Entwicklung

Theodoros Iatridis: Das weiße Haus mit den weißen Dachziegeln

Inhalt:
Irgendwann werden wir aufwachen und nichts wird mehr so sein, wie es gewesen ist.

Ich schaue nach links und dort steht ein türkisfarbenes Haus mit türkisfarbenen Dachziegeln und blauen Fensterläden. Ich verlasse meinen Trampelpfad und öffne die türkisfarbene Tür und trete ein. Es ist ein Cafe und es fühlt sich an, als wäre das Heute ein Gestern und alles, was ich gerade tue, ist bereits vollbracht worden.

Folgt Thomas auf seiner absonderlichen Abenteuerreise und werdet Zeugen einer grotesken Welt.

Eine Geschichte über die Liebe eines Mannes, an einem bizarren Tag, der kein Ende zu finden scheint.
(Klappentext)

Rezension:
Einmal im Monat betrinkt Thomas sich. In einem Rausch durchlebt er den Tag. heute hat ihn sein Chef freigegeben, nicht ohne das Problem anzusprechen. Doch jetzt ist er allein mit sich und seinen Gedanken. Oder ist er gar nicht allein? Ein Spaziergang wird vermutlich helfen, den Kopf frei zu bekommen. Auf seinem Spaziergang verliert er sich in bizarren Begegnungen. Ist das alles wirklich? Thomas beginnt Vergangenes zu verarbeiten. Ob es ihm gelingen wird?

„Das weiße Haus mit den weißen Dachziegeln“, ist eine kleine Novelle aus der Feder von Thodoros Iatridis, der damit eine Erzählung über Trauer und Verarbeitung, dem Begreifen und Erfassen geschrieben, dies in einem sehr poetischen Ton verfasst hat. Beim Lesen des kompakten Textes begleiten wir den Protagonisten, erfahren zunächst wenig über den Hintergrund, der sich nur langsam erschließen wird. Der Protagonist selbst ist ebenfalls lange Zeit nicht wirklich zu greifen. Was treibt ihn an, was treibt ihn um? Warum begibt er sich in einem Zustand, in der die Phantasie überhand nimmt und die reale Welt in den Hintergrund rücken lässt.

Surrealistisch und abstrakt wirkt der Text. Fast ist es so, als würde man von Gemälde zu Gemälde springen. Wer liest bekommt viel Zeit zur Interpretation. Das Erzähltempo ist langsam. Ein wirklicher Lesefluss mag sich dabei nicht einstellen. Vielmehr reihen sich Momente zum Innehalten aneinander, wie auf eine Perlenkette. Der Protagonist, so begreift man dann, ist in einer Phase der Trauer, noch nicht bereit loszulassen, aber kurz davor. Was zuvor passiert ist, bleibt länger im Dunkeln.

Sehr poetisch ist der Ton. Die Sprache wirkt zuweilen sehr geschliffen. Und erreicht nur, wenn man in der richtigen Stimmung für diese Art von Literatur ist, ansonsten bleibt man davon merkwürdig unberührt. Das fühlt sich falsch an, wo man doch weiß, dass es einem nahegehen müsste, gerade wenn man die Ebenen dahinter erfasst hat. Die Mischung aus Erzähltempo und Tonalität ist jedoch sehr besonders und macht den Einstieg nicht gerade leicht.

Kurz und kompakt sind die Kapitel gestaltet. Der Protagonist wird in ihnen mit seinen Gedanken und Gefühlen konfrontiert. Ständige Wiederholungen unterstreichen die tiefen Narben, deren Herkunft sich erst spät erschließen wird. Der Takt der Wiederholungen von Sprachbildern lässt den Text sehr kantig wirken. Das ist nur den sehr geduligen Lesenden zuträglich. Alle anderen bleiben leider auf der Strecke. Innerhalb der Ebenen, wenn es um Trauer und Verarbeitung geht, um das sich Erinnern, ist die Erzählung dennoch schlüssig, auf seine eigen bizarre Art und Weise. Manchmal wirkt es so, als hat der Autor sich hier nicht entscheiden können, ob er nun ausschweifend oder detailliert formulieren wolle. Das merkt man durchaus an der einen oder anderen Stelle.

Lücken erschließen sich gegen Ende des kleinen Romans, dessen Phantasiewelten im Kopf des Protagonisten man sich durchaus plastisch vorstellen kann. Schauplätze vermag Iatridis vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Reicht das aber aus? Wer keinen Zugang zum Surrealen findet, dem wird dies leider nicht genügen. Eventuell wirkt das anders, wenn man selbst schon trauern musste? Das möchte ich dem Autoren gerne zugestehen, habe mich selbst zum Glück aber bisher noch nie in dieser Lage befunden.

Definitiv keine leichtgängige Lektüre ist „Das weiße Haus mit den weißen Dachziegeln“, die man unbedingt in der richtigen Stimmung lesen sollte, um sie wirken zu lassen. Anders funktioniert es hier nicht. Zu abstrakt ist da der Text und damit auch nicht wirklich greifbar. Und das ist schade, denn manches sprachliches Bild darin ist durchaus schön.

Autor:
Theodoros Iatridis ist 1984 geboren und ein deutscher Schriftsteller. Mit seinem Debüt „klein ist die Seele“ durfte er an der Veranstaltungsreihe „das erste Buch“ vom Raabe-Haus, Literaturzentrum Braunschweig, teilnehmen. Er ist Autor mehrerer Erzählungen.

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Lew Marschall: Heirs of the Phoenix 1 – Der Fluch des schwarzen Phönix

Einordnung:
„Der Fluch des schwarzen Phönix“ ist der erste Band der „Heirs of the Phoenix“-Reihe.

Inhalt:
Lena, eine talentierte junge Biochemikerin, wird nach ihrem Oktoberfestbesuch Opfer eines Überfalls. Statt im Krankenhaus aufzuwachen, findet sie sich als NSC in einem Computerspiel wieder, ohne Zugang zu den Menüs oder die Möglichkeit, sich auszuloggen. Als Stallmagd in einer faszinierenden Fantasy-Welt muss sie nun neue Begleiter für Helden züchten: Ratten, Einhörner und Raptoren. Dabei hasst Lena es schon, bei Freunden das Katzenklo zu säubern.

Auf der Suche nach einem Ausweg entdeckt sie Schwachstellen im Spiel, levelt ihren Charakter und erlernt einzigartige Skills. Als sie jedoch einen Spieler tötet, gelangt sie in den Besitz eines mysteriösen Artefakts, das die wahre Natur des Spiels offenbart und ihr einen gefährlichen Feind einbringt. Wird Lena als NSC das Spiel überlisten und ihrem virtuellen Gefängnis entkommen können?
(Inhalt lt. Autor)

Rezension:
Ein Computer- oder Konsolenspiel zwischen den Buchdeckeln beginnen wir zu erkunden, als wir mit Lena in eine atemraubende, komplexe Welt voller Gefahren eingesogen werden. Diese ist die Spielumgebung von „Heirs of the Phoenix“, in der die Spielenden dank modernster Technologien und Virtual Reality Herausforderungen gegenübertreten und ihre Charaktere stetig verbessern müssen. Dabei drängt die Zeit.

Lena muss schnell einen Weg finden, dieser phantastischen Welt zu entfliehen, um ihr reales Leben wieder aufzunehmen. Ist es zu spät, bleibt ihr Bewusstsein in der cloudbasierenden Umgebung gefangen. Oder, noch schlimmer, wird für immer zerstört.

Der Roman von Autor Lew Marschall ist ein temporeicher Reihenauftakt, der die reale Welt mit einer fantastischen Umgebung verschmelzen lässt, in der unsere Protagonistin sich wiederfinden muss. Schnell muss sie die Mechaniken des Spiels verstehen, und ihre Rolle darin. Auch wir werden lesend in eine uns vollkommen unbekannte Welt hineingeworfen und müssen uns zwischen Anforderungen und Charakter-Bögen zurecht finden.

Anfangs ist das gewöhnungsbedürftig, zumal, wenn dies der erste Versuch ist, sich im Genre des sogenannten literarischen Roll-Play-Game zu bewegen, doch auch das gelingt sehr rasch. Der Reihenauftakt ist da als anfängerfreundlich zu bezeichnen und hat durch die Verschmelzung zwischen realen Geschehnissen und der Auseinandersetzung der Protagonistin mit sich selbst genug Anknüpfungspunkte zu bieten.

Wenn man überhaupt einen Kritikpunkt nennen möchte, ist es der, dass Lena sich beinahe zu schnell in der neuen ungewohnten Umgebung zurechtfindet. Sie selbst ist feinfühlig ausgearbeitet. Nach und nach erfahren wir, nebst ihrer Ecken und Kanten, einzelne Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit, was die Protagonistin greif- und nachvollziehbar macht. Sowohl in ihren Handlungen als auch dem Agieren gegenüber anderen Figuren.

Diese sind teilweise etwas blass gezeichnet, was aber daran liegen mag, dass ihnen eventuell eine stärkere Gewichtung in den Folgebänden zukommen wird. Andere Figuren, die teilweise nach Charakterzügen oder Eigenschaften benannt sind, schließt man dagegen schnell ins Herz und hofft geradezu darauf, auch in weiterer Folge mit ihnen Abenteuer zu erleben. Auch die Antagonisten sind nachvollziehbar gestaltet.

Auch die mehr als komplexe Spielumgebung ist verständlich beschrieben. Hier merkt man sofort die Spielfreude des Autoren an dieser Art von Computerwelten und auch das Interesse an Virtual Reality und künstlicher Intelligenz. Hier scheut sich Lew Marschall nicht, eine Zwischenposition einzunehmen, einerseits deren Möglichkeiten zu erkennen und ja, auch ein wenig zu träumen, andererseits die Gefahren zu benennen, sollte man sich auf diese bedenkenlos einlassen.

Nicht nur für Gamer oder Nerds ist dieser Roman, der auch im beiliegenden Artwork kreativ ist. Eine Karte der Spielumgebung zum Herausnehmen lag zumindest meiner Version (Hardcover) bei.

Mit der völlig frei erfundenen Welt nutzt der Autor sehr viele Möglichkeiten aus, verliert dabei nicht die von ihm erdachte Spielmechanik aus den Augen. Einzelne Wendungen wirken dabei etwas sprunghaft, aber es tauchen zumindest keine unerklärlichen und damit störenden Lücken auf.

Spannende Momente entstehen nicht nur durch die teilweise sehr detaillierte Beschreibung von Lenas‘ Abenteuern, sondern auch durch Rückblenden und Einschübe aus der wirklichen Welt. Nach und nach ergeben so Puzzlestücke ein Gesamtbild. So schwankt die Erzählung an manchen Stellen fast ins Thrillerhafte oder Science-Fiction-mäßige hinein. Das so gekonnt zu mischen, ist großartig. Gerne mag man sich ausmalen, was in dieser Welt so noch alles passieren mag. Immer mit einem leichten Gruselschauer im Nacken, natürlich.

Die Erzählung vermag gut zu unterhalten, zudem sie sich ebenso schnell lesen lesen lässt. An manchen Stellen wirken dabei die Nebencharaktere sogar noch ein Stück interessanter als es die Hauptprotagonistin tut. Auch klassische Motive, wie die der bösen Königin oder David gegen Goliath werden bedient. Man kann sich das alles so vorstellen.

„Der Fluch des schwarzen Phönix“ war abseits meines sonstigen Lesegeschmacks, nicht immer tue ich mich gerade mit Fantasy leicht, ein überraschend gelungener Versuch, dem ich gerne bereit war zu folgen. Potenzial nach oben ist dennoch natürlich vorhanden. Gerade deshalb lohnt es sich, die weiteren Bände nicht aus den Augen zu verlieren. Oder den Drachen in der Höhle?

Autor:
Lew Marschall zockt seit über zwanzig Jahren mit Würfel und Keybord Rollenspiele. In seinen Geschichten bündelt er die Erfahrung als Spieler, Spielleiter und Autor.

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Saul Friedländer: Blick in den Abgrund – Ein israelisches Tagebuch

Inhalt:

Israel steht am Abgrund. Das Israel, das wir kannten. Saul Friedländer, der große Historiker des Holocaust, hat ein Tagebuch geschrieben, in dem er die aktuellen Ereignisse schildert und kommentiert, in Rückblenden aus der Geschichte des Landes, das er mit aufgebaut hat, erzählt, Konflikte analysiert und über Lösungen nachdenkt. Sein Tagebuch geht unter die Haut und jeden etwas an, dem an Israel liegt. (Klappentext)

Rezension:

Nicht nur außenpolitisch sieht sich dieses kleine Land vor ständiger Herausforderung, auch innen ist es kompliziert. Die Gesellschaft Israels, sie befindet sich im Zangengriff radikaler Kräfte und verschiedener Sichtweisen jüdischer Religion und ihren Interpreten. Die politischen Köpfe dieses Systems agieren eigensinnig, sind teilweise korrupt und das zieht sich bis in die obersten Ebenen des Staates hinein.

Im Jahr 2023 versucht sich der israelische Präsident an eine Justizreform, die ihn vor einem Gerichtsprozess bewahren soll, seine Koalitionspartner suchen ebenfalls Wege, sich und ihren Anhängern Vorteile zu verschaffen. Die Demokratie und der Pluralismus des Landes, sie bleiben auf der Strecke. Immer mehr Menschen protestieren.

Einige denken gar ans Auswandern aus dem Land, welches einst Heimstatt aller Juden sein wollte. Der Historiker und Schriftsteller Saul Friedländer beobachtet die gesellschaftlichen Spannungen aus der Ferne, analysiert und zieht Verbindungen zur Vergangenheit, die auch die eigene ist. Entstanden ist dabei ein hochbrisantes und komplexes Tagebuch, zugleich ernüchternd und erschreckend.

Als Außenstehender fällt es bereits schwer, die außenpolitischen Ereignisse zu sortieren und eine Übersicht zu wahren. Zu viel ist bereits passiert mit diesem Land, in der Innenpolitik sieht es dabei nicht besser aus.

Von Januar 2023 bis zum Juli 2023 beschreibt der Autor Tag für Tag das aktuelle Geschehen, welches einem fassungslos werden lässt, angesichts der Herausforderungen, mit denen in der Region ohnehin alle Akteure konfrontiert werden oder sich gegenseitig aussetzen.

Hoch komplex ziehen sich die Fäden der Handlungen israelischer Spitzenpolitiker, deren Agieren die Unfähigkeit von Regierenden manch anderer Länder wie vorausschauendes und überlegtes Handeln aussehen lässt. Schon für jene, die tagtäglich mit rassistischen Aussagen von Ministern konfrontiert werden, aus einem Land, welches es eigentlich rein von der Historie besser wissen müsste, ist dies schwer zu ertragen.

Ohne Vorkenntnisse, etwa der Ausrichtung einzelner Gruppen und Parteien innerhalb Israels ist der Zugang zur Lektüre jedoch überhaupt nicht gegeben, selbst wenn zwischendurch Saul Friedländer einen Rückblick wagt, um bestimmte politische oder religiöse Denkweisen zu erklären, die das Bild Israels im Innern heute beherrschen.

Eine Lektüre für zwischendurch ist schon rein thematisch nicht möglich, doch einige fehlende Teile im Gesamtbild werden uns Lesenden geliefert. Sehr schnell kommt man dahinter, welche Politiker zur Seiten treten müssten, damit das Land auch innenpolitisch in ruhige Fahrwasser gerät. Das Handeln, welches beschrieben wird, führt in die Isolation. Selbst enge Freunde Israels gehen auf Distanz.

Es ist eine hervorragende und differenziert ernüchternde Diagnose, die wenig Raum für Hoffnung lässt. Die Form des Tagebuchs verdeutlicht die immer tiefere Spaltung des Landes, innerhalb von Monaten. Ratlos bleiben die zurück, die letztendlich damit leben und irgendwann versuchen müssen, die Situation aufzulösen. Für Saul Friedländer auch ein Blick auf ein Israel, welches er immer weniger als das erkennt, was er einst mitgestaltet hat.

Die Analyse zieht sich zwischen den religiösen Ausrichtungen in Verbindung der politischen Wirkung, vor allem nach innen, was aber das äußere bedingt. Die Frage, was kommt, wenn der Bruch vollständig ist, muss in Friedländers Buch unbeantwortet bleiben. Israel braucht jedoch jetzt schon, so das Gefühl nach dem Lesen, eine Menge Glück, dies nicht auszuprobieren.

Autor:

Saul Friedländer wurde 1932 in Prag geboren und ist ein israelischer Historiker und Autor. Kurz nach der Besetzung der Tschechoslowakei flohen seine Eltern nach Frankreich, erst nach Paris, später in die unbesetzte Zone. Nach Verhaftungen ausländischer Juden 1942 wurde er in einem jüdischen Kinderheim, später einem katholischen Internat versteckt und überlebte so den Holocaust.

Mit 15 Jahren ging er mit gefälschten Pass nach Palästina und absolvierte eine dreijährige Militärzeit und studierte schließlich in Paris und Genf, wo er 1963 in Geschichte promovierte. In verschiedenen Positionen arbeitete er für den israelischen Staat und ist ein bedeutender Historiker und war Mitglied verschiedener Organisationen. Er erhielt u.a. den Dan-David-Preis und den Balzan-Preis, sowie den Geschwister-Scholl-Preis und den Preis der Leipziger Buchmesse.

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Steve Brusatte: Eine neue Geschichte der Säugetiere

Inhalt:

Das Aussterben der Dinosaurier war die große Chance der Säugetiere: Für Jahrmillionen hatten sie ihr Dasein im Schatten der tyrannischen Giganten gefristet, um dann die Gelegenheit zu nutzen, in einem beispiellosen Siegeszug die Vorherrschaft auf der Erde zu erringen. Wissenschaftlich fundiert und höchst unterhaltsam erzählt Steve Brusatte von bekannten evolutionären Ikonen wie Mammuts, Säbelzahntigern und Schnabeltieren sowie von bizarren, faszinierenden Spezies der äußersten Äste des Säugetierstammbaums. Ein wichtiges und erhellendes Buch darüber, wie wir zu dem wurden, was wir sind. (Klappentext)

Rezension:

Der Meteoriteneinschlag, der vor Millionen von Jahren die Vorherrschaft der Dinosaurier auf unseren Planeten beendete, eröffnete zugleich die Chance für eine andere Gruppe von Lebewesen, aus der Deckung hervorzutreten und sich zu entwickeln. Sie taten es und nahmen die Plätze der ehemaligen Giganten ein, wurden größer und besetzten frei gewordene Nischen. Ein Siegeszug rund um den Globus begann, der letztendlich auch zur Entwicklung des Menschen führte. Dazu forscht der Paläontologe Steve Brusatte seit Jahren mit seinem Team und anderen engagierten Wissenschaftlern und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit, nicht zuletzt auch zu uns selbst.

Bei manchen Texten mag man den Eindruck haben, erst nach dem Verschwinden der Dinosaurier kam es zur Entwicklung der Säugetiere, doch sind es zwei damals parallel verlaufende Stränge, die betrachtet werden müssen. Mit Hilfe der modernen Wissenschaften und Techniken, wie etwa CT-Scans, ist es uns heute möglich, deren Verlauf zu rekonstruieren. Am Anfang stehen dabei oft Überreste von Zähnen, anhand derer wir die Entstehung des Säugetiergebisses mit den für uns und unsere Verwandten so typischen Merkmalen nachvollziehen können. Über die Jahre schließlich wurden noch mehr Überbleibsel gefunden und so können wir uns heute ein, vielleicht nicht in allen Facetten vollständiges, dennoch übersichtliches Bild von dem machen, wie der Siegeszug der Säugetiere über Millionen von Jahre ausgesehen haben mag.

Steve Brusatte hat hier ein Stück Wissenschaftsgeschichte niedergeschrieben und erläutert sehr detailreich Wendepunkte und Kontraste an Beispielen von ihn und anderen erforschten Fundstätten, sowie vieler Spezies, die es heute nicht mehr gibt. Auch die Entwicklung der Säugetiere war mitunter verlustreich, trotzdem insgesamt von Erfolg gekrönt. Immer wieder gelangt man beim Lesen zu dieser Feststellung. Der Weg dorthin ist sehr verschachtelt, was sich auch bei der Lektüre bemerkbar macht.

An vielen Stellen kommt der Wissenschaftler durch, wenn sich etwa lateinische Namen oder Tierarten, Merkmalsbeschreibungen aneinanderreihen und man lesend versuchen muss, den Überblick zu behalten. Das ist nicht immer leicht und erfordert Konzentration. Dennoch hat es der Autor geschafft, an der einen oder anderen Stelle Auflockerung in seinen Text zu bringen, sei es durch informatives Bildmaterial oder einer Prise Humor, wenn z. B. kuriose Personen mit ihren Eigenarten beschrieben werden, die sich um die Erforschung prähistorischer Säugetiere verdient gemacht haben. So interessant wie die Erforschung der „Schreckensechsen“ ist das, was danach folgte und wohl noch folgen wird. Steve Brusatte zeigt ebenso auf, wo aktuell noch weitergeforscht wird und Lücken gefüllt werden müssen. So wie die Entwicklung der Säugetiere ist auch die Erkundung ihrer Geschichte nicht statisch.

Anhand eines Zeitstrahl in Form der Kapitel des Werks verfolgen wir die Geschichte der Säugetiere bis zum Aussterben der Dinosaurier als Parallelerzählung und danach, wie diese mehrere Katastrophen, nicht nur die, die die Dinosaurier in die Knie zwang, überstanden und sich mehrere Male neu erfinden mussten. Anhand ihrer Merkmale beschreibt Brusatte die Entwicklung moderner Säugetiere, ihren Umgang mit dem Klimawandel etwa und wie auch Homo Sapiens letztlich daraus folgte.

Auch ein Ausblick in die Zukunft wird gewagt. Was werden künftige Paläontologen vorfinden und vielleicht auch über uns erfahren? Hier wird der Erzählstrang wieder zu der ursprünglichen Parallelgeschichte, nur als Zukunftsvision. Wir nehmen heute mehr als alles andere Einfluss, nicht nur auf die Säugetiere der Welt, im negativen Sinne. Und sind zugleich eine ihrer Chancen. Die Geschichte der Säugetiere, so das Fazit, sie geht weiter.

Autor:

Steve Brusatte wurde 1984 geboren und ist ein US-amerikanischer Paläontologe und Evolutionsbiologie. Er studierte zunächst an der University of Chicago und schloss sein Studium an der Columbia University ab. Derzeit lehrt und forscht er an der University of Edinburgh. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten verfasste er mehrere populärwissenschaftliche Sachbücher und wirkte zudem als Berater für Dokumentarfilme und 2020 für einen der Jurassic World Teile. Sein Team entdeckte mehrere neue Fossilien, er selbst wandte sich immer mehr der Erforschung prähistorischer Säugetiere zu.

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Jens Soentgen: Staub – Alles über fast nichts

Inhalt:

Wenn wir über Staub sprechen, dann gibt es meist ein Problem: Hausstaub löst Allergien aus, Feinstaub belastet die Stadtluft, Aerosole transportieren gefährliche Viren. Doch die kleinen Teilchen können noch viel mehr: Staubböden sind sehr fruchtbar, der Amazonasregenwald ist auf die Düngung durch Saharastaub angewiesen und ohne Staub in der Luft wäre es um einiges finsterer auf der Erde, da er das Sonnenlicht in die entlegensten Winkel spiegelt. Auch meteorologische Phänomene wie Regen oder Schnee könnte es ohne kleine Partikel in der Luft nicht geben – was wäre als unser Leben ohne Staub?

Klug, witzig und eloquent berichtet der Chemiker und Philosoph Jens Stoetgen von den nützlichen Quälgeistern, die uns täglich umgeben – ein ganz besonderes Lesevergnügen. (Klappentext)

Rezension:

Die Evolutionsgeschichte des Menschen ist zugleich die kleinster gemeinsamer Teilchen. Schon die ersten Menschen haben ihn beobachten können, wenn ein klarer Sonnenstrahl in dunkle Höhleneingänge fiel. Mit Beginn der Nutzung des Feuers hat auch der Staub eine immer rasantere Entwicklung genommen. In der Masse wurde er seither immer mehr. Verschwinden lassen wird uns nie zur Gänze gelingen und selbst in den unendlichen Weiten des Weltalls ist er uns bereits gefolgt. Der Chemiker und Autor Jens Soentgen ist seinen Spuren und Sporen gefolgt, lässt uns eintauchen in die faszinierende Welt des Fast-Nichts.

Wer glaubt, seine Wohnung gründlich gereinigt zu haben, muss nur in die Ecken schauen, den Blick entlang von Kanten und Rändern schweifen lassen. Irgendwo wird man ihn immer entdecken, den man gerade noch geglaubt hat, vollständig beseitigt zu haben. Eine zur Gänze lückenlose Beseitigung des Staubs, der uns umgibt, ist beinahe unmöglich. Doch wäre das überhaupt wünschenswert, wenn man jetzt einmal den ästhetischen Gedanken beiseite schieben würde? Das hier vorliegende faszinierende Sachbuch lädt dazu ein, einen etwas anderen Blickwinkel auf Staubflusen und Wollmäuse einzunehmen. Erzählt vom Leben eines Staubpartikels und was das mit uns macht oder was uns fehlen würde, wäre die Welt zur Gänze staubfrei.

So ungewöhnlich die Thematik des Werks, so liebevoll die Sprache über eine Thematik, der wir uns sonst in vielerlei Hinsicht nur kritisch annähern. Neben allen kritischen Punkten, die ebenfalls beleuchtet werden, wird auch der positive Effekt betrachtet, wenn es etwa um die Rolle des Staubs bei der Fruchtbarkeit von Böden, der Verbreitung von Leben oder es schlicht und einfach darum geht, die Welt ein wenig zu erhellen. Staubfrei bedeutet nämlich, zumindest in der Natur, eine dunklere und nicht ganz so farbenfroh leuchtende Umgebung. Abwechselnd fast wissenschaftlich, dann wieder ganz im Stil des Nature Writing beschreibt der Autor eine Hassliebe, die wir zwar im ersten Moment am liebsten los wären, ohne die wir jedoch nicht sein würden, was wir sind.

In sehr kompakten Kapitel stellt Soentgen die Rolle des Staubs in unserer Welt dar, unterstützt durch zu Weilen urkomische Illustrationen aus der Feder von Katja Spitzer und führt uns dabei nicht nur durch ein imaginäres Museum für die Evolutionsgeschichte der Wollmaus, welche die manchmal „staubtrockene“ Thematik auflockern, sondern zeigt, wie Staub, Natur und Mensch miteinander zusammenhängen.

Schon das hier konzentrierte Faktenwissen ist hier interessant zu lesen, auch die Einordnung nützlichen und nicht ganz so positiver Spielarten, sowie die historische Betrachtung sind sehr spannend zu lesen. Es ist eben nicht nur ein bloßes Abfallprodukt, womit wir uns hier beschäftigen, sondern zugleich eines der kleinsten noch mit bloßen Auge sichtbaren Teilchen, welches viele Geheimnisse verbirgt, doch auch so viel über uns selbst verraten kann.

Längst überfällig war diese popolärwissenschaftliche Aufbereitung eines Sachverhalts, der nicht nur die Reinigungsindustrie stetig beschäftigt, sondern inzwischen auch einige Künstler. Wir können dem Staub ja eh nicht entkommen. Wo wir sind, ist auch er. Zeit also, einmal in Ruhe eine im Licht schwebende Staubfluse zu betrachten. Jens Soentgen zeigt, wie.

Autor:

Jens Soentgen wurde 1967 in Bernsberg geboren und ist ein deutscher Chemiker und Philosoph, sowie Autor verschiedener Sachbücher. Zunächst studierte er Chemie und promovierte anschließend in Philosophie, bevor er verschiedene Lehraufträge annahm. 1999/2000 war er Gastdozent in Brasilien. Seit 2002 ist er wissenschaftlicher Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt der Universität Augsburg, wo er 2015 habilitierte. Er ist Autor mehrerer Werke, für die er u. a. den Emy Sachbuchpreis erhielt (2016).

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Esther Schüttpelz: Ohne mich

Inhalt:

Sie ist Mitte zwanzig, gerade fertig mit dem Studium und genau so frisch verheiratet wie getrennt. Was tun, nachdem eine erste große Liebe krachend gescheitert ist? Die Erzählerin von Esther Schüttpelz‘ Roman sucht. Nach einem Grund für die Trennung. Nach einem Plan für die Zukunft. Nach Freundschaft und nach Nähe und Rausch und Vergnügen. Scharfzüngig, verletzlich und komisch erzählt sie von einem Jahr des Danach und Dazwischen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit in einer distanzierten Welt. (Klappentext)

Rezension:

Romane, die Zwischenräume suchen und dabei direkt ins Innerste treffen, was uns zudem macht, was wir sind. Gefühle können uns umher werfen. Davon hat die Erzählerin gerade ganz viele. Nur welche, ob immer wieder andere oder alle gleichzeitig, ist ihr selbst nicht wirklich klar und so entspannt sich in „Ohne mich“ ein über weite Strecken innerer Monolog der Verarbeitung, des Bewertens von Vergangenem und nicht zuletzt die Suche nach den zukünftigen Weg.

Wir begleiten die Protagonistin vom Anbeginn eines Entwicklungsprozesses, der nach und nach immer größere Steine ins Rollen bringt. Schwermütig, melancholisch seziert Esther Schüttpelz‘ Figur ihre inneren Verletzungen, ist auf der Suche nach Halt. Der gesamte Text ist durchdrängt von der Sehnsucht danach und zugleich nach etwas Neuem. Wie das aussehen soll? Wer weiß das schon? So schwer, wie der Erzählenden oder Monologisierenden diese ersten Schritte fallen, so schwierig ist es, sich einzufinden in den Text. Es braucht, bis man mit dem Erzähltempo warm wird. Das ist zwar nicht mit Mehltau gleichzusetzen, wirkt aber mitunter genau so zäh. Alleine, hier passt es zur Geschichte. Nach und nach enthüllt die Protagonistin die ihre, vor uns Lesende, ihren Mitmenschen und vor sich selbst.

Es ist eine Geschichte vom Vergehen und Enden, vom beschwerlichen Weg zu einem Neubeginn. Manchmal kommt das sehr nüchtern daher, um dann die Lesenden mit allen Gefühlswelten zu konfrontieren, die es gibt. Himmelhoch jauchzend, in kleinen Momenten des Glück. Zu Tode betrübt, die Beziehung hatte doch vielversprechend begonnen, oder? Oder? Sehr kompakt wird der Zeitraum fast eines Jahres aus erzählt. Der Entwicklungsprozess gibt der Protagonistin Konturen. Anfangs kann man diese kaum fassen, findet sie zuweilen unsympathisch oder zumindest nicht einfach. Doch wer mit der Belastung eines Beziehungschaos‘ im Hintergrund, eines Trümmerhaufen an Gefühlen, wäre das nicht?

Die Autorin hat sich innerhalb ihrer kompakt wirkenden Kapitel für die Ausgestaltung nur einer Figur entschieden. Alle anderen bleiben verhältnismäßig konturlos. Es braucht sie aber auch über weite Strecken schlichtweg nicht, wenn dann nur, um der Protagonisten den Spiegel vorzuhalten. Selbst der Antipol, die Figur des Exfreundes, bleibt blass, während Schüttpelz das Gefühlsleben der Erzählenden in allen Farben beschreibt. Parallelen übrigens zum Leben der Autorin dürfen dabei nicht fehlen. Auch der Autorin alter Ego ist Juristin (oder werdende) und Musikerin. Wie viel Verarbeitetes ansonsten in der Geschichte steckt, wer weiß das schon?

Aber das schafft eine ehrliche Nähe, in sich verständlich und schlüssig. Spannend ist hier vor allem, wie Schüttpelz den Knoten auflöst, ohne ins Kitschige zu geraten. Nach und nach erfährt man mehr Hintergründe, die gleichsam eines Puzzles am Ende ein komplettes Bild ergeben. An einigen Stellen wird das etwas anders aussehen, als man zu Beginn glaubt. Rückblenden lockern die Melancholie auf, nur um im nächsten Moment neue zu schaffen. Ein Verarbeitungsprozess soll hier dargestellt werden, mit vielen Hindernissen. Man hat dabei nicht das Gefühl zu viel Überflüssiges zu lesen. Fast jedes Wort sitzt und fühlt sich, im Rahmen des Romans, richtig an.

Den Roman als sehr rational denkender Mensch zu lesen, ist aber das eine. Wie ist es, wer sich lesenden von seinen Gefühlen mitreißen lässt? Wo hier der Rezensent über manche Abschnitte nur die Augen rollen kann oder anders, einem Tunnelblick entwickeln und einfach einen neuen Anfang wagen würde, gleichwohl sich manchmal an die Stirn fasst, was macht das mit jene, die sich beim Lesen in die Gefühlswelten der Protagonistin hineinsteigern können? Wie wirkt dann die Erzählung? Wer „Ohne mich“ so gelesen hat, möge mir das bitte sagen.

Positiv fallen die klar formulierten Sätze auf, die an einigen Stellen den Rhythmus von Songs haben. Man stelle sich das als Album vor, dessen Titel in einem Club gespielt würden. Oder nein, vielleicht wäre das wiederum zu traurig, zu düster. Durch die Ausarbeitung der Protagonistin kann man sie sich dagegen sehr gut vorstellen, genau so die Umgebung, die mal in den leuchtenden Farben beschrieben wird, mal einfach nur grau bleibt. Dieser Wechsel gibt dann auch das Lesetempo vor.

Nicht nur das Portrait einer jungen Frau, einer Suche liegt hier vor. „Ohne mich“ ist vor allem für alle, die sich für Verarbeitungsprozesse interessieren, Figuren, die an ihrer inneren Zerrissenheit leiden und einen Weg finden müssen. Der Roman ist für jene, die vielleicht schon etwas ähnlich Geartetes durchleben mussten, nicht für jene, die gerade in einer Beziehungskrise stecken, möchte man meinen. Dann hätte die Erzählung nochmal eine ganz eigene Wucht. Vielleicht sollte man aber auch nicht allzu nüchtern an die Lektüre rangehen. Dann funktioniert das an einigen Stellen leider nicht. Aber ihr seid ja nicht so.

Autorin:

Esther Schüttpelz wurde 1993 geboren und studierte zunächst Jura in Münster, arbeitete als Rechtsanwältin, bevor sie zu schreiben begann. Zudem schreibt sie eigene Songs und macht Musik. Mittlerweile lebt sie in Berlin. Für ihr Werk „Ohne mich“, erhielt sie den lit.cologne-Debütpreis 2023.

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Peter Vajkoczy: Kopfarbeit

Inhalt:

Die Instrumente sind winzig, die Herausforderungen groß.

Kopfarbeit ist der empathische Bericht des rennomierten Gehirnchirurgen Prof. Dr. Vajkoczy, Chefarzt an der Charite in Berlin. Erstmals erzählt er von seltenen Erkrankungen, komplizierten Operationen und modernsten Operationstechniken. Seine Patienten und der wissenschaftliche Fortschritt sind ihm gleichermaßen wichtig. Und ständig leben Neurochirurgen wie er mit dem Druck, dass die kleinste Komplikation schwerwiegende Folgen haben kann, das Gelingen jedoch den Mut belohnt, nichts unversucht zu lassen – und Leben rettet. (Klappentext)

Rezension:

Der Operateur sieht das, was er tut, nur durch ein Mikroskop in bis zu vierzigfacher Vergrößerung. Stunden dauert es, bis der Schädel geöffnet, das Gehirn erreicht ist, Blutgefäße verödet oder miteinander, mit Fäden der Stärke 0,07 mm vernäht und der Tumor entfernt werden können. Selbst, wenn dies geglückt ist, ist das keine Garantie, dass das gewünschte Ziel erreicht ist. Der Spielraum der Neurochirurgen ist gering.

Die Gefahr für Komplikationen ist groß, dass der Patient nur mit schweren Behinderungen oder gar nicht überlebt. Peter Vajkoczys Bericht „Kopfarbeit“ gibt Einblicke ins Kopfinnere und auf den Pakt zwischen dem Allerschönsten und Allerschrecklichsten.

Peter Vajkoczy gibt Einblick in die Königsdisziplin der Medizin, in der Freud und Leid nah beieinander liegen und zeigt, dass längst nicht mehr ein Halbgott in Weiß für Erfolg oder Misserfolg einer behandlung Sorge trägt, sondern ein ganzes Team notwendig ist, um ein gutes Behandlungsergebnis für die Patienten zu erzielen.

In seinem empathischen Bericht, der sachlich einzelne Fallbeispiele darstellt, zeigt er, wie Präzensionsarbeit, Erfahrung und Forschung ineinander übergreifen, welche Operationenstechniken noch vor wenigen Jahren eine Sensation waren, heute zu den Standards der Neurochirurgie zählen und wie weltweit vernetzt geforscht wird, um immer minimalistischere Eingriffe mit größeren Erfolgen für die Patienten zu verbinden.

Betont sachlich stellt er anhand der Fälle die eigentliche Operation dar, beschreibt um so emotionaler die Vorgeschichte und die Nachwirkungen von Behandlungen, welche Lehren man aus Erfolgen zieht, was Niederlagen für die weitere medizinische Arbeit bedeuten. Vajkoczy erklärt detailliert medizinische Präzisionsarbeit, für Laien verständlich gemacht anhand zusätzlicher schematischer Skizzen, zeigt jedoch auch, wie wichtig das Zusammenspiel eines aufeinander abgestimmten Teams ist, ebenso die Kommunikation mit Patienten und deren Angehörigen.

Der Autor beschönigt dabei nichts. Bewusst werden auch medizinische Verläufe geschildert, die keinen guten Ausgang nahmen, aber eben auch, warum es sich lohnt für seine Patienten tagtäglich aufs Neue zu kämpfen. Immer wieder wird deutlich, wie international verknüpft Vajkoczys Arbeit ist, nicht nur anhand seiner Biografie, auch im Sinne der Vernetzung, wenn es darum geht, Strategien für Behandlungen zu entwickeln, Forschung und Alltag gleichermaßen voran zu bringen.

Peter Vajkoczy zeigt, wie viel bereits möglich ist, woran geforscht wird und was die Schönheit und Faszination der Neurochirurgie für ihn ausmacht, nicht zuletzt, wie viel und wir wenig über die funktionalen Zusammenhänge im Gehirn wissen. Wo sitzt eigentlich die Seele des Menschen? Wie entscheidet man am Behandlungstisch zwischen der Bekämpfung eines Tumors und einer Verlängerung von Lebensqualität? Wie geht Vajkoczy mit urplötzlich auftretenden Komplikationen um oder, wenn sich ein Behandlungserfolg nur Stunden später in eine medizinische Niederlage entwickelt? Auch das kommt zur Sprache.

Und die ist für Laien sehr zugänglich, nimmt vielleicht etwas Distanz zu dieser Disziplin heraus, zumal in dieser Form, wenn man sich anhand von Patientengeschichten entlanghangeln kann. Allerdings ist auch klar, dass Vajkoczy hier nur einen winzigen Ausschnitt seiner Arbeit zeigen kann, eben so wie er es unter dem medizinischen Mikroskop sieht. Schon bevor man die letzte Seite umgeschlagen hat, bleibt man beeindruckt zurück.

Autor:

Prof. Dr. Peter Vajkoczy wurde 1968 geboren und ist ein deutscher Mediziner und Neurochirurg. In München und Heidelberg studierte er Medizin und ist seit 2007 Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Berliner Charite. Vorher war an mehreren Forschu8ngseinrichtungen und Kliniken im Ausland tätig, zudem elf Jahre an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Er ist spezialisiert auf Kopf- und Gehirn-Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Kinderneurochirurgie, zudem beschäftigt er sich mit der Moyamoya-Erkrankung, einer seltenen Erkrankung der Hirngefäße, bei der es zu einer langsamen Verengung und Verschluss der Halsschlagader kommt.

Für seine medizinische und wissenschaftliche Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

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Nicolai Boudaghi/Alexander Leschik: Im Bann der AfD

Inhalt:

Sie sind jung, neugierig und hoch motiviert. Über Jahre hinweg engagieren sich Nicolai Boudaghi und Alexander Leschik in der AfD. Schnell steigen sie auf. Dabei stehen sie auf der Seite der gemäßigten. Doch irgendwann müssen sie sich eingestehen, dass der radikale Flügel der Partei nicht zu stoppen ist. In diesem verstörenden Insider-Bericht schildern sie ihre Wege und Fehler in der AfD-Jugendorganisation und der Mutterpartei.

Anhand von Chats, Sitzungsprotokollen und vertraulicher Untelagen geben sie einen Einblick in die rechte Partei, deren Weg und wie Spitzenfunktionäre diesen beurteilen, sowie einen Ausblick auf das Kommende. (abgewandelter Klappentext)

Rezension:

Vor Gründung der AfD hielt man eine Partei von derartiger Ausrichtung kaum für möglich und dauerhaft erfolgreich in Deutschland, doch ist diese seit 2013 in sämtliche Landesparlamente und schließlich in den Deutschen Bundestag eingezogen. Eine Alternative zur etablierten Politik wollten ihre Gründer einst schaffen, vieles anders oder besser machen. Seit dem hat sich viel verändert. Mit zunehmenden Erfolg veränderte sich, zunächst schleichend die Zusammensetzung der Mitglieder, mit ihnen die Tonalität innerhalb der Partei und schließlich den Parlamenten. Heute ist die AfD kaum mehr wiederzuerkennen, geben extreme Kräfte den Ton an.

Wie konnte es dazu kommen? Die Autoren Alexander Leschik und Nicolai Boudaghi zeichnen ihren Weg nach, von den zunächst politikinteressierten Jugendlichen, die sie waren, hin zu engagierten mitgliedern, die nach und nach mit ansehen mussten, wie die vernetzte Rechte nach und nach ihre Partei in eine Richtung dreht, die heute nur mehr als gefährlich und abstoßend zu bezeichnen ist.

Welche Position nahmen sie dazu ein, welche Fehler machten sie und wo eigentlich liegt der Kipppunkt in der bisherigen Geschichte einer Partei, die in Gefahr läuft als Gesamtes vom Verfassungsschutz unter Beobachtung gestellt zu werden, deren Landesverbände zerstritten sind und schon mehrere Metamorphosen hinter sich hat, im Laufe derer nur immer noch radikalere Mitglieder die Zügel an sich gerissen haben.

Ungeschönt erzählen die beiden Autoren von Parteiveranstaltungen und Versammlungen, zitieren aus Chatgruppen und internen Dokumenten, wie rechte Netzwerker im Laufe der Jahre immer mehr den Ton vorgaben, von Taschenspielertricks, die die AfD den etablierten Parteien vorwirft, jedoch selbst bis auf die Spitze treibt und von psychologischer Kriegsführung und Tauziehen um Machtpositionen innerhalb der Parteiebenen, welches irgendwann auch die letzten gemäßigten Mitglieder vertreiben oder mit in den Abrgund reißen wird.

Die Autoren zeigen ihren Weg in der Partei auf, verdeutlichen Beweggründe von Beitritt bis zum Austritt aus der AfD, verdeutlichen Kipppunkte, ihre eigenen Fehler und auch, weshalb sich die AfD so schnell radikalisiert hat. Anhand von Chatprotokollen und internen Dokumenten, Zitaten aus der Führungsebene zeigen Boudaghi und Leschik wie die Partei in ihrem Inneren funktioniert, wie sehr sich Innen- und Außenwirkung unterscheiden. Wie radikal ist die AfD heute, whin wird dieser Weg führen? Wer sind die bestimmenden Personen in der Partei heute? Haben die demokratischen Parteien dagegen eine Chance? Wie sieht diese aus?

Das alles ließt sich schwergängig. Man blättert durch die Seiten mit offenen Mund, erlebt die Zeit seit 2013 im Schnelldurchlauf, in der eine Unerhörtheit der nächsten Absurdität folgt. Zu oft kann man nicht fassen, was da in und zwischen den Zeilen steht. Und, Boughadi und Leschik? Ja, es ist wieder ein Buch von Aussteigern und natürlich mit einer gewissen Intension geschrieben, die man beiden jedoch auch abnimmt, zumal wenn man das Verhalten von Abgeordneten der AfD, deren Aussagen betrachtet und all jenen Verknüpfungen, die es in andere radikale Netzwerke hinein gibt, zudem jene Ereignisse vor Augen führt, auf die gewisse Reaktionen folgten.

Dieses Buch dürfte hoffentlich, ja es muss hohe Wellen schlagen. Unbedingt.

TV-Interview Kontraste:

Interview Tim Gabel:

(Interviews, wie auf der Verlagsseite eingebunden)

Autoren:

Nicolai Boudaghi wurde 1991 geboren und trat 2013 der AfD bei. Er arbeitetet im Vorstand des Bezirksverbands Düsseldorf und arbeitete für die Partei im Landtag, sowie in der Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“ als stellvertretender Bundesvorsitzender. Er studierte Sozialwissenschaften und trat 2020 aus der AfD aus.

Alexander Leschik wurde 2000 geboren und schloss sich mit 15 Jahren der AfD-Nachwuchsorganisation an, bewährte sich als Vize-Kreissprecher in Münster und wurde 2021 in die Arbeitsgruppe Verfassungsschutz vom Bundesvorstand berufen. Er studiert Rechtswissenschaften und verließ 2021 die AfD.

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Rita Mielke: Atlas der verlorenen Sprachen

Atlas der verlorenen Sprachen Book Cover
Atlas der verlorenen Sprachen Rita Mielke Duden Verlag Erschienen am: 07.10.2020 Seiten: 240 ISBN: 978-3-411-70984-7

Inhalt:

Fremde Sprachen eröffnen überraschende Einblicke in die Lebenswelten von Völkern und Kulturen. Irokesisch, Tofalarisch, Sami, Bora, Quechua: Allein der Klang dieser Sprachbezeichnungen erinnert an die enorme kulturelle Vielfalt auf unserer Erde – und daran, dass viele dieser Sprachen bedroht oder bereits verloren sind. der „Atlas der verlorenen Sprachen“ reist einmal um die Welt und besucht 50 Sprachen auf fünf Kontinenten. (Klappentext)

Rezension:

Sprachen sind per Definition komplexe Systeme, sich auszudrücken und um sich zu verständigen. Unzählige gibt es auf unserem Planeten,allesamt Kulturgut. Wenige werden von vielen Menschen gesprochen, allzu viele sind dagegen vom Aussterben bedroht oder bereits für immer verschwunden. Das hat verschiedene Ursachen, die großteils in unserer Geschichte zu suchen sind.

Um so wichtiger ist es, zu dokumentieren, was noch zu recherchieren ist, die wenigen verbliebenen Sprecher und Sprecherinnen aufzusuchen, um so viele Wortschöpfungen, grammatikalische Gegebenheiten für die Nachwelt zu bewahren, zumal in einer globalisierten Welt, in der kleinräumige Sprachen immer mehr drohen, auszusterben.

Manchmal gelingt das. Verschiedene Sprachen, die einst auszusterben drohten, werden heute wieder gepflegt. Andere sind bereits heute verloren. Die Duden-Redaktion hat sich aufgemacht und legt zum wiederholten Male ein buntes Sammelsurium vor, diesmal rund um den Globus, in fünfzig Sprachen um die Welt.

Wie viele Wortschöpfungen kennt eine Sprache für Regen? Was bedeuten Zahlen, wenn nach der Vier nur noch „Viele“ kommen und was wurde und wird bis heute getan, um Sprache zu bewahren? Kurzweilig ist dieses kuriose Lexikon, welches das Vorkommen der Sprache in schereschnittartiken Landkarten verdeutlicht, ebenso die Anzahl derer, die die jeweiligen Sprachen heute noch pflegen, damit kommunizieren können.

Auf den nachfolgenden jeweils zwei bis vier Seiten wird dann ein kleiner informativer, nicht trockener Abriss der Geschichte dieser Sprache dargestellt, Zusammenhänge gezeigt, die zum jeweiligen Zustand dieser führten, in der sich die erwähnten Sprachen heute befinden.

Das ist zum Teilen amüsant, oft genug traurig, doch wird hier gezeigt, dass Sprache durchaus lebendig gehalten werden kan, ob in Gegenständen der sie jeweilig verwendenden Kulturen oder durch die Übernahme von Begriffen in einer Sprache, die in noch größerer Anzahl gesprochen wird.

Wer dieses Werk, dieses kleine Lexikon zur Hand nimmt, wird darin versinken und über so herrliche Begriffe wie Humuhumunukunukuapua’a stoßen und herausfinden, was der Autor von „Peter Schlemihls wundersamer Geschichte“mit einem Riesenfarn zu tun hat, wie kompliziert man in anderen Sprachen Verwandtschaftsbeziehungen ausdrücken kann, und das isolierte Sprachen den Hang zum Komplizierten besitzen.

Es wäre doch witzig, wenn aufgrund von solchen Werken nicht mehr nur Igel im Herbst unsere Wege kreuzen, sondern ein Stachelinus (Begriff aus dem Rotwelchem).

Für alle, die sich gerne mit Sprache beschäftigen, damit spielen und auch sonst Geschichte und Kultur einmal von einem anderen Blickwinkel betrachten möchten, ist dies eine wunderbare Zusammenstellung.

In der Hoffnung, dass es zumindest einige der Sprachen schaffen, zu überleben und aus anderen wenigstens ein paar Begriffe und Eigenheiten zu retten. Dieses nicht auf Vollständigkeit bestehende Werk ist schon einmal ein Anfang. Festzustellen bleibt, Sprache ist spannend.

Autorin:

Rita Mielke ist Autorin und Sprachwissenschaftlerin beim Duden-Verlag.

Und nun eine kleine Rätselfrage. ;-D

Was ist ein Humuhumunukunukuapua’a?

Lösung:

Der Diamant-Picassodrückerfisch in der Sprache Hawaiianisch. Das Tier ist der Staatsfisch von Hawaii.

[Einklappen]

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Adele Brand: Füchse – Unsere wilden Nachbarn

Füchse - Unsere wilden Nachbarn Book Cover
Füchse – Unsere wilden Nachbarn Adele Brand C.H. Beck Erschienen am: 16.03.2020 Seiten: 208 ISBN: 978-3-406-75113-4 Übersetzerin: Beate Schäfer

Inhalt:

Seit Urzeiten begleitet der Fuchs den Menschen und schon immer war er für seine Intelligenz und Schlauheit berühmt. Heute ist er das am weitesten verbreitete Raubtier und sein leuchtendes Fell selbst in den Städten ein häufiger Anblick.

Doch wer ist dieser wilde Nachbar des Menschen in Wirklichkeit? Adele Brand erschließt uns in ihrem klugen und warmherzigen Buch den mysteriösen Kosmus der Füchse mit ihren erstaunlichen Überlebenskünsten. (Klappentext)

Rezension:

Die Liste von Naturräumen, die der Mensch inzwischen nachhaltig zerstört hat, ist lang. Die Liste von Tierarten und Pflanzen, die von ihm ausgerottet oder an den Rand des Aussterbens gebracht wurden, noch vielschichtiger. Nur wenige Lebewesen konnten sich dagegen behaupten, in dem sie sich an die verändernden Bedingungen anpassten. Der erfolgreichste Kulturfolger unter ihnen ist der Rotfuchs.

Zwischen Bahndämmen und Mülltonnen, Häuserschluchten und Brachflächen hat der listige Jäger nicht nur unsere Vorgärten erobert, sondern tummelt sich inzwischen auch in den Zentren unserer Metropolen. Die britische Ökologin ist seit zwanzig Jahren auf Spurensuche und zeigt in ihrem neuen Buch auf, was sich hinter dem Erfolg von Vulpes vulpes verbirgt und What Does The Fox Say?

Ganz nahe am Nature writing ist dieses vorliegende Werk, doch liegt mit diesem Titel kein verklärendes Stück Literatur vor, sondern ein unterhaltsames und vielschichtiges Sachbuch. In diesem werden Fakten amüsant aufbereitet und einem kritischen Blick unterworfen. Adele Brand versteht es dabei, den Fuchs als Tier unter verschiedenen Winkeln zu beleuchten. In handlichen und kurzweiligen Kapiteln gibt sie zunächst einen Überblick über dessen Entwicklungsgeschichte, welche den Grundstein für den Erfolg und das heutige Überleben bildete.

Danach wendet sie sich der Biologie der Tiere zu, zeigt das komplexe Sozialleben der Füchse auf und zeigt schließlich, wie ein Zusammenleben mit diesen imponierenden Tieren gelingen kann, wie man selbst zum Beobachter eines Wesens werden kann, welches schon längst in Teilen begonnen hat, uns zu studieren.

Interessant hierbei ist vor allem der Einblick in der Arbeit der Autorin, die Feldstudien mit diesem undurchschaubaren Raubtier in unserer Mitte durchgeführt und viel zum Verständnis für den Rotfuchs beigetragen hat. Sie zeigt, was ihn im Gegensatz zu seinen Verwandten, etwa dem Polarfuchs, so erfolgreich machte und was diesem Tier im Gegensatz zu Wolf oder Luchs bisweilen besser gelungen ist.

Aufgelockert wird das ganze durch Geschichten persönlicher Beobachtungen, anhand derer sie etwa Fuchskrankheiten erklärt, um so den Lebenszyklus dieser Tiere zu komplettieren. Auffällig, es ist keine ausufernde oder fordernde Lektüre, auch kein reines Pamphlet pro und contra der umstrittenen Fuchsjagd, welches aus Groß-Britannien zu erwarten wäre. Adele Brands Position dazu ergibt sich praktisch schon mit den ersten Zeilen.

Eine Spur sachlicher als Sy Montgomery (Rendezvous mit einem Oktopus) in ihrem ebenfalls hervorragenden Werken, ist Adele Brand ein hervorragendes Plädoyer für das letzte Stück Wildnis gelungen, welches Bestandteil auch vieler unserer Leben geworden ist. Wer nach der Lektüre einen Rotfuchs beobachtet, wird diesen mit einem noch wertschätzenderen Blick begegnen, als zuvor so schon.

Und, wie macht nun eigentlich der Fuchs? LeserInnen werden das herausfinden.

Weiterführende Informationen:

Blog und Facebook der Autorin

Youtube-Channel der Autorin: hier klicken

Autorin:

Adele Brand ist Ökologin und hat schon als Kind in ihren Tagebüchern über Füchse geschrieben, die die Passion ihres Lebens wurden. Sie hat Füchse auf vier Kontinenten studiert, Forschungsprojekte in fünf verschiedenen Ländern geleitet, verwaiste Fuchswelpen aufgezogen und verletzte Füchse gepflegt. Bei all dem setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, die Verbindung der Menschen mit der Tierwelt zu stärken. (Autorenangabe Verlag)

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