Jugendliche

Kyle Perry: Die Stille des Bösen

Inhalt:

Das Verschwinden einer Gruppe Teenager in der abgeschiedenen Wildnis der tasmanischen Berge versetzt das Städtchen Limestone Creek in Alarmbereitschaft. In den Achtzigern sind hier schon einmal junge Mädchen verschollen, und die Legende des Hungermanns verfolgt die Gemeinde noch immer.

Als schließlich die übel zugerichtete Leiche eines der Mädchen am Fuß eines Berges gefunden wird, fällt der Verdacht auf wilde Tiere. Doch Detective Badenhorst ist skeptisch – warum ist die Leiche barfuß? Und wie kommen ihre Schuhe auf den Gipfel des Felsens, fein säuberlich zugeschnürt? (Klappentext)

Rezension:

Jeder Ort hat seine ihm ganz eigenen Geheimnisse und nicht alle legen wert darauf, entdeckt zu werden und so quält sich ein kleiner Ort inmitten Tasmaniens mit der grausigen Legende des Hungermanns, der der Meinung der Einheimischen nach, in den 1980er Jahren mehrere Mädchen hat verschwinden lassen. Als plötzlich erneut mehrere Teenager verschwinden und die Geister der Vergangenheit geweckt zu sein scheinen, werden Ereignisse von ungeheurer Tragweite in Gang gesetzt.

Er hockt in den Bergen versteckt, um zu töten.
Er hockt in den Höhlen versteckt, um zu warten.
Der Hungermann, der Hungermann,
er steht auf kleine Mädchen,
auf die hübschen Gesichter aus unserem Städtchen.
Glaub ja nicht, was die Erwachsenen sagen,
der Hungermann wird’s wieder wagen.
Drum geh ich da oben nie allein durch den Wald,
sonst kommt der Hungermann und macht mich kalt.

Kyle Perry: Der Hungermann

So beginnt das Thriller-Debüt des australischen Sozialarbeiters Kyle Perrys, der seine Leserschaft in die magische und auch harte Welt der größten Insel Australiens mitnimmt und auf eine Berg- und Talfahrt sondergleichen schickt. Dabei hält sich der Autor nicht großartig mit einer ausführlichen Einführung der Protagonisten auf. Zu umfangreich ist die Seitenzahl.

Man wird später noch genug Zeit haben, die Charaktere kennen zu lernen. Die Geschichte beginnt sofort mit der auslösenden Handlung und setzt sich in einem immer höheren Erzähltempo fort. Der Schreibstil wirkt zunächst hölzern, je mehr die Protagonisten durch Perry geformt werden, um so feingliedriger jedoch wird die Handlung, die aus Sicht der Charaktere kapitelweise erzählt wird.

Dabei hat sich der Autor viel vorgenommen. Erzählt wird von der Eigensinnigkeit der Kleinstadtbewohner ebenso, wie von den Gegensätzen zwischen Einheimischen und Fremden, ganz normalen Teenager-Problemen und Erscheinungen unserer Zeit in ihren schrecklichsten Formen. Das funktioniert, da Perry in seinem Debüt nichts an Schilderungen ausspart, die Handlung jedoch nur gerade so ausbreitet, wie es notwendig ist, den Geschehnissen zu folgen und ansonsten bis beinahe zum Ende im Unklaren zu bleiben.

Die Protagonisten sind mit Ecken und Kanten versehen, bleiben fast durchgehend glaubwürdig. Nur zum Ende hin wirkt die Geschichte eine Spur zu dick aufgetragen. Da merkt man das Debüt dann doch, ansonsten wird ein Spannungsbogen von Beginn an gezogen, den man mit leichtem Schauer verfolgt. Pluspunkt, Perry bleibt in seinen Schilderungen von Gewalt zurückhaltend, setzt diese nur dort, wo es für die Handlung notwendig und folgerichtig erscheint. Ansonsten ist „Die Stille des Bösen“ ein Psychothriller mit hohem Kriminalromananteil.

Wem dies liegt, kann sich gerne auf die Spuren des Hungermanns begeben. Mit aller Vorsicht.

Autor:
Kyle Perry lebt in Tasmanien und arbeitet als Therapeut und Sozialarbeiter in verschiedenen Highschools, Jugendeinrichtungen und Entzugskliniken. Er stammt aus der Gegegnd der Great Western Tieras, die in seinem Debüt eine bedeutende Rolle spielen. “Die Stille des Bösen” ist sein Erstlingswerk.

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Stephen King: Das Institut

Das Institut Book Cover
Das Institut Stephen King Heyne Erschienen am: 09.09.2019 Seiten: 768
ISBN: 978-3-453-27237-8
Übersetzer:
Bernhard Kleinschmidt

Inhalt:

Der Spielplatz war von einem mindestens drei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben. An zwei Ecken sah Luke Kameras. Sie waren so verstaubt, dass sie wahrscheinlich lange nicht gereinigt wurden. Hinter dem Zaun war nichts als Wald, meistens Tannen…

Was immer das Institut darstellte, es stand also inmitten eines alten Waldes, inmitten von nirgendwo. Was den Spielplatz anging, war Lukes erster Gedanke: Wenn es einen Gefängnishof für Kinder im Alter von sechs bis sechszehn gäbe, dann sähe der exakt so aus. (Klappentext)

Rezension:

Es ist die Geschichte, die man vom amerikanischen Großmeister des Horrors erwartet und dennoch enthält “Das Institut” für seine Leser wieder Überraschungen bereit, die einem erstaunen und erschaudern lassen. Zunächst jedoch setzt Stephen King auf ein altes funktionierendes Rezept, eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen als Protagonisten als Sympathiefiguren in Szene zu setzen und strickt eine phantastische Coming-of-Age-Geschichte, wie es die Spezialität des Autoren von “Es” oder der Novelle “Die Leiche” (“Stand by me”) geworden ist.

Im Zentrum des Ganzen, Luke Ellis, ein zwölfjähriger Junge, hochintelligent, der bereits die Zulassung für zwei amerikanische Universitäten in der Tasche hat und eines Nachts entführt und in eine mysteriöse Einrichtung verbracht wird, wo er zusammen mit anderen Kindern grausame Tests durchlaufen muss. Wozu ist zunächst nicht klar, doch der Junge merkt bald, dass nach einer gewissen Anzahl von Untersuchungen Kinder verschwinden und nicht mehr zurückkehren. Ihm wird klar, dass er fliehen muss. Doch, dies ist bisher niemanden gelungen.

“Meinst du, unser Erinnerungsvermögen ist ein Segen oder ein Fluch?”

Luke Ellis, Hauptprotagonist von “Das Institut”.

Der zweite Hauptstrang dieser sich mit zunehmender Seitenzahl immer rasanter gestaltenden Erzählung, geht es um Tim, einen ehemaligen Polizisten, der als eine Art Nachtwächter in einem verschlafenen Nest anheuert, um mit der Vergangenheit abzuschließen und sich neu zu orientieren. Später führen beide Handlungsstränge zusammen, zu einem fulminanten Showdown, dessen Ausgang hier nicht verraten werden soll.

Stephen King gelingt es hier, zwei sympathische Hauptprotagonisten zu schaffen, die zunächst alleine und später gemeinsam sich gegen das Böse stellen müssen. Was das ist und wozu dies dient, ist zu Beginn nicht klar, spielt jedoch auch keine Rolle, doch hat der Autor genügend Material zu einer Erzählung zusammen verflochten, was zeigt, wozu dieser eigentlich fähig ist.

Verschwörungstheorien, die bröckelnde Fassade amerikanischer Kleinstädte, der Hillbilly-Faktor, der die Atmosphäre schafft und eine Gruppe von Kindern, die in einem besonderen Moment zu ungewöhnlichen Mitteln greifen müssen, um nicht nur sich zu retten. Daraus ist eine interessante und vielschichtige Geschichte entstanden, die einem kaum loslässt. Keine Seite ist hier zu viel oder zu wenig geschrieben worden.

Doppelperspektisch erzählt, lullt Stephen King seine Leser zunächst ein, um Zeile zu Zeile Horrorelemente einfließen und wirken zu lassen, wenn gleich sich solche Elemente im Gegensatz zu anderen Werken von ihm wohl in Grenzen halten. Eine schlüssige Handlung ist es, welche diesen Pageturner auszeichnet, wo auch Wendungen gelingen, an denen andere Schriftsteller scheitern würden. Zudem ist auch die Handlung der Gegenseite verständlich und nachvollziehbar aufgebaut.

Der Autor, dessen Geschichte vielleicht etwas zu sehr amerikanische Elemente verpackt, hat hier ein Meisterwerk geschaffen, welches ein wenig unter dem Handwerk des Übersetzens zu leiden hatte. Hätte es Verlag und Übersetzer ein Bein abgebrochen, als Fußnote Begriffe wie “Nachtklopfer” zu erklären?

Nur die wenigsten Leser außerhalb Amerikas dürften damit etwas anzufangen wissen. Zur Information, damit ist eine Position etwas unterhalb eines Nachtwächters gemeint. So etwas sorgt für Atmosphäre, stört jedoch ein wenig beim Lesefluss.

Kurzatmig, folgeschnell ist die Handlung, die mit zunehmender Seitenzahl an Tempo gewinnt und eine Sogwirkung zeigt, derer man sich kaum zu entziehen weiß. Stephen King verlässt sich darauf jedoch nicht allein, sondern schafft ein Gedankenkonstrukt zwischen amerikanischer Einöde und Verschwörungstheorien, die einem die Schauer den Rücken hinunterlaufen lassen.

Der Autor zeigt damit, dass er immer noch in der Lage ist, eine grandiose Geschichte zu schreiben. Ich würde sogar soweit gehen, “Das Institut” eine moderne Version von “Es” zu nennen, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Querverweise zu anderen Werken von King nicht ausgenommen, wobei jetzt keine Kenntnisnahme notwendig ist, um in die Ungeheuerlichkeiten dieses Romans abzutauchen.

Der Großmeister des amerikanischen Horrors mit einer Geschichte wie “Es” und einem zwölfjährigen Protagonisten, der über sich hinauswachsen muss. Ungeachtet des Mikros und der kleinen Kamera da drüben an der Wand lohnt es sich, diese zu verfolgen.

Zur Leseprobe: hier klicken

Autor:

Stephen Edwin King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Unter verschiedenen Pseudonymen und unter seinem eigenen Namen verfasste er vor allem Horror-Literatur, aber auch zahlreiche Kurzromane.

Seine Bücher wurden in über 50 Sprachen übersetzt, womit King zu den meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart zählt. Nach der Schule studierte er Englisch, unterrichtete in diesem Fach und arbeitete in verschiedenen Berufen, bevor er seinen ersten Roman veröffentlichte. Sein Werk „Carrie“ erschien 1974 in deutscher Übersetzung als erstes Werk von King. Zahlreiche seiner Werke wurden verfilmt.

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Die Kinder der toten Stadt

Wir sind die Kinder der toten Stadt,

der Stadt, in der das Heute kein Morgen hat.

Hört ihr mich? Erinnert ihr mich?

Ich bin ein Kind der toten Stadt.

“Die Kinder der toten Stadt” – Musikdrama gegen das Vergessen.

Lesen ist nicht immer gleich Begreifen, und so besuchte ich 2018 einen Ort, an dem sich so viel Leid abgespielt hatte, dass man es sich kaum vorstellen mag. Nachspüren wollte ich den Geschichten, die ich durch das Lesen des Tagebuchs von Petr Ginz erfahren hatte, den erschütternden Bericht von Michael Gruenbaum und Todd Hasak-Lowy “Wir sind die Adler” oder von Hannelore Brenner Wonschick “Die Mädchen von Zimmer 28”.

Alleine, es ist mir nicht gelungen.Wie auch das unfassbare Grausame erklärbar machen? Ein Musikprojekt aus Frankfurt/Main und Paderborn versucht es nun.

Musikdrama gegen das Vergessen, unter Beteiligung von u.a. Iris Berben und Michael Schulte. (www.diekinderdertotenstadt.de)

Gegen das Vergessen, so lautet der Untertitel des als Hörspiel und Theaterstück konzipierten Projekts, welches mit Hilfe von Kindern und Jugendlichen, Musikern wie Michael Schulte unter der Schirmherrschaft von Iris Berben umgesetzt wird.

Erzählt wird die Geschichte der Kinder Terezins/Theresienstadt, die, um eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes zu täuschen, ein Theaterstück aufführen sollen. Die raue Wirklichkeit, Unmenschlichkeit, Tod und ständige Bedrohung sollen übertünscht werden, um der Welt Leben vorzugaukeln.

Der Ausgang der wahren Geschichte ist bekannt. Unter der Leitung ebenfalls deportierter Musiker und anderer Künstler wird das Stück, welches ursprünglich 1938 komponiert wurde, mehrmals im Ghetto aufgeführt. Die Rollen sind mehrmals besetzt. Schließlich fahren fast täglich Züge in den Tod der Konzentrationslager.

Auch in Terezin ist das Ende stehts nah.

Die Mehrheit der beteiligten Kinder und Jugendlichen wird das Ende des Krieges nicht erleben. In Gedenken an sie und all die anderen, die durch die Grausamkeit des Holocausts ums Leben kamen, wird dieses Stück, bassierend auf dem Hörspiel, widerum auf der eigentlichen Tereziner Kinderoper “Brundibar” aufgeführt.

Making-of zum Musikprojekt – Die Kinder der toten Stadt

In unterschiedlicher Besetzung der Rollen, laufen das 2018 herausgegebene Hörspiel, ebenso eindringlich, wie das Schauspiel des Papageno-Musiktheaters in Frankfurt/Main. Beides geht nahe.

Man spürt die Hoffnung der Kinder, die diese in das Stück gesetzt haben, das Leid, die Traurigkeit, die Ängste in jeder einzelnen Stimme und doch auch den Mut, den Wille zu überleben. Die Uraufführung am 5. April 2019 zeigte das darstellerische und musikalische Können der Kinder und Jugendlichen auf ganzer Linie. Mit wenig Requisiten, vor einfacher Kulisse, mehr brauchte es gar nicht, um die Zuschauer zu berühren.

Und so laufern derzeit noch Zusatzvorstellungen in Frankfurt/Main, die es sich zu besuchen lohnt. Auch in anderen Städten hat man bereits gastiert. Es bleibt zu hoffen, dass klappt, was geplant ist, den Theatermitschnitt per DVD in diesem Jahr für die breite Masse zu veröffentlichen. Nach den Aufführungen selbst, kann man ihn bereits erwerben. Das Hörspiel gibt es schon, digital oder als Album mit zwei CDs. Klares Spiel, klare Stimmen.

Die Kinder der toten Stadt – Musikdrama gegen das Vergessen (Hörspiel auf 2 CDs)
Iris Berben, Peter Heppner, Jade Schulz, Michael Schulte, Esther Bejarano (u.a)
Leitung: Dr. Sarah Kass, Lars Hesse, Thomas Auerswald
Erzähler: Willi Hagemeier
Länge: 2h25min
LAVAJAM 2018

Wie die der der Kinder, die einst gezwungen wurden, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Euer findo.

Die Rezension beruht auf dem Hörspiel “Die Kinder der toten Stadt – Musikdrama gegen das Vergessen”, erzählt von Willi Hagemeier und dem Theatermitschnitt der Uraufführung, sowie Materialien, die von den Machern des Musikprojekts und der Leitung des Papageno-Theaters Lars Bürger freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Der Beitrag sei daher ausdrücklich als Werbung gekennzeichnet.

Alle Rechte liegen bei den Machern von “Die Kinder der toten Stadt” und dem Papageno-Musiktheater Frankfurt/Main, sowie Fotos und Verlinkungen, Einbettungen von Inhalten.

Der virtuelle Spendenhut

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Kurzblick: VDSIS – Von der Straße ins Studio

Natürlich ist das ein Buchblog und das wird auch im nun gerade angebrochenen neuen Jahr so bleiben, doch hin und wieder sind Ausblicke über den kulturellen Tellerrand erlaubt und genau dafür gibt es die Kategorie -Kurzblick-.

Hier gehört alles hinein, was nicht mit Büchern, Buchmessen, Lesungen oder gar Reisen zu tun hat. Selbst die haben hier eine, wenn auch sehr vernachlässigte, eigene Rubrik. Unser heutiger Ausflug führt uns in die Musik.

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VDSIS – Von der Straße ins Studio

Es ist so ein Zufallsfund, den ich hier präsentiere. Kennt wahrscheinlich jeder. Man sucht etwas, googlet nach einem bestimmten Thema, liest sich rein und klickt dann hier und dort, landet sichließlich ganz woanders.

Ich zumeist auf Youtube, wo mir dann das eine oder andere Video heraufgespült wird, welches Youtube meint, ich mir unbedingt anschauen muss. Und da ich gerade Zeit hatte, habe ich das tatsächlich getan und diese tolle Entdeckung gemacht.

Das Kürzel VDSIS ist eher unscheinbar, doch präsentiert sich dahinter ein hochspannendes Projekt. Alleine, weil es das gibt, lohnt sich schon die Vorstellung und je mehr man darüber erfährt, um so interessanter wird es.

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Ausgeschrieben bedeutet VDSIS nichts anders als “Von der Straße ins Studio” und bezeichnet ein Rapp-Projekt für Kinder und Jugendliche, welches 2010 ins Leben gerufen wurde.

Im Rahmen des Vereins SMOG e.V: (wieder so ein Kürzel), Schule machen ohne Gewalt e.V., arbeiten hier Jugendliche in Workshops zusammen, drehen gemeinsam Musik-Videos, nehmen an Auftritten und Studio-Aufnahmen teil. Mitunter mit selbst geschriebenen Texten, unterstützt von deutschen Rappern, Produktionsfirmen und professionellen Agenturen.

Die Texte greifen Themen auf, die Kinder und Jugendliche bewegen und gesellschaftlich mitunter kontrovers diskutiert werden (sollten).

So sollen die Kinder, dass ist das erklärte Ziel, alternative Wege aufgezeigt bekommen, Emotionen zu verarbeiten, sich mitzuteilen und zu präsentieren lernen.

Das Gemeinschaftserlebnis steht dabei im Vordergrund und hat bisher nicht nur zahlreiche Videoclips auf den hauseigenen Youtube-Kanal hervorgebracht, sondern auch mehrere Preise, sowie die notwenidge mediale Aufmerksamkeit, von der solche Projekte leben.

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Ein Rappmusical ist inzwischen ebenso entstanden, wie auch ein Film, der demnächst präsentiert werden soll.

Wenn es so weit ist, wird im Blog natürlich wieder darauf aufmerksam gemacht werden. Versprochen.

Die klangliche und musikalische Qualiät ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr hoch, jedoch nicht das Hauptmerkmal, auf das wert gelegt wird.

Das Projekt zeigt jedoch, inzwischen in Deutschland, Schweiz und auch Österreich, was die gemeinsame Arbeit an einem Interesse bewirken kann und kann viel mehr als nur Musik anbieten.

So z.B. Workshops zu verschiedenen Themen, wie etwa das Entwickeln eines Videos von der ersten Idee bis zur Nachbereitung des Endproduktes. Motivationstraining und Selbstreflexion inklusive.

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Ein Projekt ist VDSIS, welches mit seiner Arbeit auch die Integrationsdebatte beeinflusst hat und noch vieles mehr. Auf Homepage und Youtube-Kanal, die ich euch beide hier verlinke, findet ihr noch mehr Informationen und vielleicht stößt es ja bei dem einen oder anderen musikbegabten Kind auf Interesse?

VDSIS beeinflusste mit seinen Beiträgen auch die laufende Integrationsdebatte.

Einfach mal im Bekanntenkreis umschauen. Vielleicht gibt es ja einen kleinen Musiker oder Schauspieler, der sich ausprobieren mag? Bewerbungen und Interessenten werden jedenfalls gerne gesehen.

Mitmachen bei VDSIS:
http://www.vonderstrasseinsstudio.com/talentforderung/

Das Projekt selbst: Von der Straße ins Studio

Euer findo.

Der Beitrag wird unterstützt von VDSIS. Bildentnahmen sind abgesprochen und Eigentum von VDSIS.

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Michael Schulte-Markwort: Burnout-Kids

Burnout-Kids  Book Cover
Burnout-Kids Michael Schulte-Markwort Knaur Erschienen am: 01.03.2016 Seiten: 269 ISBN: 978-3-426-78815-8

Inhalt:

Sie sind einfach fertig. Sie müssen perfekt gestylt sein für den Auftritt in der Klasse. Die Noten müssen sowieso stimmen. Nach Schulschluss wartet schon der Trainer, dann die Klavierlehrerin.

In der Summe ist dieser Druck auf unsere Kinder unerträglich, denn sie unterwerfen sich fast völlig freiwillig dem Diktat unserer Leistungsgesellschaft – und leiden unter den Folgen.

Der erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater Professor Michael Schulte-Markwort diagnostiziert täglich Burnout bei Kindern. Er fordert deshalb von unserer Gesellschaft eine Antwort auf die Frage: “Was für Kinder wollen wir?” (Klappentext)

Rezension:

Kinder sind keine Tyrannen, wie es uns einige Ratgeber klarmachen wollen, auch sind nicht alleine die Eltern oder die zunehmende Digitalisierung unseres Lebens daran schuld, dass immer mehr Kinder den Anforderungen unserer Gesellschaft, ihrer Familien oder an sich selbst nicht mehr genügen und einfach “ausbrennen”.

Tatsächlich ist Burnout, eine Krankheit, die inzwischen in der Erwachsenenwelt anerkannt wird, bei Kindern und Jugendlichen angekommen. Immer mehr auch im Grundschulalter, wo der Leistungsdruck beginnt und von da an immer größer wird.

Bis einige von unseren Kindern nicht mehr können und sich in einer Spirale aus Enttäuschung, Misserfolgen und Depressionen befinden. Der Psychosomatiker Michael Schulte-Markwort berichtet in “Burnout-Kids” über eine erst in den letzten Jahren entstehende Patientengruppe und darüber, wie er dieser begegnet und sie behandelt.

Herrlich unaufgeregt sieht er das Positive und das Potential jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen und schlägt individuelle Wege ein, um die Jungen und Mädchen aus ihrer Depression herauszuholen und neue Wege aufzuzeigen, die Herausforderung Alltag zu meistern.

Und das mit einer ebensolchen Vielzahl an Behandlungsmethoden auf Augenhöhe seiner Patienten.

Michael Schulte-Markwort, der inzwischen seine Patientenbriefe direkt an die Kinder und Jugendlichen richtet und nicht mehr an die Eltern, hat hier einen verständlichen Ratgeber vorgelegt, der es Laien leicht begreiflich macht, was die Ursachen, so unterschiedlich die Patienten sind, für eine Erschöpfungsdepression, einem Burnout sind und warum schon die Kleinsten davon betroffen sind.

Anhand von Fallbeispielen berichtet er von seinem Alltag mit den Patienten, stellt klar, wie der Weg vom Erstbefund über die Diagnose, die Ursachensuche und die Behandlung funktioniert.

Er betont dabei immer wieder, dass nicht ein Faktor als Auslöser dieser Krankheit eine Rolle spielt sondern viele zusammenwirken müssen, damit ein Burnout entsteht und ebenso vielfältig dagegengesteuert werden muss.

Michael Schulte-Markwort macht den Eltern Mut, Hilfe, die es so vor Jahren noch nicht gegeben hat anzunehmen und ihre Kinder therapieren zu lassen, argumentiert für das Agieren direkt mit den Kindern selbst und ist überzeugt davon, dass jedes Anzeichen für Burnout bei Kindern einer schnellstmöglichen Behandlung bedarf.

“Burnout-Kids” richtet sich direkt an den Leser, an die Mütter und Väter derer, von denen sie denken, dass sie den Alltag, die Verquickung von Schule und Privatleben, von digitalen Alltag und Familienwahnsinn nicht mehr standhalten können und zeigt Wege, wie es uns gelingen kann, Burnout-Kids zu verhindern oder, wenn schon passiert, ihnen zu helfen.

In klarer, deutlicher und verständlöicher Sprache ist Michael Schulte-markworts für den Laien geeignet, ein Wegweiser zu sein, der nicht von oben herab geschrieben ist und auch sich nicht auf bestimmte Phänomene des Alltags einschießt, die die Erwachsenen wohlgemerkt selbst geschaffen haben.

Denn keineswegs sind Kinder z.B. Schuld an der zunehmenden Techni- und Digitalisierung unserer Gesellschaft, am Druck unseres Schulsystems oder an Ursachen innerhalb der Familiengeschichte und den Lebensmodellen heute (z.B. Scheidungsfamilien).

Kein Wunder, dass der Druck für manchen Kleinen einfach zu groß wird. Michael Schulte-Markwort nimmt dabei nicht in Anspruch einen “goldenen” richtigen Weg gefunden zu haben, er möchte aber eine Diskussion anstoßen, die das Leben vieler Kinder hoffentlich zum Positiven hin verändert.

Es ist daher zu hoffen, dass dieses Buch (und inzwischen sein Nachfolge-Buch “Super-Kids”) viele Leser findet, die mit Kindern zu tun haben, denn sie sind es wert sich damit auseinander zu setzen. Hoffen wir, dass es gelingt.

Autor:

Michael Schulte-Markwort wurde 1956 in Osnabrück geboren und ist ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiator, sowie Universitätsprofessort. Er ist ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpychosomatik in Hamburg-Eppendorf, sowie leitender Arzt der entsprechenden Abteilung im Altonaer Kinderkrankenhaus.

Er gilt als Experte für erschöpfungsdepressionen imk Kinder- und Jugendalter: Er studierte nach der Schule Humanmedizin und Philosopgie in Marburg und Kiel und erhielt 1987 seine Approbation zum Arzt, 1991 promovierte er und war 1992-1996 Oberarzt in der Klining für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universiät Lübeck.

Nach diversen Stationen erhielt er den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er hat zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

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