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Billie Eilish: Billie Eilish

Inhalt:

Die legendäre Musikerin Billie Eilish gewährt in diesem wunderschön und ausgiebig bilderten Buch einen intimen Einblick in ihr Leben – sowohl auf als auch abseits der Bühne. Jedes einzelne Foto wurde von Billie selbst sorgfältig ausgewählt und angeordnet und greift für sie persönlich bedeutsame Momente auf. Abgerundet durch eine Einleitung und Bildunterschriften lässt uns Billie an ihren Gedanken zu der abenteuerlichen Reise, die sie bis jetzt bestritten hat, teilhaben. (Klappentext)

Rezension:

Was soll man hierzu sagen? Fan-Bücher gehören zum Merchandise, der eine Art Nähe und Verbundenheit suggerieren soll, die so nicht vorhanden ist, doch natürlich funktioniert das. Warum auch nicht? Ist nicht jede Person BewundererIn für etwas oder irgendwen und saugt man von Idolen nicht jeden Schnipsel an, wie auch immer gearteten, Informationen auf?

Die Sängerin Billie Eilish macht daher alles richtig und gibt ihren Fans nun mit diesem gleichsalm als Fotoalbum konzipierten Buch Einblick in ihr Leben, welches sie ansonsten unter Verschluss hält. Sie selbst ist es gewesen, so im von ihr selbst geschriebenen Vorwort, die die Bilder ausgewählt hat, die ihren Weg von der Geburt, über Kindheit bis hin zu Proben aufzeigen, für eine Tournee, die pandemiebedingt nicht stattfinden sollte.

Billie Eilish bestimmt damit die Wahrnehmung über sich selbst, genau so, wie ihre Social Media Kanäle durchdacht und Konzerte durchgeplant sind. Kontrastreiche Fotos zeigen mal ruhige und bewegende Momente, eine unglaubliche Serie von Fuß- und Knöchelverletzungen. Das ist toll anzusehen und sicherlich ein wertvoller Schatz in jeder Sammlung von Fan-Devotionalien und hat sicherlich seine Berechtigung.

Andere werden eh nicht dazu greifen. Berechnend oder nicht, die Zusammenstellung gefällt und gewährt mehr Einblick, als sie Stars sonst zulassen, was sicherlich auch der Welt der Social Media geschultet ist, in der die Sängerin aufgewachsen ist. Wie sehr muss man sich heute als KünstlerIn im Gespräch halten, wie sehr die Berichterstattung über sich kontrollieren? Diese Fragen darf man durchaus stellen. Solche Bücher geben eine Ahnung, wie eine Antwort ausfallen könnte.

Autorin:
Billie Eilish (eigentlich: Billie Eilish Pirate Baird O’Connell) wurde 2001 in Los Angeles geboren und ist eine US-amerikanische Singer-Songwriterin, die Mitglied eines Kinder- und Jugendchores war und 2015 ihre erste Debütsingle veröffentlichte. 2019 kletterte ihr Album auf Platz 1 der Charts. Bei den Grammy-Awards gewann sie 2020 in allen Hauptkategorien.

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Yadegar Asisi: Panoramen von 2003 – 2017

Inhalt:

Die Panorama-Werkschau dokumentiert die monumental-immersiven Rauminstallationen von Yadegar Asisi, die in der Zeit zwischen 2003 und Anfang 2017 realisiert wurden. Umfangreiche Textbeiträge und ausführliche Bildstrecken zu den Panoramen sowie zu Asisis Vorarbeiten – Zeichnungen, Skizzen, Aquarelle oder Gouachen – geben einen intensiven Einblick in die Entstehung der Panoramen, den unterschiedlichen künstlerischen Ansatz und die Motivation für das jeweilige Projekt. Alle Panorama-Werke sind in Gänze über mehrere Seiten abgebildet. Bis Anfang 2017 realisierte Projekte: EVEREST, ROM 312, DRESDEN IM BAROCK, AMAZONIEN, PERGAMON, DIE MAUER, LEIPZIG 1813, DRESDEN 1945, GREAT BARRIER REEF, ROUEN 1431, LUTHER 1517, TITANIC (Klappentext)

Rezension:

Die Erfindung der Eisenbahnen und der Siegeszug der Kinos versetzten den großformatigen Bildpanoramen für lange Zeit einen Todesstoß. Plötzlich konnten die Menschen all die Orte mit eigenen Augen sehen, für die zuvor Bilder, Gemälde und Modelle herhalten mussten. Mit Bewegtbildern ließen sich sogar ganze Geschichten erzählen. Kaum jemand interessierte sich danach noch für die 360-Grad-Bilder, die zuvor Szenarien zeigten, die beeindruckten.

Diese hatten eine lange Geschichte vorzuweisen. Schon im Zeitalter der Aufklärung gab es Menschen, die etwa mit Modellen von Städten, aus Holz gefertigt, umher reisten, um zu zeigen, was die meisten Menschen mangels Mobilität nie zu sehen bekamen. Erst Jahrhunderte später wurde, mit Hilfe von Fotografie, Digitalisierung und Malerei die Kunstform der Darstellung in Panoramen wieder aufgegriffen. Einer, der es in dieser Disziplin zur Meisterschaft gebracht hat, ist der in Berlin lebende Künstler und Architekt Yadegar Asisi. Inzwischen sind seine Werke in ganz Deutschland, aber auch z. B. in Frankreich zu sehen und Publikumsmagnet schlechthin.

Der vorliegende Bildband zeigt eine Werkschau, von den ersten Panoramen Asisis, die die Öffentlichkeit zu sehen bekam. In Leipzig war dies das Bergpanorama Mount Everest bis ins Jahr 2017. In diesem Jahr zeigte das Team um den Künstler das Wrack der titanic, als Erinnerung an Größenwahn und Vermessenheit der Menschen gegenüber der Natur. Kurzweilig sind die Einführungstexte zu den jeweiligen Panoramen, die mit Skizzen ergänzt, vorgestellt werden.

Aufklappbar ist das entgültige Panorama zu sehen. Schöne Erinnerung für ehemalige Besucher, Vorfreude schaffend, für kommende Werke, die auf sich warten lassen. Asisi verrät, die Erschaffung eines solchen Panoramas nimmt mehrere Jahre Zeit in Anspruch. Besucher in Städten, wo Panoramen etwa in alten Gasometern gezeigt werden, dürfen also gespannt sein, was da kommen mag.

Mehr ist das nicht. Mehr braucht es nicht. Man erfährt nicht viel, kann sich jedoch in die Fotos verlieren und sich erinnern. An anderer Stelle wird man wohl mehr über die eigentliche Arbeit des Künstlers erfahren können, etwa auf dessen Website oder bei Besuchen der Panoramen selbst, die jede für sich auf andere Art und Weise beeindrucken. Davon wissen etwa Berliner, Wittenberger, Leipziger oder Dresdener ein Lied zu singen.

In Leipzig etwa kann man erfahren, dass zunächst innerhalb der Bevölkerung nicht an die Anziehungskraft eines einfachen die Besucher:Innen umgebenden Bildes geglaubt wurde, sich jedoch ganz schnell ein neuer Publikumsmagnet etablierte. Wer dann ein Asisi-Panorama sich angesehen hat, weiß auch, warum.

So geben dieser und andere Bildbände einen Einblick in Beeindruckendes, erinnern an Besuche der Panoramen oder machen einen solchen schmackhaft. Die Texte sind in deutscher und englischer Sprache abgedruckt. Einziger Kritikpunkt vielleicht, man müsste sich mit weiteren Panoramen immer wieder einen neuen Bildband zulegen, der die vorhandenen ergänzt. Oder man kauft gleich eine Dauerkarte für seine Lieblings-Panometer.

Links:

Yadegar Asisi Homepage
Asisi Panoramen
Zeichnen mit Yadegar Asisi

Autor:

Yadegar Asisi wurde 1955 in Wien geboren und ist ein deutscher Künstler, Architekt und ehemaliger Hochschullehrer. Seine Kindheit verbrachte er in Halle/Saale und Leipzig und studierte dann von 1973-1978 an der Technischen Universität Dresden architektur. Nachdem er aufgefordert wurde, die DDR zu verlassen, folgte ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin, welches er 1984 abschloss. Danach erhielt er dort einen Lehrauftrag für perspektivisches Zeichnen.

1991 war er Gastprofessor für Architektur. Er gewann bei Architekturwettbewerben mehrere Preise und wandte sich in den 1990er Jahren den Panoramen zu, welche er seit 2003 kreierte und öffentlich ausstellte. Inzwischen sind die großformatigen Darstellungen in mehren Städten Deutschlands und Frankreichs zu sehen. Weitere Panoramen, die zumeist im Wechsel gezeigt werden, sind geplant. Asisi lebt in Berlin.

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Erri De Luca: Das Licht der frühen Jahre

Das Licht der frühen Jahre Book Cover
Das Licht der frühen Jahre Erri De Luca ullstein Verlag Erschienen am: 29.06.2020 Seiten: 103 ISBN: 978-3-548-29101-7 Übersetzerin: Anette Künzler

Inhalt:

Beim Betrachten alter Fotos, die sein Vater gemacht hatte, bevor er erblindete, erinnert sich ein Mann an seine Kindheit im Neapel der Nachkriegszeit.

Seine Eltern waren arm, und das Leben auf den Straßen war geprägt von der Not, die der Krieg hinterlassen hatte. In einem intimen Zwiegespräch mit seiner verstorbenen Mutter lässt Erri De Luca diese frühen Jahre seines Lebens wieder auferstehen und mit ihnen die Poesie, die noch in der schwersten Kindheit steckt. (Klappentext)

Rezension:

Ein Erzähler erinnert sich an glückliche und unglückliche Tage seiner Kindheit in den Gassen von Neapel, an flirrende Sommer, Begegnungen und Beobachtungen, liebende Eltern, zweifelnde Eltern, wütende Eltern. Erinnerungen, die aufblitzen, wie das Stottern vor der Klasse, welches Besonderheit und Distanziertheit zugleich bedeuten.

Erri De Luca versetzt sich zurück in eine Kindheit, die von Armut, Wandel und schließlich bescheidenen Wohlstand geprägt ist, ein Aufwachsen mit Worten ohne Worte. Das Betrachten alter Fotografien, um verlorengegangene Erinnerungen wieder aufleben zu lassen und doch die Gewissheit zu erlangen, dass es nie wieder so sein wird, wie zuvor.

Ich kenne deinen Namen, du aber kennst mein Schicksal.

Erri De Luca “Das Licht der frühen Jahre”.

Diese kleine Novelle lässt seine Leser in die Erinnerungen des Erzählenden eintauchen, der sich einer schwankenden Kindheit entsinnt. Förmlich spürt man, wie Erri De Luca Bild für Bild betrachtet, die abgebildeten Ereignisse mit seinen Gedanken in Einklang bringt, zugleich aber durch die Fotos die Perspektive seiner Eltern einnimmt. Sein Vater als Bildschaffender, die Mutter als Dreh- und Angelpunkt der Familie. Zugleich spürt er die mit zunehmenden Alter immer deutlich werdende Entfernung.

Das Alter nimmt den Erzähler die Eltern, den Eltern ihren Sohn. Poetisch ist die Sprache hier, nicht aber anstrengend zu lesen. In der Novelle gleichsam, passiert jedoch nicht viel. Rein die Handlung betrachtet, ist “Das Licht der frühen Jahre” ziemlich dünn. Das spielt jedoch keine Rolle, die Liebe zu den Eltern, denen sich Erri De Luca zu entsinnen versucht, durchdringt jede Zeile. Nur das ist wichtig. Nicht mehr, nicht weniger.

Menschen, die innehalten, begegnen einander, auch eine junge Mutter und ein alter Sohn.

Erri De Luca “Das Licht der frühen Jahre”.

Der Autor verknüpft die Erlebnisse und spielt mit der Sprache, nicht so grob, wie der Umgang des Kindes mit neuen Spielzeugen, eher feinfühlig, wie die Beobachtungen des Kindes, welches die Umgebung um sich herum zu fassen versucht. Das funktioniert gut. Es ist eine Erzählung, in deren Worten man sich wohlfühlt und zugleich sich in die eigene Kindheit zurückversetzt.

Der Erzähler ist nachdenklich, kritisch mit sich selbst und nimmt Abschied von der Mutter. Die gemeinsame Zeit entrinnt. Was der Erzähler beim Vater zu verpasst haben glaubt, will er nun bei der Mutter richtig machen. Und so sind diese Zeilen durchdrängt von Liebe, die eines Kindes, welches selbst längst in der Mitte seines Lebens angelangt ist. Traurigkeit, Bitterkeit und Glück liegen hier nah beieinander.

Erri De Luca weiß sie meisterhaft zu verbinden.

Autor:

Erri De Luca wurde 1950 in Neapel geboren und ist ein italienischer Schriftsteller und Übersetzer. In zahlreichen Berufen arbeietet er zunächst und engagierte sich für Hilfslieferung während des Jugoslawien-Krieges. Autodidaktisch brachte er sich mehrere Sprachen bei, u.a. Althebräisch, womit er einige Bücher der Bibel ins Italienische übersetzte.

1989 veröffentlichte er sein erstes Buch. Im Jahr 2013 erhielt er den Europäischen Preis für Literatur, drei Jahre später den Preis des Europäischen Buches. Seine Erzählungen wurden mehrfach übersetzt. Der Autor lebt in Rom.

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Ami Vitale: Pandas – Das verborgene Leben der Großen Bären

Pandas -Das verborgene Leben der großen Bären Book Cover
Pandas -Das verborgene Leben der großen Bären Rezensionsexemplar/Fotobuch Riva Verlag Hardcover Seiten: 159 ISBN: 978-3-7423-0680-7

Inhalt:

Der Große Panda ist ein faszinierendes Tier: majestätisch und drollig zugleich strahlt der plüchige Riese eine angenehme Ruhe auf viele Menschen aus. Doch der Panda ist vom Aussterben bedroht. Nur noch wenige Tiere leben in freier Wildbahn in Naturschutzgebieten in China.

Durch den unermüdlichen Einsatz vieler Tierschützer konnte der Bestand in den letzten Jahren dort aber wieder vergrößert werden. Die Fotografin Ami Vitale hat es geschafft, den sanften Bären ganz nahe zu kommen. Dieses Buch zeigt ihre interessantesten und spektakulärsten Fotos aus Aufzuchtstation und freier Wildbahn.

Gemeinsam mit spannenden Hintergrundinformation entstand so ein bezaubernder Bildband für alle Panda-Fans. (Klappentext)

Rezension:

Es gibt nur noch wenige hundert Exemplare seiner Art, doch bei kaum einem anderen Tier sind die Bemühungen, diese nachzuzüchten, auch so intensiv. Der Große Panda, das Symbol Chinas, welches selbiges Land nur als Staatsgeschenk verlassen darf, ist faszinierend und zugleich ein geeigneter Botschafter dafür, warum Artenschutz wichtig ist.

Abseits der Pandadiplomatie, die der Staat betreibt, um anderen Ländern sein Wohlwollen zu zeigen oder eben auch zu entziehen und gleichzeitig, die Chancen für das Überleben dieses Symbols zu steigern, erzielt China jedoch auch Erfolge beim Nachzüchten, die noch vor wenigen Jahren so nicht denkbar waren.

Die amerikanische Naturfotografin Ami Vintage hat sie gesucht, in der Wildnis und einer Aufzuchtstation, wo versucht wird, für Nachwuchs zu sorgen und die Pandabären auszuwildern. Entstanden ist ein kleiner süßer Bildband.

Emotionen werden entweder durch berührende Texte ausgelöst oder durch eben solche Bilder. Vom Ersteren hat dieses Buch nicht viel, braucht es auch nicht. Bilder sagen mehr als tausend worte und so kann sich der Leser selbst einen Eindruck von der Schön- und Erhabenheit dieser Tiere verschaffen und weiß dann genau, wie wichtig die intensive Arbeit ist, die in China von Wissenschaftlern und Veterinärmedizinern betrieben wird, um das Überleben der sanften Riesen zu sichern. Das ist schön und berührend.

Der Knackpunkt ist jedoch der, dass Coffetable-Bildbände zwar schön aussehen, jedoch nicht viel bringen. Zwar erfährt man einige interessante Aspekte, etwa in der Frage, warum Chinas Wissenschaftler sich selbst als Panda verkleiden müssen, doch der Gehalt des Buches ist ansonsten gering.

Die Bilder müssen hier für sich wirken. Alleine das Format vergibt da viele Chancen. Im Überformat, so denkt man gleich, würde die Wirkung noch intensiver ausfallen, ein Eye-Catcher halt. Dieser Schritt fehlt etwas. Und, ob sich die leser für den Schutz von Pandas engagieren, ist noch mal eine andere Sache.

Wenn das jedoch bei wenigen Lesern gelingt, ist Ami Vitales Projekt ein voller Erfolg, den man sich nur wünschen kann. Das wäre ja schon mal etwas.

Autorin:

Ami Vitale wurde 1971 geboren und ist eine US-amerikanische Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin. Sie arbeitet für National Geographic und lebt in Montana. Sie studierte zunächst an der University of North Carolina International Studies, sowie an der University of Miami.

Nach ihrem Studium arbeitete sie für Associated Press und erstellte Fotoreportagen über Guina-Bissau und Indien. ihre Reportagen erscheinen in den großen amerikanischen Zeitungen. Austellungen und Arbeiten Vitales wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.

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