Inhalt:
Sarah Wolf ist jung, ehrgeizig und am Ziel ihrer Träume: Die Düsseldorfer Journalistin hat ihre eigene politische Talkshow im Abendprogramm der ARD. Seit ein paar Wochen ist sie mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Wagner liiert. Als dieser von den Medien als Lobbyist für einen international agierenden Krankenhausbetreiber dargestellt wird, hält sie zu ihm.
Doch kurz darauf wird Christian tot in seiner Wohnung aufgefunden – angeblich Selbstmord. Sarah kann das nicht glauben und beginnt, auf eigene Faust nachzuforschen. Auf Christians Computer findet sie eine geheimnisvolle Liste mit Namen. Die Spur führt nach Kenia und zu Menschen, die bereit sind, viel Geld zu bezahlen – für etwas, das so wertvoll ist, dass es sich dafür zu töten lohnt… (Klappentext)
Rezension:
In Zeiten, in denen die öffentlich-rechtlichen Medien immer mehr hinterfragt werden, ist es nur folgerichtig, dass auch die Kriminalromane in dieser Sphäre spielen, die ohnehin durchsetzt ist mit den drölfzigsten Tatort oder der gefühlt zwanzigsten politischen Talkshow. So eine moderiert Sarah Wolf, deren Sendung jedoch ums Überleben kämpft und von den oberen Zehntausend zunehmend infrage gestellt wird. Ob dies nun politische Entscheidungsträger oder Fernsehintendanten sind.
Doch, die Vollblutjournalistin ist ohnehin im Zwiespalt, da mit einem Bundestagsabgeordneten liiert, der vielleicht in einem riesigen Strudel aus Lobbyismus und anderen dunklen Machenschaften steckt. Doch, Sarah glaubt an die Unschukl von Christian, der jedoch bald tot aufgefunden wird. Sarah beginnt zu recherchieren und weiß bald mehr, als gut für sie ist.
Es sind die unspektakulär erscheinenden Werke, die oft die größten Überraschungen verbergen. Ein solches Werk liegt mit Horst Eckerts “Der Preis des Todes” vor, der zunächst ziemlich harmlos beginnt. Zumindest, wenn man die heutigen Standards in diesem Genre ansetzt und sich voll und ganz fallen lässt.
Dann jedoch landet der Leser ziemlich unsanft in einer Mischung aus politischen Machtspielen a la Berlin, den Medienwahnsinn unserer Gesellschaft und auf das systematische Ausbeuten der ärmsten Menschen weltweit durch europäische, hier ein Krankenhausbetreiber, Konzerne. Ein Buch, welches harmlos beginnt, jedoch sich vor spannenden Stellen nur so überschlägt.
Die Figuren sind sympathisch gezeichnet, haben alle ihre Ecken und Kanten und machen, ist die Geschichte einmal in Schwung gekommen, eine sich überschlagende, jedoch glaubhafte Entwicklung durch. Erst gegen Ende schält sich heraus, welche Protagonisten “gut” und welche es überhaupt nicht sind, ansonsten gibt es sehr viele Grautöne.
Die Auswahl an Schattierungen in der Charaktergestaltung macht diesen Kriminalroman ebenso lesbar, wie die wichtige hintergrundthematik, der Sarah Wolf nach und nach auf die Spur kommt. Gegen Ende zeichnet sich für den geübten Leser zwar die Auflösung schnell ab, jedoch schadet es der Geschichte nicht, die mit ihrem halb-offenen Ende (viel ist aufgelöst, den kleinen rest kann man sich denken) in sich stimmig ist.
Der Schreibstil ist sehr kurzweilig. Cliffhanger gibt es, nicht zu viele. Es ist ein gelungenes Schriftstück in die Abgründe unserer Gesellschaft. Wie viel würdest du zahlen, ist die Frage, für dein eigenes Leben und wärst du dazu bereit, jemand anderes über die klinge des OP-Tisches springen zu lassen?
Beantwortest du die Frage mit ja, bezahlst du ihn, den Preis des Todes.
Autor:
Horst Eckert wurde 1959 in Weiden in der Oberpfalz geboren und ist ein deutscher Autor von Kriminalromanen. Er studierte nach der Schule Politische Wissenschaften in Erlangen und Berlin und war für verschiedene Fernsehsender journalistisch tätig, bevor 1995 sein erster Kriminalroman erschien.
1998 erhielt er den Marlowe-Oreis, 2001 den Friedrich-Glauser-Preis. Einige seiner Romane wurden mehrfach übersetzt. Eckert ist Mitglied im Köln-Düsseldorfer Kriminalkomitee und im PEN-Zentrum Deutschland.