Inhalt:
Wagen wir als Eltern zu wenig? Was ist wichtig für Kinder? Wo finden sie Orientierung angesichts einer immer komplexeren Welt?
Die Journalistin Bernadette Conrad geht mit der Starautorin Cornelia Funke ins Gespräch darüber, wie wir unsere Kinder fördern können, „groß und stark“ zu werden. Ein thematisch vielfältiger Austausch unter Müttern – und ein Streifzug durch die Erzählwelt von Cornelia Funke. (Klappentext)
Rezension:
Gespräche, die in eine völlig andere, als die geplante, Richtung verlaufen, sind oft genug die interessanteren. Dies musste auch die Journalistin Bernadette Conrad erfahren, die die deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke eigentlich nur zu einem ihrer neuen Bücher interviewen wollte. Daraus wurde nichts. Doch, es entwickelte sich etwas anderes daraus.
Eine Freundschaft, ein Vertrauen und ein Gespräch über Kindheit und Jugend und, was uns zu dem macht, was wir sind. Cornelia Funke gab Antworten und ließ die Journalistin eintauchen in ihre Gedankenwelt. Ein Streifzug durch Kindheit früher und heute und durch phantastische Geschichten entstand und liegt nun im btb Verlag vor.
Bis auf „Gespensterjäger“ und auch hier nur das Buch zum Film, habe ich keines der Werke von Cornelia Funke gelesen, geschweige denn die Verfilmungen oder anders geartete Adaptionen mir zu Gemüte geführt. Um so interessanter war es für mich, dies in Streifzügen mit diesem Werk zu tun, welches sich nicht klar einordnen lässt. Ist es ein Interview, Lebenshilfe-Buch, Ratgeber, Weißheiten einer Autorin oder einfach nur ein facettenreicher Einblick in einen klugen Kopf?
Wohl ein wenig von allem, mag sich der Leser denken, wenn er in kurzweilige Kapitel eintaucht, die sich mit nachdenklichen Gesprächsnotizen abwechseln. Dies ist ein großer Pluspunkt, zumal hier weder Bernadette Conrad noch Cornelia Funke, deren Gedanken sich immer an kreativen Ideen und ihren geschaffenen literarischen Welten orientieren, den Zeigefinger erheben.
Herrlich unaufgeregt geht das vor sich. Zugleich entdeckt der gemeine Fan, wie viel dann doch hinter den einzelnen Geschichten steckt, welche Botschaften die Bestsellerautorin vermittelt wissen möchte und welche Sorgen, aber auch positiven Gedanken Funke antreiben.
Manchen Einblick, hier beginne ich dann Abstriche zu machen, hätte ich mir ausführlicher gewünscht, manchen Spoiler über Funkes Werke etwas weniger stark. Natürlich werden das Buch vor allem die Leser in die Hand nehmen, die Funkes Arbeiten kennen und schätzen, jedoch, wer noch ganz unbedarft herangeht, der sollte zuerst vielleicht einige ihrer Bücher lesen und dann diese interessante Muischung aus Gedankenkonstrukt, Gespräch und Leitfaden. Dann funktioniert das auch.
Anderenfalls kann man auch den Herrn der Diebe folgen.
Autorinnen:
Bernadette Conrad wurde 1963 in Stuttgart geboren und ist eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin. Nach der Schule studierte sie von 1983-1988 Germanistik und Romanistik in Bonn und Konstanz. 1991 machte sie ein Diplom als Sozialpädigung und arbeitete in der Alkohol- und Drogenberatung.
Ab 1995 arbeitete sie als freiberufliche Journalistin für den Rundfunk und verschiedenen Zeitungen. Von 2000-2003 arbeitete sie als Auslandsjournalistin in Italien, Zwischenstationen führten sie zudem in die USA. Seit 2016 lebt sie in Berlin. 2006 erschien ihr erstes Buch, seitdem veröffentlichte sie mehrfach und wurde vielfach ausgezeichnet. 2010 erhielt sie den Walliser Medienpreis.
Cornelia Funke wurde 1958 geboren und ist eine deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Diplompädagogin und arbeitete als Erzieherin. Parallel dazu studierte sie Buchillustration in Hamburg und kam durch Ihre Arbeit selbst zum Schreiben. Ihr internationaler Durchbruch kam 2002, als ihr Buch „Herr der Diebe“, welches zwei Jahre zuvor in Deutschland erschien, ins Englische übersetzt, in Amerika erschien.
Es folgten erfolgreiche Reihen, wie die Tintenherz-Bücher oder die Drachenreiter. Ein Großteil ihrer Bücher wurde von ihr selbst illustriert und nach Erscheinen verfilmt. 1979 zog sie mit ihrer Familie nach Los Angeles, von wo aus sie soziale und ökologische Projekte unterstützt. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in über 37 Sprachen übersetzt.