Sarah Hilary: Seelenkinder
Inhalt:
Ein grauenvoller Fund: In einem alten Londoner Bunker, tief unter der Erde, werden die Leichen von zwei Jungen entdeckt. Und schon bald verschwinden weitere Kinder. Ein Fall, der Detective Marnie Rome mit den Schatten der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Die Ermittlerin ahnt: Jetzt zählt jede Sekunde. (Klappentext)
Rezension:
In der Heimat des Meisterdetektivs Sherlock Holmes ermitteln heute Polizisten mit der modernen Technik, neuesten forensischen und psychologischen Methoden, die den Ermittlern unserer Zeit zur Verfügung stehen.
Doch, genau so wie damals ist der eigene Spürsinn, Intuition und manchmal auch eine gewaltige Portion Glück von Nöten, um komplizierte Verwicklungen und Fälle zu lösen. Spannend verpackt, ergibt sich eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte. Solch eine, wie sie Sarah Hilary zu Papier gebracht hat.
Der neue Stern am englischen Krimiautoren-Himmel ist Sarah Hilary nicht zu Unrecht und so begibt sich der Leser im zweiten Band der Marnie Rome Reihe auf Spurensuche durch die dunkelsten Abgründe Londons. Im wahrsten Sinne.
In einem der alten Bunker der britischen Millionenmetropole, genauer in einer der vorstadtsiedlungen, werden zwei Kinderleichen entdeckt. Einmal ins Rollen gebracht, überschlagen sich die Ermittlungen von Rome und ihrem Team, welches Stück für Stück mit den ihnen eigenen psychologischen Schwierigkeiten und, bei Rome zusätzlich, mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als noch weitere Kinder verschwinden.
Der problematische zweite Band ist hier alles, nur kein Problem. Auch wenn man den Auftakt nicht kennt, so wirkt die Geschichte doch in sich geschlossen. Der Spannungsbogen setzt hoch an, und wird abwechslunsgreich über die kurzweiligen Kapitel hinweg weitergeführt.
Perspektivwechsel zwischen den Ermittlern und ihren Gegenparts, auch unterschiedliche Zeitebenen veranlassen, mitzurätseln. Klassische Ermittlungsarbeit und düstere Szenarien inklusive. CSI auf Britisch. Charakterentwicklung wird es wahrscheinlich über die Reihe als gesamtes Paket geben, findet im Band als solchen jedoch nur marginal statt.
Ist auch nicht notwendig. Der Fokus liegt ganz klar auf den zu lösenden Fall, in dem mehrere Handlungsstränge behutsam, aber doch temporeich zusammengeführt werden.
Die Figuren sind abwechselnd sympathisch, jedoch weicht die Autorin vom klassichen Gut-Böse-Schema ab. Es gibt hier keine absolute Größe, nur viele Grautöne, wie Hilary mit ihren Protagonisten zeigt. Es ist keine große literatur, doch besser als das Tatort-Gedöns im Fernsehen allemal.
Die Ermittlerarbeit, erfolgreiche und scheinbar aussichtslose Situationen sind zum Greifen nah. Der Krimi kommt überdies ohne viel Blut und Gewalt aus, auch schon eine Besonderheit in den Bücherregalen heute, wenn man von der Ausgangssituation ausgeht.
Gewalt, auch psychologische Gewalt, spielt sich vor allem im Kopf des Lesers ab, alleine die Rückblenden, wenn man es bei Büchern so formulieren möchte, haben es an manchen Stellen in sich. Wer mit Kindern als Opfern ein Problem hat, sollte hier sowie so vorsichtrig sein.
Wer das aber lesen kann, den erwartet ein tolles Ermittlerteam und ein spannender Fall in und unter London.
Autorin:
Sarah Hilary ist eine britische Schriftstellerin. Geboren in Cheshire, war sie nach der Schule als Buchhändlerin, bei einem Reiseführerverlag und bei der Royal Navy tätig, bevor sie zu schreiben began.
Für mehrere Kurzgeschichten wurde sie für verschiedene Preise nominiert und ausgezeichnet, bevor 2014 ihr erster Romn erschien. Ihr Krimidebüt wurde in England als bester Krimi des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 2015 erschien dieses erstmals in deutscher Sprache.
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