Buch

Leipziger Buchmesse 2024: Alles außer flach

In wenigen Tagen steht die Messestadt wieder ganz im Zeichen der Literatur. Der traditionelle Frühjahrsauftakt der Buchbranche, in dem Verlage, Autorinnen und Autoren auf ihre Leserschaft treffen und nicht nur Cosplayer für ein buntes Innenleben sorgen, findet mit über 2500 Veranstaltungen und 2900 Mitwirkenden statt, und einer ganz besonderen Gastregion. Auch ich bin wieder mit dabei.

Im vergangenen Jahr waren gleich zu Beginn die Messehallen mehr als voll. (Quelle: Privatbesitz)

Bereits ohne Blog habe ich mir damals regelmäßig mehr Lesungen und Diskussionen aus dem Messeprogramm herausgeschrieben, als ich in der Lage gewesen wäre, diese zu verfolgen. Alles, was irgendwie interessant klang, wurde erst einmal notiert. Entschieden, welche Veranstaltungen ich mir tatsächlich ansehe, habe ich dann auf der Messe selbst, was bisher immer zu einem veritablen Chaos geführt hat. Das hat sich auch mit der Schreibarbeit nicht geändert, ist eher schlimmer geworden, da jetzt nebst den regulären Angeboten auch Presse- und Bloggertermine hinzukommen, zwischen denen ich auswählen muss. Kurz vor knapp aber steht die Planung und die Vorfreude steigt.

Damit auch euer Messe-Besuch gelingt, hier einige Tipps für euch:

In diesem Jahr hat die Messe wieder ihren angestammten Platz im Kalender bekommen und findet vom 21.-24. März statt, nicht nur auf dem Messegelände selbst, auch finden im gesamten Stadtgebiet verschiedenste Veranstaltungen unter dem Motto “Leipzig liest” statt. Einen Überblick über das Programm könnt ihr euch hier verschaffen (oder in der App der Leipziger Buchmesse), diesmal mit besseren Filter-Funktionen, die man verbessert hatte, nachdem es da 2023 so einige Kritikpunkte gab, die die Planung eher erschwerten als dass sie eine Hilfe waren.

Wie ihr zum Messegelände kommt, seht ihr hier, die besonderen Punkte der parallel verlaufenden Klimabuchmesse sind hier zu finden. Eine Übersicht über die Ticketpreise gibt es hier (wer vorher kauft, hat im Ticket die Fahrt von und zum Messegelände enthalten). Für die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt es sich, Stehvermögen mitzubringen, die eine oder andere Tram an sich vorbeifahren zu lassen und Wartezeiten einzukalkulieren. Wer eine Unterkunft in der Innenstadt hat, dem empfiehlt sich, nicht am Hauptbahnhof, sondern eine Haltestelle vorher, am Augustusplatz, in die Tram zu steigen.

Was das diesjährige Gastland Niederlande und die Region Flandern zu bieten haben, könnt ihr hier erfahren.

Nehmt euch etwas Essen wie Energieriegel oder Nüsse mit und unbedingt eine Flasche Wasser oder ähnliches mit. Zwar wird dort sicher wieder an vielen Ecken frisch gepresster Orangensaft angeboten, flüssiges Gold wäre jedoch günstiger.

Ihr könnt sowohl an den Ständen und in den von Hugendubel organisierten Messebuchhandlungen Bücher kaufen, vom ersten Messetag an.
Sogar Messe-Merch gibt es diesmal, an einem Stand in der Glashalle.

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Eine Übersicht über die für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Bücher findet ihr hier.

Ich werde einen Tag eher anreisen, um dann entspannt am nächsten in die Messe einzutauchen und erste Eindrücke sammeln, nachdem ich in der Innenstadt ein Interview geführt habe, welches ihr nach der Buchmesse auf den Blog lesen könnt. Mit wem, wird noch nicht verraten.

Bei verschiedenen Verlagstreffen und Bloggerveranstaltungen werde ich ebenso sein, wie auf Lesungen. Nur nicht ganz so überladen wie sonst, da ich diesmal mit etwas weniger Technik auskommen muss. Trotz zusammengestellten Programm dürfte es daher für mich etwas entspannter ablaufen als sonst. Sprecht mich also gerne an, wenn ihr mich seht. Ich beiße nicht. 🙂

Ich wünsche uns allen eine tolle Zeit auf der Buchmesse. Vielleicht sehen wir uns ja.

Euer Nick.

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Die Frankfurter Buchmesse 2023

Der Innenhof, die Aurora, der Frankfurter Messe. Blick auf die Hallen 3.0 und 3.1. (Quelle: Privatarchiv)

Im vergangenen Jahr stand die Buchmesse in Leipzig einige Wochen lang auf der Kippe und so hatte ich mich ziemlich schnell entschlossen, für beide Termine Urlaub zu nehmen, damit ich im schlechtesten Falle zumindest eine Buchmesse gehabt hätte. Sicher war ich mir nur, dass zumindest Frankfurt als Messe für den großen Lizenz- und Rechtehandel nicht gecancelt werden würde, Leipzig als Lesemesse für das Gefühl schon eher. Dass es anders kam und wieder zwei große Buchmessen stattfinden konnten, die eine mit einer vorausschauenden Verlegung in den April hinein, ist großartig. So habe ich beide Messen mitnehmen können. Die vergangene in Frankfurt war zudem für mich eine Premiere.

Angereist bin ich den Tag vor Messebeginn, was sich schon für Leipzig bewärt hat und hier ebenso gut funktionierte. Die Bahn war sogar pünktlich, was ja auch nicht immer selbstverständlich ist. So ging es entspannt zur Pension und ebenso gemütlich am nächsten Tage zum Messegelände, welches in den ersten zweieinhalb Tagen bereits für das Fachpublikum seine Tore geöffnet hatte. Erkenntnis zu Beginn, wer bisher nur die Leipziger Buchmesse gewohnt ist, ist mit dem Pendant in Frankfurt zunächst einmal heillos überfordert. Lange Gänge, sehr viele Hallen mit mehreren Etagen. So verteilten sich die deutschen Verlage beispielsweise auf die Hallen 3.0 und 3.1. Gut, dass ich einen Messeplan hatte und mir aufgeschrieben hatte, wo welche Veranstaltungen, die mich interessieren, stattfinden würden. Die Möglichkeit einer App gab es auch, welche ich sehr gut strukturiert finde, aber da ich meinem alten Smartphone, der Leistunsgfähigkeit des WLAN auf dem Messegelände nicht über den Weg traue, hatte ich mir vorab Notizen gemacht. Trotzdem habe ich natürlich anfangs immer wieder auf den Plan schauen müssen. Wo bin ich und wo muss ich hin?

Sich zu verirren hat man aber in den ersten Tagen noch gekonnt. An jenen für Fachbesucher ist einfach noch nicht so viel los und so konnte man gut zwischend en Gängen und Hallen wandeln, was am Besucher-Wochenende so einfach nicht mehr möglich war. Bahne dir einmal einen Weg an den Schlangen von Strobel und anderer Autoren vorbei, zumal wenn alle großen Publikumsverlage auf einer Ebene platziert wurden, was wohl intern auch ein wenig für Unmut gesorgt hat.

Noch war aber nicht Wochenende, so dass ich nach und nach ganz entspannt an den Ständen schauen und mit Verlagsmitarbeitenden sprechen konnten, sofern diese einmal greifbar waren, was bei denen naturgemäß auch nicht oft der Fall ist, zumal wenn die Terminkalender, dies ist einfach in Frankfurt so, eng getaktet ist. Trotzdem kamen im Laufe der Tage wunderbare Gespräche zustande, vor allem an den Ständen kleiner unabhängiger und mittelgroßer Verlage, während es bei den größeren manchmal beiderseits nur für die Übergabe der Visitenkarte reichen musste. Das ist aber in Ordnung so und auch eingeplant, wenn auch sich einige nicht ganz so zugänglich zeigten, aus verschiedenen Gründen heraus. Vielleicht muss man sich auch einfach in solch eine Messe eingrooven. So ging es mir anfangs zumindest.

Auch während der Fachbesucher-Tage fanden bereits Lesungen statt, deren Aufzeichnung jetzt sicher in den Mediatheklen diverser Fernseh- und Rundfunksender, auf Youtube und bei diversen Zeitungen zu finden sein dürften. Davon habe ich einige mitnehmen können, so hat Tobias Lehmkuhl etwa sein Sachbuch “Der doppelte Erich – Kästner und das Dritte Reich” vorstellen können oder Nilufar Karkhiran Khozani ihren Roman “Terafik”. Im Verlauf der Tage gab es noch mehr Lesungen und Gesprächsrunden, denen ich lauschen konnte, etwa Deborah Feldman mit ihrem Buch “Judenfetisch” oder “Meine Mutter hätte es Krieg genannt”. So heißt das Sachbuch von Tochter Vera über ihre Mutter Anna Politkowskaja.

Dazwischen Autoren und Autorinnen wie Ewald Frie, der vor kurzem den Deutschen Sachbuchpreis erhalten hatte oder Tonio Schachinger mit seinem Roman “Echtzeithalter”, welcher mit dem Deutschen Buchpreis 2023 ausgezeichnet wurde, aber auch Autoren wie Andrej Karkow, Joachim B. Schmidt oder Isabel Schayani waren zugegen, mit Themen und Werken, die in der einen oder anderen Form hier noch auftauchen werden. Überhaupt dominierten für mich einzelne Länderschwerpunkte, wie man sich halt Lesungen und Gesprächsrunden vorher heraussucht, wenn man nicht nur ohne Plan durch die Hallen schlendern möchte. Eine dieser war dem Gastland vorbehalten, welches sich mit der dichtesten Dichte an Dichtern rühmt. Slowenien. Zumindest kurz hatte ich Zeit, mir deren schön gestaltete Räumlichkeiten auch anzusehen.

Egal ob jetzt Frankfurt oder, wie sonst immer Leipzig, solche Buchmessen nutze ich gerne zur Ideensammlung. Dabei hilft sicherlich auch die eine oder andere Veranstaltung, sei es am Stand des Karl Rauch Verlags, der dieses Jahr sein hundertjähriges Bestehen feiert, bei Mirabilis oder auch bei den ganz großen, die zu Blogger-Empfängen geladen hatten, wie etwa S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch zusammen mit Diogenes oder auch der Sachbuchverlag Dorling Kindersley. Der weiß nicht nur wunderschöne und informative Lexika herauszugeben, sondern auch giftblaue Cocktails zu servieren.

Ab Freitagnachmittag wurde es dann voll. Voller. Am Vollsten. Und das blieb dann auch so die restliche Zeit, als auch endlich das Lesepublikum in die Hallen gelassen wurde. An großen Publikumsverlagen war dann schlicht und einfach sehr schnell ein Vorbeikommen nicht mehr möglich, zumal wenn noch Signierstunden an den Ständen durchgeführt wurden. Da darf mann dann schon fragen, warum zumindest für die deutschsprachigen Verlage nicht noch eine zusätzliche Halle geplant wurde. Das hätte vielleicht schon ausgereicht. Für einige Autor:innen gab es ja zudem einen extra platzierten Signierbereich, für den man sich ein Zeitslot buchen konnte.

Kein Durchkommen mehr an den Besuchertagen. (Quelle: Privatarchiv)

Das setzt zwar einerseits voraus, dass die Verlage das auch kommunizieren, dass es einen solchen braucht, andererseits jene, die ein Zeitfenster ergattern konnten, mussten so auch nicht ewig und drei Tage Schlange stehen. Zu diesem Zeitpunkt selbst war natürlich kein Zeitslot mehr zu bekommen. Ein kleiner Junge hatte dennoch Glück und erwischte die Autorin seines Buchs, direkt nach der Signierstunde am Ausgang des Bereichs. Ich konnte mein Buch einer netten Dame übergeben, die ein Ticket zuvor ergattert hatte und so dies für mich signieren lassen konnte. So habe ich jetzt ein Autogramm von MinaLima. Und wenn die Messe dann so endet, mit der Erkenntnis, dass es immernoch, in all dem Trubel der so um einen herum passiert, gute Menschen gibt, ist das doch eine schöne Erkenntnis abseits dort durchaus ernst diskutierter Themen.

Für mich ziehe ich ein insgesamt doch positives Fazit von der Messe, nicht nur wegen der interessant zu verfolgenden Lesungen und Gespräche, trotz ein paar irritierender Gesprächswechsel. Die meisten waren großartig. Viele Menschen durfte ich kennenlernen, wieder treffen und mich austauschen, ebenso zahlreiche Ideen für kleine und größere Projekte sammeln, so dass ich nicht ausschließen möchte, künftig neben Leipzig regulär auch Frankfurt erneut zu besuchen. Wenn es die Unterkunftspreise zulassen. Dann aber vielleicht nur an den Fachbesuchertagen. Die Besuchertage kollidieren, meinem Gefühl nach, mit dem Konzept und der daraus folgenden Planung der Messe. Und das wird dann sehr schnell einfach nur noch viel zu viel.

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Filmblick: Wochenendrebellen

Mirco (Florian David Fitz) ist beruflich bedingt viel unterwegs, während seine Frau Fatime (Aylin Tezel) das fordernde Familienleben organisiert. Ihr zehnjähriger Sohn Jason (Cecilio Andresen) ist Autist und sein Alltag besteht aus täglichen Routinen und festen Regeln. Als der Familie Jasons Wechsel auf eine Förderschule nahegelegt wird, ist auch Mirco als Vater gefordert. Er schließt einen Pakt mit seinem Sohn: Jason verspricht, sich alle Mühe zu geben, sich in der Schule nicht mehr provozieren zu lassen, wenn Mirco ihm hilft, einen Lieblingsfußballverein zu finden. Allerdings will Jason sich erst für einen Verein entscheiden, wenn er alle 56 Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Liga live in ihren jeweiligen Stadien gesehen hat. Dabei hat er sehr individuelle Kriterien – von Maskottchen, Nachhaltigkeit über Rituale der Spieler bis hin zu den Farben der Fußballschuhe. Auf ihren außergewöhnlichen Reisen durch Deutschland lassen Vater und Sohn die heimische Routine hinter sich und finden alles, was sie nie gesucht, aber definitiv gebraucht haben… (Leonine Studios)

Dies ist der neue Film von Richard Kropf und Marc Rothemund, die komprimiert die wahre Geschichte von Mirco und Jason von Juterczenka erzählen, die als Groundhopper durch die Republik, inzwischen schon viel weiter, von Station zu Station reisen und sich so gemeinsame Zeit miteinander und Verständnis für einander schaffen. In beiden Richtungen ist dies wichtig, für den Vater, der damit einen Zugang zu seinem Sohn findet, Verständnis gewinnt für Gegebenheiten, die der Autismus seines Sohnes mit sich bringt und für Jason zum einen tatsächlich das Ziel hat, seinen Lieblingsverein zu finden, aber eben auch in die andere Richtung ein Möglichkeit zu schaffen, zu verstehen, warum seine Umgebung so sehr anders tickt als er selbst, Strategien zu entwickeln, damit auch zurechtzukommen. Nur, funktioniert das? Zeit, wieder für einen Beitrag in der Kategorie -Filmblick-.

Wochenendrebellen – Trailer (Leonine Studios)

Vorangestellt zum einen, ich verfolge die Reisen und Unternehmungen der realen Wochenendrebellen schon längere Zeit, sehr lose zwar, aber die Buchvorlage, auf der der Film basiert, habe ich ebenso gelesen, wie ich auch die Podcast eher lose verfolge, um dies dann aus den Blick zu verlieren, nur um manchmal einige Wochen später, wieder ein Interview oder einen Beitrag in den sozialen Medien zu sehen, der mich dazu bringt, wieder auf den Blog vorbeizuschauen, gleichwohl ich mich nicht auch nur entfernt für Fußball interessiere, welcher natürlich im Leben der beiden eine Rolle spielt, aber ich selbst bin auch Autist.

Nicht in dieser Form, trotzdem so weit als Autist betroffen, dass ich bestimmte Handlungs- oder Denkweisen nachvollziehen kann oder eben selbst innehabe. Auch ich mag die Sicherheit von Routinen, bin sehr darauf bedacht, welche Essensbestandteile sich wie berühren und ob überhaupt, lebe meine Spezialinteressen, um nur einige Punkte zu nennen. In anderen weiche ich davon ab und hier sind wir bei einem sehr großen Plus des Filmes, der Jasons Geschichte erzählt, wenn auch komprimiert, in dieser Hinsicht aber authentisch bleibt, aber eben auch klarstellt, dass Autismus eben nicht für alle Betroffenen gleichermaßen festgemacht werden kann, sondern dies ein Spektrum ist, innerhalb dessen man verortet wird, um mal mit diesem Bild zu sprechen. Nicht alle Autisten sind hochbegabt, sprechen nicht oder können aus dem Gedächtnis ganze Städte aufzeichnen, inklusiver der korrekten Anzahl von Fenstern an Gebäuden. Es gibt bestimmte Merkmale, in welcher Ausprägung die vorhanden sind oder überwiegen, ist verschieden.

Wochenendrebellen
Regie: Marc Rothemund
Drehbuch: Richard Kropf
Darsteller (u. a.): Cecilio Andresen, Florian David Fitz, Aylin Tezel
Kinostart D: 28.09.2023
Wiedemann & Berg Filmproduktion, Leonie Studios

Mit diesem Rahmen ausgestattet, zeigt der Film sehr gut, was Autismus für Autisten, aber eben auch für die Umgebung bedeuten kann, was nicht zuletzt dank einer großartigen Besetzung gelingt und, wenn man so das eine oder andere Interview von Jason und Mirco von Juterczenka verfolgt, im Grundsätzlichen bei allen Figuren gelungen ist, so hervorzuheben Joachim Krol, der als Opa dem Jungen vom Verständnis her am nächsten steht, aber auch die Eltern, die in ihrer Verzweiflung, in ihrem Stress mit der Ausgangssituation zueinander und auch gegenüber Jason selbst, einen Weg finden müssen, damit umzugehen. wunderbar spielen hier Aylin Tezel und Florian David Fitz, neben einen ganz jungen Darsteller, der die restliche Besetzung an die Wand zu spielen vermag.

Cecilio Andresen, wie alt wird der Junge während der ersten Castings gewesen sein, neun oder zehn Jahre alt vielleicht, ist bisher die beste Besetzung eines Nicht-Autisten für die Rolle eines Autisten, die ich bisher auf der Leinwand gesehen habe. Die Emotionen, die Zerissenheit, aber auch das Absolute, den Kämpferwillen in Gestik, Mimik so umzusetzen, hat einem um und lässt nicht unberührt. Aus Interviews ist zu erfahren, dass er ganz viele Fragen dem realen Jason von Juterczenka gestellt, im viel erklärt wurde. Das hat sich unbedingt gelohnt. Es ist die beste schauspielerische Leistung in diesem Film, über dessen gesamte Länge. Und so , auch natürlich weil man primär kein Film über eine “Krankheit” machen wollte, sondern primär über eine Geschichte, ist für mich die Besetzung eines Nicht-Autisten hier in Ordnung.

Siehe auch, warum ist Jasons Darsteller nicht autistisch? Beitrag der Wochenendrebellen (wochenendrebell.de)

Unterstützt werden die Spielszenen durch einen gekonnten Schnitt und der visualisierung für Autisten ausschlaggebender Stressfaktoren wie Geräusche, die in Szene gesetzt werden. Das macht es auch für Nicht-Autisten leicht, die Faktoren nachzuvollziehen, die Jason als Autist, ich möchte nicht sagen, einengen, aber doch das Leben ungleich schwerer machen. So abgerundet braucht es diesen Film, der sehr viel zum Verständnis für Autisten in die richtige Richtung bewegen kann, wenn auch man sich die Frage stellen darf, ob ein angeschrieener Kinder-Torwart und ein Vereinsmaskottchen demnächst zusammen eine Therapie-Gruppe besuchen (einfach den Film anschauen, dann wird dieser Satz verständlich).

Am Ende ist klar, der Weg der beiden geht weiter und auch für die realen Vorbilder ist die Reise noch lange nicht zu Ende. Immer noch besuchen beide Stadien, unternehmen Reisen, engagieren sich z. B. für den Klimaschutz oder der Neven-Subotic-Stiftung, was zwar nicht Bestandteil des Films ist, aber hier ausdrücklich erwähnt werden soll. Auch das nächste Buch-Projekt ist bereits in Arbeit. Es lohnt sich also, Mirco und Jason von Juterczenka nicht aus den Augen zu verlieren. Vielleicht gelingt es durch den Film auch dafür zu interessieren, nicht nur für das Verständnis für Autisten.

Relativ wenig an Filmen habe ich in diesem Jahr gesehen, doch nicht nur für diese Zeitspanne ist für mich “Wochenendrebellen” einer der besten Filme und einer unbedingten Empfehlung wert. Unbedingt ansehen.

Jason ist zwölf, er hasst Menschenmassen, liebt Routinen und interessiert sich für Chaostheorie. Seinen Alltag strukturieren feste Regeln, die nicht gebrochen werden dürfen. Darüber wacht er gnadenlos genau. Jason ist Autist. Seit seinem sechsten Lebensjahr reist der hochintelligente Junge mit Vater Mirco um die Welt, um seinen Lieblingsfußballclub zu finden. Die Fußballtouren entwickeln sich für die beiden zum Lebensprojekt, denn wie es ist, Fan zu sein, begreift man nur im Stadion. Dort gelten ausnahmsweise eigene Regeln. »Wir Wochenendrebellen« erzählt ehrlich und mit viel Humor von einem ganz besonderen Team auf der Suche nach einem Gefühl. (Verlagsangabe)

Anmerkungen dazu:
Zum Zeitpunkt des Erscheinens des Films ist das Buch relativ schwer im Buchhandel zu bekommen, zumindest bei den großen Ketten hatte ich kein Glück. Der Verlag wird da sicherlich aber dran arbeiten.

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Andre Marx: Die drei ??? – Erbe des Drachen

Inhalt:

Kaum in Transsilvanien angekommen, stehen die drei ??? gleich vor mehreren Rätseln: seltsame Klopfgeräusche, eine geheimnisvolle Bruderschaft und ein unheimlicher Vampir-Zombie.

Ob sie dabei auch noch ihr Praktikum bei den Dreharbeiten des neuen Dracula-Films meistern können? Mr. Shaw ist jedenfalls nicht begeistert von den Ermittlungen auf dem Schloss. Doch Justus, Peter und Bob wären nicht die drei ???, wenn sie nicht auch diesen Fall übernehmen würden. (Klappentext)

Rezension:

Schloss Piatra ist seit Jahrhunderten Familiensitz der Kretzulesco und Schauplatz für einen neuen Dracula-Film, der dort gedreht werden soll. Mit dabei Justus, Peter und Bob. Die drei Fragezeichen sollen an der Seite von Peters Vater, der dort für die Spezialeffekte zuständig ist, ein Praktikum absolvieren. Doch schon bald nach der Anreise bemerken die Freunde in der Nacht ein mysteriöses Klopfen in den Mauern des Schlosses. Nicht das einzige Geheimnis, mit dem die drei Detektive konfrontiert werden. Ist dies der nächste Fall?

Eine, zumindest gefühlte, Endlosserie staubfrei zu halten, gelingt nicht in jedem Fall, um so schöner, wenn man eine Verfilmung plant und daran entlang gehangelt ein neues Werk schreiben kann. Dies entführt die drei Freunde nach Rumänien außerhalb ihrer gewohnten Schauplätze, hinein in ein großes Abenteuer. Der kompakt verfasste Kinderkrimi hangelt sich entlang des gleichnamigen Films. Einzelne Dialoge unterscheiden sich hier nur in der Länge der Sätze.

Der größte Unterschied, gleich zu Beginn, im Film und damit hier auch, sind die Figuren ein paar Jahre jünger als sonst in den klassischen Büchern, dargestellt. Zielgruppentechnisch ist das schlau. Nur Hardcore-Fans werden sich daran eventuell stören, aber schließlich werden ja auch die vielfach geliebten Hörspiele nicht altersgemäß eingesprochen. Warum sollte man sich also nun an Altersangaben halten?

Nichts destotrotz ist dies für sich eine gelungene Geschichte mit genug Spannungsmomenten, die jedoch immer wieder aufgelockert werden, wobei die Dynamik untereinander und zu den erwachsenen Protagonisten sehr interessant gezeichnet wird. In beiden Medien kommt dies in unterschiedlicher Intensität zum Tragen, funktioniert dennoch. Hervorzuheben ist zum einen das wechselhafte Verhältnis zwischen Peter und dessen Vater, und auch die Freundschaft der drei Jungs, die diesmal arg auf die Probe gestellt wird. Das liegt nicht zuletzt am Kopf der Fragezeichen, der regelrecht einen Tunnelblick entwickelt.

Der Kriminalfall ist dabei nach klassischen Elementen aufgebaut, weist mehrere Wendungen vor und ist eingebettet in einer Hintergrundgeschichte, die erst gegen Ende wirklich abgeschlossen wird. Leicht vorhersehbar ist das alles, was verzeihlich ist, ob der Zielgruppe, der dies entgegenkommen wird.

Andere Charaktere bleiben blass. Auch die drei Fragezeichen machen bis auf ein oder zwei Punkten nicht wirklich eine Entwicklung durch. Hier wäre der Blick auf die gesamte Reihe notwendig, den ich nicht habe. Selbst Tick, Trick und Track sollen ja im Laufe der Jahre ein charakterliches Update bekommen haben. So jedenfalls wirken die drei Fragezeichen großteils eher nervig.

Schauplätze sind sehr plastisch beschrieben. Das Buch habe ich vor dem Film gelesen. Wer einmal eine Burg oder ein Schloss besichtigt hat oder auch nur eine verfallene Ruine, kann sich in den Ort der Handlung gut hineinversetzen. Alte Gemäuer haben ihre eigenen Geräusche, Gerüche und Geheimnisse.

Ob es für die Hardcore-Fans geeignete Lektüre ist, sei mal dahingestellt. Eine zeitgemäße Übertragung ist das aber, zusammen mit den Filmbildern sicherlich auch ein Anreiz dafür, sich nach dem Film an die Lektüre heranzutrauen und dann vielleicht andere Fälle zu lesen. Wenn das der Weg ist, junge Menschen an das Lesen heranzuführen, warum nicht. Andere müssen dieses Buch nicht gelesen haben. Es schadet aber auch nicht. Und ich habe jetzt das dringende Bedürfnis, jemanden in einen Schlossraum mit schwerer Türe einzusperren. Vielleicht findet ihr ja den Weg hinaus?

Autor:

Andre Marx ist ein deutscher Autor. Zunächst studierte er Germanistik, Sprachwissenschaften und Kunst in Osnabrück, bevor er sich vollständig aufs Schreiben konzentrierte. 1997 schrieb er seinen ersten Fall der drei Fragezeichen, den mit einer Unterbrechung von drei Jahren viele weitere folgten. Mit Stand 2022 ist er der Autor mit den meisten Bänden der Serie, zudem schreibt er seit 2007 gemeinsam mit Boris Pfeiffer eine Kinderbuch-Serie. Daneben schrieb er Theaterstücke und arbeitete für den Kosmos-Verlag als Lektor.

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Mein Jahr 2022 in Büchern

An mir ist kein großer Statistiker verloren gegangen. So feingliedrig wie manch andere dokumentiere ich mein Leseverhalten nicht. Mein Leben ist ohnehin ein Terminkalender, in sofern beschränke ich mich bei meinen Listen im Alltag aufs Wesentliche. Im Falle des Lesens ist das dann einfach eine fortlaufende Liste der gelesenen Bücher im Jahr.

Ein paar Informationen kann ich aber dennoch aus dieser Aufstellung entnehmen:

Gelesene Bücher gesamt: 98 Bücher

Monate mit den wenigsten gelesenen Büchern: Juni und Dezember mit jeweils 5 Büchern

Monate mit den meisten gelesenen Büchern: März und April mit je 12 Büchern

Bücher von Autoren: 53

Bücher von Autorinnen: 34

Bücher von mehr als einem Autoren/Autorenkollektiv (m/w/d): 11

Bücher in englischer Sprache: 4

Bücher in deutscher Sprache: 94

Printexemplare: 98

E-Books: 0

Rezensionsexemplare darunter: 69

Das Jahr 2022 hat neben zahlreichen Überraschungen und Lesehighlights eine ganze Menge mehr Bücher gebracht, die ich in guter Erinnerung behalten werde, wie spannende Krimis und Thriller, große Romane und wundersame Novellen. Zum ersten Mal seit Schulzeiten habe ich auch wieder Lyrik gelesen und mein Guilty Pleasure Manga beibehalten, neben tollen Graphic Novels und informativen Sachbüchern.

In diesem Sammelsurium befinden sich nur wenige Bücher, die ich lieber nicht gelesen hätte, aber was soll man machen? Manchmal stellt man fest, dass ein anderes Buch zum jeweiligen Zeitpunkt die bessere Lektüre gewesen wäre. Ich muss wirklich einmal lernen, Bücher auch einfach einmal abzubrechen. Ob das mir gelingen wird?

Für das nächste Jahr nehme ich mir das in jedem Fall vor, genau so wie wieder einmal mehr von der Backlist der Verlage zu lesen, bevor ich neue Rezensionsexemplare anfrage und meinen Stapel ungelesener Bücher etwas zu verkleinern. Auch das wird eine Herausforderung werden, wenn ich im nächsten Jahr zwei Buchmessen anstatt nur einer besuche, wobei 2022 für mich ja nur in Leipzig die Ersatz-Messe stattfand und ein paar Online-Lesungen, organisiert durch Verlage.

Im letzten Jahresrückblick hatte ich Highlights genannt, während ich zuvor auch die Flops ausführlich präsentierte, in diesem Jahr möchte ich ganz besonders auf die Bücher eingehen, die hier gar nicht besprochen wurden und für die ich vielleicht einmal hier eine eigene Rubrik aufmachen sollte. Es sind die Zeichnen-Lernen-Bücher des frech- und des CMV-Verlags, die mir seit Beginn der Pandemie nebst verschiedener Tutorials im Internet geholfen haben, ein lange Zeit verschüttetes Hobby auszugraben.

Zu Schulzeiten habe ich das gerne gemacht. Stift oder Pinsel in die Hand genommen, Farbe und drauf los gezeichnet. Seit kurzem mache ich dies wieder regelmäßig und versuche mich an Bleistift- und Aquarellmotiven, mit Hilfe eben der erwähnten Bücher. Diese führen per Schritt-für-Schritt-Anleitung schnell zum Ziel und mittlerweile kann ich sagen, dass ich mich wirklich verbessert habe, in dem, was ich tue. Manche Werke, mit denen ich dann zufrieden bin, stelle ich auf Twitter und diversen anderen Social Media Plattformen vor. Wenn es mir, nebst des Lesens gelingt, im nächsten Jahr diese Freizeitbeschäftigung auszubauen, wäre das schön. Gerne auch mit weiteren Inspirationen durch diese Bücher.

Ich wünsche uns allen ein abwechslungsreiches Lesejahr und auch sonst. Glück, Liebe, Gesundheit, Erfolg. Je nachdem, was ihr gebrauchen könnt. Und die eine oder andere in Erinnerung bleibende Lektüre. Eventuell sogar solche, die euch dazu inspiriert, ebenfalls ein altes Hobby wieder oder neu zu entdecken. Wobei natürlich ein bewegender Roman oder fesselnder Krimi auch nicht zu verachten ist.

Euer findo.

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Filmblick: Was man von hier aus sehen kann

Was man von hier aus sehen kann

Mit dem Jahreswechsel möchten wir einen Blick auch auf große und kleine Literaturverfilmungen beginnen und begeben uns als erstes auf die Suche nach Okapis. Diese scheue Waldgiraffe erscheint Luises (Luna Wedler) Großmutter Selma (Corinna Harfouch) in ihren Träumen. Immer wenn das passiert, stirbt am nächsten Tag jemand in Ort. Nur wer, ist unklar. Das ganze Dorf hält sich bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt….

Trailer zum Film “Was man von hier aus sehen kann”, mit Luna Wedler und Corinna Harfouch, nach der Romanvorlage von Mariana Leky. (Quelle: Studiocanal)

Die Romanvorlage von Mariana Leky, erschienen im Jahr 2017 bei DuMont, avancierte schnell zum Beststeller und ist ab dem 29. Dezember 2022 in den deutschen Kinos zu sehen. Hierzulande über 800.000-mal verkauft, kann man den Roman inzwischen in über 22 Sprachen weltweit lesen, das Hörbuch wurde für tacheles!/Roof Music 2017 von Sandra Hüller eingesprochen.

Die Buchvorlage:

Irgendwo im Westerwald – Mariana Lekys weiser und warmherziger Bestsellerroman über ein Dorf in der Provinz und seine skurrilen Bewohner

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.

>Was man von hier aus sehen kann< ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan … (Inhalt lt. Verlag)

Die Autorin: Mariana Leky wurde 1973 in Köln geboren und ist eine deutsche Autorin. Nach einer Buchhandelslehre studierte sie 1993 Germanistik und Empirische Kulturwissenschaften in Tübingen, bevor sie das universitäre Studio Literatur und Theater besuchte. Zudem studierte sie Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Erste Kurzgeschichten entstanden, wofür sie Preise gewann, u. a. beim Allegra-Wettbewerb. Ir Debüt erschien 2001, 2004 ihr Roman “Erste Hilfe”. Mit “Was von von hier aus sehen kann” gelang ihr 2017 der Durchbruch. Mariana Leky lebt in Berlin.

Und wie sieht’s aus? Lust bekommen? Dann, ab den 29. Dezember 2022 ab ins Kino.

Website Film
Instagram: @studiocanal / @dumontbuchverlag / @jetztundmorgen

<strong>Gewinnspiel</strong> (bereits beendet)

In Zusammenarbeit mit Verlag und der Marketing-Agentur Jetztundmorgen haben wir auch noch eine kleine Überraschung für euch vorbereitet.

Ihr könnt etwas gewinnen.

Schreibt mir bis einschließlich 24.12.2022 per E-Mail an info@findosbuecher.com, welches Tier Großmutter Selma im Traum erscheint. Unter den Einsendenden entscheidet dann das Los. Folgendes könnt ihr gewinnen:

  • Den Roman als Taschenbuch
  • Ein Filmplakat
  • Das Hörbuch, gesprochen von Sandra Hüller
  • Eine Kinokarte (im Gewinn enthalten, wenn der Gewinner seinen Wohnsitz in Deutschland hat, da die Karte nur innerhalb Deutschlands gültig ist)

Steht der Gewinner fest, wird dieser per E-Mail benachrichtigt.

In der E-Mail sollte zudem eure Adresse stehen, damit ich nach Auslosung euch den Gewinn zukommen lassen kann. Teilnehmen dürfen alle mit Wohnsitz Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Da die Kinokarte nur innerhalb Deutschlands gültig ist, gilt das Gewinnspiel ohne diese, wenn der Gewinner in Österreich oder der Schweiz lebt. Einen Ersatz dazu gibt es nicht. Das Gewinnspiel steht ansonsten nicht in Zusammenhang mit Facebook oder Instagram.

Für den Verlust der Postsendung auf den Postweg wird keine Haftung übernommen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Jetzt zum Rechtlichen:

Ich freue mich auf zahlreiche Einsendungen und wünsche euch viel Glück.

Euer findo.

Wer hat gewonnen?

Vielen Dank für eure zahlreiche Teilnahme. Ich habe einige Einsendungen bekommen und werde heute den Gewinn auslosen und den/die Glückliche benachrichtigen.
Das Päckchen macht sich dann nach den Feiertagen zu euch auf den Weg. Ich wünsche euch allen noch schöne Feiertage und ein gesundes neues Jahr.

An die jenigen, die diesmal leider nicht gewonnen haben, seid bitte nicht traurig. Vielleicht klappt’s beim nächsten Mal.

Viele Grüße,

findo

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Das Bloggen mit Büchern: Vernetzung ist wichtig

Über das Bloggen. Über das Schreiben.

Vor geraumer Zeit, ich weiß nicht einmal mehr wann genau, habe ich es einmal mit einem eigenen Youtube-Channel probiert, den ich nutzen wollte, um über Bücher zu sprechen. Schnell stellte sich heraus, dass dies nicht meine Plattform ist. Zwar schaue ich auf Youtube oft vorbei; nichts ist manchmal schöner, als sich berieseln zu lassen; doch ist die Hintergrundarbeit dort mir zu viel des Guten. Das Aufnehmen und Bearbeiten von Videos ist das eine, das andere aber ist, dass man sich praktisch sofort mit Hater- und Troll-Kommentaren auseinandersetzen muss, so zumindest meine Erfahrungen. Wer damit vorher noch nie konfrontiert wurde, wird davon abgeschreckt und sollte sich schnell mit anderen vernetzen, um nicht lange allein auf weiter Flur zu stehen.

Deswegen ist der Blog Mittel meiner Wahl, ebenso andere Social Media Plattformen, wo man zunächst einmal schreiben muss und dies längere Zeit unter dem Radar anderer tun kann. Unkommentiert kann man sich in aller Ruhe ausprobieren, am Blog feilen, sowie an der Art der Beiträge, bis man sein Schema gefunden hat und dann, erst nach und nach und im eigenen Tempo mit anderen in Kontakt treten. Das ist etwas, was mir sehr entgegen gekommen ist und daher ist der Blog auch für mich die geeignetere Plattform.

Social Media Plattformen, Twitter und Instagram, kamen erst viel später hinzu.

Sträflich vernachlässigen tue ich die trotzdem, wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass das meiste an Vernetzung darüber passiert. Bei Blogger-Aktionen verliere ich sehr schnell den Atem, da ich oft genug mit dem Erscheinen der Verlagsprogramme für Frühling und Herbst meine Leselisten fülle und dann kaum mehr davon abweichen kann und auch bin ich jemand, der lieber liest und schreibt, als dass er die vorhandenen Social media Kanäle bedient. Bei mir laufen die eher nebenbei, da es Verlage teilweise fordern, trotzdem bekommt man natürlich am schnellsten dort mit, wenn Bloggende, Schreibende und Verlage kreative Aktionen und Ideen haben, die es zu verfolgen lohnt.

Alleine dafür schon ist das Vernetzen untereinander wichtig. Ohne bekommt man viel zu wenig mit. Ich selbst bin da dennoch, wie beschrieben, eher zurückhaltend. Es ist genau so wie bei Feiern. Ich bin gerne dort, beteilige mich aber nicht an jeder Diskussion, höre oft genug nur zu. Ausführlich unterhalte ich mich eher mit wenigen, das dafür um so intensiver. So ist das auch mit mir und meinen Vernetzungen auf Social Media Kanälen. und Blogs. Ich lese gerne, kommentiere (Gut, ein wenig Faulheit spielt leider auch mit hinein.) wenig, aber verfolge alles, was ich verfolge, mit großen Interesse.

Das ist dann nicht ganz so anstrengend und zermürbend, als würde man versuchen, auf möglichst vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, um mal diesen abgedroschenen Satz zu nutzen. Ich stürze mich dafür um so mehr auf die “Hintergrundarbeit”, das Lesen und das Rezensieren, das Austauschen per E-Mail mit Verlagen und Autoren und Autorinnen. Auch eine Art des Vernetzens, vielleicht zurückhaltender und langsamer, aber nichts destoweniger wichtig.

So habe ich vielleicht etwas weniger “Vernetzungskontakte” zu anderen Bloggenden, dennoch möchte ich diese nicht mehr missen. Petrissa von 100morgenwald.eu zum Beispiel, der das Vernetzen viel leichter von der Hand zu gehen scheint als mir, deren Schreibstil lockerer ist als meiner und deren Leseinteressen gar nicht so weit entfernt ist, von dem, was ich auf meinem Nachttisch liegen habe oder Nico von buchwinkel.de, für mich #thePersonyoucangoifyouwanttoknowaboutcomics, der nicht nur darüber viel erzählen kann, auch mit seinem Interesse für Feminismus sich selbst ein Nischenthema im Bereich von Männern betriebener Blogs erarbeitet hat. Auch Monika oder auch das Monerl schreibt auf ihrem gleichnamigen Blog sehr lesenswerte Rezensionen und sorgt für den Blick über den Tellerrand, der mir manchmal abhanden kommt.

Natürlich gibt es noch viele andere, die erwähnenswert wären. Ganz viel zur Vernetzung in der Buchblog-Welt trägt auch Conny auf Twitter bei, die nahezu alle dortigen Autoren und Autorinnen, Bloggende und Verlage auf den Schirm hat, beständig Artikel verlinkt, retweetet und liked und damit viel Vernetzungsarbeit betreibt, die sonst gar nicht zu stemmen wäre. Im Literaturforen-Bereich konzentriere ich mich dann auf buechertreff.de. Dort tummelten sich meine ersten Leser und Leserinnen und schärfsten Kritiker. Zudem lektorieren sie viele meiner Buchmesse-Interviews, auch das wäre so ohne Vernetzung nicht möglich.

So konzentriere ich mich eher auf die Qualität und Quantität meiner Beiträge und betreibe Vernetzung vielleicht etwas zurückhaltender als andere. Weniger ist mehr. Manchmal denke ich darüber nach, etwas aktiver zu kommentieren, zu verlinken, halte das auch eine Weile durch. Oft verliert es sich jedoch. Vielleicht muss ich mich hier ändern? Vielleicht ist meine Art des Bloggens und Vernetzens aber auch genau richtig so, für mich? Wie eine TV-Dokusendung der Öffentlich Rechtlichen, versteckt im Abendprogramm. Etwas weniger Lesende, aber dafür treue, im Gegensatz zu schwankenden in der Hauptsendezeit. Funktionieren tut beides. Für einen Weg sollte man sich jedoch entscheiden.

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Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Inhalt:

Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des römischen Reiches.

Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben. (Klappentext)

Rezension:

Bücher sollten noch lange nicht in der uns bekannten Form existieren, da schon machten längst Legenden die Runde durch die damals bekannte Welt, die sich wie der Plot eines spannenden Kriminalromans lesen. Agenten des Pharaos waren unterwegs um für die Bibliothek ihres Herrschers Schriftstücke zu sammeln, für die Ägypter teils mehr wert als Gold.

Da schon hatte das geschriebene Wort einen langen Weg hinter sich, der bis zu den ersten gebundenen Büchern dennoch langwierig anmuten sollte. Irene Vallejo erzählt sie, die Geschichten von Herrschern, die um die Macht des Wortes wussten, vom beschwerlichen Weg von Papyrus zu Papier und von der Strahlkraft erster Bibliotheken der Antike.

Wenn er durch Alexandria streifte, sah er unter der realen Stadt die abwesende Stadt pulsieren. Obwohl die Große Bibliothek verschwunden war, hingen ihr Echo, ihr Flüstern und Wispern weiter in der Luft.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Die spanische Autorin und Literaturwissenschaftlerin Irene Vallejo reist mit uns in die Antike und erzählt von den Anfängen eines Gegenstandes, der sich unzählige Male gewandelt hat, heute gar als Hörbuch oder als elektronische Datei existiert und erst durch entsprechende Gerätschaften sichtbar gemacht werden muss.

Die Verbreitung des Lesens führte zu einem neuen Gleichgewicht der Sinne. Bisher hatte sich die Sprache ihren Weg durch die Ohren gebahnt, mit der Erfindung der Buchstaben aber wanderte ein Teil der Kommunikation zu den Augen ab.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

„Papyrus“ liest sich dabei nicht wie eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern wie ein Spannungsroman, zuweilen mit Krimi-Elementen. Wer liest, nimmt die Perspektive von erzählenden Philosophen ein, die um Worte rangen, und der Unveränderlichkeit dieser, waren sie einmal auf Papyrus oder Pergament festgehalten, misstrauten, von Herrschern im Größenwahn und vom Kampf der ersten Kopisten gegen den Verfall.

Von den meisten Werken gab es nur wenige Kopien, und dass ein bestimmter Text vollständig erlosch, war eine sehr reale Bedrohung. In der Antike konnte das letzte Exemplar eines Buchs jeden Augenblick aus einem Regal verschwinden, von Termiten zerfressen oder von der Feuchtigkeit unwiederbringlich beschädigt werden. Und während das Wasser oder die mahlenden Kiefer der Insekten ihre Arbeit taten, verstummte eine Stimme für immer.

Irene Vallejo: Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern

Vallejo legt dabei zum einen ihren Fokus auf hervorstechende Einzelpersonen, lässt jedoch auch tief ins Innere antiker Gesellschaften schauen, zeigt die Dramatik der ersten Zensur, aber auch warum das Buch an sich, in welcher Form auch immer, schon damals eine Erfolgsgeschichte gewesen ist. In kurzweiligen Kapiteln, die sich jeweils schwerpunktmäßig auf eine Biografie oder ein Ereignis konzentrieren, eröffnet die Autorin uns einige neue Blickwinkel auf die Anfänge und der Schicksale des Buches.

So lohnt es sich durchaus, auch dieses zu lesen.

Autorin:

Irene Vallejo wurde 1979 in Saragossa geboren und ist eine spanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Zunächst studierte sie klassische Literatur in Saragossa und Florenz und promovierte anschließend. Sie spezialisierte sich dabei auf die Antike. Für Tageszeitungen und Zeitschriften schreibt sie Kolumnen, veröffentlichte 2011 ihren ersten Roman.

2020 gewann sie den Literaturpreis Premio Nacional de Ensavo, 2021 den Premio Aragon, die höchste Auszeichnung, die die Regionalregierung der autonomen Region Aragon vergibt. „Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist ihr erstes Sachbuch.

Die Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplares geschrieben, welches ausgewählte Kapitel enthielt, um Übersicht und Eindruck von der Art des Textes zu geben.

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Shahak Shapira: Holyge Bimbel

Inhalt:

1 flyes book für den trendbewussten Yolo-Swagger, der schon alles hant.
Endlich können wirklich alle die Bibel lesen: die heilige Schrift in Internetdeutsch.

Die besten Stories aus dem freshen u old school Testyment oversetzt, icl. Bimbel Allstarz wieJesus Chrispus, Moses Def, Adolf & Eva, Jona Hill, A-Broham u numberreiche weitere Larrys! (Klappentext)

Rezension:

AM SEVENTEEN DAY checkte God die meganice Mother Earth, die er gebuildet hat, mit water u Sky, u birrds u Schrimps, u Sun u Starz u Dattelpalmen u viele Pikachus u au Adolf u Eva. U Gott sayte: “was is das für 1 nices life?”

Shahak Shapira: Holyge Bimbel

Vorweg, wer keinen Funken Humor besitzt, über die Verballhornung von Religion nicht lachen kann und Satire nicht erkennt, wenn sie vor einem einen Handstand mit doppelten Radschlag oder one nice burnenden Busch macht, der braucht diese Rezension nicht zu lesen. Alle anderen können weiter versuchen, mir zu folgen. Ist ja bei meiner normalen Schreibe manchmal schon schwer genug.

Dieser Zufallsfund war tatsächlich nicht unter Humor oder Satire in der Buchhandlung zu finden, sondern lagerte tatsächlich im Bereich bierernster religiöser Werke und alleine der Titel zog die Aufmerksamkeit auf sich. Aufgeklappt, erste Zeilen gelesen und hängen geblieben. Die bekanntesten Geschichten der Bibel in Internetsprache, Dialogform und so geschrieben, dass man es sich sofort als Theaterstück vorstellen kann. Natürlich nur, wenn man Religion alles andere als ernst nehmen und mit mehr als Augenzwinkern betrachten kann. Dann funktioniert das wunderbar.

Es ist purer Spott, der in anderen Teilen der Welt sicher Proteste ausgelöst hätte, hier aber funktioniert, nachdem sich immer mehr Teile der christlichen Kirchen selbst durch ihre Taten demontiert haben. Alles andere ist dann nur noch halb so wild. Wer damit nicht zurechtkommt, der lasse die Finger davon, für alle anderen noch eine kleine Kostprobe, wie dieser eine bekloppte Appel.

So viel rot unterstrichenes hatte ich noch nie in einem Text-Dokument.

Viele Yearz later kamen die Isralarrys in ihr Final Destination in Israland an, aber dann splilteten sie sich in 12 tribes u makten ihr eigenes Thing wie Destiny’s Child u es gab nonstop Beef mit dem Rudi-Volk der Syphilisiers.

In diesen Times of War makten immer wieder überkasse volksheroes 1 appereance: die sogecallten “großen Richtern” wie Samulel, Debora-bora, Gidehonk oder Richterin Barbara Salesch. Aber der overste Banger vong denen war samsung. Samsung war 1 krasser strongman vong Chucknorrisness her u fickte das Leben zahlreicher Syphilister everyday aus fun an der Happiness.

Shahak Shapira: Holyge Bimbel

Autor:

Shahak Shapira wurde 1988 geboren und ist ein deutscher Künstler, Schriftsteller, Musiker, Comedian und Satiriker. Im Westjordanland aufgewachsen, emigrierte er 2002 gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Deutschland. Nach dem Abitur studierte er an der Miami Ad School in Berlin und arbeitet als Creative Director für verschiedene Auftraggeber, u.a. tritt er als DJ in verschiedenen Clubs auf und produziert selbst elektronische Musik.

Anfang 2017 begann er mit seinem Projekt Yolocaust eine Debatte um die Erinnerungskultur am Holocaust-Mahnmal, in dem er zwölf dort entstandene Selfies von Besuchern mit Material aus den NS-Vernichtungslagern kombinierte. 2017 parodierte er die Bibel und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. Immer wieder macht der Künstler mit Aktionen zu Themen um Rechtsradikalismuss, Hass und Religion auf sich aufmerksam, um Debatten anzustoßen.

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Leipzig liest extra 2021: So war die Ersatz-Buchmesse

Nachdem pandemiebedingt die Leipziger Buchmesse zuerst verschoben und dann ausfallen musste, fand sie nun an zum dafür vorgesehenen Zeitpunkt in kleineren Rahmen statt. Ganz wenige Veranstaltungen mit Publikum, die meisten Präsentationen und Diskussionen online, per Stream und zum späteren Schauen nochmals abrufbar, von den üblichen Verdächtigen der Öffentlich-Rechtlichen, Verlagen und AutorInnen.

Ein Format, welches sich auch für künftige Buchmessen als Ergänzung denken lässt. Natürlich kann das eine physische Buchmesse nicht vollständig ersetzen, aber die Wahl zu haben, noch mehr als bei den vergangenen Messen und bei dieser, ist schon etwas Wunderbares.

So können auch diejenigen, die kein bezahlbares Hotelzimmer finden, an der Buchmesse teilnehmen, ebenso jene, die sich nicht gerne unter Menschenmassen begeben oder irgendwie eingeschränkt sind. Von dieser Warte aus wäre zu wünschen, das ausgebaut wird, was die letzten Jahre so nebenher lief und dieses Jahr allen Literaturbegeisterten ein wenig Messe-Atmosphäre beschafft hat.

Im Rahmen des diesjährigen, so genannten „Leipzig liest extra“ gab es, neben der Verleihung der hiesigen Literaturpreise, zahlreiche Veranstaltungen und Diskussionen (allesamt online oder per Stream), die sicher nicht nur meine Wunschliste haben, wachsen lassen. Diese und Anregungen in diversen Gesprächen werden die kommenden Wochen bestimmen, nebst den ohnehin schon angefragten Werken, auf die ich mich schon freue, sie hier zu präsentieren.

Bleibt zu hoffen, dass sie sich dann auch genau so gut lesen lassen. Natürlich lässt sich auch das nicht immer vermeiden, zumal der Eindruck von einer direkten Messe fehlt, wo man mal eben schnell durch das Buch blättern kann. Für mich ist das ergiebiger als eine Leseprobe irgendwo online durchzusehen. Aber auch das wird sich zeigen.

Euer findo.

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