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Gavin Extence: Das unerhörte Leben des Alex Woods

Das unerhörte Leben des Alex Woods Book Cover
Das unerhörte Leben des Alex Woods Gavin Extence Blanvalet Verlag Erschienen am: Seiten: 477 ISBN: 978-3-7341-0098-7

Inhalt:

Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen. Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Der ihm sagt, dass man nur ein einziges leben hat und immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte. Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat… (Klappentext)

Rezension:

An sich ist es eine Geschichte, die ähnlich schon hundertfach erzählt sein dürfte. Eine sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen zwei Personen, die eigentlich nichts miteinander gemeinsam haben aber feststellen, dass sie einander brauchen und das Leben des jeweils Anderen mit Sinn erfüllen. So auch hier. Gavin Extence stützt sich auf dieses altbekannte Konstrukt, entwickelt daraus jedoch gleich auf den ersten Seiten eine Geschichte, die die Leser in ihren Bann zieht.

Zunächst liegt das an den unheimlich symphatischen Protagonisten, den wir zu Beginn des Romans am Ende der Geschichte treffen und der diese dann gedanklich aufrollt aber auch an die verqueren Gegenparts von Alex Woods, der für sein Alter immer ein wenig zu altklug und sonderbar wirkt, den aber ein Naturphänomen entgültig zur lokalen Berühmtheit, zumindest zeitweilig, und zum Sonderling unter seinen Mitschülern macht.

Und, es ist nicht der Himmel, der ihm auf den Kopf fällt.

Einfühlsam beschreibt der Autor den nicht so ganz gewöhnlichen Alltag seines Protagonisten aus der Ich-Perspektive, welche eine Nähe zum Leser herstellt, die zweifelsfrei funktioniert. Fast hat man das Gefühl, daneben zu stehen und Alex’ Erzählungen zu lauschen. Noch realistischer dadurch, dass keine der Figuren aalglatt wirkt, viele nicht gerade gesellschaftskonform. Ecken udn Kanten, die sich jedoch im Zeitraum von sieben Jahren, in dem die Geschichte spielt, weiterentwickeln dürfen, was extence behutsam, jedoch mit immer schnelleren Erzähltempo, vorantreibt.

Dabei klingt der Plot der Geschichte in Form eines Himmelsobjektes zun#ächst einmal unglaubwürdig, doch gibt es ihn tatsächlich. Der deutsche Alex Woods heißt Gerry Blank und wurde als 14-jähriger 2009 von einem Meteoriten auf den Schulweg getroffen. Man darf also streiten, ob alles Gute wirklich von Oben kommt.

Für andere, die sich weniger Gedanken darüber machen möchten, bleibt dieser feinfühlige Roman über einen sympathischen Nerd und seine Mitmenschen, die einem schnell ans Herz wachsen werden. Fast ist man traurig darüber, wenn man die letzte Seite umgeschlagen hat, doch ein wenig glücklicher als vor dem Lesen.

Dieses Kleinod hat es nicht verdient, auf den Stapeln ungelesener Bücher dieser Welt auf seine Leser zu warten und sollte sofort hervorgeholt werden. Ein Meteoriteneinschlag kann schließlich dein Leben verändern. Für den Protagonisten Alex Woods tut er das ganz wundersam.

Und als Leser bekommen wir eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Halt und Familie. Darüber, dass es oft die Quer- und Andersdenkenden sind, die in der Gesellschaft vielleicht schief angesehen werden, aber insgesamt ihren Weg ohne größere Fehlschläge gehen und oft die für sie richtigen Entscheidungen treffen. Alex Woods macht dies so wunderbar, wie Gavin Extence, dem mit seinem Debütroman ein großartiger Wurf gelungen ist.

Autor:

Gavin Extence wurde 1982 geboren und wuchs in der englischen Grafschaft Lincolnshire auf. 2013 veröffentlichte er seinen ersten Roman, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. 2015 veröffentlichte er seinen zweiten Roman, der 2016 ins Deutsche übersetzt wurde. Der Autor lebt mit seiner Familie in Sheffield.

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S. K. Tremayne: Stiefkind

9120s951kxlAutor: S.K. Tremanye
Titel: Stiefkind
Seiten: 387
ISBN: 978-3-426-51662-1
Verlag: Knaur

Inhalt:
Ein traumhaftes Leben malt Rachel sich aus, als sie mit ihrem neuen Mann und dessen Sohn in deren Herrenhaus in Cornwall zieht. Doch der 9-jährige Jamie ist nicht wie andere Kinder: Er scheint zu sehen, was die nahe Zukunft bringt… und das ist Rachels Tod. (Klappentext)

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John Tiffany/Jack Thorne: Harry Potter and the Cursed Child/und das verfluchte Kind

Harry Potter and the Cursed Child I & II Book Cover
Harry Potter and the Cursed Child I & II John Tiffany/Jack Thorne Verlag: Little Brown Erschienen am: 25.07.2017 Seiten: 343 ISBN: 978-0-7515-63535-5 Ideen: Joanne K. Rowling

Inhalt:

Harry Potter ist inzwischen ein angesehener und überarbeiter Angestellter des Zaubereiministeriums, dessen drei Kinder ihm beinahe so viel Arbeit machen, wie sein Beruf selbst. Sein zweiter Sohn Albus kommt nach Hogwarts und hadert mit der Berühmtheit des Vaters, freundet sich mit dem Sohn von Draco Malfoy an.

Beide Außenseiter werden sie über die Jahre mit der Vergangenheit konfrontiert und Harry und Albus müssen erkennen, dass die Dunklen Mächte auch nach Jahren um sich greifen und das Böse oft aus Ecken kommt, von denen man es am wenigsten erwartet.

Einordnung:

Das Theaterstück schließt inhaltlich am Epilog des siebten Bandes der Reihe um den Zauberlehrling Harry Potter an, ist aber nicht als Fortsetzung zu betrachten. Es handelt sich um ein eigenständiges Bühnenstück, welches zurzeit in London aufgeführt wird und derzeit bis Mitte 2017 ausverkauft ist.

Der Fokus liegt auf die neue Generation und die Beziehung zwischen Harry Potter und seinem Sohn Albus Severus Potter. Dies ist das englische Skript, welches im Herbst auf Deutsch als “Harry Potter und das verfluchte Kind” erscheint. 2017 soll voraussichtlich noch eine überarbeitete Version des Skripts erscheinen.

Rezension:

Sehnsüchtig habe ich das Skript zum Theaterstück erwartet, da es mir in absehbarer Zeit nicht möglich ist das selbige, geschweige denn London, zu besuchen. Und so waren die Erwatungen groß, als ich endlich das Buch in den Händen und loslesen konnte.

Zunächst, der leser sollte zuerst beachten, dass es sich hier nicht um einen vollwertigen Roman handelt. Wer mit dieser, auch mit der Vorstellung eines stimmigen achten Bandes, Denke herangeht, wird enttäuscht werden. Bei “Harry Potter and the Cursed Child” handelt es sich um ein Skript, eine Art Drehbuch, zum gleichnamigen Londoner Theaterstück und nur als solches funktioniert es.

Man muss es sich auf der Bühne vorstellen, das Stück dauert einige Stunden lang und genau so lange liest man den Text. Nicht mehr und nicht weniger. Und beginnt dabei eine Zeitreise durch das Leben Harry Potters und besonders seines jüngsten Sohnes Albus, der am Anfang der Geschichte nach Hogwarts kommt.

Den Frieden nicht trauend und unter der Last des Erbes seines Vaters und der Bürde seines Namens fällt es dem Jungen schwer, sich von seinem Vater zu lösen, was nicht ohne Konflikte zwischen den beiden vonstatten geht.

Und stürzt dabei mit seinem Freund Scorpius die Zaubererwelt an den Rand des Abgrundes. Genial und schnell wird die Geschichte der beiden Schüler und der Elterngeneration (Draco, Harry und Ginny, Hermine und Ron) erzählt, die es in sich hat. Für die Leser der Romane ist es gewöhnungsbedürftig, diese Geschichte zu lesen. Mit vielen Vorstellungen, die man sich aus den ganz wenigen Eindrücken des Epiloges machen konnte, muss man brechen.

Einige Gegebenheiten oder besser gesagt Gesetzmäßigkeiten der Zauberei im Potter-Universum werden verwendet. Und charakterlich geht vor allem Potters Sohn eine entwicklung durch, die man den kleinen ängstlichen Jungen aus dem Ende des siebten Bandes gar nicht zugetraut hätte.

Tatsächlich war der Junge in meinen Vorstellungen immer ganz anders.

Dennoch passt es. Zumindest für dieses Theaterstück, welches ich um so mehr sehen möchte, nachdem ich jetzt das Skript gelesen habe. Dazu bin ich einfach zu sehr Fan der Reihe und zu lange mit den Büchern aufgewachsen.

Die Sprunghaftigkeit, die jedoch auf der Bühne sicher gut wirkt, ist beim Lesen gewöhnungsbedürftig, weshalb zwar das Tempo schnell, das Lesen aber nicht ganz so flüssig von den Augen gehen wird. Und das liegt nicht daran, dass das Buch erst einmal nur in englischer Sprache zu lesen ist.

Die ist sehr sauber und auch mit mittelmäßigen Schulkenntnissen zu lesen und die Handlung zu verstehen. Für mich eine vollwertige Ergänzung und ein Wiederaufleben des Aufwachsens mit einer großartigen Geschichte.

Für Fans ein unbedingtes Muss. Allen anderen sei gesagt, dass gewisse Vorkenntnisse natürlich vorausgesetzt sind, um der Handlung im Verlauf folgen zu können. Ab hier führe ich meine Gedanken zum Charakter Albus Severus Potter aus. Wer das nicht lesen will, da es Spoiler enthält, nicht klicken.

Spoiler:

In meinen Gedanken habe ich mir Albus eher als ruhigen und ängstlichen stillen Jungen aber dennoch als Gryffindor vorgestellt. Charakterlich eine Art Neville, der nur in besonderen Situationen mutig ist, wenn er es sein muss. Als Slytherin konnte ich ihn mir bisher nicht vorstellen.

Eine Fanfiction, die ich mal aus dieser Sicht geschrieben habe, ausgenommen. Das wurde da auch nur eine Oneshot. Für mich waren die Familienkonflikte trotz der Namensbürde und der Last Harry Potters Sohn zu sein auch nie so groß und extrem, wie hier beschrieben.

Auch hier habe ich mir den Jungen eher still und alles in sich hineinfressend vorgestellt. Gefallen hat mir aber von vornherein, dass Scorpius hier den etwas vernünftigeren Part angenommen hat und dabei so eine Art Unterstützung, Wegweiser und manchmal auch eine kleine Beschützerrolle eingenommen hat. Insgesamt kann ich aber mit den Unterschieden zwischen meinen Vorstellungen und dieser hier nun verschriftlichten gut leben.

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Deutsche Übersetzung:

Noch ein Wort zur deutschenn Übersetzung. Selbst mit mittelmäßigen Sprachkenntnissen, besser sind meine nicht, lässt sich die englische Ausgabe sehr gut lesen. Da durch, dass man sich auf die Dialoge konzentriert, ist es sehr viel einfacher als hätte man einen Romantext zu lesen und man bekommt alles mit. Vielleicht nicht immer Wort für Wort aber es entgeht einem nichts.

Die deutsche Ausgabe schiebe ich nach dem Lesen eines englischen Buches immer hinterher, um zu schauen, wie viel ich verstanden habe.Es hat also ganz gut geklappt. Übersetzer ist hier wieder Klaus Fritz.

Ich lese ansonsten grundsätzlich auf Deutsch. Englisch ist bei mir eher die Ausnahme und ich beruhige mein schlechtes Gewissen damit, ein- zwei Mal im Jahr zur fremdsprachigen Literatur zu greifen. Beim Lesen will ich mich fallen lassen. Es sei denn, es ist ein Sachbuch.

Bei englischen Büchern kann ich das aber nicht, muss mich arg konzentrieren. Wem das Spaß macht, der kann ruhig Englisch lesen. Das Buch wurde aber vom gleichen Übersetzer übersetzt, der auch die Harry Potter Bücher übersetzt also da keine Angst haben.

Wer nur mittelmäßiges Englisch spricht und kann, für den lohnt sich schon die deutsche Ausgabe. Ab 2020 wird das Theaterstück in Deutschland/Hamburg aufgeführt. Wir dürfen also gespannt sein, wie es letztendlich auf der Bühne funktioniert. Damit steht und fällt dann alles.

Autorin, u.a.:

Joanne K. Rowling ist die Autorin der Harry-Potter-Bücher um den berühmten Zauberlehrling, welche in 79 Sprachen übersetzt wurden.

Über 450 Millionen Bücher der Reihe wurden bislang verkauft. Nach ihren Erfolgen im Jugendbuchbereich schrieb sie mehrere Zusatzbücher für wohltätige Zwecke, danach einen Gesellschaftsroman für Erwachsene.

Eine Krimi-Reihe schrieb sie unter dem Pseudonym Robert Galbraith. Zuletzt beteiligte sich die Autorin an der entstehung eines Theaterstücks, welches derzeit in London aufgeführt wird sowie als Drehbuchautorin und Produzentin des Filmes “Newt Scamander – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind”.

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Robert Galbraith: Die Ernte des Bösen

Die Ernte des Bösen Book Cover
Die Ernte des Bösen Comoran Strike – 3 Kriminalroman blanvalet Hardcover Seiten: 670 ISBN: 978-3-7645-0574-5

Inhalt:

Nachdem Robin Ellacott ein mysteriöses Paket in Empfang genommen hat, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es ein abgetrenntes Frauenbein enthält. Ihr Chef, der private Ermittler Cormoran Strike, ist ebenfalls beunruhigt, jedoch kaum überrschaft.

Gleich vier Menschen aus seiner eigenen Vergangenheit fallen ihm ein, die für die Tat verantwortlich sein könnten – und Strike weiß, dass jeder von ihnen zu skrupelloser, unaussprechlicher Grausamkeit fähig ist.

Während die Polizei sich auf den einen Verdächtigen konzentriert, der für Strike immer weniger als Täter infrage kommt, nehmen er und Robin die Dinge selbst in die Hand und wagen sich vor in die düsteren und verstörenden Welten der drei anderen Männer. Doch als weitere erschreckende Vorfälle London erschüttern, gerät das Ermittlerduo selbst mehr und mehr in Bedrängnis… (Klappentext)

Reihenfolge der Bücher:

Robert Galbraith: Cormoran Strike 1 – Der Ruf des Kuckucks

Robert Galbraith: Cormoran Strike 2 – Der Seidenspinner

Robert Galbraith: Cormoran Strike 3 – Die Ernte des Bösen

Robert Galbraith: Cormoran Strike 4 – Weißer Tod

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Rezension:

Man kann darüber streiten, ob es Absicht war oder nicht, dass man Joanne K. Rowlings Pseudonym kurz nach Erscheinen des ersten bandes entzauberte, feststeht, auch der dritte Band der Cormoran Strike Reihe ist der Autorin würdig.

Sie kann, ohne Abstriche, zwischen den Genres hin und her wechseln und auch diese Geschichte, die Cormoran Strike und Robin Ellacott in die finstere Vergangenheit des Privatdetektivs führt, hat es in sich.

Viel erfährt man über dessen Geschichte und über die Abgründe des Täters, deren Handlungsstränge parallel zueinander erzählt werden, das Beziehungschaos Robins zu ihrem künftigen Mann mal außen vorgelassen.

Drei Handlungen, die sich nach und nach miteinander verweben und schließlich eins werden, im Finale des Bandes. Erst in einem langsamen Tempo, welches erst gegen Ende Fahrt aufnimmt, wird die mühsame Kleinarbeit des Ermittler-Duos geschildert und spiegelt so sehr gut die Realität wieder.

Ermittlungsarbeit ist langwierig und mitunter mit vielen Rückschlägen verbunden. Für mich ganz klar ein Pluspunkt, müssen sich Leser und Strike erst einmal durchbeißen, um mit einem Ergebnis belohnt zu werden. Als Leser darf man nur froh sein, dass es sich dabei nicht um ein abgeschnittenes Bein handelt. Das zu lesen reicht vollkommen.

Ein packender, immer schneller wirkender Schreibstil, der auch dieses Mal dazu beigetragen hat, für mich zumindest, zu einer Steigerung der Geschichte zu führen. tatsächlich ist für mich dieser Band der bisher stärkste innerhalb der Reihe, auf deren Fortsetzung ich nun sehnsüchtig warte.

Schließlich möchte ich noch viel von Joanne K. Rowling, auch wenn sie hier Galbraith heißt, lesen. Einziges Manko, ja, das Cover aber das ist nebensächlich, da man ohnehin im Regal den Buchrücken nur sieht und zweitens die Geschichte ohnehin alles ausgleicht.

Ein schöner, stimmiger und manchmal erschreckend derb-brutaler Krimi aus England. Auf weitere Fälle mit Cormoran Strike.

Autorin:

Joanne K. Rowling wurde durch die Romane um den Zauberlehrling Harry Potter weltberühmt. Unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt sie Krimis. Zudem arbeitete sie mit, an einem Theaterstück als eine Art Nachfolger der Harry-Potter-Romane und hat beim Drehbuch des in die Kino kommenden Filmes “Newt- Scamander – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind” mitgewirkt.

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