
Inhalt:
In einer Zeit, in der gute Narrative viral gehen und soziale Medien Wahlen entscheiden können, kauft sich der reichste Mann der Welt Twitter, um selbst darüber zu bestimmen, welche Inhalte die über 200 Millionen täglichen User weltweit zu sehen bekommen.
Die preisgekrönten New-York-Times-Journalisten Kate Conger und Ryan Mac haben auf Basis exklusiver Interviews, unveröffentlichter Dokumente und interner Twitter-Kommunikation ein bahnbrechendes Buch vorgelegt, das Twitter im schwierigen Kampf gegen Desinformation zeigt und in cineastischer Dichte den Ablauf eines unvergleichlichen Deals schildert, der alles änderte und eine neue Epoche einläutete.
Während sich der Online-Diskurs auch auf X, wie Twitter nun heißt, weiter radikalisiert und sich die Gräben zwischen den politischen Lagern vertiefen, ist es wichtiger denn je, darüber nachzudenken, wie die Demokratie gegen Menschen, die sich alles kaufen können, geschützt werden kann. (Klappentext)
Rezension:
Vor wenigen Jahren schlug die Nachricht des Kaufs eines der bedeutenden Plattformen unseres Planeten durch eine einzelne Person ein, wie eine Bombe. Für 44 Milliarden Dollar hatte der Unternehmer Elon Musk den Mikroblogging-Dienst Twitter erworben, den Musk, seinerzeit der reichste Mann der Welt, selbst regelmäßig nutzte, unter den Deckmantel, freie Meinungsäußerung schützen zu wollen.
Vorausgegangen war dem eine längere Schlacht, um den kriselnden Konzern, dessen Kinderkrankheiten sich zu potenzieren begannen, als Musk und seine Vertrauten in die Mechanismen des Unternehmens eingriffen, einen Großteil der Belegschaft entließen und rechte und verschwörungsgläubige Accounts wieder zuließen.
Die New-York-Times-Journalisten Kate Conger und Ryan Mac haben mit ihrem Sachbuch „Elon Musk und die Zerstörung von Twitter“ eine Biografie des Niedergangs vorgelegt und ergründen in ihr auch, was dies über uns aussagt.
Das Silicon Valley und das Universum der Tech-Bosse, zugleich derer der Superreichen ist eine Welt für sich. Unternehmerisches Geschick, Glück und Likes sind ihre Währung. Aufmerksamkeit um jeden Preis, der sich in barer Münze auszahlt. Auch damit ist es Elon Musk gelungen, zeitweise der reichste Mensch des Planeten zu sein. Welche Gefahr dies birgt, hat sich im Jahr 2022 gezeigt, als dieser Twitter übernahm und nicht nur in dessen Firmenzentrale in San Francisco kein Stein auf den anderen beließ.
Doch die Recherchen der beiden Autoren setzen früher an. In den Anfangsjahren der Social Media Plattform sind bereits die Fallschnüre angelegt, über die zunächst ihre Gründer stolpern werden und schließlich die Geschäftsführung, die in Hoffnung auf Modernisierung den Deal einst vorbereitete.
Schon damals gab es unternehmensintern Disskusionen, welche Art von Meinung in wie weit zulässig sein sollte und welches System von Kontrollmechanismen gerecht wäre, um z. Bsp. zwischen Regierungsstellen und Usern zu jonglieren. Kleinteilig entschlüsseln Kate Conger und Ryan Mac auf Basis zahlreicher Interviews und interner Kommunikation die Mechaniken des Tech-Konzerns und geben später so auch einen Einblick in das Weltbild eines Mannes, der als selbstzerstörerischer Egomane wie die Axt im Serverraum agiert.
Nach der Übernahme beinahe wortwörtlich.
Sehr ausführlich wird ein Wirtschafts- und Rechtskrieg beschrieben, sowohl nach außen als auch unternehmensintern ist dies als nichts anderes zu bezeichnen. Dabei verlieren sich die Journalisten in Details, was jedoch so rasant erzählt wird, dass die lektüre keinesfalls trocken daherkommt. Die einzelnen Abschnitte sind dabei kompakt gehalten.
In ihnen kommen die jeweils zu der Zeit eine maßgebliche Rolle um Twitters Übernahme und Wandel spielenden Personen zu Wort. Auch wird gezeigt, was daraus folgte. Eine diversere Aufsplittung der sozialen Medien und ein Sprachrohr für Fanatiker und Radikale.
Ein Bildteil lockert das auf Jahre heraus recherchierte Sachbuch auf, dessen Grundlagen tiefe Kenntnis der Mechanismen des Silicon Valley bilden. Selbst muss man diese nicht haben. Die Autoren wissen verständlich zu veranschaulichen und haben damit eine fesselnde Biografie über Macht und soziale Medien, über den Niedergang eines Unternehmens geschaffen, dessen Gründern es nicht gelungen ist, dieses rechtzeitig vor falschem Zugriff zu bewahren und vor dem Wolf im Schafspelz zu beschützen.
Autoren:
Kate Conger wurde 1989 geboren und ist eine US-amerikanische Journalistin und Autorin. Sie begann ihre Karriere beim Schreiben für die SF Weekly und den San Francisco Examiner und arbeitete von 2016 bis 2017 als Reporterin für TechCrunch, wo sie über Tech-Politik und Cybersicherheit berichtete.
Mit ihren Reportagen über Google erlangte sie größere Bekanntheit, auch nachdem sie 2018 zur New York Times wechselte. Zudem berichtete sie über Neuralink und Uber, sowie Googles geheime Forschung an KI-getriebenen Kriegsdrohnen für das Militär, was den Ausstieg des Unternehmens aus dem Deal nach sich zog.
Ryan Mac ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Während seines Studiums begann er Geschichten für die Stanford Daily zu schreiben und arbeitete als Reporterpraktikant für verschiedene Zeitungen und Magazine.
Von 2011 an arbeietete er als Mit-Autor für das Forbes Magaziine und wechselte 2017 zu Buzzfeed News, wo er sich mit seinen Technologie-Reportagen einen Namen machte. Im Jahr 2018 berichtete er über Verunglimpfungen eines britischen Höhlentauchers durch Elon Musk, der bei der Tham Luang Höhlenrettung eine maßgebliche Rolle spielte. Für seine Recherchen zu Facebook erhielt er den Mirror award und den George Polk Award.
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