Insel

Lucy Clarke: One of the Girls

Inhalt:

Es sollte der perfekte Kurzurlaub werden: Lexi reist mit fünf Freundinnen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Von der abgelegenen Villa mit Meerblick bis hin zu den malerischen Tavernen und weiß getünchten Straßen scheint der Urlaub zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich bekommt die Idylle bald Risse, denn abgesehen von ihrer Freundschaft mit Lexi haben die Frauen nur eines gemeinsam: Sie alle haben etwas zu verbergen. Nach und nach kommen versteckte Absichten ans Licht, Geheimnisse werden enthüllt und die Masken fallen – bis eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa liegt… (Klappentext)

Rezension:

Ein paar Tage noch wollen sie zusammen verbringen, sechs Freundinnen, um den Beginn eines neuen Lebensabschnitts einer von ihnen zu feiern. Einen unvergesslichen Jungesellinnenabschied, eine besondere Hen-Party, plant da Bella für ihre beste Freundin Lexi, und der soll im Paradies einer griechischen Mittelmeerinsel stattfinden.

Schon bei Ankunft der Frauen zeigt die Idylle erste Risse. Nicht alle von ihnen haben das gleiche Ziel. Stunde um Stunde nähern sich die Protagonistinnen dem Abgrund.

Auch der neue Roman der englischen Autorin Lucy Clarke führt uns Lesende in ein Urlaubsparadies Marke Postkartenmotiv, um nach und nach derer Schattenseiten die Oberhand gewinnen zu lassen. Nicht gerade durchgehend ist es ein düsterer Reisekrimi, immer wieder kommt eine gewisse Leichtigkeit zum Tragen, die jedoch im darauffolgenden Moment gekonnt durchbrochen wird.

Dabei ist zunächst nicht klar, was genau passieren wird. Andeutungen werden durch die namenlose Erzählerin zwischen den Kapiteln nach und nach konkreter. Erst später ergibt sich aus verschiedenen Puzzelteilen ein Gesamtbild. Die Erzählung, beschrieben aus der wechselnden Sicht der einzelnen Figuren, wird zunächst bestimmt durch das Beziehungsgeflecht untereinander. Grundverschiedene Charaktere, die bis auf ein zwei Merkmale nicht gerade vielseitig ausgestaltet sind, treiben die Handlung voran, die einen Zeitraum von wenigen Tagen umfasst.

Je nach erzählender Protagonistin wird mehr oder weniger ausschweifend erzählt. Auffällig ist, dass vor allem zu Beginn mehr an der Oberfläche gekratzt wird, um Spannung aufzubauen, die alleine durch die Wirkung der Figuren aufeinander hochgehalten wird. Die ruhige Tonalität, mit der Lucy Clarke die Atmosphäre setzt, tut ihr Übriges, zudem der fiktionale Ort, der ihr völlige Handlungsfreiheit gab, die Erzählung auszugestalten.

Das tut sie mit der Dynamik der zwar im Einzelnen sehr einseitigen, teilweise sehr enervierenden Charkere, die jedoch genug Ankerpunkte bieten, um die Geschichte weiter verfolgen zu wollen, wobei jede Protagonistin ihre eigenen Hintergründe im Beziehungsgeflecht aufweist. Leider reicht dies oft nicht aus, um mitzufühlen, und wenn hat man das Gefühl gerade dem Auseinanderfallen einer durch ihr Zusammensein besonders toxischer Gruppe von Frauen beizuwohnen. Es lädt förmlich dazu ein, mehr als einmal die Augen zu rollen.

Aus diesen Perspektiven eheraus erzählt, wirkt die daneben und doch über allen stehende Erzählerin, man ahnt bis zum Schluss nur, welche Charaktere dies ist, zwar wie ein Handlungstreibender, jedoch manchmal überflüssiger Fremdkörper. Als würde die Autorin ihrer eigenen Erzählkunst nicht trauen. Dabei kann sie das gut. Die Geschichte ist in sich schlüssig aufgebaut.

Es gibt kaum Logik-, hoffentlich in der Verkaufsversion nicht ganz so viele Schreibfehler und einige vertauschte Namen, wie in der des unkorrigierten Leseexemplars, welches dem Rezensenten (mir!) zur Verfügung stand. Ich möchte gerne daran glauben, dass die Verlagsverantwortlichen da nochmals drüber geschaut haben. Großflächig Überraschungsmomente sucht man vergebens. Die hat sich Lucy Clarke vor allem für das Ende, welches sehr rasant erzählt wird, aufgespart. Konzentration hat die Autorin vor allem in die Ausgestaltung der Gefühlswelten ihrer Protagonistinnen gesteckt, gerade wenn es um Gedankenbeschreibungen und Rückblenden geht.

Um so ernüchtender ist es, wenn nach außen hin, dann die schon geschilderte Eindimensionalität überwiegt. Landschaftsbeschreibungen sind ihr dagegen glaubwürdig gelungen. An manchen Stellen fühlt man sich beinahe in den Handlungsraum hinein versetzt. Man kann sich die Orte zumeist sehr gut vor Augen führen, was auch dazu beiträgt, die Erzählung weiterverfolgen zu wollen.

Es ist ein Reisekrimi, nicht besonders anspruchsvoll, aber auch nicht so leicht, dass man das Gefühl hat, nur Kitsch zu lesen, jedenfalls keine verlorene Zeit diese zu nutzen. Wer Wert legt auf vollends ausgestaltete Charaktere, wird hier enttäuscht werden. Wer über einzelne Schwachpunkte hinwegsehen kann, wird durchaus unterhalten werden, auch wenn man einige Male das Gefühl hat, einer ZDF-Vorabendserie beizuwohnen.

Sich berieseln lassen am Ende des Tages ist durchaus nicht verkehrt. Verlorene Zeit ist etwas anderes. Vor allem jene, die Spannung ohne allzu viel Gewalt haben wollen, können sich diese Lektüre vornehmen. Vielleicht am Strand oder in einem auf einer griechischen Insel liegenden Haus. So beschrieben, könnte das tatsächlich existieren, genau so wie der eigentliche Wohnort der Protagonistinnen nicht zufällig selbiger ist, wie der der Autorin im realen.

Wer einmal eine Reise tut, der kann etwas erleben. Nur bitte aufpassen, mit wem genau.

Autorin:

Lucy Clarke ist eine englische Schriftstellerin. Zunächst studierte sie Englische Literatur an der Universität von Cardiff, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. In über zwanzig Sprachen übersetzt werden diese für die Leinwände adaptiert und finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder. Mit ihrer Familie lebt sie in einem Ort an der englischen Südküste.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Lucy Clarke: One of the Girls Read More »

Franziska Grillmeier: Die Insel

Inhalt:
Franziska Grillmeiers Aufzeichnungen erzählen detailliert und mit großem Einfühlungsvermögen vom Alltag an Europas Grenzen und vergegenwärtigen die systematischen Rechtsbrüche, die dort tagtäglich begangen werden. Ein genauso bewegender wie erschütternder Bericht über jene, deren Ausgrenzung nach ihrer Ankunft in Europa kein Ende nimmt, und über die unmenschliche Realität der Europäischen Union. (Klappentext)

Rezension:

Ein Pushback bezeichnet das unrechtmäßige, gewaltsame Zurückdrängen von Flüchtenden von Grenzen, die diese versuchen zu überwinden. Alltag inzwischen, an Europas Außengrenze. Insbesondere Griechenland steht bereits seit längerer Zeit in der Kritik, sich solcherlei “Verfahren” zu bedienen, immer auch dabei in Kauf zu nehmen, Menschenleben aufs Spiel zu setzen.

Erneut wurde kürzlich ein solcher Vorgang dokumentiert. Videoaufnahmen, die der Zeitung The New York Times zugesspielt wurden, zeigen vermummte Personen, die Flüchtlinge aufgreifen, die es bereits von der Türkei auf die griechische Insel Lesbos geschafft hatten, und mithilfe eines Bootes auf ein Floß im Meer aussetzten, von dem sie später von der türkischen Küstenwache gerettet werden mussten. Dabei ist in der Genfer Flüchtlingskonvention festgeschrieben, dass alle Flüchtenden ein Recht auf ein geordnetes Asylverfahren haben, zudem natürlich menschenwürdig behandelt werden müssen.

Doch auch das ist auf Lesbos nicht gegeben, wo sich zeitweise eines der größten Lager im Norden der Insel befand. Die Journalistin Franziska Grillmeier dokumentiert die Geschehnisse seit 2018 auf der Insel für verschiedene Zeitungenund erzählt nun anhand von jenen, die sich nicht wehren können, wie die Systematik der Ausgrenzung nach der Flucht erneut Traumata verursacht, wie Recht nahezu täglich gebrochen, auch Journalisten und humanitäre Helfende geblockt und kriminalisiert werden.

Immer mehr Frauen, Männer und Kinder wurden in dieser Zeit in einem eingezäunten Tanker am Hafen von Mytilini gebracht. Am 2. März verweigerte ein dänisches Boot, das im Rahmen der Frontex-Operation Poseidon im Einsatz war, den Befehl der Einsatzleitung. Es sollte 33 gerettete Menschen aus dem Meer in ihr Schlauchboot zurückbringen und aus den griechischen Hoheitsgewässern in türkische Gewässser ziehen. Die Besatzung war der Ansicht, dieser Befehl sei für die Menschen lebensgefährlich, […]. Der Grundstein für die alltägliche Praxis der illegalen Pushbacks war gelegt.

Franziska Grillmeier: Die Insel

“Die Insel” ist ein erschütternder Bericht über menschliches Leid, welches versucht wird, vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen zu halten, ist es doch die Politik, die keine anderen Antworten sucht, als immer neue Wege zu finden, Grenzen noch unüberwindbarer zu machen, als sie es ohnehin schon sind. Es ist ein orchestrierter Ausnahmezustand, der hier beschrieben wird, ein Tanz auf dem Vulkan, aus dessen Folgen beständig fatale Schlüsse gezogen werden. Zu Lasten derer, die einfach nur einen Ort für ein geordnetes und vor allem sicheres Leben suchen, zu Lasten aber auch der Anwohner, die die Wut über die Überforderung der eigenen Politik auf jene projizieren, die am wenigsten dafür können.

Die Journalistin hat über Jahre die unterschiedlichsten Menschen begleitet, die Lesbos mit dem Ziel erreichten, sich ein neues Leben aufzubauen, doch nicht nur, aber vor allem auf der Insel unzählige Steine und erneute Traumatisierungen in den Weg gelegt bekamen. Grillmeier zeigt jedoch auch, dass es immer noch jene gibt, die unermüdlich dagegen ankämpfen, auf lesbos und anderswo, sei es für sich selbst oder für andere, aus einem Mut der Verzweiflung heraus, der in dieser Situation nur bewundernswert genannt werden kann.

Als ich am 22. Juli wieder nach Samos kam, um die Baustelle für das neue Lager von Samos zu besucen, wirkte Choulis noch desillusionierter: “Es wäre ehrlicher zu sagen, die Grenzen sind dicht”, sagte er am Abend in einem Cafe, “und jeder, der versucht, rüberzukommen, auf den schießen wir.” Das wäre auch nicht schlimmer als das, was im Moment an den Grenzen passierte. So oder so – viele müssten für ihren Versuch, in Sicherheit zu kommen, mit dem Leben bezahlen.

Franziska Grillmeier: Die Insel

Zudem werden Schicksale beschrieben, deren Leid einfach nur erschüttert, wütend macht, auf Entscheidungsträger, die nicht sehen wollen, welche physische und psychische Qualen sie provozieren. Auch wird die Doppelzüngigkeit einer Politik aufgezeigt, die zwischen guten und ungewollten Flüchtlingen unterscheidet, was widerum das Bild um einen anderen Aspekt vervollständigt.

Das wird anfangs von der Autorin selbst noch sehr nüchtern betrachtet, doch je länger sie mit Menschen spricht, um so emotionaler, um so näher ist sie dran am Beschriebenen, was sich auch in der Lektüre widerspiegelt. Man kann dann gar nicht mehr neutral sein, verfolgt wie Grillmeier eine immer unmenschlichere Spirale von Entscheidungen, die die Flüchtlinge betreffen, aber auch sie in ihrer journalistischen Arbeit im Laufe der Zeit immer wieder behinderten. Jedes einzelne Puzzleteil für sich genommen reicht an sich aus, sich zu empören. Fasslungslos liest man Zeile für Zeile. Speiübel wird einem da.

Die Gewalteskalation war das Ergebnis einer europäischen Politik, die keine Vorstellung und keinen Plan hatte, was mit den geflüchteten Menschen auf den griechischen Inseln passieren sollte. Man lies die Sache einfach laufen.

Franziska Grillmeier: Die Insel

Ohne Längen wird hier über das Leben in Moria und nach dessen Brand über die neu errichteten Lager erzählt, die kaum weniger entfernt von dem sein könnten, was man als Gefängnis bezeichnen könnte. Es wird von Menschen berichtet, denen medizinische Hilfe verwehrt wird, die nach ihrer Flucht vom Regen in die Traufe gerieten.

Man möchte dieses in unseren Zeiten unheimlich wichtige Buch sämtlichen europäischen Politikern um die Ohren hauen und zur Pflichtlektüre für all jene werden lassen, die Zahlengrenzen, Zäune, Mauern, Stacheldraht, Überwachungstechnik setzen und offenbar noch nichts von Menschenrechten gehört haben. Bitte, alle dieses Buch lesen.

Autorin:

Franziska Grillmeier wurde 1991 in München geboren und berichtet als freie Journalistin von der griechischen Insel Lesvos (Lesbos) und anderen Grenzorten. Sie schreibt für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender. Zuletzt war sie Mitglied des Recherchekollektivs zu den neuen Aufnahmelagern “Das neue Moria” und Teil des Podcasts “Memento Moria”.

Der virtuelle Spendenhut

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über eine virtuelle Spende. Vielen lieben Dank.

Franziska Grillmeier: Die Insel Read More »

Tim Herden: Insel-Krimi 7 – Schabernack

Bücher der Reihe:

Tim Herden: Insel-Krimi 1 – Gellengold
Tim Herden: Insel-Krimi 2 – Toter Kerl
Tim Herden: Insel-Krimi 3 – Norderende

Tim Herden: Insel-Krimi 4 – Harter Ort

Tim Herden: Insel-Krimi 5 – Schwarzer Peter
Tim Herden: Insel-Krimi 6 – Süderende

Tim Herden: Insel-Krimi 7 – Schabernack

[Einklappen]

Inhalt:

Sommerstimmung auf Hiddensee. Der Polizist Ole Damp kehrt nach drei Jahren auf die Insel zurück. Gleich an seinem ersten Arbeitstag als Revierleiter kommt es zu einer Kollision zwischen einem Fahrgastschiff und einem Kutter im Schaproder Bodden. Bei der Untersuchung des Bootes entdecken Damp und Hauptkommissar Stefan Rieder die Leiche des Fischers Peter Kaut. Schnell geraten Umweltschützer in Verdacht, Kaut aus Rache getötet zu haben…

Wieder vereint, ermitteln die Kommissare Rieder und Damp, dieses Mal im Streit zwischen Fischern und Umweltschützern, der nicht nur ein Opfer fordert. Spannend und mit viel Liebe zu “seinem” Hiddensee erzählt Tim Herden auch den siebten Fall der Inselkrimis in typischer Ostseemanier. (Klappentext)

Rezension:

Jedes Kaff muss hierzulande ein eigenes Ermittler-Team im Tatort-Universum haben, so wollen es ein deutsches Fernsehgesetz und das Gehabe der Landesfürsten hiesiger öffentlich-rechtlicher Fernsehanstalten. Nicht ganz zu Unrecht allerdings, garantieren diese Sendungen im Zeitalter der Streamingdienste verhältnismäßig stabile Quoten, zumindest bei der Zielgruppe, die wahrscheinlich zeitgleich zu diesen Dinosauriern einmal aussterben wird.

In der Landschaft der gedruckten Worte sieht es kaum besser aus. Auch hier kann man, zumindest gefühlt, für jeden Quadratmeter Landschaft, zumal wenn die an touristisch annehmbaren Orten zu finden sind, Ermittelnde auftun, die gegen den Sumpf des Verbrechens in ihrer unmittelbaren Umgebung ankämpfen. Dies geht dann zu Lasten der Qualität, wenn der eigentliche Kriminalfall wieder einmal hinter den ausufernd detaillierten Beschreibungen von Lokalkolorit zurückstecken muss.

Umso erfreulicher, wenn man einmal diesen Rant vergessen kann. Im vorliegenden Kriminalroman entführt uns der Schriftsteller Tim Herden auf die Ostseeinsel Hiddensee und nutzt deren Landschaft für einen packenden Krimi, deren Verästelungen und aufgebende Rätsel im Vordergrund stehen, sowie die Verbindungen und Brüche einer in sich verästelten Gemeinschaft. Lokalkolorit erfüllt hier seinen Zweck als schmückendes Beiwerk, tatsächlich aber ist das Psychogram der einzelnen Figuren viel interessanter.

Den siebten Fall der Insel-Krimireihe, den man für sich losgelöst von den vorangegangenen Bänden zu Gemüte führen kann, führt uns in eine Gemengelage der Veränderungen, denen sich die ansässigen Fischer ausgesetzt sehen und dabei schon des Längeren im Konflikt mit Umweltschützern stehen. In ihrer Existenz bedroht, kommt es dabei seit einiger Zeit immer wieder zu Konfrontationen, die nun Schlag auf Schlag zu eskalieren scheinen. Das ermittelnde Duo Damp und Rieder muss plötzlich nicht nur das Rätsel um nur einen Mord lösen, der schnell ganz neue Dimensionen annimmt.

Schnell steigt man in die Handlung ein, das notwendige Wissen aus vorangegangenen Bänden erschließt sich während des Lesens auch jenen, die erst mit diesem Band in die Reihe einsteigen, ansonsten ist man direkt mittendrin in eine spannende Krimi-Handlung, die dem Schema klassischer Krimis folgt. Puzzleteile werden uns Lesenden an die Hand gegeben, wie auch die Ermittler erst nach und nach zu einem immer klarer werdenden Bild kommen. Was zunächst wirkt, wie ein kleiner für sich stehender Fall, weißt mehrere überraschende Wendungen auf und hebt sich auch damit ab vom klassischen, allein für touristische Zwecke geschriebenen Krimi, der nur örtlicher Vermarktungszwecke zu dienen scheint.

Die Handlung vorantreibend, begleiten wir die zwei ermittelnden Hauptprotagonisten, die vom Autoren fein säuberlich ausgearbeitet wurden, wie auch die Verästelungen einer verschworenen, aber auseinanderbrechenden Gemeinschaft aufgezeigt werden. Auf wenige Perspektiven wird sich hier beschränkt, Fronten werden schnell geklärt, doch das klassische Schema von Gut und Böse wird durch sparsam aber effektvoll eingesetzte Wendungen durchbrochen, die diesen Band noch einmal vom ermüdenden Schema F abheben, ohne unglaubwürdig zu werden. Auch weiß der Autor mit Worten seine Leserschaft gekonnt auf die falsche Fährte zu bringen und den Spannungsbogen zu halten.

Die Handlung, die für sich genommen, in einem überschaubaren Zeitrahmen spielt, könnte so auch in vielen anderen sich wandelnden Fischerorten spielen, ist in sich schlüssig und ohne diverse Logikfehler moderner Krimis. Ruhig wird sie erzählt, jedoch ohne der Melancholie skandinavischer Krimis sich annähern zu wollen. Dänemark liegt in Reichweite. Auslassungen und Vorwegnahmen lassen mal uns Lesende, manchmal das ermittelnde Duo einen kleineren Wissensvorsprung. Auch dadurch entsteht eine Dynamik, der man sich nicht entziehen mag.

In dieses Gefüge kann man sich gut hinein versetzen, kennen doch alle diese verschworenen örtlichen Gemeinschaften, die nur auf der Oberfläche glänzen, die darunter diverse Abgründe verbirgt. Dies darzustellen, ohne ins Absurde zu geraten oder durch das Lokalkolorit die Krimihandlung zu übertünchen, nein, hier unterstützt Eines das Andere, ist sehr gut gelungen. so, dass man gerne mehr Fälle dieses ermittelnden Duos lesen möchte. Einmal ein positiver Tatort-Effekt. Natürlich auch, um dann die Entwicklung der handelnden Hauptfiguren zu erfassen. Wenn diese genauso feinfühlig und gekonnt beschrieben ist, ist die Reihe, nicht nur dieser band, eine wohltuende und spannende Abwechslung in unserer Krimi-Landschaft.

Autor:

Tim Herden wurde 1965 in Halle/Saale geboren und ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Nach einem Studium der Journalistik in Leipzig arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, danach als Redakteur beim Deutschen fernsehfunk, bevor 1991 er als Redakteur und Reporter beim Mitteldeutschen Rundfunk begann. Seit 1999 ist er Korrespondent und Kommentator im ARD-Hauptstadtstudio, von 2003-2008 leitete er zudem das MDR-Studium Berlin. Im Jahr 2010 wurde sein erster Insel-Krimi veröffentlicht, dem weitere folgten.

Tim Herden: Insel-Krimi 7 – Schabernack Read More »

Herbert Heinrich Beckmann: Es sind Kinder

Inhalt:

Tine und Stefan sind ein Paar am Abgrund. Der dünne faden, der ihre Beziehung noch zusammenhält, ist ihr kleiner Sohn Leon. Doch als dieser beim gemeinsamen Urlaub auf einer Insel mitten in der Baltischen See plötzlich verschwindet, stehen die beiden vor einer ganz besonderen Belastungsprobe.

Mit psychologischen Feingefühl zeichnet Herbert Heinrich Beckmann das Psychogramm einer unglücklichen Beziehung in einer Atmosphäre unerklärlicher subtiler Bedrohung. Sprachlich genau erzählt er mit stetig steigender Spannung. Das Kind geht unterdessen seine eigenen Wege. (Klappentext)

Rezension:

Mit den ersten Zeilen werden Fronten geschaffen zwischen den beiden Hauptprotagonisten, was uns Lesende vor die Herausforderung stellt, mit unseren Sympathien, mal für die eine, dann für die andere Figur, umhergeworfen zu werden. Dennoch beginnt die Mischung aus Beziehungs- und Kriminalroman relativ harmlos, doch die Grundstimmung lässt gleich anfangs das Unheil erahnen. Doch schnell findet man hinein in Herbert Heinrich Beckmanns Strudel “Es sind Kinder”. Herauszufinden, ob des Gefühlschaos’, dem man ausgesetzt wird hingegen schwer.

Im Zentrum der Geschichte steht zunächst die in Trümmern liegende Beziehung der beiden Figuren, die nur noch durch den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengehalten, jedoch nach und nach durch die Dringlichkeit der Suche überdeckt wird, die Verzweiflung förmlich zum Greifen nah. In kurzen Sätzen wird aus wechselnder Perspektive heraus erzählt, wie ein auf wackligen Füßen gebauter Urlaub sich zum elterlichen Horrortrip wandelt, der an den Grundfesten rüttelt.

Kompakt geschrieben ist diese Erzählung. Wenn man so möchte, liest man mit diesem Roman eine Art geografisches, sehr ernstes, Kammerspiel mit begrenzten Figurenensemble. Qualitativ tut dies der Geschichte gut, verliert der Autor so doch nie die Fäden und kann schön mit der Psyche seiner Protagonisten spielen, nicht zuletzt auch mit jenen, die die Erzählung lesen.

Dabei werden die Sympathien klar verteilt, was sich jedoch mit zunehmender Seitenzahl, wenn nicht wandelt, so dann zumindest ausgleicht. Jede Figur hat indes ihre Ecken und Kanten. Der Autor versteht es, damit zu spielen, nicht zletzt so ohne großen Aufwand oder Effekthascherei Wendungen zu schaffen. Der Erzählstil ist ruhig gehalten.

Der Text enthält kein Wort zu viel, beschränkt sich auf das Notwendige, doch hat Beckmann einen Detailgrad, wenn es um die Beschreibungen von Gefühlswelten geht, der die Figuren fassbar macht. Sehr schnell möchte man erfahren, wie es ausgeht, sollte dabei im Verlauf aufmerksam sein. Das Gefühl, etwas Wichtiges überlesen zu haben, könnte sonst gegen Ende eintreten.

Die Überschrift ist mehrdeutig, wie auch einige Begriffe verwendet und im Kontext, im Nachwort vom Autoren selbst notwendigerweise eingeordnet werden. Diese Abrundung ist hier notwendig, da sonst Beckmann leicht missverstanden werden würde, hier jedoch vorhanden.

Wenn man der Geschichte etwas vorhalten möchte, ist es, dass sie in Teilen zu ruhig erzählt wird.l großflächig funktioniert das, jedoch an einzelnen Punkten ist dies für das Aufrechthalten des Spannungsmoments gefährlich, wobei sich dies mit der Perspektive des oder der Lesenden relativeren könnte. Zudem, wer mit bestimmten Inhalten, siehe Klappentext, Schwierigkeiten hat, sollte vorsichtig an die Erzählung herangehen. Allen anderen sei dieser Beziehungs- mit leichtem Hang zum Kriminalroman durchaus empfohlen.

Autor:
Herbert Heinrich Beckmann wurde 1960 geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und Psychologe. Er studierte in Berlin Psychologie und promovierte dort 1997, , bevor er sich zunehmend dem Schreiben widmete. Neben Fach- und Sachbüchern schrieb er Hörspiele, für den Rundfunk, sowie verschiedene Romane. Sein erstes Kinderbuch veröffentlichte er 1997, die erste Erzählung für Erwachsene im Jahr 2000. Zudem schreibt er unter verschiedenen Pseudonymen. 2010 stand er auf der Shortlist des Sir-Walter-Scott-Preises. zwei Jahre später auf der Top 5 Liste des Deutschen Kinderhörspielpreises mit seinem Hörspiel “Der Jesus von Kreuzberg”. Beckmann ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller.

Herbert Heinrich Beckmann: Es sind Kinder Read More »

Erri de Luca: Fische schließen nie die Augen

Inhalt:

Ein Sommer vor fünfzig Jahren auf einer Insel im Golf von Neapel: In seinem bislang persönlichsten Buch erinnert sich Erri De Luca, wie er erstmals die magische Kraft der Wörter erkannte. Und dasss sich die Hand eines Mädchens anfühlt wie das Innere einer Muschel. (Klappentext)

Rezension:

Der Erzähler erinnert sich zurück an seine Kindheit am Golf von Neapel, an den flirrenden Sommer in der die Zahl der Lebensjahre genau so hoch ist, wie die Anzahl seiner Finger. Mit Zehn endet sie, die Kindheit und so schaut der Autor zurück und macht sich selbst zum Protagonisten seiner eigenen Novelle, die typisch für De Luca einmal mehr von einer atmosphärischen Leichtigkeit getragen wird.

Aus der Ich-Perspektive des Kindes, welches mit der Mutter die Ferien auf einer Insel vor Neapel verbringt, erzählt der Autor und lässt eintauchen in ein Italien nach Kriegsende. Die ersten Feriengäste erobern sich ihre Plätze, darunter ein gleichaltriges Mädchen, in dessen Bann der Junge gerät. Zuneigung zweier Kinder, Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und nicht zuletzt der anderer.

Man taucht ein in die Geschichte, wie im Wasser zwischen den Fischerbooten, die der Junge beobachtet und sucht das Abenteuer, wie das Kind, welches sich mit einem einheimischen Fischer angefreundet hat und auch mal helfen darf. Wer schon Werke des Autoren gelesen hat, erkennt das wiederkehrende Motiv.

Überhaupt bleibt sich De Luca treu. Ein eingeübtes Schema wird hier wieder strapaziert. Nichts neues aus Italien, also. Egal, in welcher Reihenfolge man seine Erzählungen gelesen hat. Immer ist es der Junge, der in den Ferien auf der Insel nahezu frei umherstreunt, zwischen den Fischerbooten Antworten auf Fragen sucht, manchmal sogar welche findet. Das alles wird mit ruhiger Melancholie erzählt, gerade an der Grenze zu dem, was als Kitsch zu bezeichnen ist. Störend ist das nicht.

Dem Protagonisten begegnet die erste Liebe, die dieser nicht wirklcih einzuordnen ist, doch der erste Konflikt seines jungen Lebens wird damit heraufbeschworen. Aus der Sicht des erwachsenen Lesers wirkt das harmlos. Ein Handlungsstrang ist das, ohne Aufreger. Für die kindliche Hauptfigur, der Blick fast viel zu alt für das Alter, ist dies in dem Augenblick jedoch die ganze Welt.

So wie der Protagonist seine Umgebung und sein weibliches Gegenüber zu begreifen versucht, so nüchtern wirkt der Ton. Ausschweifungen finden sich bei De Luca nur in Form von wunderbaren Formulierungen, in die man sich hinein verliert. Sehr kompakt wird der Zeitraum von nur wenigen Wochen erzählt. Auch die Handlungsorte sind derer überschaubar.

Der Hafen, das Fischerboot, das Wohnhaus oder die Ferienunterkunft, der Strand. Wie geschrieben, Erri De Luca erzählt hier wieder die gleiche Geschichte, wie schon mehrfach, dies aber in Perfektion. Man fühlt sich in den kleinen Protagonisten hinein, der bald die Kraft der Worte finden wird, der Beobachter ist, beobachtet wird. Doch bleibt alles vergleichsweise harmlos. Große Überraschungen bleiben aus.

Trotzdem wirkt die Erzählung in ihrer ruhigen Tonalität, in der eigentlich nur der kindliche Protagonist greifbar wird, weniger die Mutter des Jungen. Schon das Mädchen, um die bald die Altersgenossen ebenfalls “kämpfen” werden, sind für Hauptfigur und Lesende kaum zu fassen. Man kann sich das dennoch alles bildlich vorstellen. Die Novelle wirkt, wie ein per Hand mit der Videokamera gedrehter Urlaubsfilm. Der Einzige, der sich dabei weh tun wird, ist der Protagonist selbst.

Das war es auch schon. Ein Roman ohne wirkliche Ecken und Kanten, zumindest das hat Erri de Luca schon einmal anders hinbekommen, doch zumindest welche glückliche Kindheit hat die schon? Man muss das nicht gelesen haben, bekommt jedoch den Kopf frei. Eine Novelle wie ein kleiner Erholungsurlaub ist das. Manchmal braucht man das auch. Wer würde da widersprechen?

Autor:

Erri De Luca wurde 1950 in Neapel geboren und ist ein italienischer Schriftsteller und Übersetzer. In zahlreichen Berufen arbeietet er zunächst und engagierte sich für Hilfslieferung während des Jugoslawien-Krieges. Autodidaktisch brachte er sich mehrere Sprachen bei, u.a. Althebräisch, womit er einige Bücher der Bibel ins Italienische übersetzte. 1989 veröffentlichte er sein erstes Buch. Im Jahr 2013 erhielt er den Europäischen Preis für Literatur, drei Jahre später den Preis des Europäischen Buches. Seine Erzählungen wurden mehrfach übersetzt. Der Autor lebt in Rom.

Erri de Luca: Fische schließen nie die Augen Read More »

Isabel Bogdan: Mein Helgoland

Inhalt:

Mit Helgoland verbindet Isabel Bogdan eine innige Schreibbeziehung. Oft schon ist sie in Hamburg auf den Katamaran gestiegen, der sie zu “Deutschlands einziger Hochseeinsel” bringt. Denn dort, mit Rundumblick aufs Meer, schreibt es sich viel besser als am heimischen Schreibtisch (wo sie dafür problemlos übersetzen kann). Doch warum ist das so? Nähert man sich einer Geschichte auf dieselbe Weise, wie man eine Insel für sich entdeckt? Auf welcher Seite der Insel beginnt man – und wie findet man in einen Roman?

Isabel Bogdan erzählt nicht nur von den Besonderheiten kleiner Inselgemeinden, von Helgolands wechselvoller Historie, von seltenen Vögeln oder Geheimrezepten gegen Seekrankheit. Vielmehr spannt sie den Bogen vom Schaffen des berühmtesten Helgoländer Geschichtenerzählers James Krüss zu der Frage, was gutes Erzählen eigentlich ausmacht und ob man es erlernen kann.
(Inhalt lt. Verlag)

Rezension:

Wer zu Deutschlands einziger Hochseeinsel aufbricht, muss seefest sein. Die Nordsee ist rau und unerbittlich, alleine der Anblick der am Horizont auftauchenden rostroten Felsen und brachialen Brandungsmauern vermag zu entschädigen. Doch, Isabel Bogdan ist nicht hier wie so viele, um zollfrei einzukaufen, sondern die Abgeschiedenheit zu nutzen, um ungestört zu Papier zu bringen, was erzählt werden möchte.

Hier schreibt die Autorin am liebsten ihre Romane, ganz in der Tradition von Helgolands berühmtesten Geschichtenerzähler James Krüss und ist so ganz nebenbei dem Charme der Insel erlegen, der sich meist erst auf den zweiten Blick erschließt.

Isabel Bogdan hat, bis zu Veröffentlichung ihrer ersten eigenen Schreibarbeit, vor allem im Hintergrund gearbeitet. Sträflich vernachlässigt werden Übersetzende, in Besprechungen und Rezensionen kaum genannt, doch hat sie u. a. mit Jonathan Safran Foer ins Deutsche übertragen, bis sie zusätzlich begann, selbst Geschichten zu erzählen.

Ganz in der Tradition von Helgolands berühmtesten Geschichtenerzähler James Krüss ist auch für sie die Insel zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Kreativität geworden, die sich oft genug erst auf den zweiten oder dritten Blick Außenstehenden erschließt. Hier verbringt sie die Tage mit dem Schreiben und erzählt in diesem kompakten Band davon und zugleich von den Geschichten, die diese Hochseeinsel zu bieten hat.

Rau und nüchtern wirken die Sätze zu Beginn, solch eine Überfahrt muss man ja auch erst einmal überstehen, bevor man wieder scheinbar festen Boden unter den Füßen hat, der an den Rändern stetig bröckelt. In den Erzählstil hat man jedoch bald hineingefunden. Alles Offensichtliche auf Helgoland lässt sich schnell erkunden. Zu Fuß natürlich. Kaum und nur offzielle Elektroautos gibt es, Fahrräder nur für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren. Dafür um so mehr Vogelkundler und im Sommer zahlreiche Tagestouristen.

Isabel Bogdan erzählt davon, beobachtet, lässt sich ablenken und inspirieren, um dann wieder an ihrem Laptop eigene Geschichten zu Papier zu bringen. Das funktioniert besser als am heimischen Schreibtisch, doch warum ist das eigentlich so? So entsteht Seite für Seite eine Hommage an das Leben auf Helgoland, welches nicht nur für Trottellummen oder Robben unerbittlich sein kann, auch für die Menschen selbst. Der Friedhof der Namenlosen, er zeugt davon.

“Wanst und Phallus”. Auch das habe ich im Gespräch mit klugen Kollegen gelernt: Wanst und Phallus sind die beiden Pole, die im Menschen stecken. Der lange Dünne und der kleine Dicke, der eine will hinaus in die Welt, Abenteuer erleben, Neues entdecken, das Leben auskosten, gucken, was hinter der nächsten Ecke ist. Der andere möchte gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen bleiben, wasSchönes kochen und sich unter der Decke einkuscheln.

Isabel Bogdan: Mein Helgoland

Zugleich ist für die Autorin die Insel jedoch auch eine Metapher für das Schreiben an sich. Isabel Bogdan sinniert über das Schreiben von Krüss und Kollegen, über Tipps, die nur für den Tippgeber selbst Gültigkeit besitzen, leere Blätter mit Figuren und Inhalten zu füllen. Überhaupt, was macht eine Figur aus? Was eine gute Geschichte? Unaufgeregt, mit einem Hauch von Melancholie, stellt Bogdan die Insel in Bezug zu ihrer Arbeit und berichtet vom wechselhaften Inselleben vergangener Jahrzehnte, Geheimnissen im Fels und Marathonläufen zwischen Ober- und Unterland. Mit kleinem Holzhammer knackt sie Krebsvorscher und lernt kleine graue Vögel zu unterscheiden. Entstehen so nicht gute Erzählungen? “Das Leben und das Schreiben”, kompakt und ganz anders.

Autorin:

Isabel Bogdan wurde 1968 in Köln geboren und studierte nach dem Abitur Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Mit ihrer Familie lebt sie in Hamburg und arbeitet als freiberufliche Übersetzerin (u.a. Jonathan Safran Foer, Sophie Kinshalla und Megan Abbott), liest und schreibt selbst, hauptsächlich in Blogform aber auch in der Kolumne “Was machen die da?”, die Menschen beschreibt, die ihren gewöhnlichen und manchmal außergewöhnlichen Beruf leben und lieben. Sie ist Vorsitzende des Vereins zur Rettung des “anderthalb” und erhielt 2006 den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung, 2011 den für Literatur.

Isabel Bogdan: Mein Helgoland Read More »

Alice Piciocchi/Andrea Angeli: Kiribati

Inhalt:

Die kleine Inselwelt Kiribati – 1777 von James Cook zwischen Australien und Hawaii entdeckt – versinkt infolge des Klimawandels allmählich im weiten Blau des Pazifischen Ozeans. Mit einem reich illustrierten Reisetagebuch wollen Alice Piciocchi und Andrea Angeli diese Welt ein Stück weit bewahren.

Hier sind Familien seit Generationen zu Hause, werden alte Traditionen gelebt und sind magische Rituale genauso Teil des alltags wie Satellitenfernsehen und das Internet. Das Buch erzählt von einer Reise ans andere Ende der Welt, ist ein buntes Mosaik aus Anekdoten und Erlebnissen, aufwendig gestalteten Karten, Zeichnungen und Infografiken. Ein Buch, das unsere Sehnsucht weckt und die Hoffnung, dass dieser besondere Ort auch zukünftig bestehen bleibt. (Klappentext)

Rezension:

Mehrere Atolle entlang der Datumsgrenze, die bis zu ihrer Verschiebung den Tag in zwei Teile teilte, bilden eines der letzten Paradiese dieser Erde. Noch leben dort, auf den Inseln des Südseestaates Kiribati, Menschen. Die Frage ist nur, wie lange noch? Die Welt, die einst James Cook entdeckte, zuvor jedoch bereits tausende Jahre besiedelt war, wird untergehen. Für die Umsiedlung der Bevölkerung gibt es bereits einen Plan der dortigen Regierung.

Kiribati – Eine Inselwelt versinkt im Meer (Andrea Angeli)

Doch, wie leben die Menschen dort auf den Inseln, von denen keine eine höhere erhebung hat als fünf Meter über den Meeresspiegel? Mit welchen Problemen haben sie bereits heute zu kämpfen? Was bedeutet es, isoliert und doch verbunden zu sein? Die Autorinnen Alice Piciocchi und Andrea Angeli haben eine Reise um den halben Erdball unternommen, um dies zu ergründen. Herausgekommen dabei ist ein besonderer Bericht über eine entschwindende Welt.

Der besteht aus Elemeneten verschiedener Genre. Beinahe Graphic Novel, nicht ganz Lexikon mit Elementen einer statistischen Sammlung, natürlich Reisebericht findet alle Lesenden etwas, was sie faszinieren wird. Kapitelweise werden die unterschiedlichen Fascetten des Insellebens beleuchtet, aufgelockert durch großflächige Grafiken und liebevollen Zeichnungen. Jeder beobachtung, jedem Atoll setzen die Autorinnen damit ein Denkmal und schaffen es, ohne mahnenden Zeigefinger zu beschreiben, was wir zu verlieren drohen, wenn wir nicht aufpassen.

Dabei befinden sich Piciocchi und Angeli nicht permament im Krisenmodus. Viel Zeit haben sich die beiden genommen, wenn es um die Traditionen, Flora und Faune etwa geht. Neben den Problemen wird vor allem die Schönheit und Verletzlichkeit Kiribatis in den Vordergrund gestellt. Ein Glossar der wichtigsten begriffe ergänzt dieses Werk, zudem ein Zeitstrahl um die historische Komponente. Vielleicht ist dieses Buch so, wie der Inselstaat selbst. Vielfältig, geheimnisvoll und einzigartig.

Vom Gestalterischen hat das Werk ebenso viel Wert, wie von den Informationen her, die man diesem entnehmen kann. Fortwährend kann man das lesen, ebenso umblättern, zurück schauen, innehalten, überfliegen. Zeit wird auf den Inseln Kiribatis in gewissen sinne mit anderen Maßstäben gemessen. Gleiches gilt für dieses Buch.

Autorinnen:

Andrea Angeli wurde 1984 in Brescia geboren und ist ein italienischer architekt. Seit Studium absolvierte er in Mailand, bevor er über verschiedene Stationen schließlich im Verlagswesen landete. Im Zeichnen entdeckte er das Konstruieren von Geschichten.

Alice Piciocchi wurde 1985 in Mailand geboren und studierte zunächst Industriedesign, bevor sie zu Architektur und Design verschiedene Forschungsarbeiten verfasste. Schon früh entwickelte sie eine Begeisterung für Landkarten und studierte schließlich Geografie. Ihre Beiträge erscheinen regeömäßig in diversen italienischen Zeitungen und Magazinen

Alice Piciocchi/Andrea Angeli: Kiribati Read More »

Götz Aly: Das Prachtboot

Inhalt:

Neben Denkmälern und Straßennamen zeugen zauberhafte Museumsobjekte von den einstigen Kolonien – doch wie sind sie zu uns gekommen und woher stammen sie? Götz Aly deckt auf, dass es sich in den allermeisten Fällen um koloniale Raubkunst handelt, und erzählt, wie brutal deutsche Händler, Abenteurer und Ethnologen in der Südsee auf Raubzug gingen. So auch auf der Insel Luf: Dort zerstörten sie Hütten und Boote und rotteten die Bewohner fast vollständig aus. 1902 rissen Hamburger Kaufleute das letzte, von den Überlebenden kunstvoll geschaffene, hochseetüchtige Auslegerboot an sich. Heute ist das weltweit einmalige Prachtstück für das Entree des Berliner Humboldt Forums vorgesehen.

Götz Aly dokumentiert die Gewalt, Zerstörungswut und Gier, mit der deutsche »Strafexpeditionen« über die kulturellen Schätze herfielen. Das Publikum sollte und soll sie bestaunen – aber bis heute möglichst wenig vom Leid der ausgeraubten Völker erfahren. Ein wichtiger Beitrag zur Debatte über Raubkunst, Kolonialismus und Rassismus und zugleich ein erschütterndes Stück deutscher Geschichte. (Inhaltsangabe lt. Verlag)

Rezension:

Wer die Museen der Hauptstadt Papua Neuguinea besucht, dem wird leicht auffallen, wie oft sich diese mit Repliken von Kunst- und Alltagsgegenständen der dort einst lebenden Bevölkerung behelfen müssen. Die Originale lagern anderswo, zumeist in den großen Museen europäischer Städte, ein nicht unerheblicher Teil in Berlin. Dies liegt in der Geschichte begründet, dem Streben der europäischen Mächte, zu Zeiten des Imperialismus, nach Kolonien. Auch die Deutschen waren daran ausgiebig beteiligt.

Die Führungsschicht strebte nach “einem Platz an der Sonne”. Leidtragende waren die Urvölker Afrikas und der Südsee. Erstere kämpfen mittlerweile um die Rückgabe dessen, was ihnen gehört. Verhandlungen laufen um die Rückführung verschiedener Kunstschätze etwa nach Ägypten oder Benim. Doch, die europäischen Museen tun sich schwer mit ihrer Verantwortung vor der Geschichte. Der Historiker und Journalist Götz Aly zeigt dies am beeindruckenden Beispiel eines Auslegerboots, welches ursprünglich auf der Insel Luf gebaut und genutzt wurde und heute im neuen Humboldt-Forum in Berlin zu bestaunen ist.

Minutiös erzählt der Autor ein vergessenes, ja verdrängtes grausames Stück Kolonialgeschichte und zeigt, wie skrupelos die Deutschen mit der Urbevölkerung der ihnen zugeteilten Gebiete des heutigen Papua-Neuguineas umgingen, sie betrogen und mit ihrer Gier nach Kunstschätzen für ihre Privatsammlungen und Museen den dort beheimateten Menschen ihre Lebensgrundlage raubten. Er erläutert das verdrängte Kapitel deutscher Strafexpeditionen, die die Einwohnerschaften ganzer Inseln dezimierten und zeigt die grausamen Folgen des Kolonialismus in all ihren Ausprägungen.

Götz Aly geht dabei auf die Widersprüche ein, die die Kolonialisten selbst sahen, aber mit ihrem Weltbild und Gewissen vereinbaren konnten, berichtet über Gegner dieser Praktiken, die es damals schon gab und die Scheinheiligkeit, mit der deutsche Museumsdirektionen heute noch die Ansprüche der Nachfolgestaaten wegdiskutieren. Im Anhang des mit einer ausführlichen Quellenangabe versehenen Sachbuchs befindet sich zudem eine Sammlung von Kurzbiografien der damals verantwortlichen Akteure.

Verständlich werden die Hintergründe erläutert, die Umstände und das Wirken der Deutschen in ihren in der Südsee gelagerten Kolonialgebieten, welche anhand des erwähnten Exponats für den Laien verdeutlicht werden. Als Einstieg in die Thematik ist das Werk eben so geeignet, wie als Ergänzungsliteratur für jene, die sich bereits mit der Thematik beschäftigt haben. Danach zumindest wird man die Ausstellungsobjekte ethmologischer und völkerkundlicher Museen mit anderen Augen betrachten.

Autor:

Götz Aly wurde 1947 in Heidelberg geboren und ist ein deutscher Politikwissenschaftler, Historiker und Journalist. Seine Themenschwerpunkte sind nationalsozialistische Rassenhygiene, Holocaust und Wirtschaft der NS-Diktatur, sowie Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts.

Götz Aly: Das Prachtboot Read More »

Olli Jalonen: Die Himmelskugel

Inhalt:

Eine außergewöhnliche Geschichte über die Anfänge der Aufklärung – erzählt mit der Stimme des Jungen Angus, der von der abgelegenen Insel St. Helena auf abenteuerlichen Wegen nach London reist, um bei dem berühmten Sternenforscher Edmond Halley in die Lehre zu gehen und sich seinen Traum von Wissen zu erfüllen. (Klappentext)

Rezension:

Kaum ein Ort könnte abgelegener sein als St. Helena, diese Insel inmitten des Atlantiks zwischen Afrika und Südamerika, auf der Stand heute, ein paar tausend Menschen leben. Der finnische Autor Olli Jalonen nimmt uns mit, dorthin auf eine Zeitreise und einem großen Abenteuer, im Zeitalter des Beginns der Aufklärung, der Hinwendung zu den Wissenschaften und großer Namen.

Hauptprotagonist, aus dessen Sicht die gesamte Geschichte erzählt wird, ist der zu Beginn achtjährige Angus’, dessen Faszination dem Sternenhimmel gilt, den er im Auftrag des Astronoms Edmond Halley beobachtet. Dessen Reise durch den Atlantik , um an verschiedenen Punkten der Erde die Position der Magnetnadel zu bestimmen, ist historisch verbürgt und Grundlage dieses historischen Romans, der im 17. Jahrhundert angesiedelt ist und sofort den Lesenden das schon damals beschwerliche Inselleben jener Zeit vor Augen führt. Zudem ist da die politische Gemengenlage, in der sich selbst dieser kleine englische Vorposten befand. Hier in Gestalt des gegenspielenden Protagonisten, eines nicht näher benannten Gouverneurs, der die Inselbewohner traktiert.

Sämtliche Angelegenheiten der Erwachsenen sind voller Windungen und Schatten. Wenn man einen normalen Schatten sieht und woran er hängt, dass er zum Beispiel von einem Baum als Schatten des Baums auf die Erde geowrfen wird, dann weiß man Bescheid, aber wenn man nicht sieht, woran er hängt, weiß man nichts.

Olli Jalonen: Die Himmelskugel

Diese Ausgangslage benutzt Jalonen um eine Geschichte zu erzählen, so ausschweifend wie die Himmelsbeobachtungen Halley sebst. Die handlungstragenden Protagonisten sind sofort sympathisch, auch spürt man sofort die schwierige Lage, in der die Inselbewohner sich befinden, auch wenn nur grob die Auswirkungen beschrieben werden. Details gehen in der Melancholie des Schreibstils unter, Längen entstehen, durch die sich die Lesenden kämpfen müssen, gleichsam, auch führt der Klappentext in die Irre. Zumindest, was die Gründe für Angus’ beschwerliche Reise angeht.

Der Handlungsstrang, der per Text verfolgt wird, wird dennoch stringent erzählt, leider nicht zu Ende, und zumindest die Hauptprotagonisten werden vielschichtig beschrieben, auch wenn so mancher Beweggrund für die handelnden Personen unerwähnt bleibt.

Alles ist anders als es daheim jemals war. Ich bin hier, inmitten von alldem. Ich bin Angus, und Angus ist ich, und Ich-der-Totholz-Angus ist auf dem Weg zu den verschneiten Bergen.

Olli Jalonen: Die Himmelskugel

Zudem ist es eine große Schwäche, dass sich nach Ende des Romans nicht die Mühe gemacht wurde, historische Hintergründe, Wahrheiten und Tatsächliches aufzuführen, was als Grundlage der Geschichte gedient hat und was zwangsläufig dazu erfunden werden musste. Diese Recherchearbeit obliegt allein den Lesenden, trotzdem reiht sich “Die Himmelskugel” in die Reihe großer Expeditionsbücher ein, die bei dem Verlag erschienen sind, ohne den Vergleich mit diesen scheuen zu müssen.

Das melancholische Erzählen hemmt den Lesefluss, an einigen Stellen hätten es zudem ein paar Seiten weniger gebraucht und die fehlende Aufstellung am Ende sind die großen Kritikpunte, denen gut ausgestaltete Protagonisten gegenüber stehen, eine über weite Strecken tragende gute Grundidee, die von einer Welt im Wandel erzählt, von Mut und Vertrauen, großen Forschergeist.

Autor:

Olli Jalonen wurde 1954 geboren und ist ein finnischer Schriftsteller. Er studierte zunächst Sozial- und Literaturwissenschaften und promovierte 2006 an der Universität von Tampere. 1978 erschien sein Erstlingswerk, eine Novellensammlung, die ausgezeichnet wurde. 1990 erhielt er für sein Werk den Finlandia-Preis, 2018 zum zweiten Mal. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren Finnlands. Seine Werke wurden in die skandinavischen Sprachen übersetzt, einige wenige in weitere. Neben Romanen schreibt er Hörspiele, Theaterstücke und führt Regie beim Fernsehen.

Olli Jalonen: Die Himmelskugel Read More »

Thomas Finn: Bermuda

Bermuda Book Cover
Bermuda Thomas Finn Droemer Knaur Erschienen am: 01.09.2020 Seiten: 522 ISBN: 978-3-426-22719-0

Inhalt:

Nur knapp überleben der Biologe Alex Kirchner und die Kreuzfahrt-Mitarbeiterin Itzil Perez den Untergang ihres Luxusliners, der mitten im Atlantik in einen schrecklichen Hurrikan gerät. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Überlebender werden die beiden am Strand einer Vulkaninsel angespült.

Doch die vermeintliche Rettung erweist sich schnell als tödliche Falle: Weder Handys noch Kompasse funktionieren; mumifizierte Leichen werden angespült und nachts kommt es zu unheimlichen Licht- und Geräuchphänomenen. Schließlich kommt der erste Schiffsbrüchige ums Leben. Schleifspuren führen in den Mangrovendschungel, in dem ein namenoses Grauen lauert. (abgewandelter Klappentext)

Rezension:

Nördlich der Karibik liegt ein legendenumwobenes und zu Teilen gefürchtetes atlantisches Seengebiet, in dem bereits mehrere Schiffe und Flugzeuge spurlos verschwunden sein sollen. Von der kleinen Jolle bis zum großen Frachtschiff sollen unzählige Objekte Opfer der Fluten geworden sein und so ist es kein Wunder, dass auch in der Literatur das Bermuda-Dreieck Grundlage für unzählige Geschichten bietet.

Zuletzt für den hier vorliegenden Horrorthriller des deutschen Autoren Thomas Finn.

Eine verlegerische Entscheidung sicherlich, ist die Ausformulierung von Klappentexten, doch verrät dieser beinahe zu viel, wenn auch nicht so, als dass es gespoilert wäre, doch beginnt mit der Ausführlichkeit eine Grauzone, die mit Vorsicht zu genießen ist.

Ein zwei Sätze weniger hätten es auch getan. Für diese Rezension habe ich mich daher entschlossen, den Klappentext etwas abzuwandeln. Ansonsten ist dies nämlich ein solider Horrorthriller, der alle Alpträume wahr werden lässt.

Das Motiv der idyllisch wirkenden Tropeninsel, auf der sich nach und nach die Hölle auf Erden entwickelt, sei es durch dem Schauplatz selbst oder durch die Protagonisten, ist nicht neu. Tatsächlich werden hier Elemente aus “Robinson Crusoe” ebenso aufgegriffen, als auch aus “Der Herr der Fliegen”, das gilt zum einen für den Schauplatz als auch für den für die Handlung zufällig zusammengewürfelten Personenkreis.

Der Autor bringt von den ersten Seiten an, Tempo in die Handlung, deren Spannungsbogen sich rasant entwickelt. Dem Lesenden wird so schnell wie den Protagonisten, die sich deutlich in Sympathie- und Antipathieträger unterscheiden, klar, welches Grauen auf dem Eiland vorherrschen muss.

Ein jeder geht damit anders um, zum Überleben oder Nachteil der Gruppe gereichend.

Solche Geschichten lesen sich sehr flüssig, doch gilt es kleinere Logikfehler und so manches Mal harte Sprünge zu ignorieren, zwecks Lesegenuss. Der kommt auf, wirkt zum Teilen jedoch wie ein Horrorzweiteiler in den Öffentlich Rechtlichen, zumindest, was diese als solche bezeichnen.

Eine solide Speise ist das, die man essen kann, von der man satt wird, Begeisterungsstürme jedoch nicht auslöst. Einige Überraschungen gegen Ende runden die Geschichte jedoch in soweit ab, dass die Geschichte kein Fehlschlag ist.

Hervorzuheben ist das Erzähltempo und der Spannungsbogen, sowie das formulierte Ende. Für meinen Geschmack hätten der Geschichte jedoch ein paar mehr Seiten gut getan, sowie die Konzentration auf ein paar weniger Genre-Spielarten, als man diese hier vorfindet.

An manchen Stellen wirkt der Mix aus Horror, Historientrhiller, Wissenschaftsthriller, Science Fiction einfach ein wenig zu sehr over the top, von der fehlenden Subtilität einmal ganz abgesehen. Dass man dies über weite Strecken ignorieren kann, liegt allein an der Formulierungsleistung Thomas Finns.

Autor:

Thomas Finn wurde 1967 in Evanston/Chicago geboren und ist ein Schriftsteller und Journalist. Nach der Schule studierte er Volkswirtschaft in Hamburg und arbeitetete parallel als Journalist und Autor für diverse Verlage. Zuvor hatte er außerdem eine Lehre als Werbekaufmann absolviert. 1992 erhielt er den “ZauberZeit-Lesepreis”. Seit 2001 arbeitet er als Roman-, Spiele- und Drehbuchautor.

Bis 2011 war er zudem im Redaktionsstab des Rollenspiels “Das schwarze Auge” (DSA) tätig. Finn lebt und arbeitet in Hamburg.

Thomas Finn: Bermuda Read More »