Inhalt:
Seine Majestät das Kind: Das Leben des letzten Kaisers von China ist eine der unglaublichsten und aufregendsten Geschichten des 20. Jahrhunderts. Mit zweieinhalb Jahren inthronisiert, muß Pu Yi bereits 1912 unter dem Druck der ersten chinesischen Revolution abdanken. Seine Gedanken konzentrieren sich fortan nur auf ein Ziel: die Rückkehr auf den Drachenthron.
Um dies zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht. Pu Yis spannende Autobiographie, Vorlage für Bertoluccis mit neun Oscars ausgezeichnenten Film ›Der letzte Kaiser‹ gewährt absurde und zugleich faszinierende Einblicke in die mit ihm versunkene Welt der Verbotenen Stadt und führt über die Wirren des chinesischen Bürgerkriegs in die Gefängnisse der Volksrepublik, wo Pu Yi neun Jahre lang eine Umerziehung zuteil wurde, die aus dem ehemaligen Herscher über Millionen einen überzeugten Anhänger Maos, den »Neuen Menschen« machte. (Klappentext)
Rezension:
Ein Viereck, geteilt mit einem durchgehenden Strich. Das chinesische Zeichen für Mitte. Und genau als dass sah sich China, als Mitte der Welt, selbst, als es längst gedemütigt war durch die imperialistischen Großmächte Europas.
Das Kaiserreich in seinen letzten Atemzügen setzte den kleinen Pu Yi als Kaiser ein, damit im Hintergrund die grausame Tse Hsi ihre Macht als Regentin halten konnte und trieb dabei China nch mehr in den Abgrund. Dem Kind blieben schließlich nur noch die Scherben einer einst glanzvollen Macht. Und Pu Yi erzählt davon.
Vom Aufwachsen in der Verbotenen Stadt, vom Leben als Prinz und vom zeitlichen Wandel, den er zunächst nicht begreifen konnte und auch nicht wollte. Er erzählt, wie er versuchte durch Japan im Zweiten Weltkrieg seine ursprüngliche Macht zurück zu erlangen und schließlich an den japanischen Machthabern scheiterte und wie Gefankenschaft und Umerziehung aus ihm einen neuen Menschen machten.
Natürlich ist gerade dieser letzte Abschnitt sehr ideologisch, sehr wohlwollend geschrieben aber Pu Yi stand da unter dem Eindruck eines Lebens, was fast nur den Abstieg kannte und sicherlich den Eindruck des chinesischen Zensors, der wie ein Damokles-Schwert immer über ihn geschwebt haben muss.
Trotzdem ist dies ein bewegendes Zeitdokument, an einigen Stellen aufgrund der chinesisch Namen und des Schreibstils schwer zu lesen, welches hier vorliegt. Der scharfe Blick, mit dem der Ex-Kaiser sein Leben darstellt, genügte hier um dieses Werk lesenswert und eindücklich zu gestalten. Ein großartiges Buch, Vorlage für einen ebenso großen Film.
Autor:
Pu Yi wurde 1906 geboren und zwei Jahre später als Kaiser Hsüan Tung inthronisiert. 1912 musste er abdanken und wurde 12 Jahre später aus Peking vertrieben. Dann Exil in Tientsing, bevor er Kaiser des Japüanischen Satellitenstaates Mandschugo wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er in sowjetische Gefangenschaft, danach wurde er an China ausgeliefert. 1959 wurde er durch ein Gnadenerlass Maos freigelassen und arbeitete als Gärtner und Geschichtsforscher. Pu Yi lebte zuletzt als einfacher Bürger in Peking und starb 1967 an Nierenkrebs.