Literatur

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Inhalt:

Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des römischen Reiches.

Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben. (Klappentext)

Rezension:

Bücher sollten noch lange nicht in der uns bekannten Form existieren, da schon machten längst Legenden die Runde durch die damals bekannte Welt, die sich wie der Plot eines spannenden Kriminalromans lesen. Agenten des Pharaos waren unterwegs um für die Bibliothek ihres Herrschers Schriftstücke zu sammeln, für die Ägypter teils mehr wert als Gold.

Da schon hatte das geschriebene Wort einen langen Weg hinter sich, der bis zu den ersten gebundenen Büchern dennoch langwierig anmuten sollte. Irene Vallejo erzählt sie, die Geschichten von Herrschern, die um die Macht des Wortes wussten, vom beschwerlichen Weg von Papyrus zu Papier und von der Strahlkraft erster Bibliotheken der Antike.

Wenn er durch Alexandria streifte, sah er unter der realen Stadt die abwesende Stadt pulsieren. Obwohl die Große Bibliothek verschwunden war, hingen ihr Echo, ihr Flüstern und Wispern weiter in der Luft.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Die spanische Autorin und Literaturwissenschaftlerin Irene Vallejo reist mit uns in die Antike und erzählt von den Anfängen eines Gegenstandes, der sich unzählige Male gewandelt hat, heute gar als Hörbuch oder als elektronische Datei existiert und erst durch entsprechende Gerätschaften sichtbar gemacht werden muss.

Die Verbreitung des Lesens führte zu einem neuen Gleichgewicht der Sinne. Bisher hatte sich die Sprache ihren Weg durch die Ohren gebahnt, mit der Erfindung der Buchstaben aber wanderte ein Teil der Kommunikation zu den Augen ab.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

„Papyrus“ liest sich dabei nicht wie eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern wie ein Spannungsroman, zuweilen mit Krimi-Elementen. Wer liest, nimmt die Perspektive von erzählenden Philosophen ein, die um Worte rangen, und der Unveränderlichkeit dieser, waren sie einmal auf Papyrus oder Pergament festgehalten, misstrauten, von Herrschern im Größenwahn und vom Kampf der ersten Kopisten gegen den Verfall.

Von den meisten Werken gab es nur wenige Kopien, und dass ein bestimmter Text vollständig erlosch, war eine sehr reale Bedrohung. In der Antike konnte das letzte Exemplar eines Buchs jeden Augenblick aus einem Regal verschwinden, von Termiten zerfressen oder von der Feuchtigkeit unwiederbringlich beschädigt werden. Und während das Wasser oder die mahlenden Kiefer der Insekten ihre Arbeit taten, verstummte eine Stimme für immer.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Vallejo legt dabei zum einen ihren Fokus auf hervorstechende Einzelpersonen, lässt jedoch auch tief ins Innere antiker Gesellschaften schauen, zeigt die Dramatik der ersten Zensur, aber auch warum das Buch an sich, in welcher Form auch immer, schon damals eine Erfolgsgeschichte gewesen ist. In kurzweiligen Kapiteln, die sich jeweils schwerpunktmäßig auf eine Biografie oder ein Ereignis konzentrieren, eröffnet die Autorin uns einige neue Blickwinkel auf die Anfänge und der Schicksale des Buches.

So lohnt es sich durchaus, auch dieses zu lesen.

Autorin:

Irene Vallejo wurde 1979 in Saragossa geboren und ist eine spanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Zunächst studierte sie klassische Literatur in Saragossa und Florenz und promovierte anschließend. Sie spezialisierte sich dabei auf die Antike. Für Tageszeitungen und Zeitschriften schreibt sie Kolumnen, veröffentlichte 2011 ihren ersten Roman.

2020 gewann sie den Literaturpreis Premio Nacional de Ensavo, 2021 den Premio Aragon, die höchste Auszeichnung, die die Regionalregierung der autonomen Region Aragon vergibt. „Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist ihr erstes Sachbuch.

Die Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplares geschrieben, welches ausgewählte Kapitel enthielt, um Übersicht und Eindruck von der Art des Textes zu geben.

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Mein Rückblick durch’s Bücherjahr 2021

Immer wieder stelle ich fest, dass gerade in, sagen wir, fordernden Zeiten, mir Bücher einen besonderen Halt geben. Mit dem Lesen einiger Seiten auf den Weg zur Arbeit oder vor Hochfahren des Büro-Laptops im Home Office starte ich in den Tag, abends auf den Nachhauseweg in der U-Bahn schaufel ich mir mit Büchern den Kopf frei und komme auf andere Gedanken. So habe ich dieses Jahr viele Bücher für mich entdecken können, mehr gelesen als etwa im Jahr 2020, erstaunlicherweise mit vergleichsweise wenigen Totalausfällen. Nur einen Abbruch hatte ich auf den Zähler. Darum soll es heute aber nicht gehen. 2021 war für uns alle anstrengend genug. daher habe ich mich dazu entschlossen, meinen Rückblick auf die Lese-Highlights des Jahres zu beschränken und die anderen Werke aus meinem Gedächtnis zu verdrängen. Wer diese sich noch einmal zu Gemüte führen möchte, den bleibt nichts übrig, als die Rezensionen zu durchstöbern. Hier soll es heute nur um die Highlights gehen. Über die Flops sprechen wir zu oft.

Eine Top 10 auszuwählen, ist mir dabei nicht gelungen, so zeige ich ganze zwanzig Bücher, die ich in positiver Erinnerung habe. Von der Belletristik bis zum Sachbuch, von der Neuerscheinung bis zur Backlistliteratur ist alles dabei. Natürlich könnte ich noch viel mehr Werke nennen, aber ihr kennt den Ausdruck: “Das sprengt den Rahmen!”. 🙂

Während Björn Stephan mich mit seinem Schreibdebüt, einem sensiblen Coming of Age Roman, überraschen konnte, entführte mich Esther Horvath gleich zu Beginn des Jahres in die eisigen Gefilde der Arktis. Sie begleitete die bis dato größte von den Forschern des deutschen Alfred-Wegner-Instituts angeführte Polarexpedition, auf dem Eisbrecher “Polarstern” und brachte beeindruckende Fotos mit nach Hause, die sie in diesem Bildband versammelt hat. Stephan Orth nahm seine LeserInnen dagegen in ein nahezu noch unbekanntes Land. Saudi-Arabien. Immer, Auge und Auge mit Scheichs und Kamelen. Unvergessen natürlich, das Interview, welches ich mit ihm führen durfte.

Christa von Bernuths Kriminalroman “Tief in der Erde”, der auf wahre Begebenheiten eines spekatkulären Falls der bundesdeutschen Kriminalgeschichte beruht, gehört im Bereich True Crime zu meinen Highlights, wie auch Sasha Filipenko, der mit seinem Roman “Der ehemalige Sohn” tief in die belarussische Gesellschaft Einblick nehmen lässt. Noch nie habe ich einen, über weite Strecken, so deprimierenden Roman gelesen, der jedoch sehr eindrucksvoll zu lesen ist und deshalb definitiv zu meinen Highlights zählt. Olga Grjasnowas Essay über den Nutzen von Mehrsprachigkeit war nichtminder aufschlussreich.

Genau so wie ich Olga Grjasnowas Ausführungen zur Mehrsprachigkeit empfehlen kann, möchte ich allen Natasha A. Kellys Essay über Rassismus ans Herz legen. Hier beschreibt sie, woher Rassismus kommt, wie das wirkt und wie wir dieses strukturelle Problem lösen können. Ihr Werk hatte in jedem Fall den Preis für die am schwersten zu schreibende Rezension gewonnen. So oft habe ich, glaube ich, selten, nach den richtigen Worten gesucht. Khue Pham beeindruckte mit ihrem halbbiografischen Roman einer über die Welt verstreuten, ursprünglich aus Vietnam stammenden Familie und Stefanie vor Schulte mit einer sprachlich so anspruchsvollen erzählung, die ihres Gleichen sucht.

Familiengeschichten oder Coming of Age dominierten bei mir im Bereich der Belletristik und so kann ich auch Alex Schulman “Die Überlebenden”, wie auch das Debüt von janina Hecht “In diesen Sommern” zu meinen Highlights zählen. In beiden Romanen geht es um Kindheiten und den nicht ganz so einfachen Umgang damit, im Erwachsenenalter, während Ariel Magnus in seinem Roman “Das zweite Leben des Adolf Eichmanns”, den eben genannten wieder lebendig werden lässt, bis zu seiner Entführung und Verhaftung durch Agenten des israelischen Geheimdiensts Mossad. Spannend und erschreckend zugleich , einmal diese Perspektive einzunehmen.

Wie bekommen wir die Fragestellungen und Probleme, die sich gerade jetzt klar und deutlich zeigen, in den Griff? Wo liegen die Stellschrauben im Gesundheitssystem und unserer Gesellschaft? Was muss sich ändern, da Applaus nicht genug ist? Diese Fragen stellt der Journalist David Gutensohn und zeigt, wie Lösungen aussehen können und was in winzigkleinen Schritten schon jetzt passiert oder, wo es noch viel zu tun gibt. Frank Vorpahl entwirrt derweil Mythos und Wirklichkeit um Heinrich Schliemann und Xose Neira Vilas’ Novelle “Tagebuch einer Kindheit in Galicien” war genau so erschreckend, wie düster, wie hoffnungsvoll.

Der Historiker Uwe Wittstock zeigt in seinem romanhaft anmutenden Sachbuch “Februar 33 – Der Winter der Literatur”, wie schnell Kunst und Kultur von den Nationalsozialisten nach ihrer Machtübernahme vereinnahmt wurden und Schriftsteller, wie Künstler, ins Abseits gedrängt oder für ideologische Zwecke ausgenutzt wurden. Das Werk zählt wohl bei so Einigen zu den Highlights, wie vielleicht auch “Shuggie Bain” von Douglas Stuart, eine traurigere und trostlosere Version und Mischung aus “Billie Elliott” oder Frank McCourts “Die Asche meiner Mutter”. Fast möchte man die Hauptfigur aus den Roman herausziehen, und sie vor allem Übel der Welt beschützen.

Last, but not least. Karsten Krogmann und Marco Seng konstruierten in ihrem Sachbuch “Der Todespfleger” die Geschichte des Krankenpflegers Niels Högel, der zum größten Serienmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte avancieren sollte, zeigen die Mühlen der Justiz auf, eben so wie deren Schlagkraft, während Roman Deininger und Uwe Ritzer noch einmal Olympia 1972 aufleben lassen, welches so anders werden sollte, als die Spiele der Nazis 1936, und dann doch durch einen Terroranschlag in ihren Grudnfesten erschüttert wurden. Nach zwei Sachbüchern, zu guter Letzt ein wunderschöner Roman, “Heaven”, von Mieko Kawakami, über Mobbing und zarter Freundschaft.

Das waren sie nun, meine zwanzig Highlights des Jahres, die ich um noch weitere Werke hätte ergänzen können, doch lade ich euch natürlich ein, im Rezensionsverzeichnis nach Herzenslust zu stöbern, nach diesen oder nach anderen Werken, nicht nur Highlights, aber eben auch. Es hat mir wieder großen Spaß gemacht, so vielschichtig, auch für euch, zu lesen und ich freue mich auf das kommende Lesejahr, was hoffentlich genau so abwechslungsreich und spannend werden wird.

Vielleicht ist ja das eine oder andere Werk, auch für euch, dabei?

Bis zum nächsten Jahr. Nicht vergessen, wir lesen uns.

Viele Grüße,

findo.

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Ulrich Woelk: Für ein Leben

Inhalt:

Als die Berliner Ärztin Niki kurz nach dem Mauerfall aufgrund einer Ferhldiagnose einem Patienten beinahe schweren Schaden zufügt, ahnt sie nicht, dass sie ihn einmal heiraten wird. Ebenfalls im krankenhaus lernt Niki, geboren in Afghanistan als Kind deutscher Hippies, die schillernde Lu kennen. Die Begegnung der zwei jungen Frauen hat Folgen, die sie niemals erwartet hätten… (Klappentext)

Rezension:

Ein Roman, eine Erzählung wie die Stadt selbst. Berlin ist ein Moloch, aber auch Sehnsuchtsort vieler, ist in der Stadt an der Spree doch die Welt zu Hause. Dazu kommt eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit, die Toleranz der Einheimischen und eine Geschichte, die von Symbolen nicht hätte überladener sein können, als dies bis heute der Fall ist. Was liegt da näher als eine Geschichte, nein, mehrere, zu erzählen, wie man sie nur dort glaubwürdig ansiedeln kann? Ob das Konstrukt dann gelingt, ist eine andere Frage.

Erzählt wird die Geschichte zweier Frauen, deren Leben sich zu Wendezeiten kreuzen, als aus zwei Städten wieder eine werden soll, sowie auch die Protagonistinnen zunächst umeinander kreisen und schließlich zueinander finden. Doch, genau wie der Schauplatz, hält auch das Leben beider Geheimnisse der Vergangenheit und Überraschungen in der Zukunft bereit, was bei beiden schon mit jeweils problembehafteten Familiensituationen beginnt, die Auswirkungen auf das restliche Leben von Niki und Lu haben werden.

Dabei zeichnet der Autor ein sehr vielschichtiges Bild seiner Hauptfiguren und einer Stadt im Wandel, die sie so sonderbar ist, wie die Menschen, die dort leben. Die restlichen Protagonisten bleiben dabei vergleichsweise blass.

“Für ein Leben” ist viel. Viel zu viel, möchte man meinen. Woelk bringt hier nicht nur eine Zeitenwende ins Spiel, auch die Geschichte zweier Frauen und ihrer Familien, Gender und Diversity, das Leben im Westen der Stadt zu Zeiten der Teilung, spirituelle Suchen nach den Sinn des Lebens, gewürzt mit Einblicken ins alternative Szenenleben.

Wer bei so vielen Handlungssträngen noch den Überblick behalten kann, verdient Hochachtung. Der Autor scheint, wie Berlin selbst, nicht wirklich zu wissen, wohin er mit seinen Figuren möchte. allzu oft werden Handlungsstränge nicht genug ausgeführt, viel zu wenig wurde gestrafft und die Zusammenführung der Handlungen wirkt an manchen Stellen zu gewollt. So funktioniert das leider nicht. Der Schreibstil lässt zwar keine größeren Längen zu, wer jedoch z. B. “Der Sommer meiner Mutter” von ihm gelesen hat, sollte nicht mit der gleichen Erwartungshaltung an dieser Erzählung herangehen. Das funktioniert nicht.

Autor:

Ulrich Woelk wurde 1960 in Bonn geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Von 1980-1987 an, studierte er physik und Philosophie an der Universität Tübingen. Er arbeitete bis 1995 an der Technischen Universität Berlin, sowie in Göttingen als Astrophysiker. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 1990. 1991 promovierte er über Weiße Zwerge in engen Doppelsternsystemen. Seit 1995 lebt Woelk als freier Schriftsteller in Berlin. Er schreibt Theaterstücke, Romane und Hörspiele. Seine Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.

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Kurzblick: Fall eines Kritikers

In den Fluten der Berichterstattung geht derzeit zurecht eine Diskussion unter, die zunächst hintenan gestellt werden musste. Zu erschütternd sind gerade die Bilder aus dem Westen der Republik, zu erschreckend die Nachrichtenlage, in der es um verlorenes Hab und Gut, zerstörte Existenzen, tote und vermisste Personen geht und einer Großwetterlage, in der mehr denn je die Unfähigkeit eines Kanzlerkandidaten zu Tage tritt. Damit muss und sollte man sich beschäftigen.

Nichts desto trotz ist ein anderer Aufreger aktuell auch erschütternd. Der Kritiker Denis Scheck stellt in mehreren Videos eine Art Anti-Kanon der Literatur vor und empört damit einmal mehr.

Am Anfang stand ein Video zum wohl größten Machwerk der Geschichte. Denis Scheck spricht über „Mein Kampf“, dem Buch, in dem Adolf Hitler seine Gedanken und kruden Theorien formulierte, dem später grausamste Taten folgten, die Millionen von Menschen das Leben kosteten. Das Video selbst wurde inzwischen vom verantwortlichen Fernsehsender offline genommen, doch die anderen Beiträge sind weiterhin zu sehen.

Denis Scheck spricht da z. B. über ein Buch von Christa Wolf, über Johannes R. Becher, Stefan Fitzek und Stefan George. Andere Videos werden sicher folgen, über AutorInnen, deren Werk der Literaturkritiker quasi gottgleich per Blitze vernichtet, die Scheck aus den Händen schießen und mit denen er seines Erachtens Unlesbares eliminiert.

Nun darf Literatur genau so augenzwinkernd ironisch sein, wie auch bösartigen Spott enthalten, auch muss niemand die Bücher eines Thriller-Bestsellerautoren mögen, aber hier passiert dem SWR, nein, Denis Scheck genau das, was noch vor einigen Jahren Booktubern von den etablierten Medien vorgeworfen wurde. Der Kritiker spricht hier nicht vernünftig gegen Bücher, untermauert nicht, sondern bleibt oberflächlich, erhebt sich gottgleich (Keine andere Assoziation lässt der weiße Anzug Schecks zu.) über AutorIn und Werk. Ein Literaturpapst benötigt kein Argument, so die folgerichtige Aussage. Ein Blitz genügt.

Noch nicht im weißen Anzug, auf der Buchmesse Leipzig 2018 fotografiert. (privates Foto)

Was das ZDF mit dem Format „Filmgorillas“ im Bereich Filmkritik gelingt, in dem sich vier Film-Liebhaber kritisch mit cineastischen Werken auseinandersetzen, gelingt dem SWR hier im Bereich Literatur ganz und gar nicht. Dabei gibt es sie noch, Literaturformate im Fernsehen, die sich wohltuend abheben und in denen es um Bücher geht, nicht primär den Kritiker in Szene setzen. So ist in 3sat etwa vier Mal pro Jahr das Format „Buchzeit“ zu sehen, das Schweizer Fernsehen SRF geht monatlich mit seinem Literaturclub auf Sendung, für Deutsche in der Mediathek des Senders abrufbar.

In beiden Formaten stehen die besprochenen Werke im Vordergrund. Es wird verhältnismäßig ruhig miteinander diskutiert, sich ausgetauscht, für oder gegen ein Werk argumentiert. So funktioniert Kritik und so niveauvoll gibt es das bei vielen Booktubern und Bloggern, die mitnichten nur die Cover in die Kamera halten, sondern sich auch mit Sprache und Wirkung, literarischen Stilmitteln und eben all den Dingen auseinandersetzen, die zu guter Literaturkritik gehören. Dabei sind viele kreative Ideen und Formate zu sehen. Inzwischen täte es Sendern wie dem SWR gut, sich das einmal genauer anzuschauen.

Es reicht eben nicht, Werke per Blitz zu eliminieren, zumal die Assoziation zur Bücherverbrennung trotzdem steht, auch wenn sich der Sender inzwischen zumindest für das „Mein Kampf“-Video entschuldigt hat. Simone Barrientos setzte sich mit Schecks Kritik zu Christa Wolfs Werk „Kassandra“ auseinander, bei DeutschlandFunkKultur ist vom „Kritik-Clown“ (nicht Gott) zu lesen, der Literaturkritiker Jörg Magenau findet deutliche Worte, sowie das Magazin Der Spiegel und ich sehe einmal mehr, dass echte Literaturkritik, die sich wirklich argumentativ mit dem Werk auseinandersetzt, inzwischen woanders stattfindet. Beim SWR kann es nur um bloße Aufmerksamkeit gegangen sein. Substantielle Literaturkritik ist das zumindest nicht.

Zu Göttern in Weiß hatte ich bisher jedoch eine andere Assoziation.

Anmerkungen: Links wurden zum Stand des Veröffentlichungszeitpunktes des Textes geprüft. Der Autor übernimmt dafür keine Haftung und betont überdies, dass dieser Beitrag die eigene sehr subjektive Meinung darstellt und nichts anderes.

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Stephen King: Später

Inhalt:

Der kleine Jamie Conklin wächst in Manhattan als Sohn einer Literaturagentin auf und wirkt wie ein ganz normaler Junge. Doch der Junge hat ein Geheimnis, er kann die Geister kürzlich Verstorbener sehen und mit ihnen sprechen. Die Toten selbst müssen seine Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Als der lukrativste Autor seiner Mutter Tia kurz vor Vollendung eines lang ersehnten Abschlussbandes stirbt, nutzen beide Jamies Gabe. Mit dem Befragen der Toten rufen sie jedoch ungewollte Dämonen hervor. (Inhaltsangabe lt. Verlag)

Rezension:

Gäbe es einen Preis für nichtssagende Klappentexte, der Heyne-Verlag hätte ihn diesmal bekommen und so muss hier die Inhaltsangabe der Umschlagseite herhalten, um einen Eindruck vom neuesten Werk aus der Feder Stephen Kings zu bekommen.

Wieder einmal konfrontiert der Großmeister der amerikanischen Horrrorliteratur ein Kind als Hauptprotagonisten mit dem Übernatürlichen. Wieder einmal beginnt ruhig, was mit fortschreitender Seitenzahl in immer tiefere Abgründe rutscht.

Aus der Ich-Perspektive des kleinen Hauptprotagonisten wird die Geschichte erzählt, die im Vergleich zu anderen Werken Stephen Kings regelrecht kompakt ausfällt. Das Grundgerüst ist, wie so oft, ein kindlicher Hauptprotagonist, der mit der Gabe des Übernatürlichen ausgestattet, eine Geschichte ins Rollen bringt und in immer höherem Erzähltempo diesen sämtliche Nerven abverlangen wird, die es zu behalten gilt.

Die Erzählung selbst liest sich flüssig und eignet sich für ungeübte King-Leser als Einstieg in die Welt der Horror-Literatur. Dazu notwendige Elemente sind nur sehr dossiert vorhanden. Gestandene Fans des Autors, die eine Geschichte im Stil von “Es” oder der Novelle “Die Leiche” erwarten, werden trotz gewisser Parallelen wahrscheinlich eher enttäuscht sein.

Eher Roman mit leichten Gruselelementen, benötigt King hier nicht lange, um gewisse Sympathieträger herauszuschälen und diese nicht nur mit Jamies Gabe zu konfrontieren. Tatsächlich bringt der Autor subtil Themen wie die Korruption innerhalb der amerikanischen Polizei, Alkoholismus. Drogen und Inzest unter, verlangt dabei seiner Leserschaft Einiges ab, zumal hier die Konzentration auf Weniger der Geschichte gut getan hätte.

Diese hätte ein paar hundert Seiten mehr vertragen können, gleichzeitig aber ist man dann doch froh, nur diese wenigen durchstehen zu müssen. Wahrscheinlich wäre hier ein Mittelweg angebracht gewesen. Hier wollte der Autor zu viel, auf zu geringer Seitenzahl. Themen werden nicht auserzählt, sind vielmehr Grundlagenelemente des Handlungsstrangs, der konsequent aus Jamies Perspektive fortgeführt wird. Das Ende wirkt gezwungen.

Ob das an der Übersetzung liegt, müssen Andere entscheiden. So aber wirkt die Erzählung halbgar. Lesbar? Ja. Aber nichts, was man nicht unbedingt muss.

Autor:

Stephen King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Vor allem für seine Horror-Romane bekannt, gilt er als einer der kommerziell erfolgreichsten und meistgelesenen Gegenwartsautoren. Er studierte Englisch und arbeitete kurze Zeit als Lehrer, verkaufte bereits Kurzgeschichten und veröffentlichte 1973 seinen ersten Roman. Weitere folgten, die in mehreren Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurden. Stephen King wurde für sein Werk ausgezeichnet, u. a. mehrfach mit dem Bram Stoker Award.

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Unda Hörner: 1929 – Frauen im Jahr Babylon

1929 - Frauen im Jahr Babylon Book Cover
1929 – Frauen im Jahr Babylon Unda Hörner ebersbach & simon Erschienen am: 19.08.2020 Seiten: 253 ISBN: 978-3-86915-213-4

Inhalt:

1929 – die wilden Zwanziger entfalten noch einmal ihre volle Blüte, es ist ein letzter Tanz auf dem Vulkan. Marlene Dietrich spielt die Rolle ihres Lebens in Der Blaue Engel, Vicki Baum wird mit Menschen im Hotel weltberühmt und Lotte Jacobi zur Starfotografin der Berliner Prominenz.

Clärenore Stinnes tourt todesmutig im Auto um die Welt, Louise Brooks öffnet in Berlin Die Büchse der Pandora und Lotte Lenya feiert als Seeräuberin Jenny in der Dreigroschenoper triumphale Erfolge. Unda Hörner lädt ein zu einer faszinierenden Zeitreise auf den Spuren berühmter Frauen und entwirft ein facettenreiches Panorama weiblicher Kulturgeschichte im Jahr Babylon. (Klappentext)

Rezension:

Immer bedrohlicher zeigen sich dunkle Wolken am Himmel, als die letzten Monate des Jahres voranschreiten. Hetze in den Zeitungsblättern tritt deutlicher zu Tage, die Wirtschaft gerät ins Wanken. Doch, bevor es so weit ist, feiert sich die Welt noch einmal selbst. Mittelpunkt des Tanz’ auf dem Vulkan ist die Metropole an der Spree, wo sich die Lebenswege ihrer Protagonistinnen kreuzen.

Die Autorin Unda Hörner nimmt uns mit auf eine Zeitreise, durch ein Jahr gleichsam als Sammlung kultureller Höhepunkte und legt damit einen wunderbaren Roman vor.

Der hat es in sich. Gegliedert nach Monaten beginnt die Zeitreise im Januar 1929. Kurzweilig sind die Abschnitte, handlich zu lesen die Kapitel. Mittelpunkt sind die Menschen, die das letzte Jahr der Goldenen Zwanziger prägten, wobei der Fokus hier auf die kulturelle und vor allem weibliche Seite gelegt wird.

Die studierte Germanistin begibt sich dabei auf den Spuren von Erika Mann, ebenso Marlene Dietrich, die den Dreh für einen Film beginnen wird, der ihr zum Durchbruch verhilft. Wir begleiten die Verlegerin an der Seite Erich Kästners und schauen durch die Linse Lotte Jacobis, die die Berliner Prominenz auf Zelluloid zu bannen weiß. Eine unvollständige, aber bezeichnende Sammlung in Romanform, die es in sich hat.

Es sollte das letzte Jahr friedlicher Unbeschwertheit sein, und so erlebt der Lesende Menschen, die gleichsam optimistisch und gespannt in die Zukunft blicken. Zumindest zunächst. Frauen, die bisher im Hintergrund tätig waren, treten nun nach vorne und bahnen sich sich zurecht ihren Weg. der führt dann schon einmal querfeldein durch Amerika oder in die dunklen Hallen des damals modernsten Studios für den damals noch relativ neuen und aufstrebenenden Tonfilm.

Geschickt hat die Autorin hier historische Fakten in einem historischen Roman eingewebt, der oftmals sehr still ist, mit Spannungsbögen sehr sparsam umgeht. Schließlich sind die Ereignisse ja bekannt. Was daraus Unda Hörner jedoch entwickelt hat, diese Dialoge, die die Erzählung lebendig werden lassen und tatsächlich so abgelaufen sein könnten, ist einfach schön.

Hier trifft es einmal, dass schöne Sprache nicht nur zu einem Kunstprodukt führt, sondern sich gut lesen lässt.

Wir begleiten Marlene Dietrich auf den Weg zu ihrer wohl größten Rolle und schauen Erika Mann über die Schulter, die versucht aus dem Schatten ihres übermächtigen Vaters herauszufinden, der den Nobelpreis bekommen wird. Wer diesen Roman liest, wird durch die Kameralinse von Lotte Jacobi schauen und eine Verlegerin bei der Suche nach einem Autoren begleiten, der ihr ein modernes Kinderbuch schreiben soll.

Alleine diese Geschichten schon sind interessant, ausgeschmückt mit vielen Details auf doch so wenigen Seiten kann man das letzte Jahr der 1920er Jahre hier praktisch durch die kulturelle Lupe betrachten. Sehr dicht wird das alles erzählt, Momente zum Innehalten, wie auch der Rausch der Zeit zu spüren ist, für jeden, der das liest.

Große Kunst ist das.

Autorin:

Unda Hörner wurde 1961 in Kaiserslautern geboren und ist eine deutsche Schriftstellerin. Zunächst studierte sie an der Freien Universität Berlin Germanistik und Romanistik, promovierte im letzteren 1993 über Elsa Triolet. Seither beschäftigt sie sich mit berühmten oder weniger berühmten Frauen und brachte mehrere Romane und zahlreiche Biografien zu Papier. Im Jahr 2001 erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis.

Die Autorin, die auch als Journalistin, Übersetzerin und Herausgeberin tätig ist, veröffentlichte u.a. “1919 – Das Jahr der Frauen”, sowie “Kafka und Felice”, welches 2017 erschien.

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Das Bloggen mit Büchern: Das Problem, Buchreihen zu rezensieren.

Je mehr Reihen ich lese, um so schwerer tue ich mich damit, die Einzelbände nach und nach vorzustellen und zu rezensieren. Irgendwann kommt man an den Punkt, bereits in den ersten Bänden Geschehenes zu erwähnen, um den Bericht über die Lektüre zu unterfüttern, nimmt damit das Lesen der vorangegangenen Bände vorweg, spoilert, um eine vernünftige Rezension ohne Geschwafel des Folgebandes zustande zu bringen.

Natürlich würde ich gerne als Schreibender davon ausgehen, dass jemand die Rezension zu einem Folgeband nur liest, wenn er oder sie die vorangegangenen Bücher schon gelesen hat und somit um das bereits Geschehene weiß, doch weiß ich, wie neugierig ich bin. Anderen wird es da wohl kaum anders gehen. Gekennzeichnete Spoiler werden angeklickt, und wenn einem die Reihe mit den bereits gelesenen Bänden gefällt, kann man ja gleich weiter lesen.

Schon ist man bei der Rezension, nicht nur des nächsten Bandes, um sich zu orientieren, ob man eine Reihe weiterverfolgen möchte, sondern irgendwann auch weiter und kennt dann schon den Inhalt des übernächsten und aller weiteren Bände, ohne den Weg dahin durch die wirklichen Buchseiten verfolgt zu haben.

Ein Grund von vielen, warum ich zuletzt Einzelrezensionen zu Büchern aus Reihen vom Blog genommen habe. Ein anderer ist, dass teilweise Zwischenbände nicht rezensiert wurden. Wenn Band 1 und Band 4 rezensiert wurden, wo sind dann die Berichte zu den Büchern, die dazwischen erschienen sind? Das passiert mir immer dann, wenn ich im Urlaub lese und der Abstand zum Gelesenen beim Schreiben nach der Rückkehr zu groß ist. Funktionieren tut dies, wenn es Krimireihen sind.

Da spielt der Kriminalfall eine Rolle. Verbindende Elemente, wie die Beziehungen der Ermittler, wenn es welche gibt, sind eher zu vernachlässigen. Bei Reihen, wie „Harry Potter“ von Joanne K. Rowling, wird es dagegen schon schwierig, Bände auszulassen. Dort bauen ja wirklich alle Elemente aufeinander auf. Ich behaupte einmal, dass es in diesem Fall nichts bringt, Bände auszulassen. Auch nicht beim Rezensieren selbst.

Wie also Reihen gerecht werden, sie doch noch eine Rolle auf den Blog spielen lassen? Ich lese sie ja auch. Durchgehend rezensieren, wirklich jeden Band? Als Sammelrezension nach Beenden des letzten Bandes? Wie sieht das aus, wenn nach einer Sammelrezension weitere Bände erscheinen? Ergänzt man dann, hängt hinten an? Spielt es keine Rolle, wie bei den angesprochenen Krimis, wenn Bände ausgelassen werden? Oder, man rezensiert nur den ersten Band und alle weiteren lässt man aus?

Hier würde mich wirklich eure Meinung interessieren. Eine Ideallösung ist mir bis dato noch nicht über den Weg gelaufen, auch handhaben das Blogger recht unterschiedlich. Meine Zwischenlösung sieht übrigens so aus.

Reihen, die ich z.B. nicht rezensiert oder vom Blog genommen habe:

Margaret Peterson Haddix: Schattenkinder

John Grisham: Theo Boone

Holly Black/Cassandra Clare: magisterium

Colin Dann: Als die Tiere den Wald verließen

Euer findo.

P.s. Jetzt seid ihr dran.

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Durch’s Buch gebloggt – 2019

Ein Rückblick durch mein Bloggerjahr

Tut sich irgendjemand noch die Rückblicke der großen TV-Sender an? Einen habe ich dieses Jahr tatsächlich geschaut, aber insgesamt wird das bei mir immer weniger? Auch Streaming-Angebote habe ich mir sehr reduziert angesehen, vom Gebrauch der Online-Mediatheken ganz zu schweigen. Mein Lesejahr 2019 war dagegen ein voller Erfolg.

Also, doch Zeit zurück zu blicken.

Insgesamt habe ich 87 Bücher gelesen. Das ist ein Buch mehr als im Vorjahr 2018. Damit habe ich mein Ziel von einem Buch pro Woche im Jahr übererfüllt. Insgesamt waren es 6-8 Bücher pro Monat, wobei der November mit drei Büchern der schwächste war, erstaunlicherweise der Januar mit elf Werken der produktivste.

Rezensionsexemplare habe ich von Verlagen, literarischen Agenturen und Autoren direkt bekommen. 49 mal schenkte man mir das Vertrauen. Dafür nochmals vielen lieben Dank, auch wenn nicht jedes Buch für mich funktioniert hat. “Die Moskauer” von Andreas Petersen waren mein Jahresflop, womit mal wieder bewiesen ist, dass auch Rezensionsexemplare einmal durchfallen können.

Highlights hatte ich dagegen zahlreiche. Ulrich Woelk z.B., einer der Kandidaten für den Deutschen Buchpreis 2019 oder Nicoletta Giampietro mit ihrem fulminanten Debüt “Niemand weiß, dass du hier bist“. Diese beiden Romane werden mir ebenso im Gedächtnis bleiben, wie spannende und abwechslungsreiche Sachbücher, Reise- oder Erfahrungsberichte, z.B. Stephan Orths “Couchsurfing in China“, um nur einen zu nennen.

Nicoletta Giampietro “Niemand weiß, dass du hier bist”, eines meiner Jahreshighlights.

Drei Autoren haben sich auf der vergangenen Leipziger Buchmesse meinen Fragen gestellt (Constanze John, Veit Etzold und Michael Tsokos). Mehrere Verlagspräsentationen durfte ich erleben und so Robert Harris und Edgar Rai (“Im Licht der Zeit“) einmal persönlich kennenlernen.

Robert Harris und Ich auf der Lesung “Der zweite Schlaf”.

Ein E-Book habe ich gelesen, nur ein oder zwei Bücher auf Englisch, dafür eine Manga-Reihe fortgesetzt, wenn auch nicht rezensiert. Mehrere interessante Nebenschauplätze, wie VDSIS (vom Verein Schule gegen Gewalt e.V), welches Kinder und Jugendliche in Musikprojekten fördert, gab es. Ein weiteres wird demnächst ausgiebig vorgestellt werden.

Das ist überhaupt eines meiner Vorhaben, den Blog ein wenig mehr aufzulockern und beobachtenswerte Kulturprojekte vorzustellen. Zudem soll es künftig Monatsrückblicke geben, in denen auch angesprochen wird, was sonst nicht rezensiert wird. Auch Buchmesseberichte wird es wieder geben und hoffentlich das eine oder andere interessante Interview.

Die Zusammenarbeit mit literarischen Agenturen soll noch enger werden, der Fokus auf kleinere Verlage ohnehin und natürlich wird es wieder eine Weltreise-Challenge geben. Letztere habe ich für dieses Jahr erfolgreich beenden können. So ganz ohne Druck, übrigens.

Nächstes Jahr möchte ich in den Social Media Kanälen stärker aktiv sein, meinen Instagram– und Twitter-Channel bespielen, sowie meinen Facebook-Account nutzen, den ich kürzlich erstellt habe, außerdem die Form des Podcasts ausprobieren und auch Monats-Rückblicke soll es geben. In wiefern das alles so klappt, sei dahingestellt, vornehmen kann man sich das ja mal.

Michael Tsokos im Interview zu seinem Thriller “Abgeschlagen”.

Die meisten meiner Leser sind still und doch sehe ich an den Zahlen, wie jeder einzelne Beitrag gerne angenommen wird. Ganz zu Beginn habe ich nur für mich geschrieben, ohne Hoffnung, dass das irgendjemanden interessiert und staune auch heute noch darüber, bei der Vielzahl an Inhalten, die es im Web gibt, dass es noch Menschen gibt, die solche textlastigen Sachen sich zu Gemüte führen. Das ist toll.

Ihr seid toll. Das muss einmal gesagt werden, und damit all die jenigen, die das Vertrauen in mir setzen, Bücher zu lesen und zu empfehlen oder eben auch nicht und auch Verlage und Autoren, die sich damit regelmäßig auf’s Glatteis begeben und manchmal auch ausrutschen.

Durch das Bloggen habe ich so viele interessante Menschen kennengelernt und dieses Jahr den Blick über den Tellerrand hinaus erweitern können, was ich auch weiterhin tun möchte. Ich freue mich, wenn ihr auch nächstes Jahr wieder mit dabei seid.

Euer findo.

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Anette Huesmann: Buchgenres kompakt

Buchgenres kompakt Book Cover
Buchgenres kompakt Rezensionsexemplar/Sachbuch Book on Demand, BoD Taschenbuch Seiten: 188 ISBN: 978-3-746-14511-0

Inhalt:
Genres zeigen, was Bücher gemeinsam haben und was sie unterscheidet. Ihre Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte lässt Erzähltraditionen sichtbar werden. Wo liegen die Wurzeln, was erzählten die Bücher dieser Genres früher, was heute?

Wie lassen sich Genres definieren, wie abgrenzen, wo gibt es Ungenauigkeiten und Überschneidungen? Das nachschlagewerk erläutert Genres und ihre Unterteilungen, sowie Entstehung, historische und aktuelle Zusammenhänge, anhand von Beispielen. (eigene Inhaltsangabe)

Rezension:
Geht das überhaupt? Eine komplette und vollständige Genre-Übersicht zu schaffen, anhand derer sich Literaturwissenschaftler, Kritiker, Leser oder zukünftige Autoren orientieren können?

Die erfahrene schreibtrainerin und Autorin Anette Huesmann wagte diesen Versuch, ohne Anspruch auf absoluter Vollständigkeit, eine doch umfangreiche Übersicht zu schaffen. Herausgekommen ist ein informatives Nachlagewerk, welches leicht lesbar und einfach wiedergibt, was im Laufe von Jahrhunderten innerhalb der Literatur entstand.

Zunächst klärt die Autorin über Genre auf, was das eigentlich genau ist, wie sie mit den Erzähltraditionen im Laufe der Epoche sich entwickelt haben und welche Rolle sie bei Vermarktung oder etwa den Zielgruppen spielen.

Gleich zu Beginn sei festgestellt, klare Abgrenzungen gibt es nicht, um so mehr fließende Übergänge, die anhand von Beispielen im Verlauf des Buches, welches als Lexikon zu gebrauchen ist, dargelegt wird. Genre werden dabei erst allgemein erläutert, danach aufgefächert in die einzelnen Unterteilungen. Charakteristik, Entstehungsgeschichte und Besonderheiten, sowie aktuelle Beispiele helfen in kurzen Übersichten zu verstehen, welche Zusammenhänge und Unterscheidungen es gibt.

Dies ist keine Fachpublikation, da die einzelnen Erläuterungen so kurz und einfach wie möglich gehalten werden. Im gegensatz zu Literaturwissenschaftlern richtet sich die Autorin hier an den interessierten Laien und besonders die jenigen, die mit den Gedanken spielen, selbst etwas zu Papier zu bringen.

Für Autoren ist die Einordnung wichtig in bezug auf künftige Zielgruppen und der dazu passenden Vermarktung, auch in Bezug auf Vorbilder, die man sich im schriftstellerischen Betrieb nehmen, an denen man sich messen lassen kann.

Für alle anderen Leser sind vor allem die Querverweise auf verschiedenste Werke, seien sie nun historischen oder aktuellen ursprungs interessant. Was gilt als Paradebeispiel oder gar als erstes Werk innerhalb eines Genres? In welcher Richtung entwickelten sich die einzelnen Spielarten und wo liegen die Wegsteine in der Literatur?

Schreibtheorie nicht nur für Schreiberlinge, kurzweilig zu lesen, zumal nicht apodiktisch. Das hat mir sehr gut gefallen. Für mich als Blogger künftig auch Arbeitslektüre. So viel dazu.

Autorin:
Anette Huesmann wurde 1961 geboren und ist eine deutsche Schriftstellerin und Dozentin für Kreatives Schreiben. Nach der Schule studierte sie zunächst Germanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft in Heidelberg, arbeitete danach als Journalistin, u.a. für die Deutsche Hochdruckliga und Online Portale verschiedener Magazine.

Sie gibt Kurse für Kreatives Schreiben und veröffentlichte dazu mehrfach Publikationen. Unter Pseudonym und Realnamen erschienen zudem Kinderbücher und Krimis. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

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Gedanken zum Update

Sobald ein Blog eine gewisse Größe erreicht hat, ist eine Überarbeitung des ganzen Gedöns nur schwer möglich. Natürlich gibt es gewisse Tools und Plugins, die einem das Leben erleichtern, doch von Zeit zu Zeit zwingen einem Updates, geänderte Anforderungen von Außen dazu, die bisher geschriebenen Beiträge durchzusehen, Links zu überprüfen, Aktualisierungen vorzunehmen oder Formatierungen anzupassen. Das ist dann nur noch mühsehlig und vom Spaß, der hinter manch geschriebenen Artikel steht, ist dann nur noch wenig übrig.

Kürzlich habe ich aus mehreren Gründen, die hier jetzt keine Rolle spielen sollen, das Blog-Design Richtung Magazin geändert. Rezensionen bekommen von mir nach und nach eine Sternebewertung, passend zum Geschriebenen, verpasst. Die Formatierungen werden vereinheitlicht. Alleine in dieser Kategorie gibt es derer, aufgrund der Bloghistorie, inzwischen drei verschiedene. Das möchte ich oder, nein, muss ich ändern, soll mir das alles nicht irgendwann mal um die Ohren fliegen.

Gesagt, getan, gehe ich also seit Kurzem das Rezensionsverzeichnis Buchstabe für Buchstabe durch. Kleinvieh macht Mist. Kleinvieh strengt an. Und, bin dennoch über jeden geschafften Schritt, blogtechnisch, froh. Zwei Kategorien habe ich zusammengestrichen, Artikel rausgenommen (Wann nehmt ihr eigentlich Artikel ganz von eurem Blog runter?), Links entfernt oder korrigiert. Auf, dass das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle. Schließlich habe ich nicht vor, aufzuhören und möchte, dass ich, nein, dass auch ihr, weiterhin hier gerne seit und mitlest, was es so neues gibt im Bereich Literatur und Film. Dafür wenigstens, mache ich das.

Gesendet aus der Schreibstube.

Euer findo.

Der virtuelle Spendenhut

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