Adele Brand: Füchse – Unsere wilden Nachbarn

Füchse - Unsere wilden Nachbarn Book Cover
Füchse – Unsere wilden Nachbarn Adele Brand C.H. Beck Erschienen am: 16.03.2020 Seiten: 208 ISBN: 978-3-406-75113-4 Übersetzerin: Beate Schäfer

Inhalt:

Seit Urzeiten begleitet der Fuchs den Menschen und schon immer war er für seine Intelligenz und Schlauheit berühmt. Heute ist er das am weitesten verbreitete Raubtier und sein leuchtendes Fell selbst in den Städten ein häufiger Anblick.

Doch wer ist dieser wilde Nachbar des Menschen in Wirklichkeit? Adele Brand erschließt uns in ihrem klugen und warmherzigen Buch den mysteriösen Kosmus der Füchse mit ihren erstaunlichen Überlebenskünsten. (Klappentext)

Rezension:

Die Liste von Naturräumen, die der Mensch inzwischen nachhaltig zerstört hat, ist lang. Die Liste von Tierarten und Pflanzen, die von ihm ausgerottet oder an den Rand des Aussterbens gebracht wurden, noch vielschichtiger. Nur wenige Lebewesen konnten sich dagegen behaupten, in dem sie sich an die verändernden Bedingungen anpassten. Der erfolgreichste Kulturfolger unter ihnen ist der Rotfuchs.

Zwischen Bahndämmen und Mülltonnen, Häuserschluchten und Brachflächen hat der listige Jäger nicht nur unsere Vorgärten erobert, sondern tummelt sich inzwischen auch in den Zentren unserer Metropolen. Die britische Ökologin ist seit zwanzig Jahren auf Spurensuche und zeigt in ihrem neuen Buch auf, was sich hinter dem Erfolg von Vulpes vulpes verbirgt und What Does The Fox Say?

Ganz nahe am Nature writing ist dieses vorliegende Werk, doch liegt mit diesem Titel kein verklärendes Stück Literatur vor, sondern ein unterhaltsames und vielschichtiges Sachbuch. In diesem werden Fakten amüsant aufbereitet und einem kritischen Blick unterworfen. Adele Brand versteht es dabei, den Fuchs als Tier unter verschiedenen Winkeln zu beleuchten. In handlichen und kurzweiligen Kapiteln gibt sie zunächst einen Überblick über dessen Entwicklungsgeschichte, welche den Grundstein für den Erfolg und das heutige Überleben bildete.

Danach wendet sie sich der Biologie der Tiere zu, zeigt das komplexe Sozialleben der Füchse auf und zeigt schließlich, wie ein Zusammenleben mit diesen imponierenden Tieren gelingen kann, wie man selbst zum Beobachter eines Wesens werden kann, welches schon längst in Teilen begonnen hat, uns zu studieren.

Interessant hierbei ist vor allem der Einblick in der Arbeit der Autorin, die Feldstudien mit diesem undurchschaubaren Raubtier in unserer Mitte durchgeführt und viel zum Verständnis für den Rotfuchs beigetragen hat. Sie zeigt, was ihn im Gegensatz zu seinen Verwandten, etwa dem Polarfuchs, so erfolgreich machte und was diesem Tier im Gegensatz zu Wolf oder Luchs bisweilen besser gelungen ist.

Aufgelockert wird das ganze durch Geschichten persönlicher Beobachtungen, anhand derer sie etwa Fuchskrankheiten erklärt, um so den Lebenszyklus dieser Tiere zu komplettieren. Auffällig, es ist keine ausufernde oder fordernde Lektüre, auch kein reines Pamphlet pro und contra der umstrittenen Fuchsjagd, welches aus Groß-Britannien zu erwarten wäre. Adele Brands Position dazu ergibt sich praktisch schon mit den ersten Zeilen.

Eine Spur sachlicher als Sy Montgomery (Rendezvous mit einem Oktopus) in ihrem ebenfalls hervorragenden Werken, ist Adele Brand ein hervorragendes Plädoyer für das letzte Stück Wildnis gelungen, welches Bestandteil auch vieler unserer Leben geworden ist. Wer nach der Lektüre einen Rotfuchs beobachtet, wird diesen mit einem noch wertschätzenderen Blick begegnen, als zuvor so schon.

Und, wie macht nun eigentlich der Fuchs? LeserInnen werden das herausfinden.

Weiterführende Informationen:

Blog und Facebook der Autorin

Youtube-Channel der Autorin: hier klicken

Autorin:

Adele Brand ist Ökologin und hat schon als Kind in ihren Tagebüchern über Füchse geschrieben, die die Passion ihres Lebens wurden. Sie hat Füchse auf vier Kontinenten studiert, Forschungsprojekte in fünf verschiedenen Ländern geleitet, verwaiste Fuchswelpen aufgezogen und verletzte Füchse gepflegt. Bei all dem setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, die Verbindung der Menschen mit der Tierwelt zu stärken. (Autorenangabe Verlag)

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