Tätigkeit

Felicitas von Lovenberg: Gebrauchsanweisung fürs Lesen

Gebrauchsanweisung fürs Lesen Book Cover
Gebrauchsanweisung fürs Lesen Sachbuch Piper Hardcover Seiten: 127 ISBN: 978-3-492-27717-4

Inhalt:

Wie, warum und was wir heute lesen – eine leidenschaftliche Anstiftung zur Lektüre für alle, die vom Lesen nicht lassen wollen. (Klappentext)

Rezension:

Die Reihe “Gebrauchsanweisung für”-Reihe aus den Piper-Verlag ist vor allem in der Reiseliteratur nicht mehr wegzudenken. Eigentlich stellen hier Autoren Länder und Städte, ihre Kultur, Geschichte, sehenswürdigkeiten und die Eigenheiten ihrer Bewohner vor und so manch Gereister wird das eine oder andere wiedererkennen, mit dieser kleinen Liebeserklärung an das Lesen als Tätigkeit wird das Schema jedoch durchbrochen.

Felicitas von Lovenberg schreibt über ihre liebste Passion und lässt ihre Leser an grundsätzliche Fragen teilhaben, aber auch an solche, die die Leserschaft seit jeher spalten. Kann man sich zunächst darauf einigen, dass die denk- und Merkfähigkeit durch das Lesen von Büchern angekurbelt wird, gehen schon die Meinungen beim Ordnen der Regale oder den Abbrechen von Büchern auseinander.

Die Autorin versucht auf diese und andere Fragen Antworten zu geben, verhält sich sehr diplomatisch zu allem. Nicht Schweizerin, aber dennoch keine Meinung. Nur die eine, Lesen ist toll, aber das wissen wir ja.

Was mich aber dennoch überzeugt, sind die reinen Fakten, wenn es um die wissenschaftliche Betrachtung des Lesens als Tätigkeit geht, sowie die Erklärung, warum Printbücher nachhaltiger wirken als E-Book-Reader. Wobei man sich hier auch die Frage stellen darf, warum dann überhaupt der Verlag eben solche auch verkauft.

Es geht jedoch interessant weiter und damit dies nicht nur graue Theorie bleibt, hat von Lovenberg zitate großer Autoren herausgepickt, an denen sie sich entlang hangelt und so eine leidenschaftliche Stimme, zusammengesetzt aus vielen anderen, für das Lesen erhebt.

Man erfährt nicht viel Neues, aber wird in seiner Lieblingstätigkeit bestärkt, freut sich um so mehr auf den nächsten großen oder kleinen Schmöker und die darin vorkommende Welt, die es zu entdecken gilt. Alleine dafür lohnt sich die Lektüre.

Autorin:

Felicitas von Lovenberg wurde 1974 in Münster geboren und ist eine deutsche journalistin, Literaturkritikerin, Autorin und Verlegerin. Während der Schulzeit wechselte sie von Deutschland auf ein englisches Internat und trat nach ihrem College-Abschluss in die Feuilleton-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein.

Seit 2008 leitete sie dort das Ressort Literatur und moderiert in unregelmäßigen Abstäden die SWR-Sendung lesenswert. Sie ist Mitglied in mehreren Literaturstiftungen und übernahm 2016 die verlegerische Geschäftsführung des Piper-Verlages.

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Isabel Bogdan: Sachen machen

Sachen machen Book Cover
Sachen machen Isabel Bogdan Rowohlt Erschienen am: 02.07.2012 Seiten: 219 ISBN: 978-3-499-62818-4

Inhalt:

Wer macht denn so was? Isabel Bogdan macht so was. Sie blamiert sich im Rhönrad, wohnt der Schlachtung eines Schweins bei, staunt auf einer Esoterikmesse, spielt Pingpong mit Punks, besichtigt einen Darm, schlüpft in eine Fett-weg-Hose und schüttelt ihr Haar beim Heavy-Metal-Festival in Wacken. Klingt nach einem großen Spaß? Ist es auch. 43-mal. Und wenn Sie das alles gelesen haben, wollen Sie plötzlich selbst Sachen machen. Wetten? (Klappentext)

Rezension:

Am Anfang dachte ich noch, warum sollte ich lesen, wie eine Frau Sachen macht? Nicht im Sinne von Sachen herstellen, sondern verschiedene Sachen ausprobieren. Nach den ersten Kapiteln war ich schon begeistert. Isabel Bogdan probiert Sachen aus, die sie schon immer machen wollte, sich aber nie dazu aufraffen konnte, sie auszuprobieren, aus Faulheit, aus Angst oder einfach, weil man sie zwar doch gerne täte aber nie dazu kommt.

Und so taucht sie ab, nimmt Schlagzeug-Unterricht, fährt Segway oder lässt sich nachts in einer Buchhandlung einschließen (!). Sie probiert kuriose Sportarten aus, überwindet sich und beweist Mut. Und mal im Ernst, hat nicht jeder schon einmal geträumt, bestimmte Sachen einfach zu tun und sie aus irgendwelchen Gründen nie in Angriff genommen?

Isabel Bogdan macht es vor, das “einfach machen” und zeigt, dass das eigentlich ganz einfach ist, mal anstrengend, mal beängstigend, mal abstoßend, mal lustig sein kann aber auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.

Nicht jedes Kapitel hat mir gleich gut gefallen, wie auch Isabel Bogdan nicht jede Aktivität, doch stehen sie exemplarisch dafür, dass wir uns durchaus trauen sollten, bestimmte Dinge einfach mal auszuprobieren. Wo sind eigentlich meine schlittschuhe, wo meine Inliner und Segway fahren möchte ich auch einmal?

Wie sieht’s mit Fallschirmspringen aus und wo ist hier eine Buchhandlung, in der ich mich einschließen lassen kann? Ganz ehrlich, man bekommt Lust und Ideen, was man ausprobieren könnte und es muss nichts großes sein. Das ist es, was die Autorin sagen möchte, dass es sich lohnt über den Tellerrand seines Alltags zu schauen, mal etwas außerhalb der Reihe zu probieren und dabei ganz neue Dinge für sich zu entdecken oder auch nicht.

Aber auf jeden Fall hinterher sich sagen zu können, es wenigstens einmal probiert und einen anderen Blickwinkel zu haben. Denn, nichts ist so wie es scheint und nachher ist man um eine Erfahrung reicher.

Ein kurzweiliges amüsantes Buch, welches Einblicke in viele Aktivitäten gibt, die bewusst auch der “Normalo” machen kann, wenn er/sie sich dazu aufraffen würde. Und dergleichen gibt es natürlich noch mehr. Wer dieses Buch gelesen hat, hat dann gleich Lust einfach mal Sachen zu machen. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Hier, ein Auszug einer Lesung von Isabel Bogdan:

“Sachen machen”, von Isabel Bogdan. Einschließen in der Buchhandlung.

Autorin:
Isabel Bogdan wurde 1968 in Köln geboren und studierte nach dem Abitur Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Mit ihrer Familie lebt sie in Hamburg und arbeitet als freiberufliche Übersetzerin (u.a. Jonathan Safran Foer, Sophie Kinshalla und Megan Abbott), liest und schreibt selbst, hauptsächlich in Blogform aber auch in der Kolumne “Was machen die da?”, die Menschen beschreibt, die ihren gewöhnlichen und manchmal außergewöhnlichen Beruf leben und lieben.

Sie ist Vorsitzende des Vereins zur Rettung des “anderthalb” und erhielt 2006 den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung, 2011 den für Literatur.

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