Sachbuch

Anthony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939

Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939 Book Cover
Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939 Autor: Anthony Beevor Pantheon Verlag Erschienen am: 18.01.2016 Seiten: 654
(inkl. Register, Karten usw.)
ISBN: 978-3-570-55147-9

Inhalt:

Der Spanische Bürgerkrieg wurde zum Trauma für das moderne Spanien und ist in der Gesellschaft bis heute spürbar. Im Kampf der Volksfront, die von großen Teilen der europäischen Intellektuellen ideell und militärisch unterstützt wurde, gegen die Nationalisten unter General Franco, hinter dem das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien standen, bekämpften sich die beiden großen Ideologien des 20. Jahrhunderts.

Antony Beevor erzählt die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs und seiner Folgen aus der Perspektive unserer Zeit. Meisterhaft entwirrt er die komplexen gesamtpolitischen und innerspanischen Ursachen des kreiges und zeigt den dramatischen Verlauf bis hin zur katastrophalen Niederlage der Republikaner 1939. (Klappentext)

Rezension:

Der Pantheon-Verlag zeichnet sich im deutschsprachigen Raum für die Herausgabe gut recherchierter geschichts- und populärwissenschaftlicher Werke aus, vor allem im Bereich Geschichte, Biografien und politischen Zusammenhängen und so ist folgerichtig auch dieses Sachbuch von Antony Beevor dort erschien.

Gut recherchiert, gestützt auf umfangreichen Karten- und noch dickeren Quellenmaterial, hat sich der Autor auf eine Zeitreise in das Spanien zur Zeit des Bürgerkriegs 1036-1939 begeben und schlüsselt detailliert auf, wie es zu diesem Vorspiel des Zweiten Weltkriegs kommen konnte, in dem zukünftige Kriegsgegner Techniken, Waffensysteme, Formationen und Ideologien testen konnten.

Zu Lasten der spanischen Bevölkerung, die getrieben von den Vorstellungen und Herrschaftswillen beider Kriegsparteien immer tiefer in Elend und Verzweiflung versank.

Antony Beevor gelingt dabei das Kunststück beiden Seiten gerecht zu werden, sich nicht auf die eine zu stellen und die andere zu vernachlässigen, sondern analysiert konsequent Ursachen und Wirkung der einzelnen Vorkommnisse des Krieges auf beiden Seiten, von denen hierzulande im Prinzip nur die Schlacht um Guernica einigermaßen bekannt ist.

Und so gelingt ein tiefer umfassender Einblick in das Spanien der 1930er Jahre, besonders erschreckend mit dem heutigen Wissen, was ein paar Länder weiter auf dem Kontinent in den Folgejahren passieren sollte. Antony Beevor ist mit dieser Ausarbeitung ein Standardwerk gelungen, welches in einer reihe gestellt werden kann, etwa mit Ian Kershaws Hitler-Biografie.

Wer um diese Zeitepoche sein Wissen umfassend erweitern möchte, sich für spanische Geschichte interessiert,wird nicht umhin kommen, sich das Sachbuch des britischen Historikers vorzunehmen und intensiv zu lesen.

Aufgelockert, so gut es eben geht, durch Karten- und Fotomaterial, sind die Zusammenhänge verständlich erklärt, wenn es auch nicht an Konzentration fehlen darf, sich damit zu beschäftigen. Man muss dabei bleiben, darf sich nicht ablenken lassen, um die teilweise ineinander-greifenden Ereignisse zu verstehen und nicht durcheinander zu geraten.

In dieser Gefahr gerät der Leser jedoch bei nahezu jedem ernstzunehmenden Werk, welches sich eines komplexen großen Themas annimmt. Dies kann man dem Autoren schlecht vorwerfen. Ansonsten ist es gut lesbar flüssig geschrieben, Begriffe wie etwas damalig politisch aktive Gruppierungen werden in einem Glossar am Ende nochmals erklärt und das Kartenmaterial tut ein Übriges, sich eine Übersicht verschaffen zu können.

Einzig dieses hätte ich mir an den entsprechenden Stellen gewünscht, wo die darauf abgebildeten Ereignisse auch beschrieben sind, doch da man es hier mit einem beinahe wissenschaftlichen Werk zu tun hat, befindet sich dieses „Zusatzmaterial“ eben im Anhang des Buches. Wer also nicht davor scheut, zwischendurch zu blättern, kein großer Akt, hält ein sehr gutes Werk historischer Aufarbeitung in den Händen.

Autor:

Antony James Beevor wurde am 14. dezember 1946 geboren und ist ein britischer Historiker. er besuchte das Winchester College und studierte an der Royal Military Academy in Sandhurst, nahm Unterricht bei dem Historiker John Keegan. Er diente als Berufsoffizier der britischen Armee, bevor er mit dem Schreiben begann und ist mit der Schriftstellerin Artemis Cooper verheiratet.

Beevor ist verantwortlich für die Recherche zu mehreren Dokumentationen der BBC und Verfasser histroischer Sachbücher zum Thema Stalingrad, Spanischer Bürgerkrieg oder der Schlacht um Berlin 1945. Seine Ausarbeitungen wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfson History Prize.

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Sascha Mamczak: Der Weg zum Mars

Der Weg zum Mars Book Cover
Der Weg zum Mars Hrsg. Sascha Mamczack (u.a.) Heyne Erschienen am: 12.10.2015 Seiten: 298 ISBN: 978-3-453-31718-5

Inhalt:

Wie weit sind wir auf dem Weg zum Mars? Seit Jahrhunderten beobachten die Menschen den Mars. Seit Jahrzehnten schicken die Raumfahrtagenturen sonden und Rover zum roten Planeten. Seit Jahren arbeiten sie an einer bemannten Marsmission. Doch wann werden die ersten Menschen ihren Fuß auf den Mars setzen? Und welche Gefahren und Geheimnisse erwarten sie dort? Ein umfassender Überblick über den Stand von Forschung und Technik und die Visionen für die Reise des Menschen zum roten Planeten. Mit einem Vorwort von ISS-Astronaut Clayton C. Anderson. (Klappentext)

Einordnung:

Dieses Buch ist eine Mischung aus Sachbuch, populärwissenschaftlichen Roman, Science-Fiction und Gedankenszenario. Ich habe mich für eine Einordnung in ersteres entschieden, da die fachliche Komponente, die zahlreichen technischen Details, die hier beschrieben werden, die Geschichte über das gewöhnliche Maß eines Romans hinaus bestimmen.

Die Geschichte um 5 Astronauten dient nur dazu, die Details verständlicher zu machen. In Buchhandlungen ist der Titel sowohl im Sachbuchbereich als auch bei den Science Fiction Romanen zu finden.

Rezension:

Nachdem sie schon Menschen zum Mond geschickt, Sonden und Satelliten ins All geschossen und unbemannte Raumfahrzeuge (Rover) auf den Mars Proben nehmen und erforschen haben lassen, planen die staatlichen Raumfahrtagenturen, allen voran NASA und ESA bereits den nächsten Coup.

Der Mensch soll auf den Mars landen und die Geschichte des roten Planeten erforschen und dabei viele Fragen klären, die uns bewegen. Gab oder gibt es Leben auf den Mars? Wie sieht es mit Rohstoffen, wie mit Wasser aus? War der Mars einst ein zweiter blauer Planet?

Wenn ja, wie wurde er zu der lebensfeindlichen Umgebung, die er heute ist? Blüht dieses Schicksal auch unserer Erde? Und, kann man den roten Planeten eines Tages wieder besiedeln?

Dies sind Fragen, die die Astronauten auf den beraumten Marsmissionen der Staatengemeinschaften klären sollen und schon jetzt wird an Plänen zur Durchführung solcher getüftelt. Die Technik dafür existiert bereits und kann, einige Weiterentwicklungen vorausgesetzt, eingesetzt werden.

Und das Sicherheits.- und Überlebenstraining der Astronauten wurde über die Jahrzehnte immer wieder angpasst. Für die Wissenschaftler und Astronomen, den astronauten selbst sowie so, ist es keine Frage des Ob jemals Menschen zum Mars geschickt werden, die Frage ist nur noch Wann?

Sascha Mamczak und Sebastian Pirling beschreiben beeindruckend, wie weit der technische Stand zur Vorbereitung der Marsmissionenschon ist und dass es nur noch den Willen der Regierungen bedarf, ein solches Projekt zu wagen und zu finanzieren.

Anhand einer, eher nebensächlichen Geschichte um sechs Astronauten wird viel Detailwissen aus Technik und Astronomie für den Laien leicht verständlich erklärt. Der Leser erfährt zudem genug über die Vorbereiutng einer solchen Mission, vom Astronautentraining und diverser Details, die ihm sonst verschlossen bleiben.

Auch über den Sinn und Zweck einer solchen Unternehmung klären die Autoren auf, der nur vordergründig in der Mission selbst liegt. Tatsächlich gebe es viele Stoffe und Materialien (von Klebstoffen in der Industrie bishin zu besonders festen Klebeband oder Materialien für Anziehsachen) nicht, wenn sie die NASA und andere Weltraumorganisationen nicht für ihre raumfahrtflüge entwickelt hätten.

Und so liegt hiermit ein hoch interessantes Buch vor, was bezug nimmt auf all die Gedankenspiele, die sich hoch renommierte Wissenschaftlerweltweit machen, um eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft ein solches Abenteuer möglich zu machen. Die Reise zum roten Planeten.

Dieses Buch habe ich anstatt des „Marsianers“ gelesen, der in der Buchhandlöung direkt daneben lag, wobei hier ein Faktencheck von Pierling und Mamczak über den Roman erstaunliches zu Tage fördert. Der Romanautor muss demnach erstaunlich gute Recherchearbeit geleistet haben.

Abgesehen davon klären die Autoren über das Für und Wider einer solchen riskanten, ja lebensbedrohlichen aber für die Wissenschaft lohnenden Unternehmung auf. Sie berichten über Schwierigkeiten und Problemen, die gemeistert werden müssen bis hin zu den Zielen und wie ein Ablauf einer solchen mehrjährigen Forschungsarbeit wäre.

Heute ist vieles davon noch Fiktion und Pionierarbeit wäre es sowie so, allein sie wird nicht mehr in allzu ferner Zukunft Wirklichkeit werden.

Obwohl sehr einfach gehalten und auf das wesentliche an Fachvokabular, welches im Glossar des Buches erklärt wird, beschränkt, wird es zu Teilen sehr technisch, gleichwohl die Rahmenhandlung in Romanform geschrieben ist.

Technisch unvermögende Leser müssen sich also konzentrieren, dann aber wird die Reise zum roten Planeten um so erstaunlicher und faszinierender werden.

Autoren:

Sascha Mamczak wurde 1970 geboren und studierte Politische Wissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Öffentliches Recht in München und Edinburgh. Er arbeitet heute als Autor, Lektor in der bayerischen Landeshauptstadt. Zuletzt ist von ihm das Buch „Die Zukunft – Eine Einführung“ erschienen.

Sebastian Pirling wurde 1979 geboren und studierte nach der Schule Germanistik und arbeitete als Redakteur und Grafikdesigner. Heute ist er als Lektor im Bereich Fantasy, Science Fiction und Jugendbuch im Heyne Verlag tätig. Er lebt mit seiner Familie in München.

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Fredy Gareis: 100 Gramm Wodka

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100 Gramm Wodka Fredy Gareis Rezensionsexemplar/Reisebericht Malik Seiten: 252 ISBN: 978-3-89029-457-5

Inhalt:

Was hat es mit dem geheimnisvollen Himbeersee auf sich, an dem Fredy gareis‘ Großmutter in einem Straflager war? Und wieso trägt seine Mutter den Geburtsort „Soda Kombinat“ im Pass? Als Kind von Russlanddeutschen wächst Fredy gareis mit vielen offenen Fragen auf.

Um endlich Antworten zu finden, macht er sich auf den Weg. Drei Monate fährt er quer durch Russland und versucht zu ergründen, was es mit diesem Land auf sich hat, von dem es heißt, dass man es nicht mit dem Verstand fassen kann, sondern nur mit dem Herzen. (Klappentext)

Rezension:

Blut ist dicker als Wasser und so macht sich der Journalist Fredy Gareis auf Spurensuche nach der Vergangenheit seiner Familie und fährt dabei Russland einmal quer durch. Mit nicht vertrauenswürdig aussehenden ausrangierten Militärfahrzeugen, russischen PKW oder auf Schienenspur der Transibirischen Eisenbahn.

Vorbei am Moskauer Vorort-Villenviertel, wo sich Politiker und Oligarchen die Klinke in die Hand geben oder auf die Straße des Todes. Mit Hilfe von Freunden und fernen Verwandten und Bekannten bringt er Stück für Stück Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit, der Vergangenheit seiner Familie, die ihm seine Eltern und Großeltern nicht erklären konnten oder wollten.

Dabei entstand eine eindrückliche Momentaufnahme des vergangenen und des heutigen Russlands, in dem sich die Älterern ihrer Vergangenheit beraubt und einer unsicheren Zukunft ausgesetzt sehen und die Jungen gegen die zunehmende Einengung des putinschen Systems ankämpfen. Zumeist, in dem sie zwei Leben leben. Ein öffentliches und ein privates. Oder ins Ausland gehen.

Der Autor legt hier ein wunderschönes Länder-Portrait und eine berührende Familiengeschichte vor, wie sie vielleicht nicht wenige Russlanddeutsche haben und lässt dem Leser an seine Gefühlswelt wehrend der Reise teilhaben.

Ein ständiges Auf und Ab, Zweifel an der Reise, Entdeckungen, Seltsames und immer wieder die Geschichten der Menschen auch vor Ort. Wie sie leben, was sie denken. Und er zeigt, wie schnell der russische Staat alle „notwendigen“ Informationen zusammenhat, um über jeden der im Land lebt und durch das Land reist im Bilde zu sein.

Zwar ist dies nur ein kleiner Teil, eine Episode dieser Tour von Sankt Petersburg bis nach Magadan aber die Ereignisse reihen sich auf einer solchen Reise wie die Perlen einer Kette aneinander.

Der Schreibstil lässt einen ruhigen Lesefluss zu und nur den. Man hat den Eindruck als wolle der Autor den Leser bewusst an sein gemächliches Reisetempo anpassen, was aber eben schnell ermüdend sein kann.

Denn, nicht für jeden mag dessen Familiengeschichte interessant sein oder zumindest nicht alle Aspekte. So sind dann Längen vorhanden, die der Autor nicht verschuldet hat, da für ihn natürlich diese Reise und die Familiengeschichte eine ganz andere Bedeutung hat.

Kann man aber ganz gut und gerne mit 100 Gramm Wodka überprüfen. Denn, obwohl Alkoholismus im Riesenland ein Problem darstellt, heißt es, dass es sogar wohltuend ist, 100 ml Wodka täglich zu trinken. Wer mehr konsumiert ist ein Säufer.

Autor:

Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren und ist in Rüsselsheim aufgewachsen. Nach Nebenjobs als Putzmann, Taxifahrer und Barkeeper stieg er in den Journalismus ein, nachdem er die Münchener Journalistenschule besucht hatte.

Als freier Reporter schrieb er für die Zeitung „Die Zeit“, den Tagesspiegel und war unterwegs für Deutschlandradio. Von 2010 bis 2012 berichtete er aus Israel und dem Nahen Osten.

Für seine Reportage „Ein Picasso in Palästina“ wurde er mit dem Journalistenpreis des Deutschen Kulturrats ausgezeichnet. Im Sommer 2015 machte er sich für eine Reportage auf der Suche nach Raubkunst (kunstjagd.de).

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Claude K. Dubois: Akim rennt

Akim rennt Book Cover
Akim rennt Kinderbuch Moritzverlag Hardcover Seiten: 96 ISBN: 978-3-895652-684

Handlung:

Kurz zuvor hatte Akim noch mit anderen Kindern Krieg gespielt, nun bricht selbiger über sein Dorf herein, in dem er lebt. Bomben fallen, es gibt Tote und Verletzte. Das Dorf wird von Soldaten besetzt, doch Akim kann fliehen.

Im Chaos des Krieges aber wird er von seiner Mutter getrennt. Auf der Flucht lernt er Hunger und Kälte kennen aber auch Menschen, die sich seiner annehmen. Angekommen schließlich im Lager einer Hilfsorganisation geschieht das Unglaubliche. Er trifft seine Mutter wieder.

Rezension:

Die Geschichte ist schnell erzählt und leicht zu verstehen, nachzuvollziehen, weshalb hier kaum von Spoilern gesprochen werden kann. Denn, hauptsächlich handelt es sich um ein Bilderbuch und die Texte, eigentlich nur ein paar Sätze sind so verständlich, dass Erstleser, Schulanfänger damit mehr als zurechtkommen, wenn sie gerade angefangen haben Sätze flüssig zu lesen. Es geht hier aber auch mehr um die Bilder.

In beeindruckenden Schwarz-Weiß-Brauntönen gezeichnet, wird die Figur des kleinen Akim greif- und die Schrecken des Krieges, von Flucht und Vertreibung nachvollziehbar. Dabei bezieht sich Dubois nicht auf einen bestimmten Krieg, Ortsangaben werden nicht gemacht. Die Geschichte spielt in allen Konfliktregionen dieser Welt.

Dies ist die Stärke Dubois‘. Ohne viele Worte, nur mit Zeichnungen eine ganze Geschichte zu erzählen. Es ist ein Kinderbuch für alle Kleinen, die beginnen, angesichts der aktuellen Situation in Europa und der Welt Fragen zu stellen.

Kinder bekommen mehr mit als Erwachsene denken. „Akim rennt“ sollte dennoch nur begleitend gelesen werden. Zu erdrückend, ernst und komplex ist die Thematik. Es ist aber auch ein Buch für Erwachsene, die mal etwas anderes in den Händen haben wollen als politischer Hetz-Literatur a la Sarrazin und Co.

In Zusammenarbeit mit PRO ASYL und Amnesty International entstand dieses beeindruckende Werk, welches sich lohnt zu besitzen und zurecht den Deutschen Jugendliteratur-Preis bekommen hat. Für 12 Seiten Text (immer nur ein paar aussagekräftige kurze Sätze pro Seite), der Rest sind Zeichnungen. Weniger ist auch hier mehr.

Autor:

Claude K. Dubois, geboren 1960 in Verviers, Belgien, unterrichtet Illustration an einer berühmten Kaderschmiede dieses Faches, dem Institut Saint-Luc in Lüttich/Liège/Luik, wo sie auch selbst studiert hat. Sie veröffentlichte mehr als 40 Bilderbücher, von denen einige bereits im deutschsprachigen Raum erschienen sind.

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Jürgen Todenhöfer: Inside IS – 10 Tage im Islamischen Staat

Inside IS - 10 Tage im "Islamischen Staat" Book Cover
Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“ Jürgen Todenhöfer Erschienen am: 27.04.2015 Hardcover Bertelsmann ISBN: 978-3-570-10276-3

Thematik:

Zehn Tage reiste Jürgen Todenhöfer als erster westlicher Publizist in Begleitung schwer bewaffneter Jihadisten durch den „Islamischen Staat“. Eine abenteuerliche Unternehmung mit ungewissen Ausgang.

Doch nur so ist es möglich, das Leben der gefährlichsten Terroristen der Welt hautnah nachzuvollziehen, ihren Alltag, ihre Motive. Bislang ist es niemanden gelungen, den IS so genau zu recherchieren. Todenhöfer: „Man muss dort gewesen sein, um das IS-Phänomen zu verstehen. Man muss seine Feinde kennen, wenn man sie besiegen will.“

Eindringlich wird vor den radikalen und unmenschlichenn Zielen des IS gewarnt, für die es keine Rechtfertigung gibt. Vor allem keine islamische. Der IS sei ein Kind des völkerrechtswidrigen Krieges gegen den Irak.

Todenhöfers dramatischer Report aus dem „Reich des Bösen“ ist eine eindringliche Mahnung, um einen politischen Ausweg aus der Gewaltspirale im Mittleren Osten zu finden. Und ein Plädoyer für eine klügere Antiterrorpolitik. (Klappentext)

Rezension:

Jürgfen Todenhofer ist ein durchaus umstrittener Journalist und Publizist. Nicht nur, weil er thematisch immer wieder kontroverse Themen aufgreift sondern stets mit beiden Seiten spricht. Mit Terroristen von etwa al-Qaida oder umstrittenen Machthabern wie den syrischen Präsidenten Assad auf der einen Seite, wie auch mit den ganz normalen Bürgern, mit Flüchtlingen und Menschenrechtlern auf der anderen.

Unter Journalisten umstritten, versucht er trotz Anfeindungen so ein ausgewogenes Bild von oftmals verqueren Situationen zu zeichnen, die sonst unverständlich bleiben. Für sein neuestes Projekt, dessen Erlöse wie immer für soziale Projekte gespendet werden, bereiste er mit Sohn Frederic den „Islamischen Staat“.

Wie funktioniert der Terrorstaat im Inneren? Was denken die Menschen, was die Machthaber? Was sind ihre Ziele und wie ist das mit dem Islam vereinbar, von dem diese predigen, den einzig wahren zu leben? Diese Fragen stellt sich Todenhöfer und nimmt dazu Kontakt auf, mit den gefährlichsten Männern der Welt.

Mit einer Sicherheitsgarantie des Kalifen macht er sich über die türkische Grenze auf, die Leute zu besuchen, die inzwischen zum Synonym für Terror und Grausamkeit schlechthin geworden sind. Rückkehr ungewiss. Das Medikament zur Selbsttötung immer griffbereit, um nicht zum Spielball des IS zu werden, sich dem im Notfall zu entziehen.

Und die Machthaber wissen um seine Einstellung, seine Arbeit, seine Meinung und versuchen ihre Ziele zu erklären. Offen und nicht weniger schrecklich als in den propaganda-Videos, die weltweit über das Internet flimmern.

Es kommt zu lautstarken Auseinandersetzungen aber auch zu intensiven Gesprächen und Beobachtungen auf den Marktplatz von Mosul oder im Kampfgebiet. Es geht um die Auslegung von islamischen Glaubenssätzen, Todenhöfer stellt sich dem mit fundierten Kenntnissen entgegen und entlarvt die Terroristen als unislamisch, diese widerum gewähren Einblick in ihre Weltsicht.

Eine gefährliche Reise, um wenigstens einen kleinen Einblick in das Funktionieren, den Alltag eines Gewalt-Regimes zu erhalten, dass sich im schlechtesten Falle noch mehr ausbreiten könnte und unmenschliche Folgen hätte. Im besten Falle ist dieser Bericht ein kleiner Stein auf den Weg zum Sieg über Grausamkeit und Terror.

Denn, „man muss seine Feinde versuchen zu verstehen, um sie zu besiegen“, so Todenhöfer selbst. Seine Reise gewährt einen Einblick und klärt vielleicht nicht alle Fragen, gibt aber Antworten. Antworten, über die es sich lohnt nachzudenken. Ein Plädoyer für den Islam und gegen die Gewalt der „Unislamisten“.

Eine Schrift für eine klügere Außenpolitik. Keinesfalls Propaganda für den „Islamischen Staat“, falls sich das die Machthaber erhofft haben als sie Todenhöfer in ihr „Land“ ließen. Dieser Versuch ist fehlgeschlagen.

Autor:

Jürgen Todenhöfer wurde 1940 geboren und saß 18 Jahre für die CDU im Bundestag. Er war Fraktionssprecher für Entwicklungshilfe und Rüstungskontrolle. Anschließend arbeitete er 22 Jahre an der Spitze eines großen Medienunternehmens. Immer wieder bereiste er Kriegs- und Krisenschauplätze im Mittleren Osten, vor allem Afghanistan, Irak, Syrien und Palästina.

Mit seinen Buchhonoraren unterstützt er verschiedene Projekte, wie ein Waisenhaus in Afghanistan, ein HIV-Kinderkrankenhaus im Kongo oder ein israelisch-palästinensisches Versöhnungsprojekt. Das Honorar dieses Buches geht an syrische und irakische Flüchtlinge sowie an Kinder in Gaza.

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Henner Fürtig: Geschichte des Irak

Geschichte des Irak Book Cover
Geschichte des Irak Henner Fürtig C.H. Beck Erschienen am: 09.03.2016 Seiten: 224 ISBN: 978-3-406-68798-3

Inhalt:

Ist der Irak ein gescheiterter Staat? Im Norden kontrollieren die Kurden und Islamisten riesige Gebite, im Süden rivalisieren Schiiten und Sunniten um die Macht, und zwischen diesen Fronten werden Minderheiten wie Christen oder Jesiden aufgerieben.

Henner Fürtig zeigt, dass die Ursachen für diesen Zerfall historisch weit zurückliegen. Er erzählt die Geschichte des Zweistromlandes von der kolonialen Staatsgründung 1921 über die brutale Diktatur Sadam Husseins und die amerikanische Invasion 2003 bis heute und fragt nach den Chancen für eine Rückkehr zum Frieden. (Klappentext)

Rezension:

Ob der Flüchtlingsproblematik gehen Berichte, direkt über dieses Land, derzeit ein wenig unter, wobei gerade dort und in den Nachbarstaaten einige der häufigen und dringlichen Fluchtursachen zu finden sind. Das Chaos, der Terror und der Zerfall des Iraks in seine Bestandteile, je nachdem, in welchem Landesteil man sich gerade befindet und welcher Glaubensrichtung man angehört.

Die Ursachen sind historisch bedingt und liegen weit zurück. Noch vor der Staatsgründung, vor dem Zerfall des Osmanischen Reiches, in dem sich die heutigen Gebiete des Landes befanden, wurde die Saat dafür gelegt, den Staat oder was daraus einmal werden sollte, ins Chaos zu stürzen.

Henner Fürtig zeigt, welche Weichen und Blockaden im Laufe der Geschichte von einheimischen und Fremdherrschern gleichermaßen gestellt wurden, um dien Irak zu dem zu machen, was er heute ist.

Ob gewollt oder ungewollt. Der Autor differenziert zwischen Sichtweisen und Problemen, beleuchtet alle Seiten der Medaille Irak gleichermaßen und zeigt die Gründe dafür auf, dass heute dieses kulturell so reichhaltige und geschichtsträchtige Land ums Überleben kämpfen muss.

Wer die Ursachen für die heutigen Probleme des Iraks und seine Gesellschaft näher kennenlernen möchte, muss tief in die Geschichte zurückblicken. Henner Fürtig ist dies gelungen, ohne zu übertreiben, ohne zu pauschalisieren. Neutral ausgewogen und auf den Punkt genau stellt er historische Zusammenhänge leicht verständlich dar.

Ein hoch interessantes Sachbuch ist dabei entstanden über ein ebensolches Land. Der flüssige Schreibstil und die gute Recherchearbeit tragen das übriges dazu bei, diese Ländergeschichte ungeschönt, vielseitig und spannend darzustellen. Der Ausgang bleibt dabei freilich offen. Keiner weiß heute, wie sich die Situation des Irak künftig entwickeln, ja, ob der Staat überhaupt als solcher überleben oder doch noch implodieren wird.

Zu wünschen wäre es nicht, eher, dass die Menschen im Zweistromland sich auf ihre Stärken und Gemeinsamkeiten besinnen, zusammenhalten, damit die Geschichte des Irak weiter geschrieben werden kann. Henner Fürtig mit einem Beitrag, der dies außerhalb des Iraks mit diesem Buch ins Bewusstsein der Menschen rückt und damit einen wertvollen Beitrag leistet.

Autor:

Henner Fürtig wurde 1953 geboren und ist Professor am Historischen Seminar der Universität Hamburg und Direktor des GIGA Institut für Nahost-Studien. Zuvor arbeitete er am oriientalischen Institut der Universität Leipzig sowie als Projektgruppenleiter am Zentrum Moderner Orient in Berlin.

Er ist Vorstandsmitglied des European Association of Middle East Studies (EURAMES). Fürtigs aktuelle Forschungsthemen befassen sich u.a. mit Potenzen und Grenzen nahöstlicher Führungsmächte sowie dem politischen Islam und dessen Faktor im „Arabischen Frühling“. Zu diesen und anderen Themen veröffentlichte Fürtig bereits zahlreiche Bücher und Aufsätze.

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Michael Jürgs: Der kleine Frieden im Großen Krieg

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Der kleine Frieden im großen Krieg Sachbuch Verlag: Pantheon Taschenbuch Seiten: 351 ISBN: 978-3-570-55237-7

Thematik:
Dies ist die geradzu unglaubliche Geschichte von einem geglückten Frieden mitten im Großen Krieg. Soldaten der verfeindeten Nationen legten an Weihnachten 1914 die Waffen nieder und feierten gemeinsam im Niemandsland. Erzählt wird hier von jenen Helden, die sponatn den Frieden wagten. Die nur überleben wollten und nach Hause zurückkehren.

Weil sie bald auf Befehl von oben wieder schießen und sich gegenseitig töten mussten, weil der Krieg noch Jahre dauerte und Millionen ihr Leben verloren, wurde die Geschichte derer, die Frieden schlossen, wieder vergessen. Bestsellerautor Michael Jürgs hat diese Geschichte für uns aus der Vergangenheit zurückgeholt, beeindruckend dokumentiert und mitreißend erzählt. (Klappentext)

Rezension:
Nichts Neues im Westen hieß es Dezember 1914 in den Schützengräben an der Westfront als Deutsche, Franzosen und Briten sich gegenüber lagen. Unfähig jeweils, einen militärischen Vorteil gar Gewinn für sich zu erreichen belauern sich die Armeen , oft nur wenige Meter von einander entfernt.

Doch ausgerechnet hier, im Niemandsland vom Ärmelkanal bis zur Schweizer Grenze bricht überall Frieden aus. Im Kleinen zu Weihnachten. Soldaten legen ihre Waffen nieder und feiern gemeinsam, tauschen miteinander, spielen mancherorts gar Fußball miteinander.

Zwischen Stacheldraht und Schützengraben, zwischen den Toten, die seit Wochen unbestattet liegen, die schließlich gemeinsam zur letzten Ruhe gebettet werden.
Michael Jürgs erzählt hier eine nahezu unbekannte Geschichte des Ersten Weltkrieges, welche sich wie ein Wunder liest. Es war ja auch eines. Die Feinde stehen sich gegenüber, sehen plötzlich einander die Gemeinsamkeiten und die Schrecken des Krieges mit dem Wissen, dass sie bald wieder kämpfen müssen.

Doch, sie wollen nicht. Das Kämpfen, das Morden können sie jedoch nicht verhindern. Die Generalstäber verhindern dies. Doch, wer waren die, die Frieden schlossen? Won welcher Seite ging er aus, wer machte mit und was dachten die einstigen Gegner aus denen für einen kurzen Moment beinahe Freunde wurden?
Warum wurde aus den vielen kleinen Frieden, die entlang der Westgrenze zu Weihnachten geschlossen wurden, kein großer?

Warum ging danach das millionenfache Morden weiter? Der Autor beschreibt hier die Geschichte eines kurzen Aufflackerns von Menschlichkeit in einer dunklen Zeit und schon deshalb sollte sie nicht vergessen werden. Mit dem Buch sichert Michael Jürgs dieser Tage Ereignisse vor dem Vergessen, gut recherchiert und vertsändlich beschrieben, ist „Der kleine Frieden im Großen Krieg“ nur zu empfehlen.

In der Hoffnung, dass es überall in den Kriegen, die weltweit geführt werden, Zeugnisse von Menschlichkeit schaffen, zu überleben.

Autor:
Michael Jürgs wurde am 04. Mai 1945 in Ellwangen geboren und studierte nach dem Abitur Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Münschen. Nach Abbruch des Studiums volontierte er bei der Münchener Abendzeitung und wurde mit 23 Jahren Chef des Feuilletons.

1973 wechselte er zu Gruner und Jahr, wurde drei Jahre später dort Ressortleiter Unterhaltung beim Stern und 1986 dessen Chefredakteur neben Heiner Bremer.
In den 90er Jahren wurde er Chefredakteur bei Tempo, moderierte zwischenzeitlich die NDR-Talkshow und schrieb mehrere Sachbücher und Biografien. Er ist Ko-Autor vieler TV-Dokumentationen und schreibt für mehrere Zeitungen.

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John Nettles: Hitlers Inselwahn

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Hitlers Inselwahn John Nettles Rezensionsexemplar/Sachbuch Osburg Verlag Hardcover Seiten: 394 ISBN: 978-3-95510-094-0

Inhalt:
28. Juni 1940: Deutsche Bomben treffen die Häfen von St. Helier auf Jersey und St. Peter Port auf Guernsey. Damit fällt britischer Boden den Deutschen in die Hände und verbleibt dort bis zur Befreiung im Mai 1945. In seinem Buch schildert der gelernte Historiker John Nettles die bewegte Zeit der Besetzung auf den Ärmelkanalinseln. Eine Zeit, fernab jeder Bilderbuchidylle, geprägt von Kollaboration und Widerstand, Deportation der Juden und dem massiven Einsatz von Zwangsarbeit. Und nicht zuletzt vom Verrat der britischen Regierung an ihren Inselbewohnern. (Klappentext)

Rezension:
Noch immer liegen einige Kapitel des schmerzlichsten aller Kriege im Dunkeln und sind hierzulande kaum bekannt. Dazu gehört die Besetzung britischen Territoriums durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Zwar misslang die Luftschlacht um England und wurde für Görings Luftwaffe zu einem Fiasko aber die Eroberung der Kanalinseln war ein nicht gerade geringer Propaganda-Erfolg.

Und für die Bevölkerung von Guernsey, Sark, Alderney und Jersey der Beginn einer Zeit der Ungwissheit, des Hungerns und des Leids, welches dennoch geringer ausfiel als anderswo in Europa. Genau dies brachte die britischen Ermittler des Geheimdienstes auf den Plan, die nach dem Krieg die Folgen untersuchten. Warum war die Bevölkerung der Inseln vergleichsweise „gut“ weggekommen? Warum hatte sie kooperiert und fast „zu wenig“ Widerstand geleistet? Wie stark war die Bindung an den Feind gewesen und wie stark war die Bindung an das britische Mutterland zu der Zeit oder auch danch überhaupt noch?

Dabei hatten Chamberlain, Churchill und das britische Militär dies selbst zu verantworten. John Nettles zeigt beeindruckend auf, wie die Briten ihre Bürger auf den Kanalinseln im Stich ließen und wie diese sich selbstüberlassen mit der neuen Situation arrangieren mussten. Er zeigt das Dilema der Verantwortlichen auf und die unglückselige Situation der einheimischen, die sich weder verstecken noch fliehen konnte. Er zeigt, warum die Bevölkerung, im Gegensatz zur Resistance-Bewegung keinen nennenswerten Widerstand zustande brachte und wie die Kollaboration mit dem Feind unzählige Leben rettete.

Dem Autor, Historiker und späteren Schauspieler ist ein eindrucksvolles Portrait einer sonderbaren Situation gelungen. Sehr gut recherchiert, mit einer ausführlichen Quellenlage und direkten Kontakt zu den Einheimischen. Er zeigt auf, dass die Situation auf den Kanalinseln für Besetzte und Besatzer eine besondere sein musste, dass die Inselregierungen nicht schwarz oder weiss handeln oder denken konnten, sondern in einer Grauzone agieren mussten, um ein schlimmeres Regime a la der Besetzung in den Niederlanden oder der Tschechei zuvor zu kommen und die eigenen Leute zu schützen. Wer mit dem bissigen Hund auf engen Raum zusammen gefercht iost, vermeidet besser, ihn zu reizen.

Ausführlich beleuchtet Nettles die Situation auf den einzelnen Inseln, die obwohl nur wenige Kilometer von einander entfernt, teils sehr unterschiedlich war. Er beschreibt das Handeln einzelner und das Leben auf den Inseln, geht auf die Verantwortlichen beider seiten ein.

Er berichtet von britischen Kommando-Unternehmen, die zum Fiasko gerieten, von Feigheit und Verrat der Menschen untereinander und der großen Politik (London). Der Autor zeigt, warum überwiegend die Deutschen zwar als Übel aber zumindest am Anfang noch nicht als Feind angesehen wurden und warum die Deutschen sich gegenüber den Briten, die so gar nicht britisch waren, milde verhielten.

Die Geschichte der Kanalinseln ist zumindest in diesem Punkt eine Geschichte des Leids und zudem ein schmutziger Punkt auf der politischen Weste Londons. großartig erzählt, detail- und kenntnisreich, eindrucksvoll beschrieben. Nettles legt hier eine interessante vielschichtige historische Studie vor. Nötig, weil zu unbekannt zwischen den großen anderen schrecklichen Ereignissen im Zweiten Weltkrieg. Mit „Hitlers Inselwahn“ wird Nettles diesem, vor allem für Groß-Britanniens Geschichte, Kapitel gerecht.

Autor:
John Nettles wurde 1943 in Manchester geboren und verbrachte seine Kindheit in St. Austell/Cornwall. In den 1960er Jahren studierte er Geschichte und Philosophie, bevor er sich der Schauspielerei zuwandte. 1976-1980 und 1992-1996 war er Ensemblemitglied der Royal Shakespeare Company.

Internationale Bekanntheit erlangte er in den 1980er Jahren mit der Rolle des Jim Bergerac in der gleichnamigen britischen TV-Serie. Diese wurde von 1981-1991 auf den Kanalinseln gedreht. Dem deutschen Publikum ist er insbesondere durch seine Rolle als Inspector Barnaby bekannt, die er von 1997-2011 spielte.

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