Steven Levy: Facebook – Weltmacht am Abgrund

Facebook - Weltmacht am Abgrund Book Cover
Facebook – Weltmacht am Abgrund Steven Levy Droemer Erschienen am: 02.03.2020 Seiten: 687 ISBN: 978-3-426-27728-7 Übersetzer: Gisela Fichtl (u.a.)

Inhalt:

Die turbulente Firmengeschichte von Facebook zeigt, wie aus dem Konzern das international einflussreichste Tech-Imperium werden konnte, von dem es heute heißt, es bedrohe die Demokratie.

Das mit über 3 Milliarden weltweiten Nutzern auf Facebook, WhatsApp und Instagram über enorme datenvorräte und eine macht verfügt, die ihresgleichen sucht. Eine Macht, für die der Konzern heute immer deutlicher zur Rechenschaft gezogen wird.

Mit unvergleichlichem Insider-Wissen legt Steven Levy offen, was Mark Zuckerberg für die Zukunft seines Unternehmens und die unserer Gesellschaft plant. Er macht deutlich, warum Facebook die Welt unumkehrbar verändert hat und dafür heute die Konsequenzen trägt. (Klappentext)

Rezension:

Als studentisches Netzwerk im Jahr 2004 gegründet, sollte Mark Zuckerbergs Unternehmung einen stetigen Aufstieg Richtung der unseren Alltag beherrschenden Tech-Konzerne nehmen, dass es fast schwindelerregend ist, die einzelnen Stationen zu betrachten.

Wie konnte es einer kleinen Gruppe von Studenten gelingen, die Grundlage für etwas zu schaffen, welches heute zu den wohl Umstrittensten aller Unternehmen gehört, die Einfluss auf unser Leben nehmen?

Der renomierte Tech-Journalist Steven Levy beschreibt den Wandel der Plattform zur allumfassenden Datenmechanerie, skizziert dabei Wege und Wendungen, auch die Probleme, denen sich die Firmenspitze von Facebook heute mehr denn je gezwungen ist zu stellen.

Voraus ging eine jahrelange Recherche durch den Journalisten, der die Entwicklöung von Amerikas Tech-Konzernen seit über dreißig Jahren begleitet. Steven Levy nutzt und kennt die sozialen Medien und bekam Zugang zur Führungsriege, den Mitarbeitern von Facebook, sprach mit ehemaligen Wegbegleitern und Konkurrenten Mark Zuckerbergs.

Was anfangs nur als Art Unternehmensbiografie gedacht war, entwickelte sich im Laufe von zahlreichen Gesprächen zu einem tiefgehenden Psychograms dieses Unternehmes und ihrer Führungsriege. Levy zeigt auf, welche Wege und Wendungen Facebook nahm, wie Facebook arbeitete und Konkurrenten ausschaltete oder sich einverleibte, um dabei die Vision ihrer Gründer zu erfüllen.

Natürlich behält Levy die Fehler, die dabei gemacht wurden im Blick und zeigt, mit welchen Überbleibseln Zuckerberg und Co. zu kämpfen haben, die ihnen Jahre später auf die Füße fallen sollten.

Anfangs durchaus wohlwollend, ist es der kritische Blick, den Levys Arbeit auszeichnet, weshalb sich die Lektüre lohnt. tatsächlich könnte man auf die Idee kommen, einen begeisterten und positiven Bericht vorgesetzt zu bekommen, doch der Autor schaut über den Tellerrand.

Er zeigt die Perspektiven von Wegbegleitern und Konkurrenten, die zumeist nicht wohlwollend auf die Zeit mit Zuckerberg zurückschauen, aber auch, dass die angestellten durchaus idealistische Vorstellungen haben, die sich jedoch regelmäßig mit dem Geschöftsmodellen beißen, ganz zu schweigen von den entwicklungstechnischen Sprüngen, denen der Konzern folgen muss, um Platzhirsch zu bleiben.

Die Reportage ließt sich wie eine Biografie, ein Wirtschaftskrimi aber auch wie eine Blaupause, um mal die Farbe zu missbrauchen, von Erfolgsgeschichten des Silicon Valley.

Man muss dabei kein Nerd haben oder technisches Verständnis, um Steven Levys Ausführungen folgen zu können, zumal ein Großteil der Geschichte an Personen festzumachen ist, denen der Autor persönlich begegnet ist.

Hoch anzurechnen ist es dem Autoren, nicht zu werten, Mark Zuckerberg, sowie dessen Führungsriege, dass sie dem Tech-Journalisten auch dann noch Zugang zu Personen und Unternehmen gewährten, als die Richtung klar wurde, in die sich das Buch entwickelte.

Steven Levy zeigt die Auswirkungen eines amerikanischen Traumes auf die ganze Welt, sowie die Verquickung des Konzernes in die Politik von Staaten, nicht zuletzt der USA selbst.

Welche Probleme sind es, die Facebook selbst geschaffen hat, denen Zuckerberg begegnen muss und welche Visionen werden auch in Zukunft durch Facebook oder einer der eroberten Anwendungen in unserem Leben bestimmt.

„Facebook – Weltmacht am Abgrund“, als vielschichtiger Versuch, eine Unternehmung zu begreifen, die sich selbst von ein gefleischten Insidern schwer durchschauen lässt.

Autor:

Steven Levy wurde 1951 geboren und ist ein Technik-Redakteur, Kolumnist und Senior Editor beim Nachrichtenmagazin Newsweek. Er beschäftigt sich mit Kryptographie im Zeitalter der Computer und veröffentlichte 1984 erstmals eine konsistent ausformulierte Hackerethik.

In seinen Reportagen beschreibt er die Entwicklungen bei Tech-Konzernen wie Google oder Facebook und fand im jahr 1978 das nach einer Obduktion im Jahr 1955 entwendete Gehirn Albert Einsteins. Seine Reportagen und Artikel wurden mehrfach ausgezeichnet.

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