Nach einigem Sortieren und Durchatmen bin auch ich aus Leipzig zurück. Nach Leipzig ging es schon einen Tag vor Messe-Beginn, was das Ankommen und den Stress, der damit verbunden ist, etwas entzerrt, auch wenn diesmal die Bahn weder bei An-, noch Abreise Probleme gemacht hat. Ist doch auch mal was. Dennoch nehme ich nächstes Mal vielleicht noch eine frühere Verbindung. Ich hätte so die offizielle Eröffnungsveranstaltung im Gewandhaus mitnehmen können, die zumindest nach Hörensagen berichtenswert gewesen wäre.
Und an den Ständen durchaus intern Gesprächsthema gewesen ist. Nicht nur, dass dort der Bundeskanzler durch Zwischenrufe unterbrochen wurde, auch organisatorisch einige Dinge zumindest die eine oder andere Diskussion wert gewesen wäre. Weder wurde der alte Messe-Direktor Oliver Zille gebührend verabschiedet, noch die neue Buchmesse-Chefin entsprechend vorgestellt, auch auf das Gastland wurde nicht so tiefgehend eingegangen, wie man es hätte möglich machen können.
So was muss man doch inszenieren. Das fanden so einige mehr als irritierend und da sprechen wir noch nicht einmal von der Eröffnung des Gastland-Standes “Niederlande & Flandern – Alles außer flach” mit dem Bundespräsidenten, der wohl ebenfalls ausgepfiffen wurde.
Am Ende des Tages fand unser traditionelles Bücherforen-Eröffnungsessen (buechertreff.de) beim Inder statt. Auf meine zweite bestellte Mango-Limonade warte ich immer noch, aber schon die Gespräche dort und das Wiedersehen haben viel wettgemacht.
Messe-Tag 1
Der begann, für mich ungewöhnlich, nicht auf der Messe, sondern in einer der ehemaligen Wartehallen des Hauptbahnhofs. Dort sind jetzt eine Buchhandlung drin, nebenbei eine der schönsten in Leipzig, und nebenan ein Starbucks drin. Im letzteren traf ich mich mit Uwe Wittstock, um über seine Bücher “Marseille 1940″ und “Februar 33“ zu diskutieren.
Ich hoffe, das Interview bald zum Nachlesen auf den Blog bringen zu können. Es war wieder ein Gespräch mit einem Autoren, der wollte, dass das Interview für beide ein Erfolg wird. So etwas ist immer dankbar, zudem Verlag, Autor und ich bis kurz vor knapp nach einem passenden Termin und Ort gesucht hatten. Bei hektisch chaotischer Messe-Planung von allen Seiten gestaltete sich das nicht ganz so einfach. Letztendlich hat es geklappt.
Danach bin ich zur Messe gefahren, natürlich total euphorisiert und konnte der Diskussion “Israel ohne Lobby” lauschen und danach “Die Geschichte der Israelis & Palästinenser”, eines der großen Themen der diesjährigen Buchmesse.
Die Edition Nautilus bescherte mir mein letztjähriges Lesehighlight. Der Verlag eröffnete die Messe mit einem kleinen Empfang am Stand. Dort, wie auch bei den anderen, vor allem unabhängigen Verlagen, hatte ich im Laufe der Tage viele tolle Gespräche. Zuletzt konnte ich dann einer Diskussion um Andrea Löws “Deportiert” lauschen, in der die Historikerin die Deportationsgeschichten des Holocaust aus Sicht derer darstellte, die sie erlebten.
Der Abschluss des Tages bildete dann unser traditionelles Essen im Pinguin mit der Hammer-Meldung, Streik der Leipziger Verkehrsbetriebe an den folgenden Tagen. Grund genug, dass ich mir für den ersten Streik-Tag ein Taxi bestellt habe. Man resigniert da inzwischen, zuckt mit den Schultern. Irgendetwas ist ja immer und dass etwas so läuft, wie geplant, rückt ja inzwischen öfter in weite Ferne.
Messe-Tag 2
Der Freitag bestand für mich vor allem aus Gesprächen, zuerst mit einer freien Literaturagentin, die sehr viel für kleinere und unabhängige Verlage, aber auch für große Verlagsgruppen macht, die nur so es schaffen, etwas auch außerhalb ihrer A-Titel zu präsentieren. Alles andere würde sonst hinten runter fallen.
Auch habe ich so den einen oder anderen Blick auf kleinere Verlagsgeschichten bekommen, der mir sonst so nicht möglich gewesen wäre. So was ist der Lohn für das, was ich mache, aber auch Planung für kommende Beiträge auf den Blog. Für den ging es dann weiter zu Diogenes, anschließend zu Kiepenheuer & Witsch, die jeweils beide Autorinnen und ihre Bücher vorstellten, anschließend zu Karl Rauch, dem Verlag des “Kleinen Prinzen”, der aber noch sehr viel anderes macht.
Dort gab es ebenfalls einen kleinen Empfang und nette Gespräche mit Verlagsmitarbeitern und einer Presseagentin. Ist das eigentlich schon eine Art von Adeln, wenn man als Kollege angesprochen und behandelt wird? Auf jeden Fall besser als der arme Praktikant eines großen deutschen Radiosenders, der in der Früh von seinen Kollegen im Hotel vergessen wurde. Manchmal ist das schon witzig, was man hinter den Kulissen so alles mitbekommt.
Anschließend ging es zum Verlag Wagenbach, der Jubiläum feierte, sich selbst und sein Programm vorstellte. Dort wurden alle auf Wolken (kleine Schaumstoffunterlagen zum Sitzen) gebettet und mit italienischen Getränken (Nein, kein Wein.) ausgestattet. Eine niederländische Autorin stellte ihr neues Buch vor und ich habe eventuell ein Interview angestoßen, was ihr vielleicht auch bald auf den Blog lesen könnt, mit derer Übersetzerin, falls euch Übersetzungsarbeit im Literaturbetrieb interessiert. Wenn nicht, mache ich es trotzdem. Noch ist aber nichts fest.
Gegen des Ende des Tages war die Familie dran. Mit meinen Geschwistern ging es zum Vietnamesen. Schwesterherz hat eingeladen. Da sagt man ja auch nicht nein.
So weit erst einmal bis dahin. Der Bericht zu Tag 3 und 4 könnt ihr hier nachlesen, das Fazit folgt noch.
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