Zweiter Weltkrieg

John Boyne: Der Junge auf dem Berg

Der Junge auf dem Berg Book Cover
Der Junge auf dem Berg John Boyne S. Fischer Verlag Erschienen am: 24.08.2017 Seiten: 302 ISBN: 978-3-7373-4062-5 Übersetzung: Ilse Layer

Inhalt:

Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der Zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers Sommerresidenz.

Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen Führers. Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit – auch zum Verrat. (Klappentext)

Rezension:

Der Junge, noch Kind, welches die Ereignisse um sich herum nicht einzuordnen weiß, gerät unter den Einfluss des größten Despoten und Diktatoren aller Zeiten, nimmt dessen Denken an und stürzt sich und seine Umgebung in einem Strudel aus Katastrophen.

Dieses Gerüst ist die Grundlage für John Boynes neuen Roman, der sechs Jahre nach „Der Junge im gestreiften Pyjama“ nun in Deutschland erschienen ist. Erschienen, wieder im S. Fischer Verlag nimmt der Leser erneut die Position eines Jungen ein, der mit dem Grauen des NS Regimes in seiner ganzen Härte konfrontiert werden wird, und der sich bald bereit dazu ist, alle Grenzen menschlicher Moral beiseite zu fegen.

Einfühlsam beschrieben, entwickelt der Leser schnell Sympathie für den Hauptprotagonisten, der jedoch schnell abschreckend wirkt. Nicht zuletzt dem rasanten Schreibstil geschuldet, erleben wir ein Gefühlschaos und die Macht der Vereinnahmung durch grausamste Ideologie.

Zu was sind wir fähig, wenn wir ständig bestimmten Einflüssen ausgesetzt sind? Welche Entscheidungen fallen wir, wenn wir ständig von deren Richtigkeit überzeugt werden, obwohl wir es eigentlich besser wissen müssten? In wie weit sind wir bereit, moralische Grenzen zu verschieben, um anderen zu gefallen? Wann genau hört unser menschliches Gewissen auf zu existieren?

John Boyne stellt seinen Lesern diese Fragen, die sich sowohl mit der größten menschlichen Bestie aller Zeiten konfrontiert sehen, als auch mit einem Jungen, der über die Zeit hinaus verdorben werden wird. Es ist ein kleiner Roman, der beschäftigen und aufwühlen, zum Nachdenken anregen wird. Anschaulich beschrieben, rasantes Tempo rennt der Leser samt Protagonist dem Abgrund entgegen.

Eine Geschichte gegen das Vergessen und über das Fällen von Entscheidungen, entweder den leichten falschen oder den schweren richtigen Weg zu gehen. Am Ende steht die Hauptfigur vor eben dieser Frage. Der Leser wird nach der letzten Seite noch lange über die Antwort nachdenken.

Autor:

John Boyne wurde 1971 in Dublin geboren und ist ein irischer Schriftsteller. Seine Romane wurden in über 50 Sprachen versetzt, sein Buch “Der Junge im gestreiften Pyjama” (2006/2007) mehr als neun Million Mal verkauft. Bevor er als Autor arbeitete, studierte er Englische Literatur und Kreatives Schreiben. Boynes Werke wurden mehrfach ausgezeichnet, in Deutschland u.a. mit dem Jugendliteraturpreis 2008.

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Joseph Joffo: Ein Sack voll Murmeln

Ein Sack voll Murmeln Book Cover
Ein Sack voll Murmeln Joseph Joffo Erfahrungsbericht Verlag ullstein Taschenbuch Seiten: 335 ISBN: 978-3-548-29026-3

Inhalt:
Zwei Jungen fliehen durch das kriegsversehrte Frankreich: Die beiden Brüder Joseph und Maurice sind zehn und dreizehn Jahre alt, als sie sich 1942 auf die Flucht aus Paris begeben.

Mit fünfzig Francs in der Tasche schlagen sie sich durch in die noch freie Zone, entkommen der Gestapo, verlieren ihre Familie – und nehmen sich in den trübsten Stunden Zeit für ein kleines Fußballmatch, zum Murmelspielen oder für trickreiche Schwarzmarktgeschäfte. Die einzigartige Geschichte zweier Jungen, die sich – um eine unbeschwerte Kindheit gebracht – immer ihren Galgenhumor bewahren. (Klappentext)

Rezension:
Ein Sack voll Murmeln wird eingetauscht gegen einen gelben Stern, den Joseph sich von seinem Hemd reißt. So verabschiedet sich der Zehnjährige von seinem besten Freund, ohne es zu wissen. Es ist einer seiner letzten Tage in Paris, einer der letzten seiner Kindheit. Die Vorzeichen richtig deutend, schickt der Vater seine Söhne alleine los, in die freie Zone, wo die Nazis noch keine volle Kontrolle haben. Mit fünfzig Francs in der Tasche machen sich die beiden Brüder auf eine Reise ins Ungewisse.

Im Nacken die Angst vor Enttarnung, Entdeckung und den Häschern der Nazis und Kollaborateuren. Die Flucht gelingt. Doch, auch die Tage der freien Zone sind gezählt. Bald finden sich Joseph und Maurice wieder, direkt in der Hölle. In den Fängen der Gestapo.

Erlebte Geschichte zählt zu den spannendsten Stücken, die es zu erzählen gibt, auch wenn man hier dem Autor wünschen würde, er hätte dies nicht am eigenen Leib erfahren müssen. Doch, es ist seine und die seines Bruder Flucht vor den Nazis, von denen Joseph Joffo erzählt. Standartlektüre in französischen Schulen, die jetzt erneut für’s Kino adaptiert und neu übersetzt wurde.

Der Autor berichtet von den Ereignissen, die zu seiner Flucht von der besetzten Hauptstadt an der Seine führten, bishin zum sicher geglaubten Ziel, welches sich beinahe als tödliche Falle erweißen sollte. Mit nachdenklichen Ton berichtet er, aus Kindessicht, von menschlicher Grausamkeit, tiefer Angst und dem kleinen Glück inmitten von Terror und Zerstörung von Leben.

Menschen, die ihn Böses wollten, Menschen, die ihn aus unerfindlichen Gründen halfen, werden messerscharf und überlegt portraitiert.Der Leser nimmt beinahe die Stellung Joffos ein. Es läuft einem kalt den Rücken herunter, wenn der SS-Offizier den Zehnjährigen zum ersten, zweiten, dritten und vierten Verhör schleift, wenn der Zug für eine Razzia angehalten wird und es nicht die Jungs trifft, sondern eine bemitleidenswerte Frau, wenn mühsam aufgebautes Glück im nächsten Moment wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Den Tränen wird der Leser an manchen Stellen nah sein, an anderen sich das Lachen kaum verkneifen können. In dichter Abfolge sind die Ereignisse beschrieben, eben so wie diese in der Wahrnehmung des Kindes Joseph passierten.

Der einfühlsame Schreibstil, der sich an Erwachsene und jugendliche Leser gleichermaßen richtet, bringt diese besondere Kindheitsbiografie nahe, die sich einreiht in die schriftlichen Hinterlassenschaften etwa Anne Franks oder Petr Ginz’.
Diesmal in Romanform verpackt bleiben der Nachwelt erneut Erinnerungen an dunkle Zeiten erhalten, denen man sich nicht entziehen kann. Man lebt und leidet mit den Kindern Joseph und Maurice, möchte sie schützen und ihnen all das Leid und die Angst ersparen, die ihnen widerfährt.

Eine Kindheitsbiografie, welch Wort, gegen das Vergessen. Sie sticht heraus, da es sich hier um eine der wenigen französischen Erinnerungsaufzeichnungen handelt, die für den deutschsprachigen Markt übersetzt wurden. Wie in den Niederlanden und Deutschland Anne Frank hat Joseph Joffo für sein Land eine ähnliche Bedeutung. Diese sollten wir ihm auch hier messen.

Autor:
Joseph Joffo wurde 1932 in Paris geboren und floh als Kind vor den Häschern der Nazis in die freie Zone Frankreich, wo er nur knapp der Gestapo entkam.
Er schrieb 1971 seine Kindheitserinnerungen auf, die ein wenig später verfilmt wurden und auf den Bestsellerlisten Frankreichs zu finden waren. Für das Kino wurde das Buch erneut verfilmt, 2017, und ins Deutsche übersetzt. Seiner Familie gehören mehrere Friseursalons in Paris.

Verfilmung 2017:
Die Neuverfilmung ist dem Autoren, so schreibt er in einem Nachwort zur Neuauflage, lieber als die erste aus den 70er Jahren. Der Vater wird korrekter dargestellt, die Ereignisse sind ehrlicher, was heißt, härter dargestellt als im ersten Film.

Eben so, wie sie von Joseph Joffo wahrgenommen wurde. Es sei zudem gesagt, dass Christian Duguay für seinen Film einen großartigen Cast organisierte.
Allen voran Dorian Le Clerch als Joseoph Joffo spielt mühelos auf Augenhöhe mit den Erwachsenen, die nicht nur im französischen Kino bekannt sind.

Trailer zur Verfilmung “Ein Sack voll Murmeln”.

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Hermann Schulz: Warum wir Günter umbringen wollten

Warum wir Günter umbringen wollten Book Cover
Warum wir Günter umbringen wollten Hermann Schulz Aladin Erschienen am: 23.08.2013 Seiten: 156 ISBN: 978-3-8489-2017-4 Illustrationen: Maria Luisa Witte

Inhalt:

März 1947, in einer Zeit zwischen Krieg ud Frieden. Freddy und seine Freunde stromern an den Nachmittagen durch die Wiesen, rüber zum Moor, Günter immer im Schlepptau. Aber Günter ist irgendwie anders, der tickt nicht richtig, sagen sie. Sie machen sich über ihn lustig, quälen ihn.

Dann bekommen sie Angst, Günter könnte sie bei den Erwachsenen verpfeifen – und fassen einen ungeheuren Plan. (Klappentext)

Rezension:

Irgendwo im ländlichen Osten des kriegszerstörten Deutschlands stromert eine Bande von Jungen durch das Unterholz. Gebeutelt vom vergangenen Krieg, durchleben sie in ihrem Dorf und den Feldern und Wäldern der Umgebung ihre Abenteuer, wenn sie nicht bei der Ernte oder dem Versorgen der noch übrig gebliebenen Tiere mithelfen müssen.

Keiner kümmert sich um sie. Die Tage fließen zäh dahin. Freddy, etwa 10 Jahre alt, ist einer von ihnen. Es wird sein letzter Sommer werden, bevor er wieder zu seinen Eltern in die Stadt zurück muss. Die Zeit vergeht schneller als ihm lieb ist. Doch, bis dahin bahnt sich eine ungeheure Katastrophe an.

Die Jungen haben Günter im Schlepptau, ein Gleichaltriger aus der Nachbarschaft. Durch schlimme Erlebnisse kriegsgeschädigt und zurückgeblieben, ist er in der Rangordnung der Jungen-Bande ganz unten. Sie quälen und demütigen ihn.

Günter sagt den Erwachsenen nichts, die nur die Auswirkungen der Schikanen bemerken. Doch, den Jungen ist klar, Günter muss verschwinden, spurlos, bevor er zu reden beginnt. Alle Jungs, einschließlich Freddy, stehen vor einer schwierigen Entscheidung.

Bis auf den gleich ins Auge springenden Titel hat dieser Roman nicht nur eine spannende Geschichte, sndern auch wunderbare Illustratioen, auf die es sich lohnt, zuerst einzugehen.

Sie lockern ein schwer im Magen liegendes Thema auf, welches wahrscheinlich der Zielgruppe sonst nur schwer vermittelbar gewesen wäre.

Tatsächlich kann man sich durch die Aquarellzeichnungen förmlich in diese Welt der Jungen, deren ganzer Kosmos aus dem Dorfleben und die Natur, um sie herum, besteht, hineindenken und erlebt zugleich eine spannende Geschichte, wie sie sich tatsächlich zugetragen haben könnte.

Hermann Schulz beschreibt die Leiden der Dorfbevölkerung nach dem Krieg, die sowohl mit Versorgungsmabngel, mehr noch mit dem Flüchtlingsstrom zurechtkommen mussten, der nach dem Krieg die Bilder bestimmte, auch Kriegsheimkehrer und Gefangenschaft sind Thematiken, die hier in dem Kinderbuch sanft eingeführt werden. Das macht der Autor praktisch in Nebensätzen.

Im Vordergrund aber steht ein spannender Krimi, für Jungen und auch sonst geschrieben. Die Protagonisten bleiben dabei nicht farblos, sondern werden, für ein Kinderbuch unglaublich gut, detailreich herausgearbeitet.

Insbesondere Freddy und Günter, anfangs die zwei Gegenpole, gewinnen dadurch an Sympathie und nähern sich im Laufe der Geschichte einander an.

Starke, nicht einseitige Kinder- oder besser gesagt frühe Jugendliteratur, mit einer Ernstnahme der Protagonisten ohne erhobenen Zeigefinger, hat man selten. Hier kann man sie finden, und das gerade mit einem so sensiblen Thema als Hintergrund.

Der Autor beschäftigt sich mit den Nachwirkungen des Krieges in allen Facetten, mit Vorurteilen und ihren Konsequenten, die heute, natürlich in anderer Form, auch noch eine Rolle spielen.

Vielleicht die große Stärke der Geschichte, dass sie in ihren Fragen immer noch brandaktuell ist. Wie sehen wir andere Menschen, vor allem, wenn sie nicht der Norm entsrpechen? Wie gehen wir miteinander um?

Welche Entscheidungen wollen wir treffen? Bequeme oder schwierige, die sich jedoch auf lange Sicht als richtig darstellen? Welche Konsequenzen sind wir bereit, für unsere Taten in Kauf zu nehmen? Können wir schlechte Beschlüsse, einmal gefasst, trotzdem aufhalten oder ändern?

Diese Fragen, ohne erhobenen Zeigefinger zu stellen, ist die große Stärke von Hermann Schulz’ Roman. Eine Geschichte, die sich unbedingt zu lesen lohnt.

Autor:

Hermann Schulz wurde 1938 in Nkalinzi, Tansania geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und ehemaliger Verleger. Als Sohn eines deutschen Missionars in Ostafrika, wuchs er in Deutschland auf und machte nach der Schule eine Lehre im Buchhandel.

Zudem arebietete er im Bergbau, übernahm jedoch als Nachfolger des späteren Bundespräsidenten Johannes Rau den Peter Hammer Verlag in Wuppertal, dem er von 1967 bis 2001 angehörte. Ab 1998 erschienen seine ersten Romane, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde.

Er ist Mitarbeiter der Zeitschrift AMOS und engagiert sich im Bereich Literatur und Internationaler Verständigung. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

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Konrad Heiden: Adolf Hitler

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Adolf Hitler Konrad Heiden Europaverlag Erschienen am: 23.11.2016 Hardcover ISBN: 978-3-95890-117-9

Inhalt:

Konrad Heiden hat den Aufstieg Adolf Hitlers von Anfang an begleitet. Aus nächster Nähe beobachtet er die Auftritte des Demagogen, arbeitet das Gewöhnliche und Spießbürgerliche, vor allem aber das Diabolische und Krankhafte an Hitlers Wesen heraus und schildert Geschichte, während sie passiert.

Bavor das ganze Ausmaß des Schreckens bekannt war, das Hitler und die Nationalsozialisten über Europa bringen sollten, warnt er bereits auf eindringliche Weise vor den Absichten dieses Mannes und der bevorstehenden Katastrophe.

Seine schonungslose psychologische Durchleuchtung des “Führers” liefert den Schlüssel, um Hitlers Ideen und politische Ziele zu durchschauen und um zu verstehen, was für die Welt von Anfang an auf den Spiel stand. (Klappentext)

Rezension:

Künftige Forscher werden vieles sehen, was uns heute noch entzogen ist; manches werden sie aus ihrer Ferne kaum glauben, was die Gegenwart breit erlebt, aber selten lang bewahrt.

Konrad Heiden “Adolf Hitler – Die Biografie”, Europa Verlag.

Als das Grauen noch nicht in seiner Gänze abzusehen war, als das friedliche Europa erste Risse bekam, beobachtete ein Journalist die Ursache dessen, welche ein paar Jahre später zur größten Katastrophe der (unsrigen) jüngeren Geschichte führen sollte, sehr genau.

Messerscharf analysierte Konrad Heiden die Reden Adolf Hitlers, der von der Rolle des “Trommlers” zu Deutschlands Diktator aufstieg, und seiner Gehilfen.

Beobachtete, wie Röhms SA die Gegner der Nationalsozialisten einschüchterte, wie Ehrenwort um Ehrenwort gegeben und gebrochen wurde und wie sich eine Reihe vorab gescheiterter Existenzen nahm, was ihnen die Demokratie ohne Demokraten so bereitwillig und ahnungslos überließ.

Konrad Heiden schrieb darüber und entstanden ist dabei eine Schrift, die Hitlers Werdegang scharfsinnig analysiert und demaskiert.

Er, der er wegen seiner Tätigkeit selbst ins Exil flüchten muss, sitzt anfangs noch in den Kellern, wo die Nazis ihre ersten Versammlungserfolge feierten, spricht mit Parteimitgliedern und Weggefährten des Österreichers, der bald Deutschland beherrschen wird und ahnt die drohende Katastrophe.

Der Journalist arbeitet akribisch die Ziele Hitlers, die dieser in “Mein Kampf” formuliert heraus, stellt sie dessen Reden gegenüber und beobachtet sich anbahnende Bündnisse und das Entstehen neuer Konfliktherde. Ein Dampfkochtopf Deutschland, der explodieren wird. Die Frage ist nur, wann?

Mit der Neuauflage der ersten Biografie über Adolf Hitler holt der Europa Verlag ein Stück seiner Geschichte wieder in das Programm und dieses hat es in sich.

Neutral aber neugierig analysierend, beobachtend und abwartend hat es Konrad heiden fertig gebracht, Zeitgeschichte ohne Scheuklappen festzuhalten oder die Leser in eine bestimmte Richtung zu treiben.

Die sollen sich selbst ein Bild machen, Heiden zeigte nur den Weg auf, den Hitler und seine Kumpanen bereit waren, zu gehen. Und damit auch die Ziele und die wahren Absichten einer menschenverachtenden Diktatur, ihre Irrwege. Schonungslos, diese Weitsicht des Einen, erschreckend das Wissen, dass sich dennoch so viele haben blenden lassen (wollen).

Aneinandergereiht, kurze Kapitel, beschäftigt sich Heiden zuerst mit der Kindheit und Jugend Hitlers, seinen Werdegang über Linz, Wien und München, sowie seinen entgültigen Griff zur Macht und der Beseitigung aller Konkurrenz 1934.

Immer wieder beruft er sich auf Quellen, die er um deren Selbstschutz Willen nicht nennen kann. Nicht im Jahr seines Schreibens, 1936. Es ist das erste umfassende Werk, welches neutral berichtet und gerade heute noch gut zu lesen ist, wo der Friedensgarant Europa, der einst als Absicherung gegen Kriege auf den Kontingent in seiner Einheit wieder zerbröselt.

Diese Einheit hat Konrad Heiden, wie er so vieles andere vorausgesehen hat, als Lösung gegen Hitler betrachtet. Europa sollte auf ihn hören. Denn heute gibt es wieder einige der Vorzeichen, vor denen Konrad Heiden seine Generation einst warnen wollte.

Autor:
Konrad Heiden wurde 1901 in München geboren und studierte dort Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Für die Frankfuirter Zeitung arbeitete er anfangs als Hilfsredaktuer und begleitete seit 1921 die Aktionen und Auftritte Adolf Hitlers.

Nach mehreren Wechseln verschiedener Redakteursstellen arbeitete er als freier Journalist und Schriftsteller und flüchtete 1933 ins Exil, in die Schweiz.

1936/1937 erschien seine Biografie über Adolf Hitler im Zürcher Europa Verlag, die später Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten über den Diktator und den Nationalsozialismus wurde. 1940 emigrierte er in die USA und erhielt Ende der 50er Jahre deren Staatsbürgerschaft. 1966 starb Heiden in New York City.

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Günter Lucks: Der rote Hitlerjunge

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Der rote Hitlerjunge Günter Lucks Rowohlt Taschenbuch Erschienen am: 31.07.2015 Seiten: 234 ISBN: 978-3-499-62923-5

Handlung:

Ein Familienbild aus den Arbeiterbezirken des Hamburger Ostens in den 30er Jahren: Der Stiefvater ist Kommunist, der Vater gar im Rotfrontkämpferbund. Der eine Großvater ist Monarchist, der andere ein kommunistischer Schneider, der Onkel wiederum Sozialdemokrat. Die Stiefmutter aber schwärmt für Hitler.

Und plötzlich will der kleine Günter zum Schrecken seines Vaters in die Hitlerjugend. Günter Lucks erzählt die Geschichte seiner abenteuerlichen Kindheit, einer Kindheit zwischen den Extremen. Sie spielt in einem untergegangenen Großstadtmilieu, von dem aus erster Hand heute kaum noch ein Zeitzeuge berichten kann. (Klappentext)

Einordnung Genre:

Dieses Buch ist autobiographisch, weshalb ich es hier eingeordnet habe. Es könnte aber genau so gut bei Kinder- und Jugendbüchern stehen, da es das Erleben einer Zeitepoche aus Kindersicht erzählt.

Wenn man es als solche Literatur betrachtet, empfehle ich das Buch für 13- bis 14-jährige, die schon mit einigen Begriffen Kontakt hatten und damit umgehen können. Aufgrund der anderen Bücher des Autors, habe ich mich trotzdem für “Biographie” entschieden.

Rezension:

Es ist eine sonderbare Welt in der der kleine Günter aufwächst. Die Wirtschaft kriselt, im armen Hamburger Arbeiterbezirk sowie so und seine Eltern verehren die KPD-Größen Etkar Andre oder Fiete Schulz. Seine Eltern streiten sich über den Sinn eines Weihnachtsfestes, was der Vater als entschieden zu bürgerlich ablehnt und die Regierungen wechseln schnell.

Doch, dann kommt Hitler an die Macht. Günter darf nicht mehr sagen, was er will, zumindest in der Öffentlichkeit nicht, überall werden jetzt Menschen “abgeholt”, die den neuen Machthabern nicht genehm sind.

Und der Junge beginnt sich zunehmend für die Hitlerjugend zu interessieren. Er bewundert die Uniform, die jetzt “alle” in seinem Alter tragen, doch wird er bald erkennen, wie ernst der Spagat zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ist. und so wird er schließlich Hitlerjunge, aber ein roter.

Ein kleines faszinierendes Büchlein über eine Kinder-Biografie, wie sie für Hamburg in dieser Zeit vielleicht nicht einmal so selten gewesen sein dürfte. Den Leser nimmt der Autor mit auf eine Reise durch eine heute nicht mehr existierende Welt, beschreibt einfühlend die Sorgen, den Zwiespalt, die Ängste und später auch den Hunger und die Katastrophe, unter die die Menschen litten.

Mit all den damit verbundenen Problemen und den Spagat, den die Menschen zu leisten hatten. Aus Kinder- und Jugendsicht einer Generation, die viel zu schnell erwachsen werden musste. Der Schreibstil klar und deutlich, kann das Buch auch von jüngeren Lesern gelesen werden, die an das Thema herangeführt werden wollen oder einfach nur erfahren möchte, wie Kinder ihres Alters diese Zeit erlebt haben.

Gleichwohl richtet sich Lucks nicht an eine bestimmte Zielgruppe und erzählt einfach nur aus seiner Sicht. Ohne irgendetwas zu beschönigen oder wegzureden. Es gibt da keine Längen. Mit “Der rote Hitlerjunge” ist ein interessanter Zeitzeugenbericht entstanden, der es in sich hat und das Dilemma einer Kindheit beschreibt, die viel zu schnell beendet wurde.

Autor:

Günter Lucks wurde 1928 in Hamburg geboren und besuchte die Volksschule. Nach einer Ausbildung bei der Post arbeitete er bis zur Rente in der Druckerei und bei der Poststelle des Axel Springer Verlags.

In den Hamburger Bombennächten wehrend des “Feuersturms” verlor er mehrere Familienmitglieder u.a. seinen Bruder. er veröffentlichte mehrere Bücher über seine Zeit als Kriegskind oder als Kindersoldat unter Hitler.

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Bo Lidegaard: Die Ausnahme

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Die Ausnahme Bo Lidegaard Blessing Verlag Seiten: 592 Hardcover ISBN: 978-3-89667-510-1 Übersetzerin: Yvonne Badal

Inhalt:

“Die Geschichte der Rettung der dänischen Juden ist nur ein winziger Teil der gewaltigen Geschichte der Shoah. Aber sie erteilt uns eine Lektion. Denn sie erzählt vom Selbsterhaltungstrieb, vom zivilen Ungehorsam und von der Hilfe, die fast ein ganzes Volk leistete, weil es sich empört und zornig gegn die Deportation seiner Landsleute auflehnte.

Somit ist es auch die Geschichte von einer Gesellschaft, die kein Jota von ihrem Rechts- und Unrechtsempfinden wich, und das, während sie der überlegenen Macht deutscher Besatzer unterstand.” (Klappentext)

Rezension:

Eine der tragenden Säulen des NS-Regimes war die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas und um so deutlicher sich abzeichnete, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, um so grausamer und energischer wurde dieses Ziel verfolgt.

Und kostete schließlich über 6 Milionen Menschen das Leben. Doch nicht überall gelang dies den Häschern der Nazis, immer wieder gab es auch Menschen, die sich der kalten Ideologie entzogen und ihre ausgestoßenen Mitbürger schützten.

Unter Gefahr für ihr eigenes Leben. Bulgarien und Dänemark gelang es sogar fast die komplette jüdische Bevölkerung ihres Landes zu schützen, Ausnahme in Zeiten des Terrors.

Vom Sonderweg Dänemarks, dass winzig klein unter einem übermächtigen Gegner litt und ihn trotzdem Grenzen aufzeigte, berichtet Bo Lidegaard kenntnis- und detailreich anhand von Tagebuchaufzeichnungen und Archivfunden.

Er stellt dar, wie es einem ganzen Land im Konsens gelang, und unter dem Auge der deutschen Besatzer, über 6000 Menschen in Sicherheit zu bringen. Praktisch über Nacht. Und wie das Rechtsbewusstsein und die Menschlichkeit einer Nation über Unmenschlichkeit und Grausamkeit triumphierte.

Der Sonderweg Dänemarks ist nur ein kleines aber bedeutendes Kapitel in der europäischen, vor allem aber in der dänischen Geschichte, welcher erst seit einigen Jahren beachtet und erforscht wird. Noch liegt vieles im Dunkeln.

Was waren die tatsächlichen Beweggründe der deutschen Besatzer wegzusehen als ein ganzes Land vor ihren Augen die jüdische Bevölkerung schützte? Warum funktionierte hier der NS-Terror nicht, der nur ein paar Landesgrenzen weiter etwa die Niederlande oder noch schlimer Polen in Griff hielt?

Weshalb hielten König, Politiker, Staatssekretäre, Beamte und nicht zuletzt ein Volk zusammen und rangen den Deutschen imer wieder Konzensionen gegenüber “ihren” Juden ab?

Wieso lenkten selbst Männer wie Himmler und Eichmmann ein, der nach seiner Festnahme durch den israelischen Geheimdienst in Argentinien aussagte, dass Dänemark ihm die größten Probleme bereitet habe?

Diese Fragen stellt sich Bo Lidegaard und analysiert scharfsinnig die Gründe anzhand von Augenzeugenberichten und Tagebuchaufzeichnungen Betroffener.

Er zeigt dabei auf, dass ein Land keineswegs machtlos war gegenüber den übermächtigen Gegner NS-Deutschland und dass es durchaus gelingen konnte, unter der Besatzung zu leben ohne sich selbst zu verraten.

Gelungen ist dies aus einer Vielzahl von Gründen die freilich nur auf Dänemark zutrafen und auf keines der anderen besetzten Länder hätten Anwendung finden können. Gerade deshalb ist es jedoch wichtig daran zu erinnern. An den Funken Menschlichkeit, Glück und Hilfsbereitschaft einer ganzen Nation in einer dunklen Zeit.

Autor:

Bo Lidegaard wurde 1953 in Nuuk, Grönland geboren und studierte nach dem Abitur Geschichte. Nach seinem Abschluss des Studiums trat er in den Auswärtigen Dienst Dänemarks ein und übernahm zunächst die Leitung einer sektion des Außenministeriums.

Von 1987 bis 1990 arbeitete er bei der Ständigen Vertretung der Vereinten Nationen in Genf als Sekretär und wurde nach seiner Rückkehr nach Dänemark Forschungswissenschaftler der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen.

Danach arbeitete er im außenpolitischen Ausschuss des Folketing und als Botschaftsrat in der Dänischen Botschaft in Paris. Nach verschiedenen weiteren außenpolitischen Stationen übernahm er 2011 die Chefredaktion der dänischen Zeitung Politiken.

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Marie Ruth Krizkova: Ist meine Heimat der Ghettowall?

Ist meine Heimat der Ghettowall? Book Cover
Ist meine Heimat der Ghettowall? Marie Ruth Krizkova (u.a.) Aventium (dt. Dausien Werner) Seiten: 208 Seiten: 208 Hardcover Übersetzerin: Lenka Reinerova

Inhalt:

Gedichte, Prosa und Zeichnungen der Kinder von Theresienstadt. (Klappentext)

Rezension:

Terezin ist heute eine ganz normale Stadt, in dessen historischen Gebäuden wieder ein paar hundert Menschen leben. Es gibt eine Schule, mehrere kulturelle Einrichtungen, Läden und ein paar Gaststätten, ansonsten jedoch trieft jeder Quadratmeter Boden förmlich vor Geschichte, die grausamer nicht sein könnte.

Dort, wo heute wieder Tschechen, wie einst zu Gründungszeiten der Garnisonsstadt lebten, befand sich in der Zeit der Besetzung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg das Altersghetto und Durchgangslager Theresienstadt, welches für die meisten tschechischen Juden nur Zwischenstation auf dem Weg in den Tod war.

Doch konnte sich dort, wenn auch zumeist im Verborgenen, kulturelles Leben entfalten. In der Hoffnung, weiterzuleben, aus Angst und Verzweiflung und gegen die Widerstaände ihrer Unterdrücker.

Besonders den Kleinsten und Schwächsten, den Kindern und Jugendlichen, wollten die Erwachsenen so viel Normalität wie möglich geben und vor allem Möglichkeiten und Fähigkeiten für eine Zeit nach dem Krieg.

Eine Gruppe von zwölf- bis vierzehnjährigen Jungen schrieb in dieser Zeit, in der ihre Zukunft im Ungewissen lag, eine beeindruckende Sammlung von Texten und Gedichten, schrieb und zeichnete förmlich um ihr Leben, welches für die meisten all zu schnell gewaltsam beendet werden sollte.

Übrig blieben manche ihrer Werke, die die Jungen handschriftlich festhielten, in der Untergrundzeitung “Vedem” (“Wir führen”) bündelten und unter der Hand weiterreichten, bis sie jeder gelesen hatte und die nächste Ausgabe erschien.

In jeder ihrer Zeilen sind die Ängste und Hoffnungen, die Verzweiflung aber auch kleine und große Ereignisse im Ghetto-“Alltag” spürbar. Man möchte weinen, ob der Zukunft, um die jungen wie Petr Ginz oder Hanus Hachenburg etc. betrogen wurden.

Berührt von den Zeichnungen und den Gedichten dieser im Übermaß begabten Jungen, die nichts anderes verbrochen hatten als in der falschen Zeit zu leben und einen anderen Glauben zu haben, hält man inne und denkt über die Schicksale und die kurzen Leben nach.

Und auch über die Leben, die die Kinder hätten führen können, hätte man sie gelassen. Es ist den wenigen Überlebenden des Terrors zu verdanken, dass die Texte ihrer Kinderfreunde und Kameraden der Nachwelt erhalten geblieben und veröffentlicht wurden sind.

Jeder einzelne ist dabei erstaunlich qualitativ hochwertig, besonders wenn man das Alter der Verfasser berücksichtigt.

Zu schade, um in Vergessenheit zu geraten, zu schade, um nur in den Souvenirshops Prags und Terezins, wo man heute verschiedene Museen zur Kriegs- und zur Geschichte des Ghettos besichtigen kann, erhältlich zu sein, gibt es diese Sammlung von Lyrik und Prosa-Texten auch in deutscher Sprache.

Nicht nur im Gedenken an die Opfer Theresienstadts, auch sonst lohnt sich das Lesen dieses Werkes.

Autorin:

Marie Ruth Krizkova wurde 1936 in Milicin geboren und lebt seit 1972 in Prag. 1968 schloss sie ihr Pädagogik-Studium ab und spezialisierte sich auf Literaturgeschichte. Sie promovierte 1991.

In den sechziger Jahren arbeitete sie u.a. als Lehrerin und Postsortiererin und war Mitunterzeichnerin der Charta 77 gegen Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei.

Ihr Augenmerk gilt der redaktionellen Aufarbeitung der schriftlichen Werke, die aus dem Ghetto Theresienstadt heraus entstanden sind, welche sie bis 1989 nicht publizieren durfte. Sie leidet einen tschechischen Literatur-Wettbewerb für junge Dichter und arbeitet eng mit Theatern und Kulturbühnen Tschechiens zusammen.

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Gudrun Pausewang: Auf einem langen Weg

Auf einem langen Weg Book Cover
Auf einem langen Weg Gudrun Pausewang Ravensburger Erschienen am: 01.08.1996 Seiten: 191 ISBN: 978-3-473-52041-1

Handlung:

“Jetzt ist es so weit”, rief die Mutter nervös. “Wir müssen weg. Heute Abend müssen wir auf dem Bahnhof sein. Wir werden in den Westen gebracht.” Achim verstand nicht, worum es ging. Er war ja auch erst sechs Jahre alt.

Werner aber wusste, was das bedeutete: Die Stadt würde bald beschossen werden. Deshalb sollten vorher alle Frauen und Kinder und alle Alten und Kranken forgebracht werden. Der Zug kommt jedoch nicht weit. Bei einem Bombenangriff werden Werner und Achim von der Mutter getrennt. Sie haben nichts als ihre Wintermäntel. Und eine Adresse: Glauchau. (Klappentext)

Rezension:

Es ist das Schicksal hunderter Kinder, was Gudrun Pausewang hier beschreibt, denn nach Kriegsende gab es wohl unzählige kleine Werner und Achims, deren Familien Richtung Westen flüchteten um den “Horden” der Roten Armee zu entkommen.

Viele Kinder verloren auf dem langen und beschwerlichen, gefährlichen Weg ihre Eltern ganz oder teilweise aus den Augen und mussten sich alleine durchschlagen. In der Hoffnung, die Eltern wieder zu finden und einfach nur zu überleben.

Dies gelingt Pausewang einfühlsam zu beschreiben, verständlich selbst für junge Leser, die sich wohl mit dieser Thematik, die nur die Groß- oder Urgroßelter-Generation betrifft, beschreibt und so einen Zugang ebnet für die Geschichten vieler Familien.

Der Schreibstil ermöglicht dabei ein leichtes flüssiges Lesen. Die Figuren sind überwiegend sympathisch, vor allem die Brüder Werner udn Achim eignen sich als Identifikationsfiguren.

Ihr Weg, ihre Abenteuer, ihre Gefühle und ihr Kampf ums Überleben werden gerade für Kinder einfühlsam beschrieben, wenn auch gerade Pausewangs Ausdruck auf jüngste Leser geradezu geeicht und für ältere Leser entweder etwas altmodisch aber zumindest manchmal angestrengt rüberkommt.

Inzwischen gibt es viele veröffentlichte Berichte, teilweise von den Zeitzeugen selbst, über die sog. “Wolfskinder”, die ihre Eltern in den letzten Kriegswirren verloren hatten und sich nun alleine durchschlagen mussten. Oft noch über das Kriegsende hinaus, jahrelang. “

Auf einem langen Weg” ist eine würdige Verarbeitung dieser Thematik und eröffnet für die Kleinsten einen Zugang, so verständlich und einfühlsam, dass diese Geschichte bereits 1984 verfilmt wurde. Das Cover zeigt die beiden Jungschauspieler.

Autorin:

Gudrun Pausewang wurde 1928 in Wichstadtl in Böhmen geboren und floh mit ihrer Familie nach Kriegsende nach Westdeutschland. In Wiesbaden machte sie ihr Abitur und studierte Pädagogik. Danach unterrichtete sie als Grund- und Hauptschullehrerin.

Ab 1965 unterrichtete sie fünf Jahre an der Deutschen Schule in Chile und bereiste wärend dieser Zeit Südamerika. Ende 1963 ging sie nach Deutschland zurück, studierte Germanistik und war wieder als Grundschullehrerin tätig.

Nach einem kurzen Wechsel an einer Deutschen Schule in Kolumbien, kehrte sie entgültig nach Deutschland zurück und schrieb neben ihrer Berufstätigkeit Romane wie “Die Wolke”, wofür sie 1988 den Deutschen Jugendliteraturpreis bekam. 1998 promovierte sie an der Universität in Frankfurt/Main.

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