Inhalt:
Genres zeigen, was Bücher gemeinsam haben und was sie unterscheidet. Ihre Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte lässt Erzähltraditionen sichtbar werden. Wo liegen die Wurzeln, was erzählten die Bücher dieser Genres früher, was heute?
Wie lassen sich Genres definieren, wie abgrenzen, wo gibt es Ungenauigkeiten und Überschneidungen? Das nachschlagewerk erläutert Genres und ihre Unterteilungen, sowie Entstehung, historische und aktuelle Zusammenhänge, anhand von Beispielen. (eigene Inhaltsangabe)
Rezension:
Geht das überhaupt? Eine komplette und vollständige Genre-Übersicht zu schaffen, anhand derer sich Literaturwissenschaftler, Kritiker, Leser oder zukünftige Autoren orientieren können?
Die erfahrene schreibtrainerin und Autorin Anette Huesmann wagte diesen Versuch, ohne Anspruch auf absoluter Vollständigkeit, eine doch umfangreiche Übersicht zu schaffen. Herausgekommen ist ein informatives Nachlagewerk, welches leicht lesbar und einfach wiedergibt, was im Laufe von Jahrhunderten innerhalb der Literatur entstand.
Zunächst klärt die Autorin über Genre auf, was das eigentlich genau ist, wie sie mit den Erzähltraditionen im Laufe der Epoche sich entwickelt haben und welche Rolle sie bei Vermarktung oder etwa den Zielgruppen spielen.
Gleich zu Beginn sei festgestellt, klare Abgrenzungen gibt es nicht, um so mehr fließende Übergänge, die anhand von Beispielen im Verlauf des Buches, welches als Lexikon zu gebrauchen ist, dargelegt wird. Genre werden dabei erst allgemein erläutert, danach aufgefächert in die einzelnen Unterteilungen. Charakteristik, Entstehungsgeschichte und Besonderheiten, sowie aktuelle Beispiele helfen in kurzen Übersichten zu verstehen, welche Zusammenhänge und Unterscheidungen es gibt.
Dies ist keine Fachpublikation, da die einzelnen Erläuterungen so kurz und einfach wie möglich gehalten werden. Im gegensatz zu Literaturwissenschaftlern richtet sich die Autorin hier an den interessierten Laien und besonders die jenigen, die mit den Gedanken spielen, selbst etwas zu Papier zu bringen.
Für Autoren ist die Einordnung wichtig in bezug auf künftige Zielgruppen und der dazu passenden Vermarktung, auch in Bezug auf Vorbilder, die man sich im schriftstellerischen Betrieb nehmen, an denen man sich messen lassen kann.
Für alle anderen Leser sind vor allem die Querverweise auf verschiedenste Werke, seien sie nun historischen oder aktuellen ursprungs interessant. Was gilt als Paradebeispiel oder gar als erstes Werk innerhalb eines Genres? In welcher Richtung entwickelten sich die einzelnen Spielarten und wo liegen die Wegsteine in der Literatur?
Schreibtheorie nicht nur für Schreiberlinge, kurzweilig zu lesen, zumal nicht apodiktisch. Das hat mir sehr gut gefallen. Für mich als Blogger künftig auch Arbeitslektüre. So viel dazu.
Autorin:
Anette Huesmann wurde 1961 geboren und ist eine deutsche Schriftstellerin und Dozentin für Kreatives Schreiben. Nach der Schule studierte sie zunächst Germanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft in Heidelberg, arbeitete danach als Journalistin, u.a. für die Deutsche Hochdruckliga und Online Portale verschiedener Magazine.
Sie gibt Kurse für Kreatives Schreiben und veröffentlichte dazu mehrfach Publikationen. Unter Pseudonym und Realnamen erschienen zudem Kinderbücher und Krimis. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.