Rumänien

Andre Marx: Die drei ??? – Erbe des Drachen

Inhalt:

Kaum in Transsilvanien angekommen, stehen die drei ??? gleich vor mehreren Rätseln: seltsame Klopfgeräusche, eine geheimnisvolle Bruderschaft und ein unheimlicher Vampir-Zombie.

Ob sie dabei auch noch ihr Praktikum bei den Dreharbeiten des neuen Dracula-Films meistern können? Mr. Shaw ist jedenfalls nicht begeistert von den Ermittlungen auf dem Schloss. Doch Justus, Peter und Bob wären nicht die drei ???, wenn sie nicht auch diesen Fall übernehmen würden. (Klappentext)

Rezension:

Schloss Piatra ist seit Jahrhunderten Familiensitz der Kretzulesco und Schauplatz für einen neuen Dracula-Film, der dort gedreht werden soll. Mit dabei Justus, Peter und Bob. Die drei Fragezeichen sollen an der Seite von Peters Vater, der dort für die Spezialeffekte zuständig ist, ein Praktikum absolvieren. Doch schon bald nach der Anreise bemerken die Freunde in der Nacht ein mysteriöses Klopfen in den Mauern des Schlosses. Nicht das einzige Geheimnis, mit dem die drei Detektive konfrontiert werden. Ist dies der nächste Fall?

Eine, zumindest gefühlte, Endlosserie staubfrei zu halten, gelingt nicht in jedem Fall, um so schöner, wenn man eine Verfilmung plant und daran entlang gehangelt ein neues Werk schreiben kann. Dies entführt die drei Freunde nach Rumänien außerhalb ihrer gewohnten Schauplätze, hinein in ein großes Abenteuer. Der kompakt verfasste Kinderkrimi hangelt sich entlang des gleichnamigen Films. Einzelne Dialoge unterscheiden sich hier nur in der Länge der Sätze.

Der größte Unterschied, gleich zu Beginn, im Film und damit hier auch, sind die Figuren ein paar Jahre jünger als sonst in den klassischen Büchern, dargestellt. Zielgruppentechnisch ist das schlau. Nur Hardcore-Fans werden sich daran eventuell stören, aber schließlich werden ja auch die vielfach geliebten Hörspiele nicht altersgemäß eingesprochen. Warum sollte man sich also nun an Altersangaben halten?

Nichts destotrotz ist dies für sich eine gelungene Geschichte mit genug Spannungsmomenten, die jedoch immer wieder aufgelockert werden, wobei die Dynamik untereinander und zu den erwachsenen Protagonisten sehr interessant gezeichnet wird. In beiden Medien kommt dies in unterschiedlicher Intensität zum Tragen, funktioniert dennoch. Hervorzuheben ist zum einen das wechselhafte Verhältnis zwischen Peter und dessen Vater, und auch die Freundschaft der drei Jungs, die diesmal arg auf die Probe gestellt wird. Das liegt nicht zuletzt am Kopf der Fragezeichen, der regelrecht einen Tunnelblick entwickelt.

Der Kriminalfall ist dabei nach klassischen Elementen aufgebaut, weist mehrere Wendungen vor und ist eingebettet in einer Hintergrundgeschichte, die erst gegen Ende wirklich abgeschlossen wird. Leicht vorhersehbar ist das alles, was verzeihlich ist, ob der Zielgruppe, der dies entgegenkommen wird.

Andere Charaktere bleiben blass. Auch die drei Fragezeichen machen bis auf ein oder zwei Punkten nicht wirklich eine Entwicklung durch. Hier wäre der Blick auf die gesamte Reihe notwendig, den ich nicht habe. Selbst Tick, Trick und Track sollen ja im Laufe der Jahre ein charakterliches Update bekommen haben. So jedenfalls wirken die drei Fragezeichen großteils eher nervig.

Schauplätze sind sehr plastisch beschrieben. Das Buch habe ich vor dem Film gelesen. Wer einmal eine Burg oder ein Schloss besichtigt hat oder auch nur eine verfallene Ruine, kann sich in den Ort der Handlung gut hineinversetzen. Alte Gemäuer haben ihre eigenen Geräusche, Gerüche und Geheimnisse.

Ob es für die Hardcore-Fans geeignete Lektüre ist, sei mal dahingestellt. Eine zeitgemäße Übertragung ist das aber, zusammen mit den Filmbildern sicherlich auch ein Anreiz dafür, sich nach dem Film an die Lektüre heranzutrauen und dann vielleicht andere Fälle zu lesen. Wenn das der Weg ist, junge Menschen an das Lesen heranzuführen, warum nicht. Andere müssen dieses Buch nicht gelesen haben. Es schadet aber auch nicht. Und ich habe jetzt das dringende Bedürfnis, jemanden in einen Schlossraum mit schwerer Türe einzusperren. Vielleicht findet ihr ja den Weg hinaus?

Autor:

Andre Marx ist ein deutscher Autor. Zunächst studierte er Germanistik, Sprachwissenschaften und Kunst in Osnabrück, bevor er sich vollständig aufs Schreiben konzentrierte. 1997 schrieb er seinen ersten Fall der drei Fragezeichen, den mit einer Unterbrechung von drei Jahren viele weitere folgten. Mit Stand 2022 ist er der Autor mit den meisten Bänden der Serie, zudem schreibt er seit 2007 gemeinsam mit Boris Pfeiffer eine Kinderbuch-Serie. Daneben schrieb er Theaterstücke und arbeitete für den Kosmos-Verlag als Lektor.

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Julia Finkernagel: Ostwärts (1)

Inhalt:

Wenn nicht jetzt, wann dann? Was passiert, wenn eine Managerin ihren Job an den Nagel hängt, den Rucksack schultert und bis in die hinterste Mongolei reist? In Rumänien wird sie fast von Peter Maffay überfahren, dafür genießt sie in Georgien Gastfreundschaft 2.0 (Promille). Sie gerät in die Fänge des russischen Geheimdienstes, isst Suppe auf Tadschikisch (ohne Löffel!) und versucht sich als kirgisische Schwiegertochter in der Sommerjurte. Ach ja – und dreht darüber mit ihrem Kameramann eine launige TV-Serie. Alles zum ersten Mal.

Ein wunderbar geistreiches wie humorvolles Buch über echte premieren, die ein oder andere Panne und das große Glück vom Unterwegs-Sein. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Julia Finkernagel: Ostwärts 1 – Ostwärts oder wie man mit den Händen Suppe isst, ohne sich nachher umziehen zu müssen

Julia Finkernagel: Ostwärts 2 – Immer wieder Ostwärts oder wie man in der Transsibirischen Eisenbahn duscht, ohne seekrank zu werden

[Einklappen]

Rezension:

Bei Filmen bin ich immer vorsichtig, wenn der Trailer die Höhepunkte vorwegzunehmen scheint, bei Büchern geht es mir mit Klappentexten ebenso, wobei da die Wahrscheinlichkeit irgendwie höher zu sein scheint, dass sich die beschriebene Geschichte vollkommen anders entwickelt. Diese Inhaltsangabe klang witzig und genau nach dem, was heute im Internet zahlreich angeklickt wird. Spontane Reiseerlebnisse für den Moment festgehalten, nur eben in Buchform. Und es funktioniert.

Julia Finkernagel hat eigentlich als Managerin am Frankfurter Flughafen gearbeitet, bevor sie sich ein Sabbatjahr nahm und seit dem für den MDR in die verschiedensten Winkel der Erde reist. Mit Kamera- und Tonmann gilt es, die Geschichten der Menschen zu ergründen, die dort leben und die Zuschauer zu Hause in fremde Welten zu entführen. Alltag mal anders und immer darauf bedacht, spontane Ereignisse mitzunehmen. Keine Reisereportage im klassischen Sinn. So entpuppte sich “Ostwärts” zu einem der erfolgreicheren Formate des MDR.

Doch, wie waren die Anfänge und wie lernte Julia Finkernagel, wie Fernsehen funktioniert? Dies und natürlich ihre kuriosen Erlebnisse in den Ländern, die sie als erstes bereiste, beschreibt sie mit humorvollen Blick in ihrem Buch “Ostwärts oder wie man lernt, mit den Händen Suppe zu essen, ohne sich nachher umziehen zu müssen” und reiht Kuriositäten, Erlebnisse und Menschen so aneinander, dass man das Gefühl hat, die Autorin auf der Reise zu begleiten, zudem Erlebnisse zu erfahren, die es nie schafften, gesendet zu werden.

Nichts ist statisch oder faktenlastisch, als Reiseführer ist das Buch nicht zu gebrauchen, eher als Erfahrungsbericht, den man trotzdem einiges für sich mitnehmen kann. “Krieg und Frieden” taugt zum Beispiel nicht nur als Lektüre, sondern auch (Bücherfreunde festhalten!) als Toilettenpapier, wenn man nichts anderes hat und wenn man Hunger hat, ist man Plov.

Schriftstellerisch ist der Reisebericht, der in kurzweiligen und übersichtlichen Kapiteln über Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, bis nach Georgien, Russland, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und in die mongolische Steppe wird, zwar kein großer Wurf, aber um so amüsanter und nachdrücklicher zu lesen. Reisen erweitert schließlich den horizont und warum nicht einmal ein eher etwas ungewöhnliches Ziel in seine To-do-Liste aufnehmen?

Wie funktioniwert Fernsehen und wie leben die Menschen fernab touristischer Standardrouten in dennoch reiseinteressanten Ländern? Wie viel Promille muss man bekommen, um eine georgische Tischrunde zu überstehen und warum wechselt der Tee in Tadschikistan mehrfach das Gefäß, bevor er getrunken wird? Dies alles und noch viel mehr, mit Appetit auf bulgarischen Schopska-salat und, na ja, eben Plov im Reisebericht der etwas anderen Art, auch wenn man wissen möchte, wie man in der weiten Steppe Pipi macht, ohne gesehen zu werden. Na dann, gute Reise.

Autorin:

Julia Finkernagel ist eine deutsche Moderatorin, Drehbuchautorin, Redakteurin und Drehbuchautorin. Nach der Schule studierte sie zunächst Kommunikationsdesign und arbeitete am Frankfurter Flughafen im Bereich der Planung des flugbetriebes. 2007 nahm sie sich ein Sabbatjahr und bereiste die Welt.

Auf die Berichte, die sie zunächst per E-Mail versendete, wurde der MDR aufmerksam, so begann die Geschichte der Dokumentationsreihe “Ostwärts – mit den Rucksack der Sonne entgegen”, die bis 2014 gesendet wurde. Seit dem arbeitet sie zudem als producerin für verschiedene Fernsehformate und wurde 2011 zudem für ein Qualifizierungsprogramm für Filmschaffende ausgewählt. 2016 war Finkernagel Mitglied der Jury der Biberacher Filmfestspiele. Dies ist ihr erstes Buch.

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Leipziger Buchmesse 2018 – Freitag

Wenn Buchmesse ist, versuche ich immer möglichst viel mitzunehmen. Nicht gerade Kugelschreiber und Notizblöcke, nach denen man eh seit mehreren Jahren explizit fragen muss, wenn man welche haben möchte, aber viele Lesungen, Diskussionen und Interviews möchte ich mir dann doch ganz gerne anschauen und so ging es am Freitag gleich früh am Morgen los, als am MDR Kultur Stand Rüdiger Frank über die Erlebnisse sprach, die zu seinem neuesten Werk “Unterwegs in Nordkorea“, führten, welches bei DVA erschien.

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Countdown zur Leipziger Buchmesse 2018

 lbm_logo_2015_4cWer einmal infiziert wurde, den lässt das Virus nie wieder los. Nur noch wenige Tage sind es, bis zur Leipziger Buchmesse 2018, die dieses Mal vom 15. bis zum 18. März auf dem Neuen Messegelände der Stadt an der Pleiße stattfinden wird. Und, auch ich werde wieder mit von der Partie sein. Leipzig liest. findosbuecher.com liest mit.

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