Inhalt:
In „Der große Graben“ verschlägt es Asterix und Obelix in ein befreundetes gallisches Dorf, welches aufgrund eines schwelenden Streits in zwei Hälften geteilt ist. Die verfeindeten Dorfbewohner müssen sich zusammenraufen, als die römische Armee sie ins Auge fasst. Unterdessen bahnt sich auch eine Liebesgeschichte zwischen Tochter und Sohn der zerstrittenen Häuptlinge an.
„Die Odyssee“ beginnt, als Asterix und Obelix für Miraculix eine wichtige Zutat für den Zaubertrank beschaffen müssen. Dem Druiden ist das wertvolle Steinöl ausgegangen und dieses ist nur im Gelobten Land zu finden. Die Römer bekommen davon Wind, und versuchen dies mit aller Kraft und einem Spion zu verhindern.
Asterix staunt nicht schlecht, als er eines Morgens ein Baby vorfindet. Abgelegt vor seiner Tür, werden der gallische Krieger und sein Freund Obelix zu Ersatzvätern, was natürlich allerlei Dorftratsch zur Folge hat. Auch römische Legionäre haben Interesse an den Säugling, der inzwischen das Dorf und seine Bewohner in Atem hält.
Einordnung:
Die Gesamtausgabe Nr. 9 enthält die Geschichten „Der große Graben“, „Die Odyssee“ und „Der Sohn des Asterix“. Insgesant gibt es 14 Gesamtausgaben mit jeweils 3 Geschichten.
Rezension:
Goscinny und Uderzo waren die seit jeher unbestrittenen Säulen des Erfolgs der Comicbände um das unbeugsame gallische Dorf, dessen Krieger um Asterix und Obelix den Römern ein ums andere Mal ein Schnippchen schlugen. Um so einschneidender war der Tod des textgebenden Goscinnys 1977, der eine scheinbar unüberbrückbare Lücke hinterließ.
Um so erstaunlicher ist es jedoch, was folgte. Die Fortsetzung der französischen Erfolgsgeschichte durch den Verbliebenen der beiden kreativen Köpfe. Der Zeichner Uderzo war ja immer noch am Leben und hatte noch genug Ideen.
So erblickte 1979/1980 ein neues Abenteuer um Asterix und Obelix das Licht der Welt, welches zum Verkaufsschlager an den Kiosken avancieren sollte.
„Asterix und der große Graben“ zeigt mit einer ebenso großen Liebe zum Detail, wie die vorangegangenen Abenteuer, die Liebe des Zeichners zu seinen Figutren, der fortan auch als Texter wirken sollte.
Verstanden als Anspielung an einen Neuanfang, Einschnitt oder, je nach Nationalität, z.B. an den Konflikt zwischen Flamen und Wallonen in Belgien erinnernd, war dieser Comic jedoch eine Anspielung an die deutsche teilung, was beim Nachbarland Frankreichs laut Uderzo jedoch niemand bemerkte.
Zehn Jahre vor der Wiedervereinigung glückt am Ende dieselbe zumindest in Gallien. Auch die weiteren zwei Comics zeigen Anspielungen auf reale Ereignisse und Figuren, so taucht auch Goscinny selbst noch einmal auf, als Figur in „Die Odyssee“, eine Reise Asterix‘ zwischen Orient und Okzident.
Auch hier wieder ein feiner Federstrich, der zur gewohnten Tiefe der Comicserie führt, nicht zuletzt durch weiter zu findende geniale Wortspiele, die die Geschichten rund um die Gallier ausmachen. In dieser Gesamtausgabe, die wieder ummantelt ist mit einem blauen Ledereinband und mit zusätzlichen Informationen zur Entstehungsgeschichte ergänzt, lohnt sich auch Nr. 9 für das heimische Bücherregal.
Die drei Geschichten zeigen, dass ein Abenteuer weitergehen kann, selbst wenn eine tragende Säule (hier, Goscinny) wegbricht. Uderzo konnte, da jahrelang mit ihm zusammen gearbeitet, den schmerzlichen Verlust verarbeiten und kompensieren. Das Schlussbild von „Der Sohn des Asterix“ zeigt jedoch das Ende der klassischen Asterix-Comics an. Alles, was danach kam, ist Zusatz. Um so lesenswerter ist dieser Band.
Autoren:
Rene Goscinny wurde 1926 in Paris geboren und war ein französischer Comicautor. Er schuf zusammen mit dem Zeichner Alber Uderzo u.a. die Comics der unbeugsamen Gallier Asterix und Obelix (ab 1959), für die er internationale Bekanntheit erlangte. Ab 1955 textete er außerdem die von Morris gezeichneten Comics „Lucky Luke“. Als Autor wurde er für seine von Sempe illustrierten Geschichten über den „Kleinen Nick“ bekannt.
Albert Uderzo wurde 1927 in Fismes bei Reims in Frankreich geboren und ist Zeichner und Mit-Autor der bekannten Comic-Serie „Asterix“. Er wuchs als Sohn italienischer Einwanderer auf, die 1934 die französische Staatsbürgerschaft erhielten. Inspiriert von Wat Disney eignete er sich teils autodidaktisch das Handwerkzeug des Comic-Zeichnens an. Er hat eine Rot-Grün-Sehschwäche und arbeitet teilweise mit nummerierten Farbtönen. Die Comic-Serie „Asterix erschien zunächst in der zeitschrift „Pilote“, später dann in einem eigenen Verlag. Seit de, Tod Goscinnys 1977 produzierte Uderzo die Asterix-Abenteuer alleine, unter Zuhilfenahme eines Teams von Zeichnern seines eigenen Unternehmens.