Mai 2017

Karlheinz Weißmann: Prophet der Deutschen – Martin Luther für junge Leser

Prophet der Deutschen -  Book Cover
Prophet der Deutschen – Martin Luther für junge Leser Rezensionsexemplar/Sachbuch Verlag: Junge Freiheit Hardcover Seiten: 171 ISBN: 978-3-929886-64-1

Inhalt:

Es gibt wenige Menschen, die ihren Weg so entschlossen gegangen sind, wie er. Ein Weg, von dem er überzeugt war, dass Gott ihn gewiesen habe. Luther ging seinen Weg furchtlos, obwohl er niemals gerade verlief.

Er folgte ihm, unbekümmert um das, was die Leute sagten, ohne Rücksicht auf das, was die Mächtigen wünschten. Luther ist bis heute nicht vergessen. Ein großer deutscher. Einer, dessen Denken und Handeln uns vielleicht fremd erscheinen mag, dessen Leistungen für unsere Nation aber gar nicht zu überschätzen sind.

Ein großer Mensch. Einer, dessen Ehrlichkeit und Unerschrockenheit uns beeindrucken muss. Ein Vorbild. Einer, der für die Freiheit des Gewissens kämpfte und bereit war, dafür die Folgen auf sich zu nehmen. (Klappentext)

Rezension:

2017 jährt sich die Reformation zum 500. Mal. Für die Stadt Wittenberg ein Kraftakt und ein großes Werbemoment. Martin Luther, der in der Schlosskirche zu Wittenberg wirkte, gilt heute als einer der größten Deutschen und das zu einer Zeit, in der immer mehr Menschen angeben, keiner Glaubensrichtung anzugehören.

Doch, was ist dran an den Menschen, der dem Volk “auf’s Maul schauen” wollte, sich für die deutsche Übersetzung der Heiligen Schrift stark machte, erst den katholischen Glauben reformieren wollte und sich schließlich gegen den Papst und die bestehende Ordnung wante?

Mit all ihren Folgen, wie die Spaltung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, der Abspaltung der Eidgenossenschaften, aus denen später die Schweiz hervorgehen sollte, die Schwächung des Kaisers und nicht zuletzt den Dreißigjährigen Krieg, dessen Beginn Luther nicht mehr erlebte.

Karlheinz Weißmann dröselt auf, stellt das Leben Luthers zu seiner Zeit dar und bringt mit seinem Sachbuch eine gute und verständliche Erklärung heraus, gerichtet an explizit junge Leser.

Allzu wissenschaftlich wird es nicht, dafür einprägsam, erhält man Einblick in einen spannenden Teil der deutschen Geschichte und in das Wirken eines Mannes, der heute durchaus differenziert betrachtet werden kann.

Und Weißmann hat sich dieser Aufgabe gestellt. Beleuchtet Hintergründe von Luther selbst, seiner Freunde, seiner Gegner und tut dies mit einer Ruhe, dass man zwar einen Einblick bekommt, jedoch Kritik an der historischen Person zwar angeschnitten wird, jedoch zu kurz kommt.

Das ist schade, da gerade die Zielgruppe durchaus schon fähig ist, mit zwei Seiten einer Medaille fertig zu werden.

Dennoch, wichtige Stationen des Reformators, dessen Ziel zurst nicht einmal die Infragestellung des Papsttums gewesen ist, werden beleuchtet. Gerade so ausführlich, wie es eben geht, ohne den Sinn aus den Augen zu verlieren, jedoch nicht zu ausführlich.

Wir begleiten Luther durch seine Kindheit und Jugend, seinen Entschluss ins Kloster einzutreten und in seiner Beschäftigung mit der Heiligen Schrift. Schließlich Verbannung und Verstecken als Junker Jörg in Wittenberg und das Nachleben eines streitbaren Menschens.

Das ist alles logisch gegliedert und gut erzählt, nebenbei gesagt auch wunderschön illustriert, dennoch ist es an manchen Stellen einfach zu unkritisch. Luthers Judenfeindlichkeit etwa, wird nur kurz angeschnitten und etwas wirr gerechtfertigt.

Etwas, was man kaum durchgehen lassen kann und nur mit dem Zudrücken aller verfügbarer Hühneraugen gangbar ist. Denn, auch junge Leser sollten ruhig schon mit allen Eigenschaften einer Person ausführlich konfrontiert werden, wenn man schon Personengeschichte macht.

So bleibt ein Sachbuch für Kinder, welches gute Ansätze verfolgt (Die politische Ausrichtung des Autoren siehe VWikipedia mal außenvor gelassen, wenn sie denn so stimmt.), an manchen Stellen jedoch für das Zielpublikum zu hoch greift, an anderen Stellen hätte tiefschürfender sein können.

Der Autor möchte viel, kann auch begeistern und interessieren, und für einen Themeneinstieg ist diese Ausgabe sicher geeignet, indes vollständig zu überzeugen vermag sie nicht.

Autor:

Karlheinz Weißmann wurde 1959 in Northeim geboren und ist Buchautor und Gymnasiallehrer. er studierte Evangelische Theologie, Pädagogik und Geschichte an der Georg-August-Universität in Göttingen, sowie in Braunschweig, legte beide Staatsexima ab und promovierte an der TU Braunschweig.

Er wurde Mitglied der Hochschulgilden der Deutschen Gildenschaft und arbeitet seit 1984 als Gymnasiallehrer für evangelische Religion und Geschichte. Er ist Mitglied im Philologenverband Niedersachsen.

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Veit Etzold: Dark Web

Dark Web Book Cover
Dark Web Thriller Droemer Taschenbuch Seiten: 569 ISBN: 978-3-426-30550-8

Inhalt:

Ein Ort ohne Grenzen. Größer als das Internet. Dunkler. Gefährlicher. Ein Ort ohne Gesetze. Wo du deine geheimsten Begierden ausleben kannst. Ein Ort ohne Gewissen. Wo du alles kaufen kannst: Waffen, Drogen, Killer und Maschinen. Dark Web. Du kannst es betreten. Doch alles, was du hast, hat irgendwann dich. (Klappentext)

Rezension:

In seinem Thriller “Skin” nahm Veit Etzold die Abgründe und den Erfolgsdruck in der Welt der Unternehmensberatung als Grundlage für eine äußerst spannende Geschichte. Nun ist, hoch aktuell, die Macht großer Internetkonzerne, Geheimdienste und die Umfassenheit moderner organisierter Kriminalität Etzolds Thema in seinem neuen Thriller “Dark Web”. Das Szenario: Praktisch aus dem Nichts, gleichsam eines amerikanischen Start-Ups taucht in Europa der Konzern Holos auf und wird von allen Politikern und Mächtigen als Europas neues, eigenes Google gepriesen, der es mit der übermächtigen Konkurrenz aus den USA problemlos aufnehmen soll.

Und mittendrin, Staaten die ihre hoheitlichen Aufgaben, wie die Bekämpfung organisierter Kriminalität sukzessive an private Konzerne abgeben, sich von diesen damit abhängig machen und um Erfolge zu haben, selbst nicht vor dunklen Machenschaften zurückschrecken, die russische Mafia, die ihrerseits Ziele und Interessen verfolgt und zwei erfolglose Geschäftsleute, die ihren Ausweg aus wirtschaftlichen Ungeschick in den illegalen Tiefen des verborgenen Teils des Internets suchen. Des Dark Web.

Dies sind die Grundlagen für einen äußerst spannenden, an manchen Stellen sehr technisch anmutenden Thriller, für den der Autor wieder einmal eine unglaubliche Vorleistung an Recherche geleistet haben und viel gesellschaftlich politisches Hintergrundwissen eingebaut haben muss.

So werden nicht nur die mysteriösen Morde mit dem chemischen Element Polonium durch russische Stellen thematisiert, sondern eben auch, was das Dark Web eigentlich ist und wie es in seinen Grundzügen funktioniert. Darum herum gespannt, die Protoagonisten, die allesamt nachvollziehbar handeln. Logikfehler sucht man hier. Alleine, ich habe keine gefunden. Der packende Schreibstil Etzolds und die kurzen Kapitel, die sich cliffhangerartig aneinander reihen, machen es leicht, in die Geschichte einzusteigen, wenn auch die Hintergrundinformationen, in die man sich einlesen muss, wahrscheinlich den einen oder anderen Leser abschrecken werden.

Für alle anderen ergibt sich ein gut recherchierter Spannungsroman, bei denen man betet, dass so wenig wie möglich davon wahr sein sollte, es aber im Grunde besser weiß. Dass die Staaten und die Politik sich immer abhängiger von Privatkonzernen machen, ist bekannt und das große Konzerne wie Google ihre Marktmacht gnadenlos ausnutzen und in alle lebensbereiche versuchen, auszudehnen, ist auch bekannt.

Und wo ausländische Geheimdienste ihre Finger im Spiel haben, möchte man lieber gar nicht wissen.

Die aus den wechselnden Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählte Geschichte gruselt, weil sie sich in der Tat so auch abspielen könnte und man die Beweggründe jeder einzelnen Person, ob gut oder böse, absolut nachvollziehen kann. Veit Etzold gelingt es in kurzen Kapiteln, die sich dicht aneinander reihen mit prägnanten Sätzen, seine Leser zu fesseln und verbindet Geheimdienst-, Wirtschafts- und Politthriller zu einem großen Ganzen. Und der Leser wird künftig aufpassen, was er über sich im Internet verrät.

Denn, gelangen die Informationen vom Clear Web durch undurchsichtige Ströme in das, für den Großteil von uns verborgenen, Dark Web, werden wir zum Spielball nicht durchschaubarer Mächte, die sich unserer Kontrolle entziehen. Informationen sind heute und in der Zukunft ein immer wichtiger werdendes Wirtschaftsgut. Veit Etzolds Thriller macht dies zum Thema. Eines, mit denen wir uns unbedingt beschäftigen sollten.

Autor:

Veit Etzold wurde 1973 in Bremen geboren und ist ein deutscher Schriftsteller. Er studierte Anglistik, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona.

Seine Dissertation beendete er im Jahr 2005. Während des Studiums arbeitete er für Medienkonzerne, Banken und Unternehmensberatungen, war zugleich in der Management-Ausbildung tätig. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er weiterhin als Vortragsredner und Unternehmensberater tätig. 2009 veröffentlichte er zusammen mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos sein erstes Sachbuch, ein Jahr darauf seinen ersten Roman. Er lebt mit seiner Frau, Rechtsmedizinerin, in Berlin.

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Rafael Kühn: Die 24 Stunden von Berlin

Die 24 Stunden von Berlin Book Cover
Die 24 Stunden von Berlin Rafael Kühn NOTschriften Erschienen am: 13.03.2017 Seiten: 160 ISBN: 978-3-945481-49-1

Inhalt:

Ein scheinbar islamistischer Bombenanschlag erschüttert Berlin. Erste Ermittlungen ergeben, dass drei weitere verborgene Sprengsätze am nächsten Morgen detonieren werden.

Während die Verantwortlichen in Polizei und Politik harte Entscheidungen treffen müssen, kommt der ermittelnde Kommissar Mertens dem wahren Plan der Attentäter auf die Spur – und ihm bleiben nur wenige Stunden, um eine noch viel größere Katastrophe zu verhindern… (Klappentext)

Rezension:

Innerhalb von Sekunden scheint das Leben in der quirligen Metropole still zu stehen. Eine Explosion in einer S-Bahn, die gerade in die Haltestelle einfährt, inmitten von Berlin, scheint die schlimmsten Befürchtungen wahr werden zu lassen.

Nun ist auch Berlin Ziel eines Terroranschlages geworden und in der Bevölkerung herrschen Angstzustände, die das Grausamste in den Menschen zum Vorschein kommen lassen. Mittendrin, Kommissar Mertens, der zufällig am Ort des Anschlags zugegen ist und damit unmittelbar zum Kreis der Ermittler gehört, die in den nächsten Stunden versuchen müssen, schlimmeres zu verhindern.

Denn, obwohl ein Attentäter schnell gefasst wird, scheint bald klar, es gibt noch mehr Bomben. Irgendwo in der Metropole, die praktisch gepflastert ist mit sich lohnenden Anschlagszielen.

Ein Thriller, der mit leisen Tönen beginnt, schnell Fahrt aufnimmt und mit seinem Erzähltempo ohne Irrwege auf den Punkt kommt. Dies ist der neue Thriller von Rafael Kühn, der sich zuvor als Drehbuchautor einen Namen gemacht hatte.

Bezeichnend, veröffentlicht wurden “Die 24 Stunden von Berlin” genau drei Monate nach dem ein Terroranschlag die lebendige Metropole an der Spree erschüttert hatte.

Doch, anders als in der Realität, wo die Ermittlungsbehörden und der Staat einen kühlen Kopf bewahrten, von Fehlern und nachrichtendienstlichen, sowie behördlichen Pannen einmal abgesehen, die aber zuerst keine Rolle spielten, entwirft hier der Autor ein Szenario von Fehlentscheidungen, die die Entscheidungsträger in Politik und bei den Ermittlungsbehörden durchaus auch hätten treffen und damit Deutschland in eine noch viel größere Katastrophe hinein manövrieren können.

Ein Szenario, ganz nach dem Geschmack eines gewissen Boulevard-Blattes, ein Was-wäre-wenn-Spiel, welches Gott sei Dank im Dezember 2016 so nicht eingetroffen ist.

Doch, Rafael Kühn nimmt eben diesen Gedanken auf. Was wäre, wenn die ermittelnden Behörden bei ihrer Suche nach möglichen weiteren Tätern oder Bomben nicht vorankommen würden? Wie weit würden sie gehen, um diese zu finden?

Und, wenn alle herkömmlichen Methoden scheitern oder zu viel Zeit kosten würden, wären Foltermethoden denkbar, um Geständnisse zu bekommen, die zur Aufklärung beitragen können? Was klingt, wie die Verhörmethoden von CIA und FBI, wird hier in Gedanken durchgespielt.

Siegt der Zwang, unbedingte Kontrolle erhalten zu müssen, über gewissen, Moral und Wertevorstellungen, die unser Land zusammenhalten?

Am sympathischsten unter den Protagonisten sind ausgerechnet die Figuren des Bundeskanzler Veits und des Hauptkommissar Mertens. Allen anderen Protagonisten mag man Karrierismus oder zumindest eine gewisse Portion Kalkül unterstellen.

Einerseits, zusammen mit dem Szenario, sehr positiv, hat man doch das Gefühl eine Art Konzept für ein Drehbuch in den Händen zu halten. Als kleiner Kurzthriller macht er sich gut, doch dadurch das nicht alle Figuren tiefergehend betrachtet werden, fehlt etwas.

Aufgrund des Tempos aber müssen zwangsläufig einige Ausarbeitungen auf der Strecke bleiben, die ich mir hier gewünscht hätte.

So bleibt im Kopf ein Szenario, welches zum Glück für Berlin nicht zur Gänze wahr geworden ist, da hier die Ermittlungsbehörden, unter anderen Voraussetzungen natürlich, einen anderen Weg gegangen sind.

Hoffen wir, dass sie auch weiterhin bei künftigen Ereignissen nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen, sondern überlegt handeln. Rafael Kühns Thriller ist zumindest ein Plädoyer dafür (und damit dann doch dem Bouleward-Blatt ein Schnippchen schlagend) und alles in allem, mit ein paar Abstrichen, gelungenes Autorendebüt.

Autor:

Rafael Kühn wurde 1978 in Dresden geboren und realisierte ab 1998 als Drehbuchautor und Regisseur zahlreiche Kurzfilme. 2008 verzeichnete er mit “Das Verhör” sein Spielfilmdebüt. “Die 24 Stunden von Berlin”, ist sein erster Thriller in Buchform, welches 2017 erschien.

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Divina Michaelis: Erotische Jahreszeiten

Erotische Jahreszeiten Book Cover
Erotische Jahreszeiten Divina Michaelis Qindi Erschienen am: 21.01.2015 Seiten: 248 ISBN: 978-150766-006-5

Inhalt:

Dem Verlauf des Jahres entsprechend befinden sich in diesem Buch vier abgeschlossene Kurzromane, die in der jeweiligen Jahreszeit spielen. Jede Menge Handlung, große Gefühle und vor allem prickelnde Erotik und Leidenschaft wurden in zusammen über zweihundert (Norm-) Seiten verpackt, sodass es dem Leser an nichts fehlen sollte. (Klappentext)

Rezension:
Heute einmal eine Rezension der ganz anderen Art als ihr es von mir gewohnt seid. Zum einem, da ich kaum Ahnung habe, was es auf dem deutschsprachigen Markt an erotischer Literatur so gibt (Übersetzungen mit eingeschlossen), zum anderen weil es mich auch ansonsten nicht interessiert.

In meinen Vorstellungen ist vielleicht einiges Lesbares dabei, bleibt dabei aber auch so stark an der Oberfläche, dass es mich kaum packen dürfte. Und ein Buch nur als W****vorlage zu missbrauchen, ist mir ehrlich gesagt zu billig. Und für meinen Geldbeutel zu schade.

Deswegen und weil sich die meisten Aufmachungen derart eh nur an das weibliche Publikum richten (Liebe klischeedenkende Verlage.) , wird mich das Genre weiterhin nur an den Büchertischen im Laden vorbeigehen sehen.

Doch, dieses Buch habe ich gelesen. Als E-Book. Zum einem, weil man ja durchaus mal über seinen eigenen Schatten springen sollte, zum anderen… Ja, man weiß ja nie.

Und auf der Buchmesse bei der Privatlesung für das Büchertreff.de-Forum habe ich mir einen Ruck gegeben und kam mit der Autorin ins Gespräch. Der Deal, wir probieren es einfach einmal und schauen, was passiert. Ich hoffe nur, dass Divina Michaelis jetzt nicht zitternd vor dem PC sitzt, wenn sie das liest. Einen Grund dazu gibt es nämlich nicht.

Der Aufbau des Romans ist schnell erklärt. Mehrere Kurzgeschichten, die kapitelmäßig in verdauliche Häppchen serviert werden, unter dem Motto der Jahreszeiten, in denen sie spielen. Es gibt dabei keinen Zusammmenhang.

Jede Geschichte kann für sich gelesen werden, immer abwechselnd aus der Sicht der jeweiligen Hauptprotagonisten. Diese sind mehr oder weniger allesamt sympathisch und nachvollziehbar gestaltet. Und, zur Freude für mich, mit zumindest einer solchen Tiefe gestaltet, dass ich sie ernstnehmen konnte. Wenn auch das eine oder andere Augenrollen bei mir auftauchte.

Das beziehe ich aber eher auf die dem Genre typischen Eigenheiten. Die erste Geschichte hat mir übrigens am besten gefallen. Trotzdem schadet wohl die eine oder andere kühle Dusche zwischendurch nicht, um sich wieder zusammenzureißen, um die nächste Kurzgeschichte zu lesen.

Auch, dass es eine Handlung gibt und nicht nur die Sache mit der Sache beschrieben wird (welch schönes Wortspiel), mochte ich.

Der lieben Divina Michaelis danke ich für die Zur-Verfügung-Stellung des Rezensionsexemplares. Fan des Genres bin ich noch immer nicht, doch glaube ich nun auch, dass es in diesem Bereich durchaus Ernstzunehmendes an Lesestoff gibt und ich bin bereit auch weiteres von der Autorin zu lesen.

Wenn es nämlich einen Kritikpunkt gibt, dann diesen, dass die Kurzgeschichten zu kurz waren. Schön natürlich, um mal etwas anderes auszuprobieren, aber ich möchte gerne wissen, wie @Divina ihre Charaktere und Geschichten entwickelt, wenn sie noch mehr Raum und Seiten einnehmen dürfen.

In sofern wird das nächste Exemplar, dann auf der Leipziger Buchmesse 2018, auch regulär erworben werden.

Autorin:
Divina Michaelis wurde 1966 in Hamburg geboren und schrieb schon für die Schülerzeitung diverse Kurzgeschichten und Satiren. Jahrelang war Sie in einem Flirt- und Liebesforum als Moderatorin tätig, bevor sie selbst an Ihrem ersten Roman zu schreiben begann. Nach einer Ausarbeitung veröffentlichte sie diesen.

Nebst kleineren und großteils jugendfreien Kurzgeschichten folgten weitere Romane. Die Autorin ist Mitglied des größten deutschsprachigen Literaturforums buechertreff.de und von Quindi, dem Autorenkollektiv für qualitativ hochwertige Indie-Literatur.

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Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben

Ein wenig Leben Book Cover
Ein wenig Leben Hanya Yanagihara Roman Hanser Verlag Hardcover Seiten: 960 ISBN: 978-3-446-25471-8

Inhalt:
“Ein wenig Leben” handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch.

Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. “Ein wenig Leben” ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch. (Verlagstext)

Rezension:
Kein anderer Roman schafft es, das Leben seiner Leser so durcheinander zu wirbeln, so in Frage zu stellen, wie “Ein wenig Leben” von Hanya Yanagihara. Der Werbesatz des Hanser-Verlages: “Sie werden darüber reden wollen.”, ist kein Gerede, sondern Programm.

Nach Beenden der Lektüre wird man sein Leben, seine Freundschaften, seine Beziehungen hinterfragen wollen und nicht nur die der Protagonisten. Dabei beginnt alles recht harmlos.

Wir begleiten vier Freunde, die sich auf den College kennengelernt haben über Jahrzehnte durch ihren Alltag. Erleben ihr privates Glück und ihre Fehlschläge, ihren beruflichen Werdegang und die kleinen Gemeinheiten des Alltags. so weit, so normal. Der Knall natürlich, erfolgt schnell und erwischt den Leser kalt.
Jude, ein charismatischer junger Anwalt, ist die Hauptfigur des Romans, Fixpunkt des Vierergespanns. Alle anderen umkreisen ihn. Niemand kommt nah an ihn heran. Denn, Jude ist es auch, der eine tragische Vergangenheit vor seinen Mitmenschen verbirgt.

Seite für Seite erfährt der Leser darüber mehr, viel mehr als er wissen möchte, und sieht sich einer Abwärtsspirale ausgesetzt aus der es kein Entkommen gibt.
Dicht ist die Abfolge der beschriebenen Ereignisse, erzählt aus den wechselnden Perspektiven der einzelnen Protagonisten. Feinfühlig geht Yanagihara mit ihren Figuren um, allesamt mit Ecken udn Kanten und einer tiefe, die man so manch anderen Roman wünschen würde.

Doch, es ist schwere Kost, welche die Autorin hier vorsetzt. Sensible Gemüter, die keine psychologischen Querelen aushalten können, sei die Geschichte nicht empfohlen. Wer sich aber auf sie einlässt, erlebt vielleicht mit eines der besten Werke der vergangenen Jahre.
“Ein wenig Leben” erzählt so viel, dass man alles das bekommt, was man erwartet und noch eine ganze Portion mehr. Natürlich ist man ab und an genervt von den Protagonisten.

Natürlich ist es unmöglich, dieses Buch in einem Rutsch zu lesen, ist man nicht gerade so gefühllos wie ein Teelöffel und natürlich wird dieser Roman nicht so schnell verdrängt werden können, zumal die erzählten fiktiven Ereignisse zu nahe gehen dürften aber diese Erfahrungen sind es schon wert, sich darauf einzulassen.
Das gesammelte Elend trifft hier einen einzigen Menschen, der sich sein Leben lang nicht freimachen kann und doch ist es ein Text für eben dieses. Alleine, wer lebt wird triumphieren. Manchmal aber, will man diesen Sieg nicht haben. Aus guten Gründen.

Hanya Yanagiharas Roman lässt uns unser Leben hinterfragen und sollte daher nur mit Beipackzettel verkauft werden. Entweder die Nebenwirkungen sind positiv und negativ. Persönlich gesehen finde ich, abgesehen von einigen Längen in den Kapiteln, ist der Autorin ein großartiges Meisterwerk gelungen.

Wieder andere werden den Roman aufgrund seiner Dichte, Abfolge der Ereignisse, geschilderten Grausamkeiten womöglich hassen. Eben wie in unser aller wenig Leben.

Autorin:
Hanya Yanagihara wurde 1974 in Los Angeles/Kalifornien geboren und ist eine US-amerikanische Journalistin und Autorin. Sie arbeitete als Redakteurin eines amerikanischen Reisemagazins, bevor sie stellvertretende Herausgeberin der Wochenbeilage T: The New York Times Stile Magazine wurde.

Davor lebte sie in Maryland und Texas. Yanigaharas erster Roman erschien 2013. Ihr Roman “A little life” erschien 2015. Das 2017 im Deutschen erschienene Werk stand auf der Shortlist verschiedener Literaturpreise und wochenlang auf den Bestsellerlisten.

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Michael Schulte-Markwort: Super-Kids

Super-Kids Book Cover
Super-Kids Michael Schulte-Markwort Knaur Erschienen am: 01.03.2017 Seiten: 269 ISBN: 978-3-42678826-4

Inhalt:

Der Wunsch nach optimaler Erziehung belastet alle. Die Heranwachsenden sollen nach Zeitplan funktionieren. Und ihre Eltern vergessen vor lauter Sorge um die Zukunft, dass die Kids den Wirbel aushalten müssen, der um sie gemacht wird.

Welche Auswirkungen das haben kann, zeigt der renommierte Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort anhand zahlreicher Beispiele. Und er lehrt uns, die Kids wieder mit offenen Augen zu sehen. (Klappentext)

Rezension:

Schon wieder ein Buch, welches uns zeigt, wie wir die Leistungen unserer Kinder fördern? Welches warnt, vor den Leistungsabfall durch den Kontakt mit Smartphones, digitalen Medien und den sozialen Netzwerken im Internet?

Ein Buch, welches Eislaufeltern kritisiert oder die jenigen, die ihr Kind immer noch nicht genug fordern? Nein, Michael Schulte-Markwort schreibt nichts dergleichen. Kein Erziehungsratgeber und auch kein Buch, in welchem er mit erhobenen Zeigefinger vor irgendwelchen Szenarien in unserer Gesellschaft warnt.

Der Kinder- und Jugendpsychiater, der selbst in einer Klinik mit seinen Schützlingen arbeitet und überdies eine eigene Praxis leitet zeigt anhand von Fällen, wie super unsere Kinder jetzt schon sind und lenkt den Blick auf die positiven Grundlagen, die sie immer mitbringen. Genau so, wie ihre Eltern.

Immer wieder tauchen Berichte in den Tageszeitungen auf, die vor Eltern warnen, die ihre Kinder bis ins Klassenzimmer begleiten, mit Lehrern den Streit über Zensuren vor Gericht ausfechten und ihren Kindern kaum Zeit für sich lassen.

Die Jugend verhäuslicht, ohne Freizeit, dafür mit Schule, Arbeitsgemeinschaften, sportlichen Aktivitäten und vielleicht noch einem Instrumentenunterricht, total ausgelastet und immer unter Druck, noch besser zu werden, noch eine Millisekunde mehr herauszuarbeiten und noch eine Medaille bei Wettkämpfen zu erlangen.

Solche Eltern gibt es, doch sie sind die Minderheit. Die Mehrheit beobachtet ihre Kinder, registriert heute kleinere Auffälligkeiten und sorgt sich angemessen. Michael Schulte-Markworts Aufgabe ist es dann, herauszufinden, ob die Zweifel berechtigt sind, und wenn ja, welche Gründe dahinter stecken.

Ohne erhobenen Zeigegfinger zeigt der Autor anhand von Fallbeispielen, dass die Heraufbeschwörung von Katastrophenszenarien nichts bringt, ja jeder Grundlage entbehert. Die meisten Jugendlichen und selbst Kinder sind heute reflektiert und nutzen ihre Chancen.

Es braucht nicht immer noch eine Steigerung und doch ist der Erziehungsdruck, den Eltern unterliegen, heute größer denn je.

Michael Schulte-Markwort plädiert dafür, Eltern die eigene Intuition zu zugestehen, zu spüren, welches die richtige Balance von Fördern und Fordern ist, schreibt aber auch, von der Notwendigkeit eines professionellen Blicks, wenn Eltern nicht mehr weiterwissen.

Lieber einmal mehr zum Psychologen oder Kinderpsychiater als zu wenig. Ist alles in Ordnung, kann man die kleinen Superhelden immer noch getrost wieder nach Hause schicken, was Markwort in der Mehrzahl der Fälle auch gerne tut, wenn es nichts Behandlungsbedürftiges gibt.

Die Kindheit mit Bullerbü-Romantik gibt es nicht mehr. Von diesem Gedanken müssen wir uns verabschieden. Doch, Kindern und ihren Eltern stehen heute so viele Möglichkeiten offen, wie nie zuvor.

Diese sollten wir nutzen. In klarer und einfacher Sprache, anhand von Fallbeispielen zeigt Michael Schulte-Markwort einen Weg aus dem Optimierungswahn und plädiert für Intuition und Augenmaß, für das Vertrauen in uns selbst und unsere Kinder, die so wunderbar sind, dass die fahrt durch die Erziehung einem Wildwasser-Kanufahren gleicht, aber gelingen kann.

Ohne einen Eriehungsratgeber vorzulegen, beschreibt der Autor in klarer und verständlicher Sprache, flüssiger Schreibstil, wie wir in verschiedene Eriehungsfallen geraten und wie wir den individuellen Weg durch die Kindheit und dem Erwachsenwerden begleiten können, ohne den Druckkessel explodieren zu lassen.

Und, wenn das mal geschieht, wo die Stellschrauben anzusetzen sind, Korrekturen einzufügen.

Ein herrlich unaufgeregtes Buch ohne erhobenen Zeigefinger, welches neben seinem Erstling “BurnoutKids” zur Pflichtlektüre aller Eltern und Personen werden sollte, die mit Kindern zu tun haben. Danach braucht es keine Erzeihungsratgeber mehr. Jeder Mensch ist verschieden.

Warum sollte es bei Kindern anders sein? Kinder in eine Form zu pressen und keine Abweichungen zuzulassen, funktioniert nicht. Auch, aus einem “Super” ein “Super²” machen zu wollen, ist ebenso falsch.

Mit Vertrauen in uns selbst und unseren Kindern, einer Portion Intuition und Selbstbestimmung, sowie der Annahme von Hilfe, sollte sie tatsächlich einmal notwendig sein, kann es uns gelingen, das Wunderbare an unseren Kindern hervorzuheben, ohne sie kaputtzutrainieren oder unter zu viel Druck zu setzen.

Unsere Kinder sind super. Und das reicht doch schon, oder?

Autor:

Michael Schulte-Markwort wurde 1956 in Osnabrück geboren und ist ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiator, sowie Universitätsprofessort. Er ist ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpychosomatik in Hamburg-Eppendorf, sowie leitender Arzt der entsprechenden Abteilung im Altonaer Kinderkrankenhaus.

Er gilt als Experte für Erschöpfungsdepressionen imk Kinder- und Jugendalter: Er studierte nach der Schule Humanmedizin und Philosopgie in Marburg und Kiel und erhielt 1987 seine Approbation zum Arzt, 1991 promovierte er und war 1992-1996 Oberarzt in der Klining für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universiät Lübeck.

Nach diversen Stationen erhielt er den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er hat zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

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Jürgen Petschull: Mit dem Wind nach Westen

Mit dem Wind nach Westen Book Cover
Mit dem Wind nach Westen Jürgen Petschull Goldmann (antiquarisch) Erschienen am: 01.01.1980 Seiten: 245 ISBN: 978-3-44211-5-013

Inhalt:

Eine kleine Stadt in Thüringen, in der Nähe der deutsch-deutschen Grenze. Zwei Männer glauben, das Herrschaftssystem der DDR nicht mehr länger ertragen zu können und verfallen auf eine phantastische Idee.

In einem selbstgebauten Heißluftballon wollen sie mit ihren Familien in den Westen fliehen, doch der erste Versuch misslingt. Zweihundetr Meter vor dem Todesstreifen im Sperrgebiet bleibt der Ballon in den Bäumen hängen.

Die Flüchtenden entkommen unerkannt, müssen den Ballon aber zurücklassen. Doch, bald starten sie einen neuen Fluchtversuch, denn den beiden Familien ist klar, die Staatssicherheit wird sie jagen. Mit einem zweiten Ballon starten sie schließlich einen neuen Versuch. Der Wind weht in westlicher Richtung. (eigener Text)

Rezension:
Für einen kurzen Moment der Geschichte rückte der kleine fränkische Ort Naila in den Blick der Weltgeschichte. Die westdeutsche, europäische, selbst die amerikanische Presse fand sich in den Ort ein, um über Unglaubliches zu berichten.

Zwei Familien hatten in der Nacht des 16. September 1979 mit einem selbst konstruierten Ballon die Flucht aus der DDR gewagt und waren sicher in der Nähe des Ortes gelandet, nachdem ein paar Monate zuvor der erste Versuch, die Grenze zu überqueren, gescheitert war.

Doch, was trieb zwei Familien dazu, die Flucht zu wagen, worauf mindestens langjährige Gefängnisstrafen, an der Grenze mit Selbstschussanlagen, scharfen Hunden und Minen mindestens Verstümmelungen, wenn nicht sogar der Tod bei Scheitern gedroht hätten?

Weshalb wollten die Wetzels und die Strelzyks, denen es beiden im System der DDR gut ging, die es zu so etwas wie Wohlstand gebracht hatten, diesem entfliehen? Jürgen Petschull schrieb ihre Geschichte auf. Ein Jahr nach ihrer Flucht.

Den Film kann man inzwischen auf allen möglichen Plattformen auf DVD zu Phantasie-Preisen erwerben, das Buch ist dagegen antiquarisch für ein paar Cent zu haben. Und es lohnt sich heute noch, diese Momentaufnahme der Geschichte vorzunehmen.

Jürgen Petschull hat vor Ort, in Pößneck in der DDR recherchiert, sowie in Naila beide Familien nach ihrer Flucht besucht und rekonstruiert diese von der ersten Idee bishin zum Bau des ersten Ballons, erzähltt von Mut und Überlebenswillen, Überdruss über ein verkrustetes Staatssystem und den Willen zur Veränderung.

In einer Zeit, in der es noch viele Berichte ideologisch gefärbt gegeben haben mag, auf beiden Seiten der Grenze, ganz unaufgeregt und neutral.

Er beleuchtet die Ereignisse von allen Seiten, fühlt den beiden Familien nach, stellt die Arbeit der Staatssicherheit dar, die nach dem ersten Fluchtversuch sicher die Fährte aufnahm und den Abtrünnigen auf die Schliche kam. Doch, die waren da schon längst mit dem zweiten Ballon mit dem Wind in den westen getrieben.

Zum Zeitpunkt des Aufschreibens war noch nicht klar, dass die Mauer ein gutes Jahrzehnt später fallen und die Grenze sich öffnen würde. Auch, dass die Familien sich im Umgang miteinander beide entfremden würden, war nicht abzusehen.

Ein Jahr später stand nur eines fest, die beiden Familien hatten es einem System gezeigt, welches nur überleben konnte, da es seine Bürger einsperrte. Und das wollte man würdigen.

Der bayerische Grenzort wollte profitieren, die Familien sollten es und die Welt sollte erfahren, dass man nur Mittel und Wege, Ideen, haben musste und manchmal auch eine gewaltige Portion Glück, die Grenzanlagen zu überwinden.

Peter Strelzyk ist dieses Jahr im Alter von 74 Jahren gestorben. In sofern ist es Zeit, sich an diese Geschichte zu erinnern, die glücklich ausgang und sich an jene Fluchten zu erinnern, die mit Gefängnis oder gar den Tod endeten.

Und daran, dass sich eben der Mensch als freiheitsliebendes Wesen nicht einsperren lässt. Herrlich neutral und ohne Ideologie erzählt Jürgen Petschull klar dokumentarisch ein Stück zweier unvergesslicher Familienbiografien, in deren Mittelpunkt ein selbstgebauter Ballon stand.

Dieser ist heute im Heimatmuseum in Naila zu bewundern, während die Familien nach der Wende wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Als dieses Mal freie Menschen.

Autor:
Jürgen Petschull wurde 1942 in Berlin geboren und ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er volontierte zunächst bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und arbeitete danach für die Neue Rhein/Ruhr Zeitung als Redakteur und Reporter, bevor er zum Magazin Stern wechselte.

Er schrieb vielfach beachtete deutsche und internationale Reportagen, arbeitete auch als Chefreporter für Geo. Er schreibt zeitgeschichtliche Sachbücher und Romane, die zumeist auf wahren Geschehnissen beruhen.1980 schrieb er über die Ballonflucht zweier Familien aus der DDR sein erstes Sachbuch. Mit seiner Familie lebt er in Bremen.

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