DDR

Holger Kreymeier: Hashtag #DDR

Inhalt:

2023 im geteilten Deutschland. Der Widerstand in der DDR findet nicht mehr auf der Straße statt, sondern im Netz. Die DDR-Führung strebt die strengere Kontrolle des Internets und Zerschlagung der Oppositionsgruppen an, braucht aber Milliardenhilfen in D-Mark, die ihr die Bonner Regierung in Aussicht stellt. Nachdem YouTube-Entertainer Lonzo den realen Zustand der DDR mit seinem Video “Die Zerstörung der DDR” entlarvt hat, bekommt er die Unterstützung der freien Presse der Bundesrepublik. Doch dann wird er zum Sicherheitsrisiko – für beide deutsche Staaten … (Klappentext)

Rezension:

Es ist eines der viel erzählten Szenarien der fiktiven Geschichtsforschung, sich die Frage nach dem “Was wäre wenn?” zu stellen, wenn sich Ereignisse nicht so wie tatsächlich, sondern in eine vollkommen andere Richtung entwickelt hätten. Diese Gedankenspiele sind Grundlage für zahlreiche Erzählungen und manchmal sind diese uns erschreckend nah.

Der Schriftsteller Holger Kreymeier hat den Zeitstrahl verschoben. Nachdem Gorbatschow verunglückt ist, ist die deutsche Teilung immer noch knallharte Realität. Ihr, der großen Politik, stehen Social Media Influencer auf beiden Seiten entgegen und ebenso wie in unserer Welt stellen sie Weichen. Manchmal bringen sie dabei Lawinen ins Rollen, die sie kaum mehr aufhalten können. Oder wollen. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Dystopische Szenarien haben ihre Schwächen. Oft genug merkt man, dass diese nicht konsequent ausgeführt werden. Die Welt, in der uns der Autor hier entführt, ist jedoch greifbar. Gleich eines Spielfilms sehen wir die Geschichte vor unserem inneren Auge auferstehen und begleiten die Figuren auf ihren Weg, der spannungsgeladener nicht sein könnte.

Die Vorstellung gelingt, da man sofort zu fast jeder Person ein reales Vorbild erkennen kann und auch sonst die Ecken und Kanten nachvollziehbar bleiben, etwa, wenn der eine deutsche Staat die innere Opposition gerne umfassend überwachen würde, dies jedoch an der Überalterung von Führungspersonen bis hin zum kaum vorhandenen technischen Know-how scheitert oder auf der anderen Seite der schwierige Balanceakt zwischen Diplomatie und Notwendigkeit austariert werden muss. Zudem sind auch die Protagonisten viel mehr Graubereichen zuzuordnen, als dem bloßen Schwarz und Weiß, was den kompakt gehaltenen Roman glaubwürdig erscheinen lässt. Das schnelle Erzähltempo tut sein Übriges dazu.

In einem Zeitraum von nur wenigen Wochen zwischen Ost und West wird die Geschichte erzählt. Holger Kreymeier hat es hierbei geschafft, zahlreiche Facetten des politischen Spektrums der damaligen Zeit in die Gegenwart hinein zu transportieren. Der Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten trägt zum Fluss der Erzählung bei, Kurznachrichten a la Twitter unterstreichen das Gegenwartsgefühl.

Die Geschichte wirkt in sich schlüssig, über kleinere Sprünge wird man ob der spannungsreichen Erzählung gerne hinweg sehen, jedoch wäre die Ausformulierung mancher Szenarien, die teilweise doch knapp formuliert sind, wünschenswert gewesen. Auch das Ende der Erzählung reicht nicht ganz an den starken Auftakt heran, lässt jedoch Spielraum für eine Fortführung. Der Roman hat das Potenzial, weitererzählt zu werden. Man möchte das auch gerne lesen.

Bestimmte geschilderte Auswirkungen lassen ob der Realitätsnähe einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen. In bestimmten Punkten gleicht der Roman einer Warnung a la Orwell. Hier merkt man die Erfahrungen Kreymeiers mit den Medien an und eine genaue Beobachtungsgabe, die einerseits durchaus kritisch betrachtet, andererseits Interesse an vorhandenen Möglichkeiten zeigt.

Die Erzählung ist für Geschichtsinteressierte gleichsam wie für Dystopie-Lesende eine weitere Ergänzung zur bestehenden Literatur. Die Nähe zu real existierenden Punkten der Vergangenheit und Gegenwart machen die Handlung greifbar. Manchmal fehlen Details, einige Male wünscht man sich etwas mehr Ausführlichkeit und den einen oder anderen Sprung. Für eine Fortsetzung wird man aber in jedem Fall zu haben sein.

Autor:

Holger Kreymeier wurde 1971 in Hamburg geboren und ist ein deutscher Journalist und Medienunternehmer. Er studierte zunächst Soziologie an der Universität Hamburg, absolvierte währenddessen ein Praktikum bei OK Radio und bei der Zeitschrift Cinema. Anschließend war er bei einem Tochterunternehmen des Axel Springer Verlags tätig, arbeitete danach freiberuflich für verschiedene Medienunternehmen. Zwischen 2007 und 2018 betrieb er die Online-Magazinsendung Fernsehkritik-TV. “Hashtag #DDR” ist sein viertes Buch.

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Lena Gilhaus: Verschickungskinder

Inhalt:

Über 15 Millionen Mal wurden Kinder in der BRD und der DDR seit 1945 zur Kur geschickt. Für viele von ihnen waren diese Wochen prägend – und danach haben sie kaum darüber geredet. Wie haben sie diese Zeit erlebt? Wer hat sie dort betreut? Was haben sie davon mitgenommen? Und welche Tiefenwirkungen hatte das für die Gesellschaft der Nachkriegszeit? (Klappentext)

Rezension:

Ein Gefühl der Unsicherheit und Beklemmung beschleichen dem Vater von Lena Gilhaus, der sich zusammen mit seiner Schwester und Tochter aufmacht, um die Spuren weniger Wochen auszumachen, die sein Leben im Unterbewusstsein für immer verändert haben. Auf Sylt waren die Geschwister in ihrer Kindheit auf Kur, von den Eltern getrennt. Danach sollte nichts mehr so sein, wie zuvor. Über die Reise und Recherche veröffentlichte die Autorin kurz darauf einen Artikel und brachte damit eine Lawine ins Rollen. Lena Gilhaus stieß auf immer mehr Geschichten von Menschen, die sich bei ihr meldeten oder in Foren sich selbst auf Spurensuche begeben hatten und auf Mauern des Schweigens stießen. Das nun vorliegende Werk erzählt die Geschichte einiger von ihnen.

Unter den Deckmantel von Gesundheitsprävention und Erholungskuren wurden Schätzungen zufolge bis zu 15 Millionen Kinder wochenlang ihren Familien entnommen, in die Berge oder ans Meer geschickt, doch war der systemische Eingriff behördlicher Institutionen nichts anderes als die Kontrolle über Kinder aus milieugefährdeten Familien oder solcher, die man dafür hielt. Bis hinein in die 1980er Jahre sahen sich schon Kleinstkinder mit einem in der Gesellschaft verwurzelten System schwarzer Pädagogik konfrontiert, welches sich seit Weimarer Zeit etabliert hatte, sich jedweder Kontrolle entzog und sich nur langsam wandelte.

Wenige haben diese Wochen positiv in Erinnerung. Zu sehr bestimmten fernab der eltern physisische und psychische Gewalt den Alltag in oftmals maroden, unterfinanzierten Einrichtungen, in denen Personalmangel und veraltete Ansichten nicht nur zu Zwangsernährung oder Isolation führen konnten. Auch zu Missbrauchs- und Todesfällen kam es, über die Verbände und Behörden nur allzu oft einen Mantel des Schweigens legten.

Wie konnte sich ein solches System so viele Jahre in beiden deutschen Staaten halten? Woraus ist es entstanden? Welche Leitlinien folgten Heimleitungen, Behörden und Vereine, denen die Einrichtungen unterstanden? Warum begann der Prozess der Aufarbeitung erst so viel später und steht immernoch am Beginn? Diese und andere Fragen zu beantworten, Geschichten aufzuspüren und für Klarheit zu sorgen, begibt sich seit einigen Jahren die Journalistin Lena Gilhaus auf Spurensuche, nicht zuletzt, um auch für ihren Vater ein Stück Klarheit zu erwirken.

Entlang von Berichten Betroffener, im persönlichen Interview und noch viel zu seltener Akteneinsichten spürt sie der Geschichte der Kinderverschickung auf, die noch vor dem Ersten Weltkrieg beginnt, unter Kontrolle und anderen Vorzeichen im Nationalsozialismus ihren Höhepunkt erreicht und dann, teils mit den gleichen Akteuren unter anderen Namen von Beginn der Nachkriegszeit an fortgeführt wird? Welchen Nutzen hatte dies für Behörden und eingebundenen Vereinen? Welche Folgen trugen Betroffene davon?

Die Journalistin berichtet im vorliegenden Sachbuch von Institutionen, die heute nichts mehr von ihrer dunklen Vergangenheit wissen möchten, verweigerten Zugang zu Archiven und die tiefenpsychologische Wirkung von Verarbeitungsprozessen, die so keinen Abschluss finden werden, stellt das System der Verschickung jedoch auch im Kontext der jeweiligen Zeit dar, in dem sie geschah. Lena Gilhaus erzählt von einfühlsamen Gesprächen und einer Spurensuche auf schwierigen Pfaden.

Was macht es mit den Menschen, teilweise ohne die Gründe dafür zu kennen, schon im Kleinkindalter von Eltern und Verwandten für Wochen getrennt zu werden, um dann einen vollkommenen Bruch zu erleben, der an Gewalt oder Empathielosigkeit kaum zu überbieten ist? Weshalb griffen nach Bekanntwerden einiger Missstände weder Behörden noch, viel wichtiger, zahlreiche Eltern nicht ein? Wie steht es um das System der Kinderkuren heute? Welchen Wandel hat es durchlaufen?

In kleinteiliger und mühevoller Recherche voller Hindernisse stellt Gilhaus ein dunkles, kaum bekanntes Kapitel deutscher Geschichte detailliert dar und verdeutlicht dies anhand des Parallstranges der Erlebnisse ihres Vaters, sowie immer wieder eingewoben, den Berichten anderer Betroffener aus West und Ost. Welche Unterschiede gab es, welche Gemeinsamkeiten? Wer waren die Akteure?

Die Autorin verleiht den ehemaligen Verschickungskindern ihre Stimme, bleibt trotz der Emotionalität der Thematik sehr sachlich, ohne dass die Darstellung zu trocken wäre. Dazu ist diese zu erschreckend, zu wichtig. Klar ist jedoch auch, dass dieses Sachbuch nur der Anfang einer gesellschaftlichen Diskussion, sofern heute noch aktive oder die Nachfolgeinstitutionen der Verschickung sich bedeckt und ihre Archive geschlossen halten. Eine Auseinandersetzung ist längst überfällig. Dies ist ihr sehr wichtiger Beginn.

Autorin:

Lena Gilhaus, geboren 1985, studierte Politikwissenschaften in Greifswald und Bonn. Sie lebt seit 2009 in Köln als freie Radio- und Fernsehautorin für Wellen der ARD, meist den WDR und Deutschlandradio. Ihre DLF-Radioreportage “Albtraum Kinderkur” wurde 2017 vom Grimme Institut unter die drei besten Reportagen für den Deutschen Radiopreis 2017 gewählt. 2022 gehörte ihr Folgebeitrag “Trauma Kinderverschickung – Das lange Schweigen der Politik” zu den Nominierten für den Alternativen Medienpreis 2022 in der Kategorie “Geschichte”.

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Reinhard Kuhnert: Was unvergessen bleibt

Inhalt:

Fergus Monahan ist tot. Oder vielleicht doch nicht? Seine Frau Maeve jedenfalls ist fest davon überzeugt, dass er sich allerbester Gesundheit erfreut …

Ein höchst wundersames Geschehen in der westirischen Provinz Connemara, ein familienzwist in der Klassikerstadt Weimar, zwei Männer an einem Grab und die Geschichte von Josef, der sich einem Gedächtnistest unterziehen soll – vier Erzählungen über das Erinnern und Vergessen und über das, was unvergessen bleibt. (Klappentext)

Rezension:

Herausfordernd sind die Geschichten, denen die Schreibenden nur wenige Worte zugestehen, die auf begrenzten Raum eine Wirkung entfalten müssen und so ist die Kurzgeschichte eine sehr eigenwillige Form, die oft genug daran scheitert, dass entweder Protagonisten nicht ausreichend ausgestaltet worden sind oder Situationen nicht genug Zeilen bekommen, um ihre Wirkung zu entfalten. Das gelingt am besten, wenn Autor oder Autorin die Kunst der Auslassung beherrschen oder die der Konzentration auf ein bestimmtes Motiv. Ein positives Beispiel dafür ist der hier von Reinhard Kuhnert vorliegende Erzählband “Was unvergessen bleibt”.

Mit vier sehr verschiedenen Kurzgeschichten nähert sich der Autor und Regisseur den großen Themen des sich Erinnerns und des Vergessens, die wie ein roter Faden das Werk durchziehen und in unterschiedlicher Gewichtung ihre Wirkung entfalten. Nehmen wir die Geschichte zweier Brüder, deren eigene Geschichte zugleich die der Teilung Deutschlands ist, damit einhergehende Entfremdung, aber auch der Frage nach Schuld und Schuldigkeit.

Unter der Oberfläche des Erzählten entdeckt man lesend einige Facetten, an denen einige Familiengeschichten heute noch zu tragen haben dürften, gleichwohl Mauerfall und Wiedervereinigung schon vor über dreißig Jahren stattgefunden haben. Oder, in einer der anderen Geschichten die Gewichtung der Vergangenheit als höher bei der älteren Generation und die Frage nach der Zukunft bei der jüngeren. Starke Motive werden mit wenigen Worten zur Sprache gebracht, die Reinhard Kuhnert nicht nur als Autor virtuos beherrscht.

In jeder Geschichte konzentriert sich der Autor nur auf wenige Protagonisten, gibt zudem dem Davor und Danach verschiedene Schwerpunkte, so dass ein jeder lesend wohl eine Erzählung finden wird, mit der man sich identifizieren kann, die in abgewandelter Form vielleicht auch in der eigenen Familie, im eigenen Leben stattgefunden hat. Sehr kompakt aufgebaut, jede Handlung umfasst im Schnitt nicht mehr als vierzig bis fünfzig Seiten, entfalten die Kurzgeschichten ihre Wirkung und erzählen doch zuweilen größere Zeitspannen, als man dies für möglich halten würde, dass das in dieser Form so funktioniert.

Allesamt spielen sie im nicht nur der Historie schwierigen Gegensatz und Miteinander zwischen Ost und West. Eine perfekte Grundlage, um auch mit beiden Motiven dergestalt spielen zu können. Dabei verliert der Autor nicht einmal seine Protagonisten aus dem Blick, welche er in nur wenigen Zeilen auch mit Ecken und Kanten ausgestaltet hat. Lücken wurden nicht unbewusst gesetzt, auch unlogische Brüche sind in keiner einzigen der Erzählungen zu finden. Persönlich hat es mich positiv gestimmt, dass es doch noch Kurzgeschichten gibt, die für mich funktionieren, was ja aus genannten Gründen oft genug nicht der Fall ist.

Wenige Worte reichen dem Autoren hier aus, um Bilder vor den inneren Augen der Lesenden zu erzeugen und in die Protagonisten hineinzufühlen. Faszinierend, dass es bei fast jeder Erzählung gelingt, eine Identifikationsfigur zu finden und den anderen dennoch nachvollziehbare Handlungsmotive zu zugestehen. Wirkliche Antagonisten braucht es nicht, das Drama, zuweilen aus Zeitsprüngen und Rückblenden bestehend, funktioniert auch so. Hier merkt man Reinhard Kuhnerts Hintergrund des Theaters und Films.

Nadelstiche, so sie denn gesetzt sind, widerum, wirken wahrscheinlich eher bei einem älteren Lesepublikum. Mir fehlt rein der Erlebnishorizont, um um die Wirkung zu wissen, hätte ich die Wendezeit und das davor bewusst erlebt. Wie ist es für jene die Szene des Protagonisten zu lesen, der eine Rede hält und darauf hin erleben muss, wie der Staatsapperat mit einer Härte Steine ins Rollen zu bringen beginnt, die unsereins sich heute nur schwer vorstellen kann? Vielleicht sollte man deshalb auch an solcherlei Dinge erinnern, womit wir wieder zurück bei den handlungsübergreifenden Motiven wären.

Diese Aspekte scheinen mir für die Betrachtung dieses Werks wichtiger als wenn ich näher auf die einzelnen Geschichten und Protagonisten eingehen würde. Zu schnell gerät man bei Kurzgeschichten in die Gefahrenzone des Spoilerns. Mir ist die thematische Umsetzung ebenso positiv aufgefallen, wie die sprachliche Unaufgeregtheit, aber auch einzelne Sätze, die für sich stehen können. Für jene die die beschriebene Zeitenwende bewusst erlebt haben, kommt der Wirkungsaspekt noch hinzu, für Lesende wie mich, diese vor Augen zu führen, was passieren könnte, wenn …, wobei ja das Erinnern und Vergessen als solche zeitunabhängig sind. Auch das hat der Autor hier übrigens nicht aus dem Blick verloren.

Das Erinnern und Vergessen macht Geschichten. Aus der Feder Kuhnerts lohnen sie sich zu lesen.

Autor:

Reinhard Kuhnert wurde 1945 in Berlin geboren und ist ein deutscher Schriftsteller, Regisseur, Schauspieler und Synchronsprecher. Er studierte zunächst an der Theaterhochschule und am Literaturinstitut Leipzig, bevor er als Schauspieler, Regieassistent und Regisseur an mehreren Theatern arbeitete, Bis 1983 war er als Dramatiker in Ost-Berlin tätig, bevor er nach West-Berlin übersiedelte und seine Arbeit vor allem im Ausland fortsetzte, u. a. in Luxemburg, Irland und Australien. Er schreibt für Theater, Rundfunk und Fernsehen, war zeitweilig gastdozent an der Universität Galway, Irland. 1999 erhielt er den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und 2017 deie Goldene Schallplatte als Erzähler der Hörbücher von “Games of Thrones”.

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Alexandra Przyrembel: Im Bann des Bösen – Ilse Koch

Inhalt:

Ilse Koch war eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. 1947 wurde ihr von einem US-, 1951 von einem deutschen Gericht der Prozess gemacht. Ausgiebig berichtete die internationale Presse über die als besonders grausam geltende ehemalige SS-Ehefrau. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche Ilse Kochs frühe Mitgliedschaft in der NSDAP und das Leben der Familie Koch in der SS-Führersiedlung in Buchenwald.

Sie beschreibt die Nachkriegsprozesse gegen Ilse Koch und die internationale Berichterstattung darüber sowie Kochs Zeit im Frauengefängnis in Aichach, die Unterstützung der ‘Stillen Hilfe’ und ihre Korrespondenz mit den Kindern. Eine kluge, erhellende Studie der Erzählungen über das ‘Böse’, das von der Nachkriegsgesellschaft außerhalb der menschlichen Sphäre verortet wurde.

(Klappentext)

Rezension:

In der Erzählung unmenschlicher Grausamkeiten gelten die begangenen und vermeintlichen Taten von Ilse Koch als Ausdruck des absolut unfassbaren Grauen, Abgrund des Bösen. Die Frau des Kommandanten des Konzentrationslagers Buchenwald soll gezielt Häftlinge gesucht haben, diese töten lassen, um deren tätowierte Haut für Gebrauchsgegenstände wie Buchumschläge und Lampenschirme verarbeiten zu lassen.

Vor zwei Gerichten wurde dies und anderes in der unmittelbaren Nachkriegszeit verhandelt. Für den Mythos allein fehlten letztlich die Beweise. Die Bestandteile des Lampenschirms konnten nicht zweifelsfrei bestimmt werden. Dennoch blieb genug Unmenschliches, um eine der wenigen NS-Täterinnen nicht nur einmal zu lebenslänglicher Haft zu verurteilen.

Wer war Ilse Koch? Diese Frage stellt sich die Geschichtswissenschaftlerin Alexandra Przyrembel und legt nun nach jahrelanger Recherche ein umfassendes Werk der Zusammenfassung ihrer Studien vor, welches versucht das Ungreifbare fassbar zu machen. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die qua ihres Ranges außerhalb des Systems stand, dem sie diente, was jedoch ihre Taten in der Nachbetrachtung noch grausamer erscheinen lässt, als sie es ohnehin schon sind.

Die Historikerin exerziert zudem ein Stück internationaler Mediengeschichte, zudem die Schaffung eines Geschichtsbildes und das Einspannen für die systemischen Zwecke in der Gesellschaft beider sich nach dem Krieg konstituierender deutscher Staaten.

Der Fall Koch beschreibt die Verflechtungen der SS-Ehefrauen mit der Welt der Konzentrationslager: als Partnerin und Gefährtin, als Mutter und vor allem als Staatsbürgerin des ‘Dritten Reichs’. Ilse Kochs Handeln hatte allerdings nur deshalb eine juristische Aufarbeitung zur Folge, weil sie sich außerhalb der als “normal” betrachteten Ordnung bewegte […].

Alexandra Przyrembel: Im Bann des Bösen – Ilse Koch

Dieser Teil der Rezeption nimmt einen bedeutenden Teil der Biografie ein. beschreibt zudem ein wichtiges Stück Justizgeschichte, sowie medienpolitische Betrachtung und den Versuch der Deutungen Herr zu werden, diese einzuordnen. So ist auch die Kapitelordnung zu verstehen, wenn sie in Bezug zu den Taten Ilse Kochs genommen wird, trotzdem liest sich das zuweilen sehr theoretisch, um im nächsten Moment den Lesenden um so mehr die Schrecken vor Augen zu führen.

Alexandra Przyrembel gelingt der Spagat einerseits einer Wegbeschreibung, andererseits einer nüchternen Einordnung im Kontext der Zeitgeschichte, zugleich jedoch Mythen aus dem Weg zu räumen und Verarbeitungsprozesse näher zu beleuchten.

Alles in allem lässt sich also festhalten, dass sich vor Gericht sowohl Menschen wiederfanden, die […] als Juristen mit Partei- oder SS-Mitgliedschaften in das nationalsozialistische Deutschland verstrickt waren, als auch solche, die zu den Verfolgten des NS-Regimes und Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager gehörten. Möglicherweise liegt hierin, nämlich in seiner Inszenierung als demokratisch, die eigentliche Leistung des Gerichtsverfahrens gegen Ilse Koch, und nicht in der konkreten justiziellen Aufarbeitung von Schuld […].

Alexandra Przyrembel: Im Bann des Bösen – Ilse Koch

Eine unideologische Betrachtung Ilse Kochs hat für die geschichtsinteressierten Laien bis dato gefehlt, was nun hiermit geschaffen sein dürfte. Keineswegs eine einfache Lektüre sollte dieser Ausarbeitung künftig einen gewissen Stellenwert zukommen, innerhalb der Sachliteratur gegen das Vergessen.

Dafür muss man sich Zeit nehmen, da zwischen Theoretischem und geschichtlicher Einordnung, Betrachtung, hin- und hergesprungen wird. Es ist eben alles miteinander verwoben. Wer sich darauf einlässt, vervollständigt sein Geschichtsbild um einen weiteren Aspekt. Das Grauen und wozu ein Mensch in dafür geschaffenen Zeiten fähig ist, bleibt unfassbar.

Autorin:

Alexandra Przyrembel wurde 1965 geboren und ist eine deutsche Historikerin. Seit 2015 ist sie Universitätsprofessorin und Leiterin des Lehrgebiets Geschichte der Europäischen Moderne an der Fernuniversität Hagen. Nach ihrer Promotion 2001 an der TU Berlin beschäftigte sie sich mit der Globalgeschichte des Wissens im 19. und frühren 20. Jahrhundert. 2010 habilitierte sie sich in Göttingen zur Geschichte des Tabus und forscht zur transnationalen Geschichte Europas.

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Bernd Kaufholz: Der Mörder wohnt im selben Haus

Inhalt:

“Oberkommissar ehrenhalber” Bernd Kaufholz ermittelt wieder! die zehn Fälle aus dem ehemaligen Bezirk Halle trugen sich zwischen 1978 und 1988 zu. Neun der recherchierten Straftaten waren Tötungsverbrechen, beginnend mit der Ermordung einer Frau in Dessau, deren Leiche erst nach Tagen in der Elbe im damaligen Kreis Burg angeschwemmt wurde. Der Mord an einer jungen Frau in Wittenberg 1986 endet zwanzig Jahre später mit dem Suizid des Täters in der Haftanstalt von Cottbus-Dissenchen. Warum ein Mörder zweimal zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt werden konnte, schildert der Fall aus Weißenfeld 1987.

Eine Ausnahme bildet der Fall des “Klo-Königs” von Halle, der mit seinen zehn Pachttoiletten mehr als eine halbe Million DDR-Mark in die eigene Tasche wirtschaftete. In gewohnt brillanter Weise rekonstruiert der Autor die Kriminalfälle, die zu DDR-Zeiten für große Unruhe in der Bevölkerung sorgten, und begleitet die Ermittlungsarbeit der Kriminalisten bis hin zur Urteilsverkündung. (Klappentext)

Rezension:

Nichts ist, wie es scheint und so standen auch die Kriminalisten zu DDR-Zeiten vor manch verzwickten Rätsel, um den Angehörigen der aufgefundenen Opfer Klarheit zu verschaffen und, in den meisten Fällen, die Täter zu überführen. Der Autor und Journalist Bernd Kaufholz hat sich nun zehn neue Fälle vorgenommen und rekonstruiert diese, vom Begehen der Tat bis hin zur Urteilsverkündung, manchmal auch darüber hinaus. Und so liegt hier ein weiterer Band kompakten True Crimes vor, dessen Bandbreite von der Beziehungstat bis hin zur Wirtschaftskriminalität reicht.

Zehn Fälle stellt der Autor in sehr nüchterner Sprache vor und beschreibt deren Verlauf mitunter in einer manchmal zu kompakten Form. Gerade bleibt genug Zeit in einem Fall einzutauchen, bekommt man bereits die Auflösung serviert, um so gleich zum nächsten Fall zu springen. Ergänzend dazu, Fotografien aus den Ermittlungsarchiven, die das Geschehen veranschaulichen und das Grauen unterstreichen.

Der Tonfall, in dem erzählt wird, wirkt in etwa so, als würde man direkt die zur damaligen Zeit angelegten Akten lesen, doch reichen die Auswirkungen der beschriebenen Taten mitunter bis in die heutigen Tage. Der Autor erzählt jeden Fall, so weit möglich zu Ende, auch wie mit Urteilen umgegangen, mitunter gehändelt wurde, über die Wendezeit hinweg. Und das ist an manchen Stellen fast noch spannender zu lesen. Die manchmal doch sehr trockene Sprache gewinnt dann an Dynamik, gleichwohl aufgrund der Kompaktheit durchgehend nicht wirklich Längen entstanden sind.

Der Eine oder Andere, wer in unmittelbarer Umgebung des Geschehens oder zumindest in der betroffenen Region gelebt hat, mag sich an bestimmte Dinge im Dunstkreis der Ermittlungen erinnern, heute wohl nur, wenn eine gewisse Legendenbildung stattgefunden hat, doch auch sonst ist dieses Dokument durchaus interessant. Wie funktionierte damals Ermittlungsarbeit? Wo stieß diese, schon aufgrund damals noch nicht verfügbarer Kriminaltechniken, wie sie heute zur Verfügung stehen, an ihre Grenzen? Alleine schon für diese Details, wenn sie auch in überschaubarer Anzahl daherkommen, lohnt sich die Lektüre.

Intensive Recherche ist dem Autoren nicht in Abrede zu stellen, genau so wie den Umgang mit Personen, die teilweise heute noch unter uns sind, auch verkneift sich Kaufholz jeden sensationsheischenden Kniff. Dennoch fehlt es vielfach an Ausführlichkeit, Tiefe, das sehr kompakte Beschreibung nimmt viel von den Spannungsmomenten, die typische True Crime Lektüre eigentlich hat. Wer jedoch Unaufgeregtes sucht, fast berichtsmäßig oder lokalhistorisches Beschreiben, der fährt mit dieser Auswahl gut.

Autor:

Bernd Kaufholz wurde 1952 in Magdeburg geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Zunächst studierte er Maschinenbau, darauf hin Journalistik und war ab 1977 als Redakteur der Mageburger “Volksstimme” tätig. Ab 1993 arbeitete er als Chefreporter und berichtete aus Kriegs- und Krisengebieten der Welt. Er veröffentlichte mehrere Bücher zu kriminalistischen Fällen aus Mitteldeutschland.

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Arne Kohlweyer: Ostkind

Inhalt:

1992 am östlichen Rand Berlins: Der neunjährige Marko hat es endgültig satt, wie ein kleiner Junge behandelt zu werden und will allen beweisen, wie erwachsen er sein kann. Er schreibt eine Liste mit Dingen, die man so macht als Erwachsener: Kaffee trinken, dicke Bücher lesen, den Walfang stoppen, rauchen und Anna heiraten. Anfangs läuft bei der Umsetzung noch alles nach Plan, doch das Erwachsensein stellt Marko zusehends vor große Probleme. (Umschlagstext)

Rezension:

Zunächst erscheint alles als heile Welt, in dem vorliegenden Romandebüt des Filmemachers Arne Kohlweyer, dessen Erzählung “Ostkind” zwischen Coming of Age und Novelle pendelt. Wie jedes Jahr unternimmt die Familie des frisch neunjährigen Marko zu dessen Geburtstag einen Ausflug an den heimischen Badesee.

Mit seinem Geschenk, einem Schnorchel-Set, lässt sich der Protagonist fotografieren. Doch, die heile Welt bekommt bald Risse. 1992 steckt das ehemals geteilte Berlin noch inmitten der unmittelbaren Nachwirkungen der Wendezeit, in derer sich unzählige Biografien von einem Tag auf den anderen ändern. Markos Vater, zuvor Professor für Marxismus-Leninismus fährt nun Taxi. Der Junge registriert die Veränderungen um sich herum, ohne sie zu begreifen. Nur ernst genommen werden, möchte er und dafür so schnell wie möglich erwachsen werden.

Während er dafür eine Liste erstellt, mit Dingen, die man als Erwachsener eben so tut, brauen sich, ohne dass Marko es zunächst bemerkt, noch mehr dunkle Wolken am Himmel über die Familie zusammen. Dinge, die nicht einmal die wirklich Erwachsenen zu händeln wissen.

So viel zum Inhalt dieses zunächst sehr unscheinbaren, aber in allen Aspekten großartigen Romandebüts, welches die Lesenden auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt. Nichts ist, wie es scheint und so werden die zunächst kaum sichtbaren Risse bald unfassbar groß, zu groß für den liebevoll ausgestalteten Protagonisten, der sich nichts sehnlicher wünscht als wahr- und ernstgenommen zu werden, aber noch zu klein für die damit verbundenen Konsequenzen ist.

“Da war es wieder! Dieses ,Das verstehst du noch nicht’, das sich manchmal als ein ,Dafür bist du noch zu jung’ verkleidete. Je älter Marko wurde und je mehr er in der Schule lernte, desto häufiger schmetterten die Erwachsenen es ihm entgegen. Genau wie letztens auf seine Frage, wie denn eine Hand bitteschön treu sein könne …”

Arne Kohlweyer: Ostkind

Der behutsam ausgearbeitete Handlungsstrang deckt einen Zeitraum von gerade mal zwei Wochen ab. Trotz der sehr kompakten Art des Erzählens hat es der Autor geschafft, so viel an Themen hinein zu packen, dass es schwerfällt, die überschaubare Seitenzahl zunächst ernst zu nehmen. Das funktioniert jedoch wunderbar, können sich doch fast alle in die Hauptfigur hineinversetzen, die man einfach nur in den Arm nehmen und schützen möchte. Arne Kohlweyer hat Marko als wachen, intelligenten Jungen geschaffen, dessen Kindlichkeit feinfühlig ausgearbeitet, genauso wie die Hilflosigkeit der Erwachsenen ausgestaltet, die der Hauptfigur eine heile Welt erhalten wollen, ohne zu bemerken, dass nicht nur für sie die Situation immer mehr ins Unkontrollierbare kippt.

Die bereits angesprochene Themenvielfalt ist glaubhaft, ebenso wie das gesetzte Zeitkolorit, welches nur ein Hintergrundrauschen darstellt, und schafft einen eigentümlichen Roman, der sowohl als Jugendbuch, wenn bereits ein wenig Wssen vorhanden ist, gelesen werden kann als auch als Novelle, die es in sich hat. Kinder sehen, begreifen viel mehr, als das die Erwachsenen denken. Auch schmerzhafte Wahrheiten können sie erfassen. Die Katastrophe aber stellt sich dann an, wenn dieser Aspekt unberücksichtigt gelassen wird, zumal wenn es ein enges Familienmitglied betrifft.

Arne Kohlweyers liebevolles Plädoyer kann nicht gelesen werden, ohne zwischendurch tief durchzuatmen, die Seiten einmal kurz wegzulegen und lohnt sich dennoch. Auch szenemäßig umgesetzt ist dies hervorragend. Hier merkt man das Fachgebiet des Autoren an. Fast ist es so als hätte man eine Mini-Serie in Buchform vor sich. So komponiert ist das großartig.

Autor:

Arne Kohlweyer ist ein deutscher Regisseur und Drehbuchautor, der zunächst Filmregie in Prag studierte, ebenso Fotografie, Literaturwissenschaft und Filmtheorie. Er führte Regie bei mehreren TV-Auftragsproduktionen und wurde 2017 als Autor und Regisseur für den Grimme-Preis nominiert. Seit 2010 ist Kohlweyer Mitglied im Verband Deutscher Drehbuchautoren und arbeitet heute als freiberuflicher Autor, dramaturgischer Berater und Associate Producer. “Ostkind”, ist sein Romandebüt.

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Kerstin Apel: Der Kreuzworträtselmord

Inhalt:

Die Berliner Journalistin Shiva ist alles andere als begeistert, als ihr Chef sie aus dem lang ersehnten Urlaub in Oberhof reißt, um einen uralten, längst gelösten Kriminalfall neu zu recherchieren. Und damit will der die miese Auflage steigern?

1981 hatte der Kreuzworträtselmord die ganze Republik wochenlang in Atem gehalten und eine der größten Fahndungsaktionen der DDR ausgelöst. Aber der Täter wurde gefasst und hat seine Strafe abgesessen. Lustlos beginnt Shiva, Zeugen zu befragen und die Fakten zu rekonstruieren. An eine Story glaubt sie nicht so recht.

Nur, warum gibt sich die Polizei so zugeknöpft und wer versucht, den Täter zu verstecken? Als Shiva eine Zeugin ausfindig macht, wird sie angegriffen. Was ist damals wirklich geschehen? (Klappentext)

Rezension:

In der Kriminalgeschichte Ostdeutschlands gehören die Ermittlungen im Fall des Verschwindens und der Ermordung des siebenjährigen Lars Bense zu den bekannteren unter den Fällen der ehemaligen DDR. Als ein Langstreckenläufer entlang der Bahngleise den Koffer mit der Kinderleiche findet, tappen die Ermittler der Volkspolizei zunächst im Dunkeln.

Erst später führt eine beispiellose Sammlung von Schriftproben zur Ergreifung und schließlich zur Verurteilung des Täters, wie sie so unter dem rechtstaatlichen System der Bundesrepublik nicht möglich gewesen wäre.

So viel zur Geschichte selbst, die bereits in mehreren Fernsehserien zur Grundlage genommen, sowie in einigen Dokumentationen verarbeitet wurde. Bis zum Erscheinen des True Crime Romans galt der Fall als aufgeklärt, ohne offene Fragen. Die stellten sich jedoch 2013 der Staatsanwaltschaft, als Kerstin Apel im Sutton Verlag die Fiktionalisierung der Geschichte veröffentlichte. Das brisante, die Autorin war als junge Erwachsene 1981 mit dem Täter befreundet.

In “Der Kreuzworträtselmord – Die wahre Geschichte” wird die Geschichte zunächst aus der Sicht der Lokaljournalistin Shiva erzählt, die diesen Fall noch einmal nachrecherchieren soll, um eventuell Details zu finden, die bislang noch unentdeckt geblieben sind, um ihren Beitrag dafür zu leisten, die kränkelnde Auflage ihrer Zeitung zu retten. Nicht ahnend, in welches Wespennest sie stochert, begibt sie sich auf Spurensuche, auf eine Zeitreise in die jüngere Kriminalgeschichte und in menschliche Abgründe hinein.

So viel zur Geschichte, deren Grundgerüst mit dem realen Fall hinlänglich bekannt sein dürfte und abgesehen von der blaß bleibenden Hauptprotagonistin keine neuen Facetten einbringt. Wer diesen Krimi liest, bekommt ein flüssig zu lesenden, aber nach Schema F ausgearbeiteten Roman, den man ebenso wie die Ermittlungsbehörden sich nur zu Gemüte führt, da die Autorinschaft Detailwissen vermuten lässt, welches sonst so nicht möglich ist.

Jedoch wird gleich zu Beginn durch den Verlag klar gestellt, dass hier reales Geschehen hinreichend verfremdet wurde, so dass sich hieraus nicht wirklich Aussagen ziehen lassen. Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin auch ihre Ermittlungen 2014 wieder eingestellt.

Die Handlung, wenn auch absolut vorhersehbar, kommt dennoch schnell voran. Schreiben kann Kerstin Apel, auch ihr alter Ego, die Protagonistin, in der sie sich, wie auch immer, wiederfindet, ist nachvollziehbar dargestellt. Mit ihr kommt im zweiten Teil des Romans auch genug Tempo hinein, wenn auch der Abschluss im Blick auf die Rolle der Shiva nicht ganz rund wirkt. Da kommt das Autorinnendebüt dann doch zu sehr durch und die Schwächen in der nicht sehr tiefgehenden Ausarbeitung der Figuren.

Flüssig erzählt ist das alles, aber eben ohne wirkliche Überraschungen, immerhin ist keine Verklärung der Tat und auch sonst zu finden.

Bleibt die Frage, was wollte die Autorin mit diesen Kriminalroman erreichen? Ist die Fiktionalisierung eines schrecklichen Geschehens ausreichend, um dieses zu verarbeiten, vorausgesetzt, es ginge darum? Hat sie mit diesem zeitlichen Abstand verdeckt Wissen preisgeben wollen, was ihr damals aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen ist?

Wollte sie einfach einmal sich im Schreiben ausprobieren und hat dafür Ereignisse verwendet, zu denen sie Berührungspunkte hat? Gehen wir davon aus, ist es ihr gelungen, wenn auch der ganz große Wurf ausgeblieben ist.

Autorin:

Kerstin Apel wurde 1963 geboren und lernte als Schülerin in Halle-Neustadt den Täter kennen, dessen Verbrechen in die deutsche Kriminalgeschichte eingehen sollte. Dies ist ihr erster Roman, mit dem sie das Erlebte 30 Jahre später zu verarbeiten suchte.

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Roman Deininger/Uwe Ritzer: Die Spiele des Jahrhunderts

Inhalt:

Raus aus den Schatten der NS-Zeit, den Wiederaufbau geschafft – 1972 herrscht Aufbruchsstimmung und die Olympischen Spiele in München sollen der Welt das neue, lässige Deutschland zeigen. Als ein Fest der Demokratie, als Gegenentwurf zur martialischen Propaganda 1936 in Berlin. Unter den verwegenen Zeltdach verkörpern Schwimmer Mark Spitz, die junge Gold-Springerin Ulrike Meyfarth und die Sprinterin Heide Rosendahl mitten im Kalten Krieg den Traum vom friedlichen Miteinander. Dann setzt palästinensicher Terror alledem ein grausames Ende. Doch: “The Games must go on.”

Roman Deininger und Uwe Ritzer erzählen eine große Geschichte, die beinahe 100 Jahre umfasst und sich in den beiden Wochen der Olympischen Spiele dramatisch verdichtet. Virtuos und höchst unterhaltsam entfalten sie das funkelnde Panorama einer ganzen Epoche. (Klappentext)

Rezension:

Als am 05. September Attentäter das Gelände des olympischen Dorfes stürmten und Mitglieder der israelischen Mannschaft in Geiselhaft nahmen, die Befreiung dieser aufgrund eines mangelhaften Sicherheitskonzeptes dramatisch scheiterte, schien die Welt für einen Moment stillzustehen. Deutschland hielt den Atem an. Heitere Spiele hatten es sein sollen, schon die Architektur des Stadions ein kompletter Gegenentwurf zum architektonischen Brutalismus von Berlin 1936.

Zunächst ging diese Rechnung der Organisatoren auch auf. Dramatische Duelle zwischen Sportlern und Sportlerinnen zweier Systeme waren zu bestaunen, im Fernsehen zum ersten Mal in Farbe. In der Politik riecht es nach Aufbruch. Die Blokaden der Olympischen Spiele der Achtziger Jahre waren noch nicht zu erahnen, die Kommerzialisierung des Sports und Dopingskandale noch kleinteilig. Doch, 27 Jahre später kamen wieder Juden auf deutschem Boden ums Leben. Die Journalisten Roman Deininger und Uwe Ritzer begaben sich auf Spurensuche. Was bleibt von den Spielen, die Aufbruch signalisieren sollten und zum Fest am Abgrund wurden?

Wer die Ereignisse der Olympischen Spiele 1972 verstehen und im historischen Kontext einordnen möchte, muss zurückblicken. Die beiden Autoren tun dies und beginnen mit den Ereignissen um 1936, die zur Orientierung der Organisatoren werden sollten, wie man Deutschland keinesfalls der Welt präsentieren wollte. Alles sollte anders werden und so heften sich die Journalisten mithilfe einer Reihe von längeren Interviews und Archivmaterial an die beteiligten Personen der Spiele der Bundesrepublik, um so flirrende Wochen des Sports wieder aufleben zu lassen.

Deininger und und Ritzer zeigen, wie es den Organisatoren gelang, die Olympischen Spiele nach München zu holen und wie zum letzten Mal mehrheitlich AmateursportlerInnen, nicht Profis, gegeneinander antraten, auch im Wettstreit zweier Systeme. Dabei ist das beschriebene Ende nicht das Attentat selbst oder eben die gescheiterte Befreiung der Geiseln, sondern der Ausblick auf die Zeit nach Olympia mit den Folgen von 1972.

Vor dem geistigen Auge lassen die Autoren legendäre Zweikämpfe, kleine und manchmal große Dramen und Momente wieder auferstehen. Sie schaffen es, selbst jene in den Bann zu ziehen, die nicht unbedingt sportbegeistert sind (mich), um so mehr wird das dann ebenfalls beschriebene Drama des Attentats deutlich. Immer wieder geben Deininger und Ritzer Einblicke in die Psyche der Athleten, Angehörigen und Organisatoren, zeigen Widersprüche zu den Ansprüchen auf, mit denen sich nicht nur die Politik, auch und insbesondere das Internationale olympische Komitee konfrontiert sah.

Eine detailreiche Übersicht der Ereignisse ist dies, die sich jedoch nicht im Kleinklein verliert und einen entscheidenden Moment auch deutscher Geschichte festhält. Aufgrund des Entlanghangelns anhand einzelner Biografien haben die Journalisten hier verdeutlicht, wie sehr die Olympischen Spiele 1972 zum Brennglas von Ereignissen überall auf der Welt wurden und warum ausgerechnet in München der größte anzunehmende Alptraum Realität wurde. Aufgelockert ist dies mit einem Bildteil zu Beginn eines jeden Kapitels, fassbar durch die abschnittsbezogene Gestaltung des Textes, der gar nicht anders kann als unter die Haut zu gehen.

In München trafen die Welt, die Freude und der Tod aufeinander. Roman Deininger und Uwe Ritzer über dies und was daraus folgte.

Autoren:

Roman Deininger wurde 1978 in Ingolstadt geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Nach einem Studium der Politischen Wissenschaft, Amerikanischen Kulturgeschichte und Theaterwissenschaft in München, begann er 2004 ein Doktoratsstudium der Politikwissenschaft mit Forschungsaufenthalten in den USA. Nach seiner Dissertation wurde er 2009 in Wien promoviert und arbeitete als freier Jorunalist für verschiedene Zeitungen und Magazine, seit 2007 für die Süddeutsche Zeitung in verschiedenen Positionen. Er veröffentlichte eine vielbeachtete Biografie Markus Söders und erhielt dafür 2017 den Theodor-Wolff-Preis.

Uwe Ritzer wurde 1965 in Franken geboren und ist ein deutscher Journalist. Nach einem Volontariat bei den Nürnberger Nachrichten war er von ^993 bis 2004 Lokalredakteur bei dem Weißenburger Tagblatt, ab 1998 freier Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung. mit investigativen Recherchen, etwa zur Schmiergeldaffäre Siemens, erlangte er größere Bekanntheit und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Nannenpreis, den Wächterpreis und 2013 mit den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis.

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Michael Göring: Dresden – Roman einer Familie

Inhalt:

Fabian reist 1975 zum ersten Mal über die deutsch-deutsche Grenze zur Familie Gersberger nach Dresden. Danach kommt er fast jedes Jahr. Er verliebt sich in Anne, freundet sich an mit ihrem Bruder Kai und wird Zeuge, wie die Unzufriedenheit mit dem Staat von Jahr zu Jahr wächst. Gleichzeitig erlebt Fabian eine zwischenmenschliche Wärme in der Familie, die ihn, den Westbesucher, herausfordert und verändert.

Michael Göring schreibt eine bewegende Familiengeschichte und erzählt einfühlsam und präzise von den entscheidenden Jahren 1975-1989. (Klappentext)

Rezension:

Wie umfassend kann ein zeithistorisches Portrait sein? Wie komplex die Betrachtungen der Sichtweisen und wie vielschichtig die Protagonisten? Daran scheitern die Schreibenden großer historischer Romane immer wieder, zumal wenn zwischen vergleichsweise wenigen Seiten viel erzählt werden soll.

Besser ist es, sich auf einen genau umrissenen Ausschnitt zu konzentrieren. Das versucht der Schriftsteller Michael Göring mit seiner Erzählung “Dresden – Roman einer Familie”.

Die in Zeitsprüngen erzählte Handlung umfasst die letzten Jahre der DDR, deren Wandel er aus der Sicht des zunächst wohlwollenden Westbesuchers erzählt, der jugendlich optimistisch zunächst die Schwächen des Systems großzügig übersieht, wozu auch die ihm umgebenden Protagonisten beitragen.

Der Besucher von “Drüben” soll einen guten Eindruck bekommen, schon die menschliche Wärme der Gastgeber nimmt Fabian in sich auf, nichts ahnend, dass sein Schicksal vom ersten Treffen an mit denen der Gersbergers eng verknüpft sein wird. So erlebt auch er immer mehr das Leben hinter der zunehmend bröckelnden Fassade, aber auch die verschiedenen Innenansichten, die die Jahre 1975-1989 prägten.

Der Autor zeichnet die Protagonisten klar, die jenigen, die sich im System eingerichtet haben und ihr kleines Glück gefunden haben, eben so, wie diese, die an den Schwächen zweifeln oder gar ihr Heil in der Flucht suchen. Das gelingt an vielen Stellen, anderes muss man mit eigenen Erfahrungen abgleichen oder mit den Geschichten, die einem selbst erzählt worden.

Klar ist, der Autor bringt in den Hauptprotagonisten teilweise seine Perspektive ein, die wohlwollend wirkt, aber nichts übersieht. Gleichsam machen auch die anderen Figuren eine langsame Wandlung durch, verstärkt durch den Kontrast der Zeitsprünge, die kapitelweise erfolgen.

Beim Lesen muss bewusst sein, dass es neben dieser auch unzählige andere Sichtweisen gibt, ja, geben muss, der Fokus liegt hier aber vor allem auf die familiäre Dynamik zwischen den Jahren, derer man sich nicht entziehen möchte.

Es ist kein Roman mit Knalleffekt oder mit Zeigefinger, zumal an nicht wenigen Stellen einfach zu knapp gehalten, gar ein sprachlicher Geniestreich. Eine nette Familiengeschichte bekommt man. Nicht mehr und nicht weniger. Manchmal reicht das aber.

Autor:

Michael Göring wurde 1956 in Lippstadt geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Zuinächst studierte er Anglistik, Geografie, Amerikanistik und Philosophie, bevor er sich mit englischen Literaturwissenschaften beschäftigte.

1986 war er als Hochschulassistent an der Universität München tätig und wechselte darauf zur Studienstiftung des deutschen Volkes nach Bonn. 2011 erschien sein erster Roman, darauf folgten weitere. Er ist Mitglied und Vorsitzender der ZEIT-Stiftung und lehrt an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Göring wurde mehrfach ausgezeichnet und gehört zu den Initiatoren der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union.

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Sven Felix Kellerhoff: Eine kurze Geschichte der RAF

Eine kurze Geschichte der RAF Book Cover
Eine kurze Geschichte der RAF Autor: Sven Felix Kellerhoff Klett-Cotta Erschienen am: 22.02.2020 Seiten: 208 ISBN: 978-3-608-98221-3

Inhalt:

Die RAF hatte dem Rechtsstaat den Kampf angesagt. Sie stürzte die Bundesrepublik in ihre bis dahin tiefste Krise. Welche Rolle spielten die Baader-Meinhof-Anwälte? Warum wurde an den Mythos der “Vernichtungshaft” geglaubt?

Wie machte die RAF nach dem “Deutschen Herbst” 1977 weiter? Der Autor zieht pointiert Bilanz und enthüllt die konzise Gesamtgeschichte des Linksterrorismus in Deutschland, der schonungslos gegen die Demokratie ins Feld zog. (Klappentext)

Rezension:

Aus kleinen Teilen einer Portestbewegung heraus entstand Ende der 1960er Jahre eine Terrororganisation, die mehr als dreißig Jahre die Bundesrepublik in Atem hielt, die Gesellschaft und den Rechtsstaat herausfordern sollte.

Zunächst getragen von Sympathien, anfangs von Teilen der Studentenschaft und Intellektuellenkreisen, verschaffte sie sich durch Anschläge auf Personen und Institutionen der Medienwelt, Wirtschaft und Politik Aufmerksamkeit, doch bröckelte der Rückhalt mit den Jahren, spätestens aber mit der Nacht von Stammheim zusehens.

Immer schwieriger wurde es, für vermeintliche und tatsächliche Ziele Personal zu requirieren und so lief die als “Proejekt Stadtguerilla” gegründete Terrororganisation nach drei Generationen aus.

Die Rote Armee Fraktion scheiterte an der Gesellschaft und Hartnäckigkeit des Staates. Viel ist darüber geschrieben wurden, über die Täter und die Entwicklung dieser Bewegung, nicht zuletzt in den Monumentalwerken Stefan Austs und Butz Peters, die damit Standartliteratur geschaffen haben.

Doch, ist es möglich, die Perspektive der Opfer einzunehmen und eine Kurzfassung darüber zu schreiben? Sven Felix Kellerhoff hat dies versucht.

Knapp 208 Seiten umfasst das vorliegende Werk, wenn man Inhalts- und Quellenverzeichnisse mitzählt und so erhält man eine wahrhafte Kompaktfassung, die mit “Eine kurze Geschichte der RAF” dies auch im Titel deutlich macht.

Das knapp gehaltene Sachbuch umfasst die wesentliche Geschichte der die Bundesrepublik Deutschland prägenden Terrororganisation, die an ihren beteiligten Personen, der Politik und letztendlich auch an der Gesellschaft scheitern sollte. Die Recherchearbeit merkt man dem Autoren an.

Es ist jedoch schade, dass es ihm nicht so gelungen ist, wie auf den ersten Seiten geschildert, hier den Opfern der Anschläge genug Raum zu geben.

Doch ist es erstaunlich, auf wie wenig Seiten sich die Geschichte der RAF raffen lässt, die selbst heutzutage kaum lesbare Pamphlete als Rechtfertigung für ihre Anschläge schrieb.

Kellerhoff zeichnet so knapp wie möglich die Entwicklung der Roten Armee Fraktion nach, wie es wohl kaum einem Autoren vor ihm gelungen ist. Viel neues wird einem Kenner der Materie jedoch nicht begegnen. Gut recherchiert ist es jedoch und so nah geschrieben, dass es sich als Einführung gut lesen lässt, was nun im Klett-Cotta Verlag erschienen ist.

“Eine kurze Geschichte der RAF” ist Einführungsliteratur, nicht mehr, jedoch auch nicht weniger. Wer sich jedoch weitergehend informieren möchte, etwa zu Mogadischu, den Anschlag in Stockholm oder den vorangegangenen Ereignissen der Gründung der RAF sollte auf andere Literatur umschwenken, bzw. diese nachfolgend lesen.

Nichts destotrotz wird Kellerhoff künftig im Kanon der Geschichtsliteratur zur Roten Armee Fraktion zu Recht zu finden sein.

Autor:

Sven Felix Kellerhoff wurde 1971 in Stuttgart geboren und ist ein deuterscher Journalist, Historiker und Autor. Nach der Schule studierte er an der Freien Universität Berlin Neuere und Alte Geschichte, Publizistik und Medienrecht.

Er arbeiete zunächst für verschiedene Zeitungen und Fernsehsender, absolvierte 1997/1998 die Berliner Journalisten-Schule. Seit 1998 arbeitet er für den Axel Springer Verlag. Dort war er von 2000-2002 Leiter der Wissenschaftsredaktion der Berliner Morgenpost und danach Verantwortlicher für die Kulturberichterstattung.

Seit 2003 ist er leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der Welt und Berliner Morgenpost. Seit 2012 ist er verantwortlich für den Geschichtskanal der Welt/N24.

Kellerhoff ist Autor verschiedener Sachbücher und war von 2005-2008 Beisitzer im Vorstand des Landesverbands Berlin des Deutschen Journalisten-Verbands.

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