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György Dalos: Der letzte Zar

Der letzte Zar Book Cover
Der letzte Zar Rezensionsexemplar/Sachbuch C.H. Beck Verlag Seiten: 231 Hardcover ISBN: 978-3-406-71367-5

Inhalt:

„Was? Wie?“, fragte der Zar – und instinktiv schützte er mit einer Hand die Zarin, mit der anderen den Zarewitsch. Dann wurde das Feuer eröffnet. Jekaterinburg, 17. Juli 1918, zwei Uhr morgens.

In der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 1918 wurde Zar Nikolaus II. mit seiner Frau und der gesamten Familie von einem Kommando der Tscheka in Jekaterinenburg ermordet. Der Alptraum aller Monarchien, der sich in Aufständen, Verschwörungen und Attentaten schon angedeutet hatte, war Wirklichkeit geworden. In dieser historisch fundierten, lebendigen Darstellung wird deutlich, wie das beständige politische Versagen der Romanow-Dynastie den revolutionären Prozess befeuert hat, den der letzte Zar nicht mehr aufhalten konnte. […] (Verlagstext)

Rezension:

Mit Schüssen endete die über dreihundert Jahre alte Dynastie der Romanows und die Herrschaft von Nikolaus II., der sein Amt einst ebenso glücklos angetreten hatte, wie es endete. An der Macht durch seinen Vater nie herangeführt, eignete er sich nicht dazu, dass höchste Amt des Russischen Reiches auszufüllen, zögerte in politischen und familiären Entscheidungen, was zu damaliger Zeit auf Gleiches hinaus lief und führte die letzte absolute Monarchie Europas in ihren Untergang.

Die Tragik eines Menschen, zu dem die Rolle eines Gutbesitzers mehr gepasst hätte, als die des letzten Zaren, skizziert in einer Kurzbiografie. György Dalos hat sich diesem Projekt angenommen. Der ungarische Historiker und Publizist György Dalos hat hier den Versuch gestartet, kurz und präzise etwas zu beschreiben, was an sich langen und ausführlichen Erklärungen bedarf.

Informationen, wie eines zum anderen führte, wie das Herrschaftssystem der Romanows bröckelte und welche Einflussfaktoren sonst noch zum Zusammenbruch und scheitern führten, werden gnadenlos zusammengefasst. Wichtige Inhalte oder alleine die Tragweite des Laufs dieser Tage gehen verlorenoder kommen zu kurz. Gut und verständlich geschrieben ist diese Biografie eines besonderen Zeitabschnitts zwar, dies hilft jedoch wenig.

Mehr als einen kleinen, unvollständigen Überblick, bekommt man nicht. Der Ausschnitt aus der Biografie Nikolaus II., hätte winziger nicht gewählt werden können.

Als weiteres Ergänzungswerk braucht man dalos nicht zu lesen. Wer aber noch nie etwas von den Romanows gehört hat, sich noch nie damit beschäftigt hat, dem genügt „Der letzte Zar – Der Untergang des Hauses Romanow“, um sich einen Überblick zu verschaffen, der in die Thematik einführt.

Für diese Leser ist es verständlich und sehr kurzweilig beschrieben, für andere, die schon etwas mehr Hintergrundwissen besitzen, lohnt sich diese Kurzbiografie jedoch nicht. Zu wenig neue Informationen, zu wenig neue Schlussfolgerungen, zu knappe Analysen.

Da gibt es andere Werke, die lohnender scheinen.

Das ist zwar nicht unbedingt Dalos‘ Problem, alleine daran krankt die Fokussierung auf Personen in der geschichtlichen Betrachtung. Schade aber, dass der Historiker immer knapp und nicht ausführlicher wird. Dabei gäbe es so viel zu erzählen. das historische Quellenmaterial ist üppig, angefangen von den Tagebüchern der Mitglieder der Zarenfamilie selbst, bis hin zum Protokoll der Ermordung eben dieser.

Für einen ersten Überblick ist dieses Werk jedoch gut genug gelesen zu werden, jedoch nicht zu vergleichen mit den Werken eines Sebag Montefoire oder einer Historikerin wie Elisabeth Heresch, die sich schon asuführlicher mit der Zarenfamilie auseinander gesetzt hat. Beim Titel jedenfalls, erwartet man viel mehr als das, was man bekommt. Mehr Seiten hätten dem Genüge getan.

Autor:

György Dalos wurde 1943 in Budapest geboren und ist ein ungarischer Schriftsteller und Historiker, Dalos wuchs bei seinen großeltern auf, da sein Vater 1945 an den Folgen des Arbeitslagers starb, in dass man ihn wegen der jüdischen Herkunft der Familie verbracht hatte.

Von 1962 an studierte er Geschichte in Moskau unf arbeitete anschließend als Museologe in Budapest. 1964 erschien sein erster Gedichtband. Nach Verhängung eines Berufs- und teilweisen Publikationsverbotes war er dann als Übersetzer tätig. 1977 gehörte er zu den Gründern der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn und 1988/89 war er Teil der östdeutschen Untergrundzeitschrift „Ostkreuz“.

2004 wurde sein Buch „Ungarn in einer Nussschale“ veröffentlicht. Seit 1987 lebt er als freier Publizist in Wien und Berlin, schreibt für Zeitungen und Rundfunksendern. Seine Bücher erscheinen weltweit übersetzt, in mehreren Sprachen.

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Konrad Heiden: Adolf Hitler

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Adolf Hitler Konrad Heiden Europaverlag Erschienen am: 23.11.2016 Hardcover ISBN: 978-3-95890-117-9

Inhalt:

Konrad Heiden hat den Aufstieg Adolf Hitlers von Anfang an begleitet. Aus nächster Nähe beobachtet er die Auftritte des Demagogen, arbeitet das Gewöhnliche und Spießbürgerliche, vor allem aber das Diabolische und Krankhafte an Hitlers Wesen heraus und schildert Geschichte, während sie passiert.

Bavor das ganze Ausmaß des Schreckens bekannt war, das Hitler und die Nationalsozialisten über Europa bringen sollten, warnt er bereits auf eindringliche Weise vor den Absichten dieses Mannes und der bevorstehenden Katastrophe.

Seine schonungslose psychologische Durchleuchtung des „Führers“ liefert den Schlüssel, um Hitlers Ideen und politische Ziele zu durchschauen und um zu verstehen, was für die Welt von Anfang an auf den Spiel stand. (Klappentext)

Rezension:

Künftige Forscher werden vieles sehen, was uns heute noch entzogen ist; manches werden sie aus ihrer Ferne kaum glauben, was die Gegenwart breit erlebt, aber selten lang bewahrt.

Konrad Heiden „Adolf Hitler – Die Biografie“, Europa Verlag.

Als das Grauen noch nicht in seiner Gänze abzusehen war, als das friedliche Europa erste Risse bekam, beobachtete ein Journalist die Ursache dessen, welche ein paar Jahre später zur größten Katastrophe der (unsrigen) jüngeren Geschichte führen sollte, sehr genau.

Messerscharf analysierte Konrad Heiden die Reden Adolf Hitlers, der von der Rolle des „Trommlers“ zu Deutschlands Diktator aufstieg, und seiner Gehilfen.

Beobachtete, wie Röhms SA die Gegner der Nationalsozialisten einschüchterte, wie Ehrenwort um Ehrenwort gegeben und gebrochen wurde und wie sich eine Reihe vorab gescheiterter Existenzen nahm, was ihnen die Demokratie ohne Demokraten so bereitwillig und ahnungslos überließ.

Konrad Heiden schrieb darüber und entstanden ist dabei eine Schrift, die Hitlers Werdegang scharfsinnig analysiert und demaskiert.

Er, der er wegen seiner Tätigkeit selbst ins Exil flüchten muss, sitzt anfangs noch in den Kellern, wo die Nazis ihre ersten Versammlungserfolge feierten, spricht mit Parteimitgliedern und Weggefährten des Österreichers, der bald Deutschland beherrschen wird und ahnt die drohende Katastrophe.

Der Journalist arbeitet akribisch die Ziele Hitlers, die dieser in „Mein Kampf“ formuliert heraus, stellt sie dessen Reden gegenüber und beobachtet sich anbahnende Bündnisse und das Entstehen neuer Konfliktherde. Ein Dampfkochtopf Deutschland, der explodieren wird. Die Frage ist nur, wann?

Mit der Neuauflage der ersten Biografie über Adolf Hitler holt der Europa Verlag ein Stück seiner Geschichte wieder in das Programm und dieses hat es in sich.

Neutral aber neugierig analysierend, beobachtend und abwartend hat es Konrad heiden fertig gebracht, Zeitgeschichte ohne Scheuklappen festzuhalten oder die Leser in eine bestimmte Richtung zu treiben.

Die sollen sich selbst ein Bild machen, Heiden zeigte nur den Weg auf, den Hitler und seine Kumpanen bereit waren, zu gehen. Und damit auch die Ziele und die wahren Absichten einer menschenverachtenden Diktatur, ihre Irrwege. Schonungslos, diese Weitsicht des Einen, erschreckend das Wissen, dass sich dennoch so viele haben blenden lassen (wollen).

Aneinandergereiht, kurze Kapitel, beschäftigt sich Heiden zuerst mit der Kindheit und Jugend Hitlers, seinen Werdegang über Linz, Wien und München, sowie seinen entgültigen Griff zur Macht und der Beseitigung aller Konkurrenz 1934.

Immer wieder beruft er sich auf Quellen, die er um deren Selbstschutz Willen nicht nennen kann. Nicht im Jahr seines Schreibens, 1936. Es ist das erste umfassende Werk, welches neutral berichtet und gerade heute noch gut zu lesen ist, wo der Friedensgarant Europa, der einst als Absicherung gegen Kriege auf den Kontingent in seiner Einheit wieder zerbröselt.

Diese Einheit hat Konrad Heiden, wie er so vieles andere vorausgesehen hat, als Lösung gegen Hitler betrachtet. Europa sollte auf ihn hören. Denn heute gibt es wieder einige der Vorzeichen, vor denen Konrad Heiden seine Generation einst warnen wollte.

Autor:
Konrad Heiden wurde 1901 in München geboren und studierte dort Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Für die Frankfuirter Zeitung arbeitete er anfangs als Hilfsredaktuer und begleitete seit 1921 die Aktionen und Auftritte Adolf Hitlers.

Nach mehreren Wechseln verschiedener Redakteursstellen arbeitete er als freier Journalist und Schriftsteller und flüchtete 1933 ins Exil, in die Schweiz.

1936/1937 erschien seine Biografie über Adolf Hitler im Zürcher Europa Verlag, die später Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten über den Diktator und den Nationalsozialismus wurde. 1940 emigrierte er in die USA und erhielt Ende der 50er Jahre deren Staatsbürgerschaft. 1966 starb Heiden in New York City.

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Ka Sundance: Mit 6 Kindern um die Welt

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Mit 6 Kindern um die Welt Ka Sundance Riva Erschienen am: 10.04.2017 Seiten:: 238 ISBN: 978-3-7423-0105-5

Inhalt:

Sie sind zu acht und sie sind auf der ganzen Welt zu Hause. Ob Costa Rica, Thailand, Kanada, Australien, Marokko oder La Palma – die Sundance-Familie zeigt, dass man auch mit Kindern frei und unabhängig sein kann.

Ihr zwangloses und unbeschwertes Leben, von dem sie öffentlichkeitswirksam auf YouTube und Facebook berichten, übt auf viele eine große Faszination aus.

Manch einer hält sie für Glückspilze. Aber für Ka Sundance und seine Familie steht fest: Das hat nichts mit Glück zu tun, sondern beruht auf einer klaren Entscheidung.

Angefangen bei den Reiseerlebnissen aus seiner Jugend berichtet der sechsfache Vater, was ihn und seine Frau vor über 20 Jahren zu der Entscheidung bewogen hat, ihr altes Leben in Deutschland aufzugeben und sich von ihren festen Gewohnheiten und alltäglichen Verpflichtungen zu lösen.

Er erzählt, wie sie ihrem Leben durch das Reisen mehr Sinn, Fülle und Freiheit verliehen haben und wie es ihnen gelungen ist, aus ihrem Lebensentwurf ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das nicht nur satt, sondern auch zufrieden macht – getreu ihrem Motto: Tu, was du liebst! (Klappentext)

Rezension:

Ein Traum, der sicherlich von vielen gehegt wird. Einfach ein Flugticket kaufen, fliegen und nie mehr zurückkommen. Das ganze Leben eine Reise um die Welt. Ka und Katie Sundance haben dies gewagt,l alle Sicherheiten in Deutschland aufgegeben und bereisen den Globus, seit sie sich kennenlernten.

Immer am finanziellen Limit, doch auch mit dem Glauben an die glücklichen Fügungen des Schicksals. Und sie haben Glück. Wird ein Käufer für den zum Wohnmobil umgebauten Bauwagen gesucht, findet sich ein Interessant, brauchen die beiden Jobs, um über die Runden zu kommen und das nächste Flugticket zu finanzieren, eröffnet sich vor Ort eine Arbeitsmöglichkeit.

Und nebenbei wächst die Familie. Die Kinderschar wird größer. Dabei krempeln die Sundances ihr Leben um, ernähren sich vegan und verhindern so die Asthma-Erkrankung des Zweitgeborenen, betreiben World-Schooling und werden immer öfter gefragt, wie sie es schaffen, dieses Lebensmodell umzusetzen.

Einige Zeit von Sozialhilfe abhängig, kommen diese Anfragen gerade recht. Als das Internet erste schritte macht und zum Massenmedium wird, wagt das Ehepaar den Schritt, eine Online-Firma zu gründen, die genau über diese Lebensweise aufschluss geben soll.

Mit Hilfe von E-Books, später Online-Kursen und Tutorials wird das Spektrum nach und nach erweitert. Die Familie, die ungewöhnliche Art zu leben als Geschäftsmodell. Dabei immer auf den Teppich bleibend, sympathisch ihren Träumen folgend.

Das hat Erfolg. Mittlerweile müssen die Sundances nicht mehr jeden Cent dreimal umdrehen und leben in Costa Rica und unternehmen von dort aus Reisen rund um den Globus.

https://www.youtube.com/watch?v=EanjYd8LsCI
Familie auf Weltreise. Die Sundances.

Die Kinder haben Freunde in vielen verschiedenen Ländern, haben praktisch von selbst mehrere Sprachen gelernt zu sprechen und kommen mit unterschiedlichsten Menschen und Kulturen in berührung. Und heute bauen die Sundances eine Stiftungen für Hilffsprojekte auf.

Zuerst skeptisch wird der Leser sehr schnell von der ruhigen und unaufgeregten Art, sowie den unerschütterlichen Optimismus Ka Sundances eingenommen, der es schafft, in kurzweiligen Kapiteln sein Lebensmodell nahezubringen. „Tu, was du liebst!“, ist das Motto, welches sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch durchzieht.

Träume sollten verfolgt und nicht aufgegeben werden, Widerstände überwunden und manchmal einfach Schritte gewagt werden, auch wenn der Rest der Welt einen für verrückt erklärt.

Das kann mal schwer werden, ist sicher jedoch befriedigender, als der graue Alltag der Durchschnittsbevölkerung und jeder kann dies 8im Rahmen seiner Möglichkeiten) umsetzen. Man sollte es auf einen Versuch ankommen lassen.

Ka Sundance missioniert nicht aber er zeigt, dass es auch anders geht. Man muss sich keinen Zwängen unterwerfen, kann selbstbestimmt leben und das Glück finden. er berichtet von einem Leben mit Nackenschlägen, dem kleinen und dem großen Glück, einer lebenslangen Weltreise und neugierigen Kinderaugen, für die ein Leben als Globetrotter zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

Teil, einer lebenslangen Reise. Quer durch die Wüste.

Seine Erfahrungen mit Veganismus und einem minimalistischen Lebensstil kommen ebenfalls zur Sprache, wie auch das neueste Projekt einer Stiftung zum Aufbau für Hilfsprojekte, bei denen sie selbst mit anpackt. Denn die Reise und Ideen der Sundances sind noch lange nicht am Ende angelangt.

Homepage:

https://www.m-vg.de/riva/shop/article/12397-mit-sechs-kindern-um-die-welt/


Facebook: https://www.facebook.com/DieSundanceFamily/
Instagram: https://www.instagram.com/sundancefamily/

Wer sich inbesondere für die Reisen interessiert:

https://www.youtube.com/user/DieRohkostFamilie

Autor:
Ka und Katie Sundance lernten sich 1997 kennen und heirateten ein Jahr später. Ihren Traum, um die Welt zu reisen, setzten sie um und sind seit dem unterwegs.

Nirgendwo sesshaft, gründeten sie ihre Familie mit inzwischen sechs Kindern und bauten in einer Notlage mit Hilfe der Anfänge des Internets ein Online-Business auf und beraten durch Online-Kurse und E-Books zu Themen wie Online-Marketing und Überzeugungsmanagement, verganer Ernährung und alternativer Lebensweise.

Nebenbei bereisen sie mit ihren Kindern die Welt und nutzen ihre Reichweite zum Aufbau einer Stiftung, die Hilfsprojekte unterstützt.

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Jürgen Petschull: Mit dem Wind nach Westen

Mit dem Wind nach Westen Book Cover
Mit dem Wind nach Westen Jürgen Petschull Goldmann (antiquarisch) Erschienen am: 01.01.1980 Seiten: 245 ISBN: 978-3-44211-5-013

Inhalt:

Eine kleine Stadt in Thüringen, in der Nähe der deutsch-deutschen Grenze. Zwei Männer glauben, das Herrschaftssystem der DDR nicht mehr länger ertragen zu können und verfallen auf eine phantastische Idee.

In einem selbstgebauten Heißluftballon wollen sie mit ihren Familien in den Westen fliehen, doch der erste Versuch misslingt. Zweihundetr Meter vor dem Todesstreifen im Sperrgebiet bleibt der Ballon in den Bäumen hängen.

Die Flüchtenden entkommen unerkannt, müssen den Ballon aber zurücklassen. Doch, bald starten sie einen neuen Fluchtversuch, denn den beiden Familien ist klar, die Staatssicherheit wird sie jagen. Mit einem zweiten Ballon starten sie schließlich einen neuen Versuch. Der Wind weht in westlicher Richtung. (eigener Text)

Rezension:
Für einen kurzen Moment der Geschichte rückte der kleine fränkische Ort Naila in den Blick der Weltgeschichte. Die westdeutsche, europäische, selbst die amerikanische Presse fand sich in den Ort ein, um über Unglaubliches zu berichten.

Zwei Familien hatten in der Nacht des 16. September 1979 mit einem selbst konstruierten Ballon die Flucht aus der DDR gewagt und waren sicher in der Nähe des Ortes gelandet, nachdem ein paar Monate zuvor der erste Versuch, die Grenze zu überqueren, gescheitert war.

Doch, was trieb zwei Familien dazu, die Flucht zu wagen, worauf mindestens langjährige Gefängnisstrafen, an der Grenze mit Selbstschussanlagen, scharfen Hunden und Minen mindestens Verstümmelungen, wenn nicht sogar der Tod bei Scheitern gedroht hätten?

Weshalb wollten die Wetzels und die Strelzyks, denen es beiden im System der DDR gut ging, die es zu so etwas wie Wohlstand gebracht hatten, diesem entfliehen? Jürgen Petschull schrieb ihre Geschichte auf. Ein Jahr nach ihrer Flucht.

Den Film kann man inzwischen auf allen möglichen Plattformen auf DVD zu Phantasie-Preisen erwerben, das Buch ist dagegen antiquarisch für ein paar Cent zu haben. Und es lohnt sich heute noch, diese Momentaufnahme der Geschichte vorzunehmen.

Jürgen Petschull hat vor Ort, in Pößneck in der DDR recherchiert, sowie in Naila beide Familien nach ihrer Flucht besucht und rekonstruiert diese von der ersten Idee bishin zum Bau des ersten Ballons, erzähltt von Mut und Überlebenswillen, Überdruss über ein verkrustetes Staatssystem und den Willen zur Veränderung.

In einer Zeit, in der es noch viele Berichte ideologisch gefärbt gegeben haben mag, auf beiden Seiten der Grenze, ganz unaufgeregt und neutral.

Er beleuchtet die Ereignisse von allen Seiten, fühlt den beiden Familien nach, stellt die Arbeit der Staatssicherheit dar, die nach dem ersten Fluchtversuch sicher die Fährte aufnahm und den Abtrünnigen auf die Schliche kam. Doch, die waren da schon längst mit dem zweiten Ballon mit dem Wind in den westen getrieben.

Zum Zeitpunkt des Aufschreibens war noch nicht klar, dass die Mauer ein gutes Jahrzehnt später fallen und die Grenze sich öffnen würde. Auch, dass die Familien sich im Umgang miteinander beide entfremden würden, war nicht abzusehen.

Ein Jahr später stand nur eines fest, die beiden Familien hatten es einem System gezeigt, welches nur überleben konnte, da es seine Bürger einsperrte. Und das wollte man würdigen.

Der bayerische Grenzort wollte profitieren, die Familien sollten es und die Welt sollte erfahren, dass man nur Mittel und Wege, Ideen, haben musste und manchmal auch eine gewaltige Portion Glück, die Grenzanlagen zu überwinden.

Peter Strelzyk ist dieses Jahr im Alter von 74 Jahren gestorben. In sofern ist es Zeit, sich an diese Geschichte zu erinnern, die glücklich ausgang und sich an jene Fluchten zu erinnern, die mit Gefängnis oder gar den Tod endeten.

Und daran, dass sich eben der Mensch als freiheitsliebendes Wesen nicht einsperren lässt. Herrlich neutral und ohne Ideologie erzählt Jürgen Petschull klar dokumentarisch ein Stück zweier unvergesslicher Familienbiografien, in deren Mittelpunkt ein selbstgebauter Ballon stand.

Dieser ist heute im Heimatmuseum in Naila zu bewundern, während die Familien nach der Wende wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Als dieses Mal freie Menschen.

Autor:
Jürgen Petschull wurde 1942 in Berlin geboren und ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er volontierte zunächst bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und arbeitete danach für die Neue Rhein/Ruhr Zeitung als Redakteur und Reporter, bevor er zum Magazin Stern wechselte.

Er schrieb vielfach beachtete deutsche und internationale Reportagen, arbeitete auch als Chefreporter für Geo. Er schreibt zeitgeschichtliche Sachbücher und Romane, die zumeist auf wahren Geschehnissen beruhen.1980 schrieb er über die Ballonflucht zweier Familien aus der DDR sein erstes Sachbuch. Mit seiner Familie lebt er in Bremen.

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Heinz Strunk: Junge rettet Freund aus Teich

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Junge rettet Freund aus Teich Heinz Strunk Rowohlt Taschenbuch Erschienen am: 01.09.2014 Seiten: 283 ISBN: 978-3-499-26668-3

Inhalt:

Mathias ist sechs Jahre alt.

Bald wird er in die Schule gehen. Er wohnt in der Siedlung, bei Mutter, Oma und Opa, die er alle sehr liebt. Weihnachten ist schon ganz nah; es schneit, und Schnee ist fast noch gemütlicher als Regen. Nur hört man leider nichts, wenn es schneit, da ist dann wieder Regen besser.

Mathias ist zehn Jahre alt.

Die großen Ferien wird er bei Oma Emmi auf dem Land verbringen. Die Kinder dort wachsen ganz anders auf, man kann hier viel Spaß haben. Mutter riecht den Braten: sie gönnt ihm die Freude nicht. Da kann sie noch so oft behaupten, Mathias sei ihr Verbündeter.

Mathias ist vierzehn Jahre alt.

Mutter ist mit ihm ins Hochhaus gezogen und hat Oma in ihrem Elend alleingelassen. Opa ist im Heim, noch so ein Verrat. Doch Mathias ahnt: im Grunde genommen trägt er die Verantwortung für Mutters Lage, obwohler natürlich auch nichts dafür kann. Wer kann schon was für seine Geburt?

(Klappentext)

Rezension:

Mathias, der bei seiner Mutter und den Großeltern in der Einöde einer norddeutschen Vorstadt aufwächst, ist ein ganz normaler Junge. Den Vormittag verbringt er, wie andere Kinder seines Alters auch, in der Schule, den Nachmittag zu Hause oder bei Freunden mit Spielen.

Keine Besonderheiten, keine Ereignisse stören die Idylle, doch Heinz Strunk schafft es, teils autobiographisch von seiner Kindheit so spannend zu erzählen, dass man sich mit dem Jungen freut, mit ihm leidet, weint, traurig ist und immer wieder die Glücksmomente einer ganz normalen Kindheit erlebt.

Tatsächlich sind die einzigen Besonderheiten vielleicht das Zusammenleben mit den Großeltern unter einem Dach, welches der Autor beschreibt oder den Beruf der Mutter, die als private Musiklehrerin arbeitet.

Spektakulär wird es erst als Mathias miit zehn Jahren aus der gewohnten Umgebung auszubrechen beginnt, die Schule wechselt und später in die Pubertät kommt. Die Geschichte legt an Tempo zu, der Schreibstil, an den man sich anfangs vielleicht noch gewöhnen muss, passt nun voll und ganz und saugt den Leser in die Geschichte hinein.

Von Anfang an konzentriert sich Strunk auf die Sichtweise des Kindes, dessen scharfer Verstand und Beobachtungsgabe völlig im Widerspruch zu seinen zunehmend immer schwierigeren Handlungen und Erlebnissen stehen, die der Junge erleiden muss. Tatsächlich ist es interessant für den Leser zu beobachten, wie sich Mathias mit jeder Zeile von seiner Mutter mehr entfernt, wobei das Buch im Allgemeinen doch sehr durchdrängt ist von der Liebe zu ihr.

Ein wunderbarer Roman, dessen Faszination sich erst auf den zweiten Blick erschließt, es aber dann vermag, den Leser ganz und gar für sich einzunehmen. Hat doch schließlich jeder Erlebnisse und Beobachtungen in der Kindheit gemacht, an die man sich noch Jahre, vielleicht Jahrzehnte erinnert, von denen man zehrt, ob nun im guten oder auch schlechten Sinne.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen und die Protagonisten mit all ihren Ecken und Kanten, auch wenn ich froh bin, mit einigen solchen Typen selbst keine Bekanntschaft gemacht zu haben. Der Titel selbst spielt nur auf eine Episode aus dieser wunderbaren Erzählung an, trifft den Inhalt des Romans, welcher so viel mehr enthält, die gesammelten Erlebnisse einer Kindheit, nicht wirklich.

Auch der Klappentext ist, wenn überhaupt, nur an der Oberfläche kratzend, hätte man auch anders und treffender schreiben können. Das tut der wunderbaren Geschichte jedoch keinen Abbruch.

Autor:
Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren und ist ein deutscher Autor, Entertainer und Mitglied der PARTEI. Unter seinem bürgerlichen Namen Mathias Halfpape gehörte er einer Band an, mit der er ein paar kleinere Erfolge in Norddeutschland feierte.

Von 2003-2004 arbeitete er für den TV-Sender VIVA. Größere Erfolge brachten ihm seine schriftstellerischen Tätigkeiten, mit „Fleisch ist mein Gemüse“ gelang ihm 2004 auf Anhieb der Durchbruch als Autor, weitere Romane folgten.

2008 kandidierte er für DIE PARTEI in Hamburg als deren Spitzenkandidat und errang für sie eines ihrer besten Ergebnisse bei einer stattfindenden Wahl. 2016 erschien sein Roan „Der goldene Handschuh“, welcher für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde.

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Riad Sattouf: Der Araber von morgen

Der Araber von morgen - 1 Book Cover
Der Araber von morgen – 1 Serie: Der Arber von morgen Graphic Novel Knaus Seiten: 148 ISBN: 978-3-8135-0666-2 Knaus

Inhalt:

Arabischer Frühling, Umsturz in Lybien und Krieg in Syrien. Als Reaktion darauf greift der französische Zeichner und Filmemacher Riad Sattouf zum Stift und erzählt von seiner Kindheit in der arabischen Welt: Ein blond gelockter Junge, Sohn einer Französin und eines Syrers, wächst in Lybien und Syrien auf. Die wahre Geschichte vom blonden Araber im Land der Diktatoren stürmte in Frankreich die Bestsellerlisten wie zuvor nur Marjane Satrapis „Persepolis“.

Bücher der Reihe:

Gestaltung und Einordnung:

Es handelt sich hierbei um eine Graphic Novel, ein in einem bestimmten Zeichenstil auf hochwertigen Papier gedruckten Comic mit Klappenbrochure-Einband. 

Tonangebend sind hier die Farben Rot, Grün und Gelb, die jeweils die Kapitel kennzeichnen, die in der arabischen Welt spielen, wehrend die europäischen „Episoden“ kontrastreich in blauen Ton gehalten sind. 

Die Kapitel, die in Syrien oder Lybien spielen sind wesentlich kantiger gezeichnet. „Der Araber von morgen“ ist Auftakt zu einer Triologie, von derer in Frankreich schon der zweite Teil erschienen ist.

Rezension:

Graphic Novels sind spätestens seit „Persepolis“ ein beachtetes Phänomen, gelingt es doch Verlagen mit einer qualitativ besseren Aufmachung auch Erwachsene von Comics zu überzeugen (zu einem viel höheren Preis) als es die üblichen Heftchen-Varianten je könnten. 

Und auch hier muss man zwischen qualitativ guten und schlechteren Geschichten unterscheiden. 

Riad Sattouf’s gehört zweifellos zur ersten Kategorie. Er erzählt in Comic-Form seine Lebensgeschichte bzw. die seiner Kindheit, die zwiespaltiger, verwirrender nicht hätte sein können. 

Aufgewachsen in zwei verschiedenen gegensätzlichen Kulturen nimmt uns der Zeichner mit auf eine Reise, die in Frankreich beginnt bald schon aber den Blick auf Lybien und Syrien lenkt. 

Anfangs aus der Sicht eines unbefangenen Kleinkindes, später aus der eines Beinahe-Schülers. Ohne zu werten, nur eben aus diesem Blickwinkel zeigt Sattouf die Widersprüche im damaligen arabischen Alltag auf, in dem mehr noch als heute traditionelles Gedankengut auf städtische Moderne traf und die Vermischung noch nicht allzu groß war. 

Er erzählt von Alltagssituationen, unfertige Häuser, bestechlichen Polizisten, Frauenbildern und die Kunst trotzdem unbefangen aufgewachsen zu sein. Irgendwie. Die Geschichte nimmt mal den Focus auf die Mutter, mal auf den Vater oder anderen Verwandten, bleibt dabei immer in ihrer kindlichen Sichtweise, die zwar schon die Widersprüche des Vaters wahrnimmt aber noch nicht einordnen kann.

Oder die Mutter, die den Kulturschock nur äußerlich zu verkraften scheint und erst am Ende nach einer Reihe von Fehlschlägen gegen die Pläne ihres Mannes aufbegehrt, für immer in Syrien leben zu wollen. Ein kontrastreiches Portrait einer Familie in einer ebenso vielvältigen Welt, in der der Leser die Beobachterperspektive einnimmt.

Die Geschichte dabei ist ernst, trotzdem fassbar und aufgrund der Bilder um einiges klarer als wenn sie per Text vorliegen würde. Wobei man Buch und Graphic Novel nicht vergleichen kann. 

Man will auf jeden Fall mehr von Riad Sattoufs Kindheit erfahren, wenn man diese gelesen hat, sehr schön gestaltet, und so freue ich mich jetzt schon, sollten Teil 2 und 3 auch ins Deutsche übersetzt werden.

Autor:

Riad Sattouf wurde 1978 in Paris geboren und ist Comic-Zeichner und Filmemacher. Aufgewachsen in Lybien un Syrien kehrte er mit 13 Jahren nach Frankreich zurück und studierte Animation. Er avancierte in Folge dessen zu einem der bekanntesten Comic-Künstler seines Landes.

Von 2004 bis 2014 zeichnete er für das Satire-Magazin Charlie Hebdo und wurde unter anderem mit dem Prix Rene Goscinny ausgezeichnet. Den bekam er für seinen Erstlingsfilm „Jungs bleiben Jungs“. Mit seiner Familie lebt und arbeitet er in Paris.

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Gary Shteyngart: Kleiner Versager

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Kleiner Versager Gary Shteyngart Rowohlt Erschienen am: 16.12.2016 Seiten: 474 ISBN: 978-3-498-06432-7 Übersetzerin: Mayela Gerhardt

Inhalt:

Der kleine, schmächtige Igor wandert, siebenjährig, mit seinen Eltern von Leningrad „zum Feind“ nach New york aus und nennt sich fortan Gary. Von beiden Systemen lernt er nur das Schlechteste. Kein Wunder, dass aus seinem Berufswunsch Astronaut nichts wird. Da beschließt er, wenigstens etwas Unserioses anständig zu machen: Schriftsteller! (Klappentext)

Rezension:

Der kleine Igor wächst in einer ganz normalen unnormalen russischen Familie auf, die anders ist als alle anderen. Das merkt das Kind schon früh, denn seine Familie ist jüdisch, wenn auch nicht stark religiös.

Der Vater arbeitet als Maschinenbauer, die Mutter als Schreibkraft und der an Asthma und Höhenangst leidende Junge wächst in St. Petersburg auf, mit dem Traum Astronaut zu werden. Doch zeigt er früh eine andere Begabung. Die, Schriftsteller zu werden.

Denn schon als Kind schreibt er Kurzgeschichten und einen ersten kleinen Roman, inspiriert von den Geschichten Selma Lagerlöfs. Doch, keiner außer den Lehrern kann damit etwas anfangen. Für die Eltern bleibt er liebevoll ihr „kleiner Versager“. Und schließlich wandern sie aus. Zum Feind, in eine komplett andere Welt.

Der Autor hat als Kind und später als Jugendlicher in der neuen Welt es schwer, seinen Platz zu finden. Ständig stößt er auf kulturelle Grenzen und Widersprüche zwischen den Werten seiner Familie und der Konsum- und Scheinwelt Amerikas.

Shteyngart eckt mit zunehmenden Alter immer mehr an und bringt schließlich auch das Gedankenbild seiner Eltern um die Zukunft ihres Sohnes zu Fall.

Entstanden ist eine Abrechnung mit dem Leben, mit dem Aufwachsen zwischen zwei Welten, mit seinen Eltern und nicht zuletzt mit seinem Werden als Schriftsteller.

Dies macht er ziemlich genial. Nachvollziehbar bis abstoßend, die ganze Bandbreite, schreibt er über die ersten dreißig Jahre seines Lebens bis zum Entstehen seines ersten publizierten Romans.

Auf der Suche nach sich selbst ist Shteyngart hier eine Art russisch-amerikanisch-jüdisches „Die Asche meiner Mutter“ gelungen. Ein Roman, der vor nichts zurückschreckt, mal rasant ist, auf der nächsten Seite innehaltend.

Der Leser entdeckt den Mensch hinter dem Autoren und wird sich am Ende nicht sicher sein, ob er real mit ihm zu tun haben wollte oder froh ist, nur das Buch lesen zu können.

Tatsächlich sind drei Viertel des Buches mehr als wunderbar und sind für sich genau so gut wie das irische Gegenstück. Das letzte Viertel demontiert dies jedoch. Solch eine Wendung hätte ich nicht erwartet, vor allem bei einem biografischen Roman.

Wäre es umgekehrt gewesen, könnte man leicht die volle Punktzahl vergeben, schließlich wirkt der letzte Eindruck immer am längsten nach, weil sehr frisch, so aber müssen Abzüge gemacht werden. Trotzdem ist Gary Shteyngart lesenswert und das nicht nur wegen dem wunderbaren Cover.

Autor:

Gary Shteyngart wurde 1972 als Sohn jüdischer Eltern in Leningrad (St. Petersburg) geboren und emigrierte im Alter von sieben Jahren in die USA. Nach der schule studierte er am Oberlin College Politikwissenschaft und arbeitete für verschiedene Non-Profit-Organisationen in New York.

Sein Debüt als Schriftsteller gab er mit „Ein Handbuch für den russischen Debütanten“ (2002), schrieb aber schon im Kindesalter Kurzgeschichten. als Reise- und Kulturjournalist publiziert er in verschiedenen New Yorker zeitschriften und Zeitungen, wie „The New Yorker“ oder „The New York Times“. seine Werke sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „National Jewish Book Award for Fiction“. Shteyngart lebt in New York.

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Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 2 – Schmitz‘ Mama

Schmitz' Mama Book Cover
Schmitz‘ Mama Reihe: Ralf Schmitz – 2 Humor S. Fischer Taschenbuch Seiten: 336 ISBN: 978-3-596-19110-9

Inhalt:

Warum sagen Mama immer „Dingens“? Was hat Mama mit Hannibal gemeinsam? Wie zum Teufel beendet man ein Telefonat mit Mama? Ralf Schmitz geht für solche und ähnlich knifflige Rätsel ungehemmt auf Lösungssuche.

Und spätestens, wenn er von Mamas schlimmsten Geschenken, unpassendsten Umräum-Aktionen und gruseligsten Kochversuchen erzählt, werden Sie sich fragen: Woher kennt Ralf Schmitz eigentlich meine Mutter?! (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Rezension:
Manche Menschen haben Humor und gerade in Ralf Schmitz‘ Familie muss schon in der Elterngernation ganz viel davon vorhanden sein. Anders lässt sich dieses Buch kaum erklären.

Der Comedian beschreibt hier witzige Episoden aus dem Leben mit seiner Mutter und angerissen, mit der restlichen Verwandtschaft, in der sich irgendwie der Leser wiederfindet.

Schließlich haben wir doch alle peinliche Eltern, eine vergessliche Oma oder einen Onkel, der hilfsbereit alles repariert und dabei die Situation noch verschlimm-bessert.

Und genau deshalb liest man dieses Buch gern, erinnert sich beim SMS-Lesen an die schönsten Textnachrichten, die man von seinen Eltern bekommen hat als diese mit dem Handy das erste Mal in Kontakt kamen, schreckliche Kleidung, in der man als Kind gesteckt wurde und allerhand peinlicher Situationen.

Und man liebt trotzdem und deswegen seine Eltern, seine Mutter heiß und innig.

In altbekannter, schmitzscher Art und Weise beschreibt Ralf episodenhaftt allerhand Situationen, in denen man sich wiedererkennen vermag. Eine etwas andere Hommage an den Menschen, der einen als erstes und vielleicht mit am meisten prägt.

Und wer nicht weiß, wer das genau ist, macht eben auf dem nächsten Foto ein Kreuz und lässt sich beim nächsten Besuch bekochen (oder doch lieber nicht!).

Im Großen und Ganzen liest sich dieses Buch, auch wieder autobiografisch, wie der Vorgänger „Schmitz‘ Katze“ sehr unterhaltsam und treibt Lachtränen hervor. Einmal abschalten und sich ablenken lassen. Sorgt für Aufmerksamkeit aller Außenstehenden. Musste mehrmals laut loslachen, mitten wärend einer Bahnfahrt.

Unnötig, irgendwie nicht passend, war die abgewandelte Märchengeschichte, die ein wenig über das Ziel hinausschoss und danach der etwas qualitative Abfall, der zumindest gefühlt so vorhanden war. Witzig, mit Abstrichen.

Natürlich muss man Ralf Schmitz‘ Humor mögen, um das Buch mögen zu können und am besten sich dabei seine Stimme vorstellen. Als Hörbuch wirkt „Schmitz‘ Mama“ wahrscheinlich noch besser.

Autor:
Ralf Schmitz wurde am 03.11.1974 in Leverkusen geboren und spielte schon in seiner Schulzeit in diversen Theateraufführungen mit. Nach dem Abitur absolvierte er eine Schauspiel- sowie eine klassische Tanzausbildung und nahm Gesangsunterricht. Danach wurde er Mitglied des Imrovisionstheaters „Die Springmaus“ in Bonn.

2003 wurdet er beim Deutschen Comedypreis zum Newcomer des Jahres gewählt, 2005 erhielt er ihn erneut. Als Synchronsprecher und Schauspieler war er für mehrere Kinofilme tätig, außerdem hat er mehrere Bühnenprogramme absolviert.

Bekannt wurde er einen breiteren Publikum durch Auftritte in der TV-Sendung „Schillerstraße“ und „Genial daneben!“. Seine Programme sind teilweise auf DVD erschienen. Mittlerweile gibt es von ihm drei Bücher, die allesamt auf der Spiegel-Bestsellerliste waren.

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Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 1 – Schmitz‘ Katze

Schmitz' Katze Book Cover
Schmitz‘ Katze Reihe: Ralf Schmitz -1 S. Fischer Erschienen am: 01.01.2008 Seiten: 266 ISBN: 978-3-596-17978-7

Inhalt:

Manche Männer leben mit einer Frau zusammen – Ralf Schmitz mit seiner Katze. Und das seit 23 Jahren! Dieses eheähnliche Verhältnis wirft natürlich Fragen auf: Ist das Zusammenleben mit einer Katze wirklich so anders als mit einer Frau? Wer veralbert hier wen den ganzen Tag?

Was macht die Katze würgend im Schrank? Wie eifersüchtig ist die Katze, und was hat sie ausgerechnet jetzt in Ralfs Bett zu suchen? „Schmitz‘ Katze“ ist witzig, verblüffend und vor allem – autobiografisch! (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Rezension:
Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal. In diesem Sinne erzählt der Comedian Ralf Schmitz vom Zusammenleben mit seiner Katze Minka und kramt dabei die eine oder andere interessante, skurile und witzige Episode aus 23 Jahren eheähnlichen Verhältnis hervor.

Und gibt dabei den Blick frei auf die wunderbare Welt eines Katzenbesitzers, welcher er nur den Namen nach ist. Denn, die Wahrheit ist, es ist genau umgekehrt. „Die Katze sucht den Menschen aus und nicht der Mensch die Katze.“, weiß schon Schmitz‘ Mama zu berichten. Und dabei entstehen teils sonderbare Situationen.

Ob nun die täglichen Gewohnheiten der Katze selbst, dass Fressverhalten, was sich von einer Minute zur anderen ändern kann, die „verrückten fünf Minuten“ oder der sechste Sinn des Stubentigers für oder besser gesagt gegen Tierarztbesuche.

Ralf Schmitz verpackt mit sehr viel Humor Geschichten, die jeder kennt, der eine Katze hat und doch immer wieder gerne hört. Schließlich sind Katzenbesitzer ja auch eine Gemeinschaft, so individuell wie ihre Stubentiger und Katzen ihre tierischen Therapeuten.

Ralf Schmitz ist einer der wenigen modernen Comedians, die ich wirklich leiden kann und das nicht erst seit seiner Liebe zu Katzen. Macht ihn natürlich noch viel sympathischer als so schon.

Trotzdem, das Buch ist witzig geschrieben, liest sich schnell und ist genau das Richtige, nicht nur für Katzenfreunde, um auf andere Gedanken zu kommen, sich einmal gezielt abzulenken.

Und irgendwie ist alles auch wahr. Wer eine Katze näher kennt, kann das meiste nachvollziehen und noch unzählige Anekdoten dazu beisteuern, die auch hätten erzählt werden können, wenn über die eigene Katze geschrieben wurden wäre.

Insgesamt haben mir die kurz gehaltenen Kapitel sehr gut gefallen, die Supercat-Story nicht so ganz. Obwohl, wer weiß schon, was Katzen so treiben, wenn ihr Mensch nicht daheim ist oder schläft? Kann doch keiner sagen, oder?

Fotos, gemischt mit Comic-Zeichnungen lockern einen ohnehin schon komischen Text unterhaltsam auf. Eine Mischung aus Sachbuch, Biografie (einer Katze und auch ein wenig von Ralf Schmitz) und Humorbuch, falls es diese Kategorie überhaupt gibt. Eine klare Empfehlung für alle Katzenfreunde und solche, die es werden wollen.

Autor:
Ralf Schmitz wurde am 03.11.1974 in Leverkusen geboren und spielte schon in seiner Schulzeit in diversen Theateraufführungen mit. Nach dem Abitur absolvierte er eine Schauspiel- sowie eine klassische Tanzausbildung und nahm Gesangsunterricht. Danach wurde er Mitglied des Imrovisionstheaters „Die Springmaus“ in Bonn.

2003 wurdet er beim Deutschen Comedypreis zum Newcomer des Jahres gewählt, 2005 erhielt er ihn erneut. Als Synchronsprecher und Schauspieler war er für mehrere Kinofilme tätig, außerdem hat er mehrere Bühnenprogramme absolviert.

Bekannt wurde er einen breiteren Publikum durch Auftritte in der TV-Sendung „Schillerstraße“ und „Genial daneben!“. Seine Programme sind teilweise auf DVD erschienen. Mittlerweile gibt es von ihm drei Bücher, die allesamt auf der Spiegel-Bestsellerliste waren.

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Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 3 – Schmitz‘ Häuschen

Schmitz' Häuschen Book Cover
Schmitz‘ Häuschen Reihe: Ralf Schmitz – 3 Humor Bastei Lübbe Taschenbuch Seiten: 336 ISBN: 978-3-404-60806-5

Inhalt:

Ralf Schmitz baut um – und ist kurz davor durchzudrehen. Denn nichts läuft nach Plan: Maurer ziehen Wände auf der falschen Etage hoch, Maler verputzen abgeklebte Fenster, und Elektriker montieren Lichtschalter, bei deren Betätigung die Dachluke aufgeht. Und das ist erst der Anfang.. Was für ein Glück, dass der Top-Comedian bei all diesen katastrophen nicht seinen unvergleichlichen Humor verliert.

Ralf Schmitz erkundet die verrückte Welt der Heim- und Handwerker. Am Ende ist klar: Das Leben ist eine Baustelle, nach fest kommt ab – und den Rest bringt der Putz! (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 1 – Schmitz‘ Katze

Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 2 – Schmitz‘ Mama

Ralf Schmitz: Ralf Schmitz 3 – Schmitz‘ Häuschen

[Einklappen]

Rezension:
Ein Haus kostet den Bauherrn 5 Jahre seines Lebens und wenn man die Episoden so aneinander gereiht liest, die Ralf Schmitz erlebt hat, dann scheint selbst diese Zahl geschönt.

Wenn die Suche nach der zuständigen Behörde bereits zu einer Gedulds- und Nervenprobe wird und der Umgang mit den angeheuerten Handwerkern mitunter die gute Erziehung vergessen lässt, dann, ja dann steckt man inmitten eines großen Bauprojekts.

Die Füße fest versenkt im Zement, umgeben von falsch verlegten Fließen und Wänden, die gestrichen wurden. Mit einer anderen Farbe als bestellt. Und das ist nur für einen witzig. Für den Leser. Wie gut, dass diese es jetzt lesen können.

Mittlerweile das dritte Buch, hat sich Ralf Schmitz warm geswchrieben und so liest sich „Schmitz‘ Häuschen“ auch. Witzig und humorvoll schildert der Comedian die kleinen und großen Probleme, mit denen er auf seiner Baustelle konfrontiert wurde.

Übertreibungen nicht ausgeschlossen. Wir erleben Elektriker, die alles mögliche verkabeln, was nicht verkabelt werden soll, Installateure, die Schatten fühlen und Anstreicher, deren Arbeit man getrost streichen könnte.

Mehrmals schmunzeln und mindestens einmal laut lachen muss man und wer selbst einmal ein Häusle gebaut hat, mag sich in der einen oder anderen Geschichte wiederfinden. Und wer mit den Gedanken spielt, eines zu bauen, wird es sich vermutlich nach dieser Lektüre nochmals überlegen.

Dieses Buch hat mir fast noch besser gefallen als „Schmitz‘ Mama“ (das Buch wohlgemerkt!), wenn auch einige Episoden den Lesefluss unterbrechen und auch hier wieder mehr störten als zur Unterhaltung beitrugen.

Das tut aber den Humor des „Gesamtwerks“ an sich keinen Abbruch. Man fliegt geradezu durch die Seiten. Natürlich ist die Übertreibung an der einen oder anderen Stelle allzu offensichtlich aber nun gut, einen größeren Anspruch stellt der Autor an seine Leser ja nicht.

Will er auch nicht. In diesem Sinne aber lässt es sich ganz gut lesen. Und sei es nur, um mal den Kopf frei zu kriegen.

Autor:
Ralf Schmitz wurde am 03.11.1974 in Leverkusen geboren und spielte schon in seiner Schulzeit in diversen Theateraufführungen mit. Nach dem Abitur absolvierte er eine Schauspiel- sowie eine klassische Tanzausbildung und nahm Gesangsunterricht. Danach wurde er Mitglied des Imrovisionstheaters „Die Springmaus“ in Bonn.

2003 wurdet er beim Deutschen Comedypreis zum Newcomer des Jahres gewählt, 2005 erhielt er ihn erneut. Als Synchronsprecher und Schauspieler war er für mehrere Kinofilme tätig, außerdem hat er mehrere Bühnenprogramme absolviert.

Bekannt wurde er einen breiteren Publikum durch Auftritte in der TV-Sendung „Schillerstraße“ und „Genial daneben!“. Seine Programme sind teilweise auf DVD erschienen. Mittlerweile gibt es von ihm drei Bücher, die allesamt auf der Spiegel-Bestsellerliste waren.

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