Michael Tsokos

Florian Schwiecker/Michael Tsokos: Eberhardt & Jarmer 3 – Die letzte Lügnerin

Bücher der Reihe:

Inhalt:

Ein Polit-Skandal erschüttert Berlin: In einem geleakten Video ist zu sehen, wie Bausenator Dieter Möller schmutzige Immobiliendeals mit einem russischen Oligarschen aushandelt – auch der Vater von Strafverteidiger Rocco Eberhadt soll darin verwickelt sein.

Als der für das Video verantwortliche Tontechniker auf dem Seziertisch von Rechtsmediziner Dr. Justus jarmer landet, lautet die Anklage gegen Möller plötzlich auf Mord. In die Enge getrieben, bittet er Rocco um Hilfe und beteuert seine Unschuld.

Doch die ermittelnde Kommissarin findet immer mehr Beweise gegen den Bausenator, und Rocco muss sich fragen, ob sein Vater einen Mörder deckt … (Inhalt lt. Verlag)

Rezension:

Ein Treffen in den Hinterzimmern der Macht, eine heimliche Aufnahme und ein anonym weitergereichtes Video. Es gab Zeiten, da hat schon viel weniger auch große Politiker zu Fall gebracht und in sofern haben die Autoren, der Rechtsmediziner Michael Tsokos und der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker auch das Rad nicht neu erfunden, dennoch liegt mit “Die letzte Lügnerin” nun ein weiterer spannender Justiz- und Politkrimi vor.

Im dritten Band um Rechtsmediziner Justus Jarmer und Strafverteidiger Rocco Eberhardt entführen uns die Schreibenden in die Abgründe kommunalpolitischen Geschehens, welche sich zu einem handfesten Skandal auswachsen. Das Ausgangsszenario, siehe oben, ist klar gezeichnet. Ein Gespräch hinter verschlossenen Türen, welches den Beteiligten um die Ohren fliegt und mehr als nur einen Stein ins Rollen bringt.

Auch ohne Vorkenntnisse der voranstehenden Bände findet man schnell den Einstieg in die Geschichte, derer beider Hauptprotagonisten klar umrissen sind. Dabei wirkt die Figur des Dr. Justus Jarmer nahezu blütenweiß, während die Eberhardts schon zu Beginn Ecken und Kanten aufweist. Das muss auch so sein, schließlich muss sich der Strafverteidiger erneut auch mit seinem Vater auseinander setzen, ohne zu wissen, welche Kreise dies ziehen wird.

Mit Hilfe einer dichten Taktung in der Erzählfolge wird, immerhin nicht ganz so blutig, die Handlung sehr rasant vorangebracht. Ein steter Perspektivwechsel und kurz hintereinander weg folgende Kapitel tun ihr übrigens, um die Dynamik zu verschärfen.

Im Gegensatz zu anderen Werken aus der Feder Michael Tsokos’ liegt hier der Fokus ganz klar auf die Erarbeitung des Falls im Gerichtssaal, in dem die Szenarien erarbeitet werden und die Figuren an Profil bekommen. Zu Beginn spielen die Autoren hier mit dem Gegensatz der um die beiden Hauptprotagonisten platzierten Figuren, welcher im Verlauf immer mehr und deutlichere Risse bekommt.

Der geübt Lesende ahnt eventuell sehr schnell des Rätsels Lösung, doch tut dies der spannungsgeladenen Atmosphäre keinen Abbruch. Die eine oder andere Länge im Erzählstrang, dessen einzelne Fäden nie aus den Augen verloren werden, fällt da nicht weiter ins Gewicht.

In sich schlüssig und ohne große Logikfehler ist die sehr kompakt wirkende Erzählung aufgebaut, die vielleicht sprachlich nichts Besonderes hergibt, aber sehr gut unterhält und ohne Splatter-Effekt auskommt. Tatsächlich aber wird man sich bei dem Gedanken erwischen, dass es genau so läuft in der hauptstädtischen Politik, ohne jedoch Zeile für Zeile eine Provinz-Schreibe ertragen zu müssen. Trotzdem kann man sich auch diesen, wie die anderen Bände zuvor sehr gut als Verfilmung vorstellen. So einprägsam sind Örtlichkeiten beschrieben.

Es ist spannend, Eberhardt und Jarmer auf ihrer Spurensuche zu begleiten, zudem auch diese beiden positiv besetzten Protagonisten in ihren Charaktereigenschaften doch gegensätzlich ausgestaltet wurden. Dem Text merkt man an, wo die Sachkenntnis welchem der beiden Autoren eingeflossen ist, was der Erzählung gut tut.

Wer einfach nur gut unterhalten werden möchte, ohne große Ansprüche einer Handlung folgen will, die spannend ist, jedoch ohne wirkliche Effekthascherei auskommt, ist auch mit diesem Band, den man unabhängig von den Vorgängern lesen kann, bedient.

Der gerichtsmedizinische Anteil ist dabei gering gehalten. Blut fließt also nicht allzu viel. Vor allem die Gerichtsszenen, wahrscheinlich das, was im Deutschen am wahrscheinlichsten an einem Grisham herankommt, sind es, die “Die letzte Lügnerin” zu einer über Strecken durchaus in den Bann ziehenden Lektüre machen.

Damit ist dann auch das Trio perfekt. Gegen einen weiteren Band wäre dennoch nichts einzuwenden. Im Zusammenspiel mit den beiden Protagonisten könnte man noch so einige Geschichten erzählen.

Autoren:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite Berlin. Seit 2007 leitet er dort das Institut für Rechtsmedizin und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin-Moabit. Zudem ist er als Autor von Sachbüchern und Thrillern, oft in Kombination mit anderen Autoren tätig.Seit 2014 engagiert er sich als Botschafter des Deutschen Kindervereins.

Florian Schwiecker wurde 1972 in Kiel geboren und ist vom Beruf Strafverteidiger. 2017 erschien sein erster Thriller. Für eine Zeitung schreibt er regelmäßig eine Thriller-Kolumne.

Der Autor lebt in Berlin.

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Michael Tsokos: Paul Herzfeld 3 – Abgetrennt

Inhalt:

Rechtsmediziner Dr. Paul Herzfeld ist zurück am Sektionstisch. Sofort wird er mit einem Fall konfrontiert, der ihn in seine eigenen Reihen führt. Gestohlene Leichenteile tauchen auf, darunter ein Arm mit einer seltenen, aber symbolträchtigen Tätowierung: einer schwarzen Sonne. Genau diesen Arm hatte Herzfeld schon einmal seziert. Der Rechtsmediziner ist alarmiert: Verkauft einer seiner Kollegen Leichenteile?

Voreilige Schlüsse würden den Ruf der Kieler Rechtsmedizin gefährden, also ermittelt der smarte Rechtsmediziner auf eigene Faust und wird von einem skrubellosen Täter vor spektakulärer Kulisse in eine tödliche Falle gelockt. Währenddessen lässt auch Herzfelds Todfeind Prof. Volker Schneider nichts unversucht, um sich an ihn zu rächen. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Michael Tsokos/Sebastian Fitzek: Paul Herzfeld – Abgeschnitten (Stand Alone)

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 1 – Abgeschlagen

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 2 – Abgefackelt

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 3 – Abgetrennt

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Rezension:

Gleichwohl ungefähr im selben Universum angesiedelt, wie die Schreibarbeiten von Sebastian Fitzek oder Veit Etzold, liegt mit “Abgetrennt” ein weiterer, vergleichsweise ruhig daherkommender Thriller aus der Feder von Deutschlands bekanntesten Rechtsmediziners vor, der an Spannung nichts vermissen lässt.

Wieder einmal begibt sich hier Dr. Paul Herzfeld auf Spurensuche, am und fernab des Sektionstischs und auch diesmal mündet das ganze in einem aufsehenerregenden Showdown.

Nach dem spekatkulären Verschwinden seines ehemaligen Vorgesetzten und Erzfeindes Volker Schneider beginnt Paul Herzfeld nach einer Auszeit seine Arbeit am Rechtsmediznischen Institut in Kiel wieder aufzunehmen und wird kurz darauf mit einem mysteriösen Fall auf den Sektionstisch konfrontiert.

Der Titel des Thrillers ist hier Programm. Die sich daraus für den Hauptprotagonisten ergebenden Fragen stehen zu Beginn einer immer rätselhafteren Handlung.

Michael Tsokos, Deutschlands profiliertester Rechtsmediziner kann nicht nur Fachartikel schreiben und seine Expertise in spektakulären Fällen zur Verfügung stellen. Mit seinen Thrillern und kurzweiligen Sachbüchern hat er mittlerweile zur Popularität der Rechtsmedizin abseits aufmerksamkeitsheischender US-Krimiserien begetragen.

Dennoch sind seine Thriller nicht minder spannend und auch dieser Band, den man unabhängig lesen kann (Dem Rezensenten, sprich: mir, fehlt Band Zwei.), lässt nichts von dem vermissen, was man von dem Autoren erwarten kann.

Nicht ganz so wendungsreich wie etwa bei Sebastian Fitzek wird hier eher der Fokus auf die Ermittlungsarbeit am Sektionstisch gelegt. Das muss man mögen. Wer detaillierte Beschreibungen von Sektionen, Gerüchen und Geräuchen, wenn etwa der Arm vom Körper abgetrennt wird, nicht lesen mag, sollte die Finger davon lassen. Alle anderen werden ohnehin genau das erwarten.

Während die ersten Thriller von Michael Tsokos sich vergleichsweise hölzern laßen, Wechsel zu abrupt und so manches Mal nicht gerade nachvollziehbar waren, ist der Autor offenbar mittlerweile in Übung und legt flüssig zu lesende Schreibarbeiten vor, in der keine roten Fäden, Hautfetzen oder Blutspuren verloren gehen.

Nur am Ende merkt man es hier dann doch, dass Tsokos für gewöhnlich etwas anderes macht als zu schreiben. Hier wäre ein etwas anderer Schreib- oder Erzählstil von Vorteil gewesen. Nichts destotrotz bleibt dann doch der überwiegend mit Spannung aufwartende Handlunsgverlauf in Erinnerung, in der mal der Hauptprotagonist uns Lesenden einen Schritt voraus ist, um dies dann wieder umzukehren.

Drei Handlungsstränge führen hier zu einem Showdown, bei den man schwanken mag, ob dies dann doch nicht zu viel des Guten ist oder genau das richtige Maß trifft. Die Ausarbeitung der Protagonisten, die ausführliche Beschreibung gerichtsmedizinischer Spurensuche, hier entfaltet Michael Tsokos noch einmal sein ganzes Potenzial, die kurzweiligen Kapitelwechsel und der logische Aufbau entschädigen jedoch für kleinere Mängel, die dann kaum mehr erwähnenswert erscheinen.

Es lohnt sich also, darauf zu warten, was Michael Tsokos uns als nächstes auf den Sektionstisch legt. Das nächste Mal vielleicht kein Arm.

Autor:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite.

1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Michael Tsokos: Kaltes Land – Ein Fall für Sabine Yao

Inhalt:

Ein Anruf reißt Rechtsmedizinerin Sabine Yao jäh aus ihrem Berliner Arbeitsalltag im Sektionssaal. Eine Wasserleiche wurde im Umland von Kiel geborgen. Es handelt sich um ihre verschollene Tante. Alles deutet auf Mord hin. Yao fängt an, auf eigene Faust zu ermitteln. Und während sie erkennt, wie wenig sie von ihrer Tante wusste, schließt sich um sie ein Kreis gnadenloser Gewalt… (Klappentext)

Einordnung:

Die Geschichte ist Teil der Short Reads Thriller verschiedener Autoren von Droemer Knaur und kann unabhängig von anderen Geschichten des Autoren gelesen werden, sowie auch von den Büchern der Reihe.

Rezension:

Für spannungs- und wendungsreiche Thriller, die sich im Blick auf Protagonisten und Handlung überkreuzen und dennoch unabhängig von einander gelesen werden können, zudem immer wieder in Verknüpfung zu Werken anderer Autoren, gibt es zurzeit eine adresse und die liegt im Droemer Knaur Verlag mit dessen Autoren von Sebastian Fitzek bis Michael Tsokos.

Man kennt sich untereinander, tauscht sich aus und schafft zumeist sehr lesenswerte Trilogien. Für die Leserschaft ergeben sich damit folgende Fragen. Ist dies etwas für mich? Womit beginnen? Zumindest den Erzähl- und Schreibstil von Michael Tsokos kann man nun antesten. Mit “Kaltes Land” hat der Autor eine lesenswerte Kurzgeschichte geschaffen.

Beginnen umfangreichere Thriller aus seiner Feder zunächst eher gemächlich, steigt man hier direkt in eine Handlung ein, die schon nach wenigen Zeilen Fahrt aufnimmt. Aus wechselnden Perspektiven wird schnell eine Handlung aufgebaut, die in sich schlüssig ist und natürlich die Rechtsmedizin, Fachgebiet des Autoren, als Hintergrund hat. Allzu blutig wird es dabei nicht, dennoch lassen genug Details Schauer aufkommen, wenn auch der Fokus auf die ermittelnde Hauptprotagonistin außerhalb ihres Spezialgebiets gelegt wird.

Das funktioniert wunderbar. Stakkatohaft reihen sich die Kapitel aneinander und erzählen nicht ganz so wendungsreich, wie gewohnt, die Geschichte. Schnell überliest man da Details, manches wünscht man sich im Nachhinein ausführlicher dargestellt. Einen Langroman mit der Handlung ist gut vorstellbar. Manche Wechsel wirken zu abrupt. Das fällt dies bei dieser Kurzgeschichte nicht ganz so stark ins Gewicht, gibt aber ein Gefühl für Tsokos’ Art, seine Erzählungen wirken zu lassen.

Wer dann noch mehr lesen möchte, kann Rechtsmedizinerin Sabine Yao als eine der zahlreichen Figuren in den anderen Thrillern verfolgen.

Autor:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite.

1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Michael Tsokos: Fred Abel 4 – Zerrissen

Zerrissen Book Cover
Zerrissen Reihe: Fred Abel – 4 Rezensionsexemplar/Thriller Knaur Taschenbuch Seiten: 400 ISBN: 978-3-426-52549-4

Inhalt:

Rechtsmediziner Dr. Fred Abel, stellvertretender Leiter der BKA-Einheit “Extremdelikte”, muss als Gutachter in einem besonders schweren Fall aussagen. Ein heikler Umstand: Das Opfer ist die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao.

Kurz darauf landen zwei spektakuläre Morde auf Abels Sektionstisch. Seit Monaten ermittelt die Berliner Polizei gegen vier Brüder eines libanesischen Clans. Abel erkennt, dass die Machenschaften der Brüder schon länger seinen Weg kreuzen, und stellt eigene Nachvorschungen an. Doch das bleibt dem Clan nicht verborgen, und plötzlich ist das Leben von Abels schwangerer Lebensgefährtin Lisa in höchster Gefahr. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Michael Tsokos: Fred Abel 1 – Zerschunden

Michael Tsokos: Fred Abel 2 – Zersetzt

Michael Tsokos: Fred Abel 3 – Zerbrochen

Michael Tsokos: Fred Abel 4 – Zerrissen

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Rezension:

Wechselhafte und dicht geschriebene Thriller scheinen zurzeit in Mode. Wer möchte, findetr da viel Lesestoff. Spannend sind vor allem die, die sich an tatsächliche Geschehnisse anlehnen. Schließlich schreibt das wahre Leben mitunter die besten Geschichten, die, hätte man sie erfunden, mehr oder weniger auf Unglauben stoßen würden. Doch ist es auch hier notwendig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Rechtsmediziner Michael Tsokos ist jemand, den dieser Spagat beim Schreiben gelingt. Seine Inspiration ist oft genug auf den Sektionstischen der Rechtsmedizin zu finden. So auch die Grundlagen für den neuen Fall um Rechtsmediziner Dr. Fred Abel.

Die Gemengenlage der Spree-Metropole und noch einige andere Fälle aus dem Erfahrungsschatz des Autoren bilden erneut die Grundlagen für eine spannende Verwicklung, in der schon zum vierten Mal die Figur des Protagonisten Dr. Fred Abel die Hauptrolle einnimmt.

Gleich mehrere Fälle werden so fiktionalisiert verwoben, so dass nicht nur erneut berufliche und private Grenzen der handelnden Personen sich vermischen, sondern auch eine dichte Taktung kaum Spannungstiefen erscheinen lassen. Kurzweilig sind die schnell zu lesenden Kapitel zu lesen. Ein Sog entsteht, den man sich als LeserIn kaum entziehen mag.

Es geht um Clan-Kriminalität, Kindesmisshandlung, Drogenkriminalität und noch so einiges mehr. Die Grenze um Too-much-Moment ist nicht weit, wird zwar gestreift, dennoch nicht überschritten. Wenn auch nur, gerade noch so. Haarscharfe Wendungen sind folgerrichtig, wenn man sich auch manchmal beim Lesen selbst bremsen muss, um den einen oder anderen Spannungsmoment wirklich aufzunehmen, da der für die nachfolgende Handlung wichtig werden könnte.

Das funktioniert hier noch, auch wenn der Autor das eine ums andere Mal etwas zu sehr ins Medizinische abdriftet. Das dürfte den Fans von Tsokos nicht neu sein, jedoch andere Thriller-Leser vielleicht abschrecken.

Den vierten Band der Reihe kann man losgelöst von den vorangegangenen lesen. Keinerlei Faktenwissen darasu notwendig. Wer jedoch schon mehr Geschichten um die Rechtsmediziner Abel und Herzfeld gelesen hat, dem werden Anspielungen und Zusammenhänge auffallen, zudem auch, dass Tsokos immer geübter wird, wahrheit und Fiktion zu verbinden.

Die ersten Bände lesen sich nicht ganz so flüssig, wie dieser nun vorliegende. Um so erfreulicher, dass auch hier Ausssicht auf Fortsetzung besteht.

Autor:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite. 1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil.

2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

Wolf-Ulrich Schüler arbeitet als Journalist und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln.

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Michael Tsokos: Schwimmen Tote immer oben?

Inhalt:
Ist das Erwürgen eine schnelle und effektive Mordmethode? Wie kann man einen Tierbiss von einem Menschenbiss unterscheiden? Können Leichen explodieren? Fernsehkrimis haben einfache Antworten auf diese Fragen.

Doch meist sind es Klischees, die bedient werden – die Realität sieht anders aus. Keiner weiß das besser als Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner. Er nimmt die bizarrsten Irrtümer in unseren Fernsehkrimis aufs Korn und informiert unterhaltsam und spannend über die Mittel und Methoden der Rechtsmedizin. (Klappentext)

Rezension:
Irgendwo läuft immer ein “Tatort” und auch sonst erfreuen sich die Fernsehkrimis anhaltender Beliebtheit. In der Sicherheitszone des eigenen Wohnzimmers lässt es sich halt angenehm gruseln, das Mitraten, wer ist eigentlich der Täter, macht auch Spaß und Ablenkung vom Alltag ist es ohnehin. Doch leider ist diese mit allerhand Klischees bedeckt. Wie arbeiten Rechtsmediziner wirklich?

Welche Unterschiede gibt es im Beruf der Rechtsmediziner zu deren Pendants im Fernsehen, und schwimmen Tote tatsächlich immer oben? Michael Tsokos legt nach und klärt in der Fortsetzung zu “Sind Tote immer leichenblass?” über weitere Irrtümer auf, die im Zusammenhang mit Fernsehkrimis bei vielen Zuschauern entstanden sein dürften.

Unterhaltsam, in kurzweiligen Kapiteln, werden Fragestellungen auf’s Korn genommen und Tsokos, der sich für dieses Buch die allabendlichen Tatortsendungen vorgenommen hat, beschreibt den Alltag und den Wahrheitsgehalt hinter dem, was uns das Fernsehen suggeriert. Findet man wirklich bei Ertrunkenen immer Wasser in den Lungen? Haben nur starke Raucher schwarze Lungen? Knabbern Hunde und Katzen ihre ehemaligen Herrchen an oder verhungern sie lieber?

Aus dem langjährigen Erfahrungsschatz, unter Zuhilfenahme ihm bekannter und auf dem Tisch gelandeter Fälle beschreibt Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner den Unterschied zwischen Wahrheit und Fiktion. Man bekommt jedoch auch eine Ahnung, warum in Krimis der rechtsmedizinische Bereich anders dargestellt wird. Schließlich möchte Tsokos den Spaß am gepflegten Wohnzimmergrusel nicht nehmen, sondern nur das Sichtfeld seiner Leser erweitern.

Das gelingt mit Charme und durch die Auflockerung wunderbarer Illustrationen, die die einzelnen Kapitel ergänzen. Witzig umgesetzt von Christoph Keller unterstreichen sie die Ausführungen des Autoren, der zeigt, was Rechtsmedizin heute kann, wohin sie zukünftig führen wird und was eben nicht möglich ist.

Auch dies ganz interessant. Wenn also das nächste Mal im näheren Umfeld Scheintote wieder auferstehen, Leichen explodieren oder Würgmerkmale untersucht werden, weiß der geneigte Leser dies einzuordnen. Oder man beschäftigt sich dann doch lieber mit True Crime, anstatt leinwandflimmender Verbrechen.

Autor:
Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite.

1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

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