Medizin

Lena Gilhaus: Verschickungskinder

Inhalt:

Über 15 Millionen Mal wurden Kinder in der BRD und der DDR seit 1945 zur Kur geschickt. Für viele von ihnen waren diese Wochen prägend – und danach haben sie kaum darüber geredet. Wie haben sie diese Zeit erlebt? Wer hat sie dort betreut? Was haben sie davon mitgenommen? Und welche Tiefenwirkungen hatte das für die Gesellschaft der Nachkriegszeit? (Klappentext)

Rezension:

Ein Gefühl der Unsicherheit und Beklemmung beschleichen dem Vater von Lena Gilhaus, der sich zusammen mit seiner Schwester und Tochter aufmacht, um die Spuren weniger Wochen auszumachen, die sein Leben im Unterbewusstsein für immer verändert haben. Auf Sylt waren die Geschwister in ihrer Kindheit auf Kur, von den Eltern getrennt. Danach sollte nichts mehr so sein, wie zuvor. Über die Reise und Recherche veröffentlichte die Autorin kurz darauf einen Artikel und brachte damit eine Lawine ins Rollen. Lena Gilhaus stieß auf immer mehr Geschichten von Menschen, die sich bei ihr meldeten oder in Foren sich selbst auf Spurensuche begeben hatten und auf Mauern des Schweigens stießen. Das nun vorliegende Werk erzählt die Geschichte einiger von ihnen.

Unter den Deckmantel von Gesundheitsprävention und Erholungskuren wurden Schätzungen zufolge bis zu 15 Millionen Kinder wochenlang ihren Familien entnommen, in die Berge oder ans Meer geschickt, doch war der systemische Eingriff behördlicher Institutionen nichts anderes als die Kontrolle über Kinder aus milieugefährdeten Familien oder solcher, die man dafür hielt. Bis hinein in die 1980er Jahre sahen sich schon Kleinstkinder mit einem in der Gesellschaft verwurzelten System schwarzer Pädagogik konfrontiert, welches sich seit Weimarer Zeit etabliert hatte, sich jedweder Kontrolle entzog und sich nur langsam wandelte.

Wenige haben diese Wochen positiv in Erinnerung. Zu sehr bestimmten fernab der eltern physisische und psychische Gewalt den Alltag in oftmals maroden, unterfinanzierten Einrichtungen, in denen Personalmangel und veraltete Ansichten nicht nur zu Zwangsernährung oder Isolation führen konnten. Auch zu Missbrauchs- und Todesfällen kam es, über die Verbände und Behörden nur allzu oft einen Mantel des Schweigens legten.

Wie konnte sich ein solches System so viele Jahre in beiden deutschen Staaten halten? Woraus ist es entstanden? Welche Leitlinien folgten Heimleitungen, Behörden und Vereine, denen die Einrichtungen unterstanden? Warum begann der Prozess der Aufarbeitung erst so viel später und steht immernoch am Beginn? Diese und andere Fragen zu beantworten, Geschichten aufzuspüren und für Klarheit zu sorgen, begibt sich seit einigen Jahren die Journalistin Lena Gilhaus auf Spurensuche, nicht zuletzt, um auch für ihren Vater ein Stück Klarheit zu erwirken.

Entlang von Berichten Betroffener, im persönlichen Interview und noch viel zu seltener Akteneinsichten spürt sie der Geschichte der Kinderverschickung auf, die noch vor dem Ersten Weltkrieg beginnt, unter Kontrolle und anderen Vorzeichen im Nationalsozialismus ihren Höhepunkt erreicht und dann, teils mit den gleichen Akteuren unter anderen Namen von Beginn der Nachkriegszeit an fortgeführt wird? Welchen Nutzen hatte dies für Behörden und eingebundenen Vereinen? Welche Folgen trugen Betroffene davon?

Die Journalistin berichtet im vorliegenden Sachbuch von Institutionen, die heute nichts mehr von ihrer dunklen Vergangenheit wissen möchten, verweigerten Zugang zu Archiven und die tiefenpsychologische Wirkung von Verarbeitungsprozessen, die so keinen Abschluss finden werden, stellt das System der Verschickung jedoch auch im Kontext der jeweiligen Zeit dar, in dem sie geschah. Lena Gilhaus erzählt von einfühlsamen Gesprächen und einer Spurensuche auf schwierigen Pfaden.

Was macht es mit den Menschen, teilweise ohne die Gründe dafür zu kennen, schon im Kleinkindalter von Eltern und Verwandten für Wochen getrennt zu werden, um dann einen vollkommenen Bruch zu erleben, der an Gewalt oder Empathielosigkeit kaum zu überbieten ist? Weshalb griffen nach Bekanntwerden einiger Missstände weder Behörden noch, viel wichtiger, zahlreiche Eltern nicht ein? Wie steht es um das System der Kinderkuren heute? Welchen Wandel hat es durchlaufen?

In kleinteiliger und mühevoller Recherche voller Hindernisse stellt Gilhaus ein dunkles, kaum bekanntes Kapitel deutscher Geschichte detailliert dar und verdeutlicht dies anhand des Parallstranges der Erlebnisse ihres Vaters, sowie immer wieder eingewoben, den Berichten anderer Betroffener aus West und Ost. Welche Unterschiede gab es, welche Gemeinsamkeiten? Wer waren die Akteure?

Die Autorin verleiht den ehemaligen Verschickungskindern ihre Stimme, bleibt trotz der Emotionalität der Thematik sehr sachlich, ohne dass die Darstellung zu trocken wäre. Dazu ist diese zu erschreckend, zu wichtig. Klar ist jedoch auch, dass dieses Sachbuch nur der Anfang einer gesellschaftlichen Diskussion, sofern heute noch aktive oder die Nachfolgeinstitutionen der Verschickung sich bedeckt und ihre Archive geschlossen halten. Eine Auseinandersetzung ist längst überfällig. Dies ist ihr sehr wichtiger Beginn.

Autorin:

Lena Gilhaus, geboren 1985, studierte Politikwissenschaften in Greifswald und Bonn. Sie lebt seit 2009 in Köln als freie Radio- und Fernsehautorin für Wellen der ARD, meist den WDR und Deutschlandradio. Ihre DLF-Radioreportage “Albtraum Kinderkur” wurde 2017 vom Grimme Institut unter die drei besten Reportagen für den Deutschen Radiopreis 2017 gewählt. 2022 gehörte ihr Folgebeitrag “Trauma Kinderverschickung – Das lange Schweigen der Politik” zu den Nominierten für den Alternativen Medienpreis 2022 in der Kategorie “Geschichte”.

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Daan Heerma van Voss: Die Sache mit der Angst

Inhalt:

“Du hast zu viel Angst vor dem Leben.” Als der Autor Daan Heerma van Voss mit dieser Begründung von seiner Freundin verlassen wird, reist er von Amsterdam über Jakarta nach San Francisco, um die Ursachen seiner Angststörung endlich tiefer zu ergründen. Was ist Angst? Woher kommt sie? Und welche Rolle spielen unsere Gene? Dieses Buch hilft, einen Weg zu finden, Angsgefühle, Panik und Phobien zu verstehen und ihnen etwas entgegenzuhalten. (Klappentext)

Rezension:

Jeder von uns kennt sie, die Angst. Sie schützt uns, doch oft genug dominiert sie auch unser Leben. Seit seiner Kindheit leidet der Autor, Journalist und Historiker Daan Heerma van Voss unter Angstzuständen und hat sich an einem der Wendepunkte seines Lebens, die durch eben diese willkürlich auftretenden Angstattacken markiert sind, aufgemacht, diese zu ergründen.

Sein Weg führte ihn einmal rund um den Globus, quer durch die eigene Familiengeschichte und nicht zuletzt durch einen Schnitt vieler Themengebiete, von der Wissenschaft bishin zur Popkultur. Entstanden ist dabei ein einfühlsamer und informativer Bericht über ein Phänomen, das uns alle betrifft.

In der Medizin ist man sich einig, die Anzahl der Menschen, die unter chronisch immer wiederkehrenden Angstzuständen leiden, wächst seit Jahren, sowie der Medikamentenmarkt, der darauf nicht immer heilvollen Einfluss nimmt. Doch wie kam es dazu, dass heute die verschiedenen Angstzustände als medizinisch zu betrachtende Gegenstände behandelt werden? Wie entwickelte sich die Betrachtung der Angst über die Jahrhunderte bis in unsere heutige Zeit? Woran liegt es, dass einige Ängste, wie bestimmte Phobien gesellschaftlich anerkannt sind, andere nicht?

Anhand dieses sehr persönlichen Sachbuchs holt der Autor eine brisante Thematik aus der Tabuzone und versucht zu verstehen, womit die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben einmal zu känmpfen haben und warum immer mehr von uns sich in einer Spirale gefangen sehen? Was machen wir mit der Angst? Was macht die Angst mit uns.

Entlang des Zeitstrahls der eigenen Familiengeschichte hangelt er sich durch die verschiedenen Arten, dieses Phänomen zu betrachten und ergründet sowohl den historischen Umgang als auch die Schlussfolgerungen für die heutige Zeit. Zunächst ein philosophisches Problem erläutert er die Entwicklung hin zur medizinischen Betrachtung, ergründet die Wahrnehmung chronischer “Angsthasen”, deren Bandbreite von Ängsten vor Spinnen bis hin zu “Angst, dass eine bestimmte Person mein Essen isst.”, reicht.

Was auf den ersten Blick humorvoll klingt, manifestiert sich in soziale Einschränkungen, die der autopr ebenfalls versucht, nachzuvollziehen, zudem jenen zu erläutern, die nicht betroffen sind.

Das mündet hier in eine Art Verständnis schaffendes Geschichtsbuch. Ein Ratgeber ist das nicht und hebt sich somit wohltuend ab von der Sparte Selbsthilfebücher, die mehr zerstören als aufbauen und eher in die Esoterikecke gesteckt werden sollten, mit Warnzeichen versehen.

Wenn es ein Kritikpunkt gibt, ist es bezogen auf medizinische Begrifflichkeiten zu empfehlen, sich sehr auf die Lektüre zu konzentrieren und den einen oder anderen Sachverhalt nochmals nachzuschlagen. Spätestens beim dritten genannten Wirkstoff von Medikamenten gerät man durchaus etwas ins Trudeln, sofern man sich damit noch nicht beschäftigen musste und dann das Hintergrundwissen zumindest in Ansätzen fehlt. Ansonsten jedoch ist das sehr informative Sachbuch zu empfehlen, vielleicht um sich selbst, in jedem Fall Betroffene besser in ihren Ängsten nachvollziehen und verstehen zu können.

Autor:

Daan Heerma van Voss wurde 1986 geboren und ist ein niederländischer Autor, Jozurnalist und Historiker. Er schreibt regelmäßig für internationale Magazine und Zeitschriften. Seine journalistischen Texte wurden mit dem De Tegel-Preis ausgezeichnet. Dies ist sein erstes Sachbuch.

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Milan Zimmermann: Murder Suicide – Der inszenierte Tod

Inhalt:

Eine junge Mutter erstickt ihre fünf Kinder und springt danach vor einen Zug; ein betagter Rentner ersticht seine demente Frau und tötet sich selbst mit einer Plastiktüte über dem Kopf; beim Landeanflug auf einen Flughafen bringt ein Pilot eine Passagiermaschine mit 174 Menschen zum Absturz. Und jedes Mal trauert und schweigt eine fassungslose Öffentlichkeit.

Milan Zimmermann, Experte für erweiterte Suizide, hat Dutzende solcher Fälle untersucht. Er blickt hinter die Mauer des Schweigens und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Viele solcher Verbrechen könnten verhindert werden. (Klappentext)

Rezension:

Zu Recht schwer greifbar ist in unserer Gesellschaft die Thematik der erweiterten Suizide, gibt es doch keine einheitlichen Kriterien, nach denen eine Tat als solcher eingestuft wird. Nein, weltweit definiert man die Merkmale sog. erweiterter Suizide anders. Einheitliche Datenbanken und Maßnahmen, um dergleichen zu verhindern, sind so kaum möglich. Was ein Mord ist und wie mit Tat und Tätern wird, weiß man vielleicht. Angebote zur Prävention von Suiziden sind schon weniger bekannt. Wie sieht es da im Zwischenbereich aus? Nicht viel besser. Der Neurologe Milan Zimmermann setzt mit seinem Sachbuch hier nun an und füllt eine wichtige Lücke.

Wer nun glaubt, eine Aneinanderreihung von Fallbeispielen vor sich zu haben, der irrt. Im sehr nüchtern gehaltenen Stil versucht der Autor hier Unterscheidungsmerkmale näherzubringen und unterschiedliche Kategorien erweiterter Suizide darzustellen.

Sehr sachlich geht er dabei vor allem auf neurologische und psychische Komponenten ein, aber auch auf den Blick der Gesellschaft, sowie derer, die diese Taten begehen. Zimmermann stellt dar, warum gerade die medizinische Betrachtung sehr komplex und nicht nur systembedingt sehr komplex und voller Widrigkeiten steckt, was zuweilen sehr ausschweifend und so detailliert geschieht, dass man sich als Laie schon arg konzentrieren muss, um mitzuhalten. Fallbeispiele gehen da schnell unter. Die Kapitel sind themabedingt sehr ausführlich gehalten, wobei es durchaus gelingt, Unterschiede herauszustellen. Trotz allem empfiehlt sich langsames Lesen.

Nachdem begriffliche Unterschiede ausführlich betrachtet, medizinisch und gesellschaftlich beleuchtet sind, werden Präventionsmaßnahmen im Einzelnen und zum Schluss nochmals zusammenfassend dargestellt. Hiermit ist dann die Relevanz gegeben, die die ernste Natur des Werks unterstreicht, die Ausführungen unterstreicht und vielleicht sogar in der Lage versetzt, aufmerksamer gegenüber der eigenen Umgebung zu sein und zu verhindern, bevor es zum Schlimmsten kommt.

Wir müssen endlich von einer Stigmatisierung psychiatrischer Erkrankungen wegkommen.

Milan Zimmermann: Murder Suicide – Der inszenierte Tod

An manchen Stellen wären mehr Fallbeispiele wünschenswert gewesen, vielleicht die medizinisch-psychologischen Ausführungen in einem Kapitel gebündelt, um die Lektüre weniger anstrengend zu gestalten. Auch der Schreibstil hätte nicht ganz so schwer sein dürfen, wenn es schon die Thematik nicht ist. Hier kommt der Mediziner, der Wissenschaftler durch, der den Sachverhalt ergründen und näherbringen möchte. Das zumindest muss man anerkennen. Überhaupt ist es wichtig, dass einmal erweiterte Selbstmorde überhaupt zur Sprache gebracht werden, zudem mit dem Ziel, vielleicht einen Beitrag zu ihrer Verhinderung zu leisten.

Am Informationsgehalt und der Recherchequalität liegts nicht, eher an der Gliederung, die entweder anders oder kleinteiliger hätte ausfallen können und am sehr nüchtern gehaltenen Schreibstil, der doch nicht wenig an Konzentration verlangt. Dass die Thematik selbst kein Wohlfühlthema ist, versteht sich von selbst. So aber sollte man ohnehin nicht da herangehen. Wer sich etwas ernsthafter mit Kriminalistik abseits vom beinahe unterhaltenden True Crime beschäftigen möchte, sich auch für psychologische Komponenten davon interessiert, für jene ist die Lektüre empfehlenswert. Alle anderen sollten sich aber in jedem Fall das letzte Kapitel zu Gemüte führen.

Autor:
Milan Zimmermann ist seit 2016 Neurologe an der Universitätsklinik Tübingen und forscht am Hertie Institute for Clinical Brain Research über neurodegenerative Erkrankungen. Zuvor hat er am Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charite mit seiner Arbeit über erweiterte Suizide promoviert. Er betreibt einen YouTube-Kanal MediKuss, der medizinisches Wissen auf leicht verständliche Weise vermittelt, zudem ist er nebenberuflich als Privatdozent tätig.

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Peter Vajkoczy: Kopfarbeit

Inhalt:

Die Instrumente sind winzig, die Herausforderungen groß.

Kopfarbeit ist der empathische Bericht des rennomierten Gehirnchirurgen Prof. Dr. Vajkoczy, Chefarzt an der Charite in Berlin. Erstmals erzählt er von seltenen Erkrankungen, komplizierten Operationen und modernsten Operationstechniken. Seine Patienten und der wissenschaftliche Fortschritt sind ihm gleichermaßen wichtig. Und ständig leben Neurochirurgen wie er mit dem Druck, dass die kleinste Komplikation schwerwiegende Folgen haben kann, das Gelingen jedoch den Mut belohnt, nichts unversucht zu lassen – und Leben rettet. (Klappentext)

Rezension:

Der Operateur sieht das, was er tut, nur durch ein Mikroskop in bis zu vierzigfacher Vergrößerung. Stunden dauert es, bis der Schädel geöffnet, das Gehirn erreicht ist, Blutgefäße verödet oder miteinander, mit Fäden der Stärke 0,07 mm vernäht und der Tumor entfernt werden können. Selbst, wenn dies geglückt ist, ist das keine Garantie, dass das gewünschte Ziel erreicht ist. Der Spielraum der Neurochirurgen ist gering.

Die Gefahr für Komplikationen ist groß, dass der Patient nur mit schweren Behinderungen oder gar nicht überlebt. Peter Vajkoczys Bericht “Kopfarbeit” gibt Einblicke ins Kopfinnere und auf den Pakt zwischen dem Allerschönsten und Allerschrecklichsten.

Peter Vajkoczy gibt Einblick in die Königsdisziplin der Medizin, in der Freud und Leid nah beieinander liegen und zeigt, dass längst nicht mehr ein Halbgott in Weiß für Erfolg oder Misserfolg einer behandlung Sorge trägt, sondern ein ganzes Team notwendig ist, um ein gutes Behandlungsergebnis für die Patienten zu erzielen.

In seinem empathischen Bericht, der sachlich einzelne Fallbeispiele darstellt, zeigt er, wie Präzensionsarbeit, Erfahrung und Forschung ineinander übergreifen, welche Operationenstechniken noch vor wenigen Jahren eine Sensation waren, heute zu den Standards der Neurochirurgie zählen und wie weltweit vernetzt geforscht wird, um immer minimalistischere Eingriffe mit größeren Erfolgen für die Patienten zu verbinden.

Betont sachlich stellt er anhand der Fälle die eigentliche Operation dar, beschreibt um so emotionaler die Vorgeschichte und die Nachwirkungen von Behandlungen, welche Lehren man aus Erfolgen zieht, was Niederlagen für die weitere medizinische Arbeit bedeuten. Vajkoczy erklärt detailliert medizinische Präzisionsarbeit, für Laien verständlich gemacht anhand zusätzlicher schematischer Skizzen, zeigt jedoch auch, wie wichtig das Zusammenspiel eines aufeinander abgestimmten Teams ist, ebenso die Kommunikation mit Patienten und deren Angehörigen.

Der Autor beschönigt dabei nichts. Bewusst werden auch medizinische Verläufe geschildert, die keinen guten Ausgang nahmen, aber eben auch, warum es sich lohnt für seine Patienten tagtäglich aufs Neue zu kämpfen. Immer wieder wird deutlich, wie international verknüpft Vajkoczys Arbeit ist, nicht nur anhand seiner Biografie, auch im Sinne der Vernetzung, wenn es darum geht, Strategien für Behandlungen zu entwickeln, Forschung und Alltag gleichermaßen voran zu bringen.

Peter Vajkoczy zeigt, wie viel bereits möglich ist, woran geforscht wird und was die Schönheit und Faszination der Neurochirurgie für ihn ausmacht, nicht zuletzt, wie viel und wir wenig über die funktionalen Zusammenhänge im Gehirn wissen. Wo sitzt eigentlich die Seele des Menschen? Wie entscheidet man am Behandlungstisch zwischen der Bekämpfung eines Tumors und einer Verlängerung von Lebensqualität? Wie geht Vajkoczy mit urplötzlich auftretenden Komplikationen um oder, wenn sich ein Behandlungserfolg nur Stunden später in eine medizinische Niederlage entwickelt? Auch das kommt zur Sprache.

Und die ist für Laien sehr zugänglich, nimmt vielleicht etwas Distanz zu dieser Disziplin heraus, zumal in dieser Form, wenn man sich anhand von Patientengeschichten entlanghangeln kann. Allerdings ist auch klar, dass Vajkoczy hier nur einen winzigen Ausschnitt seiner Arbeit zeigen kann, eben so wie er es unter dem medizinischen Mikroskop sieht. Schon bevor man die letzte Seite umgeschlagen hat, bleibt man beeindruckt zurück.

Autor:

Prof. Dr. Peter Vajkoczy wurde 1968 geboren und ist ein deutscher Mediziner und Neurochirurg. In München und Heidelberg studierte er Medizin und ist seit 2007 Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Berliner Charite. Vorher war an mehreren Forschu8ngseinrichtungen und Kliniken im Ausland tätig, zudem elf Jahre an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Er ist spezialisiert auf Kopf- und Gehirn-Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Kinderneurochirurgie, zudem beschäftigt er sich mit der Moyamoya-Erkrankung, einer seltenen Erkrankung der Hirngefäße, bei der es zu einer langsamen Verengung und Verschluss der Halsschlagader kommt.

Für seine medizinische und wissenschaftliche Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

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Michael Tsokos: Paul Herzfeld 3 – Abgetrennt

Inhalt:

Rechtsmediziner Dr. Paul Herzfeld ist zurück am Sektionstisch. Sofort wird er mit einem Fall konfrontiert, der ihn in seine eigenen Reihen führt. Gestohlene Leichenteile tauchen auf, darunter ein Arm mit einer seltenen, aber symbolträchtigen Tätowierung: einer schwarzen Sonne. Genau diesen Arm hatte Herzfeld schon einmal seziert. Der Rechtsmediziner ist alarmiert: Verkauft einer seiner Kollegen Leichenteile?

Voreilige Schlüsse würden den Ruf der Kieler Rechtsmedizin gefährden, also ermittelt der smarte Rechtsmediziner auf eigene Faust und wird von einem skrubellosen Täter vor spektakulärer Kulisse in eine tödliche Falle gelockt. Währenddessen lässt auch Herzfelds Todfeind Prof. Volker Schneider nichts unversucht, um sich an ihn zu rächen. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Michael Tsokos/Sebastian Fitzek: Paul Herzfeld – Abgeschnitten (Stand Alone)

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 1 – Abgeschlagen

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 2 – Abgefackelt

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 3 – Abgetrennt

[Einklappen]

Rezension:

Gleichwohl ungefähr im selben Universum angesiedelt, wie die Schreibarbeiten von Sebastian Fitzek oder Veit Etzold, liegt mit “Abgetrennt” ein weiterer, vergleichsweise ruhig daherkommender Thriller aus der Feder von Deutschlands bekanntesten Rechtsmediziners vor, der an Spannung nichts vermissen lässt.

Wieder einmal begibt sich hier Dr. Paul Herzfeld auf Spurensuche, am und fernab des Sektionstischs und auch diesmal mündet das ganze in einem aufsehenerregenden Showdown.

Nach dem spekatkulären Verschwinden seines ehemaligen Vorgesetzten und Erzfeindes Volker Schneider beginnt Paul Herzfeld nach einer Auszeit seine Arbeit am Rechtsmediznischen Institut in Kiel wieder aufzunehmen und wird kurz darauf mit einem mysteriösen Fall auf den Sektionstisch konfrontiert.

Der Titel des Thrillers ist hier Programm. Die sich daraus für den Hauptprotagonisten ergebenden Fragen stehen zu Beginn einer immer rätselhafteren Handlung.

Michael Tsokos, Deutschlands profiliertester Rechtsmediziner kann nicht nur Fachartikel schreiben und seine Expertise in spektakulären Fällen zur Verfügung stellen. Mit seinen Thrillern und kurzweiligen Sachbüchern hat er mittlerweile zur Popularität der Rechtsmedizin abseits aufmerksamkeitsheischender US-Krimiserien begetragen.

Dennoch sind seine Thriller nicht minder spannend und auch dieser Band, den man unabhängig lesen kann (Dem Rezensenten, sprich: mir, fehlt Band Zwei.), lässt nichts von dem vermissen, was man von dem Autoren erwarten kann.

Nicht ganz so wendungsreich wie etwa bei Sebastian Fitzek wird hier eher der Fokus auf die Ermittlungsarbeit am Sektionstisch gelegt. Das muss man mögen. Wer detaillierte Beschreibungen von Sektionen, Gerüchen und Geräuchen, wenn etwa der Arm vom Körper abgetrennt wird, nicht lesen mag, sollte die Finger davon lassen. Alle anderen werden ohnehin genau das erwarten.

Während die ersten Thriller von Michael Tsokos sich vergleichsweise hölzern laßen, Wechsel zu abrupt und so manches Mal nicht gerade nachvollziehbar waren, ist der Autor offenbar mittlerweile in Übung und legt flüssig zu lesende Schreibarbeiten vor, in der keine roten Fäden, Hautfetzen oder Blutspuren verloren gehen.

Nur am Ende merkt man es hier dann doch, dass Tsokos für gewöhnlich etwas anderes macht als zu schreiben. Hier wäre ein etwas anderer Schreib- oder Erzählstil von Vorteil gewesen. Nichts destotrotz bleibt dann doch der überwiegend mit Spannung aufwartende Handlunsgverlauf in Erinnerung, in der mal der Hauptprotagonist uns Lesenden einen Schritt voraus ist, um dies dann wieder umzukehren.

Drei Handlungsstränge führen hier zu einem Showdown, bei den man schwanken mag, ob dies dann doch nicht zu viel des Guten ist oder genau das richtige Maß trifft. Die Ausarbeitung der Protagonisten, die ausführliche Beschreibung gerichtsmedizinischer Spurensuche, hier entfaltet Michael Tsokos noch einmal sein ganzes Potenzial, die kurzweiligen Kapitelwechsel und der logische Aufbau entschädigen jedoch für kleinere Mängel, die dann kaum mehr erwähnenswert erscheinen.

Es lohnt sich also, darauf zu warten, was Michael Tsokos uns als nächstes auf den Sektionstisch legt. Das nächste Mal vielleicht kein Arm.

Autor:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite.

1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Karsten Krogmann/Marco Seng: Der Todespfleger

Inhalt:

Klinikum Delmenhorst im Juni 2005: Während seiner Spätschicht auf der Intensivstation spritzt Krankenpfleger Niels Högel einem Patienten ein nicht verschriebenes Medikament. Kurz darauf ist der Mann tot. Nur langsam kommt heraus, dass Högel bereits Dutzende Menschen ermordet hat, vielleicht Hunderte. Für 91 Taten wurde er inzwischen verurteilt, doch bis heute ist der Fall nicht abgeschlossen.

Die preisgekrönten Journalisten Karsten Krogmann und Marco Seng waren hautnah an den Ermittlungen gegen den Todespfleger beteiligt und verdichten die verschiedenen Handlungsstränge dieses Falls zu einem fesselnden Krimi. Sie recherchieren, wie Högel so lange unbemerkt töten konnte, berichten von bisher unbekannten Fakten und lassen die Angehörigen der Opfer zu Wort kommen. Nicht zuletzt gehen sie darauf ein, wie ein ganz normaler junger Mann aus Norddeutschland zum skrupellosesten Serientäter der deutschen Nachkriegsgeschichte werden konnte. (Klappentext)

Rezension:

Wer in die Obhut medizinischen Personals gerät, in Kliniken oder Pflegeheim, möchte sich in kompetenten Händen, Verletzungen und Krankheiten fachgerecht behandelt wissen. Allen Problemen und Schwächen unseres Gesundheitssystems zum Trotz funktioniert dies meist sehr gut. Nicht wenige in der Medizin und Pflege kümmern sich aufopferungsvoll um ihre ihnen anvertrauten Patienten. Um so mehr erschütterte in den 2000er Jahren eine Mordserie in den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst die Öffentlichkeit.

Ein Pfleger hatte mehreren Patienten, wie schon zuvor in seiner ersten Anstellung Medikamente verabreicht, die in falscher Dosierung zu Herzstillständen führen können und somit Reanimationen provoziert, die nicht notwendig gewesen wären, damit den Tod Unzähliger in Kauf genommen. Zuvor nur als auf Station umherlaufendes Gerücht kursierend, stand nun eine Gewissheit. Doch, wie viele Menschen hatte Niels Högel noch auf den Gewissen? Ermittlungen begannen, die sich über Jahre zogen.

Die Journalisten Karsten Krogmann und Marco Seng begleiteten als Gerichtsreporter die Prozesse von Beginn an und legten über Jahre hinweg Puzzleteile eines Falls frei, der ganz Deutschland erschütterte. Wie ein Krimi liest sich nun diese hier vorliegende Zusammenfassung ohne zu sehr auf den Täter fixiert zu sein. die stärke dieses Berichts ist hier der Fokus auf die Opfer, deren Geschichte anhand einiger Beispiele erzählt wird, aber auch die Sichtweise der ermittelnden Personen, der Justiz und auch der Angehörigen und Kollegen dargestellt wird. Mit den Täter indes haben die Autoren nicht gesprochen. Zu groß die Gefahr, sonst eine Plattform für narzisstische Selbstdarstellung zu bieten. Das Unfassbare bleibt auch so unbegreiflich genug.

Dabei gelingt den beiden ein Rundumblick, der einem die Haare zu Berge stehen lässt. Zunächst steht da natürlich die Frage im raum, warum jemand zum Serienmörder wird und wie dieser seine Taten jahrelang unbemerkt begehen konnte? Warum erstreckten sich die Ermittlungen über einem solch langen Zeitraum? Was vermag Justiz zu leisten, was nicht?

Krogmann und Seng gelingt ein Einblick in die kaltblütige Psyche des Täters, ohne die Opfer aus den Blick zu verlieren. Behutsam tasten sie sich chronologisch bvoran, von der ersten Tätigkeit Högels als Krankenpfleger, bis zu seiner Verurteilung, die zwanzigeinhalb Jahre nach dem ersten Mord stattfinden sollte und noch immer offene Fragen lässt.

Die Faszination für das unfassbar Böse wird hier bedient, ohne diesem den roten Teppich auszurollen. Sehr sachlich berichten die Journalisten vond en Geschehnissen, ohne Unwissen mit leeren Behauptungen zu füllen oder die eingenommene Perspektive aus den Blick zu verlieren. Eine jahrelange Rechercheleistung liegt hier gebündelt vor, welche ein Lehrstück deutscher Ermittlungs- und ja, auch Rechtsgeschichte zeigt, sowohl als auch dass Täter auch Jahrzehnte später noch zur Rechenschaft gezogen werden können.

Eingerahmt wird die Darstellung durch einen einordnenden Prolog, sowie einer übersichtlichen Chronologie der Ereignisse, sowie der Konsequenzen von Politik und Medizin, aber auch eines Kurzumrisses von ähnlich gelagerten Fällen. Eher nüchtern, nicht wirklich reißerisch berichten Krogmann und Seng und geben Opfern und ihren Angehörigen eine Stimme.

Autoren:

Karsten Krogmann wurde 1968 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Als Chefreporter arbeitete er für die Nordwest-Zeitung in Oldenburg. Seit 2020 ist er Pressechef des Weissen Rings in Mainz.

Marco Seng wurde 1968 geboren und arbeitete als Reporter in Berlin, Essen, Hannover und Oldenburg. Seit 2018 ist er Redakteur für Landespolitik bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Für ihre Recherchen um den Fall Niels Högel wurden beide Journalisten ausgezeichnet, u. a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Nannen-Preis.

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Ernst Peter Fischer/Detlev Ganten: Die Idee des Humanen

Inhalt:

Das moderne Verständnis von Gesundheit verdankt viel dem medizinischen Denken von Rudolf Virchow und Hermann von Helmholtz. Ihr 200ster Geburtstag im Jahre 2021 gibt die Gelegenheit, die großartige Geschichte der beiden zu erzählen. Ihre historische Leistung wird heute von der neuen Berliner Schule und von vielen Wissenschaftlern auf der ganzen Welt wie Emmanuelle Charpentier und Christian Drosten fortgeführt, damit die Idee des Humanen auch künftig Früchte trägt. (Klappentext)

Rezension:

Als man Berlin ein erstes Pesthaus errichtet, welches schon wenig später „Charite“ genannt werden wird, ahnt noch niemand, dass in diesem Gebäude, später einer Gruppe von Häusern, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte geschrieben wird. Fortwährend. Große Namen prägen diese Institution, die bald Gelehrte von Weltruf anziehen wird. Ferdinand Sauerbruch, Emil von Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch, viel später noch Forschende wie Christian Drosten oder Emmanuelle Charpentier.

Woran liegt das? Was macht die Charite von Beginn an zu solch etwas Besonderen? Dazu lohnt ein Blick in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als diese die Wirkungsstätte zweier Mediziner war, deren Grundverständnis von Medizin und Gesundheit diese spezielle Berliner Einrichtung bis heute prägt.

Die Autoren sind vom Fach, wissen wovon sie schreiben und erzählen ein spannendes Stück Wissenschaftsgeschichte, holen dabei weit aus und werfen einen Blick zurück. Detailliert erläutern sie die Ausgangssituation und das Innovative, welches man bis heute gerade nicht hier vermuten würde, dennoch findet.

Dabei zeigen sie auf, welche Entscheidungen der einstigen preußischen Herrscher den Weg der Charite begünstigten und wie philosophische Prägungen die dort Tätigen lenkten. Medizingeschichte lässt sich spannend erzählen. Gerade ein solches Haus, in dem viele große Persönlichkeiten wirkten, bietet dabei viel Projektionsfläche. An Biografien sich entlang hangelnd, kann man das wissenschaftliche und ärztliche Wirken bestaunen, die Faszination förmlich mit den Händen greifen.

Hans Peter Fischer und Detlev Ganten indes haben diese Chance verstreichen lassen. Im Gegensatz zu etwa Christian Hardinghaus, der anhand von Personen Geschichte spannend zu erzählen weiß, konzentrieren sich die beiden hier auf die Entwicklung eines philosophischen Grundgerüsts, was nur ergiebig ist, wenn man sich auf diesen Fokus von Beginn an einstellt. Der Klappentext suggeriert Medizingeschichte und keinen Aufsatz philosophischer Fragen.

Zumindest nicht hauptsächlich. Dazu kommt eine Aneinanderreihung spröder Formulierungen, die den Text streckenweise nur schwer lesbar erscheinen lassen. Nur gegen Ende wird es dem ähnlich, was man wohl unter einem populärwissenschaftlichen Sachbuch versteht. Bis zu diesem Punkt dürften die meisten LeserInnen jedoch kaum finden.

Immer dort stark ist die Lektüre, wo sich die Autoren auf die Tätigkeit der beiden im Titel genannten Personen konzentrieren und die medizinische Ethik außen vor lassen. Unterschiedlicher, so merkt man schnell, hätten die Ansätze von Virchow und von von Helmholtz kaum sein können und doch waren sie folgerichtig. Die daraus entstandene Dynamik prägt bis heute die Arbeit an der, heute auf mehrere Standorte verteilte Institution und nicht zuletzt das Bild der Charite nach Außen.

Die Begeisterung und Faszination dafür, die Ernst Peter Fischer und Detlev Ganten vermitteln wollten, kommt dabei nur spärlich rüber. Im Gegenteil, was davon vorhanden ist, wird durch philosophische Erläuterungen förmlich übertüncht. In der Medizin würde man wohl von einem Kunstfehler sprechen. Nichts anderem.

Autoren:

Ernst Peter Fischer wurde 1947 in Wuppertal geboren und ist ein deutscher Wissenschaftshistoriker und Publizist. Zunächst studierte er in Köln Mathematik, Physik und Biologie und promovierte 1977 am California Institute of Technology. 1987 habilitierte er in Knstanz und unterreichtete dort Wissenschaftsgeschichte, sowie später an der Universität Heidelberg.

Er schreibt für verschiedene zeitungen und Zeitschriften und ist Mitglied im PEN-Club Liechtenstein. Fischer arbietet u. a. für die Stiftung -Forum für Verantwortung und als Mitherausgeber von “Mensch und Kosmos” (2004) und “Die Zukunft Erde” (2006).

Detlev Ganten wurde 1941 in Lüneburg geboren und ist ein deutscher Pharmakologe. Von 1973 bis 1991 war er Professor am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg und von 1997 bis 2001 Vorsitzender der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentrum. 2004 war er Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin und von 2004 bis 2008 Vorsitzender des Stiftungsrates der Charite, seit 2016 dessen Ehrenvorsitzender.

Seine Forschungsgebiete liegen vor allem im Bereich der Blutdruckregulation und der Ursachen des Bluthochdrucks. Er beteiligte sich an der Entwicklung von Konzepten zur Evolutionären Medizin, in Verbindung von Gesundheit und Krankheit und forschte zu der Evolution der Gene zur Herzkreislaufregulation.

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Michael Tsokos: Paul Herzfeld 1 – Abgeschlagen

Inhalt:

In einem Kieler Park werden ein toter nackter Mann und eine zerstückelte Frauenleiche entdeckt. Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist überrascht, welche mysteriösen Reaktionen dieser Fall auslöst: Professor Schneider, Herzfelds Vorgesetzter, legt sich schon zu Beginn der Obduktion auffällig schnell auf eine Machete als Tatwaffe fest, während der Sektionsassistent vor lauter Nervosität kaum seine Arbeit verrichten kann.

Und dannkommt der Hausmeister des Instituts auch noch einem brisanten Geheimnis auf die Spur. Daraufhin stellt Herzfeld eigene Nachforschungen an und bringt sich und seine Familie in größte Gefahr. (Klappentext)

Bücher der Reihe:

Michael Tsokos/Sebastian Fitzek: Paul Herzfeld – Abgeschnitten (Stand Alone)

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 1 – Abgeschlagen

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 2 – Abgefackelt

Michael Tsokos: Paul Herzfeld 3 – Abgetrennt

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Rezension:

Es scheint immer mehr so zu sein, dass Crossover zu verschiedenen alltagstauglichen Berufen Bücher geschrieben werden und diese damit besonders gut funktionieren. Das merkt der Leser z.B. an Sebastian Fitzeks “Amokspiel”, einen Thriller, den man durchaus als Anspielung auf die Radiozeit des Bestseller-Autoren verstehen könnte, aber auch an die True-Crime-Werke von Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, der bereits mit seiner Figur Fred Abel, einen weiteren erfolgreichen Quasi-Ermittler auf das Parkett der Buchhandlungen gebracht hat.

Nun jedoch, an das gemeinsame Werk “Abgeschnitten” anknüpfend, welches der Autor zusammen mit Fitzek geschrieben hatte, ein gelungener wahrscheinlicher Auftakt zu einer neuen Serie.

Handelnder Hauptprotagonist ist Paul Herzfeld, den der Leser über sehr kurze Kapitel, die schnell aufeinander folgen, begleitet. Fachlich versiert und scharfsinnig bearbeitet der Kieler Rechtsmediziner seine Fälle, erstaunt jedoch als sich sein Vorgesetzter allzu leicht auf die Mordwaffe festlegt. Wie kann das sein? Zweiter Handlungsstrang, zumindest zu Beginn und zugleich Aufmacher des Thrillers ist die Geschichte eines freikommenden Mörders, welcher alleine dazu dient, die Handlung ins Rollen zu bringen.

Das funktioniert zunächst gemächlich. Sehr ruhig wird der Leser anfangs durch die Handlung geführt. Schnell ist ausgemacht, wer auf welche Seite steht. Für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Mit zunehmender Seitenzahl gewinnt die Geschichte dann jedoch an Tempo, der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an und steuert gezielt auf ein großes Finale im verschneiten Schleswig-Holstein zu.

So viel zum Inhalt. Mehr darf und kann man jedoch auch nicht verraten. faszinierend sind die Details rechtsmedizinischer Arbeit, die Michael Tsokos in seine Werke, hier besonders stark, einfließen lässt. Fasst möchte man mitraten, wie viel von der Handlung wirklich wahr sind und welche fachlichen Anekdoten ihn zu diesem Thriller inspiriert haben.

Diese Gedankenspiele sind es, welches die Leser bei der Stange halten, auch die gute Ausarbeitung der Charaktere und gelungene Beschreibung der Arbeit im Obduktionssaal zeichnen sich verantwortlich für das gewisse Etwas. Wer allerdings Brutalität oder allzu blutige Szenen nicht lesen kann, sollte die Finger vom Buch lassen. Nur so als warnung.

Natürlich hat das Werk auch Schwächen, aber das liegt meines Erachtens daran, dass eben Michael Tsokos’ Arbeit nicht hauptberuflich das Schreiben ist, sondern das Ergründen von Todesursachen, auch wenn dies nur einen kleinen Teil der Rechtsmedizin darstellt. In sofern sind Wortwiederholungen oder schwächere Formulierungen, die man vielleicht bei “hauptberuflichen” Thriller-Autoren nicht durchgehen lassen würde, verzeihlich.

Legt euch also auf den Sektionstisch und taucht ein in ein mörderisches Szenario des winterlichen Kiel. Nicht nur für Schleswig-Holstein-Fans eine packende Geschichte. Nur eines gilt laut Danksagung übrigens als sicher. Paul Herzfeld wird uns voraussichtlich noch öfter begegnen.

Autoren:

Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite.

1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.

Wolf-Ulrich Schüler arbeitet als Journalist bei BILD, wurde 1980 geboren und lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Christian Hardinghaus: Die Spionin der Charite

Die Spionin der Charite Book Cover
Die Spionin der Charite Christian Hardinghaus Europaverlag Erschienen am: 08.02.2019 Seiten: 240 ISBN: 978-3-95890-237-4

Inhalt:

Lily Kolbe, ehemalige Sekretärin des weltbekannten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch zerreißt wütend die Zeitung, als erneut an das Hitler-Attentat und den Widerstand um Stauffenberg erinnert wird, die Welt aber nichts vom Widerstand einer kleinen Gruppe bekannt ist, die sich innerhalb der Berliner Charite zu Kriegszeiten gebildet hatte.

Die acht Mitglieder hatten sich geschworen, ihre Aktionen geheim zu halten, doch jetzt will Lily ihr Schweigen brechen. Sie wendet sich an Eddie Bauer, einem Journalisten, erzählt ihre Geschichte, und bringt damit einen Stein ins rollen, der die Geister der Vergangenheit weckt. Plötzlich wird Lily von längst vergessenen Feinden bedroht, auch der Journalist verhält sich merkwürdig. Wen kann sie noch trauen? (eigene Inhaltsangabe)

Rezension:

Es liegt in der Natur der Sache, dass ich mich schwer tue, wenn historischer Stoff ins Fiktionale übersetzt wird und aus wahren Begebenheiten eine Geschichte gestrickt wird. Tatsächlich bin ich jetzt kein Fan von historischen Romanen, zumal, wenn ich die Hintergründe der wahren Begebenheit kenne.

In sofern war es ein Fehler, das Sachbuch zur Thematik zuerst gelesen zu haben und erst dann den Roman, dennoch liegt mit “Der Spionin der Charite” von Christian Hardinghaus im Europaverlag nun ein würdiges Äquivalent zum Sachbuch vor, welches der gleiche Autor über den Chirurgen der Charite, Ferdinand Sauerbruch, geschrieben hat.

Der Handlungsort des Romans ist dann auch im Wesentlichen die berühmte Klinik selbst, doch zunächst geht es etwas weniger weit zurück in die Vergangenheit. Der Leser erlebt Lily Kolbe, als wiederholt über das Attentat des 20. Juli 1994 berichtet wird. Es ist Jahrestag des selben und die ehemalige Sekretärin des oben erwähnten Chirurgen ärgert sich darüber, dass niemand vom ebenso mutigen Widerstand der Mitarbeiter der Klinik weiß.

Natürlich selbst schuld, da sich die Mitglieder des kleinen “Donnerstagclub” geschworen hatten, niemanden etwas von ihren Aktionen zu sagen, doch in Lily brodelt es. Sie beschließt, den Journalisten Eddie Bauer zu kontaktieren und ihm ihre Geschichte zu erzählen. Doch, die Vergangenheit holt sie schneller ein als ihr lieb ist. Bald weiß sie nicht mehr, wen sie noch trauen kann. Auch Bauer verhält sich zunehmend merkwürdig.

Dies ist das Grundgerüst der Geschichte, die in größeren Abständen zwischen den Zeiträumen und damit auch der Handlungsebene wechselt. Mehr sei zum Inhalt jedoch auch nicht verraten. In kurzweilig einschlägigen Kapiteln schreitet die Handlung voran. Erst langsam, dann mit zunehmenden Tempo. Die Hauptprotagonistin gewinnt mit zunehmender Seitenzahl an Tiefe. Wahrheit und fiktion wurden hier, Zeile für Zeile, gekonnt miteinander verwoben.

Die Wendung zum Ende hin ist logisch, erfolgt aber gefühlt etwas zu abrupt. Das funktioniert, wenn man das Sachbuch “Ferdinand Sauerbruch und die Charite – Operationen gegen Hitler” noch nicht gelesen und sich allgemein mit der Geschichte zu wenig beschäftigt hat. Anderenfalls verliert sich ein wenig die Wirkung, die der Autor erzielen wollte.

Hier hätten der Geschichte noch zwanzig bis fünfzig Seiten mehr gut getan, um die Lücke zu füllen, was aber durchaus anders sein kann, wenn man zuerst dieses Werk und dann das Sachbuch liest. Diesen kleinen Abstrich muss ich hier machen, kann jedoch ansonsten eine Empfehlung aussprechen für die, die gerne neuzeithistorische Romane lesen und etwas über ein wenig bekannteres Kapitel der deutschen Geschichte erfahren bzw. sich erst einmal da herantasten möchten. Es funktioniert.

Autor:

Christian Hardinghaus wurde 1978 in Osnabrück geboren und ist ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Fachjournalist. Nach seinem Studium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) promovierte er an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung.

Im gleichen Jahr absolvierte er den Lehrgang Fachjournalismus an der Freien Journalismusschule. 2016 erwarb er zudem den Abschluss für das gymnasiale Lehramt in den Fächern Deutsch und Geschichte. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher und Romane. Hardinghaus lebt in Osnabrück.

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Christian Hardinghaus: Ferdinand Sauerbruch und die Charite

Ferdinand Sauerbruch und die Charite Book Cover
Ferdinand Sauerbruch und die Charite Christian Hardinghaus Europaverlag Erschienen am: 08.02.2019 Seiten: 234 ISBN: 978-3-95890-236-7

Inhalt:

Ungeachtet seiner medizinischen Verdienste zählt Ferdinand Sauerbruch zu den umstrittensten Ärzten des letzten Jahrhunderts. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte ein fast heroisches Bild des Menschen und Mediziners, der ab 1928 als Professor für Chirugie an der Berliner Charite arbeitete. Dafür gesorgt hat er teilwesie selbst, doch seit Beginn unseres Jahrhunderts wird der Blick zunehmend kritischer.

Sympathie, ja sogar Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten, wirft man dem Chirugen vor. Christian Hardinghaus begab sich auf Spurensuche und recherchierte. Herausgekommen dabei ist die erste umfassende Biografie dieses Arztes. Quellen belegen seinen Einsatz für Juden und andere politisch Verfolgte und Sauerbruchs Unterstützung des Widerstands gegen Hitler. Der Mediziner Ferdinand Sauerbruch muss neu bewertet werden. (eigene Inhaltsangabe)

Rezension:

Das berühmteste und bekannteste Krankenhaus Deutschlands, die Charite, hat eine lange und wechselhafte Geschichte vorzuweisen, die immer wieder auch medizinische Standards setzte und bedeutende Ärzte und Forscher hervorbrachte. Zu den Bekannteren unter ihnen gehört nicht zuletzt Ferdinand Sauerbruch, der in den 1930er Jahren dort als Chirug arbeitete und dessen Ruf ihn vorauseilte.

Doch, war er wirklich der “Halbgott in Weiß”, als der er in einer mit Hilfe eines Ghostwriters geschriebenen Biografie dargestellt wurde oder eher ein Kollaborateur der Nazis, wie ihn spätere Berichte nannten? Der Journalist und Autor Christian Sauerbruch begab sich auf Spurensuche. Herausgekommen dabei ist eine umfassende, alle Aspekte beleuchtende, Biografie.

Der Autor beginnt bewusst nicht mit der Geschichte Sauerbruchs selbst, sondern stellt zunächst in Kurzform die des Krankenhauses vor, was erklärt, warum die Charite später die Bedeutung erlangen konnte, die sie noch heute inne hat. Erst dann widmet sich Hardinghaus den Privat- und Berufsmenschen Sauerbruch und beschreibt, gestützt auf Tagebücher, niedergeschriebene Augenzeugenberichte und Archivmaterial, minutiös den Aufstieg und Werdegang eines Schülers zum Studenten, bis hin zum später bedeutenden Arzt.

Seine Genialität, die ihm half, medizinische Unterdruckkammern zu entwickeln, mit denen erstmals Operationen am offenen Brustkorb möglich wurden, wird ebenso beleuchtet, wie die eigene Entwicklung von protesen für Geschädigte des Ersten Weltkrieges, aber auch außergewöhnliche medizinische maßnahmen, die landesweit Aufsehen erregten.

Der Autor geht dabei sehr tief ins Detail und beleuchtet diese, wie auch die persönliche, etwas schwierigere Seite eines Mannes, den später vor allem in drei Punkten seines Lebens Anschuldigungen treffen sollten, die den Ruf des Mediziners auseinander nahmen.

Doch, was ist an den Kritikpunkten dran, auch dies verliert der Autor nicht aus den Blick. Jeder einzelne wird beleuchtet, Hintergründe erklärt und im Spiegel des Zeitgeschehens und dem, was wir heute wissen, beleuchtet.

Herausgekommen ist eine lesenswerte und vor allem kurzweilige Biografie, die ein differenziertes Bild auf einen Mediziner ermöglicht, dessen Wirken auch in Kriegszeiten weit über die Grenzen Deutschlands Beachtung fand, ihn und die direkt mit ihn in Kontakt Gestandenen schützten und vor allem ein Stück Berliner Personengeschichte, die nicht vergessen werden sollte.

Anhand von Augenzeugenberichten, Tagebucheinträgen und Archivmaterial, aufgelockert durch Fotografien und Skizzen, etwa medizinischer Apparaturen, ist ein bedeutendes Stück Medizingeschichte zu lesen. Selbst für medizinische Laien.

Der Schreibstil von Hardinghaus packt wie in einem Roman, nur dass mit “Ferdinand Sauerbruch und die Charite” fast ein literarisches Sachbuch vorliegt. Wobei das Sachbuch eindeutig überwiegt. Die Recherchearbeit merkt man dabei auf jeder einzelnen Seite, das wirkliche Interesse, die Person zu ergründen, ebenso.

Der Autor zeigt einen Mann zwischen Berufsethos, Anpassung und Widerstandsgeist, Genie und Wahnsinn und einen besonderen Menschen in besonderer Zeit, der sich für nicht besonders hielt, seiner Wirkung aber bewusst war. Skalpell bitte.

Autor:

Christian Hardinghaus wurde 1978 in Osnabrück geboren und ist ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Fachjournalist. Nach seinem Studium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) promovierte er an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung.

Im gleichen Jahr absolvierte er den Lehrgang Fachjournalismus an der Freien Journalismusschule. 2016 erwarb er zudem den Abschluss für das gymnasiale Lehramt in den Fächern Deutsch und Geschichte. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher und Romane. Hardinghaus lebt in Osnabrück.

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