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Joe Biden: Versprich es mir

Inhalt:

Im November 2014 versammelten sich die Bidens in Nantucket, um gemeinsam Thanksgiving zu feiern – eine Familientradition seit vierzig Jahren. Aber diesmal fühlte sich alles ganz anders an. Bei Beau, dem ältesten Sohn von Joe Biden, war zuvor ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert worden, und sein Überleben war ungewiss. «Versprich es mir», bat der kranke Sohn seinen Vater. «Versprich mir, dass du klarkommst, ganz egal, was passiert.» Joe Biden gab ihm sein Wort. Das darauffolgende Jahr stellte ihn auf eine schwere Probe. (Inhaltsangabe des Verlags)

Rezension:

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind die Gräben tief und die Aufgaben, denen sich ein Präsident Biden gegenüber sieht, könnten schwieriger kaum sein. Klimaschutz, Rassismus, die Spaltung zwischen Bevölkerungsgruppen, marode Infrakstruktur, geerbte Konflikte auf unserem Planeten.

Es gibt viele Baustellen für einen Präsidenten Biden, doch der langjährige Politiker sah sich 2014 vor der bis dato wohl größten Herausforderung in seinem Leben, und die stellte sowohl seines als auch das der Familie auf dem Kopf.

Bei uns anlässlich der Wahl des Demokraten Joe Bidens zum US-Präsidenten übersetzt, erschien dieser sehr persönliche Blick in den Vereinigten Staaten bereits 2017. Die Ära Obama, an der der Politiker einen nicht ganz unerheblichen Anteil hatte, gerade vorbei, die Auswirkungen der Regierungszeit dessen Nachfolgers nicht absehbar, gibt diese Rückschau einen Einblick in das politische Denken, aber vor allem auch in den Menschen Joe Biden.

Vorliegend ist dies keine Biografie, aber eine Rückschau, fokussiert auf bestimmte Ereignisse, die das Wirken Bidens als Senator und Vize-Präsidenten prägten, als auch dessen Verständnis von Familie, zumal der Autor schon 2016 die Chance hätte ergreifen können, sich als Kandidat für die US-Präsidentschaft aufstellen zu lassen.

Detailliert erläutert Biden in dieser, nennen wir es Denkschrift, wie der Schicksalsschlag seines Sohnes ihn einerseits vorantrieb, andererseits determinierte, zumal den Trauerprozess nach dem Verlust eines geliebten Menschens. Inszenierung von Politik, wie sie im amerikanischen Raum üblich ist, hin oder her, hier erläutert der Mensch Biden seine Beweggründe und dies in einer sehr nachvollziehbaren Art und Weise.

Große Politik spielt natürlich eine Rolle, so gibt Biden Einblick in die Ausgestaltung der Rolle eines Vize-Präsidenten. Dies jetzt zu lesen, lässt ahnen, was ein Präsident Biden anders machen würde als sein Vorgänger. Das ist jedoch nicht das, was hängen bleibt. Nachhaltig ist die Beschreibung seiner Selbst als Familienmensch, der trotz vollen Terminkalenders, immer auch den Biden-Clan im Blick behält, zumal in schweren Zeiten.

Natürlich weiß der Autor um die Wirkung seiner Worte, weiß bestimmte Formulierungen einzusetzen und das ist gewollt. Wie denn auch nicht, bei einem Politiker.

Die Schrift richtete sich hier an ein amerikanisches Lesepublikum, nach Obama und hat sicher für dieses einige offene Fragen geklärt, denn weder die Krebserkrankung seines Sohnes waren vor dessen Tod groß in der Öffentlichkeit bekannt, zurecht, noch die darauf fußende Entscheidung, nicht zu diesem Zeitpunkt nach dem Präsidentenamt zu streben, wo doch viele ihn neben Hillary Clinton für einen aussichtsreichen Kandidaten, schon 2016, gehalten haben.

So ist “Versprich es mir”, ein behutsames Puzzleteil, Denkschrift, Erklräungsversuch und Ausblick zugleich, und für einige Amerikaner, ja, vielleicht auch ein Stück Hoffnung.

Autor:

Joeseph “Joe” Robinette Biden Jr. wurde 1942 in Scranton, Pennsylvania geboren und ist ein US-amerikanischer Politiker, Mitglied der Demokratischen Partei. Von 1973 an gehörte er bis 2009 dem Senat an und war 2009-2017 Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. 2021 wurde er zum 46. Präsidenten der USA gewählt.

Das Buch wurde im Rahmen des Sachbuchmonats Januar 2021 gelesen. #SachJan21 #sachjan2021

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Marie Fredriksson: Listen to my heart – Meine Liebe zum Leben

Listen to my heart - Meine Liebe zum Leben Book Cover
Listen to my heart – Meine Liebe zum Leben Marie Fredriksson/H. v. Zweigbergk Verlag: edel Erschienen am: 21.11.2016 Seiten: 239 ISBN: 978-3-8419-0488-1

Inhalt:

Mit Roxette hat Marie Fredriksson die Bühnen der ganzen Welt erobert, ein wahres Märchen, das ihr nach einer entbehrungsreichen Kindheit zuteil wurde. Doch dann stellt ein tödlicher Gehirntumor allen Erfolg in den Schatten und reduziert das Leben wieder auf das Wesentliche.

Seit nunmehr 15 Jahren kämpft Marie gegen den Krebs und vor allem gegen die Spätfolgen der Krankheit, die sie zuletzt zwangen sich für immer von der Bühne zu verabschieden.

“Listen to my heart”, ist eine Geschichte von großer Liebe, von Trauer, großen Erfolgen und Rache am Schicksal – der Liebe zum Leben sei Dank. (Klappentext)

Rezension:

Erfolgsstorys außerhalb der schwedischen Eurovisionsgeschichte kann man an einer Hand abzählen. Im musischen Bereich sind sie rar gesät, die Ausnahmetalente, die den Sprung nach Europa und den Rest der Welt schaffen.

Die schwedische Band Abba gehörte dazu und in jüngerer Zeit, inzwischen auch wieder mehrere Jahrzehnte her, schaffte Roxette den Sprung auf die internationale Bühne. Ein Leben zweier Musiker, ihrer Freunde und Familien für die Musik.

Immer skandalfrei, immer in Bewegung und immer mit neuen krativen Ideen für in Erinnerung bleibende Auftritte. Eine Band, auf die sich mehrere Generationen einigen können. Dreh- und Angelpunkt des Erfolgs war Marie Fredriksson, die sich von schwierigen finanziellen Familienverhältnissen ihren Traum erkämpfte, für die Musik und die Bühnen dieser Welt zu Leben.

Mit Hilfe der schwedischen Journalistin Helena von Zweigbringk veröffentlichte Fredriksson ihre Geschichte, deren schwerster Schicksalsschlag, ein Tumor im Jahr 2002 fast ihr Ende bedeutet hätte. Doch Marie Fredriksson nahm den Kampf auf und siegte. Aus Liebe zum Leben.

Künstlerbiografien, zumal von heutigen selbst ernannten Stars, haben oft genug keine tiefere Ebene und bleiben oberflächlich. Die meisten dieser Bücher bringen ein paar Anekdoten und kuriose Fakten hervor, zumehr lassen sich die Schreiber, ob nun der künstler selbst oder ein Ghostwriter nicht herab.

Das Buch von Marie Fredrikkson ist anders. Die Journalistin Helena von Zweigbergk hat die Sängerin mehrere Monate begleitet und Interviews geführt. Mit Marie, ihren Freunden und Bekannten, mit der Familie und Wegbegleitern einer schwedischen Erfolgsstory.

Herausgekommen ist ein beeindruckendes Portrait eines angeschlagenen aber nicht unbesiegten Menschen, welche nicht aufgegeben hat, in einer Situation, in der es jeder verstanden hätte. Nein, dass Bühnentalent kämpft für sich und ihre Freunde um ihr Leben als sie die schlimmste aller Diagnosen trifft. Ein Hirntumor, der fast das Ende bedeutet.

Natürlich ist dieses Büchlein vor allem für die Fans von Roxette, von Marie und Per, interessant, zumal wegen der Fakten und der Hintergrundgeschichte der Entstehung der Band. Aber es gibt auch Mut, für sich zu kämpfen, wenn alles aussichtslos erscheint und kaum Hoffnung mehr besteht.

Kurze Kapitel, in denen man den Eindruck hat, in denen die Sängerin aus ihrem Leben und vom Kampf gegen den Krebs erzählt wechseln sich ab mit den Eindrücken von Zweibringks, die ihr beim Niederschreiben und bei der Entstehung des Buches geholfen hat.

Für die Fans, die Marie Fredrikssons nur alles Gute und Glück wünschen können, dürfte so der Abschied von der Band leichter fallen. Alleine ihre Songs werden im Gedächtnis bleiben. Eine kleine großartige Biografie über ein beeindruckendes Leben.

Roxette “Listen to your heart”.

Autorinnen:
Helena von Zweigbergk wurde 1959 in Stockholm geboren und ist eine schwedische Autorin, Journalistin und Filmrezensentin. Nach der Schule studierte von Zweigbergk an der Universität Stockholm und erlangte erstmals in den 1990er Jahren Bekanntheit durch das schwedische Radioprogramm Spanama.

Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 2001, welches vier Jahre später auch ins Deutsche übersetzt wurde. 1994 arbeitete sie zusammen mit der Journalistin Cecilia Bodström an einem Reportage-Buch über Prostitution. Zudem schrieb sie mehrere Filmrezensionen für eine schwedische Tageszeitung, sowie Kinderbücher.

Schwerpunkt ihrer schriftstellerischen Arbeit sind heite Menschen, die um ihre eigenen Standpunkte kämpfen. Als Journalistin arbeitete sie vor allem für die Zeitung Expressen und war von 2006-2007 als Programmleiterin einer schwedischen Fernsehshow. Sie lebt mit ihrer Familie in Stockholm.

Marie Fredriksson wurde 1958 in Össjö geboren und ist eine schwedische Musikerin. International bekannt wurde sie als Bandmitglied von Roxette. Nach dem Studium an der Musikhochschule Svalöv erhielt Fredriksson mit ihrer Band MaMas Barn einen Plattenvertrag, erzielte damit jedoch nur mäßige Erfolge.

1984 begann sie ihre Solokarriere und gründete zwei Jahre später mit Per Gessle die Band Roxette. Zunächst nur in Schweden erfolgreich, gelang 1989 der weltweite Durchbruch mit dem Hit “The Look”.

Mehrfach erhielt sie die goldene Schallplatte und wurde als beste Sängerin Schwedens ausgezeichnet. Mehrere Tourneen rund um den Globus folgten. Im September 2002 wurde bei Fredriksson ein Hirntumor diagnostiziert

Nach überstandener Krankheit feierte sie 2009 ihr Comeback. 2016 gab die Band entgültig ihren Abschied bekannt, mit der Begründung Fredriksson habe aufgrund der Spätfolgen nicht mehr die Kraft für die Auftritte. Sie starb am 9. Dezember 2019.

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