Freundschaft

Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype Book Cover
Jungs auf Skype Bärbel Körzdörfer Bastei Lübbe Erschienen am: 25.09.2010 Seiten: 176 ISBN: 978-3-8339-3653-1

Inhalt:

Victor und Jens skypen – zwei Freunde fürs Leben! Victor ist der Sohn eines reichen Industriellen. Er lebt in einer weißen Villa an der Hamburger Alster. Sein Traum: Eines Tages als Fotograf um die Welt zu fliegen!

Aber sein strenger Vater verachtet diesen Traum und schickt ihn fort – auf ein Internat in Bayern! Victor flieht nach Berlin. Jens ist der Sohn eines arbeitslosen Tischlers. Er lebt in einem Hochhaus der Hansestadt.

Er kämpft gegen Armut. Und hat Angst vor der ersten Liebe. Ein Mix aus Sehnsucht und Träumen, schnellen Sprüchen, Chats und schrägen Gedanken. (Klappentext)

Rezension:

Zwei Jungs, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine stinkreich, ebenso faul wie cool ansonsten aber brav, der andere arm, immer einen coolen Spruch auf der Lippe und ansonsten sich durchs Leben kämpfend.

Eine ungewöhnliche Freundschaft und zwei ganz normale Leben. Aus mehr besteht Körzdörfers Geschichte nicht und auch hier erfährt der Leser nur über das Skype-Gespräch der Jungen mit, was diese denken und fühlen, ihre Ängste und Sorgen, ihre Hoffnungen und Träume.

Und mehr braucht es auch nicht. Ein amüsant zu lesender Kinderroman, für groß und klein. Mehr nicht, mehr braucht diese Geschichte aber auch nicht zu sein. Eben nur ein Skype-Chat, bei dem auf einer langen Frage tagelang nichts und dann auch mal nur eine einsilbige Antwort folgt.

Ein Chat unter Jungen halt. Mal witzig, mal schräg, zum schmunzeln (besonders die wörtliche Übersetzung deutscher Sprichwörter ins Englische, eben all right at the green area.) oder ernsthaft.

Dabei nicht langweilig, der kleine Roman nimmt sogar im letzten Drittel richtig fahrt auf. Mehr gibt es dabei nicht zu sagen. Muss auch nicht. Alles andere lässt sich per Skype klären.

Autorin:

Bärbel Körzdörfer ist verheiratet mit dem Journalisten Norbert Körzdörfer, der u.a. Bild-Chefredakteur Kai Diekmann beraten hat.

Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype Weiterlesen »

J. M. Coetzee: Der Junge

Der Junge Book Cover
Der Junge J.M. Coetzee Fischer Taschenbuch Erschienen am: 01.05.2000 Seiten: 200 ISBN: 978-3-5961-4837-0 (vergriffen)

Handlung:

J. M. Coetzee eindringliches, vollkommen unsentimentales, dbei oft genug hochpetischens Buch der Erinnerung an eine schwierige Kindheit in einem öden Provinznest unweit von Kapstadt liest sich wie ein Roman.

Als Meisterwerk narrativer Autobiographik von der Kritik gefeiert, zeichnet dieses Buch das Porträt eines Jungen, in dem sich schon früh der Schriftsteller ankündigt. (Klappentext)

Rezension:

Er ist ein intelligenter Beobachter seiner Umgebung, Klassenprimus aus Angst davor, wegen schlechter Leistungen den Rohrstock seiner Lehrer spüren zu bekommen und obwohl noch Kind schon tonangebend in seiner Familie.

Dem Vater, der seine Familie ins Unglück stürzen wird misstraut, die Mutter vergöttert er und quält sie zugleich mit seinen Forderungen. Der kleine Bruder ist nur ein Abklatsch seiner selbst. Dies ist die Geschichte der Kindheit Coetzees, der später Schriftsteller werden und 2003 den Nobelpreis für Literatur erhalten sollte.

Ein autobiographischer Roman, der es in sich hat, im Hintergrund des Apartheid-Regimes Südafrikas als Nachkömmling europäisch-burischer Eltern seinen Platz in der Gesellschaft suchend.

So beschreibt der Autor detaillreich, ohne Längen, das Aufwachsen in diesem sonderbaren Land der Gegensätze und man beginnt Coetzee zu begreifen und damit auch eine ganze Generation von weißen Jungen, die noch im System der Rassen-Ideologie erzogen wurden und später erlebten, wie ein Land sich verändern musste.

Es ist ein beeindruckender kleiner Roman ohne Längen. Der Schreibstil zieht einem in den Bann. Fast ist es als wäre man selbst dieser Junge, der zwar mittendrin ist aber doch irgendwie immer Außenseiter.

Ob in der Schule, wo er sich zwanghaft irgendwo einordnen versucht oder in der Familie, wo er ebenso seinen Platz nicht wirklich finden will oder kann. Ein Roman über einen Jungen, der gerne wie jeder andere wäre, „normal“ und zugleich weiß, dass er es nicht ist, sondern schon früh begreift, dass er einmal ein vollkommen anderes Leben einschlagen wird als in seiner Schicht, in seiner Familie akzeptiert wird.

Mir hat es unheimlich Spaß gemacht über die Kindheit des Autors in dieser Form zu lesen, die ständig zwischen der Tyrannei und dem Jähzorn, dann wieder Intelligenz und Liebenswürdigkeit eines kleinen Jungen hin und her pendelte. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Autor:

John M. Coetzee wurde 1940 in Kapstadt geborenn und studierte nach der Schule Literatur. Seur 1972 lehrte er an verschiedenen UniversitätenLiteratur, seit 1996 ust er zudem Mitglied des Committee of Social Thought der University of Chicago.

Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. zwei Mal mit dem Booker Prize. 2003 bekam er den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt heute in Australien.

J. M. Coetzee: Der Junge Weiterlesen »