Bergsteigen

Reinhold Messner: Gobi

Gobi - Die Wüste in mir Book Cover
Gobi – Die Wüste in mir Reinhold Messner Dumont/mairdumont Erschienen am: 25.01.2019 Seiten: 272 ISBN: 978-3-7701-8294-7

Inhalt:

Mit 60 Jahren wagt Reinhold Messner einen letzten großen Grenzgang zwischen Leben und Tod. Einem alten Traum folgend, will er die Längsdurchquerung der Wüste Gobi versuchen – allein und völlig auf sich gestellt. Die 2000 Kilometer lange Wanderung durch die Westgobi und über das Altai-gebirge wird für ihn zu einer nie dagewesenen Grenzerfahrung, physisch und psychisch, und zu einem Akt der Selbstbestimmung mit ungewissem Ausgang. (Klappentext)

Rezension:

Um so mehr Technologie und Infrastruktur entwickelt werden, um so bezwingbarer ist die Natur. Eisflächen werden schon aufgrund des Klimawandels überwindbar. Berge schrumpfen förmlich zu Hügeln. Die Zeiten, in denen Bergsteiger und Abenteurer für kleine Fehler mit ihren Leben bezahlen mussten, sind auf wenige Momente zusammengeschrumpft.

Und doch, die Natur ist weiterhin in vielen Momenten unberechenbar. Der Bergsteiger und Extrem-Abenteurer Reinhold Messner machte sich 2004 auf, zu einer seiner letzten Expeditionen, dieses Mal nicht in der Vertikalen, sondern dem Horizont entgegen. Längs durch die Wüste Gobi.

Es ist ein eindrücklicher Erfahrungsbericht der hier neu aufgelegt wird. Ursprünglich 2005 in einem anderen Verlag erschienen, wird mit dieser Neuauflage einem der größten Abenteurer unserer Zeit noch einmal Tribut gezollt. Reinhold Messner hat in seinem Leben von Anfang an gezeigt, was mit genug Demut vor der Natur zu erreichen ist, nicht zuletzt, wenn man auf die örtlichen Gegebenheiten achtet und die Hilfe der Menschen vor Ort annimmt.

Der Bergsteiger, der nach 60 Lebensjahren ahnt, dass seine Kräfte für künftige Unternehmungen der Superlative nicht mehr ausreichen werden, wollte es 2004 noch einmal wissen und begab sich auf einen Trip, der fast mehr noch als die Besteigung des Mount Everest, ihn fordern sollte.

Die Gobi, uns Europäern nahezu unbekannte Wüste, Heimat eines stolzen Reitervolkes, Dschingis Khan. Mehr Assoziationen hat der Durchschnittseuropäer wohl nicht, um so faszinierender war für den Südtiroler die Erfahrung, sich von Nomadenlager zu Lager, von Jurte zu Jurte durchzuschlagen.

Immer im Kampf mit den wechselhaften Temperaturen, den Durst und den durch die Expeditionen geschundenen eigenen Körper, durchquerte er dieses Land und lernt überall hilfsbereite Menschen kennen, deren Land und Gesellschaft sich im Umbruch befinden. Auf Basis seiner unmittelbar dort entstandenen Notizen beschreibt er seine inneren Kämpfe, wirft einen Blick zurück in seine Kindheit und den Herausforderungen des Abenteuers in der damaligen und in unserer Zeit.

Ein Bericht, der immer dann stark ist, wenn Messner seinen Blick auf Landschaft und Menschen schweifen lässt oder von seiner Familie erzählt, jedoch Schwächen insbesondere in der Länge aufweist. Schwierig ist es teilweise nachzuvollziehen, wenn man reisetechnisch ganz anders gestrickt ist, wobei schwer zu sagen ist, ob diese einmaligen Erfahrungen als Reise zu bezeichnen sind. Wenn schon, dann als ewige immerwährende Suche, Selbstfindung.

Reinhold Messner ist vieles in seinem Leben gelungen. Auch das Scheitern, welches natürlich andere Extreme aufwies, als wir es im Laufe unseres Lebens kennenlernen. Dieser Trip brachte ihn jedoch an körperliche Grenzen, die ihn fast zum Abbruch der Expedition zwingen sollten. Diesen inneren Kampf mit sich selbst Zeile für Zeile nachvollziehbar zu machen, ist die Leistung des Autors Messner, dessen Abenteuer Jungenträume real werden ließen. Die Gobi als gnadenlose Herausforderung und Weg zur Selbsterkenntnis. Positiv wie negativ.

Autor:

Reinhold Messner wurde 1944 in Brixen/Südtirol geboren und ist ein italienischer Extrembergsteiger, Abenteureer, Buchautor und Regionalpolitiker. Auf seinen Expeditionen bestieg er alle vierzehn Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff und hat zudem zahlreiche Erstbesteigungen vorzuweisen.

Desweiteren durchquerte er die Antarktis , Grönland und die Wüste Gobi. Er ist zudem Begründer der Messner Mountain Museen und Autor zahlreicher Publikationen, rund um das Bergsteigen und seiner Geschichte. Er saß fünf Jahre lang im Europa-Palarment undist auch regionalpolitisch aktiv gewesen.

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Reinhold Messner: Mount Everest – Expeditionen zum Endpunkt

Mount Everest - Expeditionen zum Endpunkt Book Cover
Mount Everest – Expeditionen zum Endpunkt Reinhold Messner Edition National Geographic Frederking & Thaler Seiten: 351 ISBN: 978-3-492-40334-4

Thematik:

“Die besondere Ausstrahlung des Mount Everest gründet viel weniger auf der Tatsache, dass er der höchste Berg der Welt ist. Sie erklärt sich vielmehr aus seiner ereignisreichen Besteigungsgeschichte (aus dem Vorwort).”

Kenntnisreich und provokativ führt Reinhold Messner durch die gesamte Expeditionsgeschichte des Mount Everest, von den ersten Vermessungsexpeditionen vor 150 Jahren bis zu seiner legendären Erstbesteigung. (Klappentext)

Rezension:

Inzwischen kann man Pauschalreisen in das Dach der Welt buchen und den höchsten Berg besteigen, den Edmund Hillary, dem die Erstbesteigung gelungen ist, zuletzt als größten Müllberg des Planeten bezeichnete. Gut betuchte Touristen können unter Führung von Guides und der Zuhilfenahme von Sherpas in trügerischer Sicherheit Gipfelerfahrung machen.

Als Reinhold Messner den Mount Everest bestieg und viel mehr als es Hillary gelang, war die Situation noch eine andere. Die Gegend beinahe noch menschenleer, Bergpässe, Routen unerforscht, waren die Gefahren größer und viele Situationen unklar.

Kann man den höchsten Berg überhaupt besteigen? Kommt man lebend oben an oder macht der Sauerstoffmangel einem einen Strich durch die Rechnung? Kommt man lebend wieder runter? Was ist mit Lawinen, Eisbrüchen und Abhängen? Welche Route kann man nehmen, welche nicht? Woran scheiterten vorherige Expeditionen, etwa die des Briten Mallory, der beim Versuch verunglückte und was ist das Ziel? Der Weg dorthin oder doch der Gipfel selbst?

Und so nimmt uns Reinhold Messner mit auf eine Reise durch die Geschichte des Mount Everest, erzählt von der Faszination der Natur des Berges und den Antrieb der verschiedenen Expeditionen. Analysiert, zeigt und erstaunt den Leser durch seine sicht der Dionge.

Er, der so viele Rekorde hält, ging es nie um solche, sondern alleine um die Auseinandersetzung mit den Extremen. So wäre er auch über einen gescheiterten Versuch der Besteigung nicht unglücklich gewesen. Er würdigt seine Vorgänger, in dem er sie nicht in Vergessenheit geraten lässt und beschreibt die Vorbereitungen und die Durchführung der Expedition, bei der es ihm als Erster gelingen sollte, den Everest ohne künstlichen Sauerstoff zu besteigen.

Zuletzt nimmt er die heutigen Entwicklungen kritisch unter die Lupe und zeigt, welche Folgen es haben kann, den Everest zu einem Pauschalreiseziel für jedermann zu degradieren. Todesfälle derer, die die raue Wirklichkeit der Bergwelt unter- und sich selbst falsch einschätzen, gibt es am Dach der Welt jedes Jahr.

Ein wunderbares Buch über das Auseinandersetzen mit sich selbst, mit der Natur des Berges und einer bewegenden Geschichte. Natürlich ist an Reinhold Messner nicht gerade ein Schriftsteller verloren gegangen und zum Teil trägt er selbst zu der Hysterie bei, die er verurteilt aber nichts destotrotz, vermag er einem in den Bann zu ziehen.

Vertieft wird die Thematik durch viele historische und Fotos seiner Expedition zum Mount Everest, eine Zeittafel der Ereignisse am Berg und einer Routen-Beschreibung aller Everest-Besteigungen nebst Karte im Fototeil. Für Weltenwanderer, Abenteuerer und Berg-Fans ein unbedingtes Muss.

Autor:

Der Grenzgänger, Autor und Bergbauer wurde am 17. September 1944 in Südtirol/Italien geboren. Bereits 1949 begann er mit dem Bergsteigen und hat seit 1969 mehr als hundert Reisen in die Gebirge und Wüsten der Erde unternommen.

Dabei gelangen ihm viele Erstbegehungen, die Besteigung aller 14 Achttausender und eine Längsdurchquerung Grönlands. Der Abenteurer unterhält mehrere Bergmuseen, dreht Dokumentarfilme und hält Vorträge in ganz Europa. Er veröffentlichte Artikel für Zeitschriften wie Spiegel, Stern, National Geographic und GEO.

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Jon Krakauer: In eisige Höhen

In eisigen Höhen Book Cover
In eisigen Höhen Jon Krakauer Piper Erschienen am: 01.04.2000 Seiten: 386 ISBN: 978-3-492-22970-8 Übersetzer: Stephan Steeger

Inhalt:

Im Mai 1996 nahm der amerikanische Journalist Jon Krakauer an einer Mount-Everest-Expedition teil, die in einer Katastrophe endete. Mehrere Gruppen drängten auf den Gipfel. Darunter die um den erfahrenen neuseeländischen Bergsteiger Rob Hall sowie die “Mountain Madness expedition” des US-Amerikaners Scott Fischer.

Krakauer, Mitglied in Rob Halls Team, stand selbst auf dem Gipfel und erlebte danach hautnah Halls Todeskampf und den seiner Gefährten mit. Am Ende hatten zwölf Menschen ihr Leben verloren. Krakauers schonungslose Schilderung der dramatischen Expedition wurde zu einem Meilenstein der Bergliteratur. (Klappentext)

Rezension:

Jon Krakauer hat selbst einige Bergerfahrungen gesammelt als er von der Redaktion einer Zeitschrift, für die er arbeitet, gefragt wird, ob er über kommerzielle Expeditionen auf dem Mount Everest berichten wolle. Er sagt zu, unter der Bedingung, das Kapital zu bekommen, den Berg auch selbst besteigen zu können und nicht nur vom Basislager aus zu berichten.

Die Verleger von “Outside” sagen zu und so macht sich Krakauer auf zu einem der besten Teams von geführten Expeditionen, die ihre Dienste inzwischen für mehrere zehntausende Dollar anbieten. Jedem, der einigermaßen klettern und es sich leisten kann, beinahe mit Gipfelgarantie.

Doch der berg ist tückisch. Der Sauerstoff dünn, in der Höhe ist jedes klare Denken unmöglich. Als dann auch noch ein Sturm aufkommt, führen die Schwächen der einzelnen Teilnehmer und eine verhängnisvolle Verketrtung von Fehlern zum Chaos, in dessen Folgen neun teils sehr erfahrene Bergsteiger umkommen.

Drei weitere finden unmittelbar danach den Tod.

Krakauer berichtet anhand Interviews aller Beteiligter, Recherchen und den eigenen Erfahrungen vom Ablauf der Katastrophe und geht mit der Kommerzialisierung der Bergsteigerei ins Gericht, ebenso mit seiner Arbeit als Journalist und Kletterer, der selbst einige Fehler im Verlauf der Katastrophe zu verantworten hat.

Dabei analysiert er selbst kleinste Details, zeigt ausführlich die Beweggründe der einzelnen Teilnehmer seines und der anderen Teams auf und erklärt, wie es zu der Häufung von Fehleinschätzungen kam, die diesen schlimmsten Tag verursachten, den der höchste Berg der Erde bis dahin gesehen hatte.

Dabei bleibt er keineswegs einseitig, zeigt sowohl die Vorteile als auch die Nachteile geführter Expeditionan auf, schreibt von der Faszination, die der Mount Everest seit jeher mit sich bringt und was dies mit den Menschen macht.

Warum will man unbedingt diesen, unter Bergsteigern nicht einmal schönen Berg überhaupt besteigen? Darf jeder auf den Gipfel? Sollte man mit oder ohne Sauerstoff dieses Wagnis auf sich nehmen und welche grundlegenden regeln wurden 1996 von den Bergführern, von den Teilnehmern der Expeditionen missachtet?

Ein schockierend ehrlicher Bericht über die schonungslose raue Natur und einem Berg, den die Menschen bis dahin geglaubt hatten besiegt, die Gefahren beseitigt zu haben. Doch, der Mount Everest lässt sich nicht besiegen.

Autor:

Jon Krakauer wurde 1954 geboren und begeisterte sich schon in seiner frühen Jugend für das Bergsteigen. Er arbeitet als Wissenschaftsjournalist für amerikanische Zeitschriften, u.a. für die Zeitschrift “Outside”, für die er u.a. vom kommerziellen Bergsteigen auf dem Mount Everest berichten sollte.

Er, der selbst einige Erfahrungen im Bergsteigen gesammelt hatte, schloss sich einer solch geführten Gruppe an, schaffte es bis zum Gipfel und überlebte eine Katastrophe. Sein Buch “In eisige Höhen” machte ihn schlagartig bekannt. Er lebt in Seattle und Boulder.

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