Droemer

Sebastian Fitzek: Der Insasse

Der Insasse Book Cover
Der Insasse Sebastian Fitzek Droemer Erschienen am: 24.10.2018 Seiten: 378 ISBN: 978-3-426-21853-6

Inhalt:

Um die Wahrheit zu finden, muss er seinen Verstand verlieren. Der Insasse. Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Berkhoff. Nur der täter weiß, was mit ihm geschah. Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und und schweigt. Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben. Er muss selbst zum Insassen werden. (Klappentext)

Rezension:
Vorweg, zählt eure Kinder noch einmal durch.

Es ist der wohl schrecklichste Zustand für Eltern, zu wissen, dass ihr Kind höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben ist und dennoch keine endgültige Gewissheit zu haben. Till Berkhoff lebt genau in einem solchen und will sich dieses Wissen verschaffen. Doch der, der ihm verraten könnte, was mit Max, seinem kleinen Sohn, geschehen ist, sitzt in der geschlossenen Abteilung einer Berliner Psychiatrie und schweigt.

Wie also mehr erfahren? Till Berkhoff fast einen geradezu absurden Plan. Er will sich in die Anstalt einschleußen lassen, was auch gelingt, um den Täter nahe zu sein. Kaum dort, laufen die Dinge aus den Ruder und Till ist in einem Verwirrspiel gefangen welches ihn um den Verstand bringt. Und dem Tod zu nahe.

So viel zur Geschichte, von der man auch gar nicht mehr verraten kann, ohne den Handlungssträngen vorweg zu greifen, die Deutschlands erfolgreichster Autor für Psychothriller wieder um eine interessante Idee herumwebt. Der Grundgedanke, eine Urangst von Eltern zu nehmen und daraus einen solchen Spannungsbogen zu entwickeln, kann man im Prinzip nur als genial bezeichnen, zumal in dieser Ausführung.

Der Autor spielt hier mit all den Facetten, die auch seine anderen Thriller zu Bestsellern werden ließen, greift hier jedoch noch mehr dort, wo es weh tut. Ein Wohlfühl-Buch ist dies nicht, eher ein Thriller, mit dem sich Sebastian Fitzek selbst übertrifft.

Nicht zahlreich ist das Figurenensemble, dafür gibt es um so mehr kurzweilige Kapitel mit kaum zu fassenden Cliffhangern, bei denen man in Gefahr läuft, als leser selbst irre zu werden. Wieder gibt es doppelte Böden und eine Auflösung, die total überrascht, ohne ins Verschwörungstechnische zu gleiten, was den einen oder anderen Leser bei jüngeren vorangegangenen Werken Fitzeks abgeschreckt haben mag.

Hier haben wir jedoch wieder einen mehr klassischen Psychothriller, in dem der Autor sich etwas traut und seinen Lesern auch etwas zutraut. Auch, wenn’s weiß Gott keine leicht verträgliche lektüre ist. Ein Pageturner ist es dennoch.

Die Ausarbeitung der Protagonisten ist gelungen und auch der kontinuierliche Spannungsaufbau hat es in sich. Selbst an der Auflösung habe ich, psychologisch nicht irgendwie vorgebildet oder so, kein Haar in der Suppe gefunden und war noch gegen Ende völlig ahnungslos.

Wie so oft bei Fitzek. Es gibt einfach Thriller, die funktionieren und Fitzeks Werke gehören für mich immer dazu. Dieses Mal jedoch noch mit einer Steigerung, die unter die Haut ging.

In einer Rezension zu einem Werk von Fitzek gehört es sich schon fast, die Danksagung nicht zu vergessen, denn was passiert, wenn man das tut, weiß der Autor aus eigener Erfahrung. Dieses Mal in der Form einer Kurzgeschiche, sozusagen als Bonus. Auch sehr lesenswert.

Hinzunehmend die haptische Gestaltung, die an eine Gummizelle erinnert, muss man auch den Verlag Respekt vor solch ein Ideenreichtum einräumen. Eben ein Thriller, der nicht spurlos am Leser vorrübergeht. In jeder Hinsicht. Man sollte sich nur fragen, ob man noch bei Verstand ist.

Autor:
Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Zunächst arbeitete er nach dem Jura-Studium, welches er bis zum ersten Staatsexamen verfolgte, als Chefredakteur und Programmdirektor verschiedener Radiostationen, bevor er 2006 seinen ersten Psychothriller “Die Therapie” veröffentlichte.

In mehreren Sprachen übersetzt avancierte Fitzek zu einem der meist gelesenen Psychothriller-Autoren, der den Europäischen Preis für Kriminalliteratur 2016/2017 erhielt. Einige seiner Werke wurden für das Theater adaptiert oder verfilmt. Seit 2013 engagiert er sich zudem ehrenamtlich als Schirmherr für den Verein -Das frühgeborene Kind-. Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.

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A.J. Grayson: Boy in the Park

Boy in the Park Book Cover
Boy in the Park Kriminalroman Droemer Taschenbuch ISBN: 978-3-426-30571-3

Inhalt: Ein Junge, der entführt wird. Ein Unbekannter, der sich entschließt zu helfen. Eine Spur, die zu einem grausamen Mord führt. Eine Frage, die alles entscheidet: Wem kannst du trauen? (Klappentext)

Rezension:

A. J. Grayson hat mit seinem Debütroman einen fulminanten Krimi aufgelegt, der promt in seinem Genre zum Bestseller avancierte. Der Titel griffig, die Geschichte selbst von Anfang an packend, beschreibt sie das Leben aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Dylan, der in einem kleinen Geschäft für Nahrungsergänzungsmittel in San Francisco arbeitet und ein ansonsten eintöniges aber zufriedenes Leben führt.

Höhepunkt des Tages ist die Mittagspause im nahgelegenen Botanischen Garten, dessen Ruhe und Abgeschiedenheit, zumindest seiner Lieblingsstelle, er nutzt, um seine Gedanken treiben zu lassen und sie, in Form von Gedichten, niederzuschreiben.

Ständiger Begleiter ist ein kleiner Junge, der regelmäßig ebenso diese Stelle aufsucht und gedankenverloren spielt, bis er eines Tages Zeuge einer Entführung wird.

Da Dylan dem Tag zuvor Verletzungen am Körper des Jungen bemerkt hat, macht er sich Sorgen und begibt sich auf die Suche nach dem Kind, da die Polizei ihm keinen Glauben schenken will. Und begibt sich damit einen Teufelskreis, der psychologisch katastrophale Auswirkungen hat.

Der Autor spielt hier mit unterschiedlichen Bewusstseins-, Zeit- und psychologischen Ebenen, die so verquickt, den Krimi-Thriller zu etwas Besonderen machen. Man sollte jedoch am Ball bleiben und die Geschichte nicht nur nebenbei lesen, denn Verwirrung ist garantiert.

Den Faden wird ein Leser ohnehin früh genug verlieren, selbst erdachte Lösungen verwerfen, wobei man dann doch überraschend schnell darauf kommt, wo der Schlüssel zum Ende liegt.

Spannung zwar bis zur letzten Seite aber die Überraschung der Auflösung ist nicht mehr gegeben, wenn man genug Bücher dieser Art schon gelesen hat. Schade eigentlich, denn ansonsten ist es eine sehr solide Geschichte mit zahlreichen Wendungen und ebenso funktionierenden Cliffhangern.

Die kurzen Kapitel tragen zum Lesefluss bei. Die Qualität der Geschichte kann Grayson hier aber nicht bis zum Ende durchhalten. Leider.

So wird das Besondere, was die Geschichte zu Beginn ausmacht, am Ende doch relativiert als würde der Autor seinen eigenen Ideen nicht trauen. Schade, denn die Story hat eigentlich das Potential zu den besten ihrer Art zu gehören.

Mit dem Ende jedoch, relativiert sich das und so liegt mit “Boy in the park” zwar ein brauchbares Buch aber eben nur ein gewöhnlicher Bestseller vor, den man zwar lesen kann aber nicht muss und der sich sicher nur durch geschicktes Marketing im oberen Bereich der Bestsellerlisten hält.

Wenn der Hyper erst einmal vorbei ist, wiord sich zeigen, wie viel davon dann noch übrig ist. Schade um das Potential der Geschichte, dennoch kann man gespannt sein, was Grayson künftig noch so veröffentlicht. Gute Ideen und ein interessantes Konzept zuzüglich der interessante Schreibstil sind die Rezeptur für einen wirklich packenden Krimi-Thriller.

Hoffen wir, dass der Autor diese Rezeptur künftig noch verfeinert.

Autor:

Ashley J. Grayson war jahrelang als Dozent und wissenschaftlicher Berater tätig, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Außerdem betätigt er sich als Komponist. “Boy in the Park” ist sein erster Roman.

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