Geschichte

Birge Tetzner: Fred im alten Rom

Inhalt:
Mit dem Nachtzug nach Rom! Gleich nach ihrer Ankunft begeben sich Fred und Opa Alfred auf die Spuren der alten Römer. Auf dem Forum Romanum beginnt die Tour. Über Jahrhunderte war dieser Platz der Nabel der Welt. Wie sah es damals hier aus, als die Caesaren sich mit prunkvollen Triumphzügen feiern ließen?

Im Kolosseum führt die Bauforscherin Flavia die beiden hinter die Kulissen ins Untergeschoss. Fred darf sogar mit einem nachgebauten Aufzug in die Arena fahren. Doch plötzlich ist alles anders: Er hört Wildkatzen fauchen und Bären brüllen. Als der Aufzug wieder nach unten fährt, weiß Fred, dass er im alten Rom gelandet ist! Er wird der Gehilfe des Medicus und zieht sogar in die Gladiatorenschule ein. Der fiese Imperator Commodus hat sich für die Festspiele eine besondere Attraktion ausgedacht. Da hat Fred eine Idee. Wird sie funktioinieren? (Klappentext)

Rezension:
Kaum, dass Fred aus der Wikingerzeit zurückgekehrt ist, steht schon die nächste Reise an. Der Junge und sein Großvater wollen die Stadt von Romulus und Remus erkunden und auf den Spuren der Cesaeren wandeln. Mit den Nachtzug geht es in die ewige Stadt, die schon so viel gesehen hat und auch die beiden wollen auf historischen Pfaden wandeln. Doch wieder einmal taucht Fred überraschend tiefer in die Geschichte ein als er eigentlich wollte, und erlebt die Zeit der Gladiatorenkämpfe hautnah.

Ein spannender Blick in die Vergangenheit und ein großes Abenteuer, dies sind die Kinderbücher der Schriftstellerin Birge Tetzner. Auch diesmal entführt die Autorin ihre junge Leserschaft hinein in eine faszinierende Epoche und zeigt mit dem Blick eines Jungen eine der faszinierenden aber auch harten Seiten der antiken Metropole.

Einer vergleichsweise ruhigen Einführung in die Gründungslegende Roms folgt eine spannende und temporeiche Zeitreise für den jungen Protagonisten, während der es viel zu entdecken gibt. Wie lebte es sich in und unweit des Kolosseums? Wie bereiteten sich die Glaidatoren für ihren Auftritt und ihre Kämpfe vor und welches Schicksal wartete auf Sieger und Besiegte? Mit Unterstützung zahlreicher kräftiger Illustrationen von Karl Uhlenbrock wird auch in diesem Teil, welchen man wie gewohnt von den anderen losgelöst lesen kann, Geschichte lebendig. Dabei ist die Hauptgeschichte sanft in eine fassbare Rahmenhandlung eingebettet.

Fred selbst dient, zusammen mit den ihnen umgebenden Protagonisten, in derer man sich gut hineinversetzen kann, als Identifikationsfigur. Neugier, Ideenreichtum, Mut über sich selbst hinauszuwachsen und etwas zu wagen, zeichnet den Protagonisten aus, den man gerne folgen muss. Auch werden wieder ohne hoch erhobenen Zeigefinger Werte wie Freundschaft und Vertrauen vermittelt. Zusätzlich vermitteln zahlreiche Infoboxen zahlreiches Wissen, unterstützt durch diesmal einen sehr umfassenden Informationsteil zum Römischen Reich und einen ebenso detaillierten Begriffe-Glossar. Auch hier erweist sich wieder, die Zielgruppe wird ernstgenommen, was sich auch an den Figuren festmachen lässt, die einem mit ihren Gegensätzen konfrontieren.

„Fred im alten Rom“, gibt es auch als Hörspiel. (Quelle: ultramar media)

Neben den Hauptprotagonisten erscheinen die für die Handlung wichtigen Figuren mit Ecken und Kanten, auch gibt es wieder eine junge Identifikationsfigur im Alter Freds, sozusagen als Äquivalent. Nur mit den Gegenspieler wird der Junge diesmal nicht direkt konfrontiert, doch schwebt dieser als latente ständige Bedrohung über die Köpfe der Protagonisten. Dies auszubalancieren ist der Autorin gelungen, zudem eingebettet in eine Welt, die allein durch derer Beschreibungen lebendig wird. Orte und Figuren sind gleichermaßen detailreich beschrieben. Gerade wer die antike Stätte kennt, kann dem nachspüren. Auch als Reiselektüre für die Zielgruppe lohnt sich das sehr.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, jedoch hauptsächlich mit dem Blick des titelgebenden Protagonisten. Ohne Lücken oder unlogischen Wendungen, wenn man einmal die kindliche Phantasie zulässt, ist das Eintauchen in die Zeit, in die Erzählung eingebettet und dabei grundehrlich. Trotzdem oder gerade deswegen wechseln sich spannungsreiche Momente regelmäßig mit ruhigen ab. Wer liest, bekommt Zeit durchzuatmen.

In dieser Mischung aus Erzählung und Abenteuergeschichte, Lexikon und Sachbuch funktioniert auch „Fred im alten Rom“, welches nicht nur eine spannende Zeitreise bietet, sondern auch gleich Ausgflugstipps zu römischen Stätten und darauf basierenden Museen in Europa. Eine ganze Epoche, und mit Freds Reise ein Teil davon besonders, wird so erleb- und beinahe fassbar. Hörbar auch, wenn man da möchte. Noch viel mehr Reisen in die Geschichte, so auch diese, können die Kleinsten auch als Hörspiel erleben.

Das Kolosseum bei Nacht. (Quelle: Privatarchiv)

Neben den zahlreichen Illustrationen, die in leuchtenden kräftigen Farben gehalten sind, ist auf den Innenseiten der Buchdeckel eine Karte des Römischen Reiches zur Zeit seiner größten Ausdehnung in der Antike zu finden, was das Leseerlebnis ebenfalls noch einmal abrundet. Die Liebe und das Interesse zur Geschichte, wird bei der Lektüre ebenso deutlich, wie die vorangegangene Recherche-Lust. Es wird sehr akkurat erzählt, anhand von Figuren, die es tatsächlich so gegeben haben könnte, und macht damit sicher nicht nur der Zielgruppe Spaß und Lust, das Kolosseum und das Forum Romanum selbst zu entdecken.

Für Groß und Klein auch hier wieder eine unbedingte Empfehlung.

Autorin:
Birge Tetzner ist Kunsthistorikerin, Autorin und Sprecherin. Sie spricht Reportagen, erstellt Interviews und verfasst Nachrichten, ist Autorin für Museen, Ausstellungen und Kinder(hörbüchern. Im Verlag ultramar media erscheinen von ihr Bücher und Hörbücher für Kinder.

Illustrationen:
Karl Uhlenbrock ist Illustrator und Designer für Kinderbücher, Museen und Unternehmen.

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Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem

Inhalt:
Der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der in der internationalen Öffentlichkeit als einer der Hauptverantwortlichen für die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ in Europa galt, fand 1961 in Jerusalem statt. Unter den zahlreichen Beobachtern war auch Hannah Arendt.

Ihr 1964 auf Deutsch veröffentlichtes Buch Eichmann in Jerusalem brachte, wie die im Jahr zuvor publizierten fünf Artikel im New Yorker, Lawinen ins Rollen: Arendts „Bericht von der Banalität des Bösen“ löst seit seinem Erscheinen bis heute weltweit Kontroversen aus – und wurde zu einem Klassiker wie kaum ein Werk zur Zeitgeschichte und ihrer Deutung. (Inhalt lt. Verlag)

Rezension:
Noch als das Blatt des Krieges sich längst gewendet hatte, rollten die Deportationszüge. Organisiert von SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Seine Aufgabe will er zu Ende führen. Vom Schreibtisch aus organisiert er die Fahrten in den Tod. Fünfzehn Jahre später entdeckt und entführt der Geheimdienst Mossad den Organisator des Holocausts nach Israel. Dort wird ihn 1961 der Prozess gemacht. Für die Zeitschrift New Yorker beobachtet die politische Theoretikerin Hannah Arendt den Prozess, liest den Polizeibericht. Die darauf aufbauende Artikelserie und das darauf folgende Buch werden vom Erscheinen an, kontrovers diskutiert.

Der Bericht selbst ist zunächst vor allem eines, eine Reportage über einen Prozess, der versuchte, die Taten eines Mannes im Gesamtgeschehen des Holocausts einzuordnen. Kein reines Sachbuch, frei von Meinung, verfolgt die Autorin hier die Verhandlung, die sich über mehrere Wochen hinzieht und zeigt auf, was das Gericht zu Tage gefördert hat und wo es an Grenzen stößt, wo auch die Rolle Eichmanns, im Gefüge des NS-Regimes eingeordnet werden muss. Verwaltungstechnisch und geografisch.

Daß in dieser Mordmaschine jeder auf diese oder jene Weise an einen Platz gezwungen ist, auch wenn er nicht direkt in den Vernichtungslagern tätig ist, macht das Grauen aus.

Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem

Hannah Arendt zeigt, wie der Verwaltungsmassenmörder, wie eine riesige und komplexe Bürokratie den Holocaust am Laufen hielt. Und stößt mit ihren Formulierungen und ihrer Tonalität bereits bei der Veröffentlichung so manchen vor den Kopf.

Es ist wichtig zu wissen, was an welchen Orten seinen Platz hat und was wohin gehört. In einem Strafverfahren gegen einen Nazi-Verbrecher steht nicht die Geschichte vor Gericht, weder […] des Antisemitismus noch die Geschichte der deutschen Vernichtungspolitik. Auf der Anklagebank sitzt immer noch ein einzelner, ein Mensch aus Fleisch und Blut, und nur das, was eine nachvollziehbare und benennbare Verbindung mit der Frage seiner Schuld oder Unschuld hat, ist im Gerichtssaal von Relevanz.

Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem

Nach kurzer Einleitung beschreibt sie das Werden und die Zusammensetzung des Gerichtshofs, und verfolgt sogleich die Biografie von Adolf Eichmann, über die sich auch die Verhandlungen ihren Weg bannen und versuchen, ein Bild des NS-Bürokraten zu bekommen. Hannah Arendt schildert Eichmanns erste Aufgaben als Judenreferent, zunächst für Wien und schließlich als Protokollführer der Wannseekonferenz, schildert, wie die Psyche eines sich selbst überschätzenden Theoretikers seine Karriere beeinflusste, sowie später das Prozessgeschehen.

Die einzelnen Phasen des Holocausts werden anschließend geschildert, bevor die unterschiedliche Machtfülle Eichmanns in den von den Nazis besetzten Ländern beleuchtet wird. Arendt folgt auch hier den Verhandlungen, zeigt im Anschluss wie auch die Rolle und Aufgaben eines Gerichts eingeordnet werden können, bevor nach Abschluss der Politwissenschaftler Helmut König die Debatte um Arendt selbst analysiert.

Damit geht der generelle Befund einher, dass das gesamte NS-System nicht als klassische Befehlshierarchie beschrieben werden kann, in der die nachgeordneten Instanzen immer nur das ausführen, was die übergeordneten befehlen, sondern eher als ein Durcheinander, in dem sich viele Ressorts und Institutionen darin übertrumpfen wollen, den Führerwillen […] in die Wirklichkeit umzusetzen.

Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem

Hierbei setzt dieser vor allem Augenmerk auf die Wortwahl Hannah Arendts. Gerade Zeitgenossen waren von der „Banalität des Bösen“ als Formulierung so wenig überzeugt wie aufgebracht über die zur Sprache gebrachte Rolle der Judenräte, die dem NS-Regime als billige Helfer ausgeliefert ihre ihnen durch die Diktatur zugedachte Rolle versahen.

Mit grausamer Effektivität. Das Nachwort istfür sich alleine schon interessant und diskutabel genug zu lesen, der Bericht Arendts noch viel mehr. Minutiös zeichnet die Beobachterin feinsinnig die Brutalität einer emotionslosen Haltung nach, die um so erschreckender wirkt, je mehr man sich das Wirken Eichmanns vor Augen führt. Sie zeigt, wie eine ganze Gesellschaft von solchen Bürokraten zum Tode von Millionen von Menschen führte, ohne dabei selbst unbedingt zum Mörder geworden zu sein.

Treffsicher zeigt sich Arendt auch in der Analyse des Gerichts, dessen Bild von seiner Aufgabe, aber auch der polittheoretischen Grenzen, in denen es agierte. So trocken wie spannend, oft mit einem beinahe ironischen, manchmal regelrecht flapsigen Ton, zeigt die Beobachterin, die sich selbst nicht zuordnen lässt, auch ein von ihren Kritikern benannter Punkt, wie Adolf Eichmann seine Rolle ausfüllte.

Man liest das einigermaßen fassungslos, spürt die Kühle dieses Mannes, welche schaudern lässt, dieses Opportunisten par excellence, neigt der Formulierung Hannah Arendts von einem „Hans Wurst“ zuzustimmen, um im nächsten Moment die kalte Berechnung des Verwaltungsmassenmörders dahinter zu erkennen. Dies beides überein zu bringen, zu verdeutlichen, ist der Autorin gelungen. Schon damals, heute wieder ist „Eichmann in Jerusalem“ ein wichtiger Zeitzeugenbericht. Vor allem aber eine Warnung.

Autorin:
Hannah Arendt ist eine politische Theoretikerin und Publizistin. 1906 in Hannover geboren, studierte sie Philosophie und promovierte, bevor sie 1933 nach Paris emigirierte, anschließend nach New York. Von 1946 biw 1948 arbeitete sie als Lektorin und als freie Autorin, sie war Gastprofessorin in Princeton und Chicago, bevor sie ab 1967 in New York lehrte. Für die Zeitschrift New Yorker beobachtete sie den Eichmann-Prozess in Jerusalem, 1961.

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Birge Tetzner: Fred bei den Wikingern

Inhalt:
Irgendwo an einem Fjord in Dänemark lebte vor vielen, vielen Jahren der Wikingerjunge Ivar. Der Tag, an dem Fred zu ihm kommt, ist für Ivar ein trauriger Tag: Odin hat seinen Vater nach Walhall geholt – und das Dorf hat keinen Anführer mehr. Ivar muss ein schweres Erbe eintreten.

Wie soll er jemals ein so großer Krieger werden, wie sein Vater es war? Fred wird Ivar ein treuer Freund. Doch als der streitsüchtige Jarl Eirik sich rüstet, Ivars Dorf anzugreifen, brauchen die beiden schnell einen guten Plan. Fast ein Jahr bleibt Fred bei den Wikingern. Er hört die nordischen Sagas von Odin, Thor und Loki. Er lernt den Bootsbauer Harald kennen und erfährt von ihm, wie die Wikinger ihre schnellen Langschiffe bauten. Er trifft den grimmigen Knut (den er lieber nicht getroffen hätte) und die Seherin Thorbjörk. Bevor ein Jahr vergangen ist, warnt sie ihn, muss er die Wikinger wieder verlassen haben. Sonst wird es ihm nicht mehr gelingen. (Klappentext)

Rezension:
Nach Dänemark soll es gehen, doch als Freds Opa seinem Enkel mit auf die Reise nimmt, reist dieser gleich viel weiter. Ins Wasser, durch die Zeit gefallen, taucht der Junge in der Welt der Wikinger wieder auf, wo er doch eigentlich nur einen Ausflug auf einem nachgebauten Wikingerschiff unternehmen wollte. Ivar, dem Sohn des im Kampf gefallenen Stammesführers zum Geschenk gemacht, freundet dieser sich mit ihm an, als die Dorfgemeinschaft vor einer entscheidenden Auseinandersetzung steht. Nicht nur für Fred, der so das Leben und die Sagen der Wikinger kennenlernt, wird diese zu einer großen Herausforderung werden.

Buchtrailer zu „Fred bei den Wikingern“, von Birge Tetzner. (Quelle: Youtube ultramar media)

Das neu überarbeite Kinderbuch von Birge Tetzner entführt seine jungen Lesenden wieder einmal in ein spannendes Reiseabenteuer durch die Geschichte. Dabei ist diese vieles. Abenteuergeschichte, eine Erzählung über Freundschaft, Mut, Vertrauen und Gemeinschaft, zugleich jedoch auch Wissensvermittlung, wie sie spannender nicht sein könnte, ohne erhobenen Zeigefinger.

„Fred bei den Wikingern“ wirkt dabei auf mehreren Ebenen. Da wäre zunächst einmal die Geschichte selbst, die nicht nur mit den wunderbaren kräftigen Illustrationen von Karl Uhlenbrock aufwarten kann, sondern Protagonisten folgen lässt, die man sich sehr gut vor dem inneren Auge vorstellen kann. Mit den beiden Hauptfiguren, die man einfach nur gerne haben mag, kann sich die Zielgruppe wunderbar identifizieren. Junge Lesende dürften sich ernst genommen fühlen.

Ernste Fragestellungen, manchmal fast philosophische, werden hier auf Augenhöhe verhandelt und doch leicht verständlich vermittelt. Diesen müssen sich Fred und sein neuer Freund Ivar stellen, wie auch den erwachsenen Protagonisten, die ihrerseits mit Ecken und Kanten versehen sind und den fremden Jungen nach und nach in die Gemeinschaft aufnehmen und ihre Welt erklären. Passend zu den einzelnen Kapiteln wechselt das Erzähltempo. Man kann sich das gut als Hörspiel (was auch existiert) vorstellen. Eine sehr lebendige Sprache lässt sowohl Protagonisten und Landschaftsbilder vor dem inneren Auge entstehen.

Man fiebert mit Fred und den Wikingern mit. Werden diese den gefürchteten Jarl Eirik besiegen? Und wird Fred einen Weg finden, wieder in seine Welt zu gelangen? Letztere Frage schwingt immer mit, gleichzeitig möchte man jedoch mehr über die Welt der Wikinger erfahren. Auch das funktioniert sehr gut mit der Lektüre. Immer wieder gibt es an den Seitenrändern gut aufbereitete Wissenstexte, die verständlich formuliert sind. Autorin und Illustrator merkt man dabei viel Liebe zur Recherche und zum Detail an. Das beginnt mit der beinahe exakten Darstellung des Wikingerschiffmuseums Roskilde, bis hin zu den unterstützenden Informationstexten, die, als wäre das nicht schon genug, auch noch durch ein umfangreiches Glossar anhängt, welches ebenfalls kindgerecht aufbereitet ist.

Als spannende Abenteuergeschichte, Wissensvermittlung oder einfach nur zum Vorlesen, in die Illustrationen versinkend funktioniert „Fred bei den Wikingern“, dessen Hauptprotagonist in anderen Werken schon in die Eiszeit oder ins alte Rom hinein gereist ist, auch über die Zielgruppe hinaus. Und das ist einfach wunderbar.

Hier gehts zum Wikingerschiffsmuseum Roskilde: Hier klicken.

Autorin:
Birge Tetzner ist Kunsthistorikerin, Autorin und Sprecherin. Sie spricht Reportagen, erstellt Interviews und verfasst Nachrichten, ist Autorin für Museen, Ausstellungen und Kinder(hörbüchern. Im Verlag ultramar media erscheinen von ihr Bücher und Hörbücher für Kinder.

Illustrationen:
Karl Uhlenbrock ist Illustrator und Designer für Kinderbücher, Museen und Unternehmen.

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Bea Davies: Super-GAU

Inhalt:

Am 11. März 2011 trifft die Fukushima-Katastrophe Japan mit voller Wucht. Tausende Kilometer entfernt, in Berlin, geht das Leben weiter – doch nicht unberührt vom Geschehen. Acht menschen, deren Schicksale unerwartet miteinander verflochten sind, erleben, wie ein fernes Ereignis ihre Welt ins Wanken bringt.

Bea Davies erzählt in ihrer eindringlichen Graphic Novel von den feinen Verbindungen zwischen globalen Katastrophen und persönlichen krisen und zeigt, wie diese Momente unser aller Leben verändern können. (Klappentext)

Rezension:

Wie dünne Fäden ziehen sich die Verbindungen von Menschen rund um den Globus und so bleiben auch wir, scheinbar sicher vor so mancher menschengemachter oder natürlicher Katastrophe, nicht verschont. Diese Ereignisse ziehen Veränderungen nach sich, derer wir nicht entkommen können, die uns einen anderen Blick zu unserer eigenen Vergangenheit, Gegenwart, unserem Leben einnehmen lassen. Die Illustratorin Bea Davies ist für ihr Werk „Super-Gau“ erstmalig auch in die Rolle der Autorin geschlüpft und zeigt, wie sich das Leben mit einem Schlag ändern kann. Auch fernab im vermeintlich sicheren Berlin.

Dabei wirkt die Katastrophe von Fukushima, zunächst das Erdbeben und der Tsunamie, die anschließend das Reaktor-Ungluck zur Folge haben werden, in der feinfühligen Graphic Novel als stetes Hintergrundrauschen, welches die Schicksale der einzelnen Figuren auf unterschiedliche Art und Weise beeinflusst. Vor diesem Weltgeschehen erzählt Bea Davies die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Mutter nie gekannt hat und nun in einer Obdachlosenunterkunft tätig ist, einer Mitarbeiterin vom Jugendamt, eines Schreibenden, eines Wissenschaftlers, eines Jungen. Alle leben und haben sie ihren Alltag, der durch ihre Umgebung und eben den Ereignissen, um sie herum, gelenkt wird. Natürlich auch durch solch außergewöhnliche, wie Fukushima.

Im steten Wechsel verschieden großer Panels erzählt Bea Davies so mehrere Geschichten, die zusammen eine große ergeben. Wie Puzzle-Stücke muten diese zum Teil an. Manche fast malerisch, andere im eindeutigen Comic-Stil. Immer in Schwarz-Weiß. Eindrücklich besonders sind die übergroßen, teilweise ganze Seiten einnehmenden Panels, die das Ausmaß an persönlicher Zerrüttung und Zerstörung durch die Katastrophe verdeutlichen. Dies verursacht Momente, die zum Innehalten, in Details versinken, einladen. Das ganze Ausmaß von Verletzlichkeit zeigt sich hier. Fukushima als Chiffre für persönliche Krisen, Probleme und Suchen.

Wir folgen den Figuren auf ihren Wegen, die sich kreuzen, ohne dass dies verwirrend wäre oder erzählerisch schwierige Lücken provoziert. Es sind immer genau so viele Details, wie nötig, die da auf einem einprasseln. Keines zu wenig oder zu viel. Man lebt und leidet mit all den Protagonisten, ohne dass es effekthaschend wirkt. Diese Graphic Novel regt zum Nachdenken an, natürlich über solcherlei Ereignisse, aber auch über die Verbindungen zwischen uns, derer wir nur durch eben diese gewahr werden.

In diesem Sinne sei die Graphic Novel unbedingt empfohlen.

Blick auf Instagram: Bea Davies

Autorin und Illustratorin:

Bea Davies wurde 1990 in Italien geboren und lebt seit 2012 in Berlin als freie Illustratorin und Comic-Zeichnerin. Nach Erhalt eines Stipendiums fing sie 2010 ihre künstlerische Ausbildung an der School of Visual Arts of New York an. Ihr Studium führte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee fort. Im Jahr 2019 erschien ihre erste Graphic Novel. „Super-GAU“ ist ihr zweites Werk, zudem ihr Debüt als Autorin.

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Eva-Martina Weyer: Tabakpech

Inhalt:

„Tabakpech“ erzählt eine Familiengeschichte aus den Jahren 1930 bis 1995 im unteren Odertal, wo die Grenzen von Preußen und Pommern, von Hochdeutsch und Platt verwischen. Das Leben der Menschen ist vom Tabakanbau und von Traditionen geprägt.

Tabakpech, der Saft, der beim Ernten aus der Pflanze tritt, klebt schwarz an den Händen, hält die Familien fest auf ihren Höfen, auch wenn dabei mancher Traum zugrunde geht. (Klappentext)

Rezension:

Nur eine Bewegung ist es, die über Glück und Unglück der Menschen im Odertal entscheidet. Das Eintauchen der Arme des Aufkäufers, mit dem dieser die Qualität der Ernte prüft, zwischen die Tabakbunde, entscheidet, ob es ein erfolgreiches Jahr gewesen ist oder alle Mühen umsonst waren.

Die Region ist hart zu den Menschen, doch die Nachfahren hugenottischer Einwanderer haben auch ihr Glück im Tabak gefunden. Und so entspannt sich eine Geschichte vom Wandel der Landwirtschaft über mehrere Familiengenerationen, eindrücklich erzählt von Eva-Martina Weyer.

Der Rhythmus der Jahreszeiten, die Erntefolge bestimmt den Takt, in dem Einwohner des kleinen Ortes denen die Autorin in ihrem kompakt gehaltenen Roman verfolgt, um eine Familiengeschichte von Beständigkeit und Veränderung zu erzählen, wie sie dort auch tatsächlich stattgefunden haben könnte.

Dabei werden der gesellschaftliche und persönliche Wandel innerhalb von wenigen Jahrzehnten thematisiert, sowie die sich verändernde Rolle und Stellung von Frauen, die auf den Feldern so manchen Traum abhanden kommen lassen müssen und dann in entscheidenden Momenten selbstbewusst das Heft in die Hand nehmen. Erzählt wird ein Strukturwandel in vielerlei Hinsicht.

Hauptsächlich aus dem Blick von Elfi betrachten wir das Geschehen, die als Waisenkind von Wilmine aufgenommen, ihren Weg zwischen den Tabakpflanzen gehen wird. Beeindruckend hat die Autorin eine Hauptprotagonistin mit Ecken und Kanten versehen, die handlungstreibend wirken. Einerseits ist da die Träumerin, phantasiebegabt, manchmal unsicher, andererseits jene, die mit zunehmenden Jahren immer selbstbewusster auftreten kann. Auch die anderen Figuren wurden feinfühlig ausgestaltet. Eine Gemeinschaft, in der ein jeder zwischen Hoffnungen und Zwängen und dem Gesspür für Veränderung und Tradition agieren muss.

Das strukturschwache Odertal mit seiner landwirtschaftlichen Prägung, war einst eines der größten Tabakanbaugebiete der Welt. Dieser Schauplatz, viel mehr das Dorf, in dem die Hauptprotagonistin aufwächst, wird anhand sehr detaillierter Beschreibungen greifbar. Auch die Handlungen der Protagonisten, die in all ihren Grauschattierungen gezeichnet werden, werden teilweise plastisch beschrieben. Manchmal sehr hart an der Grenze zum Kitsch, gerade wenn es gefühlig wird. Rentnerhafte ARD-Wohlfühlatmosphäre braucht dennoch niemand zu befürchten.

Werden andere Perspektiven eingenommen, als die der Hauptprotagonistin, kündigt sich eine handlungstreibender Wandel an. Das Erzähltempo bleibt dabei gleichförmig. Eva-Martina Weyer lässt dabei keine unlogischen Wendungen oder gar Lücken zu und bleibt im Gegensatz zu anderen Autor:innen von Familien-Epen bodenständig in ihrer kompakten Erzählung.

Diese bleibt bis zum Ende nachvollziehbar. Nicht nur zwischen den Zeilen merkt man, dass die Autorin die Gegend gut kennt. Man bekommt durchaus Lust, der wahren Geschichte des Tabakanbaus in der Region nachzuspüren, wo man doch in die Handlung hineingezogen wird. Nicht nur für Lesende, die das Odertal und ihre Menschen gut kennen, wird hier ein Kulturerbe verschriftlicht, welches diese über Jahrhunderte prägte.

Der Roman lässt einem die körperlichen Anstrengungen, das Hoffen und Bangen förmlich selbst spüren, wenn auch an mancher Stelle ein schnelleres Erzähltempo vermissen. Der Tupfen auf dem I versinkt dabei leider im Tabakpech. Bis zum Schluss bleibt er lesenswert, eben nicht nur der hervorzuhebenden grafischen Gestaltung wegen.

Tabakmuseum:

Wer dem Tabak nachspüren möchte, kann das tun. In Vierraden, Schwedt/Oder.

Autorin:

Eva-Martina Weyer wurde 1961 in Anklam geboren und ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Sie wuchs in Schwedt/Oder auf und studierte Journalismus, arbeitete in diesem Beruf für eine große Regionalzeitung Berlins. Als selbstständige Journalistin recherchierte sie zum Tabakanbau in der Uckermark. „Tabakpech“ ist ihr erster Roman.

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Edward Brooke-Hitching: The Most Interesting Book in the World

Inhalt:

Ein Werk voller erstaunlicher Entdeckungen, verblüffender Erzählungen und interessanter Illustrationen – ein einzigartiges Sammelsurium des Seltsamen und Wundervollen aus Geschichte, Wissenschaft, Literatur und vielem mehr.

Edward Brooke-Hitching beantwortet Fragen wie: Warum ist eine Katze zugleich Flüssigkeit und Feststoff? Wie versuchten Wissenschaftler im 18. Jh. mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen? Und warum aßen die Niederländer einst ihren Premierminister?

Entdecken Sie skurrile Geschichten wie die von einem religiösen Führer, der einen elektrischen Messias aus einem Esstisch bauen wollte, oder Menschen, die im Dunkeln leuchten. Ein Buch voller kurioser Fakten und unterhaltsamen Storytelling – ideal, um immer wieder etwas Neues zu entdecken! (Klappentext)

Rezension:

Von Eichhörnchen, die für 10 bis 20 Prozent aller Stromausfälle in den Vereinigten Staaten von Amerika verantwortlich sind, bis hin zu seekranken Fischen gibt es alleine in der Natur allerhand Kuriositäten, über die sich schmunzeln lässt. Nicht nur die hat Edward Brooke-Hitching, Hobby-Geograph und Sammler allerhand Erstaunlichen in seinem neuen Werk zusammengestellt. Dabei ist der Titel bewusst zu hoch gegriffen, doch lädt dieses kunterbunte Sammelsurium zum Schmökern und Entdecken ein, halten doch Wissenschaft, Natur, Kultur und Geschichte abseits des Mainstreams vielfach Interessantes bereit, auf das man erst mit dem zweiten, dritten Blick stoßen wird.

Ohne eine schematische Gliederung, wie es sonst den Werken Brooke-Hitchings eigen ist, werden wir Lesenden quer durch bunt zusammen gewürfeltes Wissen geworfen, welches ohne große Unterteilungen von Themenbereich zu Themenbereich springt. Nahtlos gehen da etwa die Fakten von den Naturwissenschaften zur Technik, in die Menschheitsgeschichte über. Für diese Art von Kompendien ist das eine ungewohnte Herangehensweise, an die man sich erst herantasten muss, andererseits funktioniert doch so das Entdecken und Erforschen vom Unbekannten.

Die einzelnen Fakten werden in mit Absätzen getrennten Textblöcken präsentiert, die man einzeln oder hintereinanderweg lesen kann, durchbrochen von kuriosen Listen, aus denen so interessante Dinge zu erfahren sind, wie etwa wo vor z. B. Alfred Hitchcock eigentlich Angst hatte oder welche ungewöhnlichen Sachen eigentlich schon vom Himmel gefallen sind, und damit ist dann nicht der selbige auf den Köpfen gewisser Gallier gemeint.

In jeder Zeile merkt man die Recherchelust des Autoren, der zwischen kuriosen Erfindungen allerhand Fragen beantwortet, wie etwa die, nach dem Geruch des Universums oder warum man barfußlaufend am Strand von Hawaii ziemlich sicher Ausscheidungen einer bestimmten Tierart zwischen den Zehen hat. Aufgelockert wird das Werk mit einigen Abbildungen, die Recherche untermauert dort zahlreiche Fußnoten, die „The Most Interesting Book in the World“ hervorragend ergänzen.

Halb ernst, aber dann doch immer wieder mit einem zwinkernden Auge geht man in jedem Fall schlauer aus der Lektüre hervor und hat dann allerhand anekdotisches Wissen parat, sicherlich genug Gesprächsstoff. Wer schon immer wissen wollte, wie sich die Kadaver toter Wolfsspinnen zu Händen umfunktionieren lassen oder welche zwei Päpste Ehrenmitglieder der Harlem Globetrotters waren oder welche italienische Bank Käse als Sicherheitseinlage akzeptiert, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Bevor es einem auf den Kopf zu fallen droht. Auch dazu gab es, weiß der Autor zu berichten, im Laufe der Geschichte bereits kuriose und zu weilen schmerzvolle Ereignisse.

Dann lieber doch hiermit in die Regale oder auf den Nachttisch.

Autor:

Edward Brooke-Hitching ist Sohn eines Antiquars und arbeitete bei mehreren Zeitungen und am Theater, bevor er einen Abschluss in Filmwissenschaft an der University of Exeter machte. Als Dokumentarfilmer gewann er mehrere Preise. Im Jahr 2016 wurde seine „Enzyklopädie der vergessenen Sportarten“ veröffentlicht. Ausgangspunkt zu seiner Recherche geografischer Phänomene war eine alte Landkarte im Familienbesitz. Brooke-Hitching sammelt Werke über englische Forscher und Entdecker und lebt in London.

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Der Erste Weltkrieg/Der Zweite Weltkrieg – Die visuelle Geschichte

Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum achtzigsten Mal. Grund genug also, sich ausführlich mit den unterschiedlichen Aspekten des Krieges zu beschäftigen, der so zerstörerisch und so mörderisch werden sollte, wie keiner zuvor. Davor, mit einer kurzen Phase brüchigen Friedens dazwischen hatte es bereits schon einmal einen weltumspannenden Krieg gegeben. Und so umfassend müssen auch die Übersichten sein, um alle Aspekte aufzuführen, die die Vorgeschichte, Kriegsverläufe und was danach folgen sollte, einigermaßen begreiflich machen zu lassen. Und so haben sich eine Vielzahl von Historikern und anderen Wissenschaftlern daran gemacht, Gesamtdarstellungen zu erarbeiten. Nun liegen diese im Verlag Dorling Kindersley vor.

Die Werke dieses Verlags haben die Eigenheit, gerade wenn sie bewusst in einer Abfolge zueinander erscheinen, nahezu die gleiche Rezension herauf zu beschwören, weshalb ich mir die Freiheit genommen habe, einen gemeinsamen Beitrag für beide Sachbücher zu schreiben. Entlang eines Zeitstrahls wird Geschichte hier erzählt, eingerahmt durch die Vor- und Nachgeschichte, dann die Jahre des jeweiligen Krieges, nochmal einzeln aufgedröselt. Unterschiedliche Perspektiven kommen zur Sprache, sei es durch die Erläuterung der Kriegstaktiken innerhalb der jeweiligen Phase oder weil einzelne Feldzüge beleuchtet werden.

Dabei nehmen die Autor:innen beider Werke nicht nur eurozentrische Perspektive ein, sondern vergessen nicht zu beleuchten, wie der Erste und der Zweite Weltkrieg auf der anderen Seite des Globus‘ aussahen. Immer wieder werden einzelne Persönlichkeiten beleuchtet, die in den jeweiligen Phasen oder überhaupt eine Rolle spielten, sowie auch der „Alltag“ im Krieg oder der Terror des NS-Regimes analysiert, um nur die Beispiele zu nennen.

Die Lesbarkeit ist aufgrund der abwechslungsreichen Gestaltung gegeben. Fließtexte wechseln sich mit Infoboxen ab, Karten und Grafiken visualisieren Informationen. Schon das Überformat zwingt einem, sich bewusst eines der Bücher hervorzuholen, entweder sich mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen oder gezielt zu suchen, was sowohl ein Stichwortregister am Ende der beiden Enzyklopädien möglich macht, als auch ein übersichtliches Inhaltsverzeichnes.

Autorenkollektiv: Der Erste Weltkrieg – Die Visuelle Geschichte
Seiten: 372
Rezensionsexemplar/Sachbuch
Verlag: Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-8310-4874-8
Übersetzung: Burkhard Schäfer, Birgit Lamerz-Beckschäfer (u. a.)

Autorenkollektiv: Der Zweite Weltkrieg – Die Visuelle Geschichte
Seiten: 360
Rezensionsexemplar/Sachbuch
Verlag: Dorling Kindersley
ISBN: 978-3-8310-3757-5
Übersetzung: Burkhard Schäfer, Klaus Binder (u. a.)

Beide Werke erhalten, es ist gar nicht anders möglich:

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Hans Martin Krämer: Geschichte Japans

Reihe:

Sachbuchreihe für kompaktes Wissen, z. B. zu Kunst- und Kulturgeschichte, Biografien oder Ländergeschichte. Die Einzelbände können unabhängig von einander gelesen werden.

Inhalt:

Japanische Populärkultur in gestalt von Manga, Anime, J-Pop, Fernsehserien und Computerspielen erfreut sich in der westlichen Welt großer Beliebtheit, und japanische Marken sind in der globalen Konsumkultur fest etabliert. Der vorliegende Band sucht das heutige Japan historisch zu erhellen.

Nach einem knappen Durchgang durch die vormoderne Geschichte wird der Neuzeit deutlich mehr Platz eingeräumt, weil sie für die Erklärung der gesellschaftlichen und kulturellen Gegenwart Japans ungleich wichtiger ist. Eine kurze Einführung in die geografischen und klimatischen Grundlagen der japanischen Geschichte bildet den Auftakt des Bandes. (Klappentext)

Rezension:

Um den Schicksal vieler seiner Nachbarn zu umgehen, kolonisiert zu werden, führten Reformen von oben zu einem Umbau des Landes, welches schließlich selbst einen Großteil des asiatischen Raums kolonialisieren wollte und diese Rolle auf brutale Weise ausfüllte, bis zwei Atombomben auch dort den Zweiten Weltkrieg beenden sollten. Auch danach kam es, wie schon oft zuvor, zu einem politischen und gesellschaftlichen Wandel. Wie gelang es Japan, sich immer wieder an neue Gegebenheiten, vergleichsweise still, anzupassen und wo steht das Land heute? Der Japanologe Hans Martin Krämer hat sich auf Spurensuche begeben.

Titel zur Ländergeschichte komplettieren die umfangreiche Reihe aus dem Hause C. H. Beck, die kompakt und auf den Punkt gebracht, Überblickswissen präsentiert und über die man, einmal einen beliebigen Band sich vorgenommen, eigentlich immer das Gleiche sagen kann. Informationen, auf den neuesten wissenschaftlichen stand, werden hier niederschwellig, ohne zu sehr sich in Details zu verlieren, präsentiert, ohne eine gewisse Oberflächlichkeit aufkommen zu lassen oder entscheidende Punkte gar zu unterschlagen.

Das gilt auch für diesen Band, der sich nun mit der Historie Japans beschäftigt und zunächst einen Überblick über die Geografie und mit Hilfe von zwei Karten auf den Innenseiten des Einbandes auch über die politische Gliederung des Landes gibt. In kurzweiligen Kapiteln werden wir durch die einzelnen geschichtlichen Epochen, von den Anfängen bis zur Gegenwart gelotst und mit all den Fragestellungen und Herausforderungen der verschiedenen Zeitabschnitte konfrontiert.

Wir erleben erste Landwirtschaft und das Bilden einer Gemeinschaft bis hin zum Kaisertum, auch erläutert der Autor wirtschaftliche Gegebenheiten und ihren Einfluss auf das politische Geschehen. Je näher wir der Gegenwart kommen, desto kleiner werden die beschriebenen Zeitabschnitte unterteilt, um ein größeres Verständnis für den heutigen Stand zu schaffen. Dies gelingt, ohne die Konzentration als ein „Rasen“ vor allem zu Beginn des Lesens zu empfinden oder das Gefühl, bestimmte Abschnitte nur sprunghaft und mit Abstrichen aufgespürt zu haben und das, bei einer durchaus ausführlichen Quellenlage, aus der heraus recherchiert wurde.

Für mich damit ein weiterer Band, der sich nahtlos in die Reihe der zuvor erschienen einfügt und sie damit gut ergänzt. Vor allem, wer ohne Vorkenntnisse an die Thematik herangeht, aber auch sonst, ist mit „Geschichte Japans“ gut bedient.

Autor:

Hans Martin Krämer wurde 1972 in Wuppertal geboren und ist ein deutscher Japanologe. Er studierte zunächst in Düsseldorf und Bochum Geschichte, Japanologie und Philosophie, nevor er nach Forschungsaufenthalten in Tokyo, Harvard und Kyoto im Jahr 2008 eine Juniorproffesor für Japanologie in Bochum antrat. Seit 2012 lehrt er als Professort für Japanologie an der Universität Heidelberg.

Seine Forschungsschwerpunkte sind politische Geschichte, Bildungs- und Religionsgeschichte, Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie der Frühen Neuzeit. Seit 2019 ist er Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung, für eine Amtszeit von 4 Jahren ist er seit 2023 Dekan der Philosophischen Fakultät Heidelberg.

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Matz: Das Verschwinden des Josef Mengele

Inhalt:

1949: Josef Mengele landet in Buenos Aires. Hinter verschiedenen Pseudonymen versteckt, glaubt der ehemalige Folterarzt von Auschwitz, er könne sich ein neues Leben erfinden. Perons Argentinien ist wohlwollend, die ganze Welt will die Nazi-Verbrechen vergessen. Doch die Verfolgung wird wieder aufgenommen und er flieht über Paraquay nach Brasilien. Seine Pdyssee wird nicht mehr unterbrochen … bis zu seinem mysteriösen Tod 1979. Eine herausragende Adaption des Romans von Olivier Guez über die Flucht und die Jagd nach Mengele, dem „Todesengel“ ohne Reue. (Klappentext)

Rezension:

Als 1945 das Deutsche Reich am Boden lag, versuchten viele ihrer Repräsentaten, ehemals hohe Würdenträger, Politiker an den Schalthebeln der Macht und ausführende Beamte ihr Heil in der Flucht. Für nicht wenige führte dieser Weg über die sogenannte „Rattenlinie“ nach Südamerika, Eichmann etwa, der Organisator der Todeslager oder Eduard Roschmann, der „Schlächter von Riga“.

Auch Josef Mengele, der an der Rampe von Auschwitz über Leben und Tod entschied, bestialische Experimente an Zwillingen, unter den Deckmantel der Medizin, durchführte, gelang es so, nicht zuletzt durch die Hilfe einflussreicher Freunde, beinahe spurlos zu verschwinden. Die Geschichte seiner Flucht und des Versteckens hat Olivier Guez zu einem packenden Roman verarbeitet. Fünf Jahre später wurde die Erzählung für die hier nun vorliegende Graphic Novel durch Alexis Nolent (Matz) und Jörg Mailliert adaptiert.

Erdfarben und klare Linien dominieren die einzelnen Panels, die die Geschichte eines Phantoms erzählen, deren unmenschliche Grausamkeiten kaum in Worte zu fassen sind. Das versuchen weder der Autor des Skripts, noch der Illustrator. Die Geschichte setzt nach dem Unfassbaren an, welches in Rückblenden nur gestreift wird. Konzentriert wird sich hier auf die Zeit nach 1945, die sich anhand weniger Puzzlestücke rekonstruieren lässt. Dabei tauchen wir ein in die wirre Gedankenwelt eines Mannes, dessen Handeln nicht mehr nachzuvollziehen ist.

Einige Dokumente und Geld im Gepäck, die Unterstützung von Freunden, nicht zuletzt der Familie, die mit einem gut situierten Betrieb fest im wirtschaftlichen Gefüge des bayerischen Heimatortes der Mengeles, gelingt es dem „Todesengel“ von Auschwitz zu fliehen, wo er sich auf ein funktionierendes Netzwerk verlassen kann. Das Untertauchen gelingt. Man trifft sich untereinander, phantasiert von Rückkehr und „Viertem Reich“, wenn sich die Lage in Europa wieder beruhigt haben sollte. Das tut sie nicht. Mit den Jahren gelingt es Verfolgern in Israel und Deutschland, Spuren aufzunehmen. Die Schlinge zieht sich immer enger zu. Auch in Südamerika selbst wird es einsam um Mengele, der immer mehr seiner Unterstützer verprellt.

Dies die Handlung der verdichteten Graphic Novel, in denen sich großformatige Panels abwechseln, die reine Unbeschwertheit zeigen, abewechselnd mit Details des tiefen Falls einer Figur, die am Ende nur noch der Schatten ihrer Selbst sein wird. Zwei Stränge stehen hier im Fokus, natürlich der Weg Mengeles selbst, zunächst im Versuch sich mit Hilfe alter Seilschaften ein neues Leben aufzubauen, dann zunehmend in Wahn und Verzweiflung verfallend, als alle Unterstützung nach und nach wegbricht.

Zum anderen können wir die Situation in Deutschland verfolgen, der Umgang der Familie, die einerseits ihren wirtschaftlichen Erfolg nutzt, um Mengele in Südamerika zu unterstützen, andererseits aber auch ihren Betrieb aus dem Blickfeld heraushalten möchte, als nach den Anfängen der Bundesrepublik doch noch die Nazi-Gräuel des Familienmitglieds Thema werden, nicht zuletzt auch durch innere Auseinandersetzungen. Auch die Verfolgung der Repräsentanten des NS-Regimes durch Menschen wie Fritz Bauer oder des israelischen Geheimdiensts Mossad schaffen Zeichner und Texter mit einzubringen. So werden die wichtigsten Handlungsstränge und Aspekte des Romans, der als Vorlage diente, eingebunden und auf sehr anschauliche Weise übermittelt.

Der nervöse Strich des Zeichners korrespondiert sich im irren Blick der unmenschlichen Bestie, die sich jämmerlich verkriecht und doch immer wieder Morgenluft wittert, zudem gerade der deutsche Staat in seiner Anfangszeit wenig Interesse verspürt, den Opfern des NS-Regimes Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Diese Hoffnungsschimmer zerrinnen der kümmerlichen Figur, zu der Mengele mit den Jahren wird, immer schneller durch die Finger. Am Ende bleibt vom Skorpion, der sich mehrfach gehäutet hat, nichts mehr übrig und verkommt zu einem Phantom.

Eine sehr eindrückliche Graphic Novel, die weder mit visuellen Eindrücken spart, zudem durchaus textlastig daherkommt, jedoch keineswegs überfrachtet wirkt. „Das Verschwinden des Josef Mengele“, kann man als durchaus gelungene Adaption betrachten, deren Bilder nicht so schnell loslassen werden.

Autoren und Illustrationen:

Alexis Nolent ist ein französischer Schriftsteller, vor allem für Drehbücher von Videospielen, zudem veröffentlichte er auch einen Roman und unter dem Pseudonym Matz eine Reihe von Comics. Er wurde in Rouen, Frankreich geboren, wuchs in der Karibik auf, bevor er nach Paris zog. Vor dem Schreiben von Comics studierte er Jura. Für seine Arbeit bekam er u. a. den Priix Saint-Michel, 2004 und 2006.

Jörg Mailliet wurde 1970 im Toulon geboren und ist ein französischer Comic-Zeichner. Er studierte Grafikdesign in Lyon und arbeitet seitdem als freier Grafiker. Er illustriert Kinderbücher und ist Mitgründer eines Kinderbuchverlages. Für die Illustration des Comic Tagebuchs 14/18 wurde er 2015 für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Olivier Guez wurde 1974 in Straßburg geboren und ist ein französischer Journalist und Schriftsteller. Er studierte von 1992 bis 1996 in Straßburg Internationale Beziehungen. Weitere Stationen führten ihn nach London. In einem Fernstudium studierte er Jura, bevor er 1998 eine Masterprüfung in Europäische Politik und Verwaltung abglegete. 1998 war er als Beobachter der Wahlen von der OSZE und dem französischen Außenministerium nach Bosnien-Herzegowina entsandt, danach berichtete er für verschiedene Tageszeitungen aus Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten. Nach verschiedenen Stationen u. a. 2009 einer Beobachtermission in Pakistan und Afghanistan lebt Guez in Paris und ist u. a. Kulturberichterstatter für die FAZ und FASZ.

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Kristin Rubra: Keloid

Inhalt:

Christina, eine junge deutsche Medizinstudentin in den USA, verliebt sich Anfang der 1980er Jahre in einen Mitstudenten, der die Traumata seiner jüdischen Familie in Body-Actionpaintings austobt. Sein Vater Leon, ehemaliger GI bei den legendären Thunderbirds, die das KZ Dachau befreiten, ist strikt gegen „alles Deutsche“ und vor allem gegen sie.

Sieben Jahre später liegt Leon nach einem Verkehrsunfall in einem deutschen Krankenhaus auf dem OP-Tisch vor Christina. Aus dem Wiedererkennen entwickelt sich eine spannungsgeladene Beziehung: Leon, der Christina von alten und uralten Verletzungen anhand seiner Edelsteinsammlung erzählt, wird für sie zum wichtigsten Menschen ihres Lebens. (Klappentext)

Rezension:

Zeit heilt alle Wunden, doch Spuren bleiben. Äußerlich kann dies in Form von Narben passieren, die zurückbleiben, doch auch innerlich lassen Kristina bestimmte Ereignisse im Leben nicht los, wie auch Leon bereits als junger Erwachsener erfahren musste. So kommt es, dass beide sich treffen, einander umkreisen und ob der Wunden, die ihnen hinzugefügt wurden und die sie sich selbst gegenseitig verschaffen, im Laufe der Jahre nie zur Gänze fallen und aufeinander einlassen können. Erzählt wird diese Liebesgeschichte von Kristin Rubra, mit den mehrdeutigen Titel „Keloid“. Welche Wunden sind wir bereit einander zuzufügen, im Leben zu tragen und manchmal gar in etwas Positives umzuwandeln?

Die ruhige Erzählung, die unsere zwei Protagonisten begleitet, umfasst eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten, in denen das Machtgefälle und die Sicht aufeinander, sich stets wandeln. Aus der Perspektive Christinas erzählt, deren anfängliche Unsicherheit im Laufe der Jahre einem pragmatischen Selbstbewusstsein weicht, welches sie sich selbst jedoch immer wieder in Frage stellen wird, erleben wir ein langsames Abtasten, aus dem nur langsam ein Zugang zu Leon wird, der erst mit seinem Autounfall langsam bereit ist, auf die ehemalige Freundin zuzugehen. Die Geister der Vergangenheit verfolgen beide, zudem die Familiendynamik des Älteren, welche Christina nur schwer zu fassen bekommt.

Zwischen Berlin und Amerika spielt der Roman, in dem die Autorin Kapitel für Kapitel die Charaktere seziert. Niemand bleibt hier ohne Ecken und Kanten. Ihr Päckchen haben sie alle zu tragen. Keinesfalls wird man mit beiden Protagonisten gleichsam warm werden. Auch die wichtigsten Nebencharaktere haben ihre Grauschattierungen. Über Strecken wirkt dies zuweilen enervierend, doch sind die Figuren nachvollziehbar ausgestaltet, so dass keine Unklarheiten beim Lesen bleiben werden. Alles fügt sich ineinander. Nur manchmal wünscht man sich ein etwas schnelleres Erzähltempo.

Rückblenden dominieren vor allem, wenn sich der Blick Leon zuwendet, dem die Vergangenheit nicht loslässt, die sich zu öffnen, ihm nur gegenüber Christina möglich sein wird. Behutsam hat die Autorin die Beziehung der beiden Figuren zueinander aufgebaut. Irritierend ist nur der Kontrast. Manchmal reagieren die Charaktere zu ruhig oder zu heftig für eine geschilderte Situation. Darunter leidet zwar nicht die Glaubwürdigkeit des gesamten Handlungsstranges, die Autorin hat sich hier auf einen Haupt- und nur wenige Nebenschauplätze konzentriert, es lässt einem für einen kurzen Moment jedoch etwas verdutzt stehen.

Kristin Rubra schafft es Schauplätze und das Gefühl für Orte mit genau der richtigen Mischung an Detailschärfe und dem Blick fürs große Ganze enstehen zu lassen, ohne dass sie es mit der Sprache übertreibt. Erst bei den Charakteren kippt es an manchen Stellen dann doch ins Kitschige. Genrebedingt ist das in Ordnung. Was widerum gut gelungen ist, ist das hintergründige Thema der vererbten oder nachwirkenden Traumata als Überbleibsel von Erinnerungen. Dies wird erst nach und nach verständlich, funktioniert jedoch über den gesamten Handlungsstrang. Die Auflösung, das Ende, funktioniert je nach eigener Gefühlslage mehr oder weniger gut.

Der Roman „Keolid“ wird seine Leser- oder eher Leserinnenschaft, schätze ich, finden, wenn sie sich darauf einlassen kann. Das ist in Ordnung. Eine Erzählung, in dem die medizinerfahrene Autorin nicht nur sprichwörtlich auf das schaut, was auf unserer Haut an Spuren vom Leben zurückbleibt.

Autorin:

Kristin Rubra ist eine deutsche Ärztin. Zunächst studierte sie u. a. in den USA Medizin und Creative Writing und veröffentlichte dort erste Texte, bevor sie ihr Studium in Düsseldorf abschloss. Sie ist als Ärztin im klinischen Bereich tätig. 2019 erschien eine Geschichtensammlung von ihr. Dies ist ihr erster Roman.

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