Zusammenhalt

Sabine Ludwig: Felix 3 – Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft

Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft Book Cover
Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft Reihe: Felix – 3 Kinderbuch Dressler Hardcover Seiten: 157 ISBN: 978-3-7915-0089-8

Inhalt:

Kaum hat Felix sich am Otto-Leonard-Gymnasium eingewöhnt, verkündet sein Vater, dass die ganze Familie nach Dubai ziehen wird. Hätte doch Felix mal das Sagen!

Dieser Wunsch geht schneller in Erfüllung als gedacht, denn plötzlich schrumpfen seine Eltern auf Miniaturgröße. Doch Felix muss sich nicht nur um die beiden kümmern, sondern auch die Schule vor der bösen Hulda Stechbarth retten! (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Sabine Ludwig: Felix 1 – Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft

Sabine Ludwig: Felix 2 – Hilfe, meine Lehrerin geht in die Luft

Sabine Ludwig: Felix 3 – Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft

[Einklappen]

Rezension:
Eine Geschichte zu modernisieren und neu aufzulegen ist etwas, was bei Filmen in schöner Regelmäßigkeit schief geht und nur in Ausnahmefällen funktioniert. Mit literarischen Stoffen kann man ebenso sein Ziel verfehlen, der neue Roman zum Film “Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft” zeigt jedoch, was passiert, wenn man ein glücklicheres Händchen hat.

Die Handlung ist schnell erzählt. Wieder einmal werden die Erwachsenen zur Räson gebracht bzw. aufgrund eines unglücklichen Zufalls geschrumpft und das Kind muss die Misere ausbaden und versuchen, diese wieder groß zu bekommen.

Gar nicht so einfach, wenn man dazu noch erwachsene Gegenspieler hat und überhaupt alles auf einem an Alltagsstress einprasselt, was man dann so gar nicht gebrauchen kann.

In diesem Falle, Felix, ist schon darin geübt, ist doch erst vor kurzem seine Lehrerin Schmitt-Gössenwein vom Schulgeist seines Gymnasiums geschrumpft und nach einem aufregenden Abenteuer der beiden wieder auf Normalgröße gebracht wurden.

Nun sind es seine Eltern, die die Größe von Playmobil-Figuren innehaben, nachdem sie zuvor ihm verkündet hatten, ihr berufliches und damit auch sein Leben nach Dubai verlegen zu wollen.

Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, überwältigt auch noch Hulda Stechbarth den Schulgeist, um selbst einer zu werden. Das Chaos ist perfekt, und so können nur noch Felix und seine Freunde die Schule retten.

Die Fortsetzung des, 2006 erschienen, Kinderbuchbestsellers “Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft” basiert auf Grundlage des Kinofilms, zudem Sabine Ludwig auch das Drehbuch geschrieben hat.

Die Geschichte macht einen etwas moderner wirkenden Eindruck, lässt sich gut und flüssig lesen. Nicht zuletzt die Spannung und das vorprogrammierte Chaos kommen nicht zu kurz.

Ein Spannungsbogen, der die lesende Zielgruppe bis zur letzten Seite in Atem hält, die Charaktere im Gegensatz zum Erstling der Dilogie noch einmal vertieft. Insgesamt ist dies zwar sprachlich keine Hochliteratur, aber eine amüsante Kinderunterhaltung, an der auch erwachsene Vorleser ihren Spaß haben können.

Da beides ziemlich parallel zu einander entstanden sind, sind Buch und Film sehr nah beieinander und können in beliebiger Reihenfolge erst gelesen und dann angeschaut, oder eben umgekehrt, werden.

“Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft”, ist eine gelungene Fortsetzung und ein witzig spannendes Lesevergnügen, vor allem für die Kleinen (und die Geschrumpften).

Autorin:
Sabine Ludwig wurde 1954 in Berlin geboren und studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie. Nach ihrem Staatsexamen arbeitete sie als Gymnasiallehrerin, danach als Regieassistentin, Pressereferentin und zuletzt als Rundfunk-Redakteurin des SFB/RBB, für eine Kinder-Radio-Sendung.

1983 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, welches promt ausgezeichnet wurde. Momentan arbeitet sie als freie Journalistin, veröffentlicht vor allem aber Kinder- und Jugendbücher. Für mehrere ihrer Übersetzungen aus dem Englischen wurde sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Sabine Ludwig: Felix 3 – Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft Read More »

Interview mit Katja Brandis auf der Leipziger Buchmesse 2017

An dieser Stelle sollte eigentlich eine Videoaufnahme des Interviews zu sehen sein, die ich auf der Leipziger Buchmesse 2017 gemacht habe. Jedoch ist auch hier, ähnlich wie beim Interview mit Sebastian Fitzek, die Aufnahme so gut geraten, dass die Kamera auch hier sämtliche Hintergrundgeräusche mit aufgenommen hat.

Die herauszufiltern würde zwar funktionieren, doch würde man das eigentliche Interview dann ebenfalls kaum verstehen. Daher auch hier in Textform.

Viel Spaß dabei.

NH: Von wegen Kinder und Jugendliche lesen nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Hier am Arena-Stand tummeln sich ganz viele. Bei mir ist Katja Brandis. Sie hat eine phantastische Tierwesen-Fantasy-Reihe für Kinder geschrieben.

KB: Letztes Jahr begonnen. Der erste Band ist im Juni erschienen.

brandis1

NH: Stimmt. Das folgte sehr schnell aufeinander. Schreiben sich Kinderbücher einfach schneller als Jugendbücher?

KB: Das hängt davon ab, wie komplex der Plot ist und wie viel Spaß es einem macht. Wenn es extrem kompliziert ist, zum Beispiel meine Jugendromane haben um die 450 Seiten, rechne ich immer ein halbes Jahr und bei den „Woodwalkers“ rechne ich drei Monate, denn die haben oft nur etwa 250 Seiten. Es ist nicht so viel Aufwand, und es schreibt sich sehr locker weg, weil die Arbeit daran sehr viel Spaß macht.

NH: „Woodwalkers“ ist die Reihe, um die es heute geht. Zwei Bände sind bisher erschienen. Es geht hier um Carag, einen Gestaltwandler zwischen Berglöwe und Menschenjunge, der beschließt, bei den Menschen leben zu wollen.

Er verlässt dafür seine Familie, nimmt dafür die Gestalt eines Menschen an und kommt später auf eine Schule, in der noch andere Menschen/Tiere seiner Art unterrichtet werden, damit umzugehen und sich unter den Menschen zurechtzufinden.

„Gestaltwandler“ kommen viel in den indianischen Mythen aus Amerika vor. Stammt die Idee davon?

KB: Die Idee stammt aus dem Yellowstone-Nationalpark. Das ist nicht nur eine phantastische Landschaft, sondern die vielen Tiere und da dachte ich mir: Wie wäre es wohl, wenn sich manche dieser in einen Menschen verwandeln könnten?

Natürlich spielen die alten schamanischen Mythen mit rein. Es gab ja schon immer Legenden von Göttern, zum Beispiel die Sphinx. Es gibt einfach viele Göttergestalten, die so etwas können. In Wirklichkeit waren es bestimmt „Woodwalker“, die sich da als Götter ausgegeben haben.

brandis2

NH: Und die haben Sie jetzt aufgestöbert. Solche Internatsgeschichten gibt es häufiger. „Harry Potter“, und vorher gab es sie ja auch schon. Das ist jetzt aber schon nochmal ein neues Element. Wie entstand die Idee? Waren Sie im Yellowstone-Nationalpark recherchieren?

KB: Da ist die Idee entstanden. Ich habe gleich angefangen zu recherchieren, da ich wusste, dass ich darüber schreiben möchte. Diese Vielfalt an Tieren spiegelt sich dann natürlich auch in der Schule wieder. Rothörnchen sieht man dort ständig. Bisons haben wir ganz viele beobachtet.

Da dachte ich: Wie die wohl als Mensch wären? Wie sehen die aus? Solche Zwischengänger zwischen den Welten sind ja auch besondere Persönlichkeiten, da die ein schweres Leben haben. Sie werden weder von den Tieren noch den Menschen wirklich akzeptiert und müssen in beiden Welten irgendwie klarkommen.

60196-0_Brandis_Woodwalkers.indd











Autorin: Katja Brandis
Titel: Woodwalkers (1) - Carags Verwandlung
Seiten: 280
ISBN: 978-3-401-60196-0
Verlag: Arena

NH: In den Büchern gibt es dann auch die Rudelbeziehungen zwischen den Tieren, wie zum Beispiel den Wölfen. Dann gibt es Einzelgänger. Das gibt es auch in der wirklichen Welt. Wie wichtig war es, dies so nah wie möglich darzustellen? Raben verfolgen wahrscheinlich die Wölfe, weil sie wissen, da fällt irgendwann mal etwas von der Beute für sie ab?

KB: Nicht immer. Raben spielen mitunter mit jungen Wölfen zusammen. Deswegen nennt man sie auch Wolfsvögel. Ich habe das so nah wie möglich abgebildet, wie das in der Natur ist.

Pumas und Wölfe sind in der Natur wirklich verfeindet, da Wölfe im Rudel den Pumas die Beute abjagen und vertreiben die auch ganz oft aus ihren Revieren. Ich habe mir vorgestellt, dass das auch Carags Familie passiert ist und sie deswegen das Revier verlassen mussten.

brandis3

NH: Bevor es zu den „Woodwalkers“ gekommen ist, haben Sie noch viele andere Geschichten geschrieben. Da war für alle Altersgruppen, für Kinder und Jugendliche, etwas dabei.

KB: Ich schreibe hauptsächlich für Jugendliche ab 12 Jahren. Das kann aber auch von Erwachsenen gelesen werden.

NH: Arena, wo die Bücher erscheinen, ist ein Jugendbuch-orientierter Verlag. Damit sind Sie trotzdem zufrieden?

KB: Arena ist super. Die haben sich so für die „Woodwalkers“ eingesetzt. Aber der Verlag ist auch generell sehr offen.

NH: Heutzutage spielt ja nicht nur die Geschichte eine Rolle. Auch das Cover wird immer wichtiger, und Arena gibt sich bei den Büchern da immer sehr viel Mühe. Woher stammt die Idee für das Cover?

KB: Das kam vom Verlag, von der Illustratorin Claudia Carls, welche sicher zum Erfolg beigetragen hat, und die Illustrationen sind auch wunderschön geworden. Die Pumas zum Beispiel gefallen mir sehr gut. Sie kann auch sehr gut Tiere zeichnen und hat Carags Aussehen sehr gut getroffen.

kb1
Die Zeichnungen stammen von der Illustratorin Claudia Carls.
60197-7_Brandis_Woodwalkers2.indd











Autorin: Katja Brandis
Titel: Woodwalkers (2) - Gefährliche Freudnschaft
Seiten: 280ISBN: 978-3-401-80629-7
Verlag: Arena

NH: Also, ist er jetzt so wie Sie sich ihn vorgestellt haben?

KB: Ja. Oder auch die Wölfin Tiffany, ist auch sehr gut gelungen.

NH: Die Augen auf den Covern leuchten. Heben sich ein wenig davon ab. Ist das jetzt eigentlich eine Geschichte mehr für Jungen oder mehr für Mädchen?

KB: Es wird zum Glück von beiden gelesen. Ich bekomme allerdings zwei Drittel der Leserbriefe von Jungen und ein Drittel von Mädchen.

Es spricht beide an, aber Jungs wohl noch einen Tick stärker, obwohl Jungs gar nicht so viel lesen. Es ist ein großes Glück, wenn man es schafft, die einzubinden.

NH: Wir sitzen hier vor einem Regal mit Büchern, die wohl mehrheitlich von Mädchen gelesen werden. Jungs-Bücher gibt es nicht so häufig.

KB: Das stimmt. Ich habe selbst einen elfjährigen Jungen, und es gibt nicht so viel für die, habe das daher schon ein wenig auch auf ihn zugeschnitten.

brandis4

NH: Da fehlten die Geschichten?

KB: Na ja, es gibt halt nicht so super viel für Jungs. Diese rosa Glitzer-Cover, damit kann man denen nicht kommen. Ich habe ihm jedes Kapitel auch vorgelesen, wenn es fertig war und geschaut, bei welchem Gag lacht er, bei welchem nicht.

Wenn ich gemerkt habe, die Spannung zieht nicht so, habe ich die Szene sofort umgeschrieben, also sehr auf ihn geachtet während des Vorlesens, um die Geschichte zu optimieren.

NH: Es ist also im Prinzip eine Geschichte für ihren Sohn.

KB: Von echten Kindern auch getestet.

NH: Funktioniert dann natürlich auch bei anderen Kindern. Warum auch nicht? Wie wird es weiter mit den „Woodwalkers“ gehen?

KB: Das kann ich schon sagen. Der dritte Band kommt im Juli 2017 raus, den vierten schreibe ich gerade. Da habe ich jetzt ein Drittel fertig. Der wird im Januar herauskommen. Wir planen im halbjährigen Abstand. Es sind dann fünf oder sechs Bände geplant.

NH: Carag ist am Anfang der Geschichte elf Jahre alt, in der Hauptgeschichte dreizehn. Die Kinder können mit den Charakteren mitwachsen.

KB: Bis zu 15 Jahren. Es wird aber auch von Dreizehnjährigen problemlos gelesen. Vierzehn geht auch noch.

brandis5

NH: Es soll aber schon so sein, dass sich die Charaktere weiterentwickeln?

KB: Natürlich.

NH: Es gibt ja Reihen, teilweise zum Beispiel Enid Blyton, wo die Charaktere nicht altern oder sich weiterentwickeln.

KB: Das wäre mir zu einfach. Es ist aber nicht so wie bei „Harry Potter“, dass die Bücher immer erwachsener werden. Der erste Band war ja wirklich ein Kinderbuch, später war das fast ein Erwachsenen-Roman.

Das wird es nicht geben. Die Bücher werden schon so ähnlich bleiebn aber natürlich entwickelt sich Carag weiter.

NH: Also freuen wir uns auf noch drei weitere Abenteuer von Carag, sehr viel Humor und sehr viele Erlebnisse von ihm und seinen Freunden. Mussten Sie sich manchmal beim Schreiben bremsen, dass es jetzt nicht doch zu hart wird?

KB: Die Natur ist halt hart. Die eine Mitschülerin von Carag ist eine Maus, die schon zehnmal fast getötet worden ist. Das ist einfach so in der Natur.

Es ist nicht so weichgespült, wie vielleicht andere Bücher. Es wird auch gekämpft. „Woodwalker“ müssen das Überleben bei Kämpfen trainieren. Sie haben ein schwieriges Leben, und das spiegelt sich dort auch wider.

NH: Dann noch eine letzte Frage. „Woodwalker“. Welche Gestalt haben Sie?

KB: Ich bin noch nicht ganz sicher. Entweder Falke oder Delfin? Aber ich liebe auch Raubkatzen. Deswegen habe ich einen Puma als Hauptfigur. Ich tendiere aber zu Delfin.

NH: Und wir dürfen jetzt alle herausfinden, welche Gestalt wir annehmen würden.

KB: Was würden Sie denn sein?

NH: Ich wäre wahrscheinlich auch etwas Katzenartiges, aber sicher kleiner als der Puma.

brandis6

KB: Ozelot?

NH: Ozelot klingt gut. Dann wünsche ich uns noch viel Spaß auf der Messe. Hatten Sie schon Gelegenheit sich ein wenig umzuschauen?

KB: Na ja, nicht wirklich. Hatte mehrere Lesungen und Umschauen war jetzt nicht so hoch auf der Prioritätenliste. Aber es war trotzdem eine gute Messe.

NH: Das hört man doch gerne. Dann wünsche ich uns allen noch viel Spaß und nicht vergessen, „Woodwalkers“ lesen!

KB: Guter Tipp. (lacht)

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Interview mit Katja Brandis auf der Leipziger Buchmesse 2017 Read More »

Bo Lidegaard: Die Ausnahme

Die Ausnahme Book Cover
Die Ausnahme Bo Lidegaard Blessing Verlag Seiten: 592 Hardcover ISBN: 978-3-89667-510-1 Übersetzerin: Yvonne Badal

Inhalt:

“Die Geschichte der Rettung der dänischen Juden ist nur ein winziger Teil der gewaltigen Geschichte der Shoah. Aber sie erteilt uns eine Lektion. Denn sie erzählt vom Selbsterhaltungstrieb, vom zivilen Ungehorsam und von der Hilfe, die fast ein ganzes Volk leistete, weil es sich empört und zornig gegn die Deportation seiner Landsleute auflehnte.

Somit ist es auch die Geschichte von einer Gesellschaft, die kein Jota von ihrem Rechts- und Unrechtsempfinden wich, und das, während sie der überlegenen Macht deutscher Besatzer unterstand.” (Klappentext)

Rezension:

Eine der tragenden Säulen des NS-Regimes war die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas und um so deutlicher sich abzeichnete, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, um so grausamer und energischer wurde dieses Ziel verfolgt.

Und kostete schließlich über 6 Milionen Menschen das Leben. Doch nicht überall gelang dies den Häschern der Nazis, immer wieder gab es auch Menschen, die sich der kalten Ideologie entzogen und ihre ausgestoßenen Mitbürger schützten.

Unter Gefahr für ihr eigenes Leben. Bulgarien und Dänemark gelang es sogar fast die komplette jüdische Bevölkerung ihres Landes zu schützen, Ausnahme in Zeiten des Terrors.

Vom Sonderweg Dänemarks, dass winzig klein unter einem übermächtigen Gegner litt und ihn trotzdem Grenzen aufzeigte, berichtet Bo Lidegaard kenntnis- und detailreich anhand von Tagebuchaufzeichnungen und Archivfunden.

Er stellt dar, wie es einem ganzen Land im Konsens gelang, und unter dem Auge der deutschen Besatzer, über 6000 Menschen in Sicherheit zu bringen. Praktisch über Nacht. Und wie das Rechtsbewusstsein und die Menschlichkeit einer Nation über Unmenschlichkeit und Grausamkeit triumphierte.

Der Sonderweg Dänemarks ist nur ein kleines aber bedeutendes Kapitel in der europäischen, vor allem aber in der dänischen Geschichte, welcher erst seit einigen Jahren beachtet und erforscht wird. Noch liegt vieles im Dunkeln.

Was waren die tatsächlichen Beweggründe der deutschen Besatzer wegzusehen als ein ganzes Land vor ihren Augen die jüdische Bevölkerung schützte? Warum funktionierte hier der NS-Terror nicht, der nur ein paar Landesgrenzen weiter etwa die Niederlande oder noch schlimer Polen in Griff hielt?

Weshalb hielten König, Politiker, Staatssekretäre, Beamte und nicht zuletzt ein Volk zusammen und rangen den Deutschen imer wieder Konzensionen gegenüber “ihren” Juden ab?

Wieso lenkten selbst Männer wie Himmler und Eichmmann ein, der nach seiner Festnahme durch den israelischen Geheimdienst in Argentinien aussagte, dass Dänemark ihm die größten Probleme bereitet habe?

Diese Fragen stellt sich Bo Lidegaard und analysiert scharfsinnig die Gründe anzhand von Augenzeugenberichten und Tagebuchaufzeichnungen Betroffener.

Er zeigt dabei auf, dass ein Land keineswegs machtlos war gegenüber den übermächtigen Gegner NS-Deutschland und dass es durchaus gelingen konnte, unter der Besatzung zu leben ohne sich selbst zu verraten.

Gelungen ist dies aus einer Vielzahl von Gründen die freilich nur auf Dänemark zutrafen und auf keines der anderen besetzten Länder hätten Anwendung finden können. Gerade deshalb ist es jedoch wichtig daran zu erinnern. An den Funken Menschlichkeit, Glück und Hilfsbereitschaft einer ganzen Nation in einer dunklen Zeit.

Autor:

Bo Lidegaard wurde 1953 in Nuuk, Grönland geboren und studierte nach dem Abitur Geschichte. Nach seinem Abschluss des Studiums trat er in den Auswärtigen Dienst Dänemarks ein und übernahm zunächst die Leitung einer sektion des Außenministeriums.

Von 1987 bis 1990 arbeitete er bei der Ständigen Vertretung der Vereinten Nationen in Genf als Sekretär und wurde nach seiner Rückkehr nach Dänemark Forschungswissenschaftler der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen.

Danach arbeitete er im außenpolitischen Ausschuss des Folketing und als Botschaftsrat in der Dänischen Botschaft in Paris. Nach verschiedenen weiteren außenpolitischen Stationen übernahm er 2011 die Chefredaktion der dänischen Zeitung Politiken.

Bo Lidegaard: Die Ausnahme Read More »

Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype Book Cover
Jungs auf Skype Bärbel Körzdörfer Bastei Lübbe Erschienen am: 25.09.2010 Seiten: 176 ISBN: 978-3-8339-3653-1

Inhalt:

Victor und Jens skypen – zwei Freunde fürs Leben! Victor ist der Sohn eines reichen Industriellen. Er lebt in einer weißen Villa an der Hamburger Alster. Sein Traum: Eines Tages als Fotograf um die Welt zu fliegen!

Aber sein strenger Vater verachtet diesen Traum und schickt ihn fort – auf ein Internat in Bayern! Victor flieht nach Berlin. Jens ist der Sohn eines arbeitslosen Tischlers. Er lebt in einem Hochhaus der Hansestadt.

Er kämpft gegen Armut. Und hat Angst vor der ersten Liebe. Ein Mix aus Sehnsucht und Träumen, schnellen Sprüchen, Chats und schrägen Gedanken. (Klappentext)

Rezension:

Zwei Jungs, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine stinkreich, ebenso faul wie cool ansonsten aber brav, der andere arm, immer einen coolen Spruch auf der Lippe und ansonsten sich durchs Leben kämpfend.

Eine ungewöhnliche Freundschaft und zwei ganz normale Leben. Aus mehr besteht Körzdörfers Geschichte nicht und auch hier erfährt der Leser nur über das Skype-Gespräch der Jungen mit, was diese denken und fühlen, ihre Ängste und Sorgen, ihre Hoffnungen und Träume.

Und mehr braucht es auch nicht. Ein amüsant zu lesender Kinderroman, für groß und klein. Mehr nicht, mehr braucht diese Geschichte aber auch nicht zu sein. Eben nur ein Skype-Chat, bei dem auf einer langen Frage tagelang nichts und dann auch mal nur eine einsilbige Antwort folgt.

Ein Chat unter Jungen halt. Mal witzig, mal schräg, zum schmunzeln (besonders die wörtliche Übersetzung deutscher Sprichwörter ins Englische, eben all right at the green area.) oder ernsthaft.

Dabei nicht langweilig, der kleine Roman nimmt sogar im letzten Drittel richtig fahrt auf. Mehr gibt es dabei nicht zu sagen. Muss auch nicht. Alles andere lässt sich per Skype klären.

Autorin:

Bärbel Körzdörfer ist verheiratet mit dem Journalisten Norbert Körzdörfer, der u.a. Bild-Chefredakteur Kai Diekmann beraten hat.

Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype Read More »