Sachbuch

Rebiya Kadeer, Alexandra Cavelius: Die Himmelsstürmerin

Inhalt:

Rebiya Kadeer zählte einst zu den reichsten Frauen im Reich der Mitte. Nach einer beispiellosen Karriere begann sie schließlich, ihren politischen Einfluss zu nutzen und sich für die Rechte ihrer uigurischen Landsleute einzusetzen, einer muslimischen Volksgruppe im Nordwesten Chinas, die von Peking ihre religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Grundrechte einfordert. Damit wurde sie zur meistgehassten Frau des Regimes, das Gegner gnadenlos verfolgt, foltert und tötet.

Die chinesische Führung rächte sich an ihr und sperrte Rebiya Kdeer für fünf Jahre ins Gefängnis, wo sie Zeugin von Folter, Vergewaltigungen und Hinrichtungen wurde. Nachdem sich Menschenrechtsorganisationen aus der ganzen Welt für ihre Freilassung aus dem Gefängnis eingesetzt hatten, durfte sie in die USA ausreisen, wo sie ihren leidenschaftlichen Kampf für freiheit und Menschenrechte weiterführt. Ihr bewegtes Leben ist spannender als jeder Roman. (Klappentext)

Rezension:

Lange leugnete die chinesische Führung die Existenz der Internierungslager, deren Innenleben der raren Erzählungen Überlebender direkt der Hölle entsprungen zu schienen. Als sich aufgrund von Satellitenbildern deren Bestehen nicht mehr leugnen ließ, sprach die Kommunistische Partei beschönigend von Bildungsstätten, doch die Realität im Reich der Mitte sieht anders aus.

Im modernsten Überwachungsstaat werden jene unterdrückt, die es wagen könnten, den Führungsanspruch Pekings zu hinterfragen, allen voran Minderheiten, deren bloße Existenz schon als Bedrohung angesehen wird. D

Doch während die Bedrohung der Tibeter nicht zuletzt durch ihr religiöses Oberhaupt, des Dalai-Lama immer wieder in den Blick der Weltöffentlichkeit gerät, tut dies die Unterdrückung der im Nordwesten Chinas lebenden Uiguren erst seit kurzen. Die Journalistin Alexandra Cavelius hat mit der Menschenrechtsaktivistin, der Uigurin Rebiya Kadeer mehrfach gesprochen. daraus entstanden, ist dieses Werk.

Es erzählt die Lebensgeschichte dieser beeindruckenden Frau, deren außergewöhnliche Persönlichkeit schon von den Eltern so gesehen und in diese Richtung gefördert wurde. Kadeer erzählt von einem Leben zwischen den Kulturen und für ein Volk, ihre Erfolge, die sie zu einer angesehenen Person innerhalb der Region machten, wo sie lebte, aber auch in Gefahr brachten und schließlich zu Fall.

In beeindruckenden Bildern schildert sie die negativen Auswirkungen einer Geopolitik, die einem brutalen Eroberungsfeldzug gleicht und zusammengehalten wird, u. a. durch Folter und Gewalt, die sie am eigenen Leib erdulden musste, beginnend mit ihrem Aufwachsen, wirtschaftlichen Erfolgen und schließlich dem versuchten Brechen ihrer Persönlichkeit, was ihren Peinigern glücklicherweise nie vollständig gelang.

Beim Lesen stockt der Atem, ob der nächsten Schikane, des nächsten Rückschlags, aber auch vor einem nahezu unerschütterlichen Mut, der seines Gleichen sucht. Zunächst noch optimistisch, ihren Platz suchend, mehren sich die negativen Schläge, die bald keine Auswege mehr zulassen und schließlich in den Abgrund führen.

Die beiden Autorinnen legen dabei den Fokus auf dem Weg Kadeers in China und zeigen, wie ein System die unter ihm lebenden Menschen frisst. Die Gliederung orientiert sich dabei anhand der verschiedenen Lebensabschnitte Kadeers, ein Bildteil zeigt Fotos von wichtigen Lebensstationen. Nur eine geografische Karte ist nicht vorhanden, welche noch eine zusätzliche sinnvolle Ergänzung gewesen wäre.

Einfach zu lesen ist dies nicht. Der Text erfordert unbedingte Konzentration und Aufmerksamkeit, ob der gesellschaftlichen Befindlichkeiten, der Nuancen familiärer und kultureller Traditionen etwa, die aus heutiger Sicht einige Entscheidungen und Reaktionen Kadeers seltsam erscheinen lassen oder zumindest wagemutig.

Die Geschichte von Rebiya Kadeer und damit auch die Unterdrückung einer einst stolzen Volksgruppe muss unbedingt bekannter werden, in sofern ist Cavelius‘ Buch eines dieser modernen Werke gegen das Vergessen, die noch mehr Aufmerksamkeit verdienen.

Wer die Unruhe beim Lesen nicht scheut, wird hier bleibende Eindrücke erhalten.

Ausschnitt eines externen Interviews aus dem Jahr 2015: https://www.youtube.com/watch?v=ceJ5RjM1QjY , hier 2009: https://www.youtube.com/watch?v=pw2U1304IFE

Autorinnen:

Rebiya Kadeer wurde 1946 im Gebirge von Altay, im ehemaligen Ostturkestan geboren und ist Chinas bekannteste Menschenrechtlerin. Seit 2005 lebt sie im amerikanischen Exil und setzt sich dort für ihre uigurischen Landsleute ein. Sie wurde bereits mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert.

Alexandra Cavelius ist freie Autorin und Journalistin und schreibt für verschiedene zeitungen und Magazine. Auf Basis mehrerer Interviews entstand in Zusammenarbeit mit Sayragul Saytbay deren Biografie „Die Kronzeugin, sowie das Sachbuch „Die China-Protokolle“.

Rebiya Kadeer, Alexandra Cavelius: Die Himmelsstürmerin Weiterlesen »

Rudolph Herzog: Heil Hitler, das Schwein ist tot!

Inhalt:

Natürlich wurde auch im Dritten Reich gelacht – aber anders als heute. Vom diffamierenden Witz der Nazis über die eher harmlosen Flüsterwitze bis zum bitteren Spott der Verfolgten: Rudolph Herzog beleuchtet alle Bereiche des Lebens unter Hitler. dadurch kommt er ungewöhnlich nah an das, was die Menschen wirklich dachten, was sie ärgerte, was sie zum Lachen brachte; auch an das, was sie wussten und was sie geflissentlich ausblendeten.

Die Reaktion der Staatsgewalt wiederum, die die Witze sehr genau registrierte und sich dadurch herausgefordert fühlte, zeigte, was die Machthaber fürchteten. Die Analyse des Humors im Nationalsozialismus gibt einen tiefen Einblick in die wahren Befindlichkeiten der sogenannten Volksgemeinschaft. (Inhaltsangabe lt. Verlag)

Rezension:

Heil Hitler, das Schwein ist tot!, so lautet die Pointe eines politischen Witzes, der hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand erzählt wurde, als sich das Kriegsglück der Deutschen gewendet hatte und es abzusehen war, dass die Katastrophe unweigerlich gen Abrgund führen würde. Doch, bereits als die Nazis die Macht erlangten, kursierte der Spott über die neuen politischen Figuren, anfangs noch gestützt, etwa durch die veritable Kabarettszene, die noch aus den Zeiten der Weimarer Republik stammte, deren Vorstellungen und System. Da war die Zeit schon nicht mehr fern, in der das Lachen tödlich werden konnte.

War es das jedoch immer? Nein, sagt der Autor Rudolph Herzog und analysiert die Entwicklung des Humors im Dritten Reich, begonnen bei den politischen Witzen, die unter der Bevölkerung kursierten, bis hin zu Kleinkunstszene, die schon bald mit den Rücken zur Wand stand, nicht zu sprechen von Schauspielenden, an denen nicht selten Exempel statuiert wurden.

Zu Todesurteilen kam es erst in den letzten Kriegsjahren vermehrt. Beim einfachen Volk zumindest, drückten die Organe des NS-Apparats bis dahin oft mehrere Augen zu und ließ ihnen dieses Ventil. Doch zeigt sich hier auch, dass selbst Wohlwollende oft genug so viel wussten, um zu wissen, dass sie nicht mehr wissen wollten. Auch die Opfer der NS-Ideologie entwickelten ihren ganz eigenen Humor, um die Situation, Diskriminierung und Ausgrenzung mit all ihren tödlichen Folgen, derer sie ausgesetzt, irgendwie noch ertragen zu können. Der Autor skizziert anhand einiger ausgewählter Witze, wie genau sich der politische Humor zu allen Seiten hin entwickelte und wie das Willkür-System des NS-Regimes darauf reagierte.

Dabei entstanden ist keine Witze-Sammlung im engeren Sinne, sondern eine Analyse der Entwicklung eines Aspekts dieser Gesellschaft. Wie sah der Spott über einzelne Führungspersonen der obersten Machtriege aus, wie entwickelte sich Humor in Anbetracht alltäglicher Missstände und nicht zuletzt des Grauens, welches über allem schwebte.

Wie veränderte sich der humoristische Blick der Allierten, an wen wurden Exempel statuiert und warum erhielten für den gleichen Witz Erzählende „nur“ Verwarnungen, andere die Todesstrafe? Was entgegneten die Machthaber dem Satire-Programm innerhalb der deutschen Rundfunksendungen der BBC? Wie wurde Humor, oder was man davon hielt, seitens des NS-Regimes eingesetzt, um eine menschenverachtende Ideologie durchzudrücken? Gab es Humor und Witz auch im KZ? Nicht zuletzt, darf man heute über Hitler lachen?

Charlie Chaplin hat, nachdem das ganze Ausmaß der Schrecken von Auschwitz bekannt geworden war, später in einem Interview gesagt, hätte er davon gewusst, hätte er seinen Film „Der große Diktator“ nie gedreht. Heute gibt es eine Fülle von Werken, die sich der Thematik humoristisch annähern. Aus der Zeit einstweilen, bleiben nur die Witze, die hinter mehr oder weniger vorgehaltenen Händen erzählt wurden. Ihre Entwicklung stellt der Autor dar, fragt, wie entstand der politische Humor überhaupt? Worauf lag der Fokus während der einzelnen Phasen des NS-Regimes und welche Gruppen reagierten mit welcher Art von Witz? Wie wurde auf den politischen Witz reagiert?

An manchen Stellen wirkt die Analyse mitunter sehr trocken. Im Kontext mit den Beschreibungen des Alltags ergibt sich jedoch ein gut fassbares Gesamtbild, welches sich lohnt, zu durchdenken. Rudolph Herzog stellt gekonnt Ursache und Wirkung zueinander dar, zeigt, dass die Mächtigen die politischen Witze und die Reaktionen darauf genau registrierten, eigener Humor entweder für Grausames missbraucht wurde oder komplett sein Ziel verfehlte. Wer mal ab von den üblichen Sammlungen auch den politischen Witz im Dritten Reich, in einen Kontext gestellt sehen möchte, macht mit diesem Werk nichts falsch.

Autor:

Rudolph Herzog wurde 1973 geboren und is ein deutscher Autor und Reggisseur. Bekannt wurde er international durch die Serie „The Heist“, die 2004 ausgestrahlt wurde, zudem drehte er mehrere Dokumentarfilme für verschiedene Fernsehsender. Er ist Verfasser mehrerer Werke, wie dem Erzählband „Truggestalten“, welcher 2017 erschien.

Rudolph Herzog: Heil Hitler, das Schwein ist tot! Weiterlesen »

Isabel Bogdan: Mein Helgoland

Inhalt:

Mit Helgoland verbindet Isabel Bogdan eine innige Schreibbeziehung. Oft schon ist sie in Hamburg auf den Katamaran gestiegen, der sie zu „Deutschlands einziger Hochseeinsel“ bringt. Denn dort, mit Rundumblick aufs Meer, schreibt es sich viel besser als am heimischen Schreibtisch (wo sie dafür problemlos übersetzen kann). Doch warum ist das so? Nähert man sich einer Geschichte auf dieselbe Weise, wie man eine Insel für sich entdeckt? Auf welcher Seite der Insel beginnt man – und wie findet man in einen Roman?

Isabel Bogdan erzählt nicht nur von den Besonderheiten kleiner Inselgemeinden, von Helgolands wechselvoller Historie, von seltenen Vögeln oder Geheimrezepten gegen Seekrankheit. Vielmehr spannt sie den Bogen vom Schaffen des berühmtesten Helgoländer Geschichtenerzählers James Krüss zu der Frage, was gutes Erzählen eigentlich ausmacht und ob man es erlernen kann.
(Inhalt lt. Verlag)

Rezension:

Wer zu Deutschlands einziger Hochseeinsel aufbricht, muss seefest sein. Die Nordsee ist rau und unerbittlich, alleine der Anblick der am Horizont auftauchenden rostroten Felsen und brachialen Brandungsmauern vermag zu entschädigen. Doch, Isabel Bogdan ist nicht hier wie so viele, um zollfrei einzukaufen, sondern die Abgeschiedenheit zu nutzen, um ungestört zu Papier zu bringen, was erzählt werden möchte.

Hier schreibt die Autorin am liebsten ihre Romane, ganz in der Tradition von Helgolands berühmtesten Geschichtenerzähler James Krüss und ist so ganz nebenbei dem Charme der Insel erlegen, der sich meist erst auf den zweiten Blick erschließt.

Isabel Bogdan hat, bis zu Veröffentlichung ihrer ersten eigenen Schreibarbeit, vor allem im Hintergrund gearbeitet. Sträflich vernachlässigt werden Übersetzende, in Besprechungen und Rezensionen kaum genannt, doch hat sie u. a. mit Jonathan Safran Foer ins Deutsche übertragen, bis sie zusätzlich begann, selbst Geschichten zu erzählen.

Ganz in der Tradition von Helgolands berühmtesten Geschichtenerzähler James Krüss ist auch für sie die Insel zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Kreativität geworden, die sich oft genug erst auf den zweiten oder dritten Blick Außenstehenden erschließt. Hier verbringt sie die Tage mit dem Schreiben und erzählt in diesem kompakten Band davon und zugleich von den Geschichten, die diese Hochseeinsel zu bieten hat.

Rau und nüchtern wirken die Sätze zu Beginn, solch eine Überfahrt muss man ja auch erst einmal überstehen, bevor man wieder scheinbar festen Boden unter den Füßen hat, der an den Rändern stetig bröckelt. In den Erzählstil hat man jedoch bald hineingefunden. Alles Offensichtliche auf Helgoland lässt sich schnell erkunden. Zu Fuß natürlich. Kaum und nur offzielle Elektroautos gibt es, Fahrräder nur für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren. Dafür um so mehr Vogelkundler und im Sommer zahlreiche Tagestouristen.

Isabel Bogdan erzählt davon, beobachtet, lässt sich ablenken und inspirieren, um dann wieder an ihrem Laptop eigene Geschichten zu Papier zu bringen. Das funktioniert besser als am heimischen Schreibtisch, doch warum ist das eigentlich so? So entsteht Seite für Seite eine Hommage an das Leben auf Helgoland, welches nicht nur für Trottellummen oder Robben unerbittlich sein kann, auch für die Menschen selbst. Der Friedhof der Namenlosen, er zeugt davon.

„Wanst und Phallus“. Auch das habe ich im Gespräch mit klugen Kollegen gelernt: Wanst und Phallus sind die beiden Pole, die im Menschen stecken. Der lange Dünne und der kleine Dicke, der eine will hinaus in die Welt, Abenteuer erleben, Neues entdecken, das Leben auskosten, gucken, was hinter der nächsten Ecke ist. Der andere möchte gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen bleiben, wasSchönes kochen und sich unter der Decke einkuscheln.

Isabel Bogdan: Mein Helgoland

Zugleich ist für die Autorin die Insel jedoch auch eine Metapher für das Schreiben an sich. Isabel Bogdan sinniert über das Schreiben von Krüss und Kollegen, über Tipps, die nur für den Tippgeber selbst Gültigkeit besitzen, leere Blätter mit Figuren und Inhalten zu füllen. Überhaupt, was macht eine Figur aus? Was eine gute Geschichte? Unaufgeregt, mit einem Hauch von Melancholie, stellt Bogdan die Insel in Bezug zu ihrer Arbeit und berichtet vom wechselhaften Inselleben vergangener Jahrzehnte, Geheimnissen im Fels und Marathonläufen zwischen Ober- und Unterland. Mit kleinem Holzhammer knackt sie Krebsvorscher und lernt kleine graue Vögel zu unterscheiden. Entstehen so nicht gute Erzählungen? „Das Leben und das Schreiben“, kompakt und ganz anders.

Autorin:

Isabel Bogdan wurde 1968 in Köln geboren und studierte nach dem Abitur Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Mit ihrer Familie lebt sie in Hamburg und arbeitet als freiberufliche Übersetzerin (u.a. Jonathan Safran Foer, Sophie Kinshalla und Megan Abbott), liest und schreibt selbst, hauptsächlich in Blogform aber auch in der Kolumne „Was machen die da?“, die Menschen beschreibt, die ihren gewöhnlichen und manchmal außergewöhnlichen Beruf leben und lieben. Sie ist Vorsitzende des Vereins zur Rettung des „anderthalb“ und erhielt 2006 den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung, 2011 den für Literatur.

Isabel Bogdan: Mein Helgoland Weiterlesen »

John Blake: Das Titanic-Bordbuch

Inhalt:

Zur Zeit ihres Stapellaufs war die TITANIC der Stolz der White Star Line. Das größte und schönste Passagierschiff der Welt verkörperte den Zeitgeist in Eleganz und Stil. Dieses Buch ist ein einzigartiger Leitfaden für Passagiere, um sich auf den berühmtesten Schiff der Welt zurechtzufinden. Es erzählt die Geschichte seiner Entstehung und bietet einen umfassenden Einblick in die luxuriösen Ausstattungen und Räumlichkeiten.

Darüber hinaus enthält es eine Fülle unentbehrlicher Informationen für die Passagiere der ersten, zweiten und dritten Klasse. Nehmen Sie teil an der begeisterten Vorfreude auf die Jungfernfahrt und die Auszüge aus Originaldokumenten, die an den Glanz des Schiffes und den unübertroffenen Komfort der Passagiere erinnern. (Klappentext)

Rezension:

Alles an Bord ist gut, in vielen Fällen sogar brilliant durchdacht und großartig ausgeführt. Die Passagiere werden in den prunkvollen Räumlichkeiten, auf den herrlichen Promenaden, in der Turnhalle, im Squashraum, in den türkischen Bädern, im Schwimmbad, auf der Palm Court Veranda usw. Komfort, Luxus, Erholung und Wohlbefinden genießen können. Darüber hinaus sind die Kabinen in ihrer Anordnung, Geräumigkeit und Ausstattung perfekte Zufluchtsorte, in denen man angenehme Stunden verbringen und frei von störenden Geräuchen schlummern und sich erholen kann. Komfort, Eleganz und Sicherheit sind Vorzüge, die einen besonderen Reiz auf Passagiere ausüben – an Bord der Olympic und Titanic gibt es sie im Überfluss.

Auszug aus einer Broschüre der White Star Line, 1911.

Der Ausgang der Geschichte ist bekannt. Für die Jungfernfahrt des damals luxuriösesten Passagierschiffs der Welt wählt Kapitän Edward Smith die nördliche Route über den Atlantik. Anfang des 20. Jahrhunderts einer der verhängnisvollen Fehler, die sich rächen. Das Schiff kann einem Eisberg nicht mehr ausweichen und sinkt. Über 1400 Menschen sterben, u. a. da damalige Vorschriften nicht für alle Passagiere Rettungsboote vorsahen. Mit der Titanic starb auch der unabdingbare Glaube an die Absolutheit der Technik.

Was heute das Wetteifern der Fluggesellschaften um Passagiere ist oder sich in den immer größeren Kreuzfahrtschiffen widerspiegelt, die die Weltmeere durchqueren, nahm seinen Beginn im Wettbewerb großer Reedereien, nicht zuletzt britischer, vor allem auf der symbolträchtigen Atlantikroute. Auswanderer träumten auf den Überfahrten vom Leben in der neuen Welt, die Reichen und Wohlhabenden genossen den Luxus eines Komforthotels während der Reise.

Die Titanic, die im Jahr 1911 von Stapel lief, war das Aushängeschild der White Star Line, wurde vor der Überfahrt als „nahezu unsinkbar“ beschrieben. Nur letzteres Wort sollte sich in die Köpfe der an Bord gehenden Menschen einbrennen.

Die Nacht auf den 14. April 1912 steht bis heute im Fokus vieler Filme und Bücher, doch wie muss es sich für die Menschen zunächst angefühlt haben, dieses Schiff zu betreten, ohne natürlich von der nahenden Katastrophe auch nur zu ahnen? Wie wurde die Titanic beworben? Welche Besonderheiten, Raffinessen und Neuerungen wurden hervorgehoben? Welche Vorstellungen hatten künftige Passagiere von der bevorstehenden Überfahrt? Einblick gewährt das vorliegende Werk.

Natürlich, es ist ein rein fiktiver Band, der in der deutschen Übersetzung von Klaus Neumann im Delius Klasing Verlag vorliegt, doch versammelt er eine Vielzahl von echtem Material, welches an eine Überfahrt Interessierte damals zu sehen und lesen bekamen. Zusammengefasst ist daraus ein Bordbuch entstanden, wie es rein theoretisch jedem Passagier in die Hand hätte gedrückt werden können, eine Ansammlung von Fakten, die uns in die Visionen ihrer Erbauer und in die Köpfe derer tauchen lässt, die ein Ticket für die Überfahrt gelöst haben.

So befinden sich nicht nur Auszüge aus Werbebroschüren, wie oben zitiert, in diesem Werk, auch Speisekarten oder nützliche Informationen, um sich an Bord zurechtzufinden. Wann kann wer den Fitnessraum benutzen? Was kostet und wie sendet man ein Telegramm an die Lieben daheim?

Aus welchen Passagierunterkünften kann man wählen, welcher Komfort erwartet Passagiere der ersten, zweiten oder der dritten Klasse? Wie hoch ist die Leihgebühr für Liegestühle an Bord, wie teuer das Ticket für mitreisende Haustiere? Schließlich, wie funktioniert dieses Wunderwerk der Technik überhaupt, wo befinden sich die Rettungsboote, die man ja nicht brauchen wird?

Für historisch und ozeanisch Interessierte ist dieses Werk, welches man sowohl als fiktive Werbebroschüre lesen kann als auch als ein als Faktensammlung orientiertes Sachbuch, eine wohltuende Abwechslung, da hier der Fokus auf eine Überfahrt selbst liegt, nicht auf die tatsächlich geschehene Katastrophe.

Es hätte ja schließlich alles anders kommen können, der Untergang als Folge mehrerer unglückseeliger Faktoren. In der Tonalität gehalten, wie zur damaligen Zeit, gibt es nur einen einzigen Kritikpunkt, die Schriftgröße betreffend. Im Zusammenspiel mit dem auf alt getrimmten Hintergrund ist das nicht immer angenehm zu lesen. Es sorgen jedoch unzählige Abbildungen und Grafiken für Auflockerungen, auch diese sind im Stil des Beginns des 20. Jahrhunderts gehalten.

Eine Zeitreise, die sich unbedingt lohnt. Kommt an Bord. Erkundet das Schiff, genießt die Fahrt und den Luxus an Bord. Ihr werdet es nicht bereuen.

Autor:

John Blake ist ein ehemaliger Marineoffizier und Nautiker. Als Mitglied des Royal Institute of Navigation ist er Autor von mehreren seefahrtshistorischen Büchern.

John Blake: Das Titanic-Bordbuch Weiterlesen »

Mein Rückblick durch’s Bücherjahr 2021

Immer wieder stelle ich fest, dass gerade in, sagen wir, fordernden Zeiten, mir Bücher einen besonderen Halt geben. Mit dem Lesen einiger Seiten auf den Weg zur Arbeit oder vor Hochfahren des Büro-Laptops im Home Office starte ich in den Tag, abends auf den Nachhauseweg in der U-Bahn schaufel ich mir mit Büchern den Kopf frei und komme auf andere Gedanken. So habe ich dieses Jahr viele Bücher für mich entdecken können, mehr gelesen als etwa im Jahr 2020, erstaunlicherweise mit vergleichsweise wenigen Totalausfällen. Nur einen Abbruch hatte ich auf den Zähler. Darum soll es heute aber nicht gehen. 2021 war für uns alle anstrengend genug. daher habe ich mich dazu entschlossen, meinen Rückblick auf die Lese-Highlights des Jahres zu beschränken und die anderen Werke aus meinem Gedächtnis zu verdrängen. Wer diese sich noch einmal zu Gemüte führen möchte, den bleibt nichts übrig, als die Rezensionen zu durchstöbern. Hier soll es heute nur um die Highlights gehen. Über die Flops sprechen wir zu oft.

Eine Top 10 auszuwählen, ist mir dabei nicht gelungen, so zeige ich ganze zwanzig Bücher, die ich in positiver Erinnerung habe. Von der Belletristik bis zum Sachbuch, von der Neuerscheinung bis zur Backlistliteratur ist alles dabei. Natürlich könnte ich noch viel mehr Werke nennen, aber ihr kennt den Ausdruck: „Das sprengt den Rahmen!“. 🙂

Während Björn Stephan mich mit seinem Schreibdebüt, einem sensiblen Coming of Age Roman, überraschen konnte, entführte mich Esther Horvath gleich zu Beginn des Jahres in die eisigen Gefilde der Arktis. Sie begleitete die bis dato größte von den Forschern des deutschen Alfred-Wegner-Instituts angeführte Polarexpedition, auf dem Eisbrecher „Polarstern“ und brachte beeindruckende Fotos mit nach Hause, die sie in diesem Bildband versammelt hat. Stephan Orth nahm seine LeserInnen dagegen in ein nahezu noch unbekanntes Land. Saudi-Arabien. Immer, Auge und Auge mit Scheichs und Kamelen. Unvergessen natürlich, das Interview, welches ich mit ihm führen durfte.

Christa von Bernuths Kriminalroman „Tief in der Erde“, der auf wahre Begebenheiten eines spekatkulären Falls der bundesdeutschen Kriminalgeschichte beruht, gehört im Bereich True Crime zu meinen Highlights, wie auch Sasha Filipenko, der mit seinem Roman „Der ehemalige Sohn“ tief in die belarussische Gesellschaft Einblick nehmen lässt. Noch nie habe ich einen, über weite Strecken, so deprimierenden Roman gelesen, der jedoch sehr eindrucksvoll zu lesen ist und deshalb definitiv zu meinen Highlights zählt. Olga Grjasnowas Essay über den Nutzen von Mehrsprachigkeit war nichtminder aufschlussreich.

Genau so wie ich Olga Grjasnowas Ausführungen zur Mehrsprachigkeit empfehlen kann, möchte ich allen Natasha A. Kellys Essay über Rassismus ans Herz legen. Hier beschreibt sie, woher Rassismus kommt, wie das wirkt und wie wir dieses strukturelle Problem lösen können. Ihr Werk hatte in jedem Fall den Preis für die am schwersten zu schreibende Rezension gewonnen. So oft habe ich, glaube ich, selten, nach den richtigen Worten gesucht. Khue Pham beeindruckte mit ihrem halbbiografischen Roman einer über die Welt verstreuten, ursprünglich aus Vietnam stammenden Familie und Stefanie vor Schulte mit einer sprachlich so anspruchsvollen erzählung, die ihres Gleichen sucht.

Familiengeschichten oder Coming of Age dominierten bei mir im Bereich der Belletristik und so kann ich auch Alex Schulman „Die Überlebenden“, wie auch das Debüt von janina Hecht „In diesen Sommern“ zu meinen Highlights zählen. In beiden Romanen geht es um Kindheiten und den nicht ganz so einfachen Umgang damit, im Erwachsenenalter, während Ariel Magnus in seinem Roman „Das zweite Leben des Adolf Eichmanns“, den eben genannten wieder lebendig werden lässt, bis zu seiner Entführung und Verhaftung durch Agenten des israelischen Geheimdiensts Mossad. Spannend und erschreckend zugleich , einmal diese Perspektive einzunehmen.

Wie bekommen wir die Fragestellungen und Probleme, die sich gerade jetzt klar und deutlich zeigen, in den Griff? Wo liegen die Stellschrauben im Gesundheitssystem und unserer Gesellschaft? Was muss sich ändern, da Applaus nicht genug ist? Diese Fragen stellt der Journalist David Gutensohn und zeigt, wie Lösungen aussehen können und was in winzigkleinen Schritten schon jetzt passiert oder, wo es noch viel zu tun gibt. Frank Vorpahl entwirrt derweil Mythos und Wirklichkeit um Heinrich Schliemann und Xose Neira Vilas‘ Novelle „Tagebuch einer Kindheit in Galicien“ war genau so erschreckend, wie düster, wie hoffnungsvoll.

Der Historiker Uwe Wittstock zeigt in seinem romanhaft anmutenden Sachbuch „Februar 33 – Der Winter der Literatur“, wie schnell Kunst und Kultur von den Nationalsozialisten nach ihrer Machtübernahme vereinnahmt wurden und Schriftsteller, wie Künstler, ins Abseits gedrängt oder für ideologische Zwecke ausgenutzt wurden. Das Werk zählt wohl bei so Einigen zu den Highlights, wie vielleicht auch „Shuggie Bain“ von Douglas Stuart, eine traurigere und trostlosere Version und Mischung aus „Billie Elliott“ oder Frank McCourts „Die Asche meiner Mutter“. Fast möchte man die Hauptfigur aus den Roman herausziehen, und sie vor allem Übel der Welt beschützen.

Last, but not least. Karsten Krogmann und Marco Seng konstruierten in ihrem Sachbuch „Der Todespfleger“ die Geschichte des Krankenpflegers Niels Högel, der zum größten Serienmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte avancieren sollte, zeigen die Mühlen der Justiz auf, eben so wie deren Schlagkraft, während Roman Deininger und Uwe Ritzer noch einmal Olympia 1972 aufleben lassen, welches so anders werden sollte, als die Spiele der Nazis 1936, und dann doch durch einen Terroranschlag in ihren Grudnfesten erschüttert wurden. Nach zwei Sachbüchern, zu guter Letzt ein wunderschöner Roman, „Heaven“, von Mieko Kawakami, über Mobbing und zarter Freundschaft.

Das waren sie nun, meine zwanzig Highlights des Jahres, die ich um noch weitere Werke hätte ergänzen können, doch lade ich euch natürlich ein, im Rezensionsverzeichnis nach Herzenslust zu stöbern, nach diesen oder nach anderen Werken, nicht nur Highlights, aber eben auch. Es hat mir wieder großen Spaß gemacht, so vielschichtig, auch für euch, zu lesen und ich freue mich auf das kommende Lesejahr, was hoffentlich genau so abwechslungsreich und spannend werden wird.

Vielleicht ist ja das eine oder andere Werk, auch für euch, dabei?

Bis zum nächsten Jahr. Nicht vergessen, wir lesen uns.

Viele Grüße,

findo.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Mein Rückblick durch’s Bücherjahr 2021 Weiterlesen »

Christa Dürscheid: Wie sagt man wo?

Inhalt:

Unsere deutsche Sprache ist außerordentlich reich an Variationen in Wortwahl und Grammatik oder regionalen Ausprägungen. Wir reden von Schuhbändeln, Schuhsenkeln oder Schuhriemchen. Wir schreiben Soße, Sosse oder Sauce und sagen, je nach lokaler Verortung, „Ich erinnere sie gut“ oder „Ich erinnere mich gut an sie„.

Hat’s noch mehr solcher Beispiele? dieses Buch sammelt über 300 anregende Einblicke in sprachliche Phänomene und zeigt, wie vielfältig das Deutsche im Gesprochenen, im Geschriebenen und über Grenzen hinweg sein kann. (Klappentext)

Rezension:

Über 500.000 Stichwörter umfasst das Universalwörterbuch der Deutschen Sprache, ergänzt mit Angaben zur Herkunft dieser, der Grammatik oder der Aussprache , hinzu kommen zahlreiche Varianten der rechtschreibung, der Wörter im Kommunikationsverhalten, des Wortschatzes und der Grammatik, die sich regional unterschiedlich gestalten kann. So ergeben sich für den einen oder anderen Begriff zahlreiche Varianten, deren Sammlung zur Sisyphosarbeit ausarten kann, doch wie kam diese überhaupt zustande? Die Sprachwissenschaftlerin Christa Dürscheid begab sich auf Spurensuche.

Was sagt ihr, wenn ihr das Endstück eines Brotlaibs meint oder den Überrest eines gegessenen Apfels benennen wollt? Seht ihr die Sache durchweg oder durchwegs positiv? Gebt ihr der Polizei eine Persons- oder eine Personenbeschreibung?

Geordnet wie ein Lexikon hat die Autorin eine handliche Übersicht einer auswahl von Begriffen und Bezeichnungen erstellt, die sich häppchenweise lesen lassen, durchsetzt mit Grafiken, die das ganze auflockern. Diese zeigen immer den gesamten deutschsprachigen Raum, einschließlich der Schweiz, Österreich und der Region der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Wissenzuwachs dabei garantiert. Die eine oder andere regionale Sprachbarriere wird geknackt.

Diese Übersicht empfiehlt sich zu verwenden, wie ein Lexikon. Hintereinander weglesen scheint auf den ersten Blick zu funktionieren, wird hier jedoch zu schnell trocken, auch mag natürlich nicht alles immer von gleichem Interesse sein. Manche Erklärungen wünscht man sich zudem ausführlicher, ansonsten könnte es passieren, dass man ins Ziel eines ABC-Schützen gerät, der einem zum Mond schießt. Möchte man doch beides nicht.

Für meine Begriffe hätte die Ansammlung von Begriffen noch ausführlicher, die eine oder andere Auflockerung mehr eingefügt werden können. Zudem hat mir das rezensionsbedingte Hintereinanderweglesen hier eher ein Bein gestellt als eine eingängige lektüre unterstützt, die es ja eigentlich sein soll. Mit Lesen a la Lexika funktioniert es besser.

Autorin:

Christa Dürscheid wurde 1959 in Kehl-Kork geboren und ist eine deutsche Linguistin. Sie lehr an der Universität Zürich, Philosophische Fakultät und hat den Lehrstuhl für Deutsche Sprache, Abteilung Linguistik inne. Nach dem Studium bis 1981 in Deutsch, Französisch und Erziehungswissenschaften in Freiburg und Köln promovierte sie 1988. Nach Gastaufenthalten in Prag und Budapest, dem Institut für Fremdsprachen der Nanjing-Universität in China, sowie weiteren Universitäten war sie Lehrbeauftragte in Köln.

Von 1999 bis 2000 war Dürscheid als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Stuttgart, danach als Hochschuldozentin für Deutsche Sprache, Literatur und ihre didaktik in Münster tätig. Nach einer Vortragsreise in Südkorea folgte sie dem Ruf der Universität Zürich. 2002 erhielt sie den Konrad-Duden-Preis. Sie forscht zur Linguistik und Syntax der deutschen Sprache, sowie zum Sprachgebrauch und der Variantengrammatik des Standarddeutschen.

Christa Dürscheid: Wie sagt man wo? Weiterlesen »

Catherine Raven: Fuchs & ich

Inhalt:

Catherine Raven ist überzeugte Einzelkämpferin. Als sie sich mitten im Nirgendwo eine kleine Hütte mit einem blauen Dach baut, ist ihre Isolation komplett. Ihre Gesellschaft ist die Natur, die verblüffend lebendige Tier- und Pflanzenwelt, mit der sie ihr Land teilt. Eines Tages bemerkt sie einen wilden Fuchs, der jeden Nachmittag um 16.15 Uhr auf ihrem Grundstück erscheint. Entgegen allen wissenschaftlichen Gepflogenheiten beginnt sie, ihm aus „der kleine Prinz“ vorzulesen. (Klappentext)

Rezension:

Selbst in den unwirtlichsten Regionen unseres Planeten kommt er vor, in Wüsten oder den Polargebieten. Mittlerweile ist er auch in unsere Städte gezogen und lebt Seite an Seite mit den Menschen. Doch, kaum jemand kennt sie näher. Ein flüchtiger Blick und dann ist der Fuchs meist schon aus unserem Sichtfeld verschwunden.

Die Rangerin und Biologin Catherine Raven hatte die Gelegenheit in unmittelbarer Nähe zu ihrem eigenen Wohnhaus, in der Abgeschiedenheit Montanas, eines dieser Tiere zu beobachten. Ihren tierischen Besucher beginnt sie aus dem Buch „Der kleine Prinz“ vorzulesen. Die Geschichte eines Versuches der Annäherung.

Ein Tierfilmer, der das Verhalten einiger Bären falsch einschätzte, musste seinen Versuch der Annäherung vor einigen Jahren mit dem Leben bezahlen. Geglaubt hatte er, diese Tiere richtig deuten zu können, sie zu kennen und gilt seither allen als Mahnmal, die einen Umgang mit Lebewesen pflegen, die weder domnestiziert sind, noch irgendwie sonst bestrebt sind, mit Menschen zu interagieren.

Wenn Wildtiere dies tun, steckt meist mehr dahinter und oft ist dies nicht unbedingt positiv besetzt. Davon abgesehen weiß jeder Naturwissenschaftler um seine Reputation, wenn er oder sie sich auf allzu große Nähe mit Tieren einlässt, die eigentlich nur beobachtet werden sollten. Alles andere wäre ein zu starker Eingriff in den natürlichen Lauf der Dinge, den es zu erforschen gitl.

Jetzt, dieses Buch, in welchem die Autorin den Spagat wagt, zwischen Nature writing und Sachbuch, sowie Studie der eigenen Persönlichkeit, aufgrund derer man das Werk umbenennen müsste. Überwiegend geht es hier nämlich um sie selbst, statt um das erstbenannte Tier. Alle, die ein informatives und unterhaltsames Sachbuch über Füchse lesen möchten, ist eher andere Lektüre zu empfehlen.

Man erfährt viel darüber, warum Raven die Abgeschiedenheit ihres Lebens liebt, nicht unbedingt mit anderen Menschen kompatibel ist und wie diese länger anhaltenden, immer wiederkehrenden Begegnungen mit dem Fuchs zustande kamen, aber nicht so sehr über die Biologie der Tiere selbst. Faktenorientierung ist etwas anderes.

Wenn der Schlag in Richtung Sachbuch nicht gelingt, wie verhält es sich hier mit der Einordnung zum sog. Nature Writing? Das funktioniert eher. Der Autorin gelingen durchaus liebevolle Beschreibungen, sehr romantisiert, von der sie umgebenden Tier- und Pflanzenwelt, was sich meines Erachtens aber gerade für eine Wissenschaftlerin einfach verbietet.

Da ist es auch kaum hilfreich, dass sie hin und wieder doch noch ein paar interessante Fakten einstreut, als würde sie sich dann doch im einen oder anderen Moment ihres Berufes bewusst werden.

Sy Montgomery hat mit ihrem Werk über Kraken gezeigt, dass es auch in diesem Bereich gelingen kann, bevor man in allzu kitischige Szenarien hinein rutscht, die Kurve zu bekommen. Hier funktioniert das nicht und das hat, wie beschrieben, nichts mit einem Schreibstil zu tun, der zwischen Gefühlsduseligkeit und unglaublichen Längen schwankt. Wer sich eher an Fakten orientiert und auch auf Wissenzuwachs hofft, ist damit an der falschen Stelle. Von einer Wissenschaftlerin erwarte ich definitiv eine andere Art und Weise, sich Tieren zu nähern.

Diese Vermenschlichung ist fehl am Platz.

Das war mein Fehler und so habe ich nun das Buch auf Seite 150 abbrechen müssen.
Vielleicht gelingt es ja euch, einen besseren Zugang zu der Lektüre zu finden.

Autorin:

Catherine Raven widmet sich als Autorin und Wissenschaftlerin der Natur. Sie studierte Biologie und arbeitete als Rangerin in den Nationalparks Glacier, Mount Rainier und Voyagers, hilet Vorträge an Universitäten, anschließend leitete sie Expeditionen, z.B. durch den Yellowstone Nationalpark. In verschiedenen Magazinen und Zeitschriften veröffentlicht sie regelmäßig Beiträge und hat u. a. ein Buch über Forstwirtschaft veröffentlicht. Raven unterrichtet derzeit an der South University Savannah, in Georgia.

Catherine Raven: Fuchs & ich Weiterlesen »

Karsten Krogmann/Marco Seng: Der Todespfleger

Inhalt:

Klinikum Delmenhorst im Juni 2005: Während seiner Spätschicht auf der Intensivstation spritzt Krankenpfleger Niels Högel einem Patienten ein nicht verschriebenes Medikament. Kurz darauf ist der Mann tot. Nur langsam kommt heraus, dass Högel bereits Dutzende Menschen ermordet hat, vielleicht Hunderte. Für 91 Taten wurde er inzwischen verurteilt, doch bis heute ist der Fall nicht abgeschlossen.

Die preisgekrönten Journalisten Karsten Krogmann und Marco Seng waren hautnah an den Ermittlungen gegen den Todespfleger beteiligt und verdichten die verschiedenen Handlungsstränge dieses Falls zu einem fesselnden Krimi. Sie recherchieren, wie Högel so lange unbemerkt töten konnte, berichten von bisher unbekannten Fakten und lassen die Angehörigen der Opfer zu Wort kommen. Nicht zuletzt gehen sie darauf ein, wie ein ganz normaler junger Mann aus Norddeutschland zum skrupellosesten Serientäter der deutschen Nachkriegsgeschichte werden konnte. (Klappentext)

Rezension:

Wer in die Obhut medizinischen Personals gerät, in Kliniken oder Pflegeheim, möchte sich in kompetenten Händen, Verletzungen und Krankheiten fachgerecht behandelt wissen. Allen Problemen und Schwächen unseres Gesundheitssystems zum Trotz funktioniert dies meist sehr gut. Nicht wenige in der Medizin und Pflege kümmern sich aufopferungsvoll um ihre ihnen anvertrauten Patienten. Um so mehr erschütterte in den 2000er Jahren eine Mordserie in den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst die Öffentlichkeit.

Ein Pfleger hatte mehreren Patienten, wie schon zuvor in seiner ersten Anstellung Medikamente verabreicht, die in falscher Dosierung zu Herzstillständen führen können und somit Reanimationen provoziert, die nicht notwendig gewesen wären, damit den Tod Unzähliger in Kauf genommen. Zuvor nur als auf Station umherlaufendes Gerücht kursierend, stand nun eine Gewissheit. Doch, wie viele Menschen hatte Niels Högel noch auf den Gewissen? Ermittlungen begannen, die sich über Jahre zogen.

Die Journalisten Karsten Krogmann und Marco Seng begleiteten als Gerichtsreporter die Prozesse von Beginn an und legten über Jahre hinweg Puzzleteile eines Falls frei, der ganz Deutschland erschütterte. Wie ein Krimi liest sich nun diese hier vorliegende Zusammenfassung ohne zu sehr auf den Täter fixiert zu sein. die stärke dieses Berichts ist hier der Fokus auf die Opfer, deren Geschichte anhand einiger Beispiele erzählt wird, aber auch die Sichtweise der ermittelnden Personen, der Justiz und auch der Angehörigen und Kollegen dargestellt wird. Mit den Täter indes haben die Autoren nicht gesprochen. Zu groß die Gefahr, sonst eine Plattform für narzisstische Selbstdarstellung zu bieten. Das Unfassbare bleibt auch so unbegreiflich genug.

Dabei gelingt den beiden ein Rundumblick, der einem die Haare zu Berge stehen lässt. Zunächst steht da natürlich die Frage im raum, warum jemand zum Serienmörder wird und wie dieser seine Taten jahrelang unbemerkt begehen konnte? Warum erstreckten sich die Ermittlungen über einem solch langen Zeitraum? Was vermag Justiz zu leisten, was nicht?

Krogmann und Seng gelingt ein Einblick in die kaltblütige Psyche des Täters, ohne die Opfer aus den Blick zu verlieren. Behutsam tasten sie sich chronologisch bvoran, von der ersten Tätigkeit Högels als Krankenpfleger, bis zu seiner Verurteilung, die zwanzigeinhalb Jahre nach dem ersten Mord stattfinden sollte und noch immer offene Fragen lässt.

Die Faszination für das unfassbar Böse wird hier bedient, ohne diesem den roten Teppich auszurollen. Sehr sachlich berichten die Journalisten vond en Geschehnissen, ohne Unwissen mit leeren Behauptungen zu füllen oder die eingenommene Perspektive aus den Blick zu verlieren. Eine jahrelange Rechercheleistung liegt hier gebündelt vor, welche ein Lehrstück deutscher Ermittlungs- und ja, auch Rechtsgeschichte zeigt, sowohl als auch dass Täter auch Jahrzehnte später noch zur Rechenschaft gezogen werden können.

Eingerahmt wird die Darstellung durch einen einordnenden Prolog, sowie einer übersichtlichen Chronologie der Ereignisse, sowie der Konsequenzen von Politik und Medizin, aber auch eines Kurzumrisses von ähnlich gelagerten Fällen. Eher nüchtern, nicht wirklich reißerisch berichten Krogmann und Seng und geben Opfern und ihren Angehörigen eine Stimme.

Autoren:

Karsten Krogmann wurde 1968 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Als Chefreporter arbeitete er für die Nordwest-Zeitung in Oldenburg. Seit 2020 ist er Pressechef des Weissen Rings in Mainz.

Marco Seng wurde 1968 geboren und arbeitete als Reporter in Berlin, Essen, Hannover und Oldenburg. Seit 2018 ist er Redakteur für Landespolitik bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Für ihre Recherchen um den Fall Niels Högel wurden beide Journalisten ausgezeichnet, u. a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Nannen-Preis.

Karsten Krogmann/Marco Seng: Der Todespfleger Weiterlesen »

Johann Hinrich Claussen/Ulrich Lilie: Für sich sein

Inhalt:

Jeder scheint die Einsamkeit zu kennen, und doch ist sie wie ein unerforschter Kontinent. Johann Hinrich Claussen und Ulrich Lilie vermessen in ihrem kurzweiligen Atlas Zufluchtsorte, an denen man endlich „für sich“ ist, die Weiten der Loneliness, die man melancholisch durchwandert, das Reich der Solitude, in das sich Mönche, Wissenschaftler und Künstler zurückziehen, und die eisigen Regionen der Isolation, in denen man zu erfrieren droht. Sie erklären, was die Forschung über Einsamkeit sagt, und weisen Wege der Befreiung. Ein hilfreicher Führer für alle, die den Kontinent der Einsamkeit näher erkunden und sicher wieder verlassen wollen. (Klappentext)

Rezension:

Familien werden immer kleiner, die Anzahl alleinlebender Menschen steigt stetig. Bestattungen ohne Trauernde nehmen zu. Unter den Lebenden entführen Stress und Depressionen zuweilen in das Reich der Einsamkeit. Doch, was ist das überhaupt? Welche Zustände der Einsamkeit gibt es? Gibt es neben der ungewollten auch gewollte Einsamkeit? Wie kehrt man Einsamkeit um? Wann ist sie erwünscht, wann zu gefährlich, um sie zu ignorieren?

Die Autoren Johann Hinrich Claussen und Ulrich Lilie haben sich nicht nur zurückgezogen, um für uns Lesende das Reich der Einsamkeit zu erkunden.

Der Begriff der Einsamkeit ist zunächst und vor allem psychologisch interessant, doch kann dieser auf vielen weiteren Ebenen betrachtet werden. Folgerichtig erklären die Autoren anhand verschiedener Beispiele die Arten der Einsamkeit, die sie meinen, festgestellt zu haben. Ein spannender Ansatz ist das, der spannend erzählt, zum Nachdenken über sich und Andere führt, hier jedoch nicht funktioniert. Der Einstieg ist so anstrengend wie ermüdend zu lesen. Schon für die ersten Seiten muss man volle Konzentrationj und, am besten, drei Tassen Kaffee aufbieten. Wer da ein ganzes Buch durchhält, verdient Hochachtung.

Fachlich schwebt dieses Sachbuch irgendwo zwischen Populärwissenschaft und Ratgeber. Positiv ist zu erwähnen, dass Angebote wie Seelsorgetelefonnummern hinten an erwähnt werden, auch einige historische Referenzen lesen sich interessant, doch so umfassend das vorliegende Werk ist, es funktioniert nur bedingt. Zu oft schweifen beim Lesen die Gedanken ab, zu viele Stellen muss man immer und immer wieder nachlesen, um ja nicht den Faden zu verlieren.

Ein sehr trockener Schreibstil negiert die an sich kurzen Kapitel. zu viel wiederholt sich einfach. Im Gedächtnis bleibt dann kaum etwas haften. Grundsätzlich ist das für ein Sachbuch eher schlecht, für einen Ratgeber sowie so. Gut gemeint ist eben nicht immer wirklich gut. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Autoren:

Johann Hinrich Claussen wurde 1964 in Hamburg geboren und ist ein deutscher Theologe und Autor. Zunächst studierte er Theologie in Tübingen, Hamburg und London, bevor er promovierte. Im selben Jahr wurde zum Pastor der Nordelbischen Kirche ordiniert und tratt eine erste Pfarrstelle an. Er habilitierte 2005 an der Universität Hamburg und lehrte später als Privatdozent. Von 2007 bis 2016 war er Hauptpastor in St. Nikolai in Hamburg, 2016 schließlich im Rat der EKD Leiter des Kulturbüros in Berlin. Claussen schreibt regelmäßig für deutsche Zeitungen und Zeitschriften sowie für verschiedene Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er gehört zum Herausgeberkreis der Predigtstudien.

Ulrich Lilie wurde 1957 in Rhumspringe geboren und ist ein deutscher Theologe. Seit 2014 ist er Präsident der Diakonie in Deutschland und 2020 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung.

Johann Hinrich Claussen/Ulrich Lilie: Für sich sein Weiterlesen »

Hans Peter Schütz: Wolfgang Schäuble – Zwei Leben

Inhalt:

Wolfgang Schäuble prägt seit einem halben Jahrhundert die deutsche Politik: Bundestagsabgeordneter der CDU, später Innenminister, Finanzminister und jetzt Bundestagspräsident. Sein Intellekt, seine Disziplin und Loyalität sind auch beim politischen Gegner anerkannt. Hans Peter Schütz hat für seine umfassend aktualisierte und erweiterte Biografie mit Schäuble und dessen Familie gesprochen, Weggefährten und politische Gegner befragt. So schildert er nicht nur den Weg eines Ausnahmepolitikers, sonder auch die weniger bekannte Seite des Menschen schäuble. (Klappentext)

Rezension:

Als die Schüsse fielen, veränderte sich sein Leben von einem Moment auf den anderen komplett. Seit dem 12. Oktober 1990 ist der heute dienstälteste Politiker des deutschen Bundestags gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Seit dem gibt es für Wolfgang Schäuble ein Leben vor dem Attentat und eines danach. Wer ist der Mann aus dem baden-württembergischen Offenburg, der hart gegen sich selbst, beinahe ohne Rücksicht auf seine Gesundheit, Politik gemacht und dessen Genauigkeit, Durchhaltevermögen und Detailversessenheit bei politischen Gegnern und Freunden berühmt, zu weilen auch berüchtigt ist?

Warum scheiterte Schäuble daran, Bundeskanzler oder -präsident zu werden, gleichwohl er für seine politische Arbeit geachtet und manchmal auch gefürchtet wurde. Der Journalist Hans Peter Schütz hat über Jahre den Politiker begleitet, Freunde, Weggefährten, Familie und Gegner gesprochen. Herausgekommen dabei ist 2012 ein vielschichtiges Porträt. Nun liegt seine Aktualisierung vor.

Politische Biografen begehen häufig einen kaum zu gelingenden Balanceakt. Bindet man die zu porträtierende Person sehr stark mit ein, besteht die Gefahr, den objektiven Blick zu verlieren und wenig Kritik zu zulassen. Hält man sich dagegen nur an externe Quellen entfernt man sich von dem Menschen, dessen Vielschichtigkeit dann gar nicht gut genug herausgearbeitet werden kann.

Der Versuch Hans Peter Schütz‘ gelingt zu großen Teilen, dies einmal vorab, da beide Seiten des vor allem politischen Leben Wolfgang Schäubles herausgearbeitet werden. Der Blick des Journalisten richtet sich dennoch an die Wegmarken des Ausnahmetalents, dessen Loyalität häufig missbraucht wurde, dennoch dieser einstweilen wie Sisyphos immerzu neue Herausforderungen in der Politik suchte. Oft genug fanden sie ihn.

Der Autor und Journalist schildert, wie das Attentat das politische Leben und Arbeiten YSchäuble veränderten, welche Rolle dieser einnahm in der Neuregelung der Hauptstadtfrage und wie zu den Architekten der Einheit von bundesdeutscher Seite aus nicht nur Kohl oder Genscher, sondern auch Schäuble gezählt werden müssen und worin heute seine politischen Leitlinien bestehen.

Kritik wird da geäußert, wo der Politiker seinen selbstgestellten Anforderungen nicht gerecht wurde oder Schäubles Ungeduld und Härte in die falsche Richtung wirkte. Dabei spannt Schütz einen großen Bogen von den politischen Anfängen in den 1960er Jahren bis heute, erzählt detail- und kenntnisreich von den kleinen und großen Anekdoten Schäubles, ohne wichtiges aus den Augen zu verlieren. Unterstützt wird dies durch die zahlreichen Interviews und Befragungen von Wegbegleitern und politischen Gegnern.

Natürlich orientiert sich die Biografie kapitelmäßig an einer Art Zeitstrahl, dennoch hat man nicht unbedingt das Gefühl ein starres Konstrukt sich zu gemüte zu führen. So ist dieser Text, der weder Schmähschrift noch Huldigung ist, leicht zugänglich. Es stellt sich die Frage, wie die Politik aussehe, wenn es mehr Politiker vom Format Schäubles geben würde? Diese Frage muss man nach dem Leben sich selbst beantworten.

Autor:

Hans Peter Schütz wurde 1939 in Donaueschingen geboren und war ein deutscher Politikjournalist und Autor. Zunächst studierte er Soziologie an der Freien Universität Berlin und begann ein Volontariat beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen, bevor er als Politikredakteur der Ulmer Südwest Presse arbeitete.

Für diese und die Stuttgarter Nachrichten war er 1974 bis 1988 Korrespondent in Bonn. 1988 wurde er Leiter des Bonner Büros des Nachrichtenmagazins Stern, ab 1992 stellvertretender Chefredaktuer bei der Südwest presse. 1996 übernahm er die Ressortleitung Politik beim Stern. seit 2007 arbeitete er als freier Autor. 2012 veröffentlichte er eine Biografie zu Wolfgang Schäuble, die 2021 nochmals aktualisiert wurde. Schütz starb am 17. Mai 2021 bei Berlin.

Hans Peter Schütz: Wolfgang Schäuble – Zwei Leben Weiterlesen »