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Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt – Ein Atlas

Inhalt:

Der erste Atlas für das Zeitalter der Globalgeschichte.

Dieser moderne Atlas der Weltgeschichte bringt die Geschichte der Menschheit auf ungewöhnliche Weise ins Bild. Von den Mesopotamiern und alten Ägyptern bis zur Machtentfaltung Chinas im 21. Jahrhundert und dem Klimawandel stellt Christian Grataloup jede Karte mit kurzen Begleittexten in ihren jeweiligen welthistorischen Kontext. So kombiniert das opulente, zum Schmökern einladende Werk neueste globalhistorische Erkenntnisse mit einer attraktiven und regelrecht spannenden Kartografie. (Klappentext)

Rezension:

Mit Atlanten lassen sich sehr leicht Zusammenhänge darstellen und ein Überblick zu verschiedenen Themen gewinnen. Gerade um die Dimension und das Ineinandergreifen historischer Ereignisse und Zeitabschnitte zu verstehen, ist diese Form der Aufbereitung von Wissen geeignet. Der Historiker Christian Grataloup hat den Versuch gewagt, einen gesamtgeschichtlichen Überblick in Kartenform zu schaffen, um so klassische historische Themen zu veranschaulichen, aber auch eher selten behandelte Aspekte, wie etwa die Guerilla-Bewegung in Lateinamerika aufs Tableau zu bringen. Der daraus entstandene Atlas der „Geschichte der Welt“ liegt nun in seiner deutschen Übersetzung vor.

Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt – Ein Atlas

Wie jeder klassische Atlas ist dies kein Werk, welches streng hintereinander weggelesen werden soll. Nein, in übersichtlicher Form wird hier geschichtliches Wissen visualisiert. zu jeder Karte findet sich eine kurze zusammenfassende Erklärung, mitunter ein Zeitstrahl zur Verdeutlichung des Verlaufs, die Karten selbst sind sehr übersichtlich gehalten. Die Farbgebung lenkt den Blick aufs Wesentliche. Im Einzelnen sind zwar viele Informationen zu finden, jedoch nicht so, dass man beim Auffinden verloren gehen würde. So lädt das Gesamtwerk zum Stöbern ein, Themen vom geschichtlichen Interesse zu vertiefen, eventuell neue Aspekte der Historie zu entdecken.

Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt – Ein Atlas

Die Texte sind kompakt gehalten. Karten können einzeln gelesen werden aber auch eine Beschäftigung mit einer größeren Spanne ist so möglich. Das Werk ist dabei gut einsetzbar zur Ausarbeitung von Vorträgen, sich Zusammenhänge in Erinnerung zu rufen. Hervorgehoben ist dabei die Vielzahl an historischen Inhalten, von Anbeginn der Menschheit bis in die heutige Zeit, so dass diese Ergänzung auch sinnvoll ist. Für Schüler, Studenten, in Bibliotheken und für sonst Interessierte.

Bei der Durchsicht ist nicht aufgefallen, dass etwas gefehlt hätte. Im Gegenteil, einige historische Zusammenhänge dürften vor allem in dieser Darstellungsform nicht wirklich überall bekannt sein. Den historischen Kontext kann solch ein Atlas natürlich nicht bieten, aber als Visualisierung dessen ist er ungemein hilfreich und ein Gewinn im Bücherregal.

Christian Grataloup: Die Geschichte der Welt – Ein Atlas

Autor:

Christian Grataloup wurde 1951 geboren und ist ein französischer Geograf und Historiker. Er ist emeritierter Professor an der Universität Paris VII. Am Institut d’etudes politiques de Paris hat er ebenso gelehrt, wie an den Universitäten von Reims, Dakar, Genf und Lüttich. Grataloup forschte u. a. zur Didaktik der Geografie als auch zur Geogeschichte der Globalisierung. Er ist Autor zahlreicher Werke, die bereits in mehreren Sprachen übersetzt wurde und zeichnet sich für eine Vielzahl von Fachartikeln verantwortlich.

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Bernd-Stefan Grewe: Gold – Eine Weltgeschichte

Inhalt:

Die ältesten Goldfunde stammen aus Gräbern des 5. Jahrtausends v. Chr. – das edelste Metall als letzte Gabe für die wichtigsten Persönlichkeiten einer Gesellschaft. Seit der Zeit der frühen Hochkulturen hat Gold nichts an Faszinationskraft eingebüßt. Es begegnet uns bis heute als Schmuck, liturgisches Gerät und auch als Zahlungsmittel. Bis vor kurzem diente es sogar als Garant ganzer Währungssysteme. Aber am Gold klebt immer auch Blut – was für die Tage des Goldrauschs galt, gilt auch noch für die Goldförderung der Gegenwart. (Klappentext)

Rezension:

Dagobert Duck machte als Goldsucher am Klondike ein Vermögen und wurde so zur reichsten Ente der Welt. Die vom Zeichner Carl Barks erfundene Comicfigur steht sinnbildlich für die zahlreichen Abenteurer, die ihr Glück zu Zeiten des großen Goldrauschs in Nordamerika versuchten. Nur wenige waren damit wirklich erfolgreich, der Erzähler Jack London erst mit seinen Geschichten, in denen er auch seine eigenen Erlebnisse zu Teilen mit verarbeitete und für die Nachwelt lebendig erhielt. Noch früher erstickte die Gier nach dem Edelmetall ganze Völker, Kriege wurden geführt.

Das glänzende Metall war seit grauer Vorzeit schon begehrt und konfliktumwoben. Heute noch walten darum herum zahlreiche Konflikte, nicht zuletzt die bleibende Zerstörung der Natur, die mit den Abbau des Gold einher geht. Der Historiker Bernd-Stefan Grewe begab sich auf Spurensuche durch die Geschichte, von den Zeiten erster glänzender Grabbeigaben, über die Rolle des Metalls in Währungssystemen bis hinein, in die heutige Zeit.

Wer sich schnell Überblickswissen verschaffen möchte, eine solide und gut recherchierte Grundlage, ist mit den Büchern der Riehe C. H. Beck Wissen gut bedient. Ohne sich in allzu viele Details zu verlieren, schauen die Autoren und Autorinnen hier durchaus über den tellerrand und so liefert auch Bernd-Stefan Grewe eine informative Übersicht zur Thematik, die man fortan, vielleicht nicht mit anderen Augen, so doch solide unterfüttert betrachten kann.

Dabei hat er die Geschichte des Edelmetalls spannend zu Papier gebracht und so aufgebaut, dass dieser Band nicht so schnell von den Veränderungen unserer Zeit überholen wird. Jedes Kapitel ist unterteilt in kleinere Abschnitte, aufgelockert mit mehreren Grafiken, die zur Veranschaulichung dienen. Zahlreiche Quellen- und Querverweise runden die Lektüre ab. Man kann dies auch auf die anderen Bände der Reihe übertragen, der Autor schafft hier das Format nicht trocken daherkommen und einen Blick über den Tellerrand hinaus gewähren zu lassen.

Autor:

Bernd-Stefan Grew ist Professor für Geschichtsdidaktik an der Universität Tübingen. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann, bevor er 1990 Geschichte, Französisch und spanisch in Trier und Paris studierte. Im Jahr 2000 promovierte er in Geschichte. Nach zahlreichen Stationen folgte 2016 der Ruf an die Universität Tübingen. Er ist Autor und Verfasser zahlreicher Publikationen.

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Christian Grataloup: Die Erfindung der Kontinente

Inhalt:

Warum zeigt ein Kompass immer nach Norden? Wie viele Kontinente gibt es? Und weshalb sprechen wir von drei Ozeanen, obwohl nur eine einzige große Wassermasse existiert? Die Darstellung unseres Planeten hat sich im Laufe der Zeit häufig verändert. entdecker, Kaufleute und Kolonisatoren nahmen die Welt ganz unterschiedlich wahr.

Christian Grataloup erzählt die Geschichte unserer Sicht auf die Welt völlig neu. In einem grandiosen Durchgang von der Antike bis heute zeigt er mit sprechenden Beispielen und beeindruckenden Bildmaterial, warum wir unsere Welt so und nicht anders sehen.
(Klappentext)

Rezension:

Heute mehr ein Gedankenspiel, standen zwei Fragen vor erst wenigen Jahren noch ernsthaft zur Diskussion. Gehört Island in die Staatengemeinschaft der Europäischen Union hinein oder nicht? Wie verhält sich es mit der Türkei? In Bezug auf den Inselstaat im hohen Norden wurde diese Frage mehrheitlich positiv beantwortet, gleichwohl Island geologisch zweigeteilt ist, zum einen auf der nordamerikanischen Platte liegt und nur zur Hälfte auf der Eurasischen zu finden ist. Auch ist Island weiter entfernt von irgendeinem Staat der EU als von Kanada etwa, oder der USA,. Trotzdem stieß die Bewerbung Islands um einen Platz in der Staatengemeinschaft allgemein auf ein positives Echo, welches sich erst 2015 aufgrund der isländischen Finanzkrise zerschlagen sollte.

Anders, die Türkei. Dieses Land ist geologisch sowohl auf der Euraischen als auch auf der Arabischen Platte zu finden, hat Grenzen mit Ländern, die bereits Mitglieder der Europäischen Union sind, zudem zahlreiche wirtschaftliche Verbindungen in die Staatengemeinschaft, nicht zuletzt durch zahlreiche Migranten, die dort leben. Trotzdem gab es von Beginn an Vorbehalte gegen eine Mitgliedschaft, gegen die vielfältig argumentiert wurde. Im Gegensatz zu Island wurde hier auch oft das geografische Argument genutzt, schließlich wären nur drei Prozent der Landmasse der Türkei wirklich als Europäisch zu verorten.

Dieses Gedankenspiel lädt, abseits jener in die Diskussion sonstig geführten Argumentation, zu einem Nachdenken über die Sicht auf unsere Welt ein. Was ist das, was als Kontinent bezeichnet wird, wirklich? Meinen wir damit wirklich immer ein, wie auch immer definiertes, geologisches oder geografisches Konstrukt? Wie entstand die Definition dieses Begriffs und müsste der sich nicht ebenso verändern und anpassen an eine sich immer mehr vernetzende Welt, in der geografische Grenzen praktisch kaum eine Rolle mehr spielen (wohlgemerkt, die politischen einmal außen vor gelassen)? Mit dieser Frage beschäftigt sich der französische Historiker und Geograf Christian Grataloup in diesem vorliegenden Werk.

Auf den ersten Blick sind es einfache Fragen, die der Autor hier aufwirft, doch bringen diese vielfältige Problemstellungen mit sich, die aus der Geschichte heraus entstanden sind. Grataloup hangelt sich gleichsam entlang eines Zeittrahls von der Antike bis in die Moderne und zeigt, wie die Entdeckung der Welt und damit auch der Vergrößerung des eigenen Radius‘ die Europäische Sicht zunächst im Laufe der Entdeckung Amerikas und schließlich des Zeitalters der Imperien mit ihren Kolonien der Welt ihren Stempel aufdrückte.

Warum ist es etwa so, dass das, was wir als Europa bezeichnen, mittig auf Karten dargestellt wird und nicht etwa am Rand, wie etwa Amerika oder das nur schwer zu definierende Ozeanien? Warum einigte man sich auf Greenwich als Ort des Nullmeridians, wo dieser Ort sonst so jenseits aller geografisch neuralgischen Punkte liegt?

Hier erläutert der Fachmann einem breiten Publikum seine Thesen zu diesen und daran anknüpfenden Fragen, was für Laien nicht immer ganz nachvollzuziehen ist. Tatsächlich sollte man schon ein gewisses Interesse an Sozio- als auch Geografiegeschichte mitbringen, da sonst der Text oft genug nicht leicht zu lesen ist. das Bildmaterial unterstützt den Text hier eher als dass es den Inhalt auflockert. Dies ist ein Diskussionsbeitrag für Sparteninteressierte, wenn auch ein sehr bereichender. Einem Beitrag für Geografie- und Geschichtsstudium kann man diesem Werk auch nicht absprechen.

Neue Erkenntnisse und Zusammenhänge ergeben sich sowie so. Dieses Werk profitiert von der Fachkenntnis, dem jahrelangen Forschen und Recherchieren des Autoren, ebenso wie von dessen Begeisterung für die Thematik. Einsteigern empfiehlt es sich vielleicht dennoch nicht, zu diesem Sachbuch im Überformat zu greifen. Wer das Interesse und die notwendige Konzentration dazu aufbringen kann, wird es jedoch mit Gewinn lesen.

Autor:

Christian Grataloup wurde 1951 geboren und ist ein franzöischer Geograf und Historiker. Er ist emeritierter Professor an der Universität Paris VII. Am Institut d’etudes politiques de Paris hat er ebenso gelehrt, wie an den Universiäten von Reims, Dakar, Genf und Lüttich. Grataloup forschte u. a. zur Didaktik der Geografie als auch zur Geogeschichte der Globalisierung. Er ist Autor zahlreicher Werke, die bereits in mehreren Sprachen übersetzt wurde und zeichnet sich für eine Vielzahl von Fachartikeln verantwortlich.

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Richard Powers: Erstaunen

Inhalt:
Wie kann eine Familie in einer unberechenbaren Welt überleben?

Vater und Sohn allein: Der hochbegabte Robbie mit Asperger-Zügen kann den Tod der Mutter nicht verwinden. In der Schule unverstanden, will er die Mission seiner Mutter vollenden: Er malt Plakate und demonstriert auf den Stufen des Kapitols, um die Natur zu retten.

Der verzweifelte junge Vater will ihm mit ungestümer Liebe alles geben. Als Astrobiologe sind ihm die Sterne nah, und auf Wanderungen entdecken sie, dass die Wunder vor ihren Füßen liegen und sie einander brauchen. Doch was geschieht, wenn die Welt schneller endet, als unsere Zukunft beginnt? (Klappentext)

Rezension:

Gleich zu Beginn ist die Verzweiflung zu spüren, die dem Protagonisten zu schaffen macht, beschäftigt sich der Wissenschaftler Theo mit nichts weniger als der Frage nach der Entstehung des Lebens in den unendlichen Weiten des Alls. Mit seinem Team entwickelt er Modelle um sich dem Unbegreiflichen zu nähern und scheitert doch schon im Kleinen, in seinen eigenen vier Wänden.

Dort, zu Hause, bringt ihn sein neunjähriger Sohn an Grenzen. Robbie ist anders als Kinder seines Alters, begreift schneller, hoch intelligent, unverstanden von einem System, in das er sich nicht einordnen lässt, traumatisiert vom frühen Tod seiner Mutter.

Das Leben der beiden nun auf sich Gestellten ist in eine Sackgasse geraten. Nur Wanderungen in der Natur und gedankliche Reisen auf die Planetenmodelle Theos helfen, dem Alltag zu bewältigen, während sie dem Abgrund auf Erden immer näher kommen.

Richard Powers stellt die großen Fragen. Wie auch sein Kollege Jonathan Safran Foer legt er die Finger in die offenen Wunden Amerikas und zeigt die Spaltung Amerikas anhand der Themen auf, denen wir uns alle stellen müssen.

Welche Welt wollen wir unseren Kindern und Kindeskindern hinterlassen? Gibt es eine Zukunft oder müssen wir uns dem Unvermeidlichen fügen? Sollten wir nicht einmal den vermeintlich Schwächsten unsere Aufmerksamkeit schenken, denen zuhören, die sich nicht in einem System einfügen können oder es wollen?

„Dad. Ich enwickle mich zurück. Das spüre ich.“

Richard Powers: Erstaunen

Verpackt wird dies in einem dicht geschriebenen Roman, der nur oberflächlich eine durch Gedankenspiele aufgelockerte Erzählung ist, eine Coming-of-Age-Geschichte, zugleich eine, in der der Vater bereit ist, alles für seinen unverstandenen Sohn zu geben, ohne ihn selbst wirklich begreifen zu können.

Es ist auch zugleich ein Zustandsbericht Amerikas, dessen Gräben schier unüberwindbar scheinen, zwischen Ideologie und Vernunft, Kurzsichtigkeit und langfristigen Denken.

Der Autor lehnt seine Protagonisten an reale Personen an, ohne sie konkret zu benennen, doch weiß jeder mit dem Lesen der ersten Zeilen, wer wann gemeint ist, wer die Vorbilder für den tönenden Politiker darstellt oder der Jugendlichen, die zum Gesicht des Kampfes um die Zukunft für ihre Generation wird.

Kapitelweise reiht Powers die großen Fragen unserer Zeit aneinander, lässt die klare Sicht des Kindes mit der der Erwachsenen aneinander prallen, bringt jeden Hoffnungsschimmer zum Verglühen, gleichsam den sterbenden Sternen im Weltall.

„Dad, ich vermassle dir dein ganzes Leben.“

Richard Powers: Erstaunen

Kunstvoll verwebt er Gesellschaftskritik mit Darstellungen der Wissenschaft und politischem Zeitgeschehen, positioniert sich dabei so klar, dass sofort ersichtlich ist, wer die Leserschaft in seinem Heimatland sein wird, wen er, wenn überhaupt nur oberflächlich erreichen wird.

Hierzulande ist „Erstaunen“ eine vielschichtige Geschichte voller Hoffnung, viel mehr Verzweiflung, Tragik und der Bitte, wenigstens es zu versuchen, zu verstehen, was schier unbegreiflich scheint.

Glaubwürdig erscheinen dabei die handelnden Protagonisten, der Wissenschaftler, der um den Erhalt seines Projektes kämpfen muss, gleichzeitig den Spagat zwischen beruflichem Erfolg und privaten Leben versucht, der Sohn, der begreift, dass er anders ist als der Schnitt seiner Altersgenossen und zugleich erste vorpubertäre Konflikte austrägt und eine Gesellschaft, die an die Grenzen dessen gerät, was den Kitt zusammenhält, wobei auch der Autor nicht umhin kann, eine zu sehr amerikanische Sichtweise durchscheinen zu lassen.

Sprachlich ist das nicht immer der große Wurf, doch Powers schafft es, seine Leserschaft versinken zu lassen, gleichwohl dazu anzuraten ist, dies sich nicht unbedingt zu Gemüte zu führen, wenn man sich selbst in einem tieferen Loch befindet.

Autor:

Richard Powers wurde 1957 geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Zunächst studierte er Physik, wechselte dann zu Literaturwissenschaften, um anschließend als Programmierer zu arbeiten. Im Jahr 1985 veröffentlichte er seinen ersten Roman, nahm später eine Lehrtätigkeit an der University of Illinois at Urbana-Champaign an und schrieb an weiteren Werken, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde.

2019 wurde „Die Wurzeln des Lebens“ zum Wissensbuch des Jahres ausgezeichnet. Zehn Jahre zuvor hatte er eine Gastprofessur an der Freien Universität zu Berlin inne. Kennzeichen seiner Werke sind die Verarbeitung naturwissenschaftlicher und philosophischer Themen. Powers lebt in den USA.

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Edward Brooke-Hitching: Der Goldene Atlas

Der Goldene Atlas Book Cover
Der Goldene Atlas Edward Brooke-Hitching Verlag: dtv Erschienen am: 25.10.2019 Seiten: 256 ISBN: 978-3-423-28207-9 Übersetzer: Lutz-W. Wolff

Inhalt:
Das Zeitalter der großen Entdeckung reichte von der Antike bis hinein ins vergangene Jahrhundert. Die Erkundungsfahrten von arabischen und persischen Flotten trugen ebenso zu unserem Verständnis von der Welt bei, wie die der Schatzsucher und Glücksritter, bis hin zu den zum Scheitern verurteilten Polarreisenden, die das arktische Eis verschlang.

Dieser Band versammelt Bekanntes und Unbekanntes voller überraschender Fakten und bislang unveröffentlichten Karten. Unterhaltsam berichtet der Autor davon, wie die weißen Flecken der Welt langsam verschwanden. (eigene Inhaltsangabe)

Rezension:
Das Zeitalter großer Entdeckungen ist noch gar nicht so lange her, schon muten die Geschichten darüber an, wie Legenden oder Märchen. Doch waren verlustreiche Fahrten und Expeditionen nötig, um in Zeiten vor Google Maps und satellitengestützter Geografie, sich einen Überblick über die bestehenden Verhältnisse zu verschaffen.

Wagemut, Glück und Unglück, Gier oder Machtstreben lagen nah bei einander, sehr viel später sollte reine Entdeckerlust oder gar Reisefreude ausschlaggebend sein, um die letzten weißen Flecken auf den Landkarten mit Informationen zu füllen.

Der englische Autor Edward Brooke-Hitching fühlt anhand von Karten- und Archivmaterial den Werdegang der großen Expeditionen und Forschungsreisen nach, die unseren Blick auf die Welt für Jahrhunderte schärfen sollten.

Schon mit den Vorgänger-Band hat der Autor unter Beweis gestellt, dass anhand von Kartenmaterial die erstaunlichsten Geschichten zu erzählen sind. Dies führt er in gewohnter Weise mit seinem neuesten Werk „Der Goldene Atlas“ fort.

Sind es diesmal nicht Pseudo-Inseln oder andere geografische Phänomene, die es an sich gar nicht gibt, spielen diesmal die großen Erkundungsfahrten der Seefahrer die Hauptrolle.

In kurzweiligen Kapiteln, immer ergänzt und grafisch aufbereitet mit ausgiebigen Karten- und anderen Bildmaterial, erzählt Brooke-Hitching von den Polarexpeditionen Amudsens und Scotts, aber auch von den Reisen Marco Polos, der Wikinger und noch zahlreichen weiteren, mit deren Hilfe unsere Vorfahren sich die Welt erschlossen.

Einem Zeitstrahl folgend, bewegt sich der Autor von der Antike bis hinein ins zwanzigste Jahrhundert und stellt dabei nicht nur die genannten, schon bekannteren Expeditionen vor, sondern auch jene wagemutigen Männer, später auch Frauen, die bei diesen Unternehmungen manchmal mehr als Kopf und Kragen riskierten.

Wieder ist dies kein tröger Geschichtsunterricht zwischen zwei Buchdeckeln, sondern eine Einladung, zumindest gedanklich diese Abenteuer mit zu erleben. Auch zahlreiche, überwiegend unbekannte Entdeckerfahrten sind in diesem Band aufgelistet, dessen Aufmachung schön, wie Informationsgehalt berauschend ist.

Auch für dieses Werk hat der Autor wieder seine ganze Leidenschaft und eine unglaubliche Menge an Archiv- und Recherchearbeit einfließen lassen, so dass das Zeitalter der Entdeckungen förmlich greifbar ist. Eine Hand voll Seiten pro Expedition, mehr braucht es da nicht.

Wer die Augen schließt oder in die Betrachtung der Karten versinkt, kann förmlich die Strapazen der Expeditionen Humboldts, Magellans oder Berings auf der eigenen Haut spüren. Edward Brooke-Hitching zeigt, wie nah oft Erfolg und Misserfolg bei einander lagen und was auch gescheiterte Unternehmungen zum Verständnis unserer Welt beitrugen.

Die Hartnäckigkeit etwa, mit der nach Wasserstraßen und Wegen rund um den Erdball gesucht wurde, ist zu bewundern. Die Motive und Erfolge der Teilnehmer solcher Reisen mögen unterschiedlich gewesen sein, Brooke-Hitching zollt diesem jeden einzelnen Unternehmen großen Respekt.

Sicher ist nur eines. Immer noch gibt es genug Flecken auf der Erde, die es zu erkunden gilt.

Autor:
Edward Brooke-Hitching ist Sohn eines Antiquars und arbeitete bei mehreren Zeitungen und am Theater, bevor er einen Abschluss in Filmwissenschaft an der University of Exeter machte. Als Dokumentarfilmer gewann er mehrere Preise. Im Jahr 2016 wurde seine „Enzyklopädie der vergessenen Sportarten“ veröffentlicht.

Ausgangspunkt zu seiner Recherche geografischer Phänomene war eine alte Landkarte im Familienbesitz. Brooke-Hitching sammelt Werke über englische Forscher und Entdecker und lebt in London.

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Julia Finkernagel: Ostwärts (1)

Inhalt:

Wenn nicht jetzt, wann dann? Was passiert, wenn eine Managerin ihren Job an den Nagel hängt, den Rucksack schultert und bis in die hinterste Mongolei reist? In Rumänien wird sie fast von Peter Maffay überfahren, dafür genießt sie in Georgien Gastfreundschaft 2.0 (Promille). Sie gerät in die Fänge des russischen Geheimdienstes, isst Suppe auf Tadschikisch (ohne Löffel!) und versucht sich als kirgisische Schwiegertochter in der Sommerjurte. Ach ja – und dreht darüber mit ihrem Kameramann eine launige TV-Serie. Alles zum ersten Mal.

Ein wunderbar geistreiches wie humorvolles Buch über echte premieren, die ein oder andere Panne und das große Glück vom Unterwegs-Sein. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Julia Finkernagel: Ostwärts 1 – Ostwärts oder wie man mit den Händen Suppe isst, ohne sich nachher umziehen zu müssen

Julia Finkernagel: Ostwärts 2 – Immer wieder Ostwärts oder wie man in der Transsibirischen Eisenbahn duscht, ohne seekrank zu werden

[Einklappen]

Rezension:

Bei Filmen bin ich immer vorsichtig, wenn der Trailer die Höhepunkte vorwegzunehmen scheint, bei Büchern geht es mir mit Klappentexten ebenso, wobei da die Wahrscheinlichkeit irgendwie höher zu sein scheint, dass sich die beschriebene Geschichte vollkommen anders entwickelt. Diese Inhaltsangabe klang witzig und genau nach dem, was heute im Internet zahlreich angeklickt wird. Spontane Reiseerlebnisse für den Moment festgehalten, nur eben in Buchform. Und es funktioniert.

Julia Finkernagel hat eigentlich als Managerin am Frankfurter Flughafen gearbeitet, bevor sie sich ein Sabbatjahr nahm und seit dem für den MDR in die verschiedensten Winkel der Erde reist. Mit Kamera- und Tonmann gilt es, die Geschichten der Menschen zu ergründen, die dort leben und die Zuschauer zu Hause in fremde Welten zu entführen. Alltag mal anders und immer darauf bedacht, spontane Ereignisse mitzunehmen. Keine Reisereportage im klassischen Sinn. So entpuppte sich „Ostwärts“ zu einem der erfolgreicheren Formate des MDR.

Doch, wie waren die Anfänge und wie lernte Julia Finkernagel, wie Fernsehen funktioniert? Dies und natürlich ihre kuriosen Erlebnisse in den Ländern, die sie als erstes bereiste, beschreibt sie mit humorvollen Blick in ihrem Buch „Ostwärts oder wie man lernt, mit den Händen Suppe zu essen, ohne sich nachher umziehen zu müssen“ und reiht Kuriositäten, Erlebnisse und Menschen so aneinander, dass man das Gefühl hat, die Autorin auf der Reise zu begleiten, zudem Erlebnisse zu erfahren, die es nie schafften, gesendet zu werden.

Nichts ist statisch oder faktenlastisch, als Reiseführer ist das Buch nicht zu gebrauchen, eher als Erfahrungsbericht, den man trotzdem einiges für sich mitnehmen kann. „Krieg und Frieden“ taugt zum Beispiel nicht nur als Lektüre, sondern auch (Bücherfreunde festhalten!) als Toilettenpapier, wenn man nichts anderes hat und wenn man Hunger hat, ist man Plov.

Schriftstellerisch ist der Reisebericht, der in kurzweiligen und übersichtlichen Kapiteln über Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, bis nach Georgien, Russland, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und in die mongolische Steppe wird, zwar kein großer Wurf, aber um so amüsanter und nachdrücklicher zu lesen. Reisen erweitert schließlich den horizont und warum nicht einmal ein eher etwas ungewöhnliches Ziel in seine To-do-Liste aufnehmen?

Wie funktioniwert Fernsehen und wie leben die Menschen fernab touristischer Standardrouten in dennoch reiseinteressanten Ländern? Wie viel Promille muss man bekommen, um eine georgische Tischrunde zu überstehen und warum wechselt der Tee in Tadschikistan mehrfach das Gefäß, bevor er getrunken wird? Dies alles und noch viel mehr, mit Appetit auf bulgarischen Schopska-salat und, na ja, eben Plov im Reisebericht der etwas anderen Art, auch wenn man wissen möchte, wie man in der weiten Steppe Pipi macht, ohne gesehen zu werden. Na dann, gute Reise.

Autorin:

Julia Finkernagel ist eine deutsche Moderatorin, Drehbuchautorin, Redakteurin und Drehbuchautorin. Nach der Schule studierte sie zunächst Kommunikationsdesign und arbeitete am Frankfurter Flughafen im Bereich der Planung des flugbetriebes. 2007 nahm sie sich ein Sabbatjahr und bereiste die Welt.

Auf die Berichte, die sie zunächst per E-Mail versendete, wurde der MDR aufmerksam, so begann die Geschichte der Dokumentationsreihe „Ostwärts – mit den Rucksack der Sonne entgegen“, die bis 2014 gesendet wurde. Seit dem arbeitet sie zudem als producerin für verschiedene Fernsehformate und wurde 2011 zudem für ein Qualifizierungsprogramm für Filmschaffende ausgewählt. 2016 war Finkernagel Mitglied der Jury der Biberacher Filmfestspiele. Dies ist ihr erstes Buch.

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Alastair Bonnett: Die allerseltsamsten Orte der Welt

Die allerseltsamsten Orte der Welt Book Cover
Die allerseltsamsten Orte der Welt Alastair Bonnett C.H. Beck Verlag Erschienen am: 14.02.2019 Seiten: 268 ISBN: 978-3-406-73441-0 Übersetzer: Andreas Wirthensohn

Inhalt:

Eines haben die sehr verschiedenen Orte, von denen Alastair Bonnett in seinem neuen Buch berichtet, gemeinsam: Sie lassen uns darüber staunen, welche Geheimnisse in unserer durchkartierten Welt noch zu entdecken sind.

In der Arktis gibt das zurückweichende Eis nie von Menschen betretene Inseln frei, der Likouala-Sumpf im Kongo wartet bis heute auf eine geographische Erfassung, Städte wie Hongkong oder Sao Paulo verlieren buchstäblich ihre Bodenhaftung. Doch das Allersonderbarste, so die feste Überzeugung des Autors, ist fast immer vor der eigenen Haustür zu finden. (Klappentext)

Rezension:

Kaum mehr weiße Flecken gibt es auf unseren Welt. Sämtliche Gegebenheiten werden von Satelliten erfasst und von jedem Ort der Welt können die Menschen in die Ferne schweifen, ohne das heimische Wohnzimmer verlassen zu müssen. Was mit Flugzeug oder Schiff erreichbar ist, zu Fuß erkundet werden kann, liegt nahe. Nicht-Orte, so scheint es auf den ersten Blick, gibt es nicht mehr. Die zeit der großen und kleinen Entdeckungen und damit verbundenen Abenteuer ist vorbei.

Auf den zweiten Blick aber, kann man sich jederzeit und überall vom Gegenteil überzeugen. Alöastair Bonnett, der schon für sein erstes Buch die grenzen des geographischen Raumes erkundet und erweitert hat, begab sich erneut auf Spurensuche, weltweit. Er erkundet erschreckende Utopien und begibt sich auf die Suche nach Geisterstraßen, die nur auf Stadtplänen zu finden sind, nicht aber in der Realität.

Inseln, die auftauchen und wieder verschwinden, besucht er ebenso, wie Städte, deren Oberschichten sich neue Ebenen abseits des Straßenpflasters erschließen. Fußgängerbrücken als gescheiterte architektonische Projekte werden in Augenschein genommen, sowie gewollte Nicht-Orte, die das Entsetzen der Bevölkerung hervorrufen.

In kurzweiligen Kapiteln erläutert der Autor seine Faszination für das Nahbare und Augenscheinliche, lässt den Leser fortan mit einem genaueren Blick auf seine Umgebung zurück. Geografie ist längst nicht nur der faltbare Stadtplan, sondern ein spannender Blickwinkel, aus dem sich Orte betrachten und einordnen lassen. Bonnet wagt den Versuch, Probleme aufzuzeigen, Chancen zu sehen und sieht das Besondere im Selbstverständlichen.

Eine große Stärke dieses kleinen Sachbuches, welches sich sowohl in einem Rutsch, trotz einiger Längen, als auch häppchenweise lesen lässt. Und vielleicht sucht man bei seinem nächsten Städtetrip, auch vor der eigenen Haustür geht das, so der Autor, nach diesen und anderen, dann gar nicht mehr so seltsamen Orten und erschließt sich so seine ganz eigene Landkarte. Die gilt es schließlich zu füllen. Weiße Flecken aber, dies macht der Autor uns bewusst, werden bleiben. Ohne sie wäre die Welt jedoch nur halb so interessant.

Autor:

Alastair Bonnett ist Professor of Social Geography an der Universität Newcastle uund Autor zahlreicher wissenschaftlicher Werke und Herausgeber der psychogeographischen Zeitschrift „Transgressions: A Journal of Urban Exploration“. Er lebt in Newcastle upon Tyne in England.

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Sascha Mamczak: Der Weg zum Mars

Der Weg zum Mars Book Cover
Der Weg zum Mars Hrsg. Sascha Mamczack (u.a.) Heyne Erschienen am: 12.10.2015 Seiten: 298 ISBN: 978-3-453-31718-5

Inhalt:

Wie weit sind wir auf dem Weg zum Mars? Seit Jahrhunderten beobachten die Menschen den Mars. Seit Jahrzehnten schicken die Raumfahrtagenturen sonden und Rover zum roten Planeten. Seit Jahren arbeiten sie an einer bemannten Marsmission. Doch wann werden die ersten Menschen ihren Fuß auf den Mars setzen? Und welche Gefahren und Geheimnisse erwarten sie dort? Ein umfassender Überblick über den Stand von Forschung und Technik und die Visionen für die Reise des Menschen zum roten Planeten. Mit einem Vorwort von ISS-Astronaut Clayton C. Anderson. (Klappentext)

Einordnung:

Dieses Buch ist eine Mischung aus Sachbuch, populärwissenschaftlichen Roman, Science-Fiction und Gedankenszenario. Ich habe mich für eine Einordnung in ersteres entschieden, da die fachliche Komponente, die zahlreichen technischen Details, die hier beschrieben werden, die Geschichte über das gewöhnliche Maß eines Romans hinaus bestimmen.

Die Geschichte um 5 Astronauten dient nur dazu, die Details verständlicher zu machen. In Buchhandlungen ist der Titel sowohl im Sachbuchbereich als auch bei den Science Fiction Romanen zu finden.

Rezension:

Nachdem sie schon Menschen zum Mond geschickt, Sonden und Satelliten ins All geschossen und unbemannte Raumfahrzeuge (Rover) auf den Mars Proben nehmen und erforschen haben lassen, planen die staatlichen Raumfahrtagenturen, allen voran NASA und ESA bereits den nächsten Coup.

Der Mensch soll auf den Mars landen und die Geschichte des roten Planeten erforschen und dabei viele Fragen klären, die uns bewegen. Gab oder gibt es Leben auf den Mars? Wie sieht es mit Rohstoffen, wie mit Wasser aus? War der Mars einst ein zweiter blauer Planet?

Wenn ja, wie wurde er zu der lebensfeindlichen Umgebung, die er heute ist? Blüht dieses Schicksal auch unserer Erde? Und, kann man den roten Planeten eines Tages wieder besiedeln?

Dies sind Fragen, die die Astronauten auf den beraumten Marsmissionen der Staatengemeinschaften klären sollen und schon jetzt wird an Plänen zur Durchführung solcher getüftelt. Die Technik dafür existiert bereits und kann, einige Weiterentwicklungen vorausgesetzt, eingesetzt werden.

Und das Sicherheits.- und Überlebenstraining der Astronauten wurde über die Jahrzehnte immer wieder angpasst. Für die Wissenschaftler und Astronomen, den astronauten selbst sowie so, ist es keine Frage des Ob jemals Menschen zum Mars geschickt werden, die Frage ist nur noch Wann?

Sascha Mamczak und Sebastian Pirling beschreiben beeindruckend, wie weit der technische Stand zur Vorbereitung der Marsmissionenschon ist und dass es nur noch den Willen der Regierungen bedarf, ein solches Projekt zu wagen und zu finanzieren.

Anhand einer, eher nebensächlichen Geschichte um sechs Astronauten wird viel Detailwissen aus Technik und Astronomie für den Laien leicht verständlich erklärt. Der Leser erfährt zudem genug über die Vorbereiutng einer solchen Mission, vom Astronautentraining und diverser Details, die ihm sonst verschlossen bleiben.

Auch über den Sinn und Zweck einer solchen Unternehmung klären die Autoren auf, der nur vordergründig in der Mission selbst liegt. Tatsächlich gebe es viele Stoffe und Materialien (von Klebstoffen in der Industrie bishin zu besonders festen Klebeband oder Materialien für Anziehsachen) nicht, wenn sie die NASA und andere Weltraumorganisationen nicht für ihre raumfahrtflüge entwickelt hätten.

Und so liegt hiermit ein hoch interessantes Buch vor, was bezug nimmt auf all die Gedankenspiele, die sich hoch renommierte Wissenschaftlerweltweit machen, um eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft ein solches Abenteuer möglich zu machen. Die Reise zum roten Planeten.

Dieses Buch habe ich anstatt des „Marsianers“ gelesen, der in der Buchhandlöung direkt daneben lag, wobei hier ein Faktencheck von Pierling und Mamczak über den Roman erstaunliches zu Tage fördert. Der Romanautor muss demnach erstaunlich gute Recherchearbeit geleistet haben.

Abgesehen davon klären die Autoren über das Für und Wider einer solchen riskanten, ja lebensbedrohlichen aber für die Wissenschaft lohnenden Unternehmung auf. Sie berichten über Schwierigkeiten und Problemen, die gemeistert werden müssen bis hin zu den Zielen und wie ein Ablauf einer solchen mehrjährigen Forschungsarbeit wäre.

Heute ist vieles davon noch Fiktion und Pionierarbeit wäre es sowie so, allein sie wird nicht mehr in allzu ferner Zukunft Wirklichkeit werden.

Obwohl sehr einfach gehalten und auf das wesentliche an Fachvokabular, welches im Glossar des Buches erklärt wird, beschränkt, wird es zu Teilen sehr technisch, gleichwohl die Rahmenhandlung in Romanform geschrieben ist.

Technisch unvermögende Leser müssen sich also konzentrieren, dann aber wird die Reise zum roten Planeten um so erstaunlicher und faszinierender werden.

Autoren:

Sascha Mamczak wurde 1970 geboren und studierte Politische Wissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Öffentliches Recht in München und Edinburgh. Er arbeitet heute als Autor, Lektor in der bayerischen Landeshauptstadt. Zuletzt ist von ihm das Buch „Die Zukunft – Eine Einführung“ erschienen.

Sebastian Pirling wurde 1979 geboren und studierte nach der Schule Germanistik und arbeitete als Redakteur und Grafikdesigner. Heute ist er als Lektor im Bereich Fantasy, Science Fiction und Jugendbuch im Heyne Verlag tätig. Er lebt mit seiner Familie in München.

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