Wirtschaft

Ray Kroc: Die wahre Geschichte von McDonald’s

Die wahre Geschichte von McDonald's Book Cover
Die wahre Geschichte von McDonald’s Ray Kroc Finanzbuchverlag Erschienen am: 13.04.2017 Seiten: 291 ISBN: 978-3-95972-057-1 Übersetzerin: Almuth Braun

Inhalt:

Er ist der Mann hinter dem goldenen “M” und einer “Vom Tellerwäscher zum Millionär”-Geschichte, die ihresgleichen sucht: Ray Kroc, der Gründer von McDonald’s. Nur wenige Unternehmer können wirklich von sich behaupten, dass sie unsere Art zu leben für immer verändert haben. Ray Kroc ist einer von ihnen. Doch noch viel inetressanter als Ray Kroc, die Businesslegende, ist Ray Kroc, der einfache Mann.

Ganz im Gegensatz zum typischen Start-up-Gründer oder Internetmillionär war er bereits 52 Jahre alt, als er auf die McDonald-Brüder traf und sein erstes Franchise eröffnete. Was folgte, ist legendär, doch kaum einer kennt die Anfänge. In seiner öffiziellen Autobiografie meldet sich der Mann hinter der Legende selbst zu Wort.

Ray Kroc ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und unverwüstlicher Enthusiast – er wird Sie mit seiner McDonald’s-Story mitreisen und ispirieren. Sie werden ihn danach nie mehr vergessen. (Klappentext)

Rezension:

Anfangs ist er noch ratlos. Wie soll er das essen, was er in die Hände gedrückt bekommen hat? Er hat doch kein Besteck.

Doch bald ist er fasziniert von der Schnelligkeit, der Ordnung und dem System, welches er im Restaurant der McDonald-Brüder vorgefunden hat und beginnt zum Entsetzen seiner Frau seinen sicheren Job nach und nach aufzugeben und schließlich sein erstes eigenes Restaurant als Franchise zu eröffnen.

Bald stoßen Freunde dazu und der kometenhafte Aufstieg einer beispiellosen Unternehmensgeschichte beginnt.

Es ist die Geschichte des fleischgewordenen amerikanischen Traumes vom Tellerwäscher zum Millionär. Kein anderer verkörpert sie so sehr im Amerika der Nachkriegszeit wie Ray Kroc, der mit standardisierten Fertigungsverfahren das Essverhalten erst der Amerikaner, dann der ganzen Welt, revolutionierte.

Erzählt wird sie von ihm, der mehr als einmal beinahe in den unternehmerischen Ruin gerutscht wäre, und erst in seiner zweiten Lebenshälfte Erfolg hatte. Er erzählt auch von der Faszination des Ergreifens von Chancen, unternehmerischen Glück und der Religiosität von Hamburgern.

Faszinierend ist es in dieses Stück amerikanischer Esskulturgeschichte einzutauchen, mag man aus gesundheitlicher Sicht davon halten, was man will. Es sind die detailreichen Anekdoten, die diese Biografie so faszinierend machen, die Hintergründe der Schnellimbissküchen der Botschaften mit dem gelben „M“.

Natürlich ist es einseitig. Für die McDonald-Brüder, deren Nachfahren den Film „The founder“ als Rehabilitierung ihrer Großväter sehen, die ihrer Meinung nach mehr am Erfolg von Ray Kroc hätten beteiligt werden müssen, hat dieser nur ein Kopfschütteln übrig.

Auch sind die negativen Seiten der Ernährungsphilosophie des Unternehmens noch kein Gesprächsthema, wie in heutiger Zeit. Das Buch natürlich, wurde 1977 veröffentlicht. Die Probleme, denen sich McDonald’s heute stellen muss, waren zu Krocs Zeit noch nicht gegeben.

Wer aber abseits von Hamburger und Filet-o-Fish etwas mehr über eine amerikanische Erfolgsgeschichte lesen möchte, findet sie hier faszinierend erzählt. Große Erfolge werden thematisiert, ebenso warum der Hula-Burger es nie in Serie geschafft hat.

Heute gibt es einige Versuche, den Konzern, der ursprünglich nur Hamburger und Pommes anbot, wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Mit einem heutigen Ray Kroc würde es dem Konzern sicher gelingen.

Kurzweilig erzählt, verteilt sich die Personengeschichte Ray Krocs auch in Buchform in mundgerechte Häppchen, die dennoch detailreich, mit einer Prise Optimismus und unternehmerischer Freude eine sättigende Mahlzeit ergibt. Sättigender als mache Fleischbeilage zwischen zwei Brötchenhälften und Ketchup.

Ray Kroc ist der Steve Jobs der Systemgastronomie, Feindbild und Vorbild zugleich. Kritik ist hier zugelassen, doch wird der Leser hier  vorwiegend ins Gelingen verliebt sein müssen. Kroc jedenfalls, gelang erstaunlich viel.

Autor:

Ray Kroc wurde 1902 in Oak Park, Illinois geboren und arbeitete nach der Schule als Pianospieler in Bars, Restaurants und Kaufhäusern, bevor er als Vertreter einer Firma für Milkshake-Maschinen auf Touren ging, um das Küchenzubehör zu verkaufen. Auch im Verkauf von Pappbechern war er tätig, bevor er auf die McDonald-Brüder traf.

Fasziniert von der Schnelligkeit der Systemgastronomie der Brüder, erwarb er eine Franchise-Lizenz und gründete sein erstes eigenes Restaurant in Des Plaines, Illinios.

1961 kaufte er das Unternehmen der McDonald-Brüder und eröffnete rund um die Welt McDonald’s-Restaurant, erweiterte das Systemgastronomie und Immobilien-Geschäft stetig. er wurde in der Liste des Times-Magazines der “100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts” aufgenommen und schrieb 1977 seine Autobiografie. Er starb 1984 an Herzversagen.

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Kristine Bilkau: Die Glücklichen

Die Glücklichen Book Cover
Die Glücklichen Kristine Bilkau Verlag: Luchterhand Hardcover Seiten: 301 ISBN: 978-3-630-87453-1

Inhalt:

Isabell und Georg sind ein Paar, dessen Glück durch die Geburt ihres Sohnes vervollkommnet wird. Das Leben in der gut situierten Wohngegend könnte nicht schöner sein, doch mit der Gründung einer Familie wächst der gesellschaftliche Druck. Um so mehr, als dass die berufliche Existenz plötzlich auf der Kippe steht.

Plötzlich zittert die Bogenhand der Cellistin Isabell und der Zeitungsverlag, in dem Georg arbeitet, muss Stellen abbauen. Die gutbürgerliche existenz ist plötzlich gefährdet. Der soziale Abstieg beginnt erst schleichend, dann immer schneller. Beide versuchen nun auf unterschiedliche Art und Weise mit der neuen Situation umzugehen. (eigener Text)

Rezension:

Eigentlich könnte es nicht besser laufen. Isabell und Georg sind ein glückliches Paar. Der Sohn gerade geboren, leben sie in einem gut situierten Stadtteil einer deutschen Großstadt. Die Straßen sind gesäumt von Cafes, man kauft Bio, die Läden sind exklusiv.

Sie arbeitet als Cellistin und er bei einem Zeitungsverlag als Journalist. Doch, die Existenzen beider sind bedroht. Isabell will nach der Geburt ihres Sohnes der Wiedereinstieg ins Berufsleben nicht gelingen. Die Bogenhand zittert. Georgs Zeitungsverlag geht Pleite und entlässt seine Angestellten. Die neue Situation ist für beide ungewohnt. Die Cellistin ohne rechte Aussicht auf ein erneutes Engagement, der Journalist muss entdecken, dass die Zeitungen nur noch Nachricht von Gestern sind.

Isabell und Georg müssen sich neu orientieren, die Fassade nach außen aufrecht zu erhalten, fällt aber schwer. Als dann noch Georgs Mutter stirbt und vorher eine Mieterhöhung ins Haus flattert, scheint der soziale Abstieg nicht mehr aufhaltbar.

Die Grundidee der Gesellschaftskritik, die Bilkau hier aufführt. ist richtig und durchaus zu diskutieren. Der Druck, was wir sein und wie wir auf andere wirken wollen, wächst mit dem Gehalt, genau so wie der Willen, den einmal geschaffenen Standard auch zu halten.

Doch, wenn es einmal nicht mehr gelingt, wie nötig ist es, eine Fassade aufrecht zu erhalten, von der man weiß, dass man diesem Druck nicht standhalten wird können? Probleme, wie sie bezeichnend sind für unser Leben, hier in Form einer gutbürgerlichen Künstlerfamilie, die von den beruflichen Veränderungen vor vollendeten Tatsachen gestellt wird.

Bilkau lässt ihre Protagonisten zunächst einmal in Selbstmitleid und Ignoranz ob der Probleme versinken. Fast über die gesamte Seitenanzahl kommen dem Leser die Figuren arrogant und blind gegenüber ihrer Situation vor. Von der Negativität, dem Pessimismus, in dem man beim Lesen versinkt, einmal ganz abgesehen. So etwas möchte man nicht lesen, auch wenn Bilkau einen Erzählstil an den Tag legt, der ihrer Figuren würdig ist. Das Buch kommt genau so bürgerlich rüber, wie Isabell und Georg selbst wirken wollen.

Die Sprache schön, alleine sie erreicht den Leser nicht. Ein klassischer Fall, von: “Was nützt die schönste Formulierung, wenn sie die Leser nicht erreicht.” Ein Mantra, welches über die gesamte Handlung wie ein Damoklesschwert hängt und leider nicht aufgelöst wird.

In der Realität würde man in der Situation der beiden wahrscheinlich darüber nachdenken, sich umzuorientieren und nach neuen Ansätzen und Ideen suchen, oder zur Überbrückung einen Job annehmen, den man sonst nicht machen würde.

Derartige Passivität und Blindheit lässt einem jedoch nur kopfschüttelnd zurück und so ist der Ansatz zwar lobend, ein tiefgreifend gesellschaftliches Problem aufzugreifen, triftet aber hier wie seine Protagonisten in trostlose Mittelmäßigkeit. Dagegen helfen dann auch die wenigen positiven Punkte nicht mehr, die sich finden lassen.

Autorin:

Kristine Bilkau wurde 1974 in Hamburg geboren und ist eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin. Nach der Schule studierte sie an der Universität Hamburg und arbeitete als Journalistin für Frauen- und Wirtschaftsmagazine.

Im Jahr 2008 nahm sie an einem Literaturwettbewerb teil und war im darauffolgenden Stipendiatin der Autorenwerkstatt des Literarischen Collquiums Berlin. Nach mehreren schriftstellerisch-schulischen Stationen veröffentlichte Bilkau ihren ersten Roman im Jahr 2015. Auch eine Theateradaption ihres Romans “Die Glücklichen” gibt es inzwischen. Kristine Bilkau lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

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David Abulafia: Das Mittelmeer – Eine Biografie

Das Mittelmeer - Eine Biografie Book Cover
Das Mittelmeer – Eine Biografie Sachbuch S. Fischer Verlag Taschenbuch Seiten: 960 ISBN: 978-3-596-17441-6

Thematik:
Die Geschichte des Mittelmeers ist die Geschichte unserer Zivilisation. Über 3000 Jahre war das Mare Nostrum, wie die Römer es nannten, Zentrum des Handels und des kulturellen Austauschs zwischen drei Kontinenten.

Seine Gesamte Geschichte wird hier von dem großen Historiker David Abulafia in einer einzigartigen Zusammenschau brilliant erzählt: von der Errichtung der ersten geheimnissvollen Tempel auf Malta 3500 v. Chr. bis zu den heutigen Zielen des Massentourismus. (Klappentext)

Rezension:
In Zeiten, in denen täglich Bilder von Flüchtlingsströmen im Mittelmeerraum über die Fernsehbildschirme flimmern, ist es ganz gut, sich einmal ausführlich mit der Geschichte dieser pulsierenden und vielfältigen Region zu beschäftigen. Eine Geschichte, die nicht eben nur die Bettenburgen Spaniens umfasst, wie man sie leidgeprüft kennen mag, sondern viel weiter zurückgeht.

Der Historiker David Abulafia wagt diesen Blick in die Vergangenheit und führt den Leser ein spannendes Stück Geschichte vor Augen. Er zeigt, wie Handel und Kriege, unterschiedliche Kulturen mit ihren jeweiligen Entwicklungen und Bräuchen, das Leben am Mare Nostrum beeinflussten, welche Bedeutung das Mittelmeer einst hatte und noch hat.

Mit einem Blick für’s kleinste Detail zeigt er Hintergründe auf, die man ansonsten übersehen hätte und erklärt, das Zusammen- udn Gegenspiel von Römern und z.B. der Bevölkerung von Kathargo oder die wechselseitigen Beziehungen von Genua und Venedik sowie Dubrovnik. Er schildert den Aufstieg und Fall von großen Imperien, deren Dreh- und Angelpunkt eine einzige geografische Größe war, die zugleich oft genug die einzige Gemeinsamkeit darstellte.

Geschichte ist spannend und auch diese Geschichte ist spannend, doch sollte sich der geneigte Leser vor Augen handeln, dass es sich hier um ein Buch eines Historikers handelt, der vielleicht für Nicht-Fachleute schreiben wollte aber dieses Ziel gründlich verfehlt hat.

Es scheint mehr eine wissenschaftliche Abhandlung zu sein, die man konzentriert lesen sollte als eine einfache Geschichtsstunde. Der Begriff “Biografie” ist eine glatte Untertreibung. Wer das nicht weiß, kann ob der Masse der Informationen, des Facettenreichtums dieses Monumentalwerkes allzu schnell überfordert werden und kapitulieren.

Der Schreibstil ist dementsprechend sachlich und nüchtern, nicht jedoch einfach. Flüssiges Lesen gelingt nur, wenn man solcher Art von Lektüre gewohnt ist. Dann aber eröffnet sich ein wahrer Fundus an Wissen, welches man nur aufnehmen braucht aber sich bitte hinterher eine ausgiebige Pause gönnen.

Im Anschluss an die Abhandlung findet sich ein reiches Quellenverzeichnis und Register, dass, so scheint es, beinahe so umfangreich ist, wie die Geschichte des Mittelmeers selbst. Eine Geschichte, die es in sich hat.

Autor:

David Abulafia wurde 1949 geboren und ist Professor für Geschichte des Mittelmeerraumes an der Universität von Cambridge und an der British Academy. Zudem ist er Mitglied der Academia Europa. Für seine Arbeiten zur italienischen und mediterranen Geschichte wurde er im Jahr 2003 zum Commendatore dell’Ordine della Stella della Solidarieta Italiena ernannt. Er ht zahlreiche Bücher veröffentlicht, die inzwischen mehrfach übersetzt und ausgezeichnet wurden.

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