Bevor ich es vergesse, wollte ich doch noch etwas über die gestrige lesung von Wladimir Kaminer schreiben.
Ich muss dazu sagen, dass ich diesen Autoren noch nie auf den Schirm gehabt, jerdoch allenfalls entfernt mit Klamauk in Verbindung gebracht habe. Doch, wirklich kannte ich weder seine Bücher noch seinen Film, trotzdem schaut man ja einen geschenkten Gaul nicht ins Maul. Die Eintrittskarte hatte ich nämlich zum Geburtstag bekommen und gestern war nun der Tag, diese endlich einzulösen. Immerhin, ich habe mich vorher informiert und langsam wurde Kaminer doch noch interessant.
Zumindest so, dass ich mich mit Freude nach draußen begab und zum BKA Theater (Kriminaltheater) aufgemacht habe. In strömenden kalten Regen, wohlgemerkt. Nun sieht die Gegend, wo dieses Theater steht, bestimmt bei Tageslicht freundlicher aus, abends habe ich mich dort etwas unwohl gefühlt. Ist für mich unbekanntes Terrain aber das trifft auch auf so ziemlich fast jedes Berliner Fleckchen Erde zu. Die Stadt ist einfach zu groß.
Angekommen, hieß es erst einmal warten und trocknen. Einen Drink an der Bar, man gönnt sich ja sonst nichts, und dann wurde der Saal geöffnet, der mich ein wenig an ein bestimmtes Leipziger Kabarett erinnert und zum Platz geführt wurden die Besucher auch. Nur, dass ich dann promt zumindest die Leute aus meiner Reihe wieder aufscheuchen musste. Kaminer und sein Sohn Sebastian verkauften nämlich an einem Tresen seine Bücher, welche er gleich signierte. Und sie haben alle Bücher verkauft.
Ich habe mir das unten Verlinkte mitgenommen, welches das Programm der Lesung sein sollte. Doch, vielleicht war das auch so geplant, am Ende musste Kaminer sich eines dieser Bücher wieder vom Publikum leihen. Er selbst hatte nach dem Verkauf nämlich keines mehr.
Autor: Wladimir Kaminer
Titel: Goodbye, Moskau – Betrachtungen über Russland
Seiten: 223
ISBN: 978-3-442-15916-1
Verlag: Goldmann
Doch, vorab improvisierte er und der Saal kochte. Nicht vor Wut, sondern vor Lachen. Durchgehend Gelächter von Anfang bis Ende. Kaminer erklärt, warum er einmal dazu kam, eine Lesung abzuhalten, die 14 Tage dauerte, in Griechenland ihm Kaukasier Pelze verkaufen wollten, alternde russische Kühlschränke einen militärisch geheimen Zweck erfüllten und warum die Russen sich gefreut haben, Trump „wählen zu können“.
Er fabulierte darüber, wie Handtaschen und neue Schuhe seiner Frau über die Winterdepressionen verhelfen, was Stoffservietten mit Liebe zu tun haben und warum Europäische Ethmologie ein Studienfach mit Zukunft ist. Auch, wenn keiner weiß, was das eigentlich ist. Und überhaupt, warum sollte man lieber nachts zur Sonne fliegen? Einmal rund um den Globus, oder mit Kaminers Familie diverse russische Ansichten und Draufsichten auf’s Korn genommen, war dieser Abend witzig, unterhaltsam, komisch und voller Humor. Einfach großartig und ganz ohne Wodka auszuhalten.
Auf jeden Fall werde ich weitere Bücher, nachdem ich das hier gelesen habe, mir vornehmen.
Euer findo