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Katja Brandis: Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Feindliche Spuren Book Cover
Feindliche Spuren Reihe: Woodwalkers – 5 Kinderbuch Arena Verlag Hardcover Seiten: 314 ISBN: 978-3-401-60380-3

Inhalt:

Zurück an der Clearwater High wartet ein neues Abenteuer auf Carag: Das Berufspraktikum geht los und der Pumajunge schließt sich einem Ranger an. Dabei haben er und seine Freunde gerade eigentlich ganz andere Sorgen. Ihr Widersacher Andrew Milling und seine Anhänger planen einen Großen Tag der Rache und schaden den Menschen schon jetzt, wo sie nur können.

Um Schlimmeres zu verhindern, gründen Carag und seine Freunde den Secret-Ranger-Club. Aberkönnen sie Milling so wirklich aufhalten? Und wo steckt eigentlich Frankie? (Klappentext)

Reihenfolge der Reihe:

Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Woodwalkers 6 – Tag der Rache

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Rezension:

Kaum den letzten Kampf einigermaßen überstanden, in Zuge dessen Carags Freund, der Otter-Gestaltwandler Frankie spurlos verschwunden ist, haben die jungen Wandler kaum Zeit zum atmen. Nicht nur, dass der Gegenbesuch aus Costa Rica sich ankündigt und promt für einige Aufregung sorgt, auch in der näheren Umgebung stehen die Zeichen auf Sturm.

Überall gibt es plötzlich Sabotageakte gegen die Menschen und auch das näherrückende Berufspraktikum bereitet den Gestaltwandlern Kopfzerberechen. Dazu schwebt über Carags Kopf das Damoklesschwert der Aussprache mit seinen Pflegeeltern und irgendwo ist auch noch sein Gegenspieler Andrew Milling, der immer mehr an Einfluss und Macht zu gewinnen scheint. Ein ruhiges Schülerleben ist irgendwie anders.

Dies ist der Auftakt zum großem Finale der Woodwalker-Reihe von Katja Brandis, der wieder einmal zeigt, dass auch Kinderbücher durchaus spannend und vor allem gut unterhalten können. Detailliert entwickelte Charaktere, die auch in den fortgesetzten Bänden für Überraschungen gut sind, treffen hier aufeinander.

Schön auch, dass diese langsam mit ihren jungen Lesern mitwachsen. Und so schlägt sich Carag eben nicht nur von Abenteuer zu Abenteuer, sondern steht plötzlich auch vor sehr privaten Fragen und Entscheidungen, die den erwachsenen Lesern ein Schmunzeln abverlangen dürften, ziemlich nah aber an der Zielgruppe sein dürften.

Das ist amüsant zu lesen, zumal die Autorin auch in diesem Band ihr Leserpublikum durchgehend ernst nimmt.

Wunderschöne klare Sprache, versetzt mit so tollen Ausrücken wie „Eulendreck!“, verpackt in sehr kurze Kapitel mit zahlreichen Cliffhangern, aufgelockert durch die sehr schönen Zeichnungen von Claudia Carls, macht diese Reihe auch mit den vorliegenden Band zu einem Kleinod im Kinderbuchregal.

Man merkt, dass die Autorin ihr Manuskript niemand Geringeren als den eigenen Sohn zum Lesen gegeben und der Arena-Verlag hierbei ein ebenso glückliches Händchen bewiesen hat. Da freut man sich doch auf die Fortsetzung, die nur nicht mit der höchsten Punktzahl bewertet wird, da ich hier noch Luft nach Oben lassen möchte.

Schließlich wird noch ein Band geschrieben und gerüchteweise wird es vielleicht auch ein Sequel zur Reihe geben. Wer weiß das schon?

Mir hat es außerordentlich gut gefallen und solche Bücher sind überhaupt der Grund, weshalb sich auch als Erwachsener ein Blick in die Kinderecke der Buchläden lohnt. Eltern haben hier eine spannende und altersgerechte geschichte zum Vor- und Mitlesen, der Verlag damit sicher einen Fuß vor allem in die Zimmer von Jungen, die statistisch weniger als Mädchen lesen und für Bücher schwerer zu begeistern sind.

Nichts destotrotz haben natürlich auch Mädchen genug Identifikationsfiguren unter den Woodwalkers“, derem spannenden Finale entgegengefiebert werden darf.

Autorin:

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.

katja-brandis.de/biografie

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Katja Brandis: Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Fremde Wildnis Book Cover
Fremde Wildnis Reihe: Woodwalkers – 4 Kinderbuch Arena Verlag Hardcover Seiten: 292 ISBN: 978-3-401-60199-1

Inhalt:

Ein Traum wird wahr! Carag, Holly, Brandon und ihre Freunde reisen zu einem Schüleraustausch nach Costa Rica. Doch hier warten nicht nur liebenswerte Brüllaffen, geheimnisvolle Schnappschildkröten und turbulente Regenwaldausflüge auf die Schüler der Clearwater High.

Von Jaguarwandler King erfahren sie, dass der gefährliche Andrew Milling auch in Mittelamerika sein Unwesen treibt. Was plant Carags Widersacher nur und warum ist er ihm immer einen Schritt voraus? Für den Pumajungen steht fest: Er muss handeln, ehe die Gefahr unaufhaltsam wird. (Klappentext)

Spoiler

Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Woodwalkers 6 – Tag der Rache

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Rezension:

Carag ist noch einmal seinem ärgsten Widersacher entkommen, als es für ihn und seine Freunde zu einem Schüleraustausch mit Costa Rica kommt. Der junge Berglöwen-Wandler freut sich über die Ablenkung, ist sich dennoch der stets drohenden Gefahr durch Andrew Milling bewusst, der die Woodwalker gegen die Menschen aufhetzen möchte und mit seinen Plänen mehr und mehr Erfolg zu haben scheint.

Trotz allem wird schon die Flugreise nach Mittelamerika aufregend genug, getoppt nur noch von der Natur und neuen Bekanntschaften mit den tropischen Gestaltwandlern des kleinen Landes. Schulausflüge, Lehrerstreiche bestimmen das Programm.

Doch, plötzlich ist die Gefahr näher als den Gestaltwandlern Carag, Holly und Brandon lieb ist. Für den Berglöwen-Jungen und seine Freunde steht fest, sie müssen Milling aufhalten. Doch der scheint mit seinen Plänen weiter zu sein als befürchtet. Es beginnt ein Kampf gegen die Zeit.

Langsam aber sicher steuert die Geschichte der Woodwalkers, deren Protagonisten die Leser in den vergangenen vier Bänden liebgewinnen konnten, auf ihren Höhepunkt zu. Das Tempo in Katja Brandis‘ Erzählung zieht sofort an.

An sich erkennt man keine Rücknahme zwischen den Vorgänger und „Fremde Wildnis“ (Band 4) und stürzt sofort ins Abenteuer. Oder, wie Carag in Costa Rica, zunächst einmal ins tropische Flusswasser. Für den jungen Berglöwen-Wandler ein Graus, sind Katzenartige doch wasserscheu.

Wunderschön illustriert hält der Spannungsbogen auch dieses Mal, was er verspricht. Ein paar neue Charaktere verfeinern die von der Autorin geschaffene Welt. Bereits bekannte Protagonisten bekommen noch mehr Tiefe und zum ersten Mal rückt der Fokus auf Carags Bisonfreund Brandon, dessen Stärke nicht mehr nur das Schulbett zertrümmert zurücklässt.

Witz und Humor durchzuhalten ist über mehrere Bände durchaus möglich. Die Autorin schafft es aber auch, ihre Geschichte nicht ins Lächerliche laufen zu lassen, d.h. über Gebühr auszudehnen.

Tatsächlich stecken in dicht aneinandergereihten kurzen Kapiteln viele Charaktereigenschaften in den Protagonisten, die man jedem Kind auch im realen Leben wünschen möchte. Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt werden unverkrampft und ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt.

Gerade lesende Jungs dürften sich zudem auch dieses Mal durch die Spannung und Abenteuer, die zum Tragen kommen, angesprochen fühlen. Das funktioniert auch bei Erwachsenen, die sich mitunter wünschen, selbst solche Geschichten in ihrer Kindheit zur Verfügung gehabt zu haben. wenn nicht, ist mit Katja Brandis‘ „Woodwalkers“ die Chance da, das nachzuholen.

Mit viel Witz und Humor, und Liebe zum Detail bereitet die Autorin mit „Fremde Wildnis“ das große Finale dieser überaus besonderen und lesenswerten Reihe vor. Carag und seine Freunde sind den Lesern inzwischen ans Herz gewachsen.

Ihrer größten Herausforderung aber, werden sie sich noch stellen müssen, denn Andrew Milling bedroht nicht nur die Menschen, sondern auch ihr Leib und Leben.

Autorin:

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.

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Katja Brandis: Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Hollys Geheimnis Book Cover
Hollys Geheimnis Reihe: Woodwalkers – 3 Kinderbuch Arena Verlag Hardcover Seiten: 285 ISBN: 978-3-401-60198-4

Inhalt:

Was wäre ein Gestaltwandler ohne seine Freunde? Nach seinem letzten Kampf gegen den rachsüchtigen Andrew Milling ist Puma-Junge Carag glücklicher denn je, Brandon und Holly an seiner Seite zu wissen. Doch seit ihr neuer Vormund droht, Holly von der Schule zu nehmen, benimmt sich die Rothörnchen-Wandlerin äußerst seltsam.

Als sich rund um die Clearwater High merkwürdige Diebstähle ereignen, ist Carag sofort in Alarmbereitschaft: Ob am Ende Holly hier ihre Finger im Spiel hat? Oder sind es doch die Wölfe, die einen Keil zwischen ihn und seine Freunde treiben wollen? (Klappentext)

Spoiler

Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Woodwalkers 6 – Tag der Rache

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Rezension:

Die Geschehnisse des letzten Abenteuers noch im Nacken, müssen sich Carag und seine Freunde bald mit neuen Unannehmlichkeiten herumschlagen. In der Schule für Gestaltwandler könnte es, bis auf den von den Wölfen provozierten Kionkurrenzkampf, nicht besser laufen, doch alleine für Holly, dem Rothörnchen-Mädchen, wendet sich das Blatt.

Der neue Vormund vom Jugendamt will sie von der Schule nehmen, zunächst sieht es auch so aus, als ob das gelänge. Doch, der Mann von der staatlichen Behörde hat nicht mit den Einsatz der Wandler für ihre Freundin gerechnet.

Auch die Lernexpeditionen gehen in eine neue Runde, und Carag muss sich bei einem neuen Lehrer mehr schlecht als recht mit Tiersprachen herumschlagen. So sind die nächsten Monate vollgepackt, doch überschattet von einer Einbruchserie, die die Region in Atem hält, zudem finden die Schüler einen jungen Wolfswelpen.

Gestaltwandler Miro wurde von seiner Familie nach einer Teilverwandlung verlassen. Als wäre das nicht alles aufregend genug, beginnt auch noch Carags Erzfeind Andrew milling seine Schlinge um Carag enger zu ziehen. Bald muss der junge Puma-Wandler Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die die Zukunft der Gestaltwandler beeinflussen werden.

Der dritte Band kann halten, was die zwei Vorgänger versprochen haben und so ist mit Katja Brandis‘ „Woodwalkers – Hollys Geheimnis“ wieder einmal ein gelungenes und spannendes Abenteuer entstanden, welches die Zielgruppe hoffentlich verschlingen wird.

Ein witziger Schreibstil, amüsante Kapitel, die sich mit hochspannenden abwechseln und ein temporeicher Erzählstil kennzeichnen die Geschichte, deren Protagonisten weiter an Farbe und Tiefe gewinnen. Allen voran Carags Freundin Holly.

Wir erfahren hier aber auch mehr über das Wesen und Denken von Gestaltwandlern, die ihre menschliche Form noch nicht entdeckt, bzw. unserer Welt sehr kritisch gegenüber stehen. Das Spannungswelt zwischen dem kritischen Blick der Wandler-Artgenossen auf Carag und seine Freunde, sowie die Konfrontation mit seinen Erzfeinden sorgen dafür, dass eines nicht aufkommt. Langeweile.

Die sinn- und phantasievolle Verknüpfung wichtiger Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt, ohne erhobenen Zeigefinger wohlgemerkt, zeichnet sich auch hier wieder ab und so bleibt diese Reihe weiterhin eine wertvolle Ergänzung im Bereich der Bücher für Jungen, für die es in der Alters-Zielgruppe noch viel zu wenige gibt.

Weiterhin bleibt auch, dass man die Geschichte auch darüber hinaus lesen und gut unterhalten werden kann. Auch das bekommen noch zu wenige Romane für Kinder und Jugendliche hin. Katja Brandis beweist, mal wieder, es gibt sie.

Die Vielfalt und Tiefe der Vorgänger zeichnet auch „Woodwalkers – Hollys Geheimnis“ aus, Handlungslinien werden konsequent weitergeführt, neue Charaktere kommen ins Spiel. Und so bleibt in Bezug der Reihe nur eines. Weiterlesen, sobald ein neuer Band erscheint.

Autorin:

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.

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Katja Brandis: Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Gefährliche Freundschaft Book Cover
Gefährliche Freundschaft Reihe: Woodwalkers – 2 Kinderbuch Arena Verlag Hardcover Seiten: 277 ISBN: 978-3-401-60197-7

Inhalt:

Das neue Schuljahr auf der Clearwater High beginnt. Voller Begeisterung stürzt Carag sich in die ersten Lernexpeditionen mit seinen Freunden. Doch nicht jeder ist glücklich über dieAktivitäten des jungen Puma-Wandlers.

Sein ehemaliger Mentor Andrew Milling hat Rache geschworen und plötzlich fühlt Carag sich auf Schritt und Tritt beobachtet. Ob es auf dem Internat für Gestaltwandler etwa Spione gibt? Als die Lage sich immer mehr zuspitzt, bekommt Carag unerwartet Hilfe von Schneewölfin Tikaani. Aber kann ein Puma wirklich einer Wölfin trauen? (Klappentext)

Reihenfolge der Reihe:

Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Woodwalkers 6 – Tag der Rache

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Rezension:
Nach dem Auftakt der Reihe mag der Leser sich fragen, welches Tier er wohl wäre, wenn er sich verwandeln könnte? Carag aber, weiß es nun ganz sicher und darf sich mit seinen Freunden in die ersten Lernexpeditionen stürzen, die den jungen Gestaltwandlern helfen sollen, miteinander und mit den “normalen” Menschen, ihren Regeln und Gegebenheiten zurecht zu kommen.

Ob dazu die Überwindung von Angst vor lauten Geräuschen gehört oder sich in Geduld und Disziplin zu üben, Carag brennt darauf, sich zu beweisen. Doch, so spannend die ersten Monate an der neuen, für Außenstehende etwas verschrobene, Schule waren, so geht es für den jungen Puma auch weiter.

Und Carag befindet sich bald innerhalb eines gefährlichen Strudels aus Verfolgungsgefühlen und der Angst um seine Nächsten. Als dann auch noch die Tochter seiner Pflegeeltern entführt wird, muss Carag seine Freunde zusammentrommeln. Und bekommt dabei Hilfe von Tikaani. Doch, die gehört eigentlich zu seinen Feinden an der Schule.

Wieder erlebt der Leser eine interessante und spannungsgeladene Geschichte, zumal für die Zielgruppe, die aber auch darüber hinaus wirkt. Und das keineswegs mit Abstrichen, wie man es bei so vielen zweiten Bänden hat.

Nein, hier gewinnt die Handlung an fahrt, die Charaktere sind eingeführt und bekommen noch mehr Tiefe. Beachtenswert, einfaches Schwarz-Weiß-Denken sucht man vergebens. Mit der Geschichte wird schon den jungen Lesern klargemacht, dass die meisten Menschen (hier Tier-Menschen) sich im Bereich der Grau-Schattierungen bewegen.

Diese Linie wird vom ersten Band an hier konsequent fortgesetzt, was die Protagonisten entweder noch sympathischer (bei den meisten) oder unsympathischer (seltener) werden lässt. Kurze spannende, flüssig zu lesende Kapitel sorgen für ein schnelles Eintauchen in die Geschichte, gleichsam eines Otters, der ebenfalls dort drinn vorkommt, sowie natürlich Carags Freunde, dem Bison Brandon und dem kleptomanisch veranlagten Rothörnchen Holly.

Neue Charaktere werden eingeführt und auch sonst bekommt die Handlung neue Facetten, alleine durch die beschriebenen Lernexpeditionen. Lernen für’s Leben, nicht nur für die Theorie. Wie gerne würde man sich das für manche unserer realen Schulfächer wünschen? Ebenfalls ein toll eingesetztes Stilmittel, die Rückblende zu Carags Waldleben, kommt auch hier wieder mit entsprechender Wirkung. Aus der Einführung ist nun der Auftakt geworden, der so in der art hoffentlich auch für künftige Bände eingehalten wird.

Katja Brandis hat es hier geschafft, einen Erwachsenen mit einem Kinderbuch zu fesseln. Mit Phantasie, Tierliebe und einer wirklich neuen Geschichte, von der ich anfangs nicht dachte, dass man Internatsstorys noch wirklich neu erfinden kann.

Zumal mit magischen Elementen. So kann man “Woodwalkers” nun entgültig als sanften Einstieg in die Phantasie-Literatur betrachten. Nach der Reihe könnte altersgerecht gleich “Harry Potter” folgen. Vorab, Vergleiche hinken bekanntlich aber für die gedachte Altersgruppe ist es eine ebenso qualitativ gute Reihe.

Und eine aus unserem Lande (wenn auch die Geschichte selbst in Amerika spielt) noch dazu. “Heute bestellt der Berglöwe sich eine gegrillte Zwergmöwe.” Ich wäre jedoch vollauf zufrieden, mit dem nächten Band.

Autorin:

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.

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Katja Brandis: Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Carags Verwandlung Book Cover
Carags Verwandlung Reihe: Woodwalkers – 1 Kinderbuch Arena Verlag Hardcover Seiten: 268 ISBN: 978-3-401-60196-0

Inhalt:

Auf den ersten Blick sieht Carag aus wie ein normaler Junge. Doch hinter seinen leuchtenden Augen verbirgt sich ein Geheimnis: Carag ist ein Gestaltwandler. Aufgewachsen als Berglöwe in den Wäldern lebt er erst seit Kurzem in der Menschenwelt. Das neue Leben ist für ihn so fremd wie faszinierend.

Doch erst als Carag von der Clearwater High erfährt, einem Internat für Woodwalker wie ihn, verspürt er ein Gefühl von Heimat. In Holly, einem frechen Rothörnchen, und Brandon, einem schüchternen Bison, findet er Freunde. Und die kann Carag gut gebrauchen – denn sein neues Leben steckt voller Gefahren … (Verlagstext)

Reihenfolge der Reihe:

Woodwalkers 1 – Carags Verwandlung

Woodwalkers 2 – Gefährliche Freundschaft

Woodwalkers 3 – Hollys Geheimnis

Woodwalkers 4 – Fremde Wildnis

Woodwalkers 5 – Feindliche Spuren

Woodwalkers 6 – Tag der Rache

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Rezension:

Gute Bücher für Jungen gibt es inzwischen mehrere, doch sind es noch zu wenig. Um so erfreulicher ist es, dass der Arena-Verlag nun mit “Woodwalkers” gleich eine Reihe veröffentlicht, zudem einer deutschen Autorin die Chance gibt, diese Nische zu betreten. Und das ist Katja Brandis mit “Woodwalkers” hervorragend gelungen.

Der Auftakt der Geschichte, der Protagonist hin- und hergerissen zwischen den Welten, muss sich entscheiden und bringt damit ein Stein ins Rollen, der die Leser fesseln und bis zur letzten Seite halten wird. Ein Kinderbuch mit einer gut erzählten, ernsten aber auch wunderschönen Erzählung, lieben doch alle Kinder Tiere. Doch, worum geht es?

Carag ist dreizehn Jahre alt und auf den ersten Blick ein typischer Junge. Wirre braune Haare, klare Augen und sportlich lebt er, seit er bei einer Polizeistation aufgetaucht ist und vorgibt, sich an seine Vergangenheit nicht zu errinnern, bei einer Pflegefamilie.

Die ahnt natürlich nicht, dass mit dem Gedächtnis von “Jay”, wie sie ihn nennen, alles in bester Ordnung ist und sich einen Puma ins Haus geholt haben. Denn auch das ist Carag. Ein Gestaltswandler, zwischen den Welten, der sich für die der Menschen entschieden hat, später aber feststellen muss, dass doch nicht alles Gold ist, was glänzt.

Erst, als er von einem Internat erfährt, in dem auch andere Gestaltwandler leben und unterrichtet werden, wird er heimisch und findet Freude. Ein Rothörnchen namens Holly und Brandon, ein schüchterner Bison. Und die braucht er auch. Denn mit dem ersten Tag auf der neuen Schule hat er nicht nur Freunde, denn von Anfang an hat er gefährliche Gönner und noch gefährlichere Feinde.

Spannung von Beginn bis zur letzten Seite. Dies ist Katja Brandis hervorragend gelungen. Ein Kinderbuch, was mehrere Themen sinn- und phantasievoll verknüpft, dabei weder oberlehrerhaft, noch gewollt witzig rüber kommt und man auch noch als Erwachsener Spaß hat, darin zu lesen.

Um so mehr freut es, dass dies nur der Auftakt ist und die Geschichte um die Woodwalkers weiter erzählt wird. Eine Reihe, die es sich lohnt, verfolgt zu werden. Vom stimmig gestalteten Cover bis hin zu den Illustrationen in den Büchern und einer Geschichte, die begeistert, hat dieses Buch alles. Nur eine Frage muss der Leser sich selbst beantworten. Welches Tier bist du?

Autorin:

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.

katja-brandis.de/biografie

Autoreninterview mit Katja Brandis: hier klicken

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Stephen King: Das Institut

Das Institut Book Cover
Das Institut Stephen King Heyne Erschienen am: 09.09.2019 Seiten: 768
ISBN: 978-3-453-27237-8
Übersetzer:
Bernhard Kleinschmidt

Inhalt:

Der Spielplatz war von einem mindestens drei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben. An zwei Ecken sah Luke Kameras. Sie waren so verstaubt, dass sie wahrscheinlich lange nicht gereinigt wurden. Hinter dem Zaun war nichts als Wald, meistens Tannen…

Was immer das Institut darstellte, es stand also inmitten eines alten Waldes, inmitten von nirgendwo. Was den Spielplatz anging, war Lukes erster Gedanke: Wenn es einen Gefängnishof für Kinder im Alter von sechs bis sechszehn gäbe, dann sähe der exakt so aus. (Klappentext)

Rezension:

Es ist die Geschichte, die man vom amerikanischen Großmeister des Horrors erwartet und dennoch enthält “Das Institut” für seine Leser wieder Überraschungen bereit, die einem erstaunen und erschaudern lassen. Zunächst jedoch setzt Stephen King auf ein altes funktionierendes Rezept, eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen als Protagonisten als Sympathiefiguren in Szene zu setzen und strickt eine phantastische Coming-of-Age-Geschichte, wie es die Spezialität des Autoren von “Es” oder der Novelle “Die Leiche” (“Stand by me”) geworden ist.

Im Zentrum des Ganzen, Luke Ellis, ein zwölfjähriger Junge, hochintelligent, der bereits die Zulassung für zwei amerikanische Universitäten in der Tasche hat und eines Nachts entführt und in eine mysteriöse Einrichtung verbracht wird, wo er zusammen mit anderen Kindern grausame Tests durchlaufen muss. Wozu ist zunächst nicht klar, doch der Junge merkt bald, dass nach einer gewissen Anzahl von Untersuchungen Kinder verschwinden und nicht mehr zurückkehren. Ihm wird klar, dass er fliehen muss. Doch, dies ist bisher niemanden gelungen.

“Meinst du, unser Erinnerungsvermögen ist ein Segen oder ein Fluch?”

Luke Ellis, Hauptprotagonist von “Das Institut”.

Der zweite Hauptstrang dieser sich mit zunehmender Seitenzahl immer rasanter gestaltenden Erzählung, geht es um Tim, einen ehemaligen Polizisten, der als eine Art Nachtwächter in einem verschlafenen Nest anheuert, um mit der Vergangenheit abzuschließen und sich neu zu orientieren. Später führen beide Handlungsstränge zusammen, zu einem fulminanten Showdown, dessen Ausgang hier nicht verraten werden soll.

Stephen King gelingt es hier, zwei sympathische Hauptprotagonisten zu schaffen, die zunächst alleine und später gemeinsam sich gegen das Böse stellen müssen. Was das ist und wozu dies dient, ist zu Beginn nicht klar, spielt jedoch auch keine Rolle, doch hat der Autor genügend Material zu einer Erzählung zusammen verflochten, was zeigt, wozu dieser eigentlich fähig ist.

Verschwörungstheorien, die bröckelnde Fassade amerikanischer Kleinstädte, der Hillbilly-Faktor, der die Atmosphäre schafft und eine Gruppe von Kindern, die in einem besonderen Moment zu ungewöhnlichen Mitteln greifen müssen, um nicht nur sich zu retten. Daraus ist eine interessante und vielschichtige Geschichte entstanden, die einem kaum loslässt. Keine Seite ist hier zu viel oder zu wenig geschrieben worden.

Doppelperspektisch erzählt, lullt Stephen King seine Leser zunächst ein, um Zeile zu Zeile Horrorelemente einfließen und wirken zu lassen, wenn gleich sich solche Elemente im Gegensatz zu anderen Werken von ihm wohl in Grenzen halten. Eine schlüssige Handlung ist es, welche diesen Pageturner auszeichnet, wo auch Wendungen gelingen, an denen andere Schriftsteller scheitern würden. Zudem ist auch die Handlung der Gegenseite verständlich und nachvollziehbar aufgebaut.

Der Autor, dessen Geschichte vielleicht etwas zu sehr amerikanische Elemente verpackt, hat hier ein Meisterwerk geschaffen, welches ein wenig unter dem Handwerk des Übersetzens zu leiden hatte. Hätte es Verlag und Übersetzer ein Bein abgebrochen, als Fußnote Begriffe wie “Nachtklopfer” zu erklären?

Nur die wenigsten Leser außerhalb Amerikas dürften damit etwas anzufangen wissen. Zur Information, damit ist eine Position etwas unterhalb eines Nachtwächters gemeint. So etwas sorgt für Atmosphäre, stört jedoch ein wenig beim Lesefluss.

Kurzatmig, folgeschnell ist die Handlung, die mit zunehmender Seitenzahl an Tempo gewinnt und eine Sogwirkung zeigt, derer man sich kaum zu entziehen weiß. Stephen King verlässt sich darauf jedoch nicht allein, sondern schafft ein Gedankenkonstrukt zwischen amerikanischer Einöde und Verschwörungstheorien, die einem die Schauer den Rücken hinunterlaufen lassen.

Der Autor zeigt damit, dass er immer noch in der Lage ist, eine grandiose Geschichte zu schreiben. Ich würde sogar soweit gehen, “Das Institut” eine moderne Version von “Es” zu nennen, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Querverweise zu anderen Werken von King nicht ausgenommen, wobei jetzt keine Kenntnisnahme notwendig ist, um in die Ungeheuerlichkeiten dieses Romans abzutauchen.

Der Großmeister des amerikanischen Horrors mit einer Geschichte wie “Es” und einem zwölfjährigen Protagonisten, der über sich hinauswachsen muss. Ungeachtet des Mikros und der kleinen Kamera da drüben an der Wand lohnt es sich, diese zu verfolgen.

Zur Leseprobe: hier klicken

Autor:

Stephen Edwin King wurde 1947 in Portland, Maine, geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Unter verschiedenen Pseudonymen und unter seinem eigenen Namen verfasste er vor allem Horror-Literatur, aber auch zahlreiche Kurzromane.

Seine Bücher wurden in über 50 Sprachen übersetzt, womit King zu den meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart zählt. Nach der Schule studierte er Englisch, unterrichtete in diesem Fach und arbeitete in verschiedenen Berufen, bevor er seinen ersten Roman veröffentlichte. Sein Werk „Carrie“ erschien 1974 in deutscher Übersetzung als erstes Werk von King. Zahlreiche seiner Werke wurden verfilmt.

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Sebastian 23: Cogito, ergo dumm

Cogito, ergo dumm -  Book Cover
Cogito, ergo dumm – Eine Geschichte der Dummheit Rezensionsexemplar/Humor Benevento Taschenbuch Seiten: 336 ISBN: 978-3-7109-0103-4

Inhalt:

Machen wir uns nichts vor, der Mensch neigt zu Dummheiten. Aber waren wir immer gleich dumm, oder gibt es Anhaltspunkte für eine fortschreitende Verdummung? Und was ist dran am Gerücht, dass Dumme glücklicher sind? Bestseller-Autor SEBASTIAN 23 nimmt uns mit auf einen Parforceritt durch die Dummheiten der Menschheitsgeschichte. (Klappentext)

Rezension:

Ein Mediziner, der mit seiner Behandlungsmethode erfolgreich zwei Stardirigenten ihrer Zeit erblinden ließ, ein antiker Feldherr, der das Meer auspeitschte, nachdem ihm die Überquerung nicht gelang und ein Präsident, der Ketchup als Gemüse an amerikanischen Schulen durchsetzen wollte.

Die Geschichte der Menschen ist seit jeher durchzogen von klugen Einfällen und so vielen Dummheiten, dass man sich fragen darf, wie wir es eigentlich bisher geschafft haben, zu überleben? Zum Schreien komisch ist die vorliegende Sammlung des Satirikers und Poetry-Slamers Sebastian 23, die im Benevento-Verlag erschienen ist, welche ein ernstzunehmendes Sachbuch mit einer gewaltigen Portion Humor darstellt.

Ein schwedischer König, der im Wettrüsten um die größte Kanone, ein Schiff so stark bestückte, dass es gleich im Hafen unterging, ist da noch als amüsante Begebenheit zu nennen, nicht so der Pilot, der den falschen Knopf drückte und damit eine Atombombe fallen ließ. Zum Glück ist die nicht explodiert. Und so konnte sich Sebastian 23 durch kuriose und skurile Situationen wühlen, sie in seinem neuen Buch zusammenstellen.

Er stellt dar, was eigentlich Intelligenz ist und welche Arten von Dummheit es gibt, konzentrierte sich dabei im Laufe des Schreibens vor allem auf die situative, die uns heute herzhaft lachen lässt. Gehört sie nicht zum Leben dazu oder anders gesagt, macht uns gerade Dummheit menschlich?

Einem belgischen Fernfahrer wurde von seinem Arzt gesagt, er ernähre sich unausgewogen und bräuchte mehr Eisen. Dass der Mann umgehend in einem Haushaltswarenladen ging und sich eine Packung Nägel kaufte und schluckte, kann man ihm da kaum vorwerfen, oder? Mit seinen inneren Verletzungen kam er sofort ins Krankenhaus.

Sebastian 23 in “Cogito, ergo dumm – Eine Geschichte der Dummheit”.

Ein U-Boot-Kommandant, der entdeckt wurde, da er die Toilettenspülung nicht richtig bedienen konnte oder Hähne als Kopfbedeckung gegen die Pest sind da noch das wenigste. Wie wäre es mit einem Banküberfall und zur Verschleierung der Identität natürlich die obligatorische Maske. Dumm nur, wenn sie mit Farbe aufgetragen wurde.

Zu nennen wäre da auch der Kriminelle, der zur Polizei ging, um ein schöneres Fahndungsfoto zu bekommen oder der Verbrecher, der ausbrach um praktisch ins Gefängnis einzubrechen.

Sebastian 23 nimmt sich selbst nicht so ernst und diese, sowie andere Dummheiten der Menschheitsgeschichte auf die Schippe. Thematisch gegliedert geht es zunchst darum, was Intelligenz und Dummheit eigentlich sind, welche Unterscheidungen da getroffen werden und wie sich diese darstellen. Lässt sich Dummheit gleichsam wie Intelligenz messen?

Wenn ja, stimmt die Behauptung, dass die Menschen immer dümmer werden? Oder wird unsere Welt nur vielschichtiger und wir unserer eigenen Unzulänglichkeit mehr bewusst? Ein Blick auf die Politiker vergangener und unserer Zeiten, auf Wissenschaft und Technik und in die Gesellschaft hilft dabei. Mit viel Augenzwinkern, wohl gemerkt.

Die intensive Recherche zu diesem Buch, welches eine abwechslungsreiche bunte Lektüre darstellt, die kurzweilig von der Antike bis zu Instagram-Verbrechen unserer Zeit führt, muss dem Autor unheimlich viel Spaß gemacht haben.

Anders kann ich mir das Feuerwerk an Anekdoten nicht erklären, die Sebastian 23 hier zusammengestellt hat und zum Besten gibt. Diese sind urkomisch, tragisch und regen zum Nachdenken an, zumal, wenn Dummheiten nicht mehr nur auf die humoristische Schippe genommen werden, sondern auch ernste Folgen für uns alle haben.

Bei allem Humor stellt er auch situative Situationen zur Debatte, die einem wirklich an den Verstand der Menschen zweifeln lassen. Doch, ein wenig Dummheit gehört zu unsere Existenz dazu und wer aus der Lektüre mit einem Lächeln herausgeht, war schon mal intelligent genug. Humor bereichert und verlängert schließlich unser Leben, wie auch Penicillin, welches erst durch einen Fehler, eine wissenschaftliche Dummheit, im Experiment, entdeckt wurde.

Die Geschichte der Dummheit oder die Unzulänglichkeit der menschlichen Intelligenz. Lesen wäre klug.

Autor:

Sebastian 23 wurde 1979 geboren und ist ein deutscher Slampoet, Satiriker und Autor. Nach der Schule studierte er Philosophie und trat bei zahlreichen Poetry-Slam-Meisterschaften an. Er lebt in Bochum und geht mit seinem Programm regelmäßig auf Tour, veröffentlichte mehrere Bücher und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

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Matthias Drobinski/Thomas Urban: Johannes Paul II.

Johannes Paul II. - Der Papst, der aus dem Osten kam  Book Cover
Johannes Paul II. – Der Papst, der aus dem Osten kam Matthias Drobinski/Thomas Urban C.H. Beck Erschienen am: 17.02.2020 Seiten: 336 ISBN: 978-3-406-74936-0

Inhalt:

Johannes Paul II. (1920-2005) war ein Jahrhundertpapst. Er begeisterte die Massen, und seine Besuche in Polen zeigten den Menschen im Ostblock: Es gibt eine Kraft, die stärker ist als der kommunistische Staatsapparat.

Doch so sehr Karol Wojtyla in seiner Heimat stets die Reformer in der Kirche unterstützt hatte – als Papst regierte er selbst autoritär, beschnitt die Unabhängigkeit der Ortskirchen und maßregelte Theologen. Matthias Drobinski und Thomas Urban erzählen keine Heiligengeschichte, sondern porträtieren eine faszinierende Persönlichkeit, die Revolutionär und Reaktionär in Einem war. (Klappentext)

Rezension:

Im Jahr 1978 begann eines der längsten Pontifikate der Geschichte. Karol Wojtyla, der sich fortan Johannes Paul II. nannte, wurde zum Papst gewählt und ließ die kommunistische Welt aufhorchen. Krisensitzungen im Moskauer Kreml und in Warschau folgten, hatte der Pole doch schon seit seiner Priesterweihe nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder für Aufmerksamkeit und Schwierigkeiten bei den Machthabern gesorgt.

Auch als Papst blieb er Hoffnungsträger für Hunderttausende. Doch, der Mann, der aus dem Osten kam, blieb sich treu und für viele auch hoch umstritten. Die kirchliche Ökomene förderte er, doch gegen Missbrauch in der Kirche unternahm er nichts, auch seine Einstellung gegenüber Frauen, Verhütung und Sexualität waren konservativ. Zu konservativ für eine sich im Umbruch befindliche Welt. Doch, wer war Karol Wojtyla eigentlich? Der Mann, der die katholische Kirche ins neue Jahrtausend führen sollte.

Beitrag aus der Dokumentation “100 Jahre – Der Countdown”, 1981 – Schüsse auf den Papst.

Die Journalisten und Autoren Thomas Urban und Matthias Drobinski zeichnen das vielschichtige Porträt eines Menschen, der zuweilen so widersprüchlich ist, wie die Institution, der er sein Leben verschrieb. Auf relativ wenigen Seiten wird das längste Pontifikat seit mehreren Jahrhunderten dargestellt, aber auch der Weg dorthin minutiös aufgezeichnet.

Welche Wegsteine markierten die Biografie eines Mannes, der Geschichte schreiben und selbst eine solche werden sollte? Wie entwickelte Wojtyla, später als Papst Johannes Paul II., seine Ansichten und woran lag es, dass der einst so progressive Pfarrer, Bischof und Kardinal mit dem Alter immer konservativer wurde?

Beschrieben wird nicht nur der Lebensweg und die Schwierigkeiten der kirchlichen und politischen Auseinandersetzungen, denen sich der “Reisepapst” ausgesetzt war, sondern immer wieder auch Momente, die Geschichte schrieben. Das Attentat auf den Papst gehört ebenso dazu, wie auch die Unterstützungen der Streikenden auf der Lenin-Werft in Danzig, um Lech Walensa, Beginn des schleichenden Zusammenbruchs der kommunistischen Regime im Osten.

Ungeschönt wird das Bild wiedergegeben, welches sich schon zu Lebzeiten formte, auch die Debatte um die Stellung der Frau in der Kirche, die neuen Schwung aufnahm und in derer der Papst auch viele Gläubige enttäuschte, wird dargestellt.

Intensive Recherchearbeit in Archiven, die Sichtung von Interviews und Berichten gingen der Arbeit voran, in derer die Autoren darstellen, welchen Einfluss Papst Johannes II., der sich der Ökomene verschrieben sah und für den Frieden in der welt kämpfte, doch so voller Widersprüche war, auf die Kirche nahm. Sie zeigen, wie der Mann, der über ein Vierteljahrhundert lang, das Schicksal der Katholiken bestimmte, die Kirche über sein pontifikat hinaus bestimmte und welches Erbe er seinen Nachfolgern hinterlies.

Abgesehen von manchen Längen, die wohl alle Biographien aufweisen, ist diese hier leicht zu lesen, ist doch die Zeit, in der Karol Wojtyla voller hochspannender Ereignisse und Wendungen. Die Autoren zeichnen ungeschönt ein facettenreiches Bild mit all seinen Widersprüchen in handlichen Kapiteln.

Nachvollziehbar auch für die jenigen, die das Weltbild des Johannes Paul II. jetzt nicht vertretetn. Urban und Drobinski zeigen, welche Zeichen das Oberhaupt der Katholiken in die Welt sendete und was davon bleibt. Im Guten, wie auch im Schlechten.

Der erste Medienpapst der Geschichte, der den Vatikan in kleinen Schritten veränderte und doch manche, vielleicht zu hoch an die Institution gestellten, Erwartungen enttäuschte, im Spiegel der Zeitgeschichte und an dessen Leben nicht nur die Katholiken bis zuletzt Anteil nahmen. Wie bewerten wir heute den Polen Karol Wojtyla und sein Pontifikat als Papst Joannes Paul II.?

Die Autoren mit dem Versuch einer sehr vielschichtigen Darstellung.

Autoren:

Matthias Drobinsi wurde 1964 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Geschichte, katholische Theologie und Germanistik in Gießen und Mainz, begann danach eine journalistische Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. 1993 begann er als redakteur für die Zeitung Publik-Forum, später für Die Woche zu arbeiten, auch recherchierte er für mehrere öffentliche Rundfunk- und Fernsehsender.

Seit 1997 arbeitet er für die Süddeutsche Zeitung als innenpolitischer Redakteur und ist dort für Kirchen und Religionsgemeinschaften zuständig-

Thomas Urban wurde 1954 geboren, ist ebenfalls Journalist und Autor, studierte Romanistik, Slavistik und osteuropäische Geschichte. Nach mehreren Stationen arbeitete er zunächst beim Bundessprachenamt.

Nach einem besuch der Henri-Nannen-Schule war er für verschiedene Presseagenturen tätig, später wechselte er zur Süddeutschen Zeitung, wo er als Osteuropa-Korrespondent tätig wurde, sowohl aus Warschau und Moskau berichtete, als auch vom Abchasien- oder dem ersten Tschetchenienkrieg. 2012 übernahm er das Korrespondentenbüro in Madrid.

Beide sind Verfasser mehrerer Sachbücher.

Matthias Drobinski/Thomas Urban: Johannes Paul II. Read More »

Bücher gegen das Vergessen #04

Bücher gegen das Vergessen sollen uns geschichtliche Ereignisse vor Augen führen, für die wir nicht unbedingt die Verantwortung tragen, aber dennoch verantwortlich sind, sie nicht zu vergessen. Abseits von Rezensionen soll hier eine Auswahl vorgestellt werden.

Takis Würger: Stella

Das Literatur heute noch großflächig wirken kann, zeigt sich immer dann, wenn wieder einmal ein Werk erscheint, welches die Emotionen kochen lässt. Nichts anderes passierte, als der Hanser Verlag den vorliegenden Roman von Takis Würger veröffentlichte. Man hätte meinen können, ein Beben wäre durch die Landschaft der gedruckten Wörter gegangen. Viele reißerische Artikel und Beiträge sind erschienen, ob der fiktionalen Verarbeitung eines grausamen historischen Geschehens.

Grundlage von “Stella” ist die Geschichte von Stella Goldschlag, die im Berlin des Nationalsozialismus durch die Gestapo gezwungen wurde, als Jüdin andere Juden aufzuspüren und sie zu verraten. Um ihre Eltern zu retten, schließlich auch, um sich selbst am Leben zu erhalten und weil sie keinen Ausweg mehr aus diesem Teufelskreis sah. Über hundert Menschen soll die echte Stella, deren Ruf als “blondes Gift” unter den sich versteckenden Juden Berlins bald die Runde machte, so verraten haben. Traurig und erschreckend zugleich.

Takis Würger “Stella”
Hanser Verlag,
221 Seiten, Hardcover,
ISBN: 978-3-446-25993-5

Was nun diesen Roman so besonders macht, ist die fiktionale Verarbeitung des schon für sich unglaublichen Stoffes, in Verbindung mit einer Liebesgeschichte. Darf man das? Die historische Wahrheit so verändern, dass man teilweise Sympathie für jemanden empfindet, der so viele Leben auf dem Gewissen hat, dass einem die Galle hochkommen müsste?

Ich war skeptisch.

Zuerst hatte ich das Buch von Peter Wyden, Sachbuch wohlgemerkt, gelesen, welches in den 1990er Jahren erschien und dann lange Zeit vergriffen war. Selbst die englische Ausgabe konnte man teilweise nur zu Mondpreisen erwerben, doch kaum hatte Takis Würger vorgelegt, stieg auch das Interesse an der Hintergrundgeschichte, so wurde das Buch im Steidl Verlag neu aufgelegt.

Abgesehen davon, dass der Verlag die Chance hat verstreichen lassen, das Sachbuch des mittlerweile verstorbenen Autoren auf der Leipziger Buchmesse parallel zu Würgers Roman vorzustellen, war dies ein erschreckend erzähltes Stück Geschichte mit der Frage, wie weit würde man gehen, wenn man seine liebsten Vertrauten und sich selbst am Leben erhalten möchte? Was tun, wenn die Grenze einmal überschritten ist?

Ich war in diese Stadt gekommen, weil ich dachte, es sei wichtig, dass ich die Gerüchte von der Wahrheit trenne, und jetzt floh ich vor ihr.

Der Hauptprotagonist in Takis Würgers Roman “Stella”.

Peter Wyden, einst Mitschüler Stellas, interviewte sie Jahre nach dem Krieg. Immer wieder ging er der Frage nach, wie passieren konnte, was nicht hätte passieren dürfen. Warum lieferte Stella so viele Juden an die Gestapo aus, selbst als die Gründe dafür wegfielen? Oder, fielen sie je ganz weg?

Peter Wyden “Stella Goldschlag – Eine wahre Geschichte”
Link zur Rezension.

Nun also, Takis Würger, der daraus einen Roman gemacht hatte und zurück zur Ausgangsfrage. Darf man das?

Inzwischen bin ich der Meinung, ja. Man darf, zumindest in dieser Form. Der Autor hat seine Geschichte um tatsächliches Geschehen gewebt. Auszüge der Prozessakten, Aussagen der Opfer von Stella Goldschlags Verrat, durchbrechen und ergänzen sichtbar die fiktionale Handlung. Wahres Geschehen gut unterscheidbar, eingewoben und auch eingeordnet. Takis Würger war so klug, ein Personenregister hintenan zu stellen, um einzuordnen, was mit den Vorbildern der Protagonisten tatsächlich geschehen ist. Auch eine Quellenangabe seiner Recherchen fehlt hier nicht.

Alle Aufregung umsonst oder vielleicht auch nicht. Das muss ein Leser für sich selbst entscheiden. Ich muss für mich ein ganzes Stück Kritik zurücknehmen, sage aber auch, dass man sich wirklich auch mit der Hintergrundgeschichte, der echten Stella Goldschlag beschäftigen sollte, wenn man sich den Roman zu Gemüte führt. Vieles wird man wiedererkennen. Vieles wird nachvollziehbarer.

Und, einiges regt zum Nachdenken an.

Inhaltsangabe des Romans

Ein junger Mann kommt 1942 nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er eine Frau. Die beiden werden ein Paar. Eines Morgens klopft sie an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht, und sagt: “Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt.” (Klappentext)

Über den Autor von “Stella”

Takis Würger wurde 1985 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Nach der Schule arbeitete er als Helfer in einem Entwicklungshilfeprojekt in Peru, bevor er Volontär bei der Münchener Abendzeitung wurde und die Henri-Nannen-Schule besuchte.

Als Redakteur arbeitete er bei der Zeitschrift Der Spiegel und berichtete u.a. aus Afghanistan und der Ukraine. 2017 wurde sein erster Roman veröffentlicht. Für seine Arbeit wurde Würger mehrfach ausgezeichnet.

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Philipp Gut: Jahrhundertzeuge Ben Ferencz

Jahrhundertzeuge Ben Ferencz Book Cover
Jahrhundertzeuge Ben Ferencz Philipp Gut Piper Erschienen am: 02.03.2020 Seiten: 346 ISBN: 978-3-492-05985-5

Inhalt:

Minutiös aufbereitete SS-Ereignismeldungen sind es, die Ben Ferencz nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Eine Chronik des Genozids, ein Sensationsfund und Grundlage für den daraus folgenden Einsatzgruppenprozess in Nürnberg.

Mit gerade einmal 27 Jahren tritt Ferencz als Chefankläger auf und auch danach prägt der Anwalt wichtige Etappen der Zeitgeschichte mit. Er gestaltet die deutsche Wiedergutmachungspolitik mit, ebenso den Aufbau des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Ben Ferencz, der SS-Generäle jagte, Opfer entschädigte und bis ins hohe Alter für den Weltfrieden kämpfte. (abgewandelte Inhaltsangabe)

Rezension:

Hundert Jahre sind eine kaum fassbare Zeitspanne, vor allem, wenn sie so ereignisreich gewesen sind, wie die, die Ben Ferencz in vielen Facetten erleben und mitgestalten durfte.

Aus einer armen Familie stammend, wurde der begabte Junge Jurist und half mit Recht und Gerechtigkeit international durchzusetzen und wurde so zu einem Fürsprecher gegen Gräuel und Leid, solches zu sühnen und künftig zu verhindern. Dies ist seine Biografie.

Der Historiker und Journalist Philipp Gut hat sich die fulminante Aufgabe gegeben, eine atemberaubende Biografie zu verschriftlichen. Nun im Piper-Verlag erschienen, ist dies gelungen. Auf der grundlage von Berichten, Tagebuch-Einträgen und nicht zuletzt Interviews mit den jenigen, den der Autor später als Jahrhundertzeuge betiteln würde, zeichnet Gut das Leben eines Kämpfers nach.

Minutiös beschreibt er die Anfänge des begabten Schülers und Studenten, der Recht studierte und den der Krieg nach Europa brachte, der Kontinent, der zu Ferencz prägenster Wirkungsstätte werden sollte.

Ferencz erzählt, wie direkt in den letzten Kriegstagen Material in seine Hände fiel, welches später Grundlagen für die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg werden sollte und welche Weichen ihm gestellt wurden, künftig sich dafür einzusetzen, dass solches Leid, wie von den Nationalsozialisten verursacht, künftig nicht ungesühnt bleiben würde.

Faszinierend sind die einzelnen Episoden aus Ferencz’ Leben, welches immer wieder Berührungspunkte mit den Europa bewegenden Ereignissen hatte, die er zudem kräftig mitgestaltete. Beindruckend, seine Ausführungen, wie er um die Entschädigung von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern kämpfte und welchen Hürden er sich gegenüber sah, als es darum ging, eine internationale Gerichtsbarkeit gegen künftige Kriegs- und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schaffen.

In verständlicher Sprache, ohne das Für und Wider der beschriebenen Zeit außer Acht zu lassen, erweist der Autor einem der großen Menschen der jüngeren Zeitgeschichte Ehre und Respekt. Eine Biografie, gleichsam ein Denkmal für jemanden, den es immer um die Sache ging, der jedoch auch fehler und Schwierigkeiten eingesteht, denen er sich ausgesetzt sah.

Intensiv recherchiert, ohne rosarote Brille, ist diese Biografie so spannend wie ein Krimi zu lesen.

Make Law, not War.

Sein Leitspruch und die Maxime, nach der ferencz lebte. Der Bericht über einen außergewöhnlichen Menschen in bewegenden Zeiten.

Autor:

Philipp Gut wurde 1971 geboren und ist ein Schweizer Journalist und Autor. Er studierte in Zürich und Berlin Geschichte, neuere deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie und arbeitete als Assistent an der Universität Zürocj, bevor er 2005 promovierte. Als freier Autor arbeitete er zunächst beim Zürcher Tages-Anzeiger, seit 2010 als stellvertrender Chefredakteur.

Er schrieb für mehrere Zeitungen und veröffentlichte Biografien zu Hermann Hesse und Winston Chruchill. Seine Recherchen sorgen immer wieder für Aufsehen und werden intensiv diskutiert.

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