Schnee

Schau hinter die Kulissen – Die Kindersachbuchreihe von Mirabilis

Über den Tellerrand zu schauen, bedeutet manchmal, den Blick gen Himmel zu schauen und das können junge (Erst-)Lesende mit den Ausgaben einer kleinen Kinderbuchreihe, die sich hier freundlicherweise bei dem Bloggenden zu Hause eingeschlichen hat. Und da dieser (ich) in seiner Kindheit praktisch zwischen Was-ist-was-Büchern aufgewachsen ist und heute auch hier auf diesem Weg sehr viel Sachliteratur präsentiert, dürfen diese Bücher, gerade für die Kleinsten nicht fehlen.

Zeit für einen Beitrag in unserer „Über den Tellerrand“-Kategorie „Kurzblick“, in der ich ohne Wertung auf Bücher schaue.

„Schau hinter die Kulissen“ heißt die kleine Kinderbuchreihe, erschienen im Mirabilis-Verlag, mit der Kinder im Grundschulalter mittlerweile hinter den Theatervorgang, kindgerecht Zusammenhänge am Himmel erklärt bekommen; Was ist eigentlich Wetter und wie entsteht es?; oder in das Innere unseres Kopfs schauen dürfen.

Letztere beiden durfte ich für den Blog lesen.

In „Nico, Emmi und der Wetterfrosch“ erkunden die Geschwister Emmi und Nico zusammen mit ihrem Onkel Tobias, das Wetter. Was ist das eigentlich? Wie entsteht das und weshalb gibt es eigentlich Gewitter, Wolken und warum sind Regenbögen zu sehen und wie groß können eigentlich Hagelkörner werden? Tobias jedenfalls kann das alles ganz toll erklären. Er ist ja schließlich ein Meteorologe oder eben Wetterfrosch, wie die Kinder ihn wegen seiner grünen Jacke gerne nennen.

Geschrieben hat dieses um zahlreiche Fotos und für Kinder verständlich gehaltenen Info-Boxen Renate Klöppel, die selbst vom Wetter völlig fasziniert ist. Diese Liebe merkt man dem Buch an. Entstanden ist dabei eine tolle Einführung für die Jüngsten in eine hoch komplexe Thematik, heruntergebrochen auf die ersten Grundlagen.

Unbedingt erwähnenswert sind hier natürlich auch die Illustrationen von Daniela Weit, die dieses Kinder-Sachbuch auflockern.

Für „Die Brücke – Wie funktioniert unser Gehirn?“ hat Marion Weis die Bilder gezeichnet. Hier ist dies noch wichtiger, da die Funktionen des Gehirns nicht minder schwer zu erklären sind, doch mit ihrer Hilfe schafft es Carola Wegerle hier sicher erste Kinderfragen verständlich zu beantworten.

Und dafür wird zunächst abstrahiert. Die Gehirnhälften sind nämlich wie zwei Häuser, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Fehlt diese, fehlt auch der jeweiligen Gehirnhälfte ihr entsprechender Gegenwart.

Hanno lebt in einem der Häuser, ist strukturiert ordentlich, organisiert, wäre in seinem Inneren manchmal aber gerne kreativ, weiß aber nicht so recht, wie das eigentlich geht, während Sirru, die im anderen Haus lebt, genau das ist, ihr aber die Struktur und Regeln fehlen, Dinge zu durchdenken und auch mal zu Ende zu führen.

Das ist zunächst für Beide auch nicht schlimm, doch erfordert manche Situation, wie Hanno und Sirru bald erfahren müssen, eben doch dieses Zusammenspiel.

Für die angedachte Zielgruppe gerade diese Thematik so verständlich zu vermitteln, ist eine große Aufgabe. Mit diesem Buch wird das funktionieren und sicher noch mehr Fragen hervorrufen, womit ich den Vorlesenden viel Freude wünsche, diese zu beantworten. Helfen tun auch hier Info-Boxen, in denen in der Geschichte eingebundenes Wissen noch einmal komprimiert dargestellt wird. Vielleicht finden sich ja noch weitere Autoren und Autorinnen, die Kindern weiteres Wissen verständlich machen möchten. Diese Reihe hat Potenzial und Themen gäbe es genug.

In der Reihe auch erschienen:
Carola Wegerle (mit Illustrationen von Hanna Koch): Eine Erzählung vom Theater

Nico, Emmi und der WetterfroschDie Brücke – Wie funktioniert unser Gehirn
Autorin: Renate Klöppel (Illustrationen: Daniela Veit)Autorin: Carola Wegerle (Illustrationen: Marion Weis)
Reihe: Schau hinter die KulissenReihe: Schau hinter die Kulissen
Seiten: 143Seiten: 70
ISBN: 978-3-9818484-7-2ISBN: 978-3-947857-07-4
Verlag: MirabilisVerlag: Mirabilis
Bibliographische Daten

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Insa Thiele-Eich: Wirklich wichtiges Wissen von heiter bis wolkig

Inhalt:
In diesem Buch erfahren wir nicht nur, wie lange wir unser Frühstücksei auf der Zugspitze kochen müssen oder warum das Regenprasseln auf dem Zeltdach so entspannend ist, sondern auch, wo das Wasser auf unserem Planeten herkommt und wie lang der wirklich längste Dauerregen der Erdgeschichte gedauert hat – ganze 2 Millionen Jahre!

Denn die Meteorologin Insa Thiele-Eich weiß alles über das Wetter, und noch viel mehr. Klug und unterhaltsam erklärt sie, wie unser Wetter eigentlich entsteht, und zeigt, wie stark es unseren Alltag durchdringt – vor allem da, wo wir nie damit gerechnet hätten. Danach werden Gespräche über das Wetter garantiert nie wieder langweilig. (Klappentext)

Rezension:

Storm Hunter jagen Tornados hinterher und stellen spektakuläre Bilder ins Internet, während der eine oder andere fasziniert beim Anblick eines Regenbogens stehen bleibt oder ungewöhnliche Wolkenformen betrachtet. Unser Wetter sorgt nicht nur für steten Gesprächsstoff, sondern greift alltäglich in unser Leben ein. Kaum etwas anderes vermag so faszinieren.

Dabei ist Wetter nichts anderes als der Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, beschrieben durch Elemente wie Temperatur, Luftdruck oder Niederschlag, jedenfalls gar nicht immer trocken, wie die Meteorologin Insa Thiele-Eich zu berichten weiß. In ihrem amüsant gehaltenen Sachbuch verdeutlicht sie physikalische Zusammenhänge, ebenso einfach wie verständlich und zeigt, wer Klima und Klimawandel verstehen möchte, für jene lohnt es sich, sich zunächst mit den Wetter zu beschäftigen. Oder auf der Zugspitze ein Ei zu kochen.

In sehr kurzweilig gehaltenen Kapiteln geht es zunächst einmal rein um verschiedene Definitionen und Grundlagen, bevor einzelne Themenkomplexe erörtert werden. Vorwissen wird nicht verlangt, vermittelt die Autorin doch so anschaulich dieses Wissen, dass es Spaß macht, in die Materie einzutauchen.

Wir folgen dem Weg des Wassers, ebenso der Geschichte der Meteorologie, erfahren, welches Tier der bessere Vorhersager ist und welchen Einfluss das Wetter auf unseren Körper hat oder auch der Entwicklung von Sprache. Immer wieder geht die Autorin dabei auf gesellschaftshistorische Entwicklungen, sowie der Geografie des Wetters ein.

Beständig blitzt die Faszination Insa Thiele-Eichs für ihr Steckenpferd durch, aufgelockert werden Definitionen klar abgegrenzt von anschaulichen Erklärungen und Grafiken, was beinahe lehrbuchmäßig wirkt ohne im schlimmsten Sinne lehrbuchhaft zu sein. In diesem Bereich hat das eine hohe Qualität, zumal die ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt.

Dazu tragen nicht nur Sachkenntnis und Humor bei, auch ein wahnsinniges lecker erscheinendes Cookie-Rezept hat es ins Buch geschafft. Natürlich mit der idealen dafür geeigneten Temperatur? So, und bei welcher kocht jetzt das Ei auf der Zugspitze? Nun, das müsst ihr selbst herausfinden.

Eine unbedingte Leseempfehlung.

Autorin:
Insa Thiele-Eich wurde 1983 in Heidelberg geboren und ist eine deutsche Meteorologin und Anwärterin zur Astronautin. Zunächst studierte sie Meteorologie in Bonn und war dort als wissenschaftliche Koordinatorin tätig. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Untersuchung von Austauschprozessen, parallel dazu untersuchte sie für ihre Doktorarbeit die Auswirkungen des Klimawandels in Bangladesch. 2017 wurde sie Teil einer privat finanzierten Initiative, die erstmals eine Deutsche zur Astronautin machen möchte.

Für den Kurzzeitaufenthalt, der durch Spenden finanziert werden soll, überstand sie ein Auswahlprogramm und absolvierte eine theoretische und praktische Raumfahrt-Grundausbildung, sowie Parabelflüge und erwarb einen Flugschein. Politisch engagiert sie sich in der Königswinterer Wählerinitiative, für die 2021 in den Stadtrat nachrückte.

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Anja Goerz: Wenn ich dich hole

Wenn ich dich hole Book Cover
Wenn ich dich hole Anja Goerz Erschienen am: 23.10.2020 dtv Seiten: 256 ISBN: 978-3423-21833-7

Inhalt: Ein abgelegenes Haus in Nordfriesland.

Ein Schneesturm, der jedes Vorankommen unmöglich macht.

Ein kleiner Junge in größter Gefahr.

Eine ganze Familie wird von den Schatten der Vergangenheit eingeholt.

(Klappentext)

Rezension:

Familiengeschichten funktionieren in Kriminalromanen sehr gut, zumal, wenn die schreibende Person, die Handlungsorte gut kennt und so eröffnet sich gleich mit den ersten Seiten von „Wenn ich dich hole“, ein atmospärischer Krimi, der uns Lesende in die Gefilde Nordfrieslands einführt. Handlungsort ist die winterlische Idylle eines kleinen Ortes, in dem sich bei beginnender Dunkelheit Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

Die Düsterheit der Handlung ist schon mit den ersten Zeilen zu spüren. Erzählt wird aus wechselnder Perspektive und mit Hilfe von Zeitsprüngen ein klassisches Familiendrama. Ein Geheimnis, ein sich darauf aufbauender, langsam hochschaukelnder Konflikt, vorangetrieben durch, leider, klischeehafte Figuren.

Die dörfliche Zusammensetzung ist gut dargestellt. Auch die Dynamik innerhalb einer kleinen, oberflächlich zusammenhaltenden Gemeinschaft ist fassbar, die mit zunehmender Anzahl der kurzweiligen Kapitel ihre Risse offenbahrt. Die Beschränkung auf wenige Hauptprotagonisten ist hier sehr gelungen, für die Kürze der Geschichte jedoch auch notwendig. Dazu ein wenig norddeutsches Platt. Fertig ist der wohlig-schaurige Provinzkrimi.

Die Kapitel vermögen das Lesepublikum bei Stange zu halten, jedoch vermag der kaum unerträglich werdende Nervenkitzel, der sonst in diesem Genre zu finden ist, kaum aufkommen. Die Autorin hat hier eine sehr ruhige Art, eine Geschichte zu erzählen, an den Tag gelegt, leider mit den zeitlichen Rückblicken der Gedankenwelt einer der Protagonisten sehr schnell die Auflösung verraten. Anja Goertz hat sich hier leider selbst gespoilert, was selbst unerfahrenen Krimi-LeserInnen ins Auge stechen dürfte.

Der Verlag ordnet die Geschichte, deren Ende durchaus eine Fortsetzung zulässt, als Thriller ein. Kriminalroman wäre wahrscheinlich das passendere Genre. Dennoch, wer gerne norddeutsch angehauchte Krimis liest, sich von manchem Klischee nicht stören lässt, für den der Weg zum Ziel, nicht die Auflösung selbst wichtig ist, der findet hier Lesestoff, wenn er auch den Spannungsbogen, nun ja, nicht überspannt.

Autorin:

Anja Goertz wurde 1968 in Niebüll geboren und ist eine deutsche Hörfunkmoderatorin und Autoin. Nach ihrer Arbeit als Fotografin begann sie 1989 ein Praktikum bei Radio Schleswig-Holstein, arbeitete als Reporterin und Moderatorin für verschiedene Rundfunkformate. 1994 wechselte sie zu N-Joy, vier Jahre später zu Sat1.

Später erarbeitete sie Content für verschiedene Radiosender. Parallel ist Goertz als Sachbuch- und Romanautorin tätig. 2011 erschien ihr Debütroman, 2014 ihr Sachbuch „Der Osten ist ein Gefühl“. „Wenn ich dich hole“, ist ihr Krimi-Debüt.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Donnerstag

Die ersten beiden Messetage sind, zumindest in Leipzig, die entspanndesten. Allerhöchstens Fachbesucher und Schulklassen bevölkern die Messehallen, und wer sich von der Arbeit freinehmen konnte, ansonsten stößt das Gros der Besucher erst am Wochenende hinzu. Dem entsprechend waren die Hallen vergleichsweise leer und man konnte entspannt von Stand zu Stand gehen.

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