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Torbjorn Ekelund: Mein Sohn und der Berg

Inhalt:

August ist sieben Jahre alt, als sein Vater Torbjorn Ekelund ihn auf eine erste große Tour in die Natur mitnimmt. Mit Rucksack und Zelt wandern sie durch magische Kiefernwälder und über felsige Pfade. Ihr Ziel: ein Berggipfel südwestlich von Oslo.

Dabei folgen sie den Spuren eines kleinen Jungen, der 122 Jahre zuvor auf der Route verschwunden ist. Ekelund sucht nach einer Erklärung, was damals passiert sein könnte und beobachtet fasziniert, wie spielerisch sein Sohn sich durch die Landschaft bewegt. Ein zärtlicher Text über unsere Verbundenheit mit den Elementen und die Beziehung zwischen Vater und Sohn. (Klappentext)

Rezension:

In der Nähe von Norwegens Hauptstadt Oslo liegt die kleine, aber doch zerklüftete und immer wieder Überraschungen bereithaltende Gebirgslandschaft des Skrim. Es ist nicht die größte unter den skandinavischen Naturlandschaften, doch betritt man sie, ist man in mitten einer der letzten ursprünglichen Gegenden Nordeuropas. Vor mehr als hundert Jahren spielte sich dort eine der schlimmsten Katastrophen ab, denen Eltern ausgesetzt sein können. Der norwegische Journalist Torbjorn Ekelund begab sich nun auf Spurensuche.

Es ist der Bericht einer faszinierenden Wanderung, die Beschreibung einer Vater-Sohn-Erfahrung und ein Stück nahezu unbekannter Geschichte, die uns hier erzählt wird. Einfühlsam nimmt der Autor seine Leserschaft mit auf eine Reise, die doch nur ein paar Tage andauert, doch deren Strapazen man beim Lesen förmlich selbst in den Knochen spüren wird.

Torbjorn Ekelund lässt sowohl die zuweilen unbarmherzige Natur des Skrim vor den Augen entstehen, nimmt uns zugleich jedoch mit, wenn er die Geschichte des kleinen Hans Torske erzählt, dabei selbst immer auf seinem Sohn ein wachsames Auge hat, der ihn auf die Reise begleitet und die Welt durch Kinderaugen erleben lässt. Für diesen ist es ein Abenteuer zwischen Vater und Sohn, mitten in der Natur. Jeder Stein wird umgedreht, jeder Stock inspiziert. Für den Vater geht es auch um die Erfahrung? Was geschah mit dem Jungen, in dem Alter seines Sohnes? Warum verirrte er sich? Was macht die Natur mit den Menschen?

Es ist ein liebevoller Bericht ohne mahnende Zeigefinger, wenn es um die Schönheit des Naturerlebnisses oder das Aufwachsen von Kindern in heutiger Zeit geht, gleichzeitig natürlich ein Gedenken an ein Stück Geschichte, welche sonst auch innerhalb der Region vor den Toren Oslos verloren ginge. Diese kleinen Erfahrungs-, Reisebericht wird man gerne lesen, nicht unbedingt erforderlich zwar, aber es schadet zumindest nicht. Nur ein Wermutstropfen bleibt. Eine Karte der Wanderung oder zumindest der Landschaft hätte gut als Ergänzung gewirkt.

Autor:

Torbjorn Ekelund wurde 1971 geboren und ist ein norwegischer Journalist und Autor. Er schreibt u. a. für die norwegische Zeitung Dagbladet und ist Mitherausgeber eines kleinen unabhängigen Buchverlags. Er begründete ein Onlinemagazin mit und veröffentlichte mehrere Bücher, die bereits in mehreren Sprachen erschienen sind.

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Tim Moore: Zwei Esel auf dem Jakobsweg

Zwei Esel auf dem Jakobsweg Book Cover
Zwei Esel auf dem Jakobsweg Tim Moore Piper Erschienen am: 01.09.2008 Seiten: 364 ISBN: 978-3-492-25144-0 Übersetzerin: Thea Krom-Linke

Inhalt:

Was passiert, wenn ein Engländer sein Herz und die Zügel in die Hand nimnmt und sich mit einem französischen Esel auf heiliges spanisches Terrain begibt? Genau, der Esel ist störrisch, der Weg nach Santiago de Compostela lang, und Tim Moore findet in seinem Pilgerführer aus dem 12. Jahrhundert auch nicht immer die passenden Tipps. Dafür findet er etwas anderes: den Weg in sein eigenes Herz. (Klappentext)

Rezension:

Seit Hape Kerkelings Buch “Ich bin dann mal weg!” wird der Pilgerweg praktisch überrannt, was ein Engländer nicht weiß. Dafür weiß Tim Moore über die Geschichte des Jakobswegs bescheid und lauscht fasziniert den Berichten derer, die diesen mehrere 100 km langen weg schon gegangen sind.

Und so reift in ihm selbst der Entschluss, dieses Wagnis einzugehen. Und ein großes Abenteuer. Mit Gepäck und Esel, den er kurzerhand Shinto tauft, macht er sich auf den Weg nach santiago de Compostela und erfährt bald, was es heißt Pilger zu sein.

Übernachten in den manchmal altehrwürdigen, oft berüchtigten Refugios, stundenlange Märsche und immer wieder Kampf mit dem inneren Schweinehund. Und einem mehr als störrischen Esel. Doch mit zunehmender Kilometer-Zahl erkennt Moore seine Schwächen und stärken, beginnt über das eigene Leben nachzudenken um am Ende eine phantastische Erfahrung gemacht zu haben.

Dieses Buch ist weniger anekdotenhaft als Hape Kerkelings Werk, wenn man mal von den Geschichten mit Esel und der Familie, die ihm ein Stück auf dem Weg begleitet, absieht. Und dennoch ist es faszinierend zu sehen, was körperliche Strapazen und Herausforderungen aus einem Menschen machen können.

Von religiösen ist nur in kleinen geschichtlichen Rückblicken die Rede, denn der Autor selbst ist alles andere als religiös. Schön geschrieben ja, dürfte dieses Buch eher als Erinnerung gelten, zu deren wahre Hintergründe nur Moore selbst Zugang hat oder zumindest nur die, die auch schon Pilger-Erfahrung machen durften.

Allen anderen bleibt eine Geschichte, leider auch mit einigen Längen, auf denen man förmlich die stundenlangen einsamen und anstrengenden Wege spürt.

Autor:

Tim Moore wurde 1964 in Chipppin Norton geboren und arbeitete nach dem Studium als Journalist. Als Reiseschriftsteller und -journalist schrieb er einen Bericht über die Arktis und arbeitete danach für den Daily Telegraph, Observer und der Sunday Times. Er lebt mit seiner Familie im Westen von London.

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