Autor: S.K. Tremanye
Titel: Stiefkind
Seiten: 387
ISBN: 978-3-426-51662-1
Verlag: Knaur
Inhalt:
Ein traumhaftes Leben malt Rachel sich aus, als sie mit ihrem neuen Mann und dessen Sohn in deren Herrenhaus in Cornwall zieht. Doch der 9-jährige Jamie ist nicht wie andere Kinder: Er scheint zu sehen, was die nahe Zukunft bringt… und das ist Rachels Tod. (Klappentext)
Autor:
S. K. Tremayne ist ein englischer Schriftsteller und Reisejournalist, der regelmäßig für internationale Zeitungen und Magazine schreibt. Er wurde in Devon geboren und lebt mit seiner Familie in London.
Nach „Eisige Schwestern“ ist „Stiefkind“ seine zweite Geschichte, die zum Bestseller avancierte.
Rezension:
Dass Etikettierung und Wirklichkeit nicht zusammenpassen, ist nicht nur oft bei Lebensmitteln der Fall, genau so wird der Leser auch bei diesem leicht schaurigen Spannungsroman enttäuscht werden.
Denn, „Stiefkind“ von S. K. Tremanye ist nichts anderes als das, auf jeden Fall kein Psychothriller als der er beworben und verkauft wird, und wahrscheinlich nur deshalb weiter oben auf den Tischen der Buchhandlungen zu finden ist.
Anders lässt sich der Status der Geschichte nicht erklären, die schon mehrmals in anderer Form dagewesen, hier neu aufgegossen wurde und dem Leserserviert wird.
Die Grundhandlung interessant, verzettelt sich der Autor in langatmigen Beschreibungen, die an Ödnis kaum zu überbieten den Leser sanft einlullen und immer wieder abgleiten lassen. Man muss sich förmlich darauf konzentrieren, am Ball zu bleiben.
Die Idee ist, wie gesagt, genial, verstörend, sie so verbaut zu sehen. Man könnte mit den Figuren mitfühlen, sie positiv oder negativ ansehen, hoffen, zittern und bangen.
Alleine, es funktioniert nicht. Nicht mal gegen dem Bösewicht bekommt man negative Gefühle. Der Funke mag nicht recht überspringen. Und dies, bis zur letzten Seite.
Tatsächlich passiert auf den letzten Seiten zwar mehr als während der gesamten Handlung im Buch aber es scheint, als wollte der Autor damit wettmachen, was er gleich zu Beginn der Geschichte versäumt hat. Oder Tremanye kann nur nur Enden schreiben.
Dieses ist gelungen und nur ihm ist es zu verdanken, dass die Handlung um Jamie und Rachel nicht vollends abrutscht. Die sonst sehr eintönige Geschichte wäre ansonsten eher etwas für die Rundablage P, ein wirkender Psychothriller geht anders.
Als Einstieg mag „Stiefkind“ funktionieren, den man unabhängig von Tremaynes Erstling lesen kann, aber Thrillererfahrene, die wissen, was Bücher dieses Genre bewirken und auslösen können, werden maßlos enttäuscht sein.
Da helfen auch keine nette Idee oder das tolle Cover weiter. Wenn man die wegnimmt, bleibt von „Stiefkind“ nicht mehr viel übrig. Schade, dass dafür andere Autoren weniger Beachtung finden, die diese Geschichte anders und besser erzählt hätten.
Ein paar mehr psychische Übersprungshandlungen, Morde oder Wahnvorstellungen hätten hier gut getan. Als Spannungsroman der sehr ruhigen Sorte funktioniert es einfach nicht. Leider.