Krimi

Kai Meyer: Die Spur der Bücher

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Die Spur der Bücher Kai Meyer Fischer FJB Erschienen am: 24.08.2017 Hardcover ISBN: 978-3-8414-4005-1

Inhalt:

Eine Stadt im Bann der Bücher. Mercy Amberdale ist in Buchläden und Antiquariaten aufgewachsen. Sie kennt den Zauber der Geschichten und besitzt das Talent der Bibliomantik. Für reiche Sammler besorgt sie die kostbarsten Titel, pirscht nachts durch Englands geheime Bibliotheken.

Doch dann folgt sie der Spur der Bücher zum Schauplatz eines rätselhaften Mordes: Ein Buchhändler ist inmitten seines Ladens verbrannt, ohne dass ein Stück Papier zu Schaden kam. Mercy gerät in ein Netz aus magischen Intrigen und dunklen Familiengeheimnissen, bis die Suche nach der Wahrheit sie zur Wurzel aller Bibliomantik führt. (Klappentext)

Einordnung:

Der Band ist der Auftakt zu einer Reihe, um die Vorgeschichte zur „Seiten der Welt“-Trilogie.

Rezension:

Leser wissen es schon immer. Büchern liegt eine geheimnisvolle Kraft zu Grunde. Die sagenumwobene Magie der Bibliomantik. Bibliomanten wissen diese Kraft zu nutzen, um Dinge zu erschaffen oder sich zu verteidigen und Leser von Kai Meyer wissen darum spätestens seit dem Auftakt der „Seiten der Welt“-Trilogie.

Dies nun ist ihre Vorgeschichte. Wie begann sich die Adamitische Akadamie nach dem Zusammenbruch des Scharlachsaals und der damit verbundenen Enthronisierung zweier altehrwürdiger Familien der Bibliomantik zu etablieren, die fortan die Geschicke dieses magischen Zweigs kontrollieren sollte?

Wie entstand sie überhaupt und ist Bibliomantik wirklich besser, wenn ihnen Romane zu Grunde liegen, anstatt Fortsetzungsgeschichten auf billigen Zeitungspapier?

Diesen und vielen weiteren Fragen geht Kai Meyer nach und schickt seine Protagonisten Mercy Amberdayle, Tempest und Philander auf eine abenteuerliche Reise durch das viktorianische London, welches gerade ins Industriezeitalter aufbricht, was Einfluss auch auf die Papierherstellung und gedruckte Werke hat.

Dabei wird von Beginn an nicht gerade zimperlich mit den Figuren umgegangen, die allesamt sehr klar und deutlich vor Augen geführt werden und sicher in den nächsten Bänden noch weiter an Farbe und Tiefe gewinnen.

Spannend geht es dabei zur Sache, Langeweile kommt nicht auf. Der Autor wirft seine Leser von einem Ereignis ins andere. Das tut dem Lesefluss sehr gut. Man möchte dran bleiben, immer mehr erfahren und kann sie förmlich spüren, diese Büchermagie.

Doch, der Autor möchte vieles und das an manchen Stellen zu schnell. Zwischen einzelnen Abschnitten fehlen Sätze, die ein Übergang sanft gestalten. Wie als hätte Meyer diese vergessen. So wird der Leser auch mal schnell ins kalte Wasser geworfen und hat nicht selten das Gefühl, irgendetwas wichtiges gerade überlesen zu haben. Hat er nicht, denn es steht einfach nicht geschrieben.

Brüche sind grundsätzlich nicht immer schlecht, in dieser Häufigkeit ist es aber, so empfunden, kein guter Stil und trägt eher zur Verwirrung denn zum Verständnis bei. Stilistisch ist das aber auch schon die einzige Schwäche.

Entschädigt wird der Leser jedoch durch eine phantastische Welt, von der jeder Leser insgeheim hofft, dass es sie gibt, der Begegnung mit bekannten und neuen interessanten Protagonisten und einem großartigen Abenteuer. Auf dass nicht wenige der Spur der Bücher folgen werden.

Autor:

Kai Meyer wurde 1969 in Lübeck geboren, wuchs im Rheinland auf und studierte einige Semester Film, Theater und Philosophie. Danach voluntierte er bei einer Tageszeitung und arbeitet seit 1995 als freier Schriftsteller.

Sein erstes Buch veröffentlichte er im Alter von 24 Jahren, inzwischen sind es um die 50 Romane für Erwachsene und Jugendliche. Darunter einige unter seinem Pseudonym „Alexander Nix“. Seine Werke wurden mit dem Deutschen Bücherpreis und dem Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt.

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Sebastian Fitzek: AchtNacht

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AchtNacht Sebastian Fitzek Knaur Erschienen am: 14.03.2017 Seiten: 408 ISBN: 978-3-426-52108-3

Inhalt:

Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Todeslotterie. Sie könnten den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der „AchtNacht“, am 8.8. jeden Jahres, würde aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.

Der Auserwählte wäre eine AchtNacht lang vogelfrei, geächtet. Jeder in Deutschland dürfte ihn straffrei töten – und würde mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.

Das ist kein Gedankienspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massenpsychologisches Experiement, das aus dem Ruder lief. Und Ihr Name wurde gezogen!

(Verlagstext)

Rezension:
Wie weit würden Sie gehen, wenn auf eine Person ein Kopfgeld von zehn Millionen Euro ausgesetzt wäre? Was würden Sie tun, wenn dies Ihr Kopf wäre? Diese Fragen stellt Sebastian Fitzek und begibt sich mit dem Leser auf die Spuren Benjamin Rühmanns, dessen Name in der AchtNacht gezogen wurde.

Fortan ist der auf der Flucht und versucht zu überleben. Doch, wen kann er noch trauen? Wer hat seinen Namen überhaupt ins Spiel gebracht? Wer hast ihn so sehr, dass er ihn tot sehen möchte? Und wer hat überhaupt dieses perfide Spiel gestartet, welches immer ungeheurere Dimensionen annimmt?

Kaum ein paar Monate nach dem Paket bringt der Berliner Autor schon wieder die Bestsellerlisten durcheinander und spielt in „AchtNacht“ mit der Psyche seiner Leser. Angesiedelt irgendwo zwischen einem klassischen Psychothriller und einem Verschwörungsthriller packt Sebastian Fitzek die Leser in ihre Grundfesten und lässt Fragen aufkommen, denen wir uns hoffentlich nie in der Realität stellen müssen, die aber von der Wirklichkeit nicht allzuweit entfernt sind.

Wie schnell passiert es heute, dass eine von den Medien vorgegebene Meinung als wahrhaftig hingenommen wird, ohne einer ernsthaften Überprüfung standhalten zu müssen? Wie schnell verbreiten sich behauptungen im Netz und wer mag noch unterscheiden zwischen Recht und Unrecht in einer Welt, die sich immer schneller dreht.

Und wer mag den entfesselten Mob aufhalten, zumal als Opfer?

In gewohnt nervenzerfetzender Manier hat Fitzek ein grausames Szenario entworfen, deren Wendungen so zahlreich wie vielfältig sind. Kurze Kapitel, temporeich geschrieben und zahlreiche Cliffhanger, zumal aus der Sicht der verschiedenen Akteuere.

Stilmittel, die der Autor beherrscht und auch hier wieder gekonnt einsetzt. Der Fan, der zudem andere Werke von ihm kennt, wird wieder einige Figuren vergangener Bücher entdecken, und, wer ganz genau liest, dann auch einen Logikfehler, der aber für sich genommen, nicht weiter ins Gewicht fällt und auch nicht verraten wird.

Schließlich würde sonst gespoilert werden, was keiner wollen kann. Jeder Leser soll ja seine persönliche AchtNacht erleben dürfen, wenn er auch das Glück hat, als nahstehender Beobachter zu agieren und das Buch am Ende des Tages zuklappen zu dürfen. Denn, Gott sei Dank, sind wir (noch) nicht so weit, das Szenario Realität nennen zu müssen.

Fitzek hat hier wieder bewiesen, dass er zu den Großen der deutschen Krimi- und Psychothrillerliteratur gehört, wenn auch das Lesevergnügen, mit kalten Schauer über den Rücken, nur ein paar Stunden anhält. Zu schnell liest sich auch dieser Thriller wieder.

Man sollte sich ihn gut einteilen. Etwas, was den wenigsten aber gelingen wird. Ohne viel Blut, aber mit den Gefühlen seiner Protagonisten, ist „AchtNacht“ ein erstaunliches Experiment, dem wir hoffentlich nie ausgeliefert werden.

Oder, hätten Sie vielleicht einen Namen noch für den Lostopf?

Autor:
Sebastian David Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Er arbeitet in der Programmdirektion eines Berliner Radiosenders und studierte Jura bis zum ersten Staatsexamen. Er promovierte in Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen Deutschlands.

2006 erschien sein erster Psychothriller „Die Therapie“, welches promt ein Bestseller wurde und als bestes Krimi-Debüt für den Friedrich-Klauser-Preis nominiert wurde. 2012 wurde sein Roman „Das Kind“ verfilmt.

Merkmale seiner Bücher sind bestimmte Gimmicks zu seinen Büchern, wie wieder auftauchende Personen oder Extras in Form von Links oder Videos, auch sucht er Wege abseits der üblichen Wasserglas-Lesungen. 2016 feierte Fitzek zehnjähriges Autorenjubiläum.

Seine Bücher werden für’s Theater adaptiert, eine weitere Verfilmung ist in Arbeit. Fitzek wird in 24 Sprachen übersetzt.

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Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 1 – Aschenputtel

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Aschenputtel Kristina Ohlsson Krimi blanvalet Taschenbuch Seiten: 477 ISBN: 978-3-8090-2591-7

Inhalt:

Hochsommer in Schweden. Es regnet Bindfäden. Der voll besetzte Schnellzug nach Stockholm muaa außerplanmäßig halten. Eine junge Frau tritt hinaus aufs Bahngleis, um ungestört zu telefonieren – und wird von ihrer Tochter getrennt, als der Zug ohne Vorwarnung weiterfährt.

Der Schaffner wird alarmiert, doch als er das kleine Mädchen abholen will, ist es spurlos verschwunden. Und Dutzende potentieller Zeugen haben nichts gesehen.

Das Ermittlerteam um Kommissar Alex Recht und Fahndungsspezialistin Fredrika Bergman wird auf den Fall angesetzt. Zunächst sieht es so aus, als stecke der Vater des Mädchens dahinter. Doch dann wird das Kind tot in Nordschweden gefunden.

Wenig später wird ein zweites Kind verschleppt, und der Fall entwickelt sich zu einem Albtraum – denn der Mörder ist nicht nur skrupellos, sondern geradezu brilliant in seinem Tun. Und er ist nicht allein… (Klappentext)

Reihenfolge der Bücher:

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 1 – Aschenputtel

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 2 – Tausendschön

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 3 – Sterntaler

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 4 – Himmelschlüssel

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 5 – Papierjunge

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 6 – Sündengräber

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Rezension:

Es sollte eine ganz normale Zugfahrt werden, doch am Ende verschwindet das Kind spurlos. Die Mutter völlig aufgelöst, dass Ermittlerteam um den erfahrenen Kommissar Alex Recht neu zusammengestellt, noch in der Findungsphase. Klar, dass dort erst einmal Kompetenzen ausgelotet werden.

Insbesondere die neu hinzugekommene Analytikerin Fredrika Bergmann wird von den ausgebildeten Polizisten im Team kritisch beäugt. Das tut der Arbeit nicht gut und so kommt das Team nicht voran. Die Ermittlungen fahren sich fest.

Fredrika, noch nicht „betriebsblind“ lotet alle Möglichkeiten aus, wogegen die Kollegen sich auf eine allzu offensichtliche Spur konzentrieren.

Doch, auch der Täter selbst bleibt nicht untätig. Allen wird schließlich klar, dass die Zeit davonrennt als ein zweites Kind tot aufgefunden wird. Doch zwischen den zwei Leichen gibt es kaum Verbindungen.

Wo ansetzen? Als man sich schließlich zusammenrauft, schließen sich die Lücken. Bald hat man eine Vorstellung, doch die Wirklichkeit ist grausamer denn je.

Beim Blick in manchen Bücherregalen könnte man meinen, dass die Schweden ein gewalttätiges mordendes Volk wären, doch in Wahrheit schreiben sie nur gute Krimis. So auch Kristina Ohlsson, die mit ihrem Debüt „Aschenputtel“ einen fulminanten Auftakt liefert, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Zwar verzichtet die Autorin auf detaillierte Beschreibungen von Gewalt, der Schrecken spielt sich im Kopf des Lesers ab, doch psychisch vermag die Autorin um so mehr zu überraschen.

Dahinplätschernd beginnt die Geschichte um das charismatische Ermittlerteam, dessen Mitglieder alle ihre Eigenheiten haben und an Vielschichtigkeit in den einzelnen Kapiteln gewinnen.

Der Leser lernt jeden aus Alex Rechts Team kennen, sein Privatleben und Arbeitsauffassung und nach und nach die Sympathie für die Protagonisten. Auch die Täterpersonen bleiben nicht blaß.

Das zumindest hat der Leser Recht und Bergman voraus. Das tempo derweil zieht spätestens zur Mitte der Handlung an. Stockholm ist selten so spannend wie hier.

Ein Schweden-Krimi ohne die sonst übliche Melancholie. Der Auftakt ist gelungen, die Geschichte spannend und glaubwürdig und vor allem in sich abgeschlossen. zwar iost es schön, die Bücher in ihrer Reiehenfolge zu lesen, alleine wegen den Entwicklungen des Privatlebens der Ermittler.

Man kommt aber auch so klar. Die Charaktere wachsen einem an’s Herz. Während sonst einsame eigenbrötelerische Ermittler, allenfalls Duos die Druckseiten füllen, hat Ohlsson gut daran getan, ein ganzes Team antreten zu lassen.

Ihren Fokus auf den Rand der schwedischen Gesellschaft, den Finger in die Wunde des nordischen Mustersozialstaates gelegt, ist es auch spannend verpackte Gesellschaftskritik, diese nicht aus den Augen zu verlieren.

Und wenn doch, darf man sich wenigstens auf weitere Krimis von Kristina Ohlsson freuen, die mit ihrem flüssigen Schreib- und Erzählstil, ständig wechselnden Perspektiven und einer interessanten Handlung zu fesseln vermag.

Autorin:

Kristina Ohlsson wurde 1979 in Kristianstad geboren und arbeitete nach ihrem Studium der Politikwissenschaften im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen. Bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde ebenso und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien.

2009 veröffentlichte sie ihren Debütroman „Aschenputtel“, mit dem ihr der Durchbruch als Autorin gelang. Die Reihe um die Polizisten Alex Recht und Fredrika Bergman wurde ein internationaler Erfolg. 2013 schrieb sie ihr erstes Jugendbuch, welches ein Jahr später in Deutschland erschien.

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Veit Etzold: Skin

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Skin Thriller Bastei Lübbe Taschenbuch Seiten: 415 ISBN: 978-3-404-17375-4

Inhalt:

Ein Schlüssel, der dich zu einem grausigen Fund führt. Ein Video, dessen Bilder du niemals vergessen wirst. Ein Mörder, der deine dunkelsten Ängste kennt… (Klappentext)

Rezension:

Christian König steigt schnell auf in der Tretmühle Unternehmensberatung ECC, bei der er seinen neuen Job beginnt. Von Termin zu Termin, unter Zeitdruck arbeiten er und seine Kollegen am nächsten Großprojekt, einer stauchelnden Bank aus der Krise zu helfen.

Doch, dass ist nicht so einfach. Als einer von seinen Kollegen an der Programmierung einer Excel-Tabelle scheitert, übernimmt Christian diese Aufgabe, meistert sie mit mehr Glück als Verstand und rückt damit auf dessen Platz. Doch, mit dem Erfolg kommt das Grauen. In Form einer E-Mail, einem Link, einem Video. Dieses zeigt eine verwesende Leiche. Erschrocken wendet sich Christian an die Polizei und setzt damit Ereignisse in Gang, die ihn immer näher in den Kreis der Verdächtigen rücken.

Am Ende ist sich der junge Unternehmensberater selbst nicht mehr sicher. Hat er diesen Menschen ermordet?

Abgesehen davon, dass wohl alle Berliner Psychothriller-Autoren Kontakt zu dem Rechtsmediziner Michael Tsokos haben, ist Veit Etzold mit „Skin“ ein interessanter Thriller gelungen, der es in sich hat. Zunächst ziemlich leise dahinplätschernd, wird der Leser in die Karriereschleuder Unternehmensberatung eingeführt, die bei Versagen ein sofortiges Karriere-Aus für die Betroffenen bedeutet.

Anschaulisch beschreibt der Autor diese sehr eigene Welt zwischen Flügen, Bonus-Meilen, ständigen Terminen, schwindender Konzentration und Überstunden, Beruf vor Privatleben und bettet darin eine Geschichte ein, die es in sich hat.

Mit der ersten Kontaktaufnahme Christians mit dem Grauen in Form von zunächst Bildern und Videos, dann immer mehr real Fassbaren (im wahrsten Sinne), gewinnt der Thriller an Tempo. Der Leser wird gleichsam den Protagonisten in einem Strudel gerissen, der kaum durchatmen lässt.

Der Autor weiß vor allem auf den ersten Seiten, von was er schreibt. Der Leser merkt, wie tief Etzold mit dem Thema Unternehmensberatung verbunden ist ubnd für alles andere hat sich der Autor die richtigen Leute zur Beratung geholt.

Man sollte Rechtsmediziner in der Familie und im Bekanntenkreis nutzen und der Leser gewinnt so einige grausige medizinische Kenntnisse in diesem Bereich, die den Nervenkitzel noch einmal erhöhen.

Kurz und prägnant ist der Schreibstil, mit zunehmender Seitenzahl steigt das Lesetempo und die Spannung obwohl die Cliff-Hanger rarer gesät sind als z.B. bei Fitzek. Das Ende ist dafür nicht ganz so verdreht, erst auf den letzten Seiten bekommt man eine Ahnung, wer der Täter ist. Einzig die Figur des ermittelnden Polizisten ist klischeehaft nervig, gerade so an der Grenze, bevor es ins Unerträgliche kippt.

Abgehalftert, durch seine Arbeit desillusioniert und nah dran, die Grenzen dessen, was an Ermittlungstätigkeit überhaupt erlaubt ist, sich zu schnell auf einen Täter fokussierend, wobei in Deutschland immer zuerst die Unschuldsvermutung gilt, findet Etzold immer noch einen Weg, den Polizisten Deckhard gerade so positiv erscheinen zu lassen, dass man schon froh darüber ist, keine ermittelnde skandinavisch-alkohlisierte Fahne vor sich zu haben.

Die Auflösung kommt dann jedoch ein wenig zu schnell. Es hätten der Geschichte noch fünfzig zusätzliche Seiten sicher gut getan. Trotzdem ist „Skin“ ein Thriller, der unter die Haut geht und uns den nächsten E-Mail-Link und das nächste Schließfach mit größter Vorsicht öffnen lässt.

Autor:

Veit Etzold wurde 1973 in Bremen geboren und ist ein deutswcher Schriftsteller. Er studierte Anglistik, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona. Seine Dissertation beendete er im Jahr 2005. Während des Studiums arbeitete er für Medienkonzerne, Banken und Unternehmensberatungen, war zugleich in der Management-Ausbildung tätig.

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er weiterhin als Vortragsredner und Unternehmensberater tätig. 2009 veröffentlichte er zusammen mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos sein erstes Sachbuch, ein Jahr darauf seinen ersten Roman. Er lebt mit seiner Frau, Rechtsmedizinerin, in Berlin.

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S. K. Tremayne: Stiefkind

9120s951kxlAutor: S.K. Tremanye
Titel: Stiefkind
Seiten: 387
ISBN: 978-3-426-51662-1
Verlag: Knaur

Inhalt:
Ein traumhaftes Leben malt Rachel sich aus, als sie mit ihrem neuen Mann und dessen Sohn in deren Herrenhaus in Cornwall zieht. Doch der 9-jährige Jamie ist nicht wie andere Kinder: Er scheint zu sehen, was die nahe Zukunft bringt… und das ist Rachels Tod. (Klappentext)

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Ronald Malfi: December Park

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December Park Ronald Malfi Luzifer Verlag Erschienen am: 30.09.2015 Seiten: 617 ISBN: 978-3-95835-032-8

Handlung:

Im Hebrst 1993 wird das beschauliche Städtchen Harting Farms in Maryland vom Verschwinden mehrerer Kinder erschüttert. Zunächst denken die Bewohner noch an Ausreißer – bis in dem großen, gespenstischen, umwaldeten December Park die erste Leiche eines Mädchens gefunden wird.

Die Zeitungen sprechen vom Entführer als Piper – als Rattenfänger, wie in der Sage der Brüder Grimm -, weil er gekommen ist, um die Kinder wegzulocken. Doch in den Schulgängen flüstern die Kinder noch viel düstere Namen. (Klappentext)

Rezension:

Dieses Werk des amerikanischen Autoren Ronald Malfi hat von den ersten Seiten an einen Gruselfaktor, der fesselt und zugleich zweifeln lässt, ob man die Nacht friedlich durchschlafen kann.

Eigentlich ist Harting Farms ein verschlafenes Nest, in dem sich Hase und Fuchs schon vor Einbruch der Dunkelheit gute Nacht sagen und doch ist seit dem die ersten Jugendlichen und Kinder verschwunden sind, im Ort nichts mehr so wie es war.

Und so erleben der 15-jährige Angelo und seine Freunde, wie der Fund einer Mädchenleiche aus der Nachbarschule die Atmosphäre auf den Straßen verändert. Die Menschen bekommen Angst, werden unsicher und übervorsichtig. Auch Angelo bekommt dies mit voller Wucht zu spüren, sein Vater ist einer der ermittelnden Polizisten im Ort.

Und so wird der LÖeser gleichsam der Protagonisten ins kalte Wasser eines Strudels aus Spekulationen und Verdächtigungen geworfen. Immer neue Fragen und Abgründe tun sich auf, die zwar schnell flüssiges Lesen zulassen, die Spannung aber ins Unermessliche steigen lassen.

Mit den Urängsten von Eltern und den größten Befürchtungen von Familien spielt Malfi und lässt eine Gruppe jugendlicher Charakterköpfe, die mehr oder weniger, eher mehr sympathisch sind aber mit Ecken und Kanten, auf Antworten stoßen, wer der Täter sein könnte. Anfangs ist noch jeder verdächtig und sei es nur der Mathelehrer, weil der mal eine schlechte Note vergeben hatte.

Doch, bald wird aus anfangs nur langsamer, fast interessensloser Suche bitterer Ernst, der verzweifeln, schlucken und schwitzen lässt. Der Gurselfaktor, kein fiktionaler Horror, ist hoch. Die Stimmung so düster wie das Cover selbst.

Natürlich gibt es auch hier die klischeehaften Dorfschrecken, die vor allem durch sinnlos rohe Gewalt auf sich aufmerksam machen oder den geheimniskrämerischen Ladenbesitzer, doch die Wahrehit liegt Angelo, der schriftstellerische Begabungen hegt, näher als ihm lieb ist.

Ein spannendes Buch über ein Dorf im Ausnahmezustand, was genreübergreifend von Horror über Krimi, Roman bis Jugendbuch alles zu bieten hat und diese Mischung in Perfektion bringt. Man sollte es daher nicht im Park bei Dämmerung lesen. Nur auf eigene Gefahr.

Autor:

Ronald Malfi wurde 1977 in New York geboren und studierte nach der Schule Englisch. Hauptsächlich schreibt er Kurzgeschichten und Romane im Horror- und Thriller-Genre. Seine Werke wurden mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Gold IPPY Award (für „Die Treppe im See“).

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A.J. Grayson: Boy in the Park

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Boy in the Park Kriminalroman Droemer Taschenbuch ISBN: 978-3-426-30571-3

Inhalt: Ein Junge, der entführt wird. Ein Unbekannter, der sich entschließt zu helfen. Eine Spur, die zu einem grausamen Mord führt. Eine Frage, die alles entscheidet: Wem kannst du trauen? (Klappentext)

Rezension:

A. J. Grayson hat mit seinem Debütroman einen fulminanten Krimi aufgelegt, der promt in seinem Genre zum Bestseller avancierte. Der Titel griffig, die Geschichte selbst von Anfang an packend, beschreibt sie das Leben aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Dylan, der in einem kleinen Geschäft für Nahrungsergänzungsmittel in San Francisco arbeitet und ein ansonsten eintöniges aber zufriedenes Leben führt.

Höhepunkt des Tages ist die Mittagspause im nahgelegenen Botanischen Garten, dessen Ruhe und Abgeschiedenheit, zumindest seiner Lieblingsstelle, er nutzt, um seine Gedanken treiben zu lassen und sie, in Form von Gedichten, niederzuschreiben.

Ständiger Begleiter ist ein kleiner Junge, der regelmäßig ebenso diese Stelle aufsucht und gedankenverloren spielt, bis er eines Tages Zeuge einer Entführung wird.

Da Dylan dem Tag zuvor Verletzungen am Körper des Jungen bemerkt hat, macht er sich Sorgen und begibt sich auf die Suche nach dem Kind, da die Polizei ihm keinen Glauben schenken will. Und begibt sich damit einen Teufelskreis, der psychologisch katastrophale Auswirkungen hat.

Der Autor spielt hier mit unterschiedlichen Bewusstseins-, Zeit- und psychologischen Ebenen, die so verquickt, den Krimi-Thriller zu etwas Besonderen machen. Man sollte jedoch am Ball bleiben und die Geschichte nicht nur nebenbei lesen, denn Verwirrung ist garantiert.

Den Faden wird ein Leser ohnehin früh genug verlieren, selbst erdachte Lösungen verwerfen, wobei man dann doch überraschend schnell darauf kommt, wo der Schlüssel zum Ende liegt.

Spannung zwar bis zur letzten Seite aber die Überraschung der Auflösung ist nicht mehr gegeben, wenn man genug Bücher dieser Art schon gelesen hat. Schade eigentlich, denn ansonsten ist es eine sehr solide Geschichte mit zahlreichen Wendungen und ebenso funktionierenden Cliffhangern.

Die kurzen Kapitel tragen zum Lesefluss bei. Die Qualität der Geschichte kann Grayson hier aber nicht bis zum Ende durchhalten. Leider.

So wird das Besondere, was die Geschichte zu Beginn ausmacht, am Ende doch relativiert als würde der Autor seinen eigenen Ideen nicht trauen. Schade, denn die Story hat eigentlich das Potential zu den besten ihrer Art zu gehören.

Mit dem Ende jedoch, relativiert sich das und so liegt mit „Boy in the park“ zwar ein brauchbares Buch aber eben nur ein gewöhnlicher Bestseller vor, den man zwar lesen kann aber nicht muss und der sich sicher nur durch geschicktes Marketing im oberen Bereich der Bestsellerlisten hält.

Wenn der Hyper erst einmal vorbei ist, wiord sich zeigen, wie viel davon dann noch übrig ist. Schade um das Potential der Geschichte, dennoch kann man gespannt sein, was Grayson künftig noch so veröffentlicht. Gute Ideen und ein interessantes Konzept zuzüglich der interessante Schreibstil sind die Rezeptur für einen wirklich packenden Krimi-Thriller.

Hoffen wir, dass der Autor diese Rezeptur künftig noch verfeinert.

Autor:

Ashley J. Grayson war jahrelang als Dozent und wissenschaftlicher Berater tätig, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Außerdem betätigt er sich als Komponist. „Boy in the Park“ ist sein erster Roman.

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Valentina M. Giambanco: Alice Madison 1 – 13 Tage

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13 Tage Serie: Alice Madison – 1 Knaur Taschenbuch Erschienen am: 26.02.2014 Seiten: 572 ISBN: 978-3-426-51595-2

Inhalt:

Als in Seattle eine Familie grausam ermordet wird und der Täter nur die Nachricht „13 Tage“ hinterlässt, findet sich ein mehr als ungewöhnliches Trio zusammen, um den Psychopathen zu stoppen: Detective Alice Madison, die ganz am Anfang ihrer Karriere steht. Nathan Quinn, ebenso erfolgreicher wie skrupelloser Strafverteidiger.

Und sein wichtigster Mandant und Freund, John Cameron, dem die Polizei zahlreiche Morde zur Last legt. Drezehn Tage bleiben, um ein Verbrechen zu verstehen, dass Jahre zuvor seinen Ausgang nahm. Dreizehn Tage, in denen Madison alles vergessen muss, was sie gelernt hat, und einen Pakt mit dem Teufel schließt… (Klappentext)

Folge der Reihe Alice Madison:

Giambanco, V. M.: Alice Madison 1 – 13 Tage

Giambanco, V. M.: Alice Madison 2 – Jemand wird sterben

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Rezension:

In Amerika ist die Dichte der Morde sehr hoch, was einer der Gründe sein könnte für die Anzahl der Leichen, die die ersten Seiten des Thrillers „13 Tage“ pflastern. Gleich zu Anfang fließt Blut und die Spuren der grausamen Morde werden die Leser bis zur letzten Seite nicht mehr loslassen.

Und so beginnt das spannende Krimidebüt von Giambanco mit einem der grausamsten Verbrechen, dessen lange Arme tief in die Vergangenheit der Protagonisten greift.

Und in die kann man sich wunderbar einfühlen. Madison, die am Anfang ihrer Karriere am ersten großen Einsatz ihrer Arbeit beteiligt ist, ebenso wie den einfluss- und vor allem erfolgreichen Anwalt Quinn, der nichts unversucht lässt, um seinen Mandanten aus der Schusslinie zu bringen.

Denn mit dem verbindet ihn mehr als er anfangs zugeben möchte, gleichwohl dieser ein gesuchter Mörder ist. Doch selbst der Hat weiße Flecken auf seiner ansonsten grauen Weste.

Dicht gepackt sind die Ereignisse in diesem Roman, nah an der Schwelle zum Überhandnehmen, doch diese gefahrenschwelle ist die Autorin durch die ausführliche beschreibung der Gedankengänge ihrer Hauptprotagonistin umgangen sowie der erzählten Polizeiarbeit, die einen Großteil der Geschichte ausmacht.

So wird nicht gleich am Anfang zu viel erzählt, der Leser wird nicht überfrachtet, kann aber auch nicht den Thriller aus der Hand legen. Dazu sind die Kapitel zu kurz und die Cliffhanger zu zahlreich.

Der Schreibstil und die Tatsache, dass man sogar ein wenig mit dem mutmaßlichen Mörder Cameron (in anderen Mordfällen, nicht in diesem) zu sympathisieren beginnt, machen den Thriller, vielleicht nicht zu einem besonderen, aber dennoch lesenswert interessanten und hoch spannenden Werk.

Serienleser seien gewarnt, dieser Krimi läd ein zum Weiterverfolgen. Es wird interessant zu lesen sein, welche hürden Giambancos Protagonisten noch nehmen müssen.

Der nächste Band ist angekündigt und es bleibt zu hoffen, dass die Autorin das vorgelegte Niveau halten kann. Einzelbandleser seien ebenfalls gewarnt. Nun ja, es ist eine Serie. Wie geschrieben. Der Anfang ist gemacht. Ein spannender wendiungsreicher und sich entwickelnder Thriller, dessen Protagonisten Ecken und Kanten haben.

Man darf gespannt sein, dfiese Entwicklungen weiter zu verfolgen. Mütter mit jüngeren Kindern sollten vielleicht aber die Finger davon lassen. Eine Reihe, die sich in jedem Fall lohnt. Die volle Wertung wird nur nicht gegeben, um Luft nach Oben übrig zu lassen.

Autorin:

Valentina Giambanco wurde in Italien geboren und studierte danach Englisch und Dramaturgie, bevor sie in der Filmbranche arbeitete. Nach zwanzigjähriger Arbeit für kleinere Independent- und große Studio-Produktionen begann sie an ihrem ersten großen Roman zu schreiben.

Zuvor hatte sie bereits an kleineren Kurzgeschichten gearbeitet, für die sie unaufhörlich Material sammelte. Dabei entdeckte sie ihr Faible für Thriller. „13 Tage“ ist ihre erste große Veröffentlichung. Ihre Familie lebt großteils in Seattle, sie selbst in London.

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Robert Galbraith: Die Ernte des Bösen

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Die Ernte des Bösen Comoran Strike – 3 Kriminalroman blanvalet Hardcover Seiten: 670 ISBN: 978-3-7645-0574-5

Inhalt:

Nachdem Robin Ellacott ein mysteriöses Paket in Empfang genommen hat, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es ein abgetrenntes Frauenbein enthält. Ihr Chef, der private Ermittler Cormoran Strike, ist ebenfalls beunruhigt, jedoch kaum überrschaft.

Gleich vier Menschen aus seiner eigenen Vergangenheit fallen ihm ein, die für die Tat verantwortlich sein könnten – und Strike weiß, dass jeder von ihnen zu skrupelloser, unaussprechlicher Grausamkeit fähig ist.

Während die Polizei sich auf den einen Verdächtigen konzentriert, der für Strike immer weniger als Täter infrage kommt, nehmen er und Robin die Dinge selbst in die Hand und wagen sich vor in die düsteren und verstörenden Welten der drei anderen Männer. Doch als weitere erschreckende Vorfälle London erschüttern, gerät das Ermittlerduo selbst mehr und mehr in Bedrängnis… (Klappentext)

Reihenfolge der Bücher:

Robert Galbraith: Cormoran Strike 1 – Der Ruf des Kuckucks

Robert Galbraith: Cormoran Strike 2 – Der Seidenspinner

Robert Galbraith: Cormoran Strike 3 – Die Ernte des Bösen

Robert Galbraith: Cormoran Strike 4 – Weißer Tod

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Rezension:

Man kann darüber streiten, ob es Absicht war oder nicht, dass man Joanne K. Rowlings Pseudonym kurz nach Erscheinen des ersten bandes entzauberte, feststeht, auch der dritte Band der Cormoran Strike Reihe ist der Autorin würdig.

Sie kann, ohne Abstriche, zwischen den Genres hin und her wechseln und auch diese Geschichte, die Cormoran Strike und Robin Ellacott in die finstere Vergangenheit des Privatdetektivs führt, hat es in sich.

Viel erfährt man über dessen Geschichte und über die Abgründe des Täters, deren Handlungsstränge parallel zueinander erzählt werden, das Beziehungschaos Robins zu ihrem künftigen Mann mal außen vorgelassen.

Drei Handlungen, die sich nach und nach miteinander verweben und schließlich eins werden, im Finale des Bandes. Erst in einem langsamen Tempo, welches erst gegen Ende Fahrt aufnimmt, wird die mühsame Kleinarbeit des Ermittler-Duos geschildert und spiegelt so sehr gut die Realität wieder.

Ermittlungsarbeit ist langwierig und mitunter mit vielen Rückschlägen verbunden. Für mich ganz klar ein Pluspunkt, müssen sich Leser und Strike erst einmal durchbeißen, um mit einem Ergebnis belohnt zu werden. Als Leser darf man nur froh sein, dass es sich dabei nicht um ein abgeschnittenes Bein handelt. Das zu lesen reicht vollkommen.

Ein packender, immer schneller wirkender Schreibstil, der auch dieses Mal dazu beigetragen hat, für mich zumindest, zu einer Steigerung der Geschichte zu führen. tatsächlich ist für mich dieser Band der bisher stärkste innerhalb der Reihe, auf deren Fortsetzung ich nun sehnsüchtig warte.

Schließlich möchte ich noch viel von Joanne K. Rowling, auch wenn sie hier Galbraith heißt, lesen. Einziges Manko, ja, das Cover aber das ist nebensächlich, da man ohnehin im Regal den Buchrücken nur sieht und zweitens die Geschichte ohnehin alles ausgleicht.

Ein schöner, stimmiger und manchmal erschreckend derb-brutaler Krimi aus England. Auf weitere Fälle mit Cormoran Strike.

Autorin:

Joanne K. Rowling wurde durch die Romane um den Zauberlehrling Harry Potter weltberühmt. Unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt sie Krimis. Zudem arbeitete sie mit, an einem Theaterstück als eine Art Nachfolger der Harry-Potter-Romane und hat beim Drehbuch des in die Kino kommenden Filmes „Newt- Scamander – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ mitgewirkt.

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Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 5 – Papierjunge

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Papierjunge Kristina Ohlsson Roman Limes Hardcover Seiten: 572 ISBN: 978-3-8090-2640-2

Inhalt:

In der Nacht erwacht er zum Leben, erwählt ein Kind und verschwindet mit seinem Opfer in der Dunkelheit. Der Papierjunge. Eigentlich glaubt niemand an die jüdische Sagengestalt – bis an einem eiskalten Wintertag in Stockholm eine Erzieherin vor den Augen von Schülern und Eltern erschossen wird und wenig später zwei Kinder verschwinden.

Fredrika Bergman und Alex Recht stoßen bei ihren Ermittlungen auf die alte Legende und müssen sich bald fragen, ob der Papierjunge tatsächlich etwas mit den Vorfällen zu tun haben könnte. Ihre Untersuchungen führen Fredrika nach Israel, wo sie mit einem grausamen Verbrechen aus der Vergangenheit konfrontiert wird… (Klappentext)

Reihenfolge der Bücher:

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 1 – Aschenputtel

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 2 – Tausendschön

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 3 – Sterntaler

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 4 – Himmelschlüssel

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 5 – Papierjunge

Kristina Ohlsson: Fredrika Bergmann 6 – Sündengräber

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Rezension:

Ohne die sonst dem Schweden-Krimi anhängende melnacholische Schwere ist Kristina Ohlsson mit „Papierjunge“ ein faszinierend spannender Krimi gelungen, der es in sich hat, zumal der Leser gleich ins kalte Wasser geworfen wird.

Eingeführt in die Legende des „Papierjungen“ geschehen ein paar Jahrzehnte, ein Kapitel später, die ersten grausamen Morde an zwei zehnjährige Jungen, die fortan das Ermittlerteam um Alex Recht in Atem halten. Sind sie doch nichts weniger als ein Frontalangriff auf die jüdische Gemeinde in Stockholm, Schweden, einen Land, welches seit über zweihundert Jahren keinen Krieg auf eigenem Boden gesehen hat.

Bald darauf stößt die schwedische Polizei auf eine Mauer aus Legenden, dem Interessensgebieten der Geheimdiensten und verdeckten Operationen und Racheakten, ohne diese durchbrechen zu können.

Die Befragung der Eltern der ermordeten Kinder führ ebenso in Sackgassen, wie die Verfolgung eines Mossad-Agenten, der ganz eigene Pläne hat. Darüber schwebend die Angst, dass der Papierjunge bald wieder zuschlagen könnte. Schließlich tut er es.

Alex Recht und Fredrika bergman stellen sich immer neue Fragen, auf die es keine Antworten, vielmehr noch mehr neue Fragen zu geben scheint, bis sich für die Polizisten aus einer Vernehmung heraus eine heiße Spur ergibt. Doch, der Papierjunge ist schneller. Ein sich flüssig lesender, spannender Krimi, der die Leser mitnimmt in eine Welt der Legenden udn Intrigen, ins winterliche Stockholm und ins warme Israel.

Im Gegensatz dieser zwei Welten, die eine praktisch an hundertprozentige Sicherheit gewöhnt, geschockt durch den Umstand zweier Morde, die andere, in der Tod, Krieg und Terror beinahe alltäglich sind.

Kristina Ohlsson schafft es, diese Gegensätze glaubwürdig zu verweben und die Konflikte von Geheimdiensten und Behörden zwei so unterschiedlicher Länder darzustellen.

Der „Papierjunge“ wirft die Leser mit ihren Gefühlen hin und her, wie in der Trommel einer Waschmaschine, so dass die Auflösung vielleicht zu überraschen vermag aber in jedem Falle nachdenklich macht. Wie weit geht ein Mensch, wenn er von Rachegefühlen getrieben wird? Mit welcher Geduld, mit welchen Mitteln? Wo liegen die Grenzen und wann ist die Grenze zwischen politischen und persönlichen Konflikt überschritten? In Israel/Palästina wird sie es jeden Tag.

Ihre Erfahrungen als Angestellte im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium macht sich Ohlsson zu Nutze und verwebt faszinierend Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Der Leser wird in die Geschichte eingesogen und muss diese dann selbst entwirren, weiß an einer Stelle mehr als die Ermittler, auf der nächsten Seite dann wieder viel zu wenig.

Ein spannender moderner Krimi, der dem Ruf des Landes, zumindest literarisch eine unglaubliche Vielzahl an Morden und Verbrechen alle Ehre macht.

Autorin:

Kristina Ohlsson wurde 1979 in Kristianstad geboren und arbeitete nach ihrem Studium der Politikwissenschaften im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen.

Bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde ebenso und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. 2009 veröffentlichte sie ihren Debütroman „Aschenputtel“, mit dem ihr der Durchbruch als Autorin gelang. Die Reihe um die Polizisten Alex Recht und Fredrika Bergman wurde ein internationaler Erfolg. 2013 schrieb sie ihr erstes Jugendbuch, welches ein Jahr später in Deutschland erschien.

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