ins KZ verbringen.
Man hatte da sehr genau geschaut, aber es gab auch andere Gefahren für Juden, für Hitler-Feindliche. Oder für Dissidenten, die nicht die richtigen Papiere hatten, mit denen sie sich in Frankreich frei bewegen konnten, sodass sie wieder verhaftet und ins Lager geschickt wurden.
NH: Fry kannte die Situation in Frankreich vorher nicht. Wie fand er die Fluchtrouten? Wie hat er sichergestellt, dass diese funktionierten?
UW: Er konnte sich mit der Situation in Frankreich nicht auskennen, da der Waffenstillstand und die Teilung des Landes erst am 22. Juli vollzogen wurden. Nur zwei Monate später kam er in Marseille an. In der kurzen Zeit gab es keine gesicherten Informationen und auch die Situation in Frankreich hatte sich noch gar nicht geklärt. Fry ist in ein für ihn ziemlich „unbekanntes Gebiet“ gefahren.
Das geteilte Frankreich im Juli 1940 (Foto: C. H. Beck)
Er setzte sich dort mit anderen in Verbindung, die ebenfalls versuchten, gefährdete Menschen herauszuholen oder ihnen wenigstens vor Ort zu helfen. Da gab es einen Gewerkschaftler namens Frank Bohn, ein deutschstämmiger Amerikaner, der sich für gewerkschaftlich organisierte und für die SPD-Leute stark verantwortlich fühlte.
Mit dem traf er sich, der hatte ihm gesagt: „mach das mit Schiffen“. Das scheiterte und so blieb nur der Weg über Land, zur spanischen Grenze. Von Frankreich nach Spanien, von dort aus nach Lissabon. Von dort fuhren Schiffe ab.
NH: Wie erfuhren die Exilanten und Flüchtenden von Fry?
Von einigen hatte er Adressen. An diese hatte er Briefe geschrieben, z. B. an Heinrich Mann. Nachdem er geschrieben hatte, sprach sich das innerhalb der Exilanten-Gemeinde blitzschnell herum.
NH: Marseille war aber schon zu diesem Zeitpunkt auch ein Schmelztiegel der Spione. Es gab Zensur, abgefangene Briefe. Warum ging es so lange gut, bei so vielen Menschen, die letztendlich davon wussten?
UW: Am Anfang war Varian Fry sicherlich sehr unvorsichtig gewesen, aber er hatet sehr bald Albert O. Hirschmann kennengelernt, einen Deutschen, der schon in Italien gegen Mussolini gekämpft hatte. Der hatte Erfahrung mit Untergrund-Arbeit und hat, sobald er mit Fry zusammenkam, das Schlimmste verhütet und darauf geachtet, dass der nicht zu unvorsichtig ist.
Varian Fry machte aber auch einen klugen Schachzug: Er hat eine Wohltätigkeitsorganisation gegründet, die er ganz offiziell bei der Präfektur in Frankreich angemeldet hat, und ein Büro eröffnet, das sog. Centre Americain de Secours, welches die Aufgabe hatte, Geld- und Sachspenden zu verteilen, also Kleider, Lebensmittel.
Damit hatte er eine Fassade, mit der er rechtfertigen konnte, warum so viele Menschen zu ihm kamen. Hinter dieser Fassade hat er aber mit den Leuten, die gefährdet waren, vertraulich gesprochen und versucht, diese aus Frankreich herauszuholen. Auf welchem Wege auch immer.
NH: Es kam dort auch zu Situationen, dass an ihn „Bedingungen“ gestellt wurden wie: „Ich geh nicht ohne den oder nur unter diesen Umständen“. Sind das Kurzschlussreaktionen gewesen?
UW: Wenn man z. B. von Familien ausgeht, ist es ziemlich klar, dass man zusammenbleiben möchte. Dann gibt es Solidarität und Loyalitäten, die man auch auf der Flucht nicht verletzt. Das ist das eine. Das andere, wir sprechen z. B. von Rudolf Breitscheid und Rudolf Hilferding, der eine Fraktionsvorsitzender der SPD, der Andere Finanzminister zu Zeiten der Weimarer Republik, die waren europaweit bekannt.
Staatsmänner, die sich im ersten Moment darauf verlassen hatten, dass die Vichy-Regierung ihnen Sicherheit zusichert, was diese auch getan hatte, dass sie nicht ausgeliefert werden. Das war ein Fehler. Im Nachhinein sehen wir das ganz deutlich. Schon nach einem Dreivierteljahr hatte das Vichy-Regime sein Wort gebrochen und sie ausgeliefert. Unser Wissen ist vom Nachhinein. Im Nachhinein ist man immer klüger. Ich kann schon verstehen, dass jemand von diesem Rang bleibt, wenn jemand ihm einen besonderen Schutz gewährt.
NH: Auf der anderen Seite ergibt sich der Eindruck, dass viele Schriftsteller wie Heinrich Mann diese Rettungsaktion als selbstverständlich angesehen haben und dann gerät Varian Fry ins Abseits des Vergessens.
UW: Leute wie Mann sind Menschen des 19. Jahrhunderts gewesen. Im 19. Jahrhundert geboren. Die konnten sich nicht wirklich vorstellen, wie sehr sich die Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem im Zuge des Beginns des Nazi-Regimes verändert hatten, mit welcher Brutalität und Rücksichtslosigkeit da vorgegangen wurde. Man dachte sich, wenn man sich wie ein guter Bürger verhält, dann kann einem nichts passieren.
NH: Die konnten sich nicht vorstellen, dass eine deutsche Regierung zu solchen Maßnahmen greift?
UW: Unbedingt. In diesen v. a. juristischen Dingen waren die Schriftsteller naiv und kannten sich nicht aus. Es gab natürlich manche, die waren exzellent und haben die Dinge sehr gut vorausgeahnt. Im vorangegangenen „Februar 33“ beschreibe ich etwa Joseph Roth, der bereits am Morgen als Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, das Land verlässt. Hier kann ich nicht mehr leben. Das ist zu gefährlich.
NH: Beide Werke, sowohl „Marseille 1940“ als auch „Februar 33“ sind in einer kalenderartigen Form gehalten. Was bewirkt diese Form für die Brisanz?
Uwe Wittstock im Gespräch. (Foto: Privatarchiv)
UW: Wenn es zu solchen Umbrüchen kommt, wie im Februar 1933 oder in der Zeit um 1940, in der die Exilanten in Südfrankreich regelrecht gejagt wurden, dann passiert in solchen Situationen unglaublich viel gleichzeitig. Und wenn man das erzählen möchte, ich sehe mich bei diesen Büchern als Erzähler, dann braucht man ein Ordnungsinstrument, um dieses Chaos in irgendeiner Art und Weise zu ordnen. Das chronologische Prinzip ist da sehr naheliegend, da es sehr gut Kausalitäten erklärt. Was ist vorher passiert? Was passierte danach? Auf die eine folgt die nächste Aktion und so weiter.
Ein anderer Fakt ist der, wenn man von mehreren Perspektiven erzählt, nicht nur von einer. In „Februar 33“ habe ich einen Tag erzählt, dann den nächsten, immer wieder mit Unterbrechungen. Wie sieht es jetzt bei Thomas Mann aus, am Schauplatz von Heinrich Mann oder Berthold Brecht? Bei „Marseille 1940“ ist es ähnlich.
Da gibt es Ereignisse, die Folgen für die ganze Geschichte der Rettung der Exilanten haben, in New York, in Kalifornien, in Deutschland oder in Marseille.
Ich muss, wie mit einer Kamera da- und dorthin schwenken, um erzählen zu können, was dort zu dieser Zeit passierte. Damit wird die Sache auch spannender.
NH: Wie gleicht man verschiedene, auch verschwimmende Erinnerungen ab? Wie entscheidet man, was ist erzählenswert, wo sind „Rivalitäten“?
UW: Was ich mache in diesen Büchern ist keine Wissenschaft. Es geht darum, die Dinge zu erzählen, dadurch lebendig zu halten und anschaulich zu halten und ein großes Publikum für die Situation der Flüchtlinge in Südfrankreich zu interessieren.
Wenn man dies wissenschaftlich angeht, muss man versuchen, die historischen Tatsachen so genau wie möglich zu rekonstruieren, wobei immer sehr viele Unsicherheiten bleiben, bei denen man sagen muss, es kann sein, dass es so oder so passiert ist. Wenn Sie erzählen wollen, ist das außerordentlich schwierig. Ich richte mich nach den Erinnerungen der Betroffenen, die dabei waren, und halte mich daran und muss zugegeben, dass natürlich die Erinnerung nicht immer ganz stimmt, ein Unsicherheitselement, das ich hinnehmen muss.
Das Problem ist, die Wissenschaft kennt all diese Dinge. Es ist ihr aber nie gelungen, ein größeres Publikum zu interessieren.
NH: Varian Fry ist bei uns nahezu unbekannt? Wie sieht es in Amerika, in Frankreich aus? Erinnert man sich da an seine Person?
UW: Fry ist in Deutschland viel zu wenig bekannt. Er hat ganz große Verdienste, es gibt aber in Deutschland keine Biografie über sein Leben, in der man sich wirklich intensiv mit seiner Person auseinandergesetzt hat. Das wollte ich unbedingt ändern. Das ist eben auch eine Folge davon, dass wir uns in diesen Dingen sehr stark auf wissenschaftliche Arbeitsweisen zurückgezogen haben. Die liefern aber auch keine völlige Zuverlässigkeit liefern, sondern sagen, „wir wissen es nicht ganz genau, sondern nur so ungefähr“, was dem entgegensteht, dies lebendig darzustellen.
Im Ausland ist das anders. Dort gibt es zwei Biografien über ihn. Da er als Amerikaner große Konflikte mit dem Außenministerium, dem State Departement, hatte, gab es auch eine Aktion des State Departments in den 2000er Jahren, in der er ausdrücklich gewürdigt und wo betont wurde, welch großartige Arbeit er geleistet hat. Der damalige Außenminister persönlich hat ihm posthum einen Orden verliehen.
NH: Was war das für ein Konflikt?
UW: Ein Spiel mehrerer Faktoren. Frys Organisation war eine Art NGO, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Das Außenministerium war nicht daran interessiert, sehr viele Flüchtlinge aufzunehmen. Etwas, was uns heute nicht ganz unbekannt ist. Die USA waren leider sehr vorsichtig, vor allem bei Juden. Auch in Amerika gab es antisemitische Strömungen zu der Zeit. Zum anderen wollte man keine politischen Intellektuellen, Theaterleute, Künstler im Land haben, da immer der Verdacht nahelag, das sie eigentlich Sozialisten oder Kommunisten seien.
Die wollte man definitiv nicht haben. Wer ein amerikanisches Visum haben wollte, musste die Frage beantworte „Waren oder sind Sie Mitglied einer kommunistischen Partei?“ Wer das bejahte, für den war Schluss. Der kam nicht ins Land. Nicht gefragt wurde „Waren oder sind Sie Mitglied einer faschistischen Partei?“ Komischerweise. Da gab es klare politische Vorbehalte und gegen diese hatte Varian Fry immer angekämpft und sich natürlich auch unbeliebt gemacht. Gegen stalinistische Kommunisten hatte auch Fry was. Gegenüber Sozialdemokraten und anderen war er sehr offen.
NH: Er hat die Liste auch sehr weit gefasst.
UW: Wenn er mit einer Liste von 200 Personen angekommen war und nachher fast 2.000 Menschen gerettet hatte, ist das wohl so. Als er in Marseille ankam waren ein paar Leute, die auf dieser Liste standen, bereits umgekommen, andere schon fort. Es gab Menschen, gerade französische Intellektuelle, von denen man in Amerika angenommen hatte, dass sie sehr gefährdet wären, die aber selbst die Gefahr nicht sehr hoch einschätzten. Ich bleibe in Frankreich. Ich möchte mein Land nicht verlassen.
Das Ende war ein eigentlich sehr bitteres. Schon Ende 1941 hatte die amerikanische Botschaft, da sie Frys Arbeit nicht haben wollte, ihm den Pass weggenommen. Ausweislos war er damit nicht mehr durch den Status, Amerikaner zu sein, geschützt. Der amerikanische Botschafter in Vichy-Frankreich, hat Fry signalisiert, dass er nicht protestieren würde, wenn dieses Regime ihn verhaftet.
Daraufhin wurde Fry vom Präfekten in Marseille vorgeladen, um ihn mitzuteilen, dass Fry verhaftet und so untergebracht werden würde, dass er nicht mehr für seine Organisation arbeiten könne.
Das war natürlich ein endgültiges Signal. Fry hat versucht, das noch vier Wochen zu verzögern, aber dann musste er das Land verlassen.
NH: Varian Fry als besonderer Mensch nur für besondere Zeiten?
UW: Er war schwierig in Bezug auf Autoritäten. Er war kein Gruppenmensch, aber offensichtlich ein genialer Teamchef. Die Größe, in Marseille innerhalb von ein bis zwei Wochen ein so großartiges Team aufzubauen, mit Menschen, die idealistisch waren, um andere außer Landes zu bringen, das muss man erstmal machen.
Viele von diesen Menschen, die für ihn gearbeitet haben, sind nach dem Zweiten Weltkrieg in wichtige Positionen gekommen. Das war kein Zufall. Er hatte einen Blick gehabt für begabte Leute und da hat er wunderbar gearbeitet. Ein schwieriger Mensch mit ganz außergewöhnlicher Begabung. Diese dreizehn Monate waren die Sternstunde seines Lebens.
Wir danken Uwe Wittstock und C. H. Beck für die Gelegenheit, das Interview zu führen. Wie immer der Hinweis, dass das Interview Eigentum des Autoren, des Bloggers und des Verlages ist und nicht vervielfältigt, kopiert oder anderweitig verbreitet werden darf. Cover-Fotos werden nach Vorgaben des Verlags verwendet, Fotos des Autoren sind auf der Messe entstanden und gehören dem Fotografen. Das Interview erfolgte ohne Gewinnerzielungsabsicht.
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Den Beitrag zur Messe-Vorbereitung findet ihr hier, die Berichte zu den Messetagen findet ihr hier und hier.
Nach blanken Zahlen können die für die Messe Verantwortlichen zufrieden sein. 9.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr besuchten, trotz schlechten Wetters und vor allem zwischenzeitlichen Streik der Leipziger Verkehrsbetriebe Veranstaltungen auf dem Messegelände, sowie im Rahmen der Aktionen um #Leipzigliest stattfindenden Lesungen und Diskussionen, überall in der Innenstadt, womit die Marke von 283.000 Besucher erreicht wurde. Insgesamt 3.400 Mitwirkende präsentierten sich auf 2.800 Veranstaltungen, 2.085 Aussteller aus 40 Ländern waren zugegen. Prominente Gäste gaben sich die Klinke in die Hand, die Aktion der Leipziger Messe in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels #DemokratieWählenJetzt war in aller Munde, auch brachte die MangaComicCon wieder ihre bunten Farbtupfer und viel Kreativität mit ein. Preisverleihungen wie die des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und die Gastland-Region Niederlande & Flandern („Alles außer flach“) taten ihr übriges.
Das Motto des diesjährigen Gastlandes Niederlande & Flandern (Quelle: Privatarchiv)Das obligatorische Foto der Treppe mit Messe-Logo (Quelle: Privatarchiv)Nicht nur in der Glashalle herrschte reger Betrieb. (Quelle: Privatarchiv)
Doch, wie war die Messe nun eigentlich für mich? Nun, vor allem waren es vier Tage voller Begegnungen und Diskussionen, die spannende Einblicke und ein gehöriges Maß an Inspiration für künftige Beiträge lieferten, vor allem in Bezug auf kleine und unabhängige Verlage und ihre Projekte. Es hat mich gefreut, mit vielen von euch sprechen zu können, wenn auch mancher Moment sehr kurz bleiben musste, gerade an den Ständen, auch das eine oder andere Feedback habe ich gerne mitgenommen. Zurückgekommen bin ich mit einem Koffer voller Bücher, die die nächsten Monate auf den Blog bestimmen werden, sowie Verlagsvorschauen und sicher der einen oder anderen Entdeckung, die hoffentlich zu einem Lesehighlight avancieren wird.
Ich freue mich bereits auf die nächste Buchmesse. Ob dies schon Frankfurt oder erst wieder in Leipzig sein wird, wer weiß?
Den Donnerstag und Freitag auf der Leipziger Buchmesse 2024 könnt ihr hier nachlesen.
Messe-Tag 3
Der Samstag begann mit der Familie. Ich versuche das immer ein wenig zu verbinden, wenn man schon einmal dort ist und diese zum überwiegenden Teil in Leipzig lebt. Es ist zudem nicht das Schlechteste, den Tag mit einem Brunch zu beginnen und den schlimmsten Regen auszusitzen. Also dieses Wetter hatten wir auch länger zu Messe-Zeiten nicht.
Draußen war beinahe durchgehend schlechtes Wetter. Grund genug, auf der Messe zu sein. (Quelle: Privatarchiv)
Auf der Messe selbst stellte Nora Krug ihr Buch „Im Krieg“ vor, wieder ein interessantes Gespräch am Stand vom Podcast-Radio detektor.fm, danach ging es zu Correctiv, wo es um die Rolle von Journalismus ging und in der Diskussion am viel zu kleinen Stand auch um die Entlarvung von Desinformation.
Auch bei C.H. Beck, einem meiner Favoriten unter den Sachbuchverlagen ging es hoch her. Überhaupt war die ganze Zeit sehr viel los. Es waren wohl über die gesamte Messezeit 9.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr anwesend, nur 3.000 weniger als im Rekordjahr 2019 (dem Jahr vor Corona). Besonders bei den großen Publikumsverlagen hat man das gemerkt, teilweise war dort gar kein Durchkommen. So sehr das Rondell von DroemerKnaur auch schön anzusehen ist, dadurch entsteht immer ein Gedränge, was es einfach sehr schwer macht, sich durch die Menge zu den Büchern zu schieben, bei BasteiLübbe oder Lyx sah das ähnlich aus.
Knapp unter Rekord von 2019, die Anzahl der Besuchenden der Messe. (Quelle: Privatarchiv)
Zu vielen großen Verlagen bin ich auch gar nicht gekommen, tatsächlich war ich viel in Gesprächen vertieft bei kleineren Verlagsständen, die sich einfach über das Interesse gefreut haben und mit denen ich viel öfter und viel mehr machen möchte. Bei C.H. Beck traf ich übrigens nicht nur meinen Verlagskontakt, sondern auch den ARD-Korrespondenten Werner Sonne, der mir sein Buch „Israel und wir“ signierte.
Nach einer letzten Veranstaltung und Diskussion ging es dann schon wieder in die Stadt, ins Pinguin, sowie ins Pub. Ich möchte betonen, dass die Aperol überhaupt keine Auswirkungen auf irgendetwas hatten. Und ich bin am Tag zuvor in die Baugrube gefallen. So zwanzig Zentimeter Loch im Dunkeln, schlecht abgesperrt, sind sehr gefährlich. Auch, wenn man nur Limonade getrunken hat.
Messe-Tag 4
Trotzdem war am Sonntag auch bei mir irgendwie die Luft raus. Das ist immer so und so habe ich von ursprünglich fünf geplanten Sachen nichts gemacht und bin stattdessen zu den Signierstunden von Ralph Ruthe und @KriegundFreitag gegangen. Von beiden hatte ich mir am Tag zuvor Bücher gekauft und natürlich war das Ziel die Signatur.
Ralph Ruthe beim Signieren . (Quelle: Privatarchiv)Die Zeichnung ist fast fertig. (Quelle: Privatarchiv)
Dieses Jahr gab es einen extra Signierbereich auf der Messe, den einige, nicht alle Verlage genutzt hatten und der Verlag beider Cartoonisten nutzte diesen und auch den gleichen Tisch, so dass man anstehen, sich die Signatur abholen konnte, um dann sich gleich nochmals anzustellen für den nächsten.
Das hatte zur Folge, dass einige Zuspätkommer das Nachsehen hatten, zudem Verlagsmitarbeiter aufpassten, dass sich niemand in die Schlange hineindrängen konnte. Beide haben mir in den Büchern noch etwas reingezeichnet.
Auch @KriegundFreitag zeichnet in der Signierstunde. (Quelle: Privatarchiv)Die fertige Zeichnung von @KriegundFreitag. (Quelle: Privatarchiv)
Nach einer letzten Runde ging es, bevor es dann zurück in das Bundeshauptdorf ging, auf dieser Fahrt habe ich beinahe mein Handy verloren, von der Messe runter. Insgesamt wurden es 27 Bücher, mehrere Autogramme, ein Interview und viele tolle Ideen für kommende Beiträge, davon abgesehen, dass meine Wunschliste wieder ins Unermessliche gewachsen ist. So soll das ja auch sein.
Ich habe viele tolle Eindrücke und auch schönes Feedback mitgenommen, die Treffen mit allen, die von euch da waren, waren so schön. Ich zehre davon die Tage und freue mich bereits auf das nächste Mal. Ob auf der Messe oder auch sonst.
Und nun versuche ich mich weiter zu sortieren. Wäsche, Bücherstapel, Programme, verwirrte Menschen. Ach nein, von euch ist ja keiner im Koffer gelandet. Oder doch?
Es folgen noch ein Messe-Fazit, sowie ein Interview und mehrere Rezensionen. Ihr dürft gespannt sein.
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