Leipzig

Schaufenster zur Leipziger Buchmesse 2019

Die Leipziger Buchmesse 2019 öffnet ihre Pforten vom 21.-24. März. Von 10 bis 18 Uhr heißt es auf dem Messegelände wieder “Leipzig liest!”, später auch noch auf diversen Veranstaltungen in der Innenstadt selbst. Unzählige Besucher werden dieses Jahr wieder erwartet, die Ausstellerzahlen scheinen schon jetzt wieder Rekordniveau erreicht zu haben. Und Leipzig, wird voraussichtlich nicht im Schnee versinken (Hoffen wir, dass die Wetterfrösche Recht behalten). Noch so ein Jahr, wie das letzte, braucht niemand.

https://www.instagram.com/p/BgVmESKDGNB/
Das war im letzten Jahr. Verfolgt mich von dort live auf Instagram.

Wer es dennoch nicht auf die Messe schafft, aus welchen Gründen auch immer, hat trotzdem Gelegenheit diverse Veranstaltungen zu verfolgen. Zahlreiche Buchvorstellungen, Podiumsdiskussionen und Interviews werden live übertragen und sind in den Mediatheken diverser Rundfunk- und TV-Sender später abzurufen. Inklusive Programmtabellen.

Ich habe euch ein paar herausgesucht, die sich lohnen.

Die Öffentlich-Rechtlichen tragen wieder Sorge dafür, dass auch der Bücherwurm zu Hause voll auf seine Kosten kommt und erfüllen damit gefühlt einen Großteil ihres Kulturauftrages. Veranstaltungen dieser Art sind auf der Messe immer gut besucht und so ist man manchmal mit den Stream oder der Aufzeichnung eines Interviews, vor allem was die Sicht betrifft, besser bedient als live vor Ort.

Dort muss man gefühlt schon früh dabei sein und dann, einmal einen Platz erhascht, nicht mehr aufstehen. Denn der Platz ist gefühlt sofort weg. Veranstaltungen finden sowohl auf den Blauen Sofa (ZDF, 3sat, Bertelsmann, DeutschlandfunkKultur) statt als auch im ARD-Forum, Aufzeichnungen finden sich dann in der Mediathek des MDR.

Der messeigene Blog buecherleben verlinkt zu den Social Media Kanälen und zum Programm des Gastlandes Tschechien. Auch dort wird es Berichte und wohl auch Aufzeichnungen geben.

3sat ist eine ganz gute Quelle, vor allem mit seinem Magazin “kulturzeit” und auch arte, sowie das “taz studio” sind zu erwähnen. Auch diese haben Mediatheken, die die Veranstaltungen auf der Messe abrufbar halten werden.

Die städtische Leipziger Volkszeitung ist auch in diesem Jahr sicher ein Publikumsmagnet mit seiner LVZ-Autorenarena. Auch hier gilt vor Ort, wer zuerst kommt, steht nicht mehr auf. Dort ist es immer sehr voll und daher ist auch hier der Livestream bzw. die Mediathek nicht zu verachten. Das Aufgebot an Autoren ist auch in diesem Jahr wieder sehr reichhaltig.

Die Preisverleihungen der Buchmesse sollten später hier zu sehen, genau so wie diverse Podcasts zu horen sein.

Diverse Blogger werden ebenfalls auf der Buchmesse vor Ort sein und von dort berichten. Entweder schon am gleichen Tag oder kurz danach. Einfach mal stöbern. Ihr könnt meinen Messerundgang an allen Tagen übrigens auch verfolgen. Schaut einfach auf meinen Instagram-Kanal vorbei.

Auf Twitter bin ich @findosbuecherw1. Auch dort versuche ich regelmäßig zu posten.

Später gibt’s dann natürlich auch hier ausführliche Berichte und die Messe-Auslese. Versprochen. Bis dahin, man liest sich.

Habt ihr im Übrigen noch Ergänzungen, wo noch Veranstaltungen gestreamt werden oder später als Aufzeichnung zur Verfügung stehen, schreibt’s in die Kommentare. Schließlich sollen alle Daheimbleibenden auch ihre Portion Buchmesse bekommen.

Euer findo.

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Messe-Countdown LBM 2019 #2

Im ersten Beitrag über die Vorbereitungen ging es um Unterkunft und Visitenkarten, die ersten Termin-Absprachen mit Verlagen und Autoren und um das erste Durchsehen des Programms. Mittlerweile sind diese Punkte erledigt und die Technik wird zusammengesucht (Kamera, Video-Cam, Stativ, Akkus usw.), das Zugticket gebucht und ich lese noch die letzten Bücher, um mich auf die Interviews vorzubereiten. Die Ergebnisse davon werdet ihr nach der Messe hier lesen können, doch zuvor habe ich, aus meiner eigenen Messeplanung ein paar interessante Programmpunkte ausgesucht, die ich mir anschauen werde und die sicher auch den Einen oder Anderen von euch interessieren könnte. Natürlich habe ich mir noch mehr Veranstaltungen herausgesucht, aber hier einmal eine kleine Auswahl:

Donnerstag, 21. März 2019

12:00-12:30 Uhr Matrosenruhe – Meine Jahre in Putins Gefängnissen
Lesung und Gespräch mit Wladimir Perewersin über Justizwillkür und Grausamkeit des Strafvollzugs in Russland – ein erschütternder Bericht
Forum Sachbuch, Halle 5, Stand F401/G410 – Ch. Links Verlag

15:30-16:00 Uhr Ferdinand Sauerbruch und die Charite – Operationen gegen Hitler
Lesung und Gespräch mit Christian Hardinghaus über die Neubewertung eines großen Mediziners
Forum Sach- u. Fachbuch, Halle 3, Stand H300 – Europaverlag

17:00-17:30 Uhr Frieden oder Krieg
Lesung und Gespräch mit Fritz Pleitgen und Michael Schischkin, Erklär mir Russland – eine Annäherung
Forum Sachbuch, Halle 3, Stand E201 – Ludwig Verlag

Freitag, 22. März 2019

10:30-11:00 Uhr “Fische, die auf Bäume klettern – ein Kompass für das Abenteuer namens Leben”
Gespräch mit Sebastian Fitzek, der sich existentiellen Fragen: Was zählt das Leben? Wie findet man sein Glück?
ARD Forum, Halle 3, Stand B400 – Droemer Knaur

Samstag, 23. März 2019

10:00-10:30 Uhr Ostwärts – oder wie man mit den Händen Suppe isst, ohne sich nachher umziehen zu müssen
Julia Finkernagel im Gespräch über ihr Buch zur TV-Reihe
MDR, Glashalle, Stand 17 – MDR Kultur und Knesebeck Verlag

16:00-16:30 Uhr Couchsurfing in China. Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht
Stephan Orth im Gespräch über sein neues Buch, und plötzlich wirkt das schwer durchscheinbare China weniger fremd, als man vermutet hätte
MDR, Glashalle, Stand 17 – MDR Kultur und Piper Verlag

Sonntag, 24. März 2019

11:00-11:30 Uhr Ruanda 1994. Vom Umgang mit dem Völkermund
Lesung und Gespräch über den Völkermord in Ruanda vor 25 Jahren, der noch immer von großen Widersprüchen geprägt ist
Forum Sachbuch, Halle 5, Stand F401/G410 – Zu Klampen Verlag

11:30-12:00 Uhr Die Resistance
Lesung und Gespräch mit Ulrich Schneider über den Antfaschistischen Widerstand in Frankreich 1940-1945
Die Bühne, Halle 5, Stand E404 – PapyRossa Verlag

Das sind natürlich nicht alle Programmpunkte der Messe. Ich selbst habe mir vier A4-Zettel vollgeschrieben, mit für mich spannenden Terminen. So kann ich dann nach Lust und Laune entscheiden, was ich mache, ohne mich stundenlang durch das Programmheft zu wühlen. Ihr könnt die Veranstaltungen auf der Messe und in der Stadt hier durchsuchen. Ich empfehle euch außerdem auch mal das Programm des Gastlandes zu sichten. Das ist in diesem Jahr Tschechien.

Viel Spaß dabei.

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Messe-Countdown LBM 2019 #1

Dieser Artikel ist schon längst überfällig. Da ich aber gerade arbeitstechnisch voll und ganz ausgelastet bin, komme ich erst jetzt dazu, ihn zu schreiben. Dabei ist die Leipziger Buchmesse, in der uns die Verlage und Autoren ihre derzeitigen und kommenden Werke präsentieren, schon in ein paar Wochen und ich selbst bin seit Ende Dezember des letzten Jahres dabei, mir meine persönlichen Messetage zusammen zu stellen. Ein wenig möchte ich euch, in diesem Beitrag und weiteren, an den Vorbereitungen teilhaben lassen.

Von Kindesbeinen an bin ich praktisch seit ich das Lesen gelernt habe, jedes Jahr auf der Buchmesse in Leipzig gewesen. Klar, ich bin in der Stadt aufgewachsen und jede Schule schleppt ihre Schützlinge mindestens einen Tag dorthin und das behalten die meisten dann auch ihr Leben lang bei. Ausgesetzt habe ich, glaube ich, nur ein oder zwei Mal aus beruflichen Gründen, doch als Blogger ist es praktisch “Pflicht” zumindest sich auf einer Messe einmal sehen zu lassen. Frankfurt fällt für mich meist weg, da die Messe meist in meine Haupturlaubszeit hineinfällt und die verbringe ich dann doch lieber woanders als im schnöden Frankfurt/Main. Was natürlich nichts gegen die Stadt oder der dortigen Messe heißen soll.

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Es sind zudem ganz praktische Erwägungen, die mich zur Leipziger Messe bewegen. Ich spare mir schlicht und einfach die Hotelkosten. Bis jetzt ist zumindest mein Bruder noch nicht auf die Idee gekommen oder ich konnte es erfolgreich verhindern, etwas für mein Aufenthalt zu verlangen. Wehe dir. Nein, Spaß. Außerdem ergibt sich damit die Gelegenheit zwei Familiengeburtstage zu begehen und die ganze Sippschaft zu sehen. Etwas, was mir seit meinem beruflichen Umzug nach Berlin wirklich fehlt.

Und so bereite ich mich jedes Jahr auf die Verlags- und Autorenschau im März vor, wobei das bei mir schon im Dezember beginnt. Zunächst schreibe ich sämtliche Verlage an, die mich interessieren und kann meist schon am Anfang des Jahres die ersten Treffen und Interviews organisieren. Dies bezüglich dürft ihr euch übrigens auf sehr interessante Beiträge gefasst machen, sofern Leipzig nicht wieder im Schnee versinkt.

https://www.instagram.com/p/BgahiXpjHeI/

Ist das geschafft oder zumindest angestoßen, gestalte und bestelle ich Visitenkarten, die ich jedes Jahr ein klein wenig anders designe (Klingt gut, was?) und dann trudeln auch schon die ersten Rezensionsexemplare ein, die ich für die Messe lesen möchte oder muss. Je nachdem, wie man das sieht. dazu kommt dann noch die Akkreditierung bei der Messe und dann wird gewartet.

Auf das Messeprogramm, was auch dieses Jahr wieder ein paar für mich abwechslungsreiche und interessante Programmpunkte bereithalten wird. So viel ist sicher, aber auch davon verrate ich jetzt noch nicht all zu viel. Ein wenig Überraschung muss sein. Nur so viel, es werden wieder vier volle Tage werden, mit Bloggertreffen, Literaturforentreffen, Autoren und Buchvorstellungen, denen ich mittlerweile sehr entgegenfieber. Vorfreude ist doch das schönste.

https://www.instagram.com/p/BuLkKr2AP_O/

Ihr könnt mich die gesamte Zeit über auf der Messe, die vom 21.-24. März stattfinden wird, treffen. Es würde mich freuen, auch eure Gesichter einmal kennen zu lernen und wenn nicht auf der Messe, sieht man sich unter Umständen in der Innenstadt, in der Woche davor. Ich reise nämlich schon eine Woche vorher an, um noch ein wenig Zeit für mich zu haben und den einen oder anderen Stadtrundgang zu machen. In den Zoo wollte ich auch mal wieder.

Das Messeprogramm findet ihr übrigens hier. Wer damit nicht zurecht kommt, lade sich die App der Leipziger Buchmesse auf sein Smartphone. Ich selbst nutze sie nicht, da ich mir meine Termine bereits auf Papier notiert und ausgedruckt habe.

Bis dahin. Man sieht und liest sich.

LG Euer findo.

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Autoren-Interview auf der Leipziger Buchmesse 2018: Björn Berge und die Briefmarken

NH: Herzlich willkommen auf der Leipziger Buchmesse. Bei mir ist Björn Berge, Autor des Buches „Atlas der verschwundenen Länder“ (erschienen bei dtv). Sie sammeln Briefmarken und Treibgut, hobbymäßig eher eine ungewöhnliche Kombination. Wie sind Sie auf dieses doch sehr spezielle Sammelgebiet gekommen?

BB: Ich werde langsam älter und habe daher beschlossen, anstatt selbst die Welt zu bereisen, diese zu mir kommen zu lassen. Vor 20 Jahren habe ich damit begonnen, jeden Sommer ein Stück der europäischen Küste entlang zu gehen und wollte mir die ganze Küste Bucht für Bucht, Strand für Strand erwandern. Ich habe im äußersten Norden Dänemarks damit begonnen und bin bis südlich von Le Havre gekommen. Das Ziel war, für mich die Welt zu erobern.

NH: Die Kontinente umrunden und damit zu erfahren?

BB: Genau.

NH: Das Sammelgebiet Briefmarken. Was können uns Briefmarken in Zeiten von E-Mails und WhatsApp heute erzählen?

BB: Briefmarken sind schon immer Propaganda gewesen. Das erste, was ein Herrscher macht, wenn er an die Macht kommt, ist es, Briefmarken zu veröffentlichen, manchmal waren die auch schon vorher fertig, und die stellen das Land natürlich immer so dar, wie er es sehen möchte. Stärker, vielleicht auch netter, demokratischer oder liberaler.

NH: Es geht um Macht und Wirtschaft, Geschichten die sich auf Grundlage der Motive, des Materials, erschließen. Wie sind Sie auf die erste Briefmarke gestoßen? Was war ausschlaggebend dafür, zu sagen, das ist ein interessantes Sammelgebiet, das verfolge ich weiter?

BB: Die Motive können lügen, aber das Material und die Beschaffenheit nicht. Ich beschäftige mich sehr mit den Sinneseindrücken, welche mir eine Briefmarke erzählt. Der Leim, die Beschaffenheit und vielleicht Geruch. Ich habe die Briefmarkensammlung von meinem Vater übernommen. Ich habe sie wieder entdeckt, als ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr selbst so um die Welt laufen kann und mir dann diese Sammlung angeschaut. Ich habe gemerkt, was ich da wertvolles habe. Nicht im Sinne von Geld, sondern was ich da für Geschichten in den Händen halte, quasi einen Weltatlas.

9783423281607
Autor: Björn Berge
Titel: Atlas der verschwundenen Länder
Seiten: 239ISBN: 978-3-423-28160-7
Verlag: dtv
Link zur Rezension: hier klicken

NH: Sie beschreiben, dass Sie vor allem gebrauchte Briefmarken sammeln, aus denen Sie die Geschichten ziehen. Ein Sammler sammelt für gewöhnlich neue oder zumindest gut erhaltene Briefmarken. In ihrem Buch stellen Sie Briefmarken vor, die deutliche Gebrauchsspuren haben. Mal ein Riss, mal fehlen Zacken. Ist das auch ein Weg, diese Länder zu erfahren?

BB: Definitiv. Ich bezeichne diese Art von Sammeln als „punksammeln“. Die Benutzung und die Benutzungsspuren sind das, was mich am meisten interessiert.

NH: Welches ist die kurioseste Geschichte, die Sie gefunden haben?

BB: Das ist wohl die der Briefmarke von Helgoland, welches zu dieser Zeit Heligoland hieß und britisch war. Die habe ich von meinem Vater geerbt. 1870 war Helgoland ein bekanntes Heilbad, ein Kurort, wo die Aristokratie aus ganz Europa hinkam.

Sie haben die Gäste mit Pferdewagen an den Strand gefahren, dort zwei Stunden an der frischen Seeluft stehen lassen und dann wieder ins Hotel gebracht. Wenn ich die Briefmarke in meiner Hand erwärme, etwas reibe und daran rieche, kann ich immer noch den Geruch von kräftigem Massage-Öl wahrnehmen, was von dem Kurort zeugt.

NH: Das machen Sie aber nicht oft, da sonst die Briefmarke kaputt geht?

BB: Das sind einzigartige Erinnerungen. Vielleicht ist es sogar die allerletzte Spur des Helgoländer Duftes, da die Insel im Krieg komplett zerbombt wurde.

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NH: Die Geschichte von Helgoland lässt sich anhand von Archiven oder Reiseberichten nachvollziehen, es gibt aber auch Marken, wo es ziemlich schwierig war, deren Geschichten zu erfahren. Wie sind Sie da vorgegangen, um diese zu erfahren?

BB: Ich analysiere zuerst die Motive der Briefmarken und versuche, die Lüge dahinter zu finden und darauf baue ich dann die Geschichten auf, die ich hier erzähle.

NH: Wir haben hier Geschichten von Kolonialherren, Herrschern und Hochstaplern. Heutzutage werden immer weniger Briefe oder Postkarten verschickt. Wenn die Briefmarke aus unserem Alltag verschwindet, was fehlt dann künftig?

BB: Das ist sehr schade, denn Briefmarken sind Teil einer sehr intimen Kommunikation.

NH: In ihrem Buch stellen Sie nicht nur die Geschichten hinter den Marken vor, sondern auch Reiseberichte oder auch Kochrezepte aus den jeweiligen Ländern. Wo war jetzt die Recherche besonders schwierig?

BB: Es war eine phantastische Entdeckungsreise, dieses Buch zu schreiben. Fast jeden Morgen bin ich quasi in einem anderen Land aufgewacht, ohne genau zu wissen, wo ich hinkam. Im Dschungel, an den Stränden oder in Eis und Schnee.

NH: In ihrem Buch stellen Sie exemplarisch 50 Briefmarken vor. Die Geschichte ist sicher noch nicht zu Ende erzählt. Das Sammelgebiet ist riesig. Haben Sie einen Überblick, wie viel ihnen noch ungefähr fehlt?

BB: Ich habe das mal ausgerechnet. Es gibt ungefähr 1175 Länder, die seit dem Erscheinen der ersten Briefmarke, der „One Penny Black“ von 1840, Marken herausgegeben haben. Ich besitze ungefähr 750 davon.

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Die Briefmarke von Heligoland. (dtv)

NH: Also wird das Sammeln dieser Marken noch eine Weile beschäftigen. Gibt es noch andere Sammler, mit denen Sie sich austauschen können? Die jetzt dieses spezielle Sammelgebiet haben?

BB: Meine Methode zu sammeln ist wirklich einzigartig. Ich kann mich da nicht mit konservativen Briefmarkensammlern austauschen. Bei denen muss alles perfekt sein. Die Perforation, der Stempel muss richtig sitzen, sie sollen möglichst wenig Gebrauchsspuren vorweisen. Meine Sammlung ist das krasse Gegenteil davon. Das ist für mich ein großer Vorteil, da ich sie günstig bekomme, manchmal sogar geschenkt.

NH: Sie gehen auf die Farbe ein, den Leim, das Papier. Gibt es so etwas wie eine Entwicklung, dass jetzt z.B. in Europa ein bestimmter Leim verwendet wurde, in Asien wieder etwas anderes?

BB: Es ist gleichzeitig eine Kulturgeschichte der Briefmarke und der technischen Historie des Druckes. Nicht gerade chronologisch, aber das war ja auch nicht meine Absicht.

NH: Dieses Buch enthält nur eine kleine Auswahl an Briefmarken, im Gegensatz zu ihrer Sammlung. Es gibt sicher noch viele interessante Geschichten zu erzählen. Gibt es diesbezüglich Pläne?

BB: Die Auswahl der Briefmarken ist ein wenig zufällig, aber ich habe versucht, sie sowohl geografisch als auch zeitlich über den Globus zu verteilen, damit es nicht zu einseitig wird und wirklich eine Art Weltgeschichte daraus entsteht. Dadurch ist eine Art Parallelgeschichte zu der offiziellen entstanden, da sie aus der Perspektive der Länder erzählt wird, die schlicht und einfach zu kurz gekommen sind, da sie untergegangen sind. Es ist eine Art Gegenstück zu Darwins „Survival of the Fittest“.

Link zur Leseprobe. (dtv)

NH: Sie haben von der Geschichte Helgolands gesprochen. Gab es eine Geschichte, die Sie besonders überrascht hat, von der Sie nicht geahnt hätten, dass Sie so passiert ist?

BB: Eine schwierige Frage, denn ich war an sich fast immer überrascht. Die Reise war improvisiert, und eigentlich habe ich nur meine eigene persönliche Erfahrung erzählt.

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Der Autor Björn Berge über Briefmarken und die faszination für ihre Eigenschaften.

NH: Gibt es so etwas wie einen Favoriten unter Ihren Briefmarken?

BB: Auch hier sind die Briefmarken genannt, an denen ich die meisten Spuren entdecken kann. Deshalb gehört die Marke von Heligoland zu den Favoriten, aber es gibt natürlich auch noch andere. Die, die die schönsten Geschichten erzählen.

NH: Ist es frustrierend, ein Sammelgebiet zu haben, was man praktisch nicht vollenden kann oder glauben Sie daran, dass Sie das schaffen?

BB: Es ist ähnlich meinem Strandprojekt. Ich bin ungefähr zwei Prozent meines Weges gekommen, aber die Erfahrung kann ich nutzen, um meinen eigenen Maßstab anzulegen, die Welt zu erkunden.

NH: Der Weg ist das Ziel?

BB: Genau.

NH: Herr Berge, ich bedanke mich für das Gespräch.

Das Interview ist redaktionsrechtlich geschützt und darf ohne Genehmigung weder kopiert, noch andersweitig vervielfältigt oder verwertet werden. Alle Rechte liegen bei dtv und findosbuecher.com.

Ich danke den Verlag und seinen freundlichen Mitarbeitern, den Übersetzer, ohne den das Interview nicht zustande gekommen wäre und nicht zuletzt Björn Berge für diese spannende halbe Stunde.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Sonntag oder was von der Messe übrig blieb?

Eine Buchmesse ist anstrengend. Schön, aber kräftezehrend. Für mich sind die Gespräche mit Autoren und den Verlagsmitarbeitern ein Highlight und der Grund, warum ich die Messe besuche. Nicht wegen der Neuerscheinungen, über die ich mich auch so regelmäßig informiere oder informiert werde.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Samstag

Das Wochenende, welches traditionell die besucherstärksten Tage für die Buchmesse darstellt, war vor allem geprägt durch Schnee, Eis und Glätte, die zusammen den Leipziger Hauptbahnhof stundenweise lahmlegten. Viele Besucher haben es erst gar nicht zur Messe geschafft, ich selbst habe von meinem Quartier, was jetzt auch nicht so weit vom Messegelände lag, etwas mehr als eine Stunde gebraucht. Wohl gemerkt, die Strecke nimmt bei normalen Witterungsverhältnissen nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch. Ich habe es dann trotzdem noch pünktlich auf die Messe geschafft.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Freitag

Wenn Buchmesse ist, versuche ich immer möglichst viel mitzunehmen. Nicht gerade Kugelschreiber und Notizblöcke, nach denen man eh seit mehreren Jahren explizit fragen muss, wenn man welche haben möchte, aber viele Lesungen, Diskussionen und Interviews möchte ich mir dann doch ganz gerne anschauen und so ging es am Freitag gleich früh am Morgen los, als am MDR Kultur Stand Rüdiger Frank über die Erlebnisse sprach, die zu seinem neuesten Werk “Unterwegs in Nordkorea“, führten, welches bei DVA erschien.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Donnerstag

Die ersten beiden Messetage sind, zumindest in Leipzig, die entspanndesten. Allerhöchstens Fachbesucher und Schulklassen bevölkern die Messehallen, und wer sich von der Arbeit freinehmen konnte, ansonsten stößt das Gros der Besucher erst am Wochenende hinzu. Dem entsprechend waren die Hallen vergleichsweise leer und man konnte entspannt von Stand zu Stand gehen.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Vor der Messe beim MDR – Die Studiotour

In Leipzig gab es an Wetterphänomenen zu Messezeiten schon alles. Strahlender Sonnenschein, Hitzewellen, Regen, aber einen Wintereinbruch hatten wir im März noch nie. Zumindest, soweit ich mich erinnern kann und so waren die Tage schon vor dem eigentlichen Messestart mehr als frostig. Trotzdem war ich natürlich dort, schließlich ist ein Besuch der Stadt ein Heimspiel für mich. Wohl dem, der dort Familie hat.

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Countdown zur Leipziger Buchmesse 2018

 lbm_logo_2015_4cWer einmal infiziert wurde, den lässt das Virus nie wieder los. Nur noch wenige Tage sind es, bis zur Leipziger Buchmesse 2018, die dieses Mal vom 15. bis zum 18. März auf dem Neuen Messegelände der Stadt an der Pleiße stattfinden wird. Und, auch ich werde wieder mit von der Partie sein. Leipzig liest. findosbuecher.com liest mit.

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