Deutschland

Michaela Göhr: Der Fantast 1

Inhalt:
Simon erscheint auf den ersten Blick wie ein durchschnittlicher junger Mann. Seine mentale Kraft ist jedoch phänomenal: Alles, was er sich vorstellt, wird real, gegenständlich, lebendig! Merkwürdige, aufreibende Ereignisse sind seit seiner frühesten Kindheit an der Tagesordnung, was die verzweifelten Eltern dazu bringt, sich Spezialisten anzuvertrauen. Ein Entschluss, der das Leben der kleinen Familie in große Gefahr bringt. Simon wehrt sich auf seine ganz eigene Art. Seine Vorstellung wächst mit ihm, bis er mit der geballten Macht seiner Fantasie zurückschlägt …

Mit diesem Buch beginnt die spannende Lebensgeschichte des Fantasten, einem der ungewöhnlichsten Helden unserer Zeit. (Klappentext)

Reihe:
Dies ist der Auftaktband, also Band 1, der Reihe „Der Fantast“, der mit der Kindheit des Protagonisten beginnt und ein ganzes Leben erzählt. Parallel zu der aus fünf Bänden bestehenden Reihe, gibt es eine Kinderbuch-Reihe, die die Kindheit und Jugend des Protagonisten aus Sicht seines Freundes erzählt und breiter ausfächert, die hier mit Band 1 beschrieben ist.

Rezension:
In einer Mischung aus Fantasy-Roman und Jugendbuch nimmt Schriftstellerin Michaela Göhr ihre Leserschaft auf eine Reise voller Abenteuer und Gedanken, die die Welt verändern werden. Entstehen tun diese im Kopf des Protagonisten, der sie zu Gegenständen und Objekten formt, die wirklich werden, ohne sichtbar zu sein. Schon früh jedoch werden darauf andere aufmerksam, die diese Fähigkeiten für ihre eigenen Zwecke nutzen wollen. Mit zunehmenden Alter aber lernt Simon diese Kräfte immer besser zu formen und zu beherrschen, um für das Gute zu kämpfen. Gegen alle Widerstände.

Der Auftaktband, die seinen Fokus auf Kindheit und Jugend, bis hinein ins junge Erwachsenenalter des Protagonisten legt, ist eine Genre-Mischung par excellence und verbindet darüber hinaus auch noch zwei Reihen über Altersgrenzen hinweg. Mit „Der Fantast“ wird die Lebensgeschichte von Simon begonnen zu erzählen, der mit seiner ungewöhnlichen Begabung Begehrlichkeiten weckt, jedoch diese in etwas Positives umwandeln möchte, die davon abzweigende Reihe „Fantastische Abenteuer“ ist dagegen unter den Kinder- und frühen Jugendbüchern angesiedelt. Sie erzählt die Abenteuer der Kindheit und Jugend, aus Sicht des besten Freundes des Protagonisten, der trotz seiner Einschränkungen, Timo ist blind, im übertragenen Sinne zum Auge Simons, und auch dessen Gewissen, wird.

Doch mit „Der Fantast“ führt die Autorin in das Leben beider Protagonisten ein, die sich ob ihrer Einschränkungen und Begabungen gegenseitig ergänzen. Schon mit den ersten Konturen der Geschichte werden Ecken und Kanten der protagonisten sichtbar, die bei aller beschriebener Perfektion, die Simons Fähigkeiten hervorzubringen scheinen, Risse und Herausforderungen erscheinen lassen. Oberflächlich scheint der Protagonist das Mary Sue Klischee in Reinform zu bedienen, doch gerade im Zusammen- und Gegenspiel zu anderen Figuren zeigt sich das Unperfekte, auch in den Charakterzügen Simons. Gerade wenn dieser zweifelt und an seine Grenzen gelangt, die, ja, in anderen Sphären liegen als die ihn umgebender Menschen, zeigt sich eine gewisse Bandbreite, woraus kurze Momente des Innehaltens entstehen. Hier hat Michaela Göhr nicht nur ruhige Augenblicke, sondern besonders starke Szenen geschaffen.

Die Antagonisten sind klar definiert, zum Teil jedoch vielschichtiger und wandlungsfähiger als der Hauptprotagonist selbst, wobei dieser durch die Autorin in den Folgebänden sicherlich noch weiter entwickelt wird. Trotzdem kann man sich in beide Seiten gut hineinversetzen, gerade auch in deren Zusammenspiel. Daraus entstehende Szenen bleiben eher im Gedächtnis, trotzdem die Geschichte kaum Atempause zulässt, was manchmal des Guten zu viel wirkt, als vorkommende Dialoge. Die Stärke des Romans liegt vor allem in der Beschreibung von Aktionen der Figuren.

Perspektivisch wird die Geschichte vor allem aus der Sicht Simons erzählt, während andere Sichtweisen nur durch Dialoge und Wortwechsel zum Tragen kommen. Das Erzähltempo schafft spannungsreiche Momente, die aneinandergereiht wie auf eine Perlenkette durch die Erzählung führen, was zwar ein flüssiges Lesen schafft, andererseits auf Dauer jedoch ermüdet. Kurz den Roman pausieren lassen, um dann weiterzulesen, sollte jedoch hier helfen. An der einen oder anderen Stelle hätten hier ruhigere Momente dem Text gut getan, aber auch hier muss man eventuell den Band im Kontext der Reihe oder, wenn man die Kinderbuchreihe dazu nimmt, von Michaela Göhr geschaffenen Welt betrachten.

Positiv hervorzuheben ist, dass keine größeren Lücken oder unlogischen Wendungen im Sinne der Geschichte zu finden sind, was einem nicht stocken lässt, im Gegensatz zu ein paar Schreibfehlern, die aber gut und gerne in darauf folgenden Auflagen korrigiert werden könnten. Ansonsten fallen diese nicht weiter ins Gewicht.

Michaela Göhr beflügelt jedoch die Fantasie. Wenn Gedanken wirklich werden könnten, was würde man selbst damit anfangen? Beginnend beim Schokoeis, welches dann tatsächlich sich so anfühlt und auch so schmeckt wie echtes, ansonsten aber unsichtbar ist, bis hin zu Gegenständen oder Fluggeräten. Würdet ihr euch in einen Hubschrauber setzen, den ihr zwar fühlen, berühren, dessen Türen ihr öffnen, ihn aber ansonsten nicht sehen könntet? Und wenn er euren eigenen Kopf entspringen würde?

Mit ein paar Abzügen in der B-Note, jedoch Potenzial nach oben, zieht dieser Roman mit diesen Gedankengängen in die Geschichte hinein, zudem man sich das alles vorstellen kann. Noch spannender wird es dann sicher im weiteren Verlauf, wenn noch mehr Facetten, vor allem von Simon, sichtbar werden.

Da „Der Fantast“ sich weder an normale menschliche noch an Genre-Grenzen hält, ist diese Urban-Fantasy-Erzählung sowohl im Jugendbuchbereich lesbar, mit leichter Gewichtung zum zweiten. Elemente wie Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Über-sich-Hinauswachsen und ja, auch das Erkennen von Möglichkeiten und das Treffen von Entscheidungen werden hier thematisiert. Sehr viel schon für einen Auftakt, bei dem man gespannt sein darf, was Michaela Göhr in den Folgebänden daraus bereits gemacht hat.

In diesem Sinne gibt es hier gerne eine Leseempfehlung.

Autorin:
Michaela Göhr ist eine deutsche Schriftstellerin und wurde 1972 im Sauerland geboren. Zunächst studierte sie Sonderpädagogik und arbeitet seit vielen Jahren an einer Förderschule Sehen. Mit dem Schreiben von Geschichten begann sie bereits in ihrer Kindheit. Ihren ersten Roman verfasste sie 2014. Seitdem schreibt sie Urban Fantasy für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Folge mir auf folgenden Plattformen:

Michaela Göhr: Der Fantast 1 Weiterlesen »

Pavel Taussig: Ich habe den Todesmarsch überlebt

Inhalt:
Pavel Taussig wird 1933 im slowakischen Pressburg in eine jüdische Familie geboren. Im November 1944 wird die Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Pavel und seine Eltern werden getrennt. Nach mehreren Todesmärschen und seiner Befreiung im mai 1945 muss der Elfjährige für mehrere Monate in verschiedene Krankenhäuser. Anschließend trifft er Mutter und Vater in seiner Heimatstadt wieder. Die politischen Umstände des Prager Frühlings zwingen Pavel Taussig 1968 zur Auswanderung in die Bundesrepublik Deutschland. (Klappentext)

Rezension:
Welche unmenschlichen Kräfte muss, kann man mobilisieren, um zu überleben? Zumal als Kind. Pavel Taussig erzählt davon, mit Hilfe seines Tagesbuches, welches er direkt nach der Befreiung von den Nazis begann als Elfjähriger zu führen. Als Kind hatte er die Todesmärsche durch die Konzentrationslager überlebt, zu denen er und andere gedrängt wurden. Direkt nach dem Krieg war er so geschwächt, dass erst ein monatelanger Aufenthalt in verschiedenen Krankenhäusern dazu verhalf, zu Kräften zu kommen.

Davon erzählt er, der zunächst auch unter besonderen politischen Umständen relativ behütet in Bratislava aufgewachsen war. Vor der Zerschlagung der Tschechoslowakei in weiser Voraussicht kurz nach der Geburt getauft, auch die Eltern hatten sich kurz vorher taufen lassen, galt er aufgrund eines Dekretes so nicht als Volljude, was ihn bis kurz vor Ende des Krieges vor den Zugriffen, wenn auch nicht vor Ausgrenzungen schützen sollte. Erst im Jahr 1944 sollten die Gardisten, die slowakischen SS-Einheiten seine Familie verhaften und so sollte auch für das Kind Pavel ein schmerzlichs Martyrium beginnen.

Es ist eine dieser Erinnerungen gegen das Vergessen, die einem innehalten und nicht mehr los lassen. Nach der Befreiung aufgeschrieben, spürt man trotzdem all die Schmerzen und noch frischen offenen Wunden, das Grauen eben gerade so überlebt zu haben. Beim Lesen hat man das Gefühl durch die einzelnen Einträge zu raßen. Fast wirkt es so, als wollte der Autor schnell zu den Punkt des Kriegsendes gelangen, was ja auch verständlich ist. So sind diese Erinnerungen zweigeteilt. Da sind die Erinnerungen vor Kriegsende, beinahe in eine Art Rohfassung belassen. Der kindliche Blick ist unverstellt, nur auf das Notwendige ausgerichtet. Taussig hat da nicht viel ausformuliert. Sehr nüchtern wirkt die Betrachtung.

Der zweite Teil, die Schilderungen der Krankenhausaufenthalte, die Sehnsucht nach den Eltern und dem Zuhause wirken da natürlich emotionaler, wenn sich auch hier eine dichte Taktung der Einträge zeigt. Der Autor wollte erzählen, für die Nachwelt bewahren, jedoch nicht lange verweilen. Trotzdem ist die Niederschrift, ergänzt durch einen Karten- und großzügigen Fototeil wichtig, dass es sie gibt.

Es sei allen empfohlen, sie zu lesen.

Autor:
Pavel Taussig wurde 1933 in Bratislava, Tschechoslowakei, geboren und ist ein slowakischer Schriftsteller, Satiriker, Autor und Fotograf. Gleich nach der Geburt getauft, war seine jüdische Herkunft zu Hause kein Thema. Taussig wuchs in einer wohlhabenden und vollständig assimilierten Familie auf und wurde erst 1944 zusammen mit seiner Familie verhaftet. Als Kind überlebte er mehrere Konzentrationslager und Todesmärsche und wurde nach der Befreiung aufgrund von gefährlichen Magenbeschwerden und Tuberkulose in mehreren Krankenhäusern behandelt, sowie ein Jahr in der Hohen Tatra wegen Tuberkulose behandelt.

Nach einem Besuch des Gymnasiums studierte er die slowakische Sprache und Bibliothekswissenschaft und war nach einer Tätigkeit als Bibliothekar für eine Satirezeitschift tätig. In Folge des Prager Frühlings floh er mit seiner Frau nach Deutschland und arbeitete dort für eine Satirezeitschrift und war Mitgründer der Titanic. In den 1980er Jahren veröffentlichte er eine Kurzgeschichte und eine Cartoonsammlung. Für seinen Sohn übersetzte er sein Kindertagebuch, die darauf aufbauende Biografie erschien 2018 in Tschechien, vier Jahre später in Deutschland.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Pavel Taussig: Ich habe den Todesmarsch überlebt Weiterlesen »

Anna Seghers: Transit

Inhalt:
Marseille im Sommer 1940: Am Rande Europas versammeln sich die von den Nazis Verfolgten und Bedrohten. Sie hetzen nach Visa, Bescheinigungen und Stempeln, um nach Übersee ins rettende Exil zu entkommen. Im Chaos der stadt, in den Cafes, auf dem Gang von Behörde zu Behörde kreuzen sich ihre Wege – und für kurze Zeit sind fremde Leben durch Hoffnungen, Träume und Leidenschaften miteinander verbunden. (Klappentext)

Rezension:
Gegenübersitzend in einer Pizzeria entfaltet der Ich-Erzähler seine Geschichte und all jener, denen er auf seinen Wegen durch die quirlige Hafenstadt begegnet ist. Alles drängt dort Richtung Hafen. Nur raus aus Europa, sich in Sicherheit bringen vor den Nazis, die Europa längst ins Unglück gestürzt haben. Nicht einmal hier, in Marseille kann man aufatmen, denn bleiben darf nur, wer auch gehen darf.

Gehen darf nur, wer Visa, Transitvisa und Billets beisammen hat. Doch die Wege sind lang zwischen Botschaften und Behörden, zumal zwischen den Kontinenten, ein zermürbender Kraftakt und doch Antrieb aller Anwesenden. In Anna Seghers‘ Entwicklungsroman „Transit“ entfaltet sich dieses Panorama.

Immer drängender weichen die beschaulichen Ansichten den Ängsten der Protagonisten, zu spät alle Papiere vollständig in den Händen halten zu können. Immer bedrohlicher zeichnen sich dunkle Wolken am Horizont. Nur der namenlose Hauptprotagonist, der sich an den Trubel langsam gewöhnt, möchte bleiben.

Das Unterfangen erweist sich als schwierig in einer Umgebung, die ihren ganz eigenen Gesetzen gehorscht. Die Schriftstellerin Anna Seghers beschreibt sie in ihrer kompakt gehaltenen Erzählung sehr feinfühlig. Zunächst begegnen wir auch hier, wie etwa in „Das siebte Kreuz“ einem im Vergleich zu heute erscheinenden Romanen, vergleichsweise langsamen Erzähltempo, welches sich hier behutsam steigert und entsprechende Akzente setzt.

Zwischen den Zeilen erfährt man viel. Anspielungen über Walter Benjamin und Ernst Weiß bilden den Handlungsrahmen, durchsetzt von den Erfahrungen, die die Schriftstellerin selbst machen durfte, gehörte sie doch zu denen, die 1940 Mittel und Wege suchten, den Nazis zu entkommen. In zahlreichen Figuren verarbeitet sie die Schicksale bekannter und derer, die zwangsweise unerkannt bleiben müssen.

Schnell stellt sich die Frage, nach dem eigentlichen Vorhaben des Protagonisten, der seiner unmittelbaren Umgebung mal hilft, dann wieder unerkannt Steine in den Weg legt. Nur langsam wird seine Vergangenheit und der Bezug zum Inhalt des Koffers aufgerollt, der mit ihm seinen Weg nach Marseille gefunden hat. Der Erzähler öffnet sich den Lesenden in all seinen Grau-Schattierungen, doch wirkt es nicht nur für die ihn umgebenden Figuren so, als würde man versuchen Rauch zu greifen, mit bloßen Händen. Dieser Weg, eigene Ziele zu verfolgen, gleichzeitig sich unentbehrlich zu machen, macht ihm nicht gerade zu einem Sympathieträger.

Dennoch verfolgt man atemlos seinem Weg, der nur wenige Monate umfasst, in denen ständig etwas passiert. Die Stadt hängt den Gerüchten nach, dem Wohlwollen der Beamten und Diplomaten, die mal Gegenspieler, mal nur Rädchen im Getriebe sind, welches sich trotz sich radikal verändernder Umstände immer weiter dreht. Der Kontrast der mit der idyllischen Umgebung entsteht, wirkt damit um so mehr.

Die Perspektive bleibt beim Protagonisten, aus dessen Beobachtung wir alles erfahren. Das Treiben in den Cafes, miserablen Unterkünften, in denen sich alle drängen, den langen Schlangen vor den Konsulaten. Zuweilen eröffnet sich damit ein Verwirrspiel, den man manchmal überdrüssig zu werden droht, wenn wieder einmal über die Art und Beschaffenheit der Papiere diskutiert wird.

Zum vierten, fünften, sechsten Mal. Die dichte Abfolge erschwert den Lesefluss, bei den man dann trotzdem immer wieder innehalten muss, mit dem Gefühl, etwas Entscheidendes überlesen zu haben. Hat man jedoch nicht, sondern nur ein weiteres Puzzleteil aufgenommen. Dabei lassen einem nicht einmal kurze Rückblenden Zeit, einmal durchzuatmen.

Anna Seghers hat es hier verstanden, Eile und Drängen zu verschriftlichen, aber auch sehr detaillierte Ortsbeschreibungen vor dem inneren Auge auferstehen zu lassen. Trotz mancher Distanz, die gewollt aber gekonnt konstruiert ist, hilft dies sich in die Geschehnisse der damaligen Zeit und ihre Protagonisten hineinzuversetzen.

In Bezug auf heutige Lesegewohnheiten funktioniert die Erzählung nicht durchgehend, aber doch in soweit, dass man unbedingt die Hintergründe des Protagonisten erfahren möchte, und wie die Auflösung sich gestaltet. Das klappt auch in der Gegenwart, zumal die Gründzüge des Romans sich hervorragend in das Heute adaptieren lassen, werden Städte wie Marseille wieder zu Drehpunkten von Menschen, die einen Ort zum Leben suchen. Nur eben in umgekehrter Richtung.

Gerade deshalb ist dieser Roman, wenn auch nicht immer in zugänglicher Sprache gehalten, heute noch lesenswert und zu empfehlen.

Autorin:
Anna Seghers wurde 1900 in Mainz gebohren und war eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte zunächst Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie, bevor sie 1924 ihre erste Erzählung veröffentlichte. Verheiratet mit dem ungarischen Soziologen Laszlo Radvanyi wandte sie sich der Kommunistischen Partei zu, der sie 1928 beitrat.

Eine Reise in die Sowjetunion folgte im Jahr 1930, bevor sie über die Schweiz nach Frankreich, zusammen mit ihren Kindern flüchten musste. Im Exil war sie eine der Mitgründerinnen des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller und schaffte es 1942 über Marseille nach Mexiko zu reisen, von wo sie 1947 zurückkehrte. Dort erschien 1942 ihr Roman „Das siebte Kreuz“, mehrere Jahre danach auch in Deutschland. 1947 wurde ihr der Georg-Büchner-Preis verliehen. 1952 wurde sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR und blieb es bis 1978. 1981 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mainz verliehen. 1983 starb sie in Berlin.

Ihre Werke wurden mehrfach verfilmt und ausgezeichnet.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Anna Seghers: Transit Weiterlesen »

Anna Seghers: Das siebte Kreuz

Inhalt:
„Das siebte Kreuz“ machte Anna Seghers mit einem Schlag berühmt und wurde zu einem bis heute anhaltenden Welterfolg. Die dramatische Geschichte einer Flucht vor den Nazis ist durchdrungen von Seghers‘ eigenen Fluchterfahrungen: Aus sieben gekappten Platanen werden im Konzentrationslager Westhofen Folterkreuze für sieben geflohene Häftlinge vorbereitet. Sechs der Männer müssen ihren Ausbruchsversuch mit dem Leben bezahlen. Das siebte Kreuz aber bleibt frei. (Klappentext)

Rezension:
In vielerlei Hinsicht besonders ist der im französischen Exil geschriebene und 1942 erstmals in Mexiko von Anna Seghers veröffentlichte Roman „Das siebte Kreuz“, der die Geschichte nicht nur einer Flucht, eben auch einer Gesellschaft in zahlreichen Facetten erzählt. Die konkrete Einordnung des Romans fällt dabei zunächst nicht leicht.

In einer Art Rückschau beginnt zunächst ein namenloser Erzähler von Ereignissen zu berichten, die einem lesend in den Strang der Haupthandlung einführen. Der Flucht von Georg Heisler aus dem fiktiven Konzentrationslager Westhofen, zusammen mit weiteren sechs, die nach und nach auf ihren Weg umkommen. Nur der Hauptprotagonist entgeht der sich immer enger zuziehender Schlinge, immer wieder. Der Weg ist die Geschichte, und die Menschen, die ihn säumen. Anna Seghers hat sich dafür Zeit genommen, diese zu beschreiben.

Ungewohnt langsam eröffnet sich die Erzählung, die sich nach und nach in mehrere parallel zueinander verlaufende Handlungen auffächert. Jede in ihrer ganz eigenen Tonalität und im dazu passenden Erzähltempo gehalten. Als wäre das nicht genug, kommt ein riesiges Figurentableau zum Tragen, welches nicht nur als Handlungstreiber funguiert, sondern auch all die unterschiedlichsten Schichten und Positionen innerhalb des Dritten Reiches darstellen soll.

Dies gelingt vortrefflich, auch wenn die Art und Weise des Erzählens für heutige Lesende zunächst ungewohnt wirken mag. Erst hineinfinden muss man sich in die Geschichte, die eingebettet im Frankfurter Umland dort geschieht, wo zuvor sich schon so einiges ereignet hat. Schon diese Punkte rechtfertigen mehr Seiten, doch ist der Roman vergleichsweise kompakt gehalten. Man kann darüber froh sein. Es ist nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.

Wechselnde Perspektiven schildern das Fluchtgeschehen. Die grausame und bürokratische NS-Diktatur, die den Flüchtlingen unbedingt habhaft werden muss, ansonsten ihrerseits im Inneren Köpfe rollen zu drohen, die Flüchtigen, deren Vergangenheit nur zwischen den Zeilen durchscheint, die auf die Reaktionen ihrer Umgebung angewiesen sind oder durch sie ins entgültige Verderben stürzen werden.

Aus dem Exil heraus hat es Anna Seghers mit „Das siebte Kreuz“ geschafft, ein mögliches Portrait des Dritten Reiches zu schreiben, wie es Erich Kästner, der im Gegensatz zu ihr bleiben konnte, wenn auch mit Einschränkungen, hinterher nicht mehr schreiben konnte. Trotzdem beschränkt sich auch ihre Perspektive oder gerade deswegen auf einen herausstechenden Aspekt, den sie in ein Zeitraum von wenigen Wochen, mehr werden es kaum sein, erzähltet.

Seghers‘ Hauptprotagonist ist durchaus vielschichtig, nicht in allen Regungen seines Handelns sympathisch. Die Hintergründe Georg Heislers entsprechen dabei den ideologischen Idealvorstellungen der Autorin, zumindest zwischen den Zeilen. Trotzdem lässt sich die Erzählung auch heute noch gut lesen. Wenn man gewillt ist, den Roman die Hintergründe seiner Entstehungszeit zu Gute zu halten. Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, das einige Passagen sprachlich angestaubt wirken. Der gesellschaftliche Wandel hat es zudem mit sich gebracht, dass das dargestellte Frauenbild ebenso antiquiert wirkt.

Im Rahmen des ihnen zugestandenen Raumes haben die Nebenfiguren einen durchaus umfangreichen Spielraum zwischen Schwarz und Weiss. Anna Seghers hat ihnen ebenso Ecken und Kanten verpasst, so dass auch die Beweggründe der Antagonisten diese natürlich nicht sympathisch, aber gut nachvollziehbar machen. Die Atmosphäre indes bleibt dagegen die ganze Zeit über aufs Äußerste gespannt. Auch bei denen, die „Das siebte Kreuz“ heute lesen. Die von der Autorin gesetzten Stellschrauben funktionieren heute noch.

An den steten Perspektivwechsel muss man sich, ebenso wie an die verschiedenen Erzähltempo zunächst gewöhnen. Wer einmal da hinein gefunden hat, entdeckt nicht nur eine vielschichtige Fluchtgeschichte, sondern auch einen Roman, der von Symbolik nur so strotzt. Sieben Flüchtige, sieben Kreuze, sieben Kapitel und sicher mehr als genug Anspielungen, die man innerhalb der entfachten Sogwirkung überliest. Passend wirken bewusst gesetzte Leerstellen. Nicht alles offenbart sich sofort. Einiges muss man sich zwischen den Zeilen erzählen. Das Kopfkino spielt mit. Der Detailreichtum ist trotz mancher Auslassung atemraubend.

Ein Roman, der einem so in den Bann zieht, dass es zuweilen wirkt, als würde man praktisch neben den Figuren stehen, ist lesenswert, wenn die Handlung auch zuweilen schwergängig wirkt. Hier merkt man dann doch die Jahrzehnte, die die Erzählung auf den Buckel hat, was jedoch nur Jammern auf höchstem Niveau bedeutet.

Ein Klassiker der Literatur, der auch die Wendezeit überdauern und zuvor bereits in Starbesetzung verfilmt wurde, beiderseits der ideologischen Bruchlinie zweier Systeme so Fuß fassen konnte, ist „Das siebte Kreuz“, den man konzentriert lesen sollte. Schon der Thematik wegen ist dies keine leichte Kost, zudem wenn man die Punkte erkennt, die Anna Seghers aus ihrem eigenen Ereben in ihre Geschichte mit eingebracht hat.

Eine gewisse Trennung von Autorin und Werk ist erforderlich oder zumindest eine entsprechende Einordnung im Zeitgeschehen und in Bezug zur Biografie der Autorin. Wer sich darauf einlässt, bekommt eine vielschichte Lektüre zur Hand, nicht nur literaturgeschichtlicht interessant.

Media: Kein Transit ins gelobte Land – Anna Seghers aus Mainz (SWR 2021)

Autorin:
Anna Seghers wurde 1900 in Mainz gebohren und war eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte zunächst Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie, bevor sie 1924 ihre erste Erzählung veröffentlichte. Verheiratet mit dem ungarischen Soziologen Laszlo Radvanyi wandte sie sich der Kommunistischen Partei zu, der sie 1928 beitrat.

Eine Reise in die Sowjetunion folgte im Jahr 1930, bevor sie über die Schweiz nach Frankreich, zusammen mit ihren Kindern flüchten musste. Im Exil war sie eine der Mitgründerinnen des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller und schaffte es 1942 über Marseille nach Mexiko zu reisen, von wo sie 1947 zurückkehrte. Dort erschien 1942 ihr Roman „Das siebte Kreuz“, mehrere Jahre danach auch in Deutschland. 1947 wurde ihr der Georg-Büchner-Preis verliehen. 1952 wurde sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR und blieb es bis 1978. 1981 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mainz verliehen. 1983 starb sie in Berlin.

Ihre Werke wurden mehrfach verfilmt und ausgezeichnet.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Anna Seghers: Das siebte Kreuz Weiterlesen »

Eva-Martina Weyer: Tabakpech

Inhalt:

„Tabakpech“ erzählt eine Familiengeschichte aus den Jahren 1930 bis 1995 im unteren Odertal, wo die Grenzen von Preußen und Pommern, von Hochdeutsch und Platt verwischen. Das Leben der Menschen ist vom Tabakanbau und von Traditionen geprägt.

Tabakpech, der Saft, der beim Ernten aus der Pflanze tritt, klebt schwarz an den Händen, hält die Familien fest auf ihren Höfen, auch wenn dabei mancher Traum zugrunde geht. (Klappentext)

Rezension:

Nur eine Bewegung ist es, die über Glück und Unglück der Menschen im Odertal entscheidet. Das Eintauchen der Arme des Aufkäufers, mit dem dieser die Qualität der Ernte prüft, zwischen die Tabakbunde, entscheidet, ob es ein erfolgreiches Jahr gewesen ist oder alle Mühen umsonst waren.

Die Region ist hart zu den Menschen, doch die Nachfahren hugenottischer Einwanderer haben auch ihr Glück im Tabak gefunden. Und so entspannt sich eine Geschichte vom Wandel der Landwirtschaft über mehrere Familiengenerationen, eindrücklich erzählt von Eva-Martina Weyer.

Der Rhythmus der Jahreszeiten, die Erntefolge bestimmt den Takt, in dem Einwohner des kleinen Ortes denen die Autorin in ihrem kompakt gehaltenen Roman verfolgt, um eine Familiengeschichte von Beständigkeit und Veränderung zu erzählen, wie sie dort auch tatsächlich stattgefunden haben könnte.

Dabei werden der gesellschaftliche und persönliche Wandel innerhalb von wenigen Jahrzehnten thematisiert, sowie die sich verändernde Rolle und Stellung von Frauen, die auf den Feldern so manchen Traum abhanden kommen lassen müssen und dann in entscheidenden Momenten selbstbewusst das Heft in die Hand nehmen. Erzählt wird ein Strukturwandel in vielerlei Hinsicht.

Hauptsächlich aus dem Blick von Elfi betrachten wir das Geschehen, die als Waisenkind von Wilmine aufgenommen, ihren Weg zwischen den Tabakpflanzen gehen wird. Beeindruckend hat die Autorin eine Hauptprotagonistin mit Ecken und Kanten versehen, die handlungstreibend wirken. Einerseits ist da die Träumerin, phantasiebegabt, manchmal unsicher, andererseits jene, die mit zunehmenden Jahren immer selbstbewusster auftreten kann. Auch die anderen Figuren wurden feinfühlig ausgestaltet. Eine Gemeinschaft, in der ein jeder zwischen Hoffnungen und Zwängen und dem Gesspür für Veränderung und Tradition agieren muss.

Das strukturschwache Odertal mit seiner landwirtschaftlichen Prägung, war einst eines der größten Tabakanbaugebiete der Welt. Dieser Schauplatz, viel mehr das Dorf, in dem die Hauptprotagonistin aufwächst, wird anhand sehr detaillierter Beschreibungen greifbar. Auch die Handlungen der Protagonisten, die in all ihren Grauschattierungen gezeichnet werden, werden teilweise plastisch beschrieben. Manchmal sehr hart an der Grenze zum Kitsch, gerade wenn es gefühlig wird. Rentnerhafte ARD-Wohlfühlatmosphäre braucht dennoch niemand zu befürchten.

Werden andere Perspektiven eingenommen, als die der Hauptprotagonistin, kündigt sich eine handlungstreibender Wandel an. Das Erzähltempo bleibt dabei gleichförmig. Eva-Martina Weyer lässt dabei keine unlogischen Wendungen oder gar Lücken zu und bleibt im Gegensatz zu anderen Autor:innen von Familien-Epen bodenständig in ihrer kompakten Erzählung.

Diese bleibt bis zum Ende nachvollziehbar. Nicht nur zwischen den Zeilen merkt man, dass die Autorin die Gegend gut kennt. Man bekommt durchaus Lust, der wahren Geschichte des Tabakanbaus in der Region nachzuspüren, wo man doch in die Handlung hineingezogen wird. Nicht nur für Lesende, die das Odertal und ihre Menschen gut kennen, wird hier ein Kulturerbe verschriftlicht, welches diese über Jahrhunderte prägte.

Der Roman lässt einem die körperlichen Anstrengungen, das Hoffen und Bangen förmlich selbst spüren, wenn auch an mancher Stelle ein schnelleres Erzähltempo vermissen. Der Tupfen auf dem I versinkt dabei leider im Tabakpech. Bis zum Schluss bleibt er lesenswert, eben nicht nur der hervorzuhebenden grafischen Gestaltung wegen.

Tabakmuseum:

Wer dem Tabak nachspüren möchte, kann das tun. In Vierraden, Schwedt/Oder.

Autorin:

Eva-Martina Weyer wurde 1961 in Anklam geboren und ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Sie wuchs in Schwedt/Oder auf und studierte Journalismus, arbeitete in diesem Beruf für eine große Regionalzeitung Berlins. Als selbstständige Journalistin recherchierte sie zum Tabakanbau in der Uckermark. „Tabakpech“ ist ihr erster Roman.

Eva-Martina Weyer: Tabakpech Weiterlesen »

Hubertus von Prittwitz: Skarabäus

Inhalt:

Die Wahrheit ist die beste Lüge. Das lernt der achtjährige Friedrich von seinem Vater. Im Gerichtssaal sieht er seine Schwester das letzte Mal. Sein Vater, ein Spion des BND, trennt ihn für immer von seiner Mutter und seiner Unschuld. Im goldenen Käfig in Neuried bei München züchtigen der Missbrauch durch seine Stiefmutter und der Kontrollwahn des Vaters den Abtrünnigen. Nach mehreren gescheiterten Versucen gelingt die Flucht über Indien, Kairo und den Sudan in das Strafgefangenenlager des Menschenfressers.

Hubertus von Prittwitz rasanter Roman erzählt die Geschichte eines Überlebenden. Die Dichte des Milieus zieht den Leser tief hinein in das historische Erbe der Familienschuld. Im Spiel mit der Macht der Fiktion entspannt sich das Drama eines uralten Adelsgeschlechts. (Klappentext)

Rezension:

Am Ende steht ein Käfer als Symbol für den fortwährenden Versuch, seiner Familie zu entkommen. Diesen lebenslangen Versuch hat Hubertus von Prittwitz erzählerisch in seinem gleichnamigen Autorendebüt „Skarabäus“ verarbeitet. Eng an der eigenen Biografie und doch ganz weit weg.

Fast einem modernen Märchen gleich, springt der Roman zwischen Agententhriller, Politroman und Coming of Age Story entlang den Abgründen der Familie des zunächst achtjährigen Protagonisten. Bei kompakter Seitenzahl geradezu ausschweifend erzählt, begegnen wir Friedrich, der in seiner Kindheit bereits vom eigenen Vater entwurzelt wird, zugleich aber lückenlos kontrolliert. Dazu gesellt sich auch noch der seelische und physische Missbrauch durch die Stiefmutter. Mit der Zeit entwickelt der Junge, den wir bis ins frühe Erwachsenenalter begleiten, Überlebensstrategien, die sämtlichen Willen erfordert, die eine gebrochene Seele aufbringen kann.

Viel zu viele Faktoren für einen Roman, der sich zudem nicht gerade leichtgängig lesen lässt. Das Springen zwischen den Genres ist eine Sache, es gelingt einem jedoch auch nicht, sich dauerhaft an wenigsten einer der Figuren festzuhalten. Alleine die Anspielungen auf verschieden historische Ereignisse sind spannend eingebunden, in eine Erzählung, die keinen anderen roten Faden kennt als die innere Zerissenheit des Hauptcharakters. Zu Beginn weiß man da nicht, was man eigentlich liest. Es scheint, erst mit dem Voranschreiten der Kapitel, die zugegeben zuweilen filmisch wirken, hat der Autor seinen Stil gefunden. Dem entsprechend rund wirkt auch das Ende.

Der Hauptprotagonist ist zugleich Erzähler und Handlungstreiber, in einer Geschichte, die wie ein Schachspiel wirkt. Dabei entgeht dem zunächst sehr jungen Friedrich viel. Nach und nach wandelt sich jedoch die Figur und wird selbst zum aktiven Taktgeber. Dieser Platztausch ist dann doch spannend beschrieben, wobei erzählerische Längen dennoch nicht ganz ausgeblendet werden können.

Hubertus von Prittwitz hat ein Auge für Schauplätze, die er vor dem inneren Auge der Lesenden sehr plastisch wirken lässt. Doch es fehlt der springende Funke, der leider an einigen Stellen dem Gefühl weichen muss, irgendetwas Entscheidendes überlesen zu haben. Vielleicht braucht man einen bestimmten Zugang, diesen speziellen Mix der Genre ganz in sich aufzunehmen? Hier wäre zu schauen, wie ein Werk des Autoren sich liest, wenn es eine Konzentration auf ein bestimmtes Genre oder einen einzelnen Aspekt gäbe.

Eventuell hätte aber auch die Erzählung ganz anders gewirkt, wenn man sich vorher mit der Biografie des Autoren und seiner Familie beschäftigt hätte. Dies sei allen empfohlen, die „Sakarabäus“ lesen möchten. Manches wird da fassbarer.

Nur schade, dass das der Rezensent (ich) vorher nicht gemacht hat.

Autor:

Hubertus von Prittwitz wurde 1969 in München geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Er studierte Politikwissenschaften in München und Berlin, arbeitete als Eventmanager und als Texter, Redakteur und Übersetzer. Er ist für die Deutsche Welle tätig. „Skarabäus“ ist sein Debüt.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Hubertus von Prittwitz: Skarabäus Weiterlesen »

Der Erste Weltkrieg/Der Zweite Weltkrieg – Die visuelle Geschichte

Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum achtzigsten Mal. Grund genug also, sich ausführlich mit den unterschiedlichen Aspekten des Krieges zu beschäftigen, der so zerstörerisch und so mörderisch werden sollte, wie keiner zuvor. Davor, mit einer kurzen Phase brüchigen Friedens dazwischen hatte es bereits schon einmal einen weltumspannenden Krieg gegeben. Und so umfassend müssen auch die Übersichten sein, um alle Aspekte aufzuführen, die die Vorgeschichte, Kriegsverläufe und was danach folgen sollte, einigermaßen begreiflich machen zu lassen. Und so haben sich eine Vielzahl von Historikern und anderen Wissenschaftlern daran gemacht, Gesamtdarstellungen zu erarbeiten. Nun liegen diese im Verlag Dorling Kindersley vor.

Die Werke dieses Verlags haben die Eigenheit, gerade wenn sie bewusst in einer Abfolge zueinander erscheinen, nahezu die gleiche Rezension herauf zu beschwören, weshalb ich mir die Freiheit genommen habe, einen gemeinsamen Beitrag für beide Sachbücher zu schreiben. Entlang eines Zeitstrahls wird Geschichte hier erzählt, eingerahmt durch die Vor- und Nachgeschichte, dann die Jahre des jeweiligen Krieges, nochmal einzeln aufgedröselt. Unterschiedliche Perspektiven kommen zur Sprache, sei es durch die Erläuterung der Kriegstaktiken innerhalb der jeweiligen Phase oder weil einzelne Feldzüge beleuchtet werden.

Dabei nehmen die Autor:innen beider Werke nicht nur eurozentrische Perspektive ein, sondern vergessen nicht zu beleuchten, wie der Erste und der Zweite Weltkrieg auf der anderen Seite des Globus‘ aussahen. Immer wieder werden einzelne Persönlichkeiten beleuchtet, die in den jeweiligen Phasen oder überhaupt eine Rolle spielten, sowie auch der „Alltag“ im Krieg oder der Terror des NS-Regimes analysiert, um nur die Beispiele zu nennen.

Die Lesbarkeit ist aufgrund der abwechslungsreichen Gestaltung gegeben. Fließtexte wechseln sich mit Infoboxen ab, Karten und Grafiken visualisieren Informationen. Schon das Überformat zwingt einem, sich bewusst eines der Bücher hervorzuholen, entweder sich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen oder gezielt zu suchen, was sowohl ein Stichwortregister am Ende der beiden Enzyklopädien möglich macht, als auch ein übersichtliches Inhaltsverzeichnes.

Autorenkollektiv: Der Erste Weltkrieg – Die Visuelle Geschichte
Seiten: 372
Rezensionsexemplar/Sachbuch
Verlag: Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-8310-4874-8
Übersetzung: Burkhard Schäfer, Birgit Lamerz-Beckschäfer (u. a.)

Autorenkollektiv: Der Zweite Weltkrieg – Die Visuelle Geschichte
Seiten: 360
Rezensionsexemplar/Sachbuch
Verlag: Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-8310-3757-5
Übersetzung: Burkhard Schäfer, Klaus Binder (u. a.)

Beide Werke erhalten, es ist gar nicht anders möglich:

Der Erste Weltkrieg/Der Zweite Weltkrieg – Die visuelle Geschichte Weiterlesen »

Autorenkollektiv: Big Ideas – Der Erste Weltkrieg

Reihe:

In der Reihe Big Ideas erscheinen Sachbücher, die zu verschiedensten Themen aufbereitetes Basiswissen anbieten. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Inhalt:

Warum bezeiechnete man den Ersten Weltkrieg als „Krieg, der alle Kriege beenden“ sollte? Welche Schlüsselereignisse führten zu dem Konflikt? Wieso fanden die Schlachten so häufig zwischen Schützengräben statt?

Dieses Buch beantwortet diese und weitere Fragen in verständlicher Sprache und klaren Grafiken. Es stellt dar, was passiert ist, und erklärt die Ursachen und Hintergründe. So werden nicht nur über 90 Schlüsselereignisse des ersten globalen Krieges beschrieben, sondern auch politische Absichten, Kriegstaktiken und Technologien erläutert: von der Vorgeschichte des Kriegs über die deutsche Invasion in Belgien 1914 bis zum Waffenstillstand 1918 und der Gründung des Völkerbundes 1920. (Klappentext)

Rezension:

Der Erste Weltkrieg markiert als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts einen Wendepunkt in der Geschichte, heraufbeschworen durch Ereignisse, deren Reaktionsfolge niemand wirklich stoppen wollte. Heraufbeschworen von einem Kaiser, der von deutscher Großmacht träumte, nahm das Schicksal seinen Lauf. Neue Technologien wie Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge wurden erstmals erprobt. Giftgas sorgte für Schrecken bei den in Gräben kämpfenden Soldaten. Auch das Ende ist bekannt. Hinweggefegte Monarchien, neue Staaten, zwischen denen bald ein neuer, noch grausamerer Krieg toben sollte.

Geschickt aufbereitetes Basiswissen bietet dieses hier vorliegende Sachbuch, welches sich wie ein Lexikon, aber auch hintereinander weglesen lässt. Kurzbiografien entscheidender Persönlichkeiten werden aufgeführt, wie Technologien erklärt. Auch wird anhand von reichlichem Kartenmaterial der Verlauf einzelner Schlachten erläutert. Jedes einzelne Kapitel wird dabei mit einer Einführung und Zeitstrahl begonnen, die Schlüsselmomente des Ersten Weltkriegs zudem nochmals zusätzlich eingeordnet. In Infoboxen wird gezeigt, was vor und nach dem jeweiligen Ereignis geschah, ebenso gibt es immer Seiten-Verweise zu verwandten Themengebieten.

Die einzelnen Abschnitte sind in gewohnter Manier des Verlags nicht länger als zwei bis vier Seiten gehalten. Alle wichtigen Inhalte werden dabei im Blick behalten. Mit diesem Sachbuch bekommt man den neuesten Stand der Geschichtswissenschaften so aufbereitet, dass auch komplexe Zusammenhänge dem Laien verständlich werden. Zur Prüfungsvorbereitung eignet sich die Lektüre dabei ebenso wie für alle Interessierten, egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse. Alleine die Kurzbiografien und das sich auf das Wesentliche konzentrierende Kartenmaterial ist es wert. Dabei werden alle beteiligten Seiten beleuchtet, auch weniger bekannte, wie z. B. der Einsatz von Soldaten aus den Kolonien oder gar so weit entfernter Länder wie Siam (das damalige Thailand).

Immer wieder stechen dabei einzelne Zitate der am jeweiligen Ereignis beteiligten Personen hervor und verdeutlichen deren Brisanz.

Sicherlich nicht nur innerhalb der Reihe ist dies ein wichtiges und hervorstechendes Sachbuch, auch unter den Bänden mit Überblickwissen nochmal etwas ganz Besonderes. Zu empfehlen.

Autoren:
In Zusammenarbeit von mehreren Autoren mit u. a. geschichts- und gesellschaftswissenschaftlichen Hintergründen ist dieses Sachbuch entstanden.

Autorenkollektiv: Big Ideas – Der Erste Weltkrieg Weiterlesen »

Kristin Rubra: Keloid

Inhalt:

Christina, eine junge deutsche Medizinstudentin in den USA, verliebt sich Anfang der 1980er Jahre in einen Mitstudenten, der die Traumata seiner jüdischen Familie in Body-Actionpaintings austobt. Sein Vater Leon, ehemaliger GI bei den legendären Thunderbirds, die das KZ Dachau befreiten, ist strikt gegen „alles Deutsche“ und vor allem gegen sie.

Sieben Jahre später liegt Leon nach einem Verkehrsunfall in einem deutschen Krankenhaus auf dem OP-Tisch vor Christina. Aus dem Wiedererkennen entwickelt sich eine spannungsgeladene Beziehung: Leon, der Christina von alten und uralten Verletzungen anhand seiner Edelsteinsammlung erzählt, wird für sie zum wichtigsten Menschen ihres Lebens. (Klappentext)

Rezension:

Zeit heilt alle Wunden, doch Spuren bleiben. Äußerlich kann dies in Form von Narben passieren, die zurückbleiben, doch auch innerlich lassen Kristina bestimmte Ereignisse im Leben nicht los, wie auch Leon bereits als junger Erwachsener erfahren musste. So kommt es, dass beide sich treffen, einander umkreisen und ob der Wunden, die ihnen hinzugefügt wurden und die sie sich selbst gegenseitig verschaffen, im Laufe der Jahre nie zur Gänze fallen und aufeinander einlassen können. Erzählt wird diese Liebesgeschichte von Kristin Rubra, mit den mehrdeutigen Titel „Keloid“. Welche Wunden sind wir bereit einander zuzufügen, im Leben zu tragen und manchmal gar in etwas Positives umzuwandeln?

Die ruhige Erzählung, die unsere zwei Protagonisten begleitet, umfasst eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten, in denen das Machtgefälle und die Sicht aufeinander, sich stets wandeln. Aus der Perspektive Christinas erzählt, deren anfängliche Unsicherheit im Laufe der Jahre einem pragmatischen Selbstbewusstsein weicht, welches sie sich selbst jedoch immer wieder in Frage stellen wird, erleben wir ein langsames Abtasten, aus dem nur langsam ein Zugang zu Leon wird, der erst mit seinem Autounfall langsam bereit ist, auf die ehemalige Freundin zuzugehen. Die Geister der Vergangenheit verfolgen beide, zudem die Familiendynamik des Älteren, welche Christina nur schwer zu fassen bekommt.

Zwischen Berlin und Amerika spielt der Roman, in dem die Autorin Kapitel für Kapitel die Charaktere seziert. Niemand bleibt hier ohne Ecken und Kanten. Ihr Päckchen haben sie alle zu tragen. Keinesfalls wird man mit beiden Protagonisten gleichsam warm werden. Auch die wichtigsten Nebencharaktere haben ihre Grauschattierungen. Über Strecken wirkt dies zuweilen enervierend, doch sind die Figuren nachvollziehbar ausgestaltet, so dass keine Unklarheiten beim Lesen bleiben werden. Alles fügt sich ineinander. Nur manchmal wünscht man sich ein etwas schnelleres Erzähltempo.

Rückblenden dominieren vor allem, wenn sich der Blick Leon zuwendet, dem die Vergangenheit nicht loslässt, die sich zu öffnen, ihm nur gegenüber Christina möglich sein wird. Behutsam hat die Autorin die Beziehung der beiden Figuren zueinander aufgebaut. Irritierend ist nur der Kontrast. Manchmal reagieren die Charaktere zu ruhig oder zu heftig für eine geschilderte Situation. Darunter leidet zwar nicht die Glaubwürdigkeit des gesamten Handlungsstranges, die Autorin hat sich hier auf einen Haupt- und nur wenige Nebenschauplätze konzentriert, es lässt einem für einen kurzen Moment jedoch etwas verdutzt stehen.

Kristin Rubra schafft es Schauplätze und das Gefühl für Orte mit genau der richtigen Mischung an Detailschärfe und dem Blick fürs große Ganze enstehen zu lassen, ohne dass sie es mit der Sprache übertreibt. Erst bei den Charakteren kippt es an manchen Stellen dann doch ins Kitschige. Genrebedingt ist das in Ordnung. Was widerum gut gelungen ist, ist das hintergründige Thema der vererbten oder nachwirkenden Traumata als Überbleibsel von Erinnerungen. Dies wird erst nach und nach verständlich, funktioniert jedoch über den gesamten Handlungsstrang. Die Auflösung, das Ende, funktioniert je nach eigener Gefühlslage mehr oder weniger gut.

Der Roman „Keolid“ wird seine Leser- oder eher Leserinnenschaft, schätze ich, finden, wenn sie sich darauf einlassen kann. Das ist in Ordnung. Eine Erzählung, in dem die medizinerfahrene Autorin nicht nur sprichwörtlich auf das schaut, was auf unserer Haut an Spuren vom Leben zurückbleibt.

Autorin:

Kristin Rubra ist eine deutsche Ärztin. Zunächst studierte sie u. a. in den USA Medizin und Creative Writing und veröffentlichte dort erste Texte, bevor sie ihr Studium in Düsseldorf abschloss. Sie ist als Ärztin im klinischen Bereich tätig. 2019 erschien eine Geschichtensammlung von ihr. Dies ist ihr erster Roman.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Kristin Rubra: Keloid Weiterlesen »

Limor Regev: Der Junge von Block 66

Inhalt:

1944 wird der 13-jährige Moshe Kessler mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. An der Rampe in Birkenau von seiner Familie getrennt, ist er von nun an auf sich allein gestellt. Er entgeht den Tod in den Gaskammern, überlebt monatelange Zwangsarbeit und die Todesmärsche im eisigen Winter, bevor er im Konzentrationslager Buchenwald ankommt. Doch auch dort kann er nur dank der Kühnheit und Entschlossenheit der Untergrundorganisation, der es es gelang, vor Eintreffen der US-Truppen mit gestohlenen Waffen die Wachmannschaft des Lagers zu überwältigen und gefangenzunehmen, im Kinderblock 66 den sicheren Tod zu entkommen.

Dr. Limor Regev hat den anschaulichen Bericht Moshe Kesslers festgehalten und so der Nachwelt ein Zeugnis über den Triumph eines ungebrochenen Lebenswillens vermittelt. (Klappentext)

Rezension:

Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Fast 14 Jahre alt ist Moshe Kessler als er in Zeiten der Unmenschlichkeit und des Terrors zusammen mit anderen unter Aufsicht von Antonin Kalina kommt, der zusammen mit anderen KZ-Häftlingen mit den Mut zur Verzweiflung unzähligen Kindern und Jugendlichen das Leben rettete, ausgerechnet im Konzentrationslager Buchenwald, einer der letzten Stationen des Leidenwegs. Zuvor hatte der Junge bereits Todesmarsch und Auschwitz überlebt.

Dies ist die Geschichte eines ungarischen Jungen, dessen Erinnerungen im hohen Alter aufflackern, bei der Bar Mizwa seines jüngsten Enkels, der umgeben ist von seiner ihn lebenden Familie. Moshe Kesslers Bar Mizwa fand dagegen zu einem Zeitpunkt statt, als das Donnergrollen kaum noch zu überhören war und längst einige Familienleben gefordert hatte. Nach Jahrzehnten erinnert und beschreibt Kessler die Geschichte seiner Kindheit und Jugend, die man ihn und unzähligen anderen raubte. Dieses Stück biografischer Erinnerung liegt hier mit „Der Junge von Block 66“ übersetzt vor.

Solche Stücke Erinnerung bilden einen wichtigen Zweig innerhalb der Bücher gegen das Vergessen, als Mahnmal vor allem, wenn sie ohne erhobenen Zeigefinger, sondern nur durch ihre Schilderungen wirken. Diese sind eindrücklich. In klarer, eindeutigiger Sprache schildert die Autorin die Erlebnisse des Kindes, welcher ihr diese Geschichte sehr viel später anvertrauen wird. Dabei wird deutlich, wie sehr Sekunden der Entscheidung über Leben und Tod bestimmen konnten und dass es selbst in unmenschlichen Orten gerade so viel Menschlichkeit gegeben hat, die einigen wenigen geholfen hat, Schreckliches zu überstehen.

In kompakten Kapiteln fügen sich die einzelnen Stationen des Leidensweges zu einem Band zusammen, welches bis ins Mark erschüttert, ergänzt durch ein anschauliches Personenregister, ein Begriffsglossar, welches vor allem dann hilfreich ist, wenn man lesend nicht mit Begrifflich- und Gegebenheiten des jüdischen Glaubens im Einzelnen vertraut ist, sowie einen Fototeil. So eignet sich die Lektüre für Geschichtsinteressierte, aber auch für Jugendliche, zumindest wenn man einige Fußnoten überliest.

Diese wurden zum besseren Verständnis durch die Herausgeberin angefügt, wirken an manchen Stellen wertend und relativierend. Hannah Arendt wird da z. B. als „allgemein etwas überschätzt“ bezeichnet. Solche und andere Meinungen kann man ja durchaus haben, doch gehören sie nicht in den biografischen Bericht eines anderen hinein. Ob der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung über 90-jährige Moshe Kessler um diese Kommentare weiß, sie teilt, die von der Herausgeberin und Übersetzerin stammen, bleibt zwangsweise offen.

Wenn gleich andere Informationen, die in den Fußnoten erscheinen, akribisch recherchiert und behutsam ergänzt worden sind, und es erst einmal überhaupt bemerkenswert ist, einen solchen Bericht für die Nachwelt erhalten zu dürfen, können einen solche Schnitzer eines eigentlich lesenswerten Berichts verhageln. Es bleibt hier also die Empfehlung, den Bericht zu lesen und die Fußnoten einer Überprüfung zu unterziehen. Alles was Augenzeuge und Autorin jedoch zusammengetragen haben, ist es aber wert, gesehen zu werden.

Autorin:

Limor Regev wirkt an der Hebrew University of Jerusalem im Institut für Internationale Beziehungen und hat zuvor über die Auswirkungen des territorialen Rückzugs in Israel geforscht. Ihre weiteren Forschungsarbeiten befassen sich mit territorialen Austritten, Konfliktlösung, internationaler Mediation und israelischer Bedrohungswahrnehmung.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Limor Regev: Der Junge von Block 66 Weiterlesen »