Andreas Steinhöfel: Anders

Anders Book Cover
Anders Andreas Steinhöfel Koenigskinder/Carlsen Erschienen am: 21.10.2014 Seiten: 237 ISBN: 978-3-551-56006-3

Handlung:

Nach dem Unfall sind Zeit und Welt aus den Fugen. 263 Tage liegt Felix Winter im Koma, exakt die Anzahl jener Tage, die seine Mutter vor elf Jahren mit ihm schwanger war. Dann erleben die Menschen um ihn herum ein Wunder: An einem prächtigen Sommertag kehrt der Winterjunge zurück ins Leben.

Und nennt sich von nun an anders, nämlich Anders. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor dem Unfall oder an den Unfall selbst … Und es gibt jemanden, der alles dafür tun wird, dass das so bleibt. (Klappentext)

Rezension:

Es ist der Fluch aller guten Autoren, dass man sie an ihren größten erfolgen misst. Auch Andreas Steinhöfel kann wahrscheinlich ein Lied davon singen.

Seine “Rico, Oskar und…”-Reihe ist witzige und anspruchsvoll unterhaltende Kinder- und frühe Jugendliteratur, die schon vor der Verfilmung des ersten Teils populär gewesen ist und dadurch noch einmal einen ungeheuren Schub bekommen hat.

Daneben laufen nicht weniger gute Werke, folgt man der Vielzahl von Rezensionen wie etwa “Beschützer der Diebe” oder “Dirk und ich”, sein Erstling und nun auch noch “Anders”. Wobei “Anders” wirklich anders ist.

Die Geschichte um den verunfallten Jungen, der ins Leben zurückkehrt, die Welt um sich herum anders wahrnimmt und infolge dessen, ebenso anders wahrgenommen wird, ist Abenteuer, Roman, ein wenig Krimi und vor allem ein gutes Jungenbuch für Groß und vor allem Klein.

Der Schreibstil lässt ein Lesen ohne Stolperfallen zu, es wird dennoch kein Blatt vor den Mund genommen und die Seiten fliegen nur so dahin.

Tatsächlich dürften selbst langsame Leser diesen Kinder-Roman innerhalb weniger Tage durch haben und dabei erleben, wie es sich für Felix und seine Umgebung anfüllt, wenn er nicht mehr Felix ist.

Sondern Anders.  

Der Autor schafft es hier, für ein Kinderbuch beinahe mit Seltenheitswert, die Figuren vielschichtig zu gestalten, niemand ist nur gut oder böse, selbst Felix nicht, seine Freunde oder die Erwachsenen.

Alltagsprobleme, wie die Beziehungsprobleme der Eltern werden nicht unter den Teppich gekehrt. Eine Sache mit der sich heutzutage viele Kinder herumschlagen müssen und nicht zuletzt die Entscheidung zwischen Richtig oder Falsch, die auch Felix “Anders” treffen muss. Ohne dass Steinhöfel einen Zeigefinger erhebt.  

Als wäre das nicht alles Grund genug dafür, es zu lesen, empfehle ich dieses Werk auch wegen seiner Illustrationen und der Aufmachung. Peter Schössow hat hier ganze Arbeit geleistet.

Angefangen vom Titelbild, den goldfarbenen Schriftzügen und Seitenzahlen und den gelb-schwarzen Bildern am Anfang eines jeden Kapitels bis hin zum goldenen Lesebändchenist das auch ein eleganter Hingucker im Regal.

Andreas Steinhöfel hat geschafft, was er mit diesem Buch erreichen wollte. Nämlich nicht nur der Vater von Rico und Oskar zu sein sondern auch mal der Vater von jemand “Anders”.

Autor:

Andreas Steinhöfel wurde 1962 in Battenberg, Hessen, geboren und studierte später Biologie und Englisch auf Lehramt. Danach wechselte er zu Anglistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften an der Universiät Marburg. Sein erstes Jugendbuch “Dirk und ich” erschien 1991.

Seine bekanntesten Werke sind “Paul Vier und die Schröders”, die Rico-und-Oskar-Reihe. Er übersetzte zudem zahlreiche Kinder- und Jugendbücher ins Deutsche, einige seiner Werke wurden inzwischen verfilmt und gewannen, wie seine Bücher (Deutscher Jugendliteraturpreis 2009) einige bedeutsame Auszeichnungen. Heute lebt er im mittelhessischen Biedenkopf.

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