Zusammenhalt

Bo Lidegaard: Die Ausnahme

Die Ausnahme Book Cover
Die Ausnahme Bo Lidegaard Blessing Verlag Seiten: 592 Hardcover ISBN: 978-3-89667-510-1 Übersetzerin: Yvonne Badal

Inhalt:

„Die Geschichte der Rettung der dänischen Juden ist nur ein winziger Teil der gewaltigen Geschichte der Shoah. Aber sie erteilt uns eine Lektion. Denn sie erzählt vom Selbsterhaltungstrieb, vom zivilen Ungehorsam und von der Hilfe, die fast ein ganzes Volk leistete, weil es sich empört und zornig gegn die Deportation seiner Landsleute auflehnte.

Somit ist es auch die Geschichte von einer Gesellschaft, die kein Jota von ihrem Rechts- und Unrechtsempfinden wich, und das, während sie der überlegenen Macht deutscher Besatzer unterstand.“ (Klappentext)

Rezension:

Eine der tragenden Säulen des NS-Regimes war die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas und um so deutlicher sich abzeichnete, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, um so grausamer und energischer wurde dieses Ziel verfolgt.

Und kostete schließlich über 6 Milionen Menschen das Leben. Doch nicht überall gelang dies den Häschern der Nazis, immer wieder gab es auch Menschen, die sich der kalten Ideologie entzogen und ihre ausgestoßenen Mitbürger schützten.

Unter Gefahr für ihr eigenes Leben. Bulgarien und Dänemark gelang es sogar fast die komplette jüdische Bevölkerung ihres Landes zu schützen, Ausnahme in Zeiten des Terrors.

Vom Sonderweg Dänemarks, dass winzig klein unter einem übermächtigen Gegner litt und ihn trotzdem Grenzen aufzeigte, berichtet Bo Lidegaard kenntnis- und detailreich anhand von Tagebuchaufzeichnungen und Archivfunden.

Er stellt dar, wie es einem ganzen Land im Konsens gelang, und unter dem Auge der deutschen Besatzer, über 6000 Menschen in Sicherheit zu bringen. Praktisch über Nacht. Und wie das Rechtsbewusstsein und die Menschlichkeit einer Nation über Unmenschlichkeit und Grausamkeit triumphierte.

Der Sonderweg Dänemarks ist nur ein kleines aber bedeutendes Kapitel in der europäischen, vor allem aber in der dänischen Geschichte, welcher erst seit einigen Jahren beachtet und erforscht wird. Noch liegt vieles im Dunkeln.

Was waren die tatsächlichen Beweggründe der deutschen Besatzer wegzusehen als ein ganzes Land vor ihren Augen die jüdische Bevölkerung schützte? Warum funktionierte hier der NS-Terror nicht, der nur ein paar Landesgrenzen weiter etwa die Niederlande oder noch schlimer Polen in Griff hielt?

Weshalb hielten König, Politiker, Staatssekretäre, Beamte und nicht zuletzt ein Volk zusammen und rangen den Deutschen imer wieder Konzensionen gegenüber „ihren“ Juden ab?

Wieso lenkten selbst Männer wie Himmler und Eichmmann ein, der nach seiner Festnahme durch den israelischen Geheimdienst in Argentinien aussagte, dass Dänemark ihm die größten Probleme bereitet habe?

Diese Fragen stellt sich Bo Lidegaard und analysiert scharfsinnig die Gründe anzhand von Augenzeugenberichten und Tagebuchaufzeichnungen Betroffener.

Er zeigt dabei auf, dass ein Land keineswegs machtlos war gegenüber den übermächtigen Gegner NS-Deutschland und dass es durchaus gelingen konnte, unter der Besatzung zu leben ohne sich selbst zu verraten.

Gelungen ist dies aus einer Vielzahl von Gründen die freilich nur auf Dänemark zutrafen und auf keines der anderen besetzten Länder hätten Anwendung finden können. Gerade deshalb ist es jedoch wichtig daran zu erinnern. An den Funken Menschlichkeit, Glück und Hilfsbereitschaft einer ganzen Nation in einer dunklen Zeit.

Autor:

Bo Lidegaard wurde 1953 in Nuuk, Grönland geboren und studierte nach dem Abitur Geschichte. Nach seinem Abschluss des Studiums trat er in den Auswärtigen Dienst Dänemarks ein und übernahm zunächst die Leitung einer sektion des Außenministeriums.

Von 1987 bis 1990 arbeitete er bei der Ständigen Vertretung der Vereinten Nationen in Genf als Sekretär und wurde nach seiner Rückkehr nach Dänemark Forschungswissenschaftler der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen.

Danach arbeitete er im außenpolitischen Ausschuss des Folketing und als Botschaftsrat in der Dänischen Botschaft in Paris. Nach verschiedenen weiteren außenpolitischen Stationen übernahm er 2011 die Chefredaktion der dänischen Zeitung Politiken.

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Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype Book Cover
Jungs auf Skype Bärbel Körzdörfer Bastei Lübbe Erschienen am: 25.09.2010 Seiten: 176 ISBN: 978-3-8339-3653-1

Inhalt:

Victor und Jens skypen – zwei Freunde fürs Leben! Victor ist der Sohn eines reichen Industriellen. Er lebt in einer weißen Villa an der Hamburger Alster. Sein Traum: Eines Tages als Fotograf um die Welt zu fliegen!

Aber sein strenger Vater verachtet diesen Traum und schickt ihn fort – auf ein Internat in Bayern! Victor flieht nach Berlin. Jens ist der Sohn eines arbeitslosen Tischlers. Er lebt in einem Hochhaus der Hansestadt.

Er kämpft gegen Armut. Und hat Angst vor der ersten Liebe. Ein Mix aus Sehnsucht und Träumen, schnellen Sprüchen, Chats und schrägen Gedanken. (Klappentext)

Rezension:

Zwei Jungs, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine stinkreich, ebenso faul wie cool ansonsten aber brav, der andere arm, immer einen coolen Spruch auf der Lippe und ansonsten sich durchs Leben kämpfend.

Eine ungewöhnliche Freundschaft und zwei ganz normale Leben. Aus mehr besteht Körzdörfers Geschichte nicht und auch hier erfährt der Leser nur über das Skype-Gespräch der Jungen mit, was diese denken und fühlen, ihre Ängste und Sorgen, ihre Hoffnungen und Träume.

Und mehr braucht es auch nicht. Ein amüsant zu lesender Kinderroman, für groß und klein. Mehr nicht, mehr braucht diese Geschichte aber auch nicht zu sein. Eben nur ein Skype-Chat, bei dem auf einer langen Frage tagelang nichts und dann auch mal nur eine einsilbige Antwort folgt.

Ein Chat unter Jungen halt. Mal witzig, mal schräg, zum schmunzeln (besonders die wörtliche Übersetzung deutscher Sprichwörter ins Englische, eben all right at the green area.) oder ernsthaft.

Dabei nicht langweilig, der kleine Roman nimmt sogar im letzten Drittel richtig fahrt auf. Mehr gibt es dabei nicht zu sagen. Muss auch nicht. Alles andere lässt sich per Skype klären.

Autorin:

Bärbel Körzdörfer ist verheiratet mit dem Journalisten Norbert Körzdörfer, der u.a. Bild-Chefredakteur Kai Diekmann beraten hat.

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