Florence McLean: Serienmörder – Der Mensch hinter dem Monster

Inhalt:

Wie wird ein Mensch zum Serienmörder? Und kann man diese Entwicklung stoppen? Die Psychologin Florence McLean berichtet von dem jahrelangen Briefwechsel, den sie mit einer Reihe berüchtigter Serienmörder geführt hat – unter anderem mit Jeffrey Dahmer, der die Köpfe seiner Opfer als Souvenir in der Kühltruhe aufbewahrte, und dem “Prostituiertenmörder Arthur john Shawcross.

Mithilfe von Methoden des berühmten FBI-Profilers John E. Douglas analysiert McLean Denken, Fühlen und Handeln der 34 Täter, die zusammen Hunderte Menschenleben auf dem Gewissen haben. Und sie untersucht die Möglichkeit, potenzielle Täter zu identifizieren, bevor sie den ersten Mord begehen, indem man konventionelle Profiling-Techniken neu denkt und anwendet. (Klappentext)

Rezension:

Ursprünglich war sie nur auf der Suche nach einem Thema für ihre Diplomarbeit, am Ende jedoch stand sie in Kontakt mit einigen der schlimmsten Serienverbrecher weltweit. Aus einem Land heraus, in dem der gesellschaftlichen Struktur geschuldet, vergleichsweise wenige Mordserien geschehen, schrieb die angehende dänische Psychologin Florence McLean jene an, die unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hatten.

Ihr Ziel, herauszufinden, ob es anhand verschiedener Kriterien möglich ist, diejenigen herauszufinden, die das schreckliche Potenzial haben, zum Serienmörder zu werden, noch bevor sie ihre ersten Verbrechen begehen und somit diese Personen vor sich selbst und nicht zuletzt die Gesellschaft zu schützen. Doch wie weit darf, muss man gehen, ohne das unmenschliche Abgründe einen vereinnehmen können?

In einer Mischung aus der Zusammenfassung psychologischer Studienarbeit und der Faszination, die das abgrundtief Böse auf uns einübt, so lange wir selbst nicht davon direkt betroffen sind, liest sich dieses Werk als vorsichtige Annäherung an eine Thematik, die je mehr man sich mit ihr beschäftigt, immer breiter gefächert und detaillierter gesehen werden muss, um wirksame Schlüsse daraus zu ziehen. Dabei beschreibt die Autorin ihren Werdegang in die Psychologie hinein und den Nutzen der Kommunikation mit den Schlüsselpersonen, um sie einmal als solche zu bezeichnen, ebenso was dies mit einem macht.

Die Beschäftigung und Kommunikation mit Serienmördern ist das eine, das Erstellen von Profilen und der Suche nach auslösenden Momenten, Gemeinsamkeiten und bedeutsamen Unterschieden ist das andere, kommt in dieser kompakten Form jedoch zu kurz, ebenso wie die darstellung der Briefwechsel selbst, wobei die Autorin auch klarstellt, dass alleine die Auseinandersetzung mit einer Person wie Arthur John Shawcross einen eigenen Bericht wert wäre.

Teilweise holprig formuliert, was an der Übersetzung liegen könnte, die ich nicht zu beurteilen vermag, beschreibt die Autorin sehr verdichtet ihre Schlussfolgerungen, was sich in Teilen zwar interessant liest, jedoch mehr Ausführungen bedarft hätte, zudem die Entscheidung, konzentriert man sich eher auf “Personengeschichte” oder geht vollendet in die psychologische Analyse. Florence McLean entscheidet sich nicht für einen der beiden Wege, so dass hier Chancen vertan werden und dieses kleine sachbuch allenfalls als Teaser sowohl in die eine als auch in die andere Richtung verwendet werden kann.

Interessant ist hier vor allem die Herausarbeitung der Unterschiede etwa zwischen dem Serienmordgeschehen in den USA und im flächenmäßig kleinsten aller skandinavischen Staaten und die Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf die reguläre Arbeit in ganz anderen psychologischen Bereichen. Wie das funktioniert ist spannend zu lesen, doch auch hier fehlen wieder Ausführungen, die anstatt Verknappung besser platziert gewesen wären.

So kann dieses Werk allenfalls Ergänzung sein oder Beginn der Beschäftigung mit dieser Thematik, zudem wäre auch eine Übertragung ihres entwickelten Modells auf andere Länder mit unterschiedlichen Kriminalstatistiken interessant gewesen. So aber bleibt nur ein Gräuseln an der Oberfläche. Die Faszination und das Interesse nimmt man Florence McLean ab, auch die fachliche Komponente. Immerhin. Reicht das jedoch, für ein Werk, was sich wirklich auch so liest wie nur ein Nebenprodukt einer fachlichen Arbeit? Entscheidet selbst.

Autorin:

Florence McLean ist eine dänische Psychologin und Autorin. Sie ist Fachärztin für klinische Psychologie, Psychotherapie und Kinderneuropsychologie und führt seit 2007 eine eigene Praxis. zuvor studierte sie Psychologie und Verhaltenswissenschaften in Aarhus und arbeitete bis 2021 u. a. in der psychologisch-pädagogischen Beratung. Sie ist Mitglied der Dänischen Gesellschaft für Psychologie.

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