Graphic Novel

Riad Sattouf: Der Araber von morgen

Der Araber von morgen - 1 Book Cover
Der Araber von morgen – 1 Serie: Der Arber von morgen Graphic Novel Knaus Seiten: 148 ISBN: 978-3-8135-0666-2 Knaus

Inhalt:

Arabischer Frühling, Umsturz in Lybien und Krieg in Syrien. Als Reaktion darauf greift der französische Zeichner und Filmemacher Riad Sattouf zum Stift und erzählt von seiner Kindheit in der arabischen Welt: Ein blond gelockter Junge, Sohn einer Französin und eines Syrers, wächst in Lybien und Syrien auf. Die wahre Geschichte vom blonden Araber im Land der Diktatoren stürmte in Frankreich die Bestsellerlisten wie zuvor nur Marjane Satrapis „Persepolis“.

Bücher der Reihe:

Gestaltung und Einordnung:

Es handelt sich hierbei um eine Graphic Novel, ein in einem bestimmten Zeichenstil auf hochwertigen Papier gedruckten Comic mit Klappenbrochure-Einband. 

Tonangebend sind hier die Farben Rot, Grün und Gelb, die jeweils die Kapitel kennzeichnen, die in der arabischen Welt spielen, wehrend die europäischen „Episoden“ kontrastreich in blauen Ton gehalten sind. 

Die Kapitel, die in Syrien oder Lybien spielen sind wesentlich kantiger gezeichnet. „Der Araber von morgen“ ist Auftakt zu einer Triologie, von derer in Frankreich schon der zweite Teil erschienen ist.

Rezension:

Graphic Novels sind spätestens seit „Persepolis“ ein beachtetes Phänomen, gelingt es doch Verlagen mit einer qualitativ besseren Aufmachung auch Erwachsene von Comics zu überzeugen (zu einem viel höheren Preis) als es die üblichen Heftchen-Varianten je könnten. 

Und auch hier muss man zwischen qualitativ guten und schlechteren Geschichten unterscheiden. 

Riad Sattouf’s gehört zweifellos zur ersten Kategorie. Er erzählt in Comic-Form seine Lebensgeschichte bzw. die seiner Kindheit, die zwiespaltiger, verwirrender nicht hätte sein können. 

Aufgewachsen in zwei verschiedenen gegensätzlichen Kulturen nimmt uns der Zeichner mit auf eine Reise, die in Frankreich beginnt bald schon aber den Blick auf Lybien und Syrien lenkt. 

Anfangs aus der Sicht eines unbefangenen Kleinkindes, später aus der eines Beinahe-Schülers. Ohne zu werten, nur eben aus diesem Blickwinkel zeigt Sattouf die Widersprüche im damaligen arabischen Alltag auf, in dem mehr noch als heute traditionelles Gedankengut auf städtische Moderne traf und die Vermischung noch nicht allzu groß war. 

Er erzählt von Alltagssituationen, unfertige Häuser, bestechlichen Polizisten, Frauenbildern und die Kunst trotzdem unbefangen aufgewachsen zu sein. Irgendwie. Die Geschichte nimmt mal den Focus auf die Mutter, mal auf den Vater oder anderen Verwandten, bleibt dabei immer in ihrer kindlichen Sichtweise, die zwar schon die Widersprüche des Vaters wahrnimmt aber noch nicht einordnen kann.

Oder die Mutter, die den Kulturschock nur äußerlich zu verkraften scheint und erst am Ende nach einer Reihe von Fehlschlägen gegen die Pläne ihres Mannes aufbegehrt, für immer in Syrien leben zu wollen. Ein kontrastreiches Portrait einer Familie in einer ebenso vielvältigen Welt, in der der Leser die Beobachterperspektive einnimmt.

Die Geschichte dabei ist ernst, trotzdem fassbar und aufgrund der Bilder um einiges klarer als wenn sie per Text vorliegen würde. Wobei man Buch und Graphic Novel nicht vergleichen kann. 

Man will auf jeden Fall mehr von Riad Sattoufs Kindheit erfahren, wenn man diese gelesen hat, sehr schön gestaltet, und so freue ich mich jetzt schon, sollten Teil 2 und 3 auch ins Deutsche übersetzt werden.

Autor:

Riad Sattouf wurde 1978 in Paris geboren und ist Comic-Zeichner und Filmemacher. Aufgewachsen in Lybien un Syrien kehrte er mit 13 Jahren nach Frankreich zurück und studierte Animation. Er avancierte in Folge dessen zu einem der bekanntesten Comic-Künstler seines Landes.

Von 2004 bis 2014 zeichnete er für das Satire-Magazin Charlie Hebdo und wurde unter anderem mit dem Prix Rene Goscinny ausgezeichnet. Den bekam er für seinen Erstlingsfilm „Jungs bleiben Jungs“. Mit seiner Familie lebt und arbeitet er in Paris.

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Riad Sattouf: Der Araber von morgen – 2

Der Araber von morgen - 2 Book Cover
Der Araber von morgen – 2 Serie: Der Araber von morgen Graphic Novel Knaus Seiten: 158 ISBN: 978-3-8135-0724-9

Inhalt:

Ein Ausflug nach Palmyra. Riad sattouf zeichnet die Geschichte seiner Kindheit: Der Sohn eines Syrers und einer Französin kommt in Syrien in die Dorfschule. Trotz seiner blonden Haare und der Ferien in Frankreich am Meer unternimmt er alles, um ein echter Araber zu werden – wie sein Vater. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Gestaltung und Einordnung:
Es handelt sich hierbei um eine Graphic Novel, ein in einem bestimmten Zeichenstil auf hochwertigen Papier gedruckten Comic mit Klappenbrochure-Einband.   Tonangebend sind hier die Farben Rot und Grün, die jeweils die Kapitel kennzeichnen, die in der arabischen Welt spielen, wehrend die europäischen „Episoden“ kontrastreich in blauen Ton gehalten sind.  

Die Kapitel, die in Syrien oder Lybien spielen sind wesentlich kantiger gezeichnet. Dies ist der zweite Teil einer Trilogie.

Rezension:
Der französische Zeichner Riad Sattouf erzählt seine Geschichte weiter, die um so interessanter ist als das sie in einer der heutigen mit den größten Konflikten beladenen Regionen der Welt spielt.

Den seine halbe Kindheit verbrachte er in Syrien und erlebte dort den Gegensatz, zwar arabisch aufzuwachsen aber nicht arabisch zu sein. Aus diesen Erlebnissen heraus ist eine beeindruckende Graphic Novel Serie entstanden, die es in sich hat. Im kontrastreichen Rot und Grün erzählt der Autor von seinem Leben zwischen den Welten, die Beobachtungen seiner Kindheit und die Widersprüche, die das Leben der Eltern mit sich brachte. Ob für sich selbst, ihre Kinder oder den syrischen Verwandten.   Und so streift man im zweiten Band die Schulanfangszeit Sattoufs mit einem lachenden und einem kritischen Auge. Der Zeichner entdeckt sein Talent, was er später mal zum Beruf machen wird aber auch den Ernst der Welt der Erwachsenen.  

Die Unbekümmertheit der Vorschulzeit verfliegt zu Gunsten von Lehrern mit Rohrstöcken, in der Familie gibt es gar einen Ehrenmord mit dem sich Riads Vater konfrontiert sieht. Die Erzählung gewinnt an Tempo und man bekommt eine leise Ahnung, welchen Weg die Familienmitglieder später, nach dem Comic gehen werden.

Riad Sattoufs Zeichnungen sind detailliert und einprägsam. Ernste Szenen wechseln mit witzigen ab, so dass die Geschichte weder in das Eine oder Andere abrutscht, sondern ausgewogen bleibt. Wenn auch erste kleine Risse im Idealbild des Vaters und der Familie sichtbar werden.

Mir hat die Art, diesen Prozess darzustellen, und im Gegensatz zum ersten Band einen verhältnismäßig geringen Zeitraum zu fokusieren, sehr gut gefallen, zumal ich sonst nicht in diesem Genre (Graphic Novel) zu Hause bin.

Schafft der Autor dies auch im dritten Band fortzusetzen, hat der Leser nicht nur einen tollen Hingucker im Regal, sondern eben auch ein Stück erlebter Alltagsgeschichte, wie man sie sich vielleicht in manchen Teilen, nicht allen, heute für Syrien wünschen würde.

Graphic Novels sind spätestens seit „Persepolis“ in aller Munde. Man kann darüber streiten, ob dies nur eine Art und Weise ist, überteuerte Comics an Erwachsene zu verkaufen oder doch viel mehr.

Feststeht, ich habe es auch dieses Mal nicht berreut, mich dieser Ausgabe hingegeben zu haben, auch wenn ich nur bei wenigen Graphic Novels hängen bleibe.

Autor:
Riad Sattouf wurde 1978 in Paris geboren und ist Comic-Zeichner und Filmemacher. Aufgewachsen in Lybien un Syrien kehrte er mit 13 Jahren nach Frankreich zurück und studierte Animation. Er avancierte in Folge dessen zu einem der bekanntesten Comic-Künstler seines Landes.   Von 2004 bis 2014 zeichnete er für das Satire-Magazin Charlie Hebdo und wurde unter anderem mit dem Prix Rene Goscinny ausgezeichnet. Den bekam er für seinen Erstlingsfilm „Jungs bleiben Jungs“. Mit seiner Familie lebt und arbeitet er in Paris.

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